Der Roman, so süffig er geschrieben ist, hat mich enttäuscht! Was hier im historischen Gewand daherkommt, ist kaum mehr als bunte Kulisse, die jedes erdenkliche Klischee und Vorurteil bedient. Das beginnt mit dem angeblichen Herrenrecht, das zwar in der Geschichtsforschung in dieser Form längst vom
Tisch ist, aber landauf landab noch immer für Tatsache gehalten wird. Setzt sich darin fort, dass…mehrDer Roman, so süffig er geschrieben ist, hat mich enttäuscht! Was hier im historischen Gewand daherkommt, ist kaum mehr als bunte Kulisse, die jedes erdenkliche Klischee und Vorurteil bedient. Das beginnt mit dem angeblichen Herrenrecht, das zwar in der Geschichtsforschung in dieser Form längst vom Tisch ist, aber landauf landab noch immer für Tatsache gehalten wird. Setzt sich darin fort, dass geschichtliche Verhältnisse des 15. Jh. einfach um gute 150 Jahre vorverlegt und gleich noch ein bisschen verschlimmert werden, als entwickele sich alles immer vom Schlechteren zum Besseren (wie erklärt man sich dann eigentlich die Shoa?). Der Autor beruft sich zwar auf ein altes katalanisches Gesetzbuch (Usatges), aber in dem steht nichts von dem, was er behauptet. Was ich dreist finde, wenn man den Text leicht ergugeln kann!
Die Figuren sind stereotyp angelegt, die Handlung wiederholt sich episodisch: Arnaud kriegt Schwierigkeiten - Schwierigkeiten lösen sich - Arnaud kriegt Schwierigkeiten - Schwierigkeiten lösen sich - usw. Es gibt keine wirkliche Entwicklung, und die Dramatik entsteht ausschließlich aus diesen "unvorhergesehenen Wendungen", die Arnaud zustoßen.
Von einem Roman erwarte ich einfach mehr als die Zusammenstellung von Versatzstücken zu einer Seifenoper und von einem historischen Roman mehr als platte Klischees.
Schade deshalb, weil gerade historische Romane das Bild der Geschichte mehr prägen als kluge und fundierte Sachbücher wie zB von Jacques Le Goff, Regine Pernoud und Barbara Tuchmann.
Zwei Sterne gibt 's, weil in manchen Szenen aufblitzt, dass Falcones wenigstens solide erzählen kann.