Marcel Mayrs (*1994) Buch hat mich ab der ersten Seite mitgerissen. Der gelernte Altenpfleger gibt darin ehrliche Einblicke in seinen Berufsalltag. Seine anonymisierten Fallgeschichten gehen zu Herzen und geben zugleich viel über das Leben preis. Schon mit 16 stand für Marcel fest, er möchte mit
Menschen arbeiten. Was folgt, ist ein FSJ in der Pflege und die Ausbildung zum Altenpfleger. Die…mehrMarcel Mayrs (*1994) Buch hat mich ab der ersten Seite mitgerissen. Der gelernte Altenpfleger gibt darin ehrliche Einblicke in seinen Berufsalltag. Seine anonymisierten Fallgeschichten gehen zu Herzen und geben zugleich viel über das Leben preis. Schon mit 16 stand für Marcel fest, er möchte mit Menschen arbeiten. Was folgt, ist ein FSJ in der Pflege und die Ausbildung zum Altenpfleger. Die Erlebnisse während dieser intensiven Zeit prägen den erfolgreichen TikToker bis heute. Mayr war insgesamt 9 Jahre in der ambulanten Altenpflege tätig und hat vornehmlich demenzkranke Senioren betreut. Regelmäßige Überstunden, Unterbesetzung und die Corona-Pandemie haben zum Umdenken geführt. Kurzum, die Arbeitsbedingungen in der Pflege haben den sensiblen wie zugewandten junge Mann an die körperliche wie seelische Belastungsgrenze gebracht. Was allerdings von dieser nicht immer einfachen Arbeit bleibt sind die einprägsamen Gespräche und Begegnungen mit Menschen am Lebensende. Mayr brachte gern frischen Wind in alte Strukturen. So warf er mit Seniorinnen Wasserbomben, ging mit ihnen noch um 23 Uhr spazieren oder erfüllte ihre letzten Wünschen. Er nahm sich trotz des engen Zeitplans stets Zeit für seine Patienten, auch wenn es nach Feierabend war. Gerade weil Mayr nichts beschönigt und mit Feuereifer für seinen Berufszweig brennt, bewirbt er den Pflegeberuf auf realistische Weise. Solch verständnisvolle, empathische Pfleger wünscht man sich selbst einmal. Doch das System muss die Mängel erkennen und auch beheben, so dass in Zukunft nicht noch mehr befähigte Pfleger ihrem Traumberuf den Rücken kehren.
Mich hat Mayrs persönliche Rückschau auf seine Zeit als Altenpfleger sehr bewegt und von Anfang an gefesselt, weil man merkt, dass er mit dem Herzen dabei und vor allem Mensch ist. Zudem habe ich mich für ihn gefreut, dass es die Ratschläge von Senioren waren, die ihn persönlich haben wachsen und selbstbewusster werden lassen. Durch seine geduldige und authentische Art konnte er bei mir punkten. Er weiß die Weisheit der Alten zu schätzen.
Das frische Cover mit lächelnden Autor im Zentrum wirkt einnehmend sowie positiv. Noch dazu hat Mayr wirklich etwas zu erzählen und tut dies ohne Scheuklappen.
FAZIT
Einfach ein tolles Buch, das ich an nicht einmal 2 Tagen durchgelesen habe und kaum zur Seite legen konnte. Er gibt dem Beruf des Altenpflegers wieder eine Lobby und zeigt Wege aus der Pflegekrise auf. Menschsein und -bleiben ist die Quintessenz.