Gleich zu Anfang hat es mich sehr positiv überrascht, dass die Illustrationen, die oberhalb jeder Kapitelüberschrift zu sehen sind, auch in der eBook-Ausgabe klar ersichtlich aufbereitet sind: Sie sind deutlich zu erkennen und weder verzerrt noch verschwommen. Auch der digitale Satz ist sehr lesefreundlich gestaltet, mit den üblichen Abständen, die es insbesondere Kindern zunächst erleichtern soll, beim Lesen nicht innert der Zeilen zu verrutschen. Da kann man hier definitiv nicht behaupten, das Layout der digitalen Version sei vernachlässigt worden.
Angesichts der Tatsache, dass das eBook
aktuell ebenso viel wie die gebundene Ausgabe kostet, würde ich, selbst vor die Wahl gestellt, derzeit aber doch zur Druckausgabe greifen, nur schon aufgrund der Tatsache, dass ein junger Leser das…mehrGleich zu Anfang hat es mich sehr positiv überrascht, dass die Illustrationen, die oberhalb jeder Kapitelüberschrift zu sehen sind, auch in der eBook-Ausgabe klar ersichtlich aufbereitet sind: Sie sind deutlich zu erkennen und weder verzerrt noch verschwommen. Auch der digitale Satz ist sehr lesefreundlich gestaltet, mit den üblichen Abständen, die es insbesondere Kindern zunächst erleichtern soll, beim Lesen nicht innert der Zeilen zu verrutschen. Da kann man hier definitiv nicht behaupten, das Layout der digitalen Version sei vernachlässigt worden.
Angesichts der Tatsache, dass das eBook aktuell ebenso viel wie die gebundene Ausgabe kostet, würde ich, selbst vor die Wahl gestellt, derzeit aber doch zur Druckausgabe greifen, nur schon aufgrund der Tatsache, dass ein junger Leser das Buch so auch noch frank und frei im Freundeskreis kursieren lassen kann. Denn ich erinnere mich noch daran, wie wir als Kinder/Jugendliche unsere Bücher untereinander immer verliehen und ausgetauscht haben; da ist „ Frost Hollow Hall“ für mich nun definitiv eines der Bücher gewesen, das wir anno dazumal gerne die Runde machen lassen hätten.
„Ab 10 Jahren“ soll der Roman sein, und das würde ich im Großen und Ganzen auch so bestätigen: In der Geschichte kommt es zunächst zu einem Nahtoderlebnis inklusive Geisterkontakt und auch fortan wird relativ stark gespukt. Dabei ist der Spuk zunächst sehr unklar, teils auch leicht aggressiv, und da könnte die Geschichte bei empfindsamen Seelen doch noch für etwas unruhigen Schlaf sorgen, auch wenn das Geistertreiben nie von Grund auf böse oder gar dämonisch wirkt.
Jüngeren Kindern würde ich dieses Buch aber auch aus dem Grund nicht unbedingt überlassen, da die Geschichte letztlich von einem ungeklärten, sich aufgestaut habenden Konflikt erzählt, also nicht oberflächlich bleibt, sondern emotional schon angreift. Klar wird es Kinder geben, die den Inhalt auch schon mit acht Jahren verarbeiten/verkraften können, aber ich meine, für das Gros der jüngeren Leser würde die Erzählung hier einfach noch „zuviel“ sein.
Die Handlung ist klar nachvollziehbar; die Ich-Erzählerin Tilly ein ziemlich kesser Wirbelwind, der aus sehr ärmlichen Verhältnissen stammt und da dieser Roman im Jahre 1881 spielt, mag die 12jährige Protagonistin mitunter für heutige Verhältnisse viel zu erwachsen erscheinen, aber in der damaligen Zeit war es für ein Kind ihres Standes sicher unabdingbar, bereits eine Arbeitsstelle zu haben. Generell bietet „Frost Hollow Hall“ da auch einen direkten, authentischen kleinen Einblick in die Gesellschaft des ausgehenden 19. Jahrhunderts, ohne ein besonders großes Abbild zu bieten: Die Geschichte spielt fast ausschließlich im und am abseits gelegten Frost-Hollow-Hall-Anwesen; nur wenige Szenen ereignen sich innert der Grenzen des nächstgelegenen kleinen Dorfes, aus dem auch Tilly stammt. Die Szenerie ist generell also ausschließlich ländlich.
Ich bin der Zielgruppe auch längst klar entwachsen, fand die Lektüre von „Nacht über Frost Hollow Hall“ in meinem höheren Alter nun aber ebenfalls noch sehr fesselnd und mitreißend; für mich hat dieser Roman da durchaus das Potential, sich zu einem Kinder-Gruselklassiker zu entwickeln. Toll fand ich auch, dass der Roman nie ins allzu Kitschige und stereotyp Mädchenhafte abdriftete (ich würde dieses Buch definitiv auch nicht klar als Mädchenbuch abgrenzen; mit Tillys „Sidekick“ Will werden sich Jungs da wohl auch nur zu gerne identifizieren wollen), sondern den reiferen Grundtenor beibehielt und auch an keiner Stelle etwas von „das ist ja bloß ein Geisterbuch für Babys!“ hatte. Da wird sich auch der kindliche Leser sehr ernstgenommen fühlen. Insgesamt ein fantastisches Buch vor Geister-Hintergrund und sicherlich (nicht nur) nun zu Halloween eine tolle Lektüre (ebenfalls nicht nur) für den Nachwuchs!
[Ein Rezensionsexemplar war mir unentgeltlich zur Verfügung gestellt worden.]