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Kristina_AL

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Insgesamt 114 Bewertungen
Bewertung vom 16.09.2025
Izquierdo, Andreas

Über die Toten nur Gutes / Ein Trauerredner ermittelt Bd.1


ausgezeichnet

Mads Madsen ist Trauerredner aus Leidenschaft und lebt zusammen mit seinem etwas verschrobenen Vater in einer norddeutschen Kleinstadt. Als er einen Brief seines erst kürzlich verstorbenen Jugendfreundes Patrick erhält, der ihn bittet, seine Trauerrede zu schreiben, erwacht in Mads der Ermittlergeist. Seit Jahren hatte er keinen Kontakt zu Patrick, warum sollte er ihm plötzlich eine geheime Botschaft schicken? Mads vermutet, dass mehr hinter dem Tod seines ehemaligen Freundes steckt und begibt sich zusammen mit seiner Malteserhündin auf Spurensuche.

Dieser Kriminalroman ist der Auftakt einer Reihe des Autors Andreas Izquierdo, der mich schon mit vielen anderen Werken begeistern konnte.
Schon das Cover und der Klappentext hatten einen Krimi zum Schmunzeln angedeutet, gespickt mit teils sehr besonderen Persönlichkeiten.
Und tatsächlich war ich wirklich hingerissen von der Mischung aus Humor, Spannung und ernsteren Tönen. Mal steht das Krimielement im Vordergrund, dann wird es wieder richtig witzig und zwischendurch, vor allem wenn der Blick ein wenig in die Vergangenheit geht, wird die Stimmung auch mal ernster.
Mir hat hier einfach alles gut gefallen und ich verabschiede mich nur ungern von den vielen liebenswerten Charakteren, allen voran Mads und Fritjof.
Zum Glück steht schon fest, dass es einen zweiten Teil geben wird, worauf ich mich jetzt schon freue.

Bewertung vom 13.09.2025
Dorweiler, Ralf H.

Das Lied des Vogelhändlers


ausgezeichnet

Der neue historische Roman des Autors Ralf H. Dorweiler spielt im Hochmittelalter, genauer gesagt im Jahr 1190. Die junge Franziska ist eine von vielen Menschen, die den dritten Kreuzzug unter der Führung Kaiser Barbarossas begleiten. Als sie dem Markgrafen von Baden das Leben rettet, verändert dies ihr Leben auf schicksalhafte Weise. Zehn Jahre später reist sie zur Burg Hachberg, wo die Söhne des Markgrafen ein Fest ausrichten und lernt dort den Vogelhändler Wigbert kennen.



Was Ralf H. Dorweilers Romane auszeichnet ist, dass man kaum Zeit braucht, um im Buch anzukommen. Man ist einfach von Seite eins an mittendrin und fühlt sich bis zur letzten Seite bestens unterhalten.

Die Geschichte um Franziska von Hellenau und den Vogelhändler Wigbert findet zunächst auf unterschiedlichen Zeitebenen in zwei Erzählsträngen statt. Diese werden dann im weiteren Verlauf geschickt miteinander verbunden.

Das Schicksal der tatkräftigen Franziska hat mich besonders angesprochen.

Nach dem Tod ihres Onkels ist sie ganz auf sich allein gestellt und das mitten im riesigen Tross des dritten Kreuzzuges fern von der Heimat. Doch sie gibt nicht auf, geht dem Bader zur Hand und erwirbt dadurch wertvolle Fertigkeiten, die ihre Zukunft sichern.

In diesem Erzählstrang erfährt man viel über die Widrigkeiten, denen die Menschen während des dritten Kreuzzuges ausgesetzt sind, was mir wirklich gut gefallen hat.



Auf der anderen Ebene spielt der Vogelhändler Wigbert die Hauptrolle. Durch Zufall trifft er auf den Minnesänger Walther von der Vogelweide und gemeinsam, doch mit zunächst unterschiedlichen Absichten, reisen sie zum großen Turnier auf Burg Hachberg. Hier geht es um Machtkämpfe, Verrat und Mord.

Das Vogelthema wird immer wieder sehr kreativ aufgegriffen, sei es als Kapitelüberschrift oder als kleine Anekdote zwischendurch.



