Dieses Hörbuch ist wundervoll gelesen und die opulente Geschichte fantasievoll und überbordend. Dennoch fiel mir die Bewertung alles andere als einfach.
Die Sprecherin Sascha Icks kannte ich vor diesem Hörbuch nicht. Ihre Lesung empfand ich als so wundervoll, dass ich nun nach ihren Lesungen
aktiv suchen werde. Mondäne und Opulente sowie das Märchenhafte, das auf schöne Weise altmodisch ist,…mehrDieses Hörbuch ist wundervoll gelesen und die opulente Geschichte fantasievoll und überbordend. Dennoch fiel mir die Bewertung alles andere als einfach.
Die Sprecherin Sascha Icks kannte ich vor diesem Hörbuch nicht. Ihre Lesung empfand ich als so wundervoll, dass ich nun nach ihren Lesungen aktiv suchen werde. Mondäne und Opulente sowie das Märchenhafte, das auf schöne Weise altmodisch ist, total gut rüber.
Gerade meinem Sohn haben diese Aspekte so gut gefallen, denn die Geschichte hat uns mit vielen phantasievollen Ideen überrascht.
Trotzdem habe ich diese Rezension jetzt eine ganze Zeitlang nicht schreiben können. Es sind vier Hauptaspekte, die mich irgendwie gestört haben: 1. Gerade am Anfang erging sich mir die Geschichte zu viel in der Schilderung von „Reichtum ist großartig“. Das wird später gebrochen, aber auch, wenn ich fest überzeugt bin, dass strukturelle soziale Ungleichheiten sich oft recht einfach durch mehr Geld für arme Menschen lösen lassen würden,
2. Manchmal schien mir der ernste Hintergrund innerhalb der Geschichten nicht so ganz schlüssig in dieses märchenhafte Konstrukt eingearbeitet. Vincent muss aufgrund der Armut arbeiten, Florence wächst von ihren reichen Eltern quasi völlig vernachlässigt auf – innerhalb der Welt funktioniert das, aber ich frage mich dann immer, was das den Kindern dann letztendlich mitgibt. Meinen 9jährigen Sohn (jetzt 10 geworden) hat das auch manchmal irritiert und er hat nachgefragt, ist dann aber wieder in der Geschichte aufgegangen. Es hat sich dann aber ziemlich gezogen, bis wir das Hörbuch zu Ende gehört haben – und das sagt ja auch schon immer viel aus.
Diese Irritation ist auch beim 3. Aspekt, der mich gestört hat, ähnlich gelagert. Vincent hat einen Bruder, der eine nicht benannte Form von Behinderung hat und deswegen nicht spricht und fast die ganze Aufmerksamkeit der Eltern in Anspruch nimmt. Dass Vincent deswegen immer mal wieder frustriert ist, ist altersgerecht dargestellt. Aber irgendwie gelingt für mich in diesem märchenhaften Konstrukt auch hier die Gewichtung nicht. Und es bleib ein schales Gefühl für mich zurück. Erst recht, weil das Geld am Ende auch diese Wunde heilt.
4. Am Ende bleibt die Verantwortung für diese Heilung dann auf den Schultern der Kinder liegen. Und diese Überforderung finde ich ebenfalls schwierig.
Fazit:
So lässt mich „Vincent und das Großartigste Hotel der Welt“ irgendwie etwas ratlos zurück. Ich mochte so viel, besonders die grandiose Lesung des Hörbuch, aber irgendwie bleibt ein schales Gefühl. 3 bis 4 Sterne.