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Nominiert für den Österreichischen Buchpreis 2024Ein soghafter Roman über die zerstörerische Kraft des Ungesagten. »Einzigartig und nervenzerfetzend.« Doris KnechtPia und Jakob sitzen im Klassenzimmer der 2B, ihnen gegenüber die Lehrerin ihres Sohnes. Es habe einen Vorfall gegeben, mit einem Mädchen. Pia kann zunächst nicht glauben, was ihrem siebenjährigen Kind da vorgeworfen wird. Denn Luca ist ein guter Junge, klug und sensibel. Sein Vater hat daran keinen Zweifel. Aber Pia kennt die Abgründe, die auch in Kindern schlummern, das Misstrauen der anderen erinnert sie an ihre eigene ...
Nominiert für den Österreichischen Buchpreis 2024Ein soghafter Roman über die zerstörerische Kraft des Ungesagten. »Einzigartig und nervenzerfetzend.« Doris KnechtPia und Jakob sitzen im Klassenzimmer der 2B, ihnen gegenüber die Lehrerin ihres Sohnes. Es habe einen Vorfall gegeben, mit einem Mädchen. Pia kann zunächst nicht glauben, was ihrem siebenjährigen Kind da vorgeworfen wird. Denn Luca ist ein guter Junge, klug und sensibel. Sein Vater hat daran keinen Zweifel. Aber Pia kennt die Abgründe, die auch in Kindern schlummern, das Misstrauen der anderen erinnert sie an ihre eigene Kindheit. Sie lässt ihren Sohn nicht mehr aus den Augen und sieht einen Menschen, der ihr von Tag zu Tag fremder wird. Bei dem Versuch, ihre Familie zu schützen, wird Pia schließlich mit ihrer eigenen Vergangenheit konfrontiert. Ein fesselndes psychologisches Drama über die Illusion einer heilen Kindheit.
Jessica Lind wurde 1988 in St. Pölten, Österreich, geboren und lebt heute mit ihrer Familie als Drehbuchautorin und Schriftstellerin in Wien. Sie studierte an der Filmakademie Wien und schrieb u. a. mit der Regisseurin Magdalena Lauritsch den Film Rubikon. 2015 gewann sie mit der Erzählung "Mama" den open mike, woraus ihr gleichnamiger Debütroman hervorging. Mit ihrem zweiten Roman, Kleine Monster, erscheint sie erstmals bei Hanser Berlin.
Produktbeschreibung
- Verlag: Hanser Berlin
- Artikelnr. des Verlages: 516/28144
- 3. Aufl.
- Seitenzahl: 248
- Erscheinungstermin: 22. Juli 2024
- Deutsch
- Abmessung: 208mm x 130mm x 27mm
- Gewicht: 342g
- ISBN-13: 9783446281448
- ISBN-10: 3446281444
- Artikelnr.: 70176369
Herstellerkennzeichnung
Hanser Berlin
Lehrter Straße 57 Haus 4
10557 Berlin
info@hanser.de
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Mit großem Interesse liest Rezensent Nicolas Freund den Roman von Jessica Lind. Luca, der in die zweite Klasse geht, soll einer Mitschülerin etwas angetan haben, schweigt sich über dieses Ereignis gegenüber seiner Mutter Pia aber aus, resümiert Freund. Bei Pia werden wegen des Vorfalls auch Erinnerungen aus ihrer Kindheit wach. Der Kritiker ist vor allem durch die Sprache und Komposition der Autorin in den Bahn geschlagen. So erinnere Linds literarisches Verfahren an ein Drehbuch, das Wort "Schnitt" wird als Stilmittel verwendet, um einen neuen Abschnitt zu beginnen. Ansonsten nutzt die Autorin eine "klare und präzise" Sprache, die durch die Unzuverlässigkeit der Erzählerin Pia, die ihre eigenen Geheimnisse vor dem Leser verbirgt, geschickt getrübt wird, staunt der Kritiker. Ein "Familienhorror", der der Grausamkeit von Kindern nachgeht, schließt Freund.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
Wem wir nicht gewachsen sind
Der neue Roman der österreichischen Schriftstellerin Jessica Lind ist vor drei Wochen erschienen und war zwischenzeitlich schon kurzfristig vergriffen. Das liegt natürlich einerseits am Thema: wechselseitige Probleme zwischen Eltern und Kindern - das fasziniert und provoziert immer von Neuem, weil es jeden angeht, denn jeder hat zumindest eine Hälfte dieser Rollen schon gespielt. Es liegt aber auch an der Art und Weise, wie Jessica Lind schreibt. Ihr vor drei Jahren erschienener Debütroman "Mama" bot schon ein ähnliches Thema auf (wenn auch noch ohne Kind; da ging es ums Erlebnis einer Schwangerschaft), aber auch eine Erzählstimmung, die einen Großteil des potentiellen Publikums
Der neue Roman der österreichischen Schriftstellerin Jessica Lind ist vor drei Wochen erschienen und war zwischenzeitlich schon kurzfristig vergriffen. Das liegt natürlich einerseits am Thema: wechselseitige Probleme zwischen Eltern und Kindern - das fasziniert und provoziert immer von Neuem, weil es jeden angeht, denn jeder hat zumindest eine Hälfte dieser Rollen schon gespielt. Es liegt aber auch an der Art und Weise, wie Jessica Lind schreibt. Ihr vor drei Jahren erschienener Debütroman "Mama" bot schon ein ähnliches Thema auf (wenn auch noch ohne Kind; da ging es ums Erlebnis einer Schwangerschaft), aber auch eine Erzählstimmung, die einen Großteil des potentiellen Publikums
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ausschloss: Lind ist eine Kennerin und Könnerin des Horrorgenres.
