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'Dima ist die Seele der russischen Mafia. Seit seiner Zeit als Gefangener im Gulag hat er sich an ihre Spitze hochgearbeitet. Sein Spezialgebiet: die Geldwäsche. Doch seine Tage sind gezählt. Er hat Feinde unter den mächtigen Weggefährten. Um das Überleben seiner Familie zu sichern, geht er einen Pakt mit dem Westen ein. Er bietet sein Wissen im Tausch gegen ein Leben in England. Eine Sensation für den britischen Geheimdienst, der einwilligt. Aber die Agenten stoßen auf einen bedrohlichen Widerstand. Der lange Arm der Mafia reicht bis weit in den Westen. Wie lange wird Dima seine russis...
'Dima ist die Seele der russischen Mafia. Seit seiner Zeit als Gefangener im Gulag hat er sich an ihre Spitze hochgearbeitet. Sein Spezialgebiet: die Geldwäsche. Doch seine Tage sind gezählt. Er hat Feinde unter den mächtigen Weggefährten. Um das Überleben seiner Familie zu sichern, geht er einen Pakt mit dem Westen ein. Er bietet sein Wissen im Tausch gegen ein Leben in England. Eine Sensation für den britischen Geheimdienst, der einwilligt. Aber die Agenten stoßen auf einen bedrohlichen Widerstand. Der lange Arm der Mafia reicht bis weit in den Westen. Wie lange wird Dima seine russischen Freunde täuschen können? Verräter wie wir ist ein leidenschaftlicher Roman über die Korrumpierbarkeit des Westens und über die Zerbrechlichkeit der Demokratie.
John le Carré, geboren 1931 in Poole, Dorset, studierte in Bern und Oxford Germanistik, bevor er in diplomatischen Diensten u. a. in Bonn und Hamburg tätig war. Er lebt mit seiner Frau in Cornwall und London. 2011 wurde John le Carré mit der "Goethe-Medaille" für sein "eindrucksvolles humanistisches Plädoyer" in seinem Lebenswerk ausgezeichnet.

Produktdetails
- Verlag: Ullstein HC
- Originaltitel: Our Kind of Traitor
- Seitenzahl: 413
- Erscheinungstermin: 27. Oktober 2010
- Deutsch
- Abmessung: 221mm x 148mm x 48mm
- Gewicht: 812g
- ISBN-13: 9783550088339
- ISBN-10: 3550088337
- Artikelnr.: 29732275
Herstellerkennzeichnung
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
In seiner Kritik von John Le Carres "Verräter wie wir" lässt Burkhard Müller nicht nur kein gutes Haar am 24. Geheimdienst-Thriller des britischen Erfolgsautors, er macht mit dem Genre insgesamt kurzen Prozess. Schon die Eröffnung des Thrillers liest sich in seinen Augen wie ein Roman aus dem 19. Jahrhundert und beweist in seinen Augen, wie "erzkonservativ" der Geheimdienst-Thriller von Haus aus ist. Auch der Plot um den russischen Ex-Mafioso Dima, der dem britischen Geheimdienst im Tausch gegen seine Sicherheit eine Liste mit Verbrechen aus höchsten Kreisen anbietet und dabei auf die Vermittlerdienste des abenteuerlustigen Oxford-Gelehrten Perry angewiesen ist, kann ihn nur mäßig locken. Das liegt in der wenig hintergründigen Gut-und-Böse-Zuschreibung, die Le Carre dabei an den Tag legt, meint Müller, der sich eine gehörige Portion "Zynismus" gewünscht hätte, um ihn bei der Stange zu halten. Die zweite Schwäche des Romans sieht er aber in den Gesetzen des Genre begründet, in dem die finsteren Taten, hier versammelt auf einer ominösen Liste, immer nur behauptet, aber "nirgends gestaltet" werden können. Der Rezensent findet es umso erstaunlicher, dass Le Carre mit seinem bierernsten Thriller-Konzept nun schon zum 24. Mal antritt.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Das Herzschlag-Tempo der Erzählung, die Art, wie Figuren und Details nach Art eines Fotoabzugs allmählich hervortreten - Fans dürften alles wiederfinden, was ein le-Carré-Buch ausmacht.« dpa, Andrej Sokolow, 26.10.10 »John le Carré beschreibt könnerhaft und gewitzt, wie aus dem Kalten Krieg ein warmer Händedruck unter Geschäftsmännern wurde.« NDR Kultur, Eva-Maria Lemke, 27.10.10 »Was macht einen erstklassigen Roman aus? Welthaftigkeit, gut geschilderte Charaktere, eine Story ohne Leerlauf sowie - deutschen Autoren sei`s gedonnert und gepfiffen - ein ausgefeilter Plot.« Prisma, 10.11.10 »(Alles) ist in die feine, die zart giftige Ironie Le Carrés gehüllt. « Frankfurter Rundschau, Sylvia Staude, 02.11.10
Verräter im Osten und Westen
Das neue Buch vom Bestsellerautor John le Carre wirkt schon bei der Aufmachung sehr solide und verspricht gute Unterhaltung.
