"Die Buchdruckerin"
In Straßburg 1520 beginnt ein schöner, leicht verständlich und fließend lesbarer historischer Roman mit der Protagonistin Margarethe Prüß. In der LP teilte sich der Schwerpunkt hauptsächlich über das detaillierte Leben der Hauptfigur sowie Einzelheiten des Buchdrucks und
die Stellung der Zunft mit. Dieses ist schade, da das Buch doch wesentlich mehr hergibt. Margarethe…mehr"Die Buchdruckerin"
In Straßburg 1520 beginnt ein schöner, leicht verständlich und fließend lesbarer historischer Roman mit der Protagonistin Margarethe Prüß. In der LP teilte sich der Schwerpunkt hauptsächlich über das detaillierte Leben der Hauptfigur sowie Einzelheiten des Buchdrucks und die Stellung der Zunft mit. Dieses ist schade, da das Buch doch wesentlich mehr hergibt. Margarethe erbt mit ihrem Bruder zu gleichem Anteil die Buchdruckerei des Vaters.
Da sie zur damaligen Zeit als gebildete Frau und vom Fach die Druckerei nicht leiten darf, muss sie verwitwet immer wieder heiraten, um ihre Rechte in der Zunft zu wahren. Mit sechs Kindern aus drei Ehen trudelt sie in die harte Zeit der Reformation, Bauernaufstände, begegnet auch den Nöten unter der Pest. Sie kämpft für den Stand der Frau selbst, unter Gefahr für die Verbreitung von Lesbarem für die Allgemeinheit, besonders für die Sicherung der Zukunft ihrer Kinder durch Erhalt des Druckerbetriebes.
Verschiedene Glaubensanhänger, Evangelisten, Paptisten (kath. Papstanhänger) und Wiedertäufer streiten um die Auslegung des Abendmahls, Notwendigkeit der Taufe und die freie Predigerwahl. Je tiefer sich der Leser in die Materie einliest, desto klarer wird, dass eigentlich das Hauptthema nicht Margarethe Prüß, sondern die Reformation ist. Da die ganze Bevölkerung betroffen wirkt, nimmt auch die Bedeutung des Buchdruckes zu
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Der Wunsch wächst, selber lesen und schreiben zu können, somit auch das Interesse an verbotenen Schwarzdrucken trotz Androhung von Strafen. Das Volk kämpft für mehr autonome Bestimmung, die Abschaffung des kl. Zehnten zum Ablass der Sünden, dadurch unfrommer Bereicherung des Klerus und um freien Zugriff auf Information und Bildung. Da es über die vielen Sachinformationen zum Glaubenswandel und einiger Personen auch mal schnell einen Spannungseinbruch geben könnte, ist es der Autorin Sabine Weiß prima gelungen, dies durch die lebhafte und gefühlvolle Geschichte der Protagonistin zu verhindern.
Zum Schreibstil …Gefühlvolles ist ästhetisch, nicht zu ausschweifend geschildert… lobenswert die Beschreibungen der damals üblichen Folterungen, die hier nicht zu unappetitlich ausufern. Umfassend hinterlässt die Autorin das Bild von guter Recherche, lebhafte authentische Darstellung der Zeit mit „Stil“ und Qualität bis zum Ende ohne den Faden zu verlieren.