Wieder einmal ist Harbort etwas gelungen, was eben nur Harbort kann.
"Kann man sowas erklären, wie es dazu kommt? Ich kann es nicht. Das entspringt irgendwo in meiner Fantasie. So stelle ich mir einen süchtigen vor, wenn er sich an Hasch oder Heroin berauscht. Man steigert sich da irgendwie hinein.
Und dann hat kriegt man so einen rein wie einen Hammer - und dann hat man es gemacht"
Als am 20.…mehrWieder einmal ist Harbort etwas gelungen, was eben nur Harbort kann.
"Kann man sowas erklären, wie es dazu kommt? Ich kann es nicht. Das entspringt irgendwo in meiner Fantasie. So stelle ich mir einen süchtigen vor, wenn er sich an Hasch oder Heroin berauscht. Man steigert sich da irgendwie hinein. Und dann hat kriegt man so einen rein wie einen Hammer - und dann hat man es gemacht"
Als am 20. März 1985 das Urteil “Der Angeklagte ist des Mordes in drei Fällen sowie der sexuellen Nötigung schuldig. Er wird zu zweimal lebenslanger Freiheitsstrafe sowie zu einer Gefängnisstrafe von 15 Jahren verurteilt.” gesprochen wird, ist das Urteilsmaß für den Angeklagten keine allzu große Überraschung. Auch der Nachsatz vom Vorsitzenden “Seine Unterbringung in einem psychiatrischen Krankenhaus wird angeordnet” versteht der Serienmörder als logische Konsequenz für das große Leid, das er seinen Opfern angetan hat, andererseits ist er, so sein Gedanken, im Landeskrankenhaus erheblich sicherer aufgehoben als im Gefängnis wo ihm andere Insassen mit dem unter anderem mit dem Tod gedroht haben.
Der frisch verurteilte ist Günther Jacoby (*) und er war in seiner aktiven Zeit bis zu seiner Verhaftung wohl der schlimmste Serienverbrecher Deutschlands.
"...Ich wollte einfach nur sichergehen, das sie auch wirklich tot ist.
100 prozentig tot.."
Günther Jacoby
Seine Tatwerkzeuge lesen sich dabei wie ein Bestellkatalog in der Haushaltsabteilung. Wimpernzange, Hammer, Bindfäden, Kerzen, Wäscheklammern, Tischrohre und sogar stangenförmiges Wassereis waren neben Zigaretten und einem Auto ebenso zum quälen der Opfer geeignet wie ein Küchenbeil.
Der Düsseldorfer Kriminalhauptkommissar Stephan Harbort hat Günther Jacoby mehrfach in Berlin besucht. Viele Stunden hat er ihm gegenüber gesessen und Tonbandaufnahmen angefertigt. "100 Prozent tot" gibt nicht nur tiefe Einblicke in ein Leben, das von Anfang an nicht normal verlief, sondern gibt auch den Blick auf Polizeiakten und Gerichtsprotokolle frei. Ein bemerkenswertes Interview mit dem Straftäter rundet das Buch ab.
Dabei geht es auch um die Fragen: Wie gerät ein Mensch, dessen Leben ja genau wie jedes andere einmal als unschuldiger Säugling begann, auf diesen Weg? Wie wird jemand zu einem Sadisten, Mörder, Folterer, der zu keinerlei Mitleid und Empathie fähig scheint? Und wie kann so jemand unerkannt mitten unter uns leben und doch nur durch einen dummen Zufall enttarnt werden? Und konnte man diese Verbrechen wirklich nicht verhindern?
Das aktuelle Buch “100 Prozent tot” ist ein Blick hinter die Kulissen eines Verbrechers, der auf nahezu unbeschreibliche Art und Weise Menschen gefoltert, gequält und ermordet hat. Dabei hat so ziemlich alles an Apparaturen, Werkzeugen und Gebrauchsgegenständen benutzt, die sich in einem Haushalt so finden lassen. Bei seiner letzten Tat hat er jedoch viel von sich preisgegeben. Zu viel. So konnte man den damals 24 - jährigen am nächsten Tag durch einen Polizeieinsatz ausfindig machen und festnehmen.
Er blickt in seinen Büchern und Studien tief in die Seelen der Kriminellen, ohne dabei voyeuristisch zu werden.
* Name geändert
Zum Autor: Der Düsseldorfer Stephan Harbort sprach in seiner Eigenschaft als Kriminalist mit mehr als 60 Serienmördern, Opfern und Verwandten von Serienmördern. Zudem entwickelte er international angewandte Fandungsmethoden zur Überführung von Gewalttätern. Durch zahlreiche TV Auftritte konnte er den Zuschauern das „Phänomen“ Serienmord näher erklären und so die Menschen in den Vordergrund setzten, die am meisten unter den Verbrechen gelitten haben – Die Opfer und deren Angehörigen.
Dafür hat er den größten Dank verdient.