Viele junge Chinesen wollen nicht mehr nur Karriere und Reichtum als Lebensziel sehen und mit Scheuklappen durch Schule und Universität getrieben werden. Eingezwängt zwischen den Erwartungen von Staat, Familie und Gesellschaft haben sie Träume, die für uns selbstverständlich sind: Sie wollen ihren Lebensweg selbst bestimmen, etwas Sinnvolles erreichen und eine Arbeit finden, die ihnen Erfüllung bringt. Dafür müssen junge Menschen in China allerdings große Widerstände überwinden und sich gegen konservative Eltern und traditionelle Konventionen durchsetzen. Als stille Rebellen versuchen viele, dem allgegenwärtigen Druck der Gesellschaft zu entfliehen.
Die Autoren Sonja Maaß und Jörg Endriss sind durch China gereist und haben aus vielen Gesprächen 30 eindrucksvolle und zugleich unterhaltsame Portraits zusammengestellt, in denen junge Chinesen ihre Lebenswege, Werte und Meinungen schildern.
Lesen Sie von dem jungen Finalisten einer Schriftzeichen-Quizshow, von Studenten, die schon zu Beginn des Studiums komplett ausgebrannt sind, und von Punks, die ihren ganz eigenen chinesischen Rock-'n'-Roll-Lifestyle leben - aber auch von einem Mädchen in ihren Zwanzigern, das offiziell gar nicht existiert, von Wanderarbeitern, die in Kellern ohne Tageslicht wohnen, und Homosexuellen, die sich nicht mehr hinter der Fassade einer Ehe verstecken wollen. Treffen Sie einen Start-up-Gründer mit Visionen, eine Aktivistin, die sich gegen traditionelle Heiratszwänge stark macht, und junge Menschen, die in Hongkong an der Front der größten Protestbewegung der letzten Jahre gestanden haben.
Das Buch wurde von der Robert-Bosch-Stiftung im Rahmen des Programms »Grenzgänger China-Deutschland « gefördert.
Die Autoren Sonja Maaß und Jörg Endriss sind durch China gereist und haben aus vielen Gesprächen 30 eindrucksvolle und zugleich unterhaltsame Portraits zusammengestellt, in denen junge Chinesen ihre Lebenswege, Werte und Meinungen schildern.
Lesen Sie von dem jungen Finalisten einer Schriftzeichen-Quizshow, von Studenten, die schon zu Beginn des Studiums komplett ausgebrannt sind, und von Punks, die ihren ganz eigenen chinesischen Rock-'n'-Roll-Lifestyle leben - aber auch von einem Mädchen in ihren Zwanzigern, das offiziell gar nicht existiert, von Wanderarbeitern, die in Kellern ohne Tageslicht wohnen, und Homosexuellen, die sich nicht mehr hinter der Fassade einer Ehe verstecken wollen. Treffen Sie einen Start-up-Gründer mit Visionen, eine Aktivistin, die sich gegen traditionelle Heiratszwänge stark macht, und junge Menschen, die in Hongkong an der Front der größten Protestbewegung der letzten Jahre gestanden haben.
Das Buch wurde von der Robert-Bosch-Stiftung im Rahmen des Programms »Grenzgänger China-Deutschland « gefördert.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 05.07.2018Die Freiwilligen von der Regenbogenfarm
Die Autoren Sonja Maaß und Jörg Endriss gehen in dreißig auf Interviews aufbauenden Porträts der neuen Generation junger Chinesen nach, die für Vielfalt, Aufwind und Bildungsgefälle im Riesenreich stehen. Sie befragen junge Menschen auf der Suche, Musterschüler des Systems oder stille Rebellen aus Peking und der Provinz, Punks und Parteimitglieder, den Spross von Millionären und Minderheiten. Da wären Neureichen-Kinder, die gleichwohl ihr Negativimage aufpolieren - so will die Tochter eines Milchtee-Konzernchefs nicht nur "Fuerdai" (Zweite Generation der Reichen) sein, sondern geht mit einem Werte wie Naturverbundenheit preisenden Camping-Startup-Unternehmen eigene Wege -, oder als Gegenpol Lebenslinien der Wanderarbeiter: ein Arbeiterdichter beschwört in einem Gedicht "Die angekettete Jugend, gebunden an Produktionsmenge und Qualität", ein Zugereister aus der Inneren Mongolei vermisst das antikapitalistische Jurten-Leben. Klischeefrei beleuchtet das Buch das "Hukou"-System (die Haushaltsregistrierung schloss traditionell Wanderarbeiter von staatlichen Sozialleistungen aus) oder den zweitägigen Ausnahmezustand der Hochschulaufnahmeprüfung ("Gaokao"), während dessen die Adoleszenz eines Landes auf dem Prüfstand steht - wobei Universitäten Bewerber mit registriertem Wohnsitz in ihrer Stadt gegenüber Auswärtigen bevorzugen -, als teils diskriminierende Regulative der Bewegungen, aber niemals der Träume der jungen Bevölkerung. Eskapismus und Zocken in Internetcafés werden ebenso thematisiert wie das Austesten von Grenzen etwa im Katz-und-Maus-Spiel mit der Zensur eines jungen Journalisten. Dass sozialer Aufstieg und Fortführung der Familienlinie nicht alles sind, bezeugt eine Aktivistin, die gegen den Heiratsdruck auf die Straße geht. Entgegen westlichen Klischees vom Arbeiterstaat suchen Maos Enkel nach Nachhaltigkeit und Alternativen zur Leistungsgesellschaft wie die "Freiwilligen von der Regenbogenfarm", die ökologisches Kommunardenleben erproben. Ein Extra-Kapitel widmet sich den in ihren demokratischen Errungenschaften ebenso fortgeschrittenen wie gefährdeten Sonderfällen Hongkong und Taiwan und stellt Mitglieder der gegen Chinas Staatseinfluss und Handelsabkommen gerichteten Regenschirmproteste Hongkongs und der taiwanischen Sonnenblumen-Bewegung vor. Ein Glossar führt den Leser zuletzt in die Schlüsselwörter von Chinas Kultur und Subkultur ein.
