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Und noch mehr Text
Eine Story wie gemacht fürs Hörspiel!
Mutter in der Entzugsklinik, Vater mit Assistentin auf Geschäftsreise: Maik Klingenberg wird die großen Ferien allein am Pool der elterlichen Villa verbringen. Doch dann kreuzt Tschick auf. Tschick, eigentlich Andrej Tschichatschow, kommt aus einem der Asi-Hochhäuser in Hellersdorf, hat es von der Förderschule irgendwie bis aufs Gymnasium geschafft und wirkt doch nicht gerade wie das Musterbeispiel der Integration. Außerdem hat er einen geklauten Wagen zur Hand. Und damit beginnt eine Reise ohne Karte und Kompass durch die…mehr

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Produktbeschreibung
Und noch mehr Text

Eine Story wie gemacht fürs Hörspiel!

Mutter in der Entzugsklinik, Vater mit Assistentin auf Geschäftsreise: Maik Klingenberg wird die großen Ferien allein am Pool der elterlichen Villa verbringen. Doch dann kreuzt Tschick auf. Tschick, eigentlich Andrej Tschichatschow, kommt aus einem der Asi-Hochhäuser in Hellersdorf, hat es von der Förderschule irgendwie bis aufs Gymnasium geschafft und wirkt doch nicht gerade wie das Musterbeispiel der Integration. Außerdem hat er einen geklauten Wagen zur Hand. Und damit beginnt eine Reise ohne Karte und Kompass durch die sommerglühende deutsche Provinz, unvergesslich wie die Flussfahrt von Tom Sawyer und Huck Finn.
Autorenporträt
Wolfgang Herrndorf, 1965 in Hamburg geboren und 2013 in Berlin gestorben, hat Malerei studiert. 2002 erschien sein Debütroman In Plüschgewittern, 2007 der Erzählband Diesseits des Van-Allen-Gürtels, 2010 und 2011 folgten die Romane Tschick und Sand, 2013 posthum das Tagebuch Arbeit und Struktur  und 2014 der Fragment gebliebene Roman Bilder deiner großen Liebe. Julian Greis, Jahrgang 1983, wirkte in zahlreichen Theater-, TV- und Hörbuchproduktionen mit, u. a. in der erfolgreichen Hörspielvertonung von Wolfgang Herrndorfs Roman Tschick.
Trackliste
CD 1
11. Tschick00:05:30
22. Tschick00:05:55
33. Tschick00:05:13
44. Tschick00:05:10
55. Tschick00:05:42
66. Tschick00:04:03
77. Tschick00:05:07
88. Tschick00:05:17
99. Tschick00:01:38
CD 2
11. Tschick00:05:11
22. Tschick00:05:01
33. Tschick00:05:26
44. Tschick00:05:05
55. Tschick00:04:58
66. Tschick00:05:12
77. Tschick00:04:41
88. Tschick00:04:20
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 16.10.2010

Wenn man all die Mühe sieht, kann man sich die Liebe denken

Tom Sawyer und Huck Finn kreuzen im geklauten Lada durch den wilden Osten: Wolfgang Herrndorf ist in seinem neuen Roman "Tschick" ganz groß in Fahrt.

Von Felicitas von Lovenberg

Wer hat an der Uhr gedreht? Ist es wirklich schon so spät?", tönte es früher im Abspann des Zeichentricks vom rosaroten Paulchen Panther, und tatsächlich war man jedes Mal traurig, dass die Sendung schon vorbei war. Das Beste am Jungsein ist ja, dass es ewig dauert, von Moment zu Moment, sogar noch in der Pubertät, obwohl man die ja meistens so schnell wie möglich hinter sich lassen möchte. Erst viel später sieht man sich plötzlich nur noch im Zeitraffer.

Langsam fernsehen geht nun einmal nicht, langsam lesen schon. Und hier ist ein Roman, den man ganz besonders langsam lesen möchte, damit er nie zu Ende geht. Denn er versetzt einen buchstäblich zurück in die Gegenwart, die zugleich ganz neu und seltsam vertraut ist: in diesen Sommer, als wir vierzehn waren.

"Tschick" erzählt von einem Aufbruch, einer Freundschaft und einer Rückkehr, es ist ein Road-Movie und eine Coming-of-Age-Story, ein Abenteuer- und ein Heimatroman. Vor allem aber ist es ein großartiges Buch, egal, ob man nun dreizehn, dreißig oder gefühlte dreihundert ist. Das liegt natürlich am Autor Wolfgang Herrndorf, aber das vergisst man beim Lesen ziemlich schnell, weil man völlig damit beschäftigt ist, Maik zuzuhören, der die Geschichte erzählt. Maik ist vierzehn, hat gerade die siebte Klasse Gymnasium in Berlin-Marzahn hinter sich, und vor ihm erstreckt sich die Unendlichkeit von zwei Wochen Sommerferien allein zu Hause. Die Mutter ist auf einer "Schönheitsfarm", so das familiäre Codewort für ihren regelmäßigen Alkoholentzug, und der Vater ist derweil mit seiner hübschen Assistentin zu einem ausgedehnten "Geschäftstermin" aufgebrochen. Maik hat er zweihundert Euro dagelassen und die Anweisung, "keinen Scheiß zu machen"; notfalls könne er anrufen. "Okay fand ich immerhin, dass mein Vater gar nicht erst versuchte, irgendein großes Theater abzuziehen."

