Carlotta beginnt ihr zweites Jahr auf dem Schlossinternat Prinzensee. Die sechste Klasse beginnt turbulent. Manu kehrt mit einem Gipsarm aus den Ferien zurück und lässt sich von hinten und vorne bedienen. An Sofie nagt irgendein geheimer Kummer. Jeden Tag wird sie blasser und dünner. Und dann
scheint auch noch ein Dieb sein Unwesen zu treiben. Geldbörsen, Handys und andere Wertgegenstände…mehrCarlotta beginnt ihr zweites Jahr auf dem Schlossinternat Prinzensee. Die sechste Klasse beginnt turbulent. Manu kehrt mit einem Gipsarm aus den Ferien zurück und lässt sich von hinten und vorne bedienen. An Sofie nagt irgendein geheimer Kummer. Jeden Tag wird sie blasser und dünner. Und dann scheint auch noch ein Dieb sein Unwesen zu treiben. Geldbörsen, Handys und andere Wertgegenstände verschwinden ohne jede Spur.
Carlotta, die anfangs nur widerwillig die Internatsschule besuchte, fühlt sich inzwischen pudelwohl. Ihren Vater sieht sie zwar selten, da er noch immer auf Weltreise ist um seinen Dokumentarfilm zu drehen, dafür hat sie sich im Internat aber gut eingelebt. Vor allem mit ihren Zimmergenossinnen Manu und Sofie verbindet sie mittlerweile eine echte Freundschaft. Umso schwieriger gestaltet sich der Schuljahresbeginn. Manu ist launenhaft wegen ihres Armes und Sofie scheint sich in Luft aufzulösen zu wollen. Sie isst nicht, redet nicht, schreibt plötzlich schlechte Noten und weint heimlich. Gar nicht einfach für Carlotta zwischen diesen beiden unterschiedlichen Charakteren auszugleichen. Doch mit ihrer ruhigen und freundlichen Art wird sie beiden gerecht ohne sich selbst untreu zu werden.
Das ist auch die große Stärke der erfolgreichen Jugendbuchautorin Dagmar Hoßfeld. Ihre beiden Serienheldinnen Conni und Carlotta sind patente Mädchen, die mit beiden Beinen fest im Leben stehen und noch die brenzligste Situation mit gesundem Menschenverstand und Selbstbewusstsein meistern. Gut ist, dass die Autorin auf Augenhöhe mit ihren Figuren bleibt. In der Carlotta Serie erzählt sie authentisch vom Schulalltag auf einem Internat. Die Freude über die Pizza in der Schulmensa wird genau so thematisiert wie die Angst die Freundin könnte magersüchtig sein. Auch die Aufregung über die Diebstähle und den schlimmen Verdacht der damit einhergeht wirkt glaubhaft.
Darüber kann man das Buch sehr gut lesen. Die Sprache ist unkompliziert ohne zu simpel zu werden. Die Dialoge sind ebenfalls von hoher Qualität. Einen fand ich besonders gelungen: “Irgendwie haben die Lehrer es heute auf mich abgesehen”, beschwert sich Manu in der großen Pause. “Hab ich irgendwas an mir? Vielleicht ein Schild, auf dem steht: “Tritt mir ruhig in den Hintern. Ich mag das.”? “Nö”, meint Carlotta. “Nichts zu sehen. Es gibt einfach solche Tage. Die fangen schon gebraucht an.” “Hilfe!”, flüstert Manu Carlotta zu. “Kann man gebrauchte Tage umtauschen?” “Leider nicht”, flüstert Carlotta zurück. “Die muss man einfach verbrauchen und abhaken”. Weise gesprochen! Ein guter Rat den die Autorin ihren jungen Lesern hier mit auf den Weg gibt und sehr eingängig formuliert.
Das Buch eignet sich, meiner Meinung nach, für Mädchen ab neun Jahren. Meine Tochter hat den ersten Band mit Begeisterung gelesen und verschlingt gerade den zweiten. Ihr gefiel vor allem das Ambiente und die Atmosphäre eines Schlossinternates. Dass auch der Tierbezug nicht zu kurz kommt tut ein übriges. Im ersten Band werden drei junge Hundewelpen gerettet. Im zweiten Band ein Katzenbaby.
Für mich ebenfalls noch erwähnenswert ist die wunderschöne Umschlaggestaltung. Sowohl beim Außentitel als auch in den Innendeckeln. So farbenfroh und liebevoll gezeichnet, greift man noch mal so gerne zu diesem Schmöker.