Und so hätte man vom Titel ihres zweiten Romans auch stilistisch auf eine Fortsetzung schließen können, doch dem ist nicht so. Wobei es immer noch die souveräne Inszenierung von Bedrohung und Unheimlichkeit gibt: wenn sich die Blicke des siebenjährigen Luca und seiner Mittdreißiger-Mutter Pia kreuzen. Wenn Pia, die Icherzählerin des Romans, in einem Moment des Zweifels den Sohn in einem Wandschrank festsetzt. Wenn sie ein gemeinsam mit ihrem Mann Jakob und Luca bezogenes Gästezimmer von innen abschließt - und zwar nicht, damit niemand eindringen, sondern damit niemand ausbrechen kann. Aber das sind diesmal nur winzige Momente, die jedoch einem hellsichtigen Buch über ein dunkles Motiv jene Zwielichtzonen verschaffen, die eine Lektüre erst spannungsreich machen. Und Lind weiß diese Spannung zu schüren: "Jakob denkt wie einer, dem in seinem Leben nichts Schlimmes passiert ist. Und so ist es ja auch. Deswegen brauche ich ihn. Weil er glaubt, dass es mehr Gutes gibt als Schlechtes. Ich brauche das Helle, das Jakob ist. Auch wenn es mich regelmäßig an den Rand des Wahnsinns treibt." Da wissen wir noch nicht, was Pia selbst denn so Schlimmes widerfahren ist.
Was wir wissen, und das von Beginn an: Pia und Jakob leben in St. Pölten (der Heimatstadt von Jessica Lind, eine Stunde von Wien entfernt und in Österreich nicht eben bestbeleumundet), Luca geht in die zweite Klasse, und eines Tages beschuldigt ihn eine Mitschülerin, sich im sonst leeren Klassenraum vor ihr entblößt zu haben. Die Lehrerin sucht das Gespräch mit den Eltern und wühlt damit im weiteren Verlauf der Handlung Erinnerungen an Pias eigene Kindheit auf. In der es aber keine vergleichbaren Erlebnisse gegeben hat, sondern familiäre Harmonie, die durch ein Unglück zerstört wurde. Wodurch bei Pia ein Misstrauen gegenüber kindlichem Verhalten geschaffen wurde, das sie nun beim eigenen Sohn nicht abstellen kann. Zu Jakobs Befremden.
Der Roman legt eine Fährte aus, die sich in zahlreichen Windungen durch Pias ganzes Leben zieht: von ihrer unerwarteten Geburt, als die Eltern schon einen Adoptionsantrag für ein Mädchen gestellt hatten, der ihr dann die nur wenig jüngere Schwester Romi bescherte, deren Verhältnis zu Pias Mutter die Ältere immer mehr ins Grübeln brachte, bis zu Romis Auszug als Teenagerin. Danach ist der Kontakt zwischen den Schwestern abgebrochen, auch weil Romis Rolle bei dem familiären Unglücksfall für Pia ungeklärt geblieben ist - die Erwachsenen sprachen mit der seinerzeit Achtjährigen nicht darüber; sie tun es bis heute nicht.
Aus den "kleinen Monstern" des Titels, der sich einer flapsigen Bemerkung der Mutter von Lucas bestem Schulfreund verdankt, werden große: Auch bei ihnen ist das, was man als Monstrosität wahrnehmen könnte, ein unschuldiges Phänomen, bedingt durch seelische Verletzungen während der Kindheit. Davon erzählt der Roman. Aber eben nicht als Horrorstory, sondern in drei fein gesponnenen Psychogrammen: von Pia, Luca und Romi. Wobei nur die Icherzählerin im Erwachsenenalter begleitet wird. Da der Roman nur einen Handlungsraum von einem knappen halben Jahr abdeckt, könnte nur spekuliert werden, was in Luca durch das Misstrauen seiner Mutter ausgelöst wird, und Romi hat zwar zum Schluss einen Auftritt, doch der bleibt so offen wie das ganze Buch. Wobei diese Offenheit genau das ist, was in Pias Leben gefehlt hat.
Linds psychologische Feinfühligkeit erweist sich auch im Porträt von Pias Mutter, deren Umgang mit ihren Töchtern in einem den ganzen Roman durchziehenden subtilen Spiel mit anderen Eltern-Kind-Beziehungen kontrastiert wird und in die Existenz einer Großmutter mündet, die ihren Frieden mit sich selbst nie gemacht hat, obwohl sie Pia als denkbar starke und entsprechend kompromisslose Frau erscheint. In den Schilderungen ihrer langjährigen Partnerschaft mit Pias Vater, dem gereizten Familienleben von Jakobs Schwester und dem religiös bestimmten Verhalten von Pias Schwiegereltern treten zudem weitere Partnerschafts- und Eltern-Konstellationen zutage, die aus "Kleine Monster" geradezu eine Anthologie des traditionellen Familienlebens machen. Sowie dessen Herausforderung angesichts eines gewandelten Bildes von Elternschaft, das auf partnerschaftliches Agieren abstellt, ohne dass die Kinder dem im buchstäblichen Sinne gewachsen wären.
Dadurch wird aus dem Roman aber kein Lehrbuch. Jessica Lind hat keine Botschaft, sie betreibt Phänomenologie. Und gerade deshalb liest man die Geschichte mit so viel Gewinn. Pia stellt im Laufe der Handlung alles infrage und geht daraus nun selbst als starke Frau hervor. Ob das indes zum Nutzen auch ihrer Nächsten sein wird, steht nunmehr für uns infrage. "Jakob sieht nicht, was ich sehe", wird Pias anfangs zitierte Charakterisierung neunzig Seiten später fortgesetzt: "Weil er das Dunkle nicht kennt. Aber ich kenne es, und wenn Luca auch so ist, dann ist er es wegen mir." An diesem grundlegenden Dunkel ändert sich auch durch Pias neu gewonnene Hellsichtigkeit nichts. ANDREAS PLATTHAUS
Jessica Lind: "Kleine Monster". Roman.
Hanser Berlin Verlag,
Berlin 2024.
251 S., geb., 24,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt am Main.
Und so hätte man vom Titel ihres zweiten Romans auch stilistisch auf eine Fortsetzung schließen können, doch dem ist nicht so. Wobei es immer noch die souveräne Inszenierung von Bedrohung und Unheimlichkeit gibt: wenn sich die Blicke des siebenjährigen Luca und seiner Mittdreißiger-Mutter Pia kreuzen. Wenn Pia, die Icherzählerin des Romans, in einem Moment des Zweifels den Sohn in einem Wandschrank festsetzt. Wenn sie ein gemeinsam mit ihrem Mann Jakob und Luca bezogenes Gästezimmer von innen abschließt - und zwar nicht, damit niemand eindringen, sondern damit niemand ausbrechen kann. Aber das sind diesmal nur winzige Momente, die jedoch einem hellsichtigen Buch über ein dunkles Motiv jene Zwielichtzonen verschaffen, die eine Lektüre erst spannungsreich machen. Und Lind weiß diese Spannung zu schüren: "Jakob denkt wie einer, dem in seinem Leben nichts Schlimmes passiert ist. Und so ist es ja auch. Deswegen brauche ich ihn. Weil er glaubt, dass es mehr Gutes gibt als Schlechtes. Ich brauche das Helle, das Jakob ist. Auch wenn es mich regelmäßig an den Rand des Wahnsinns treibt." Da wissen wir noch nicht, was Pia selbst denn so Schlimmes widerfahren ist.
