Letzte Chance in der Antarktis
In ihrem neuen Roman nicht nur für jugendliche Leser nimmt sich Katja Brandis eines ungewöhnlichen Themas an.
Sie schickt sechs straffällig gewordene junge Leute im Jahr 2030 im Rahmen eines Resozialisierungsprogramms auf eine verlassene Forschungsstation in der
Antarktis. Dort sollen sie unter extremen Bedingungen und der Aufsicht von zwei Betreuern die…mehrLetzte Chance in der Antarktis
In ihrem neuen Roman nicht nur für jugendliche Leser nimmt sich Katja Brandis eines ungewöhnlichen Themas an.
Sie schickt sechs straffällig gewordene junge Leute im Jahr 2030 im Rahmen eines Resozialisierungsprogramms auf eine verlassene Forschungsstation in der Antarktis. Dort sollen sie unter extremen Bedingungen und der Aufsicht von zwei Betreuern die Möglichkeit erhalten, ihrem Leben eine andere Wendung zu geben und in ein normales Leben zurückzufinden.
Für die meisten der Jugendlichen, beinahe noch Kinder, ist die Antarktis die buchstäblich letzte Chance, - und es scheint so, als wären sie, nach den zu erwartenden anfänglichen Schwierigkeiten, sehr bereit, diese zu ergreifen.
Im Laufe der Handlung gelingt es ihnen, zu einer Art Gemeinschaft zusammen zu wachsen, sie fassen Vertrauen zueinander; und der Leser erfährt nach und nach immer mehr über ihre jeweiligen Vorgeschichten und die Vergehen, die sie auf die Antarktisstation gebracht haben.
Doch "White Zone" erschöpft sich beileibe nicht in der Beschreibung von Wiedereingliederungs- und sonstiger pädagogisch-psychologischer Maßnahmen!
Er ist viel mehr, dieser Roman! Er ist ein spannender Krimi, eine berührend zarte Studie von Kinderseelen, die so stark verwundet wurden, dass ihre Hilfeschreie in gesetzeswidrigen Aktionen mündeten, - und nicht zuletzt ist er auch eine Vision einer nicht allzu fernen Zukunft mit technischen Möglichkeiten, die man bereits heute erahnen kann, genauso wie unguten Entwicklungen, die gleichzeitig zu befürchten sind.
Und unversehens stellt der Leser fest, dass auf der heruntergekommenen Forschungsstation nicht alles so ist, wie es scheint!
Plötzlich beschleicht ihn das Gefühl drohender Gefahr, denn unerklärliche Dinge ereignen sich, die darauf hindeuten, dass sich versteckt in den Tiefen des weitläufigen Gebäudes ein Unbekannter aufhält.
Möchte er den jungen Leuten Schaden zufügen? Oder lauert gar Gefahr innerhalb der Gruppe? Und wenn dem so ist - welche Absichten verfolgt er?
Und so wird der Leser sehr bald hineingezogen in einen Strudel sich überschlagender Ereignisse, die ihn bis zum Ende in Atem halten...
Die Handlung des Romans wird weitgehend aus der Perspektive des Mädchens Crash erzählt, die bald die Sympathien des Lesers gewinnen wird. Wir folgen ihren Gedanken, ihren Beobachtungen und erleben mit, wie sie selbst sich verändert, langsam, während die Geschichte voranschreitet. Ob es ihr, die sich von Anfang an stark zu der eisigen weißen Weite der Antarktis hingezogen fühlt, ganz so, als warte hier etwas - oder jemand? - auf sie, gelingt, einen Neuanfang zu machen? Werden sich ihre Vorahnungen bestätigen?
Katja Brandis gelingt es hervorragend, ein nicht einfaches Thema umzusetzen! Ihre Sprache ist klar und eindringlich, doch gleichzeitig auch anrührend. Sie versteht es, Stimmungen einzufangen und sie dem Leser zu übermitteln. Und sie schreibt logisch und zur gleichen Zeit mitreißend.
Dass sie darüberhinaus eine Autorin ist, die Wert auf Genauigkeit legt, merkt man deutlich, wann immer sie, was häufig geschieht, Hintergrundinformationen einstreut:
zur modernen Technik, zur Geschichte der Antarktisstationen, zu den Forschungen, die dort durchgeführt werden, etc.
Ein wichtiges Thema im Roman ist auch der Schutz unserer Erde, unseres Lebensraums und der Tierwelt, der der Autorin, so darf man mutmaßen, ein Herzensanliegen ist - und den sie schließlich auch zur Herzensangelegenheit ihrer Protagonisten macht.
All dies macht "White Zone" zu einem herausragenden ( Jugend- ) Roman, dem ich eine große Leserschaft wünsche!