Fazit

„Das Lied des Vogelhändlers“ ist wieder einmal ein facettenreicher, spannender und einfach wunderbar zu lesender Roman des Autors Ralf H. Dorweiler.

Bewertung vom 19.02.2025
Murrin, Alan

Coast Road


sehr gut

In seinem Debütroman macht Alan Murrin auf die Situation der Frauen in Irland aufmerksam, wo Scheidung noch bis Mitte der 1990er Jahre verboten war.

Colette Crowley ist den für viele unfassbaren Weg der Trennung gegangen, doch kehrt nach dem Scheitern ihrer neuen Beziehung nun in die kleine Stadt Ardglas zurück. Um näher bei ihren Kindern zu sein, die sie damals bei ihrem Mann zurücklassen musste, zieht sie in ein kleines Cottage und versucht sich mit Schreibkursen über Wasser zu halten. Von vielen argwöhnisch betrachtet, ist es hauptsächlich die Frau eines lokalen Politikers, Izzy Keaveney, mit der sich Colette etwas anfreundet.



Was diesen Roman ausmacht sind eindeutig die Frauenfiguren, die sehr verschieden sind, aber alle mit mehr oder weniger großen Problemen in ihrer Ehe zu kämpfen haben.

Izzy fehlt die Beachtung ihres Mannes, Dolores zudem noch Wertschätzung und Respekt. Ganz wunderbar versteht es der Autor, die Figuren zum Leben zu erwecken, ihr Leben und ihre Beziehungen zu beleuchten.

Ausgerechnet Colette allerdings, die es geschafft hat auszubrechen und jetzt verzweifelt versucht, Kontakt zu ihren Kindern aufzunehmen, ist mir leider bis zum Schluss relativ fremd geblieben . Ihr Verhalten konnte ich oft nicht nachvollziehen, weshalb sich wohl mein Mitleid auch in Grenzen hielt.

Der Roman ist sehr schön zu lesen, auch die Atmosphäre dieses Städtchens, wo jeder jeden irgendwie beobachtet, kam sehr gut rüber. Zum Schluss kommt dann sogar noch Spannung auf, womit ich gar nicht gerechnet hatte.

Und obwohl das Thema Scheidung, das im Klappentext so hervorgehoben wird, nicht in dem Ausmaß im Vordergrund steht, wie ich gedacht hatte, setzt sich „Coast Road“ auf eindrucksvolle Weise mit dem Frausein im Irland der neunziger Jahre auseinander.

Bewertung vom 19.02.2025
Glattauer, Daniel

In einem Zug


sehr gut

Daniel Glattauers neuer Roman ist ein Kammerspiel mit zwei Protagonisten in einem Zug von Wien nach München. Hier begegnen sich Eduard Brünhofer und Catrin Meyr und wie es so ist, wenn man sich schräg gegenübersitzt und nicht durch Kopfhörer auf den Ohren signalisiert, dass man seine Ruhe haben möchte, entwickelt sich ein Gespräch zwischen den beiden.

Eduard ist Liebesromanautor und auf dem Weg zu einem unangenehmenen Gespräch mit seinem Verlag, da sein neues Werk eigentlich längst fertig sein müsste.

Catrin Meyr, Physiotherapeutin und Psychotherapeutin, ist eine schrecklich anstrengende, nervige Person, deren Fragen Eduard oft zu intim sind, trotzdem beantwortet er sie, zum Teil sogar sehr schlagfertig.



Es passiert zwar nicht wirklich viel, der Fokus liegt ganz auf diesem Gespräch, und trotzdem kommt keinerlei Langeweile auf. Da mir dialoglastige Romane gefallen, wenn sie gut konstruiert sind, hat mich diese Zugfahrt gut unterhalten.



Einige Dialoge haben auch durchaus Witz und Tiefe, andere plätschern eher etwas belanglos dahin. Immer wieder fragt man sich, wohin das Ganze wohl führen wird bzw. welche Aussage dahinter steckt.



Das Ende überrascht dann zwar, fällt aber ganz anders aus, als ich erwartet hatte.



Fazit

Kurzweilige Lektüre, die gut unterhält, mit weniger Tiefe als erwartet.