Maik ist selbst auch keiner, der irgendein Theater abzieht, erst recht nicht jetzt, wo die umschwärmte Tatjana ihn als einen der wenigen Klassenkameraden nicht zu ihrer Geburtstagsfeier eingeladen hat, dabei hatte er ihr schon ein Geschenk gemacht, ein mit großem Aufwand selbst gezeichnetes Bild ihrer Lieblingssängerin Beyoncé: "Wahrscheinlich wollte ich, dass man sieht, dass ich mir Mühe gemacht hab. Weil, wenn man das mit der Mühe sieht, kann man sich den Rest auch denken." Was Gefühlsäußerungen angeht, hat Maik es noch nicht so mit Worten, aber als lakonischer, ehrlicher, witziger und außerdem liebenswerter Ich-Erzähler der Abenteuer dieses Sommers ist er eine Wucht.

Maiks Erzählung folgt dem künstlerischen Grundmuster seines Bildes für Tatjana: Kapitel um Kapitel werden Episoden, Eindrücke, Szenen, Momente erzählt, und unversehens steht man vor einer Meisterleistung. Denn gerade als Maik die vietnamesische Putzfrau losgeworden ist und sich ungestört seiner Tatjana-Melancholie hingeben will, kommt Tschick angefahren. Tschick heißt eigentlich Andrej Tschichatschow, ist noch neu in Maiks Klasse und ziemlich klug, wenn er nicht gerade betrunken ist. Mit seinem Bruder sei er vor einigen Jahren "aus den russischen Weiten" nach Deutschland gekommen, sagen die Lehrer; die Mitschüler vermuten Verbindungen zur "Russenmafia". Bei Maik angefahren kommt er jedenfalls mit einem geklauten hellblauen Lada. Und weil Tschick beschlossen hat, Maik zu mögen, und Maik nicht viele Freunde und ohne Tatjanas Einladung auch gerade nichts Besseres vorhat, beschließen sie, in die Wallachei zu fahren, zu Tschicks Großvater. Da sie keine Ahnung haben, wo das genau liegt, brechen sie auf gen Süden, Tschick am Steuer, Maik daneben und im Radio eine Cassette mit der "Gold Collection" von Richard Clayderman.

Wie gut Wolfgang Herrndorf zeichnet, kann man aus der "Titanic" wissen oder von früheren Haffmans-Umschlägen; wie mühelos er schreibend einen Ton trifft, aus seinem 2002 erschienenen Debütroman "In Plüschgewittern" oder aus dem Erzählungsband "Diesseits des Van-Allen-Gürtels" (2007). Herrndorfs Sprache ist präzise bis ins Detail, liest sich dabei aber immer so locker, dass man leicht vergisst, wie schwierig so ein selbstverständlicher Ton hinzubekommen ist. Auch in "Tschick" liegt die größte Wonne der Lektüre in den Einzelheiten der gewitzt-liebevollen Beobachtung, in Maiks aufgekratzter Stimme. Wie Herrndorf diesen Vierzehnjährigen vom ersten Satz an heraufbeschwört, ohne einen einzigen Ausrutscher immer das richtige Maß findet zwischen altersgerechter Pose, Witz und Empfindsamkeit, das macht ihm keiner nach. Und weil Herrndorf in "Tschick" auf die latente Aggressivität verzichtet, jene Grundwut auf die Welt, die den Donner der "Plüschgewitter" bildete, liest man dieses Buch sogar noch lieber. Denn dass diese Hymne auf das Jungsein, die Freundschaft, die Liebe und das Leben auch von großer Wehmut und Trauer kündet, macht sie aus.

Maik und Tschick, die Berliner Nachfahren von Tom Sawyer und Huck Finn, diese jüngeren Brüder von Holden Caulfield und Herrn Lehmann, begegnen auf ihrer Odyssee, die - zwei Minderjährige in einem gestohlenen Wagen - von Anfang an auch eine Flucht ist, allerhand merkwürdigen Gestalten. Erst gabeln sie auf einer Mülldeponie das Mädchen Isa auf, das sie eine Weile begleitet, einmal werden sie fast erschossen, ein anderes Mal bauen sie einen Unfall, und dazwischen wird vieles Wichtige gesagt und vieles ebenso Wichtige nicht. Dass dazwischen trotzdem alles klar wird und unterwegs außerdem viel gelacht werden darf, aber nie auf Kosten von Maik und Tschick, macht aus dieser schönen, unaufdringlichen Geschichte große Literatur. Neben Maiks sensationellen Vergleichen sind vor allem die Dialoge großartig. ",Das Buch hieß, glaube ich, Der Seebär. Oder Der Seewolf.' - ,Du meinst Steppenwolf. Da geht es auch um Drogen. So was liest mein Bruder.' - ,Steppenwolf ist zufällig eine Band', sagte ich."

