Eigentlich wollte Marlene in den Ferien ja zu gerne mit ihrer besten Freundin und deren Onkel übers Mittelmeer segeln, doch ihre Eltern machen ihr einen Strich durch die Rechnung. Wie jedes Jahr wollen sie mit ihrer Tochter eine Reise durch Italien machen. Als sie kurz vor Reiseantritt noch einen
Preis auf einem Kongress annehmen müssen, stiehlt sich Marlene davon und stößt am Bahnhof auf einen…mehrEigentlich wollte Marlene in den Ferien ja zu gerne mit ihrer besten Freundin und deren Onkel übers Mittelmeer segeln, doch ihre Eltern machen ihr einen Strich durch die Rechnung. Wie jedes Jahr wollen sie mit ihrer Tochter eine Reise durch Italien machen. Als sie kurz vor Reiseantritt noch einen Preis auf einem Kongress annehmen müssen, stiehlt sich Marlene davon und stößt am Bahnhof auf einen mysteriösen roten Koffer der ihre Neugier weckt. Kurzerhand gibt sie sich als die Besitzerin aus und stürzt prompt in ein aufregendes Abenteuer, das sie fernab in die Berge, auf ein Anwesen ohne Internet und mit Selbstschussanlage entführt.
Dort leben, abgeschieden von der Außenwelt ein Gärtner, ein skurriler Koch, eine Nonne und Noah. Noah, dem sie das Schwimmen beibringen soll, in den sie sich heilos verliebt und dem sie verspricht zu fliehen...
Meinung:
Dabei belasse ich es, mehr Einblick in die Handlung werdet ihr von mir nicht bekommen, denn dieses Buch muss jeder selbst auf sich wirken lassen.
Vom Klappentext, sowie dem in sanften Farben gehaltenem Cover angesprochen, war ich superneugierig auf dieses Buch und meine Erwartungen, die ich zweifellos hatte, wurden nicht enttäuscht, obwohl dieses Buch so ganz anders war, als ich zunächst angenommen hatte.
Irmgard Kramer hat einen sehr, ich möchte beinahe sagen nüchternen, aber auch anschaulichen und stimmungsvollen Schreibstil, mit dem es ihr direkt gelingt mich in die Geschichte zu ziehen, auch wenn ich diese zu Beginn ehrlich gesagt etwas seltsam fand. Nicht so sehr, die Tatsache, das Marlene ihren Eltern entwischt und sich als jemand anderer ausgibt, sondern die Atmosphäre die ihre Ankunft in der Villa begleitet und das erste Aufeinandertreffen mit den Hausbewohnern. Man gewinnt sofort den Eindruck, das hier etwas ganz und gar nicht stimmt und verspürt während des ganzen Verlaufs den Drang, herauszufinden was es ist, nur um am Ende, im wahrsten Sinne des Wortes, von den Ereignissen überrollt zu werden.
Ich habe selten ein Buch gelesen, das mich von der Stimmung her so dermaßen gefesselt hat, das ich es nicht mehr weglegen konnte.
Die Protagonisten sind sehr vielschichtig, aber auch eigenartig, wenn man mal von Marlene und Noah absieht, der mich durch seine distanzierte und stellenweise etwas versnobte Art nicht sofort für sich gewinnen konnte. Bei allen anderen hatte man stets das Gefühl das sie etwas verbergen und ich wusste auch nie so recht wem man trauen kann. Die Ausarbeitung der Charaktere ist Irmgard Kramer also wunderbar gelungen, denn sie waren nicht leicht zu durchschauen.
Erst am Ende ergibt das Verhalten Einzelner einen Sinn und wirkt auf mich sehr schlüssig und nachvollziehbar.
Tja, das Ende. *puh* DIESES Ende ist gewaltig und kommt mit einer Wendung ums Eck, die mich völlig schafft, denn hier dreht sich die Geschichte um einhundertachtzig Grad und ich war komplett perplex, denn das kann keiner kommen sehen. Mit diesem Ende ist Irmgard Kramer ein wahrer Clou gewonnen, mit dem sie es schafft das mir dieser Roman auf Dauer im Gedächtnis bleiben wird.
Fazit:
"Am Ende der Welt traf ich Noah" ist ein ganz besonderer Buchschatz.
Irmgard Kramer erschafft eine geheimnisvolle, atmosphärische Geschichte mit einzigartigen Charakteren und permanenter Spannung, die in einem fulminanten Ende gipfelt, das alles rausreißt.
Ein MUST READ !