Eine Autopanne zwingt den jungen wohlhabenden Richard Finborough dazu, sich einige Zeit in einer kleinen idyllischen Ortschaft niederzulassen, die er ansonsten wahrscheinlich nicht einmal eines Blickes gewürdigt und links liegen gelassen hätte.
Dort versucht er, sich die Wartezeit, die die
Reparatur seines Wagens in Anspruch nimmt, mit Spaziergängen in dem beschaulichen Örtchen mitten „in der…mehrEine Autopanne zwingt den jungen wohlhabenden Richard Finborough dazu, sich einige Zeit in einer kleinen idyllischen Ortschaft niederzulassen, die er ansonsten wahrscheinlich nicht einmal eines Blickes gewürdigt und links liegen gelassen hätte.
Dort versucht er, sich die Wartezeit, die die Reparatur seines Wagens in Anspruch nimmt, mit Spaziergängen in dem beschaulichen Örtchen mitten „in der Wildnis“ zu verkürzen.
Und hier findet die Geschichte ihren Anfang. Auf eben einem dieser Spaziergänge trifft Richard auf die bildhübsche, aber unnahbare Isabel Zeale, die bei einem kürzlich verstorbenen älteren Herrn ihre Dienste als Haushälterin geleistet hat.
Richard verliebt sich beim ersten Anblick in Isabel und er beginnt, ihre Distanziertheit zu bekämpfen. Behutsam und langsam lernen sich Richard und Isabel kennen.
Doch Isabel misstraut dem reichen Gentleman. Ist sie doch ihres Standes wegen stets auf der Hut und weiß nur zu gut, dass betuchte Männer wie Richard einer ist, es meist auf nicht mehr abgesehen haben, als eine Liebschaft oder Bettbekanntschaft und sie bleibt nach außen hin kühl und abweisend gegenüber den Annäherungsversuchen seitens Richard.
Doch Isabels Leben ist karg geworden: Mr. Hawkins, dessen Anwesen „Orchard House“ sie reinlich hielt, den sie umsorgte und der ihr eine Zuflucht auf seinem Anwesen bot, ist tot. Das Haus ist einem entfernten Verwandten vermacht worden, der dieses schon bald mit seiner Familie beziehen will und Isabel dort nicht mehr gebrauchen kann. Die Leute im Dorf sind feindselig ihr gegenüber eingestellt und machen ihr das Leben von Tag zu Tag schwerer.
Doch Richard gibt nicht auf, beteuert Isabel ständig seine Liebe und überschüttet sie mit Liebesbeweisen bis sie eines Tages dem Drängen Richards nachgibt….
Für mich hat hier beim Lesen eine Art Familien-Epos begonnen. Der Leser begleitet Richard und Isabel fast durch ihr ganzes Leben. Er fühlt mit ihnen ihre Liebe und auch ihre Streitigkeiten, begleitet sie bei der Geburt ihrer Kinder und ist dabei, als die Kinder flügge und erwachsen werden.
Der Roman nimmt den Leser mit auf eine Reise der Familie Finborough, ihrer Kinder und deren Freunde und Bekannte und schon bald fühlt man sich, dank dem Schreibstil von Judith Lennox, selbst als Teil davon.
Das unbeschwerte Leben der Finboroughs wird jedoch schon bald von den Kriegswirren des ersten und später des zweiten Weltkrieges überschattet, die aus Richard, Isabel und deren Kindern andere Menschen werden lassen und Spuren bei ihnen hinterlegen. Und nicht zu Letzt gibt es da noch ein düsteres Geheimnis, das Isabel bisher vor allen verborgen halten konnte. Das Leben der Finboroughs mit all seinen Höhen und Tiefen hat mich tief in seinen Bann gezogen und begeistert.
„Das Haus in den Wolken“ ist für mich, als eigentlichen Thriller- und Krimifan, das erste Buch seiner Art gewesen, das die historische Erzählung, den Liebesroman und die Geschichte einmalig miteinander vereint.
Hatte ich anfangs Zweifel, gelang es Judith Lennox schon nach den ersten Seiten, mir diese zu nehmen und ließ mich in ein Familienleben Einblick halten, dass ich nur ungern wieder verlassen habe.
Dieses Buch ist für mich der Beginn gewesen, über den „Tellerrand“ hinauszuschauen und mich auch auf Genres einzulassen, denen ich früher einmal negativ gegenüber stand.
Vielen Dank an Judith Lennox und „Das Haus in den Wolken“ – einem Roman voller Gefühl - zum Träumen, zum Lachen und zum Weinen.