Bewertung vom 18.02.2025
Rademacher, Cay

Nacht der Ruinen


sehr gut

Im März 1945 kehrt Joe Salmon als Soldat der Amerikaner in seine Heimatstadt Köln zurück, die er mit seiner Familie aufgrund ihres jüdischen Glaubens vor Jahren verlassen hatte.

Hier soll er nun den Lynchmord an einem gefallenen amerikanischen Piloten aufklären.

Joes Auftrag führt ihn kreuz und quer durch die völlig zerstörte Stadt, wo kaum noch ein Stein auf dem anderen steht. Bitterste Armut und schlechte Versorgung bestimmen den Alltag der meisten übrig gebliebenen Einwohner. Diese erschütternde Atmosphäre hat Cay Rademacher exzellent eingefangen.

Fast wie in einem Film begleitet man Joe, seinen Fahrer und den britischen Journalisten George Orwell durch staubige Straßen, die eigentlich keine mehr sind, vorbei an Ruinen und Trümmerfeldern.

Orwell ist nur eine der historischen Persönlichkeiten, die der Autor auf sehr glaubwürdige Weise in die Handlung mit einbaut. Auch Konrad Adenauer und die Schriftstellerin Irmgard Keun finden immer wieder Erwähnung.

Die Auflösung des Kriminalfalls zieht sich durch den gesamten Roman und macht doch nur einen Teil des Geschehens aus. Denn Joe nutzt seinen Auftrag, um eigene Ermittlungen anzustellen. Als er Köln damals verließ, musste er zwei sehr gute Freunde dort zurücklassen; Jakub, der ebenfalls Jude ist und Hilda, in die er immer schon heimlich verliebt war. Um etwas über das Schicksal der beiden zu erfahren und gleichzeitig seinen Fall zu lösen, begibt sich Joe teilweise auf gefährliches Terrain und deckt die dunkelsten Seiten des Naziregimes auf.



„Die Nacht der Ruinen“ ist ein sehr gut recherchierter und beeindruckend atmosphärischer Roman, der nicht nur gut unterhält, sondern auch zum vertieften Nachlesen animiert.

Bewertung vom 14.02.2025
Lunde, Maja

Für immer


sehr gut

In ihrem neuen Roman „Für immer“ lässt Maja Lunde die Zeit stillstehen.
Zunächst weiß niemand, wann es geschah und schon gar nicht warum, doch plötzlich kommt es bei den Menschen zum absoluten Stillstand; niemand wird mehr geboren oder stirbt, niemand wächst oder wird älter. Die Natur allerdings folgt weiterhin ihrem ganz normalen Rhythmus.
Gebannt verfolgt man die Auswirkungen, die das auf die Gesellschaft hat und die Reaktionen der Menschen, die gerade in ganz unterschiedlichen Lebenslagen stecken.
Ist die unheilbar kranke Frau, deren Tod jetzt aufgeschoben wird, glücklich? Werden die Kinder, die noch im Mutterleib auf ihre Geburt warten, nie das Licht der Welt erblicken?
Dieses Gedankenexperiment ist unglaublich spannend und so fliegt man förmlich durch zwei Drittel des Romans.
Die Protagonisten, die die Autorin gewählt hat und die diese Situation sehr unterschiedlich erleben, decken einen großen Teil der Bevölkerung ab.
Dadurch dass die Kapitel immer zwischen den verschiedenen Perspektiven wechseln, bleibt es durchweg sehr übersichtlich.
Gegen Ende hat für mich dann aber doch die Tiefe gefehlt. Bei der Frage, was man aus solch einem Gedankenexperiment mitnehmen kann, bleibt das Buch leider zu sehr an der Oberfläche.