Einmal, nachdem Tschick seine, Maiks und Isas Initialen und die Jahreszahl 10 in die Wand einer Holzhütte auf einem Berggipfel geritzt hat, schließen die drei einen Pakt: sich in genau fünfzig Jahren, am 17. Juli 2060 um fünf Uhr nachmittags, hier wiederzutreffen, "egal, wo wir dann gerade sind, ob wir Siemens-Manager sind oder in Australien". Und Maik gruselt bei der Vorstellung, "dass wir dann alle mickrige Greise sind, dass wir wahrscheinlich nur mit Mühe den Berg raufkommen würden, dass wir dann alle eigene blöde Autos hätten, dass wir im Innern wahrscheinlich noch genau dieselben geblieben wären". In solchen Sätzen zeigt sich die ganze Klug-, ja Weisheit dieses zärtlichen Buches. Auch in fünfzig Jahren wird dies noch ein Roman sein, den wir lesen wollen. Aber besser, man fängt gleich damit an.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 02.03.2011

DAS HÖRBUCH
Auto klauen
Menschen lieben lernen:
Hanno Koffler liest „Tschick“
Es ist wahrscheinlich keine leichte Aufgabe, „Tschick“ vorzulesen, die Sommergeschichte von Maik und seinem russischen Freund und ihrer Fahrt im geklauten Lada. Die Jungs sind sehr jung und die Prosa Wolfgang Herrndorfs sehr reich an direkter Rede, Slang, sprachlichen Gesten. Leicht kann man sich vor diesem Text blamieren – Hanno Koffler passiert das nicht, nicht ein einziges Mal.
Hanno Koffler stammt aus Berlin, er wurde hier 1980 geboren, hat früh schon Schlagzeug gespielt in einer Band mit seinem Bruder. Zuletzt war er in „Wer wenn nicht wir“, dem Spielfilmdebüt von Andres Veiel zu sehen. Koffler trifft den Ton der seltsamen Helden genau. Da ist Maik, der von der Welt nicht viel Gutes erwartet. Wie sollte er auch, da seine Mutter vom Trinken nicht loskommt und sein Vater geschäftlich nicht mehr auf einen grünen Zweig. Die Welt aber, zu der Maik Distanz hält, überrascht ihn immer wieder mit Freundlichkeit und hilfsbereiten Menschen. Den Misanthropen muss er abstreifen. Dieser Haltung – skeptisch, vorsichtig, über sich und die anderen verwundert – verleiht Koffler eine Stimme, die zwischen Jugendlichkeit und Abgeklärtsein schwankt. Sein Maik, der Erzähler, ist allwissend und unerfahren zugleich.
Der Deutschrusse Tschick dagegen klingt, als glaube er keinem ein Wort, als habe er genug von den Halbherzigkeiten und Lügen der anderen, als wolle er da nicht mitspielen, als sei er entschlossen, nur nach eigenem Plan zu leben. Der Wille zur Deutlichkeit gewinnt auf diesem Hörbuch den Charme des Eigensinns, wirkt anmutig trotzig. Auch wer das Buch schon gelesen hat, hört sich fest; und wer das Buch noch nicht kennt, wird es lesen wollen. Dass es sehr wahrscheinlich ein Klassiker werden wird, hat sich ja herumgesprochen. 
JENS BISKY
WOLFGANG HERRNDORF: Tschick. Gelesen von Hanno Koffler. Argon Verlag, Berlin 2011. 4 CDs, 297 Minuten, 19,95 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Gustav Seibt bejubelt den jüngsten Roman "Tschick" von Wolfgang Herrndorf als poetisches, witziges, ja schlechthin "wundervolles" Buch, dessen titelgebender Held dem Leser lange in Erinnerung bleiben wird, wie er verspricht. Der Rezensent kann sich nur darüber wundern, dass einerseits über die Mittelmäßigkeit des realistischen deutschsprachigen Gegenwartsromans gemosert wird, andererseits aber Bücher, die andere literarische Wege einschlagen, ignoriert werden. Umso nachdrücklicher legt er uns die Geschichte um zwei jugendliche Außenseiter, den asozialen Russlanddeutschen Tschick und den "wohlstandsverwahrlosten" Maik, die sich in einem geklauten Lada quer durch Ostdeutschland in Richtung Walachei aufmachen, wärmstens ans Herz. Seibt schwärmt von der stilistischen Einfachheit des Autors, der unprätentiös Jugendsprachliches aufgreift, ohne zu kopieren. Höchst amüsiert und mitunter zu Tränen gerührt verfolgt der Rezensent dieses "Roadmovie" mit allerlei schrägen Begegnungen und Begebenheiten, und er versichert, dass der Roman nicht nur für Altersgenossen der Hauptfiguren geeignet sei, sondern auch die erwachsenen Leser "glücklich" machen wird.

© Perlentaucher Medien GmbH
Auch in fünfzig Jahren wird dies noch ein Roman sein, den wir lesen wollen. Aber besser, man fängt gleich damit an. FAZ