Das goldene Cover sieht edel aus, das Papier ist dick und wirkt teuer, was den allgemeinen Eindruck von dem Buch noch mehr steigen …
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Verräter im Osten und Westen
Das neue Buch vom Bestsellerautor John le Carre wirkt schon bei der Aufmachung sehr solide und verspricht gute Unterhaltung.
Das goldene Cover sieht edel aus, das Papier ist dick und wirkt teuer, was den allgemeinen Eindruck von dem Buch noch mehr steigen lässt.
Inhaltlich ist der neue Roman von John le Carre eben ein Roman und kein Action-Krimi. Mann muss genau aufpassen, wer was sagt und wer was macht, um alle Stränge richtig zu zuordnen. Denn nur diejenigen, die aufmerksam der Geschichte folgen, können die Intrige letztendlich verstehen. Alle Kleinigkeiten und Untertöne spielen auch große Rollen im Plot. Das ist typisch für den Autor, genau so wie sein Stil, sarkastisch und detaillästig. Die Handlung entwickelt sich nicht rasant, wie man vielleicht von einem Spionage-Thriller erwarten kann. Dafür mangelt es nicht an Dialogen, inneren Zweifeln und Überlegungen, Verhörsberichten und Familienszenen.
Dima, einer der Hauptfiguren der russischen Mafia, Spezialist für Geldwäscherei, wird langsam in den höheren Kreisen des organisierten Verbrechens immer mehr unerwünscht. Es geht jetzt um sein Leben. Um seine Familie und sich selbst zu schützen, hofft er auf die Rettung im Westen. Er knüpft Kontakte zu einem englischen Urlauber-Pärchen und mit dessen Hilfe zu den Agenten in London. Sein ganzes kriminelles Wissen bietet er für die Möglichkeit friedlich in England leben zu können an. Der britische Geheimdienst freut sich darüber, aber er freut sich zu früh. So einfach lässt die Mafia seinen Feind nicht gehen. Und auch in England gibt es Leute, die kein Interesse daran haben, Dimas geheime Informationen lüften zu lassen. Die Intrige ist also mehrschichtig, viele Fäden ziehen sich dorthin, wo keiner sie erwartet…
Die Handlung wechselt ständig zwischen Gegenwart und Vergangenheit, die Spannung wächst von Seite zu Seite. Das Ende kommt aber eher erwartet vor, ich zumindest hatte schon nach der Hälfte der Geschichte eine böse Ahnung, dass es genau so enden wird.
Wie alle seine „Auslands“-Romane, ist dieser auch gut von le Carre recherchiert, es gibt fast nichts auszusetzen. Das einzige, was mir negativ aufgefallen ist, ist dass der Autor „Dimas“ als Bezeichnung für die ganze Familie verwendet, was immerhin falsch ist, weil Dima nur ein Vorname ist und nach einem Vornamen (wenn auch des Oberhauptes) nennt man in Russland nie eine Familie. Allerdings stammt der Klappentext an dem Cover bestimmt nicht von dem Autor selber, mit der Erwähnung des Gulags, wo Dima sich angeblich an die Spitze der Mafia hochgearbeitet hat. Ist Gulag für den Schreiber dieses Textes der russische Knast im Allgemeinen? Gulag existierte seit 1960 nicht mehr, und in dieser Zeit hatte Dima bestimmt noch einen Schnuller in der Hand und kein schmutziges Geld zum Waschen. Nun ja, das sind nur Kleinigkeiten, die das Interesse am Buch nicht schmälern.
Der Roman regt zum Nachdenken an und ist empfehlenswert für alle, die in einem Spionage-Thriller nicht unbedingt nur Action sehen wollen.
