„Vielleicht habt ihr von mir gehört“ … von Kvothe, dem für die Magie begabten Sohn fahrender Spielleute. Das Lager seiner Truppe findet er verwüstet, die Mutter und den Vater tot – „Sie haben einfach die falschen Lieder gesungen.“
Es war gewiss nicht einfach den Chronisten auf die Fährte von Kvothe
zu bringen, denn jedermann hielt ihn für tot, doch es gelang. Kvothe, der Arkane, der Königsmörder,…mehr„Vielleicht habt ihr von mir gehört“ … von Kvothe, dem für die Magie begabten Sohn fahrender Spielleute. Das Lager seiner Truppe findet er verwüstet, die Mutter und den Vater tot – „Sie haben einfach die falschen Lieder gesungen.“
Es war gewiss nicht einfach den Chronisten auf die Fährte von Kvothe zu bringen, denn jedermann hielt ihn für tot, doch es gelang. Kvothe, der Arkane, der Königsmörder, der Blutlose; jener Kvothe, der Prinzessinnen aus den Händen schlafender Unholde befreite, die Stadt Trebon niederbrannte, eine Nacht mit Felurian verbrachte, im Mondschein auf Pfaden wandelte, von denen viele bei Tage nicht zu reden wagen, der Lieder schrieb und spielte, die Herzen zerrissen und der mit den Göttern sprach.
Mit Der Name des Windes vollzieht Bestseller Autor Patrick Rothfuss den Auftakt zu seiner Königsmörder Chronik und präsentiert High Fantasy und einen magischen, düsteren Entwicklungsroman par excellence. Die Erzählungen von Kvothe verlaufen in durchaus ruhigem Fahrwasser und wissen sich Zeit zu nehmen, um eine vielschichtige, turbulente Geschichte zu weben. Partick Rothfuss gelingt es beinahe beiläufig eine starke Nähe zu der Hauptfigur aufzubauen, die sich durch den gesamten Roman zieht, sich verstärkt und einen Charakter zu schaffen vermag, mit dem der Leser leidet, hofft, verzweifelt und sich freut. Hier geschieht weit mehr als Akteuren nur ein Gesicht zu geben, Rothfuss taucht ein in das Leben von Kvothe und lässt daran teilhaben, es mit erleben. Mit einem geschulten und liebevollen Blick für das Detail, aber ohne sich in ihrer Betrachtung zu verlieren, baut der Autor eine Lebensgeschichte auf, die sich höchst spannend, interessant und facettenreich vollzieht.
Äusserst sympathisch wirkt zudem der Umstand, das Kvothe kein strahlender Held ist, aber auch kein einfaches Opfer, das nun Rache nehmen will und fortan für das Gute strebt. Kvothe ist beides und ist es doch nicht, er bleibt diffus wie ein offenes Buch, das nicht jede seiner Zeilen zu entschlüsseln bereit ist. Kvothe hat die dreckige Seite einer Welt gesehen und in ihr überlebt. Patrick Rothfuss scheut hier keine klaren Bilder, er vermag es vermüllte Gossen mit abgemagerten Kindern ebenso bildlich und eindringlich zu beschwören wie einen romantischen Abend bei Erdbeerwein, eine alchemistische Werkstatt voller Geheimnisse, weite Landschaften oder die Harmonie gefühlvoller Lautenmusik.
Durch ihre Eigenständigkeit weiss vor allem die Magie in Der Name des Windes zu überzeugen, welche auf einem wohl geformten Konzept beruht und mit bekannten Elementen spielt, aber eine eindrucksvolle, fast schon glaubwürdige, Grundlage besitzt. Weiter bereichert wird der erste Tag der Königsmörder Chronik durch leicht skurrile Nebenfiguren, die jedoch stets absolut lebensnah wirken und Dialoge, denen nicht anzumerken ist, das sie eigentlich geschrieben und nicht gesprochen wurden. Eine deutliche Zusatzwürze erhält der Fantasy Roman durch seinen klassischen aber unverwechselbaren Weltenbau und das Wiederaufleben eines gefürchteten Mythos. Fantasy wie sie nicht besser sein kann. Ein grosses Werk.
Patrick Rothfuss: „Der Name des Windes – Die Königsmörder Chronik. Erster Tag“ – Epische Fantasy mit der Lebensgeschichte einer undurchsichtigen Hauptfigur, in einem äusserst atmosphärischem, anspruchsvollem Abenteuer, das einen Blick für Details, ein Händchen für Spannung hat und auf ganzer Linie zu überzeugen weiss.