Fazit
Ein faszinierendes Thema, mitreißend erzählt, doch der letzte Funke hat irgendwie gefehlt

Bewertung vom 14.02.2025
Crouch, Sarah

Middletide - Was die Gezeiten verbergen


ausgezeichnet

Elijah Leigh kehrt nach einigen erfolglosen Jahren in der Großstadt in seinen kleinen Heimatort Point Orchards zurück. Mit großen Ambitionen aufgebrochen, muss er bei seiner Rückkehr nicht nur ganz von vorn anfangen, er muss es auch noch alleine tun. Denn sein Vater ist zwischenzeitlich verstorben und seine Jugendliebe Nakita empfängt ihn auch nicht mit offenen Armen.
Also schlägt er sich allein durch, baut die Hütte seines Vaters wieder auf und beginnt, sich durch Gemüseanbau und Hühnerhaltung größtenteils selbst zu versorgen.

Die Handlung wird einerseits im Jahr 1994 vorangetrieben, ab dem Zeitpunkt an dem die Leiche der Dorfärztin gefunden wird. Der zweite Erzählstrang führt die Leser in der Zeit zurück, beginnend mit einem Versprechen, das sich Elijah und Nakita im Jahr 1973 geben.
Einerseits verfolgt man die Ermittlungen, andererseits erfährt man durch die Ereignisse in der Vergangenheit, wie es überhaupt soweit kommen konnte, dass die attraktive Ärztin Erin ihr Leben lassen musste.

Geschickt lässt die Autorin die beiden Stränge erst nebeneinander her, dann aufeinander zu laufen, wodurch sich ein regelrechter Sog entwickelt und eine Spannung, die ich in der Art gar nicht erwartet hatte.

Elijahs naturnahe Lebensweise wird so bildhaft beschrieben, dass einen eine tiefe Ruhe überkommt und man seinen Stolz über das selbst Geschaffene teilt, obwohl man nur darüber gelesen hat.
Emotional geht man mit Elijah durch alle Höhen und Tiefen; und wenn er mir auch nicht unbedingt durchgehend sympathisch war, habe ich doch immer mit ihm mitgefühlt.
Seine Beziehung zu Nakita, die sich immer wieder neuen Herausforderungen stellen muss, ist rührend, ohne kitschig zu sein.
Und schließlich tragen einige unerwartete Wendungen dazu bei, dass man mit Spannung der Auflösung entgegenfiebert.

Fazit
„Middletide“ ist ein stimmungsvoller Roman über Vertrauen, Verlust und die Liebe zur Natur, der sich in kürzester Zeit verschlingen lässt.

Bewertung vom 04.02.2025
Kang, Han

Unmöglicher Abschied


sehr gut

Die Künstlerin Inseon kontaktiert eines Tages ihre Freundin Gyeongha und bittet sie, zu ihrem Haus auf der Insel Jeju zu fahren. Inseon liegt verletzt im Krankenhaus in Seoul, und ohne die Hilfe von Inseon würde ihr kleiner weißer Vogel dort verhungern.

Also macht Gyeongha sich auf den Weg und kämpft sich durch einen verheerenden Schneesturm zum Haus ihrer Freundin. Dort findet sie nicht nur den Vogel, sondern auch die Arbeit, mit der Inseon vor ihrem Unfall beschäftigt war: die Erinnerungen ihrer Mutter an ein sehr dunkles Kapitel koreanischer Geschichte.



Für mich ist „Unmöglicher Abschied“ ein Buch der Gegensätze. Eine wunderschön poetische Sprache trifft auf großes Leid und unfassbare Brutalität. Äußerst bildhaften, detaillierten Beschreibungen folgen nebulöse Sequenzen, bei denen man nicht genau sagen, was real ist und was nicht. Mit ihrer Sprache hat mich Han Kang regelrecht verzaubert, Gyeonghas Weg durch den Schnee zu Inseons Haus ist mir dabei besonders in Erinnerung geblieben.

Über die Gräuel, die sich nach dem zweiten Weltkrieg auf der koreanischen Insel Jeju abgespielt haben zu lesen, ist allerdings schwer auszuhalten. Auch insgesamt strahlt dieser Roman für mich soviel Bedrückendes aus, dass es mir nicht leicht fiel, ihn bis zum Ende zu lesen.

Fazit

„Unmöglicher Abschied“ ist thematisch und literarisch eine Herausforderung, für die es vielleicht den richtigen Zeitpunkt braucht, um sich damit auseinanderzusetzen.