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Antworten 4 von 4 finden diese Rezension hilfreich
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Verräter wie wir, der neue Spionagethriller von Le Carre erzählt die Geschichte eines Paares, das eigentlich nur einen Tennisurlaub genießen wollte. Doch der russische Tennispartner, dem Perry, Lehrer, zugeteilt wird, entpuppt sich als schwergewichtiger Mann, der sogar …
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Verräter wie wir, der neue Spionagethriller von Le Carre erzählt die Geschichte eines Paares, das eigentlich nur einen Tennisurlaub genießen wollte. Doch der russische Tennispartner, dem Perry, Lehrer, zugeteilt wird, entpuppt sich als schwergewichtiger Mann, der sogar Leibwächter und seine skurrile Familie mit auf den Court nimmt. Szenenwechsel: das Paar, Perry und Gail, werden vom britischen Geheimdienst vernommen. Der Russe, Dima, ist der Geldwäscher schlechthin, verwickelt in Geschäfte der russischen Mafia, die mit britischen Banken und Parlamentariern zusammenarbeiten.
Langsam erfährt der Leser, dass Perry und Gail zu Amateurspionen erkoren wurden, die Dima bei seinem Vorhaben, dem britischen Geheimdienst die komplizierten Verknüpfungen des schmutzigen Geldes zu verraten, helfen sollen. Die Geschichte wird in Rückblenden zum Inselurlaub, dem Verhör und dem Anwerben des Paares erzählt.
Noch komplizierter wird die Entwicklung durch Dimas Familie, eine geistig angeschlagene Frau, verwöhnte Zwillinge und eine schwangere, bildschöne Tochter. Ein guter Freund Dimas, Micha, wurde in Russland mit seiner Frau zusammen brutal ermordet. Nur die beiden Töchter leben noch und erwecken bei Gail tiefstes Mitleid. Aus diesem Mitleid heraus erwächst der Wunsch, dem Geheimdienst zu helfen. Die Hauptfiguren hierbei sind Hector, ein grimmiger Kämpfer für sein Vaterland, der in ein Wespennest sticht, als er einen korrupten Politiker zum Ziel wählt. Im zur Seite steht Luke, ein schon abgeschriebener Agent, der mit dem Fall Dima noch einmal ins Rampenlicht gerät.
Es beginnt ein unheiliges Katz-und Mausspiel. Gail und Perry sollen als Lockvögel dafür sorgen, dass Dima mit dem britischen Geheimdienst zusammenarbeitet und über Paris und Bern nach London gelangt. Als Gegenleistung verlangt Dima Schutz für seine Familie. Doch die Arme der Mafia reichen weit und langsam zieht sich die Schlinge um die Abtrünnigen enger zusammen. Doch Le Carre zeichnet ein schier hoffnungsloses Bild...
Spannend, aber sehr kompliziert. Schonungslos deckt Le Carre die Zusammenhänge der internationalen Schwarzgeldwäsche auf, prangert Regierungen und Banken an. Le Carre schreibt konzentriert, und diese Konzentration verlangt er von seinen Lesern. Manche Zeilen muss man schon zweimal lesen, um die ganzen Zusammenhänge zu verstehen. Oftmals kapituliert der oberflächliche Leser aber auch, wenn Le Carre das Netz der Korruption und Bestechung spinnt. Dabei jongliert Le Carre meisterhaft mit den Personen, entwirft wie immer feine Satzkonstruktionen. Für Fans von le Carre ein neues Meisterwerk. Neulinge werden sich wohl etwas schwer tun.
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Antworten 2 von 2 finden diese Rezension hilfreich
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John le Carré, ein Name der für spannende Agenten- und Spionagethriller steht - mit dieser Erwartungshaltung machte ich mich an sein neuestes Werk. Ich las und las, amüsierte mich prächtig und ertappte mich dennoch dabei, immer oberflächlicher über den Text …
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John le Carré, ein Name der für spannende Agenten- und Spionagethriller steht - mit dieser Erwartungshaltung machte ich mich an sein neuestes Werk. Ich las und las, amüsierte mich prächtig und ertappte mich dennoch dabei, immer oberflächlicher über den Text hinwegzugehen, bis ich bei Seite 202 (ca. der Hälfte) das Buch resigniert zuschlug. Denn von Spannung - keine Spur. Welch eine Enttäuschung!
Doch ich hatte mich selbst in die Irre geführt, denn bei genauem Hinschauen ist (außer bei der Einordung bei diversen Buchläden) nirgendwo die Rede von Krimi oder Thriller. 'Verräter wie wir' ist eine Lektüre, die zwar im Agentenmilieu spielt und gegen Ende einen eindrucksvollen Spannungsbogen aufweist, aber dennoch nicht mehr oder weniger als ein Roman. Also schickte ich meine Erwartungen in die Wüste und begann nochmal von vorn. Und siehe da....