Was wir wissen, und das von Beginn an: Pia und Jakob leben in St. Pölten (der Heimatstadt von Jessica Lind, eine Stunde von Wien entfernt und in Österreich nicht eben bestbeleumundet), Luca geht in die zweite Klasse, und eines Tages beschuldigt ihn eine Mitschülerin, sich im sonst leeren Klassenraum vor ihr entblößt zu haben. Die Lehrerin sucht das Gespräch mit den Eltern und wühlt damit im weiteren Verlauf der Handlung Erinnerungen an Pias eigene Kindheit auf. In der es aber keine vergleichbaren Erlebnisse gegeben hat, sondern familiäre Harmonie, die durch ein Unglück zerstört wurde. Wodurch bei Pia ein Misstrauen gegenüber kindlichem Verhalten geschaffen wurde, das sie nun beim eigenen Sohn nicht abstellen kann. Zu Jakobs Befremden.
Der Roman legt eine Fährte aus, die sich in zahlreichen Windungen durch Pias ganzes Leben zieht: von ihrer unerwarteten Geburt, als die Eltern schon einen Adoptionsantrag für ein Mädchen gestellt hatten, der ihr dann die nur wenig jüngere Schwester Romi bescherte, deren Verhältnis zu Pias Mutter die Ältere immer mehr ins Grübeln brachte, bis zu Romis Auszug als Teenagerin. Danach ist der Kontakt zwischen den Schwestern abgebrochen, auch weil Romis Rolle bei dem familiären Unglücksfall für Pia ungeklärt geblieben ist - die Erwachsenen sprachen mit der seinerzeit Achtjährigen nicht darüber; sie tun es bis heute nicht.
Aus den "kleinen Monstern" des Titels, der sich einer flapsigen Bemerkung der Mutter von Lucas bestem Schulfreund verdankt, werden große: Auch bei ihnen ist das, was man als Monstrosität wahrnehmen könnte, ein unschuldiges Phänomen, bedingt durch seelische Verletzungen während der Kindheit. Davon erzählt der Roman. Aber eben nicht als Horrorstory, sondern in drei fein gesponnenen Psychogrammen: von Pia, Luca und Romi. Wobei nur die Icherzählerin im Erwachsenenalter begleitet wird. Da der Roman nur einen Handlungsraum von einem knappen halben Jahr abdeckt, könnte nur spekuliert werden, was in Luca durch das Misstrauen seiner Mutter ausgelöst wird, und Romi hat zwar zum Schluss einen Auftritt, doch der bleibt so offen wie das ganze Buch. Wobei diese Offenheit genau das ist, was in Pias Leben gefehlt hat.
Linds psychologische Feinfühligkeit erweist sich auch im Porträt von Pias Mutter, deren Umgang mit ihren Töchtern in einem den ganzen Roman durchziehenden subtilen Spiel mit anderen Eltern-Kind-Beziehungen kontrastiert wird und in die Existenz einer Großmutter mündet, die ihren Frieden mit sich selbst nie gemacht hat, obwohl sie Pia als denkbar starke und entsprechend kompromisslose Frau erscheint. In den Schilderungen ihrer langjährigen Partnerschaft mit Pias Vater, dem gereizten Familienleben von Jakobs Schwester und dem religiös bestimmten Verhalten von Pias Schwiegereltern treten zudem weitere Partnerschafts- und Eltern-Konstellationen zutage, die aus "Kleine Monster" geradezu eine Anthologie des traditionellen Familienlebens machen. Sowie dessen Herausforderung angesichts eines gewandelten Bildes von Elternschaft, das auf partnerschaftliches Agieren abstellt, ohne dass die Kinder dem im buchstäblichen Sinne gewachsen wären.
Dadurch wird aus dem Roman aber kein Lehrbuch. Jessica Lind hat keine Botschaft, sie betreibt Phänomenologie. Und gerade deshalb liest man die Geschichte mit so viel Gewinn. Pia stellt im Laufe der Handlung alles infrage und geht daraus nun selbst als starke Frau hervor. Ob das indes zum Nutzen auch ihrer Nächsten sein wird, steht nunmehr für uns infrage. "Jakob sieht nicht, was ich sehe", wird Pias anfangs zitierte Charakterisierung neunzig Seiten später fortgesetzt: "Weil er das Dunkle nicht kennt. Aber ich kenne es, und wenn Luca auch so ist, dann ist er es wegen mir." An diesem grundlegenden Dunkel ändert sich auch durch Pias neu gewonnene Hellsichtigkeit nichts. ANDREAS PLATTHAUS
Jessica Lind: "Kleine Monster". Roman.
Hanser Berlin Verlag,
Berlin 2024.
