C’est la vie – Paris
Eine besondere Biographie hat hier der Autor Markus Spiegelhalder geschrieben – eine Biographie über eine Stadt, untermauert mit vielen geschichtlichen Hintergründen, interessanten Strömungen und gesellschaftlichen Entwicklungen.
Jeder, der bereits dort war, ist verzaubert.
Und doch möchte man mehr erfahren, z.B. über die Entstehung der Stadt, über die Bedeutung der Seine,…mehrC’est la vie – Paris
Eine besondere Biographie hat hier der Autor Markus Spiegelhalder geschrieben – eine Biographie über eine Stadt, untermauert mit vielen geschichtlichen Hintergründen, interessanten Strömungen und gesellschaftlichen Entwicklungen.
Jeder, der bereits dort war, ist verzaubert. Und doch möchte man mehr erfahren, z.B. über die Entstehung der Stadt, über die Bedeutung der Seine, verrufene Viertel, künstlerische Umsetzungen …
Doch Paris ist mehr als Louvre, Eiffelturm und Champs Elysee … Markus Spiegelhalder zeigt uns mit seinem Buch „Paris – Lichte Straßen im Abglanz der Zeiten“ die Entwicklung vom römischen Lutetia über das Mittelalter, die Einflüsse der Renaissance und des Absolutismus. Beschäftigt sich mit der französischen Revolution bis hin zum Fortschritt von Industrie und Gewerbe. Jede Zeit, jeder Herrscher drückte der Stadt einen Stempel auf – erkennbar in Kunst und Kultur, der Architektur, der Anordnung der Straßen und vielem mehr.
Der Autor schreibt sehr sachlich und klar, oftmals mit ziemlich verschachtelten Sätzen, was mich nicht allzu störte. Manche Kapitel las ich mehrfach, um die interessanten Inhalte voll zu erfassen und hoffte, mir dadurch so einiges zu merken. Während des Lesens merkt man die Verbundenheit von Markus Spiegelhalder mit Paris, seine Liebe zur Stadt. Sehr detailreiche Informationen mögen so manchen Leser überfordern, doch man darf sich ruhig die Zeit geben, die man für ein solch umfangreiches Werk benötigt. Viele Bilder und Karten ergänzen die Besonderheiten dieser Stadt.
Obwohl ich bereits in Paris war, viele Reiseführer darüber las, durfte ich sehr viel Neues erfahren. Besonders beeindruckt hat mich hier die Entwicklung er Stadt, die Bezeichnungen „Rive Gauche“ und „Rive Droite“, welche viel mehr als Richtungsbegriffe sind:
„Wenn zum Beispiel der Maler Edgar Degas über einen seiner Kollegen äußert, er sei etwas zu sehr Rive Gauche, dann unterstreicht er damit die konservative, akademisch angepasste Seite von dessen Kunst.“
Ebenfalls interessant: „Die Gotik ist der Baustil, der nicht „importiert“ ist, sie ist die eigene Schöpfung dieser Stadt und ihres Umfeldes …“
Oder z.B. wurde der erste Kaffee in Paris zu Zeiten des Sonnenkönigs Ende des 17. Jahrhunderts getrunken. „Die Gründung des Kaffeehauses Procope durch den Sizilianer Francesco Procopio die Coltelli im Jahre 1686 war das Startsignal für eine überaus genüsslich-intellektuelle Tradition der Metropole.“
„Philipp II. von Orléans und Ludwig XV. mögen die begabtesten, intelligentesten Regenten Frankreichs gewesen sein.“
Außerdem gefiel es der Marquise de Pompadour nicht nur die Mätresse des Königs zu sein, sondern sich auch zur Kunstmäzenin zu stilisieren, indem sie z.B. Porzellanmanufakturen förderte.
Hier könnte man unzählige interessante Beispiele anführen. Letztendlich kann ich jedem dieses Buch ans Herz legen, egal ob man bald zum ersten Mal nach Paris reist oder bereits zum Wiederholungstäter wird. Man wird die Stadt mit anderen (aufmerksameren) Augen betrachten und vielleicht das ein oder andere mehr genießen als davor. Nachdem es für mich 2018 wieder nach Paris gehen wird, bin ich natürlich sehr gespannt, ob ich so manche Hinweise aus dem Buch im realen Paris auch erkennen bzw. zuordnen werde.
Volle Leseempfehlung für dieses informative Portrait.