Perry und Gail, ein wohl recht typisch britisches, linksliberales Pärchen mit einer eher skeptischen Haltung gegenüber den staatlichen Institutionen, lernen in einem Urlaub einen russischen Oligarchen kennen, der sie unversehens zu seinen Vertrauten kürt. Plötzlich finden die Beiden sich wieder in der Rolle als Mittler zwischen dem britischen Geheimdienst und einem potentiellen russischen Überläufer.
LeCarré verwendet viele Seiten auf die genaue Darstellung der einzelnen Personen, inbesondere auf die seiner beiden Protagonisten Gail und Perry. Es gelingt ihm bravourös, nicht nur sehr detailliert sondern auch voller Witz die Eigenheiten und Widersprüchlichkeiten der Handelnden darzustellen. Wie Perry beispielsweise, der ewige Kritiker und Verächter der britischen Politik, der sich plötzlich als inoffizieller Geheimdienstmitarbeiter wiederfindet - und es wider Erwarten geniesst. Oder Dima, der russische Oligarch, der England liebt und bewundert und alle britischen Literaturklassiker besitzt, ohne vermutlich einen einzigen davon gelesen zu haben. Dies alles ist zudem in einer wunderbaren Sprache verfasst, über die man sich auf jeder Seite auf's Neue freut.
Weshalb dann trotzdem nicht die volle Punktzahl? Weil bis zur ca. der Hälfte des Buches die Menge der Perspektivenwechsel etwas überhand nimmt. In einem Gespräch mit dem Geheimdienst, das bis dorthin die Rahmenhandlung darstellt, berichten Gail und Perry über ihre Begegnung mit Dima. Hierbei werden Rück- und Einblicke auf und in die Lebensläufe der Beteiligten eingeschoben, wobei der Großteil dieser einzelnen Abschnitte meist nicht mehr als 4-6 Seiten umfasst, sodass zumindest der Beginn etwas unübersichtlich wirkt .
Aber abgesehen von dieser kleinen Mäkelei: grandiose Unterhaltung mit (wahrscheinlich) durchaus realistischen Einblicken in das schmutzige Geldwäschergeschäft.
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Jeder liebt den Verrat, aber niemand den Verräter!
Bei dem Roman von John le Carré wird aber sogar der erste Teil dieser Aussage in Zweifel gezogen.
Zum Inhalt: Perry und Gail, ein britisches Pärchen am beruflichen und privaten Scheideweg, gönnt sich einen Luxusurlaub auf …
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Jeder liebt den Verrat, aber niemand den Verräter!
Bei dem Roman von John le Carré wird aber sogar der erste Teil dieser Aussage in Zweifel gezogen.
Zum Inhalt: Perry und Gail, ein britisches Pärchen am beruflichen und privaten Scheideweg, gönnt sich einen Luxusurlaub auf Antigua und lernt durch Perrys Tenniskünste die russische Unterweltgröße Dima und dessen Familie kennen und mögen. Da auch Dima Sympathie für den englischen Benimm empfindet, bittet er das Paar, seinen Überlauf nach Großbritannien zu ermöglichen. Während Gail den daraufhin folgenden Kontakt mit dem Geheimdienst als notwendiges Übel betrachtet, lässt sich Perry von den Schlichen und Heimlichkeiten faszinieren und genießt seine Wichtigkeit - bis zum bitteren Ende.
Zum Cover: So glamourös, wie der Einband gestaltet ist, stellt sich der Geheimdienst für Perry dar, bis zu dem Zeitpunkt, an dem er feststellen muss, dass nicht alles Gold ist, was glänzt.
Mein Eindruck: In gewohnt brillanter Manier präsentiert le Carré sein Hintergrundwissen über die Geheimdienste dieser Welt in einer Geschichte, die dem Leser den Glauben an Fairplay und das Gute in jedem Menschen austreibt. Leider bläht er das Geschehen mit einem unnötigen Nebenstrang über Natasha, die Tochter Dimas, und deren Verhältnis zu Gail auf. Dabei erzeugt er eine Wahnsinnsspannung, um mit einer - im Vergleich zu dem Hauptgeschehen - Banalität erster Güte zu enttäuschen. Warum Natashas Sorgen bei Gail und ihren Verhören durch die Geheimdienstleute zu Schweißausbrüchen führte, ist mir immer noch nicht klar. Sehr gut haben mir jedoch die differenzierten Zeichnungen der Figuren insgesamt gefallen. Auch das Zusammenspiel verschiedener Zeitebenen, die sich zur Mitte des Buches fanden, um dann (von kleineren Reminiszenzen abgesehen) auf das Finale im Hier und Jetzt zuzusteuern, führte zu zusätzlicher Dramatik.
