"Dort wo man Bücher verbrennt, verbrennt man auch am Ende Menschen".
Dieses Zitat von Heinrich Heine macht sogleich nachdenklich, aber direkt auch neugierig auf diesen aussergewöhnlichen Roman von Birgit Ebert.
Karina soll das Haus ihrer Grosstante Katharina entrümpeln. Dabei findet sie 70 Jahre
alte Postkarten, die ihre Grosstante an sich selbst geschrieben hat. Als sie sich in die alte…mehr"Dort wo man Bücher verbrennt, verbrennt man auch am Ende Menschen".
Dieses Zitat von Heinrich Heine macht sogleich nachdenklich, aber direkt auch neugierig auf diesen aussergewöhnlichen Roman von Birgit Ebert.
Karina soll das Haus ihrer Grosstante Katharina entrümpeln. Dabei findet sie 70 Jahre alte Postkarten, die ihre Grosstante an sich selbst geschrieben hat. Als sie sich in die alte Schrift hinein gelesen hat, wird Karina sofort in den Bann gezogen. Was hat es mit den alten Postkarten auf sich? Welche Geschichte wird hier erzählt? Ihre Grosstante hat 1933 als Haushälterin bei dem jüdischen Buchhändler Jakob Weizmann und seinem Sohn Samuel gearbeitet. Die Zeiten sind unruhig. Die Macht der Hitler-Getreuen wächst von Tag zu Tag, von Stunde zu Stunde. Das Leben und Überleben der Juden wird immer schwieriger. Auch Katharina wird angefeindet, da sie im Haushalt eines Juden arbeitet. Samuel, der in Münster studiert, erfährt die veränderte Welt hautnah. Sein Zimmer wird ihm gekündigt. Sein ehemaliger Freund Bruno hat nur noch Spott und Hohn für ihn übrig. Bruno, mit dem er einst durch dick und dünn gegangen ist. Bruno, der jetzt in der Partei ist - ein Braunhemd. Was ist bloss aus dem einst netten Jungen geworden? Es macht Bruno Spass, seinen ehemaligen Freund Samuel und dessen Vater zu quälen. Und dann ist es gar Bruno, der die Bücherverbrennung in Münster mit ins Rollen bringt, obwohl Bruno es doch immer war, der so gerne im Hinterzimmer der Buchhandlung gelesen hat.
Karina ist von der Geschichte ihrer Grosstante fasziniert und möchte mehr herausfinden. Dabei hilft ihr unverhofft der nette Pfarrer Martin Kleine. Karina muss jedoch schnell feststellen, dass es einigen Leuten im Ort gar nicht so recht ist, dass sie in der Vergangenheit Recherchen betreibt. Karina wird bedroht. Eines Tages wird sogar die Scheune neben dem Wohnhaus ihrer Grosstante angezündet. Warum?
Birgit Ebberts Roman "Brandbücher" ist ein Roman, der fasziniert und aus der Masse heraussticht. Szenen, wenn auch fiktiv, doch so lebendig beschrieben, als hätten sie sich so zugetragen und das haben sie ja auch, mit anderen Personen und Menschen. Ein Roman, der einen schaudert lässt und nachdenklich macht. "Brandbücher" ist so spannend, dass man gar nicht mehr aufhören möchte zu lesen. Das Buch hat mich gefesselt und begeistert. "Brandbücher" ist als Kriminalroman erschienen, doch ist es das auch? Es ist weitaus mehr. Es ist Spannung und Geschichte pur. Unbedingt empfehlenswert!
Und wer die Möglichkeit hat, eine Lesung von Birgit Ebbert zu besuchen, der sollte dies schnell tun. Ich durfte sie in Hagen erleben. Ich habe selten eine so spannende und unterhaltsame Lesung erlebt.
Erschienen im Gmeiner-Verlag