In dem Buch "Im Schatten der Magnolien" von Elizabeth Musser erlebt der Leser die Zeit nach dem Bürgerkrieg in Georgia. Sklavenhaltung gibt es nicht mehr. Doch viele Weiße können sich nicht an den Gedanken gewöhnen, dass Schwarze als Freigelassene leben, ja sogar zur Wahl gehen dürfen. Verborgen
unter weißen Umhängen und weißen Kapuzen überfallen sie die Häuser der Schwarzen und schrecken auch vor…mehrIn dem Buch "Im Schatten der Magnolien" von Elizabeth Musser erlebt der Leser die Zeit nach dem Bürgerkrieg in Georgia. Sklavenhaltung gibt es nicht mehr. Doch viele Weiße können sich nicht an den Gedanken gewöhnen, dass Schwarze als Freigelassene leben, ja sogar zur Wahl gehen dürfen. Verborgen unter weißen Umhängen und weißen Kapuzen überfallen sie die Häuser der Schwarzen und schrecken auch vor Mord nicht zurück. Ku-Klux-Klan werden sie genannt.
Seite 39: "Die Art des Weißen ist es, durch Angst einzuschüchtern. Solange wir Angst haben, spielt es keine Rolle, welche Gesetze erlassen werden. Kein Schwarzer wird es wagen, zur Wahl zu gehen, wenn er glaubt, dass dann der Klan vor seiner Tür steht."
Es ist ein kurzer Roman von einmal gerade 136 Seiten, in dem die Autorin die ganze Tragik der damaligen Zeit zum Ausdruck bringt.
Emily, die Protagonstin dieses leicht zu lesenden Romans, wuchs auf der Baumwollfarm ihres Vaters in Wilkes Bounty, Georgia auf. Man schreibt das Jahr 1868. Der Bürgerkrieg ist vorbei und hat seinen Tribut gefordert. Viele Familien haben tote Söhne zu beklagen. Auch die beiden Brüder von Emily haben ihr Leben verloren, was deren Mutter kaum ertragen kann.
Die ehemaligen Sklaven der Plantage sind nun die Freigelassenen. Doch bis sie wirklich ein freies Leben führen können, ist es noch ein weiter Weg. Kaum ein Schwarzer kann lesen oder schreiben, weshalb sie als dumm gelten. Emily hat sich in den kopf gesetzt, dies zu ändern. Zusammen mit Miss Lillian unterrichtet sie in der Schule der ehemaligen Sklaven.
Seite 51 fragt Emily Miss Lillian: "Wie haben sie so viel Selbstbeherrschung gelernt? Und Frieden? Und Weisheit? Was haben Sie getan, um der Mensch zu werden, der Sie heute sind? Oder waren Sei schon immer so?"
Emily bewundert den schwarzen Prediger Leroy, glaubt gar sich in ihn verliebt zu haben. Doch da ist auch ihr Jugendfreund Thomas, ein gezeichneter Kriegsveteran, der sich in den Kopf gesetzt hat sie zu heiraten. Doch wie kann man einen Mann heiraten den man nicht liebt, fragt sich Emily. Freundschaft ja - aber heiraten? Was sie am meisten trennt, seine Sicht auf die ehemaligen Sklaven. Was sie zutiefst entsetzt: Gehört er auch zum Ku-Klux-Klan?
Die Autorin selbst kommt aus Atlanta und in "Anmerkungen der Autorin" gibt sie einen kurzen Abriss der Rekonstruktionszeit. Dass man in einem Buch von mal gerade 136 Seiten nicht in die Tiefe gehen kann, versteht sich von selbst. Doch als Einstieg in dieses Thema ist dieses Büchlein bestens geeignet. Die Lektüre macht sicherlich viele Leser neugierig, sich näher mit diesem dunklen Kapitel "Sklaven und Sklavenhaltung" zu befassen.
"Kleine Auszeiten", nennt der Verlag diese Reihe im Taschenformat. Lesestoff den man bequem mitnehmen und zwischendurch lesen kann - z. B. morgens bei der Zugfahrt zur Arbeit oder im Wartezimmer des Zahnarztes. Der Schreibstil ist einfach gehalten und ermöglicht auch ungeübten Romanlesern den Einstieg in die Geschichte.
Ach ja, am Ende gibt es noch die Koch/Backrezepte, die in dem Roman erwähnt werden.