Bewertung vom 04.02.2025
Knöppler, Florian

Kronsnest


ausgezeichnet

Mit seinem Cover, das einem Landschaftsgemälde nachempfunden ist, kommt „Kronsnest“ zunächst eher schlicht daher. Auch der Inhalt, das Leben auf dem Land in den 1920er Jahren, lässt erst einmal nicht erahnen, welche Kraft sich im Innern verbirgt.

Hannes wird schon früh in die Arbeit auf dem elterlichen Hof in Schleswig Holstein miteinbezogen. Doch es sind nicht die körperlichen Aufgaben, die es ihm schwer machen, sondern die unberechenbaren Wutanfälle seines Vaters. Schweigsam erträgt Hannes die Demütigungen, flüchtet sich stattdessen in Bücher oder in Gedanken an Mara, ein Mädchen aus dem Dorf, das ihn mit ihrer besonderen Art so fasziniert.

Florian Knöppler zeichnet ein detailliertes Bild einer Dorfgemeinschaft in all ihrer Zerrissenheit aufgrund politischer Ereignisse, aber auch in der Gemeinschaft, die es so vielleicht nur auf dem Land gibt.

Durch feine Figurenzeichnung und eine starke Sprache gelingt es dem Autor eine Atmosphäre zu erzeugen, die wirklich begeistert. Hannes sitzt mit Mutter und Vater am Tisch, man schweigt, dann fallen ein paar Worte, es wird wieder geschwiegen. Und doch sind so viele Emotionen zu spüren, die man mit vielen Worten nicht besser hätte ausdrücken können.

Hannes Entwicklung zu verfolgen ist mal spannend, mal herzzerreißend und einfach immer intensiv.

Mit Aktionen der Landvolkbewegung werden auch politische Geschehnisse in die Geschichte eingebunden, die großen Einfluss auf die Beziehung der Charaktere zueinander haben.

„Kronsnest“ ist Florian Knöpplers Debütroman, der mit „Habichtsland“ bereits seine Fortsetzung bekommen hat.



Fazit

Dieses Buch ist so bereichernd, dass ich es wirklich jedem nur empfehlen kann.

Bewertung vom 21.01.2025
Gesthuysen, Anne

Vielleicht hat das Leben Besseres vor


gut

In der kleinen Gemeinde Alpen am Niederrhein steht das Spargelfest an. Die Freude darauf wird allerdings getrübt, als Raffaella, ein Mädchen, das seit einem Unfall geistig behindert ist, bewusstlos aufgefunden wird. Keiner weiß, ob es ein Unfall war oder ein Verbrechen, das Mädchen liegt jedenfalls im Koma. Der Pastorin Anna geht der Fall sehr zu Herzen, zumal es auch noch Familienangelegenheiten gibt, die ihr Kopfzerbrechen bereiten.



Das war mein erstes Buch der Autorin und irgendwie hatte ich mir wohl etwas anderes vorgestellt bzw. einfach mehr erwartet.Ein bisschen Krimi und Dramatik, ein wenig Humor und Familiengeschichte; von all dem gibt Anne Gesthuysen hier eine Prise dazu, was mal mehr mal weniger unterhaltsam ist.

Das Schicksal der kleinen Raffaela ist tragisch und die Rückblicke, in denen der Umgang der Familie mit der neuen Lebenssituation geschildert werden, berühren tatsächlich sehr. Der „Kriminalfall“ in der Gegenwart ist auch gar nicht schlecht gelungen, da man bis zum Schluss rätselt, was passiert sein könnte.

Ansonsten lässt sich der Roman leicht lesen, bietet für meinen Geschmack aber auch nicht mehr als wirklich leichte Unterhaltung. Die Pastorin Anna konnte mich zum Beispiel kaum überzeugen, genauso wie ihr Freund und Ermittler Volker.

Die Dorfgemeinschaft ist schön politisch korrekt zusammengewürfelt und auch das Thema Diskriminierung darf natürlich nicht fehlen. Die Diskussion der Dorfbewohner hierzu fand ich allerdings ziemlich realistisch dargestellt.

Fazit

Wer auf der Suche nach leichter Lektüre ist, die aber ein durchaus ernstes Thema behandelt, ist hier sicher gut aufgehoben.