Anna und Daniel Wiedemann leben in Berlin Prenzlauer Berg, also dem Stadtteil der Hauptstadt, der für seine besonders hohe Kinderwagendichte bekannt ist. Dennoch gehen sie alles während der Schwangerschaft und der ersten Lebensmonate von Söhnchen Gustav verhältnismäßig entspannt an und tragen sich
nicht, wie andere Eltern, bereits zu Beginn der Schwangerschaft in Wartelisten für Kita-Plätze ein.…mehrAnna und Daniel Wiedemann leben in Berlin Prenzlauer Berg, also dem Stadtteil der Hauptstadt, der für seine besonders hohe Kinderwagendichte bekannt ist. Dennoch gehen sie alles während der Schwangerschaft und der ersten Lebensmonate von Söhnchen Gustav verhältnismäßig entspannt an und tragen sich nicht, wie andere Eltern, bereits zu Beginn der Schwangerschaft in Wartelisten für Kita-Plätze ein. Doch nachdem Gustav gut ein Jahr alt ist, erhält Anna das Angebot bereits sechs Wochen später eine Stelle als Lehrerin an einer Schule anzutreten, da eine Kollegin erkrankt ist. Daniel arbeitet Vollzeit in einem Filmunternehmen, die Großeltern leben in Nordrhein-Westfalen und Bayern, somit muss unbedingt ein Kita-Platz oder eine Tagesmutter für Gustav gefunden werden und das in denkbar kurzer Zeit. Im Buch finden sich dann zunächst alle möglichen, teils recht amüsante, manchmal aber auch desillusionierende Begebenheiten während der schon fast verzweifelten Suche. Sicher ist auch manche Anregung dabei, wie man selbst vorgehen könnte oder was man besser lassen sollte. Nachdem endlich ein Platz gefunden ist, geht es dann darum, welche Probleme das Leben als berufstätige Eltern mit einem Kita-Kind so bereithält. Auch hier finden sich neben unangenehmen Dingen wie Krankheiten oder dem schlechten Gewissen gegenüber dem Kind oder dem Arbeitgeber immer wieder witzige Anekdoten.
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Beim Titel des Buches „Fuck you, Kita“ handelt es sich angeblich um den Ausruf eines Fünfjährigen, während einer der vielen Kita-Besichtigungen. Sicher erregt dieser Buchtitel gemeinsam mit der recht auffälligen Covergestaltung erst einmal Aufsehen, ich finde ihn aber nicht ganz passend, da für mich so mehr der Eindruck entsteht, dass es sich um ein nicht ganz ernst zu nehmendes Buch handelt, in dem vieles ins Lächerliche gezogen wird. Das ist hier aber eigentlich nicht der Fall, sondern die beiden Autoren erzählen jeweils aus ihrer Perspektive, wie sie alles erlebt haben. Dabei wirken sie auf mich sehr sympathisch, da sie das Elternsein relativ entspannt anzugehen scheinen und der Umgang mit ihrem Sohn trotzdem immer sehr liebevoll wirkt. Besonders mit Anna kann ich mich identifizieren, da sie, wie ich, als Lehrerin arbeitet und mir irgendwann wohl ein ähnlicher Spagat zwischen dieser Arbeit und einer eigenen Familie bevorsteht. Das Thema des Buches ist momentan ja sehr aktuell, nachdem seit August jedem Einjährigen ein Betreuungsplatz zustehen soll. Dass es in städtischen Gegenden aber weiterhin sehr schwierig bleiben wird, einen passenden Platz zu finden und die Erlebnisse der beiden Autoren sicher kein Einzelfall sind, halte ich leider auch für realistisch und daher fand ich es interessant, auf eine gleichzeitig informative wie amüsante Weise, Einblicke in dieses Thema zu bekommen, auch wenn manche Passagen für mich als Noch-Nicht-Mama etwas kürzer ausfallen hätten können.