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Kristina_AL

Bewertungen

Insgesamt 62 Bewertungen
Bewertung vom 30.11.2023
Bevor die Welt sich weiterdreht
Brosch, Luca

Bevor die Welt sich weiterdreht


ausgezeichnet

Dieser Debütroman von Luca Brosch basiert auf der Serie „Davos“, die Ende 2023 gezeigt wird.
Die Hauptrolle spielt hier Johanna, eine junge Schweizer Krankenschwester, die während des ersten Weltkrieges von der Front in ihren Heimatort Davos zurückkehrt. Dort betreibt ihre Familie ein Kurhaus, in dem sich Kranke aller Nationalitäten erholen. Doch noch bevor sie ihr Zuhause erreicht, geschieht für Johanna das Unvorstellbare: sofort nach der Geburt, entreißt man ihr das Neugeborene. Sie schwört sich, alles dafür zu tun, ihr Kind zurückzubekommen und gerät dabei immer tiefer in einen Krieg der Agenten, die sich in dem Bergkurort tummeln und den Ausgang des Krieges beeinflussen wollen.
Mich konnte dieser historische Roman von Anfang an fesseln. Diese unbeschreibliche Tat, ihr die Tochter wegzunehmen hat mich gleich zu Beginn mit Johanna mitleiden lassen und ich habe sie im weiteren Verlauf für ihren Mut und ihre Cleverness sehr bewundert.
Die Agentendichte im Kurhaus ist hoch. Offiziell ein Ort der Erholung in der neutralen Schweiz, versuchen Spione verschiedener Länder hier, Einfluss auf das Kriegsgeschehen zu nehmen. Es ist ein ständiges Hin und Her; kaum glaubt man, jetzt endlich den Durchblick zu haben, wird man schon wieder von einer neuen Aktion überrascht. Wem kann man wirklich trauen und wem lieber nicht? Eine Frage, die einen bis zum Schluss beschäftigt.
Ich bin noch sehr unsicher, ob ich die Serie anschauen werde, da ich bei der Lektüre so tolle Bilder im Kopf hatte, an die eine Filmversion erst einmal herankommen muss.

Fazit
Ein spannender Agentenroman aus der Zeit des ersten Weltkrieges mit vielen Wendungen und interessanten Charakteren.

Bewertung vom 30.11.2023
Der flüsternde Abgrund
Lando, Veronica

Der flüsternde Abgrund


ausgezeichnet

Nach 30 Jahren kehrt Callum Haffenden zurück in seinen Heimatort, den er eigentlich nie wieder betreten wollte unter anderem wegen eines Unfalls, der sein Leben für immer verändert hat. Doch nun ist hier im australischen Regenwald ein Junge verschwunden, von dem er annimmt, das es sich um seinen Sohn handelt.
Als seine Leiche genau in dem berüchtigten Felsenmeer gefunden wird, wo in der Vergangenheit schon einige Kinder ihren Tod fanden, will Callum den Dingen auf den Grund gehen.
Ich muss gestehen, dass ich anfangs unsicher war, ob mir das Buch wirklich gefallen würde. Das Cover ist toll, der Klappentext und die ersten Seiten klangen vielversprechend, doch dann brauchte ich ein wenig Durchhaltevermögen, um mich nicht mitreißen zu lassen von dieser etwas gemächlichen Stimmung im australischen Granite Creek. Doch es hat sich wirklich gelohnt.
Einem Dschungel ähnlich ist nicht nur das Cover, sondern auch die Handlung. Man liest sich durch ein Dickicht von persönlichen Verflechtungen, Vermutungen und Erinnerungen. Die zwar größtenteils unterschwellige, aber stets vorhandene Spannung nimmt gegen Ende drastisch zu. Wer gerne miträtselt, ist hier genau richtig; ständige Wendungen sorgen dafür, dass man bis zum Schluss unsicher bleibt, wer Opfer und wer Täter ist.
„Der flüsternde Abgrund“ ist in meinen Augen kein blutiger, nervenzerreißender Thriller, sondern ein geschickt konstruierter Kriminalroman, der menschliche Abgründe aufzeigt.
5-Sterne Leseempfehlung von mir

Bewertung vom 30.11.2023
Aktion Phoenix
Herzog, Christian

Aktion Phoenix


ausgezeichnet

Zu den Olympischen Spielen 1936 ist die Welt zu Gast in Berlin. Nazideutschland will unter