251 S., geb., 24,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt am Main.
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"Dies ist ein spannendes Buch über Entfremdung und Schweigen." Die Zeit, 30.11.24 "Jessica Lind verwebt geschickt zwei Handlungsstränge, die sich gegenseitig spiegeln, die sichtbar machen, wie sehr man geführt, geleitet und bestimmt wird von Erfahrungen und Erlebtem aus der Vergangenheit. Jessica Lind erzählt, ohne zu psychologisieren, ohne die Szenerie über die Maßen aufzuladen. ... Ein Roman, der mich begeisterte!" Gallus Frei, literabturblatt.ch, 12.1.25 "Kaum eine Mutter würde daran zweifeln ,dass ihr Kind herzensgut ist. In ihrem neuen Roman bringt Jessica Lind diese Gewissheit meisterhaft und nervenzermürbend zum Kippen." Brigitte, 6.11.24 "Die Protagonistin ist ganz im Hier und Jetzt in diesem nicht atemlosen, aber konzentrierten
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Buch... Spannend fast wie einen Krimi gestaltet Jessica Lind die Wege zurück. Immer mehr Familiengeheimnis tritt zutage... Es lässt sich nicht alles erklären. Schwer auszuhalten, selbst beim Lesen, lohnt sich aber." Marlies Müller, Frankfurter Rundschau, 18.12.24 "Es ist ein aufwühlender Roman, der in leisen Tönen beweist, wie schwierig konfliktreiche Themen zu klären sind, wenn es an Ehrlichkeit mangelt. (...) Empfehlenswert!" Margret Lammert, Weiberdiwan, Winter 24/25 "Das Unheimliche wächst hier aus ihrer klaren, nüchternen Sprache und ihrem Mut zur Auslassung. Trauma, Schuld und Scham, das verstockte Kind, die wahnhafte Mutter, der gutgläubige Vater - Lind kreiert aus dieser bekannten Themen- und Figurenkonstellation subtil neues Grauen, in dem sich so mancher Elternteil spiegeln wird." Nina Ainz-Feldner, Salzburger Nachrichten, 2.11.24 "Jessica Linds Form erinnert in Ansätzen an David Lynch." Judith Kuckart, Neue Zürcher Zeitung am Sonntag, 29.09.24 "Ein tiefgründiger Roman, der zum Nachdenken anregt und noch nach dem Lesen nachwirkt. Jessica Lind gelingt es, die dunklen Seiten des Lebens auf eine Weise zu beleuchten, die sowohl verstörend als auch faszinierend ist." Sandra Bieri, Luzerner Zeitung, 18.11.24 "Kleine Monster ist bester Kleinfamilienalltagshorror aus St. Pölten. Es geht um überforderte Eltern, grausame Kinder und überzogene Reaktionen. ... Es geht um alles. Der Text ist superrealistisch und ein Horrorfilmskript. Denn der Horror ist immer im eigenen Kopf." Markus Köhle, Das ultimative Magazin, November 24 "Jessica Lind kennt die Kniffe, mit denen man Spannung erzeugt. Ihr Ton ist eindringlich und voll überraschender Bilder." Die Presse, 12.10.24 "Jessica Lind hat einen subtilen und durchdachten Roman... geschrieben. Als blättere man in einem alten Familienfotoalbum, das man schon lange nicht mehr in der Hand hatte, und versucht, sich an die Geschichten zu all den vermeintlich vertrauten Gesichtern zu erinnern." Nicolas Freund, Süddeutsche Zeitung, 18.09.24 "Ich habe diesen Roman atemlos und gierig gelesen. ... Ein echter Pageturner." Dana Vowinckel, Missy Magazine, 09.09.24 "Soghaft fängt Jessica Lind die Widersprüchlichkeit von Mutterliebe ein!" Friederike Trudzinski, Working Woman, Oktober 2024 "Sie erzeugt in dem Roman ein geschicktes psychologisches Spiel, das an einen Horrorfilm erinnert und den Roman zu einem Pageturner macht... Jessica Lind ist ein junger Stern, der am Literaturhimmel auftaucht." Felix Münger und Simon Leuthold, SRF Radio, 20.09.24 "Der literarische Ton ist eindringlich und immer wieder voll überraschender Bilder, niemals oberflächlich oder flapisg. Die Figuren sind einfühlsam gezeichnet, psychologisch überzeugend... Lesen Sie selbst!" Lind Stift, Presse am Sonntag, 22.09.24 "Jessica Lind inszeniert souverän Bedrohung und Unheimlichkeit ... Ein hellsichtiges Buch über ein dunkles Motiv, jene Zwielichtzonen, die eine Lektüre erst spannungsreich machen. Lind weiß diese Spannung zu schüren ... und erzählt eben nicht eine Horrorstory, sondern drei feingesponnene Psychogramme ... Sie hat keine Botschaft, sie betreibt Phänomenologie. Und gerade deshalb liest man die Geschichte mit so viel Gewinn. Die Protagonistin Pia stellt im Laufe der Handlung alles in Frage und geht daraus selbst als starke Frau hervor." Andreas Platthaus, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 14.08.24 "Die intermittierende Handlungsführung, Cliffhanger, unmerklich gesetzte Plot Points und eine fortlaufende Geschwindigkeitserhöhung machen dieses dramaturgisch höchst vertrackte Buch zum literarischen Pageturner. ... Ein hochgelungener Text, der mit Kammerspiel, Thriller und Märchenmotiven spielt, ohne je an Glaubwürdigkeit zu verlieren. ... Man vermutet ein Ende mit Schrecken, und folgt tatsächlich einem Schrecken ohne Ende." Jan Drees, Deutschlandfunk, 13.08.24 "Ein raffiniert gebauter, doppelbödiger Roman. Lind inszeniert die Institution Familie als eine permanente Konkurrenzsituation. ... Ein Text, in dem sich immer wieder Falltüren öffnen, ... eine Geschichte, die auf hintergründige Weise zu überzeugen vermag." Christoph Schröder, SWR Kultur, 19.07.24 "Ein Buch, das man durchsuchtet, das es wirklich in sich hat, mit einem irren Spannungsbogen. ... Ich konnte es nicht aus der Hand legen." Julia Kortenjann, Deutschlandfunk Kultur, 15.08.24 "Linds Prosa ist überaus zugänglich, die Figurenpsychologie ausgefeilt. ... Lind praktiziert das Sezieren elterlicher Gefühlswelten, von Paarbeziehungen und innerfamiliären Verwebungen. Es geht um Antipathien und Aussöhnung. Es geht um Monströses wie Verwandtschaft wie um grundlegend Separierendes, so etwa völlig unterschiedliche Erinnerungen an Geschehnisse." Alexander Kluy, Der Standard, 23.08.24 "Ein ebenso raffiniertes wie beklemmendes Psychodrama, ... ein subtiles, doppelbödiges Kammerspiel der Emotionen.. ... Jessica Lind beweist ein untrügliches Gespür für ganz feine Haarrisse in Familienkonstellationen ... und geht unerschrocken auf Monsterjagd." Bernd Melichar, Kleine Zeitung, 24.08.24 "Ein Roman mit Sogwirkung ... messerscharfe Beobachtungsgabe, psychologisch ein Wahnsinn, ein Roman, der einem richtig unter die Haut greift. Von Jessica Lind werden wir noch sehr viel hören!" Bianca Braunshofer, Puls 4-TV, 23.07.24 "Jessica Lind hat ein feines Gespür für das Unheimliche. ... Man möchte mehr lesen!" Zita Bereuter, ORF FM4, 23.07.24 "Ein psychologischer Roman über den Dauerdruck, unter dem Mütter heutzutage stehen. ... Ein durchaus packend zu lesendes, souverän geschriebenes Familiendrama." Oliver Pfohlmann, WDR3, 26.07.24 "Ein Wirklichkeitsmärchen, das mit Schauer-, Horror-, und Traummotiven arbeitet." Judith Kuckart, SR2 Kulturradio, 16.07.24 "Das Beste, was ich seit Langem gelesen habe! ... Ein Buch über Elternschaft und Kindheitstraumata, das schwere Themen bedacht und leise verhandelt, voller Zwischentöne, eindrücklich und berührend." Valentina Escherich, Radio Dreyeckland, 21.07.24
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Titel: Die langen Schatten der Vergangenheit.
