Meine Meinung
Ellie Cavanaugh findet als siebenjähriges Mädchen die Leiche ihrer 15-jährigen Schwester Andrea. Immer heimlich traf sich Andrea mit ihrem Freund Rob und außer Ellie wusste niemand sonst das Geheimversteck der beiden. Genau in diesem Versteck wurde Andrea von Ellie gefunden, mit einem
Wagenheber übel zugerichtet. Aufgrund von Ellies Aussage wird der 19-jährige Rob verurteilt.…mehrMeine Meinung
Ellie Cavanaugh findet als siebenjähriges Mädchen die Leiche ihrer 15-jährigen Schwester Andrea. Immer heimlich traf sich Andrea mit ihrem Freund Rob und außer Ellie wusste niemand sonst das Geheimversteck der beiden. Genau in diesem Versteck wurde Andrea von Ellie gefunden, mit einem Wagenheber übel zugerichtet. Aufgrund von Ellies Aussage wird der 19-jährige Rob verurteilt. Andreas und Ellies Familie zerbricht an dieser Tragödie. Die Mutter flüchtet sich in den Alkohol und der Vater zieht sich in seine eigene kleine Welt zurück. Ellie fühlt sich völlig allein gelassen und muss selbst einen Weg aus ihrem Gefühls-Chaos finden.
Etwa 20 Jahre später arbeitet Ellie in Atlanta als Reporterin. Ihr kommt zu Ohren, dass der Mörder ihrer Schwester, Rob, vorzeitig aus der Haft entlassen werden soll und es ein neues Verfahren geben wird. Grund dafür sind neu aufgetauchte Beweise und ein neuer Zeuge. Ellie ist außer sich und macht sich auf den Weg nach Oldham-on-the-Hudson, um die Entlassung mit allen Mitteln zu verhindern. Sie recherchiert ununterbrochen und versucht auf allen Wegen die Wahrheit über den Mord herauszufinden. Rob hat den Mord nie gestanden und seine Familie, reich und sehr einflussreich, wird nicht zulassen, dass Ellie ihn noch einmal ins Gefängnis bringt. Natürlich ist Ellie bei ihren Recherchen alles andere als neutral, aber dennoch plagen sie irgendwann Zweifel daran, ob damals der richtige Mann verurteilt wurde.
Die Charaktere hat Mary Higgins Clark in diesem Roman sehr schön und bildhaft dargestellt. Allein durch dieTaten der Figuren konnte ich mir ein Bild von den jeweiligen Personen machen, ohne dass viele Worte notwendig waren. Der Roman ist aus der Ich-Perspektive, aus der Sicht von Ellie, geschrieben und das zieht sich durch das ganze Buch. Ich finde das sehr gut, denn so war ich mittendrin in Ellies Recherchen und war dabei als Zweifel sie plagten. Als ein Mordanschlag auf sie verübt wird, war ich ebenfalls hautnah dabei. Hauptsächlich geht es in diesem Buch um Ellie und den Verlust ihrer Schwester. Es geht darum, dass sie endlich ihren inneren Frieden finden und mit den Geschehnissen von damals abschließen kann. Ellie ist sehr menschlich mit all ihren Überzeugungen und Zweifeln, deshalb wurde ich auch recht schnell mit ihr warm. Sie kämpft für ihre Sache und fordert Gerechtigkeit um jeden Preis - für ihre Schwester und für sich selbst. Die polizeilichen Ermittlungen stehen hier nicht im Vordergrund.
Was ich ein bisschen schade finde ist, dass das Ende für mich hervorsehbar war und es keine große Überraschung am Ende gab. Vielleicht hatte ich mit meiner Vermutung aber auch einfach nur Glück. Ab diesem Zeitpunkt war für mich auch der Spannungsaufbau nicht mehr so gut. Ich wollte nur noch wissen, ob meine Vermutung sich bestätigt oder ob die Autorin es schafft die Geschichte am Ende noch mal rumzureißen. Der Roman ließ sich trotzdem sehr gut und flüssig lesen, der Schreibstil ist bei Mary Higgins Clark klar und einfach.
Zitat
Gegen gerechten Zorn hat niemand etwas einzuwenden, dachte ich. Es sei denn, man trägt ihn zu lange mit sich herum. (Seite 88)
Fazit
Dieser Roman bietet gute Unterhaltung ohne große Überraschungen. Für knallharte Thriller-Fans ist er sicherlich nicht fesselnd genug, aber mich haben die geschickt gelegten Fährten gut unterhalten. Eine solide Leseempfehlung weil es mir nie langweilig wurde.