Doch trotz des großen Knalls zum Schluss, auf den zugegebenermaßen in schlüssiger Weise hingeführt wird, bin ich persönlich nicht ganz zufrieden. So zeigt le Carré wieder einmal den Dreck im Spionage-Business, die Gefühle und Reaktionen seiner Protagonisten auf diesen Schmutz vergisst er aber darzustellen - für mich ein Manko.
Fazit: Handwerklich und sprachlich genial mit einem furiosen Spannungsaufbau zum Finale, leider aber Schwächen im Zwischenmenschlichen. 4 Sterne.
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Ein Universitätsdozent Perry und eine erfolgreiche Anwältin Gail im Urlaub auf Antigua. Beide könnten mit ihrem gemeinsamen Leben glücklich sein, aber irgendwas fehlt. Das Irgendwas tritt dann überraschend schnell in ihr Leben, in Form von Dima, einem russischen …
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Ein Universitätsdozent Perry und eine erfolgreiche Anwältin Gail im Urlaub auf Antigua. Beide könnten mit ihrem gemeinsamen Leben glücklich sein, aber irgendwas fehlt. Das Irgendwas tritt dann überraschend schnell in ihr Leben, in Form von Dima, einem russischen Geldwäscher. Dieser ist mit seiner Familie nach Antigua gereist, um eine Möglichkeit zu finden, sich und seine Familie zu retten. Denn sein Stern innerhalb der russischen Mafia ist im Absturz begriffen. Hilfe erhofft sich von Perry. Er soll mit dem britischen Geheimdienst in Kontakt treten und einen Deal aushandeln. Gail und Perry haben nun ihr gewünschtes Abenteuer, in das sie schneller als sie denken immer tiefer rutschen. Während der ersten ca. 100 Seiten des Romans ist Konzentration gefragt. Sehr ausführlich zeichnet der Autor seine Protagonisten und erzählt die Handlung in Rückblicken, getragen durch ein Verhör. Dementsprechend ist der Sprachstil, typisch für le Carré sehr sachlich und nüchtern. Nachdem die Handlung so langsam dahinplätschert und man immer mit dem schlimmsten rechnet, gewinnt sie nach und nach immer mehr an Fahrt. Der Spannungsbogen steigt nach einer langen Ruhephase steil an. Wobei die Charaktere Gail und Perry dabei ein wenig an Tiefe verlieren. Im Gegensatz dazu die Person Dima, die trotz ihrer verbrecherischen Vergangenheit immer sympathischer wird. Die Grenzen zwischen Gut und Böse verwischen. Und wenn man le Carré kennt, kann man sich schon auf den letzten Metern das Ende gut vorstellen. Deshalb richtig überrascht war ich nicht. „Verräter wie wir“ ist ein sehr gut geschriebener Roman, der hinter den alltäglichen Wahnsinn der mafiösen Strukturen und ihre Vernetzungen in die Politik aufzeigt. Anspruchsvolle Kost, bei der man aufmerksam lesen muss, um diese Strukturen und den Verrat zu verstehen. Da le Carré gut recherchiert und die Wirklichkeit gern als Inspiration nimmt, kann man nur noch mit großer Skepsis die Nachrichten verfolgen. Empfehlenswert für alle, die komplexe Krimis mögen, aber nicht für Thriller-verwöhnte Leser, da sich die Spannung doch sehr langsam aufbaut. Im Gegensatz zu vielen anderen Meinungen muss ich deutliche Abstriche bei der Verarbeitung des Buches machen. Von außen sieht es edel aus mit schicken goldenem Einband. Aber alles nur Schein, die Seiten sind aus dickem billigem Papier, schlecht geschnitten mit rauen Kanten. Das Buch soll eindeutig gewichtiger wirken als es ist. Da Bücher für mich Gesamtkunstwerke sind, ist dies auch ein wichtiger Kritikpunkt.
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Ein typischer Le Carré - süffig, opulent, vielschichtig, spannend und realistisch.
Die Story ist meisterhaft aufgebaut, verlangt aber aufmerksames und konzentriertes Lesen, damit der Erzählfaden nicht verloren geht.
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