Kurzmeinung: Tiefgründiges Psychogramm über eine Mutter-Sohn-Beziehung.
Jessica Lind, bekannt für ihr Debüt Roman „Mama“, erschafft mit ihrem zweiten Roman „Kleine Monster“ erneut ein sehr diffiziles …
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Titel: Die langen Schatten der Vergangenheit.
Kurzmeinung: Tiefgründiges Psychogramm über eine Mutter-Sohn-Beziehung.
Jessica Lind, bekannt für ihr Debüt Roman „Mama“, erschafft mit ihrem zweiten Roman „Kleine Monster“ erneut ein sehr diffiziles Psychogramm einer Familie.
„Kleine Monster“ startet direkt mit einem Konflikt. Die Eltern des kleinen Luca werden in die Schule gebeten – es gab einen Vorfall mit einer Mitschülerin. Was genau passiert ist, darüber schweigen sich alle Beteiligten aus. Die Eltern versuchen es auf unterschiedliche Weise aus Luca herauszubekommen, allerdings ohne Erfolg. Während der Vater Jakob sehr entspannt mit der Situation umgeht und nichts Böses in seinem Sohn sieht, wird Pia als Mutter immer unruhiger. „Jakob sieht nicht, was ich sehe. Weil er das Dunkle nicht kennt. Aber ich kenne es, und wenn Luca auch so ist, dann wegen mir. Wegen meiner Familie.“ S. 146
Die Geschichte wird aus Pias Blickwinkel erzählt, ebenso werden kurze Rückblenden eingefügt, in welchen die Kindheit von Pia und ihren Schwestern beschrieben wird. Unterschwellig wird dabei der ständige Druck von außen auf Pia als Mutter beschrieben. Dieser findet durch ihr eigenen Anspruchsdenken, die Eltern der anderen Kinder, aber auch durch die „Heile Welt“- Ansicht ihres Mannes statt. Zunehmend zerreibt sich Pia an der Sprachlosigkeit ihrer Vergangenheit und dem Wunsch im Hier und Jetzt für ihr Kind vorbehaltlos da zu sein.
Für mich konnte die Autorin sehr gut die Zerrissenheit einer Mutter in dem Wunsch, ihr Kind vollkommen zu lieben, zu beschützen, aber auch der Angst davor, dass etwas nicht stimmt vermitteln. Von Anfang an verfügt dieser Roman über einen äußerst atmosphärischen Kern.
Der Schrecken wird hier nicht platt dem Lesenden aufgedrängt, sondern er ist sehr subtil.
Für mich macht die Autorin etwas sehr Spannendes, sie beleuchtet nicht nur eine dysfunktionale Familie, ferner deren Sprachlosigkeit, sondern sie betrachtet das Verhalten eines Kindes zusätzlich zu dem Blickwinkel der Mutter darauf. Das finde ich unglaublich interessant. Dabei mussten die Figuren nicht durchgehend sympathisch sein, um mit ihnen mitfühlen zu können.
Für mich ist es eine klare Leseempfehlung, welches durch seine großartige Covergestaltung zusätzlich bei mir punkten konnte. In der Danksagung fasst es die Autorin sehr gut zusammen, sie schreibt, dass es die Seele des Romans einfängt. Und nach Beendigung des Buches stimme ich ihr da vollkommen zu.
Wer sich traut, sollte es unbedingt lesen und sich eine eigene Meinung bilden!
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Pia und Jakob werden in die Schule ihres siebenjährigen Sohnes Luca bestellt, es gab einen Vorfall mit einem Mädchen. Während Jakob schnell davon überzeugt ist, dass es sich nur um ein Missverständnis handeln kann, ist Pia alarmiert, weiß sie doch, dass Kinder auch …
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Pia und Jakob werden in die Schule ihres siebenjährigen Sohnes Luca bestellt, es gab einen Vorfall mit einem Mädchen. Während Jakob schnell davon überzeugt ist, dass es sich nur um ein Missverständnis handeln kann, ist Pia alarmiert, weiß sie doch, dass Kinder auch anders sein können. Sie lässt Luca nicht mehr aus den Augen, will die Wahrheit förmlich aus ihm herauspressen. Währenddessen kommt ihre eigene Kindheit hoch, die alles andere als einfach war.
„Ich bin gut darin, die Fassade aufrechtzuerhalten. So gut, über weite Strecken glaube ich mir selbst. Und doch.
Die Liebe ist keine Selbstverständlichkeit für mich. Die Mutterhaut, die ich trage, passt nicht wie angegossen.“ (Seite 57)
Dieses emotionale Familiendrama lässt mich aufgewühlt und tief berührt zurück. Das Ereignis, das der Auslöser für die folgenden Geschehnisse ist, steht nur augenscheinlich im Vordergrund, Mittelpunkt der Geschichte ist die Aufarbeitung der Kindheit von Pia, die durch den Vorfall in der Schule getriggert und dadurch zu Handlungen getrieben wird, die mich an manchen Stellen erschüttert, um nicht zu sagen angewidert haben. Erst allmählich wird aufgedeckt, wie es in der Familie zuging, welche Kämpfe ausgefochten wurden und Gemeinheiten ausgeheckt. Dies alles nicht offen, nach außen hin war alles perfekt. Manchmal sind die subtilen Grausamkeiten schlimmer, schädigen eine Seele so sehr, dass diese sich schützt, bevor sie zukünftig jemand verletzt.