sg
"Chinakinder. Moderne Rebellen in einer alten Welt" von Jörg Endriss und Sonja Maaß. Conbook Medien GmbH, Meerbusch 2017. 432 Seiten, einige Abbildungen. Broschiert, 12,95 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Die Autoren Sonja Maaß und Jörg Endriss gehen in dreißig auf Interviews aufbauenden Porträts der neuen Generation junger Chinesen nach, die für Vielfalt, Aufwind und Bildungsgefälle im Riesenreich stehen. Sie befragen junge Menschen auf der Suche, Musterschüler des Systems oder stille Rebellen aus Peking und der Provinz, Punks und Parteimitglieder, den Spross von Millionären und Minderheiten. Da wären Neureichen-Kinder, die gleichwohl ihr Negativimage aufpolieren - so will die Tochter eines Milchtee-Konzernchefs nicht nur "Fuerdai" (Zweite Generation der Reichen) sein, sondern geht mit einem Werte wie Naturverbundenheit preisenden Camping-Startup-Unternehmen eigene Wege -, oder als Gegenpol Lebenslinien der Wanderarbeiter: ein Arbeiterdichter beschwört in einem Gedicht "Die angekettete Jugend, gebunden an Produktionsmenge und Qualität", ein Zugereister aus der Inneren Mongolei vermisst das antikapitalistische Jurten-Leben. Klischeefrei beleuchtet das Buch das "Hukou"-System (die Haushaltsregistrierung schloss traditionell Wanderarbeiter von staatlichen Sozialleistungen aus) oder den zweitägigen Ausnahmezustand der Hochschulaufnahmeprüfung ("Gaokao"), während dessen die Adoleszenz eines Landes auf dem Prüfstand steht - wobei Universitäten Bewerber mit registriertem Wohnsitz in ihrer Stadt gegenüber Auswärtigen bevorzugen -, als teils diskriminierende Regulative der Bewegungen, aber niemals der Träume der jungen Bevölkerung. Eskapismus und Zocken in Internetcafés werden ebenso thematisiert wie das Austesten von Grenzen etwa im Katz-und-Maus-Spiel mit der Zensur eines jungen Journalisten. Dass sozialer Aufstieg und Fortführung der Familienlinie nicht alles sind, bezeugt eine Aktivistin, die gegen den Heiratsdruck auf die Straße geht. Entgegen westlichen Klischees vom Arbeiterstaat suchen Maos Enkel nach Nachhaltigkeit und Alternativen zur Leistungsgesellschaft wie die "Freiwilligen von der Regenbogenfarm", die ökologisches Kommunardenleben erproben. Ein Extra-Kapitel widmet sich den in ihren demokratischen Errungenschaften ebenso fortgeschrittenen wie gefährdeten Sonderfällen Hongkong und Taiwan und stellt Mitglieder der gegen Chinas Staatseinfluss und Handelsabkommen gerichteten Regenschirmproteste Hongkongs und der taiwanischen Sonnenblumen-Bewegung vor. Ein Glossar führt den Leser zuletzt in die Schlüsselwörter von Chinas Kultur und Subkultur ein.
sg
"Chinakinder. Moderne Rebellen in einer alten Welt" von Jörg Endriss und Sonja Maaß. Conbook Medien GmbH, Meerbusch 2017. 432 Seiten, einige Abbildungen. Broschiert, 12,95 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
»Die spannende Lektüre darüber, wie die junge Generation in China versucht, die eigenen Träume zu verwirklichen.« (Sinograph.ch)