Auf zwei Zeitebenen wird die Geschichte erzählt, beide bieten Zündstoff und lassen sich nicht so leicht vergessen für mich. Die Schatten der Vergangenheit schüttelt man nicht ab, man muss sich ihnen stellen, den Schmerz zulassen, auch wenn er einen zerreißt. Selten wurde das so gut dargestellt wie hier. Eine Leseempfehlung gibt es dafür von mir.
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Gestörtes Mutter-Kind Verhältnis
In diesem Roman geht es um eine junge Familie: Pia, Jakob und deren Sohn Luca (7 Jahre alt). Luca hat in der Grundschule etwas gemacht, das er nicht hätte tun dürfen und das mit einem Mädchen zu tun hat. Die Eltern werden in die Schule …
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Gestörtes Mutter-Kind Verhältnis
In diesem Roman geht es um eine junge Familie: Pia, Jakob und deren Sohn Luca (7 Jahre alt). Luca hat in der Grundschule etwas gemacht, das er nicht hätte tun dürfen und das mit einem Mädchen zu tun hat. Die Eltern werden in die Schule bestellt, und in einem atmosphärischen Gespräch wird der Leser vor das Rätsel gestellt, was denn eigentlich passiert ist. Man erfährt dies erst etliche Seiten später, aber diese Seiten sind erfüllt mit Hochspannung, da man die Zusammenhänge verstehen möchte.
Der Schreibstil der Autorin gefällt mir sehr, denn er drückt die jeweilige Atmosphäre und die Gefühlswelt der Hauptpersonen so sorgfältig aus, dass man sich einfühlen kann.
Zunächst bin ich davon ausgegangen, dass es hier um ein Familiendrama geht, da die heile Welt, in der sich die Familie glaubte, durch den eigenen Sohn zerstört wird. Doch nach und nach stellte sich heraus, dass es eher um die traumatischen Erlebnisse Pias in ihrer Kindheit geht, die sie noch nicht bewältigt hat. Das hat mich etwas enttäuscht, weil meine Erwartungen an das Buch in eine andere Richtung gingen.
Richtig sympathisch ist mir keiner der Charaktere, am ehesten noch Jakob, der meist versucht, auftretende Probleme zu verharmlosen.
Pia, die Hauptprotagonistin, ist so sehr mit ihrer Vergangenheit beschäftigt, dass sie die Realität völlig falsch einschätzt und damit ihrem Sohn schadet. Das ist tragisch! Die Auseinandersetzung Pias mit ihrer Vergangenheit birgt einige Längen, da hier die Spannung fehlt.
Trotzdem habe ich mich gut unterhalten gefühlt, indem ich mehr und mehr in das 'Innere' der gesamten Familie Einsicht erhielt.
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"Es gibt Dinge, die werden nicht mehr gut. Schon gar nicht, wenn man sie ans Licht bringt. Ich halte inne. Vielleicht ist Lucas Schweigen ja so gemeint, Er will uns vor der Wahrheit beschützen." (Buchauszug)
Ein Vorfall in der Schule stellt das Leben von Pia und Jakob auf den Kopf. …
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"Es gibt Dinge, die werden nicht mehr gut. Schon gar nicht, wenn man sie ans Licht bringt. Ich halte inne. Vielleicht ist Lucas Schweigen ja so gemeint, Er will uns vor der Wahrheit beschützen." (Buchauszug)
Ein Vorfall in der Schule stellt das Leben von Pia und Jakob auf den Kopf. Luca soll etwas angestellt haben, als er mit Alena allein im Klassenzimmer war. Mädchen, so sagt die Lehrerin, denken sich so etwas nicht aus. Während ihr Sohn Luca schweigt, gräbt seine Mutter Pia in ihrer eigenen Vergangenheit. Pia weiß, dass durchaus eine andere Seite in Kindern schlummert. Durch das Misstrauen der anderen Eltern wird sie an ihre eigene Kindheit zurückerinnert. Sie lässt Luca nicht mehr aus den Augen und sieht, wie sie sich immer fremder werden. Pia kommen erste Zweifel, ob sie wirklich eine gute Mutter ist.
Meine Meinung:
In diesem Buch soll der 7-jährige Luca etwas mit seiner Mitschülerin Alena getan haben. Weshalb die Eltern ein Lehrergespräch führen. Doch was genau ist wirklich zwischen den beiden Kindern geschehen? Das versuchen die Eltern von Luca herauszufinden, doch dieser schweigt vehement. Sagt er nichts aus Angst, wegen eines schlechten Gewissens, Trotz oder zu Unrecht, weil er gar nichts getan hat? Man ahnt nichts Gutes, doch die Autorin lässt den Leser im Unklaren darüber. Während es für Vater Jakob alles nicht so schlimm ist, wachsen in Pia immer stärkere Zweifel gegen ihr eigenes Kind. Verschweigt Luca etwas vor Ihnen? Jessica Lind beschreibt in diesem Buch die schleichende Veränderung der Icherzählerin Pia durch ihre eigene Kindheit. Sie erinnert sich an ihre Schwester Romi, um die es immer ein Geheimnis gab. Sie hat Romi im Grunde selbst nie wirklich verstanden, auch wenn sie sich am Anfang gut verstanden haben. Weshalb der Kontakt dann irgendwann abbrach. Die zwei Handlungsstränge befassen sich mit der Gegenwart, während der zweite sich mit Pias Vergangenheit beschäftigt. Sie erzählt von ihrer Kindheit, dem Verhältnis zu ihren Eltern und von ihren beiden Schwestern Romi und Linda. Romi kam als Adoptivkind in die Familie und war immer schon etwas sonderbar. Linda, deren Luca ähnelt, ist mit 4 Jahren in einem See ertrunken. Was damals wirklich geschah, hat die krank im Bett liegende Pia nie wirklich erfahren. Man munkelt nur, dass Romi versucht hat, Linda zu retten. Dieses unausgesprochene Trauma war eigentlich nie mehr Thema. Allerdings nach den Problemen mit Luca kommt es wieder zum Vorschein. Sie erinnert sich daran, wie sich ihre Eltern nach Lindas Tod verändert haben. Selbst wenn dieses Schicksal bisher kaum eine Rolle in Pias Beziehung gespielt hat, spürt man doch unterschwellig, wie sehr sie die Vergangenheit belastet und geprägt hat. Ich glaube, damals hätte Pias Familie dringend eine Aufarbeitung dieses Traumas gebraucht. Stattdessen haben sie alles unter den Teppich gekehrt bzw. sie finden in Romi eine Schuldige. Oder entdecken wir als Erwachsene, was in unserer Kindheit alles falsch gelaufen ist? Pias Sicht hat durchaus sogar finstere, zerstörerische Tendenzen. So übt sie z. B. vor dem Spiegel das Lächeln, denn wenn sie lächelt, so sagt sie, sehe man ihr ihre Gedanken nicht an. Der Neid auf Jakob mit seiner schönen Bullerbü-Kindheit bekommt bei Pia allmählich sogar Wut und Gewaltfantasien. Der Roman zeigt außerdem, unter welchem Druck selbst heute noch Mütter stehen, die immer noch als Vorbild für ihre Kinder herhalten müssen. Mir hat Luca sehr leidgetan, ich war über Pia oft fassungslos. Ob er alles wirklich so einfach wegsteckt, bleibt fraglich. Allerdings ist sicher, die ganze Familie braucht dringend Hilfe. Am Ende bleiben Fragen offen, Fragen wie: Hat Romi wirklich was mit dem Geschehen zu tun? Und wenn ja, war Linda für Romi eine Konkurrenz und sie hat sie deshalb ertrinken lassen? Hat Pias Mutter damals Romi misshandelt und aus dem Haus getrieben? Weil es mich nicht ganz überzeugt hat, gebe dem Buch 4 Sterne.
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Spannendes Psychogramm einer Mutter
Pia und Jakob werden ins Schulbüro gerufen: Ihr siebenjähriger Sohn soll einer Mitschülerin gegenüber sexuell übergriffig geworden sein?
Während Jakob dem Mädchen glaubt, hat Pia Zweifel. Sie möchte die Wahrheit von …
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Spannendes Psychogramm einer Mutter
Pia und Jakob werden ins Schulbüro gerufen: Ihr siebenjähriger Sohn soll einer Mitschülerin gegenüber sexuell übergriffig geworden sein?
Während Jakob dem Mädchen glaubt, hat Pia Zweifel. Sie möchte die Wahrheit von ihrem Sohn hören, versucht es mit allen Mitteln. Doch der schweigt.
Und während sie sich mit dem Problem auseinandersetzt, kommt mehr und mehr ihr eigenes Kindheitstrauma zutage. Denn sie weiß sehr wohl, dass Kinder “kleine Monster” sein können.
Jessica Lind erschafft mit ihrem neuesten Roman ein fesselndes Familiendrama. Sie legt das Hauptaugenmerk dabei auf Pias Psyche.
Kurze, szenische Kapitel wechseln zwischen der Gegenwart und ihrer eigenen traumatischen Vergangenheit, erzeugen dabei ein hohes Erzähltempo und bedrückende Spannung.
In “Kleine Monster” geht es um die Ambivalenz des Elternseins, um verschiedene Erziehungsmethoden, um Trauer, Schuld und Verdrängen. Auf 250 Seiten entsteht hier eine enorme Themendichte und doch wirkt es nicht überladen.
In vielen Gedanken um Pias Sohn konnte ich mich selbst wiederfinden: die Versuche, alles richtig und besser zu machen als die eigene Mutter; die Verzweiflung, wenn man sein Ziel nicht erreicht, weil das Kind eben ein eigener Mensch ist.
Auch die Vergangenheitskapitel sind sehr spannend: aus einer Kindheitsidylle wird schon bald ein Albtraum und man stellt sich mehr und mehr die Frage: Wer trägt die Schuld? Kann man überhaupt jemanden beschuldigen? Und gibt es von Natur aus böse Kinder?
Was steckt eigentlich hinter den Fassaden von vermeintlich perfekten Familien?
Der einzige Kritikpunkt ist für mich das recht offene Ende. Dennoch ist “Kleine Monster” für mich definitiv eines meiner Jahreshighlights und bekommt ⭐️5/5⭐️.
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„Kleine Monster“ von Jessica Lind beginnt damit, dass Pia und Jakob in die Schule zitiert werden, da ihr siebenjähriger Sohn Luca verdächtigt wird einer Klassenkameradin etwas angetan zu haben. Pia beginnt Luca mit anderen Augen zu sehen und wird dabei mit ihrer eigenen …
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„Kleine Monster“ von Jessica Lind beginnt damit, dass Pia und Jakob in die Schule zitiert werden, da ihr siebenjähriger Sohn Luca verdächtigt wird einer Klassenkameradin etwas angetan zu haben. Pia beginnt Luca mit anderen Augen zu sehen und wird dabei mit ihrer eigenen Vergangenheit konfrontiert.
Von nun an lebt Pia in ständiger Angst, was wird Luca noch anstellen?
Seite für Seite wird man mehr mit Pias eigener Kindheit konfrontiert und dem Drama der Vergangenheit.
Kann sie sich davon lösen und wieder Vertrauen finden?
Jessica Lind's Schreibstil ist tief und emotional, sie verwendet eine klare und prägnante Sprache, die es ermöglicht, sich leicht in die Charaktere und ihre Geschichten hineinzuversetzen. Ihre Beschreibungen sind detailliert und volle Atmosphäre , was zu einem fesselnden Lesegenuss beiträgt.
Für mich das beste Buch bisher in diesem Jahr.
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Ich habe lange überlegt, was ich in meiner Rezension zu Jessica Linds Roman “Kleine Monster” schreiben soll. Einerseits ist der Roman sehr gut geschrieben und lässt sich flüssig lesen, andererseits hat er mich auch enttäuscht zurückgelassen.
Der Klappentext …
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Ich habe lange überlegt, was ich in meiner Rezension zu Jessica Linds Roman “Kleine Monster” schreiben soll. Einerseits ist der Roman sehr gut geschrieben und lässt sich flüssig lesen, andererseits hat er mich auch enttäuscht zurückgelassen.
Der Klappentext und der Titel suggerieren, dass es in dem Buch um den kleinen Luca geht. Seine Eltern werden in die Schule ihres Sohnes gerufen, weil es einen “Vorfall” gegeben hat. Ich erwartete eine detaillierte Beschreibung des Vorfalls und eine Aufarbeitung des Geschehenen. Stattdessen entwickelt sich die Geschichte zu einem Psychodrama über eine Frau, die einen Verlust in ihrer Kindheit nie verarbeitet hat. Erst durch die Vergangenheit der Protagonistin, Lucas Mutter Pia, erschließt sich die Auswahl der Cover-Illustration. Wer oder was die “kleinen Monster” sind, bleibt offen für Interpretation.
Die Geschichte lässt viele Fragen unbeantwortet, für meinen Geschmack zu viele, sodass ich mit dem Buch insgesamt nicht voll zufrieden bin. Gleichzeitig muss man anerkennen, dass der Text sehr gut geschrieben ist und in manchen Abschnitten eine starke Emotionalität entfaltet. Wenn man sich nicht zu sehr vom Klappentext leiten lässt, bietet das Buch einen tiefen Einblick in die Psyche einer Frau und die “kleinen Monster” in ihrem Kopf, die sie mit sich herumträgt.
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Kleine Monster handelt vordergründig davon, dass Pia und Jakob sich mit ihrem Sohn auseinandersetzen müssen. Die Klassenlehrerin des 2. Kläßlers setzt sie über einen "Vorfall" mit einem Mädchen in Kenntnis. Diese Ausgangslage ich vermutlich für jeden, …
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Kleine Monster handelt vordergründig davon, dass Pia und Jakob sich mit ihrem Sohn auseinandersetzen müssen. Die Klassenlehrerin des 2. Kläßlers setzt sie über einen "Vorfall" mit einem Mädchen in Kenntnis. Diese Ausgangslage ich vermutlich für jeden, der ein Kind hat, alptraumhaft genug - ein Vorfall, sexueller Art - ein Junge, der ein Mädchen zu etwas drängt, was diese nicht möchte - eine schreckliche Situation für die Eltern. Aus Sicht der Mutter, Pia, wird nun erzählt, wie die Familie damit umgeht und in Rückblenden wird Pias Familiengeschichte erzählt, die mit ihrem Verhalten heute stark zusammen hängt.
Als Mutter habe ich wirklich gelitten beim Lesen des Romans. Die Autorin ist sehr stark darin, Gefühle zu schildern und komplexe Strukturen in den persönlichsten aller Verbindungen aufzuzeigen - Geschwister untereinander, Eltern und Kinder, (Ehe-)Partner. Auch alle Beschreibungen von Orten oder Räumen gelingen ihr hervorragend und der Stil des Buches gefiel mir wirklich besonders gut.
Pia ist mir nur anfangs nah gewesen, je mehr ich sie kennenlernte, desto mehr baute sich für mich eine Distanz und ein Unverständnis auf, das vielleicht auch so beabsichtigt war. Bis auf den für mich persönlich nicht zufriedenstellenden Schluss gefiel mir das Buch sehr gut und ich kann es auf jeden Fall weiter empfehlen - es ist aber keine leichte Kost!
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Abgründe
Der Aufhänger des Romans, der Vorwurf, der dem siebenjährigen Luca gemacht wird, sich einer Klassenkameradin gegenüber unpassend verhalten zu haben, ist hier nur die Spitze des Eisbergs. Denn das Problem liegt eigentlich ganz woanders. Das Problem ist hier die …
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Abgründe
Der Aufhänger des Romans, der Vorwurf, der dem siebenjährigen Luca gemacht wird, sich einer Klassenkameradin gegenüber unpassend verhalten zu haben, ist hier nur die Spitze des Eisbergs. Denn das Problem liegt eigentlich ganz woanders. Das Problem ist hier die Mutter, Pia, die nicht in der Lage ist, ihren Sohn richtig einzuschätzen und ihm das Vertrauen entgegen zu bringen, das er verdient hätte.
Die Geschichte geht zurück in die Kindheit Pias, mit zwei Schwestern - und einem nie verarbeiteten Trauma.
Mir wurde einmal gesagt, man soll immer davon ausgehen, dass jede Person die beste Version seiner selbst ist, wie es im Moment möglich ist. So ist es auch hier. Jeder gibt sein Bestes, trotzdem endet Pias Kindheit in einem großen Durcheinander aus Schweigen, Trauer, Misstrauen und Schuld. Ein Trauma, das die Beziehung zu ihrem eigenen Sohn extrem belastet. Tatsächlich ist sie eine schreckliche Mutter und zudem eine wenig sympathische Protagonistin.
Bald schon stellt sich die Frage, wer die titelgebenden kleinen Monster sein sollen. Luca? Eine Schwester aus der Kindheit? Oder doch die Dämonen in Pias Kopf?
Die Autorin glänzt mit tiefgründigen und feinsinnigen psychologischen Beobachtungen. Ich fand das extrem spannend zu lesen - fast wie ein Thriller. Auch sprachlich bleiben keine Wünsche offen. Ein toller Roman, den ich in kürzester Zeit verschlungen habe.
5 Sterne
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"Kleine Monster" beginnt als ein Buch über einen Zwischenfall zwischen einem Schüler und einer Schülerin einer zweiten Klasse und doch steckt so viel mehr dahinter. In ihrem zweiten Roman beschreibt Jessica Lind die Schwierigkeit, unterschiedliche Erziehungsmethoden zu …
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"Kleine Monster" beginnt als ein Buch über einen Zwischenfall zwischen einem Schüler und einer Schülerin einer zweiten Klasse und doch steckt so viel mehr dahinter. In ihrem zweiten Roman beschreibt Jessica Lind die Schwierigkeit, unterschiedliche Erziehungsmethoden zu vereinen ebenso wie die Schwierigkeit, die eigene Kindheit aufzuarbeiten. Das Buch handelt von Trauer und Schuld und so vielen Ebenen dazwischen. Dabei geraten die Ereignisse, mit denen das Buch sogleich dramatisch beginnt, immer mehr in den Hintergrund - bloß für die Mutter scheint es unmöglich, sich hiervon und von den Implikationen zu lösen. "Kleine Monster" ist ein zutiefst bewegender Roman, dem es zum Teil auch ohne viele Worte gelingt, Empathie oder auch Abneigung dem Verhalten der Charaktere gegenüber zu erschaffen. Ich habe das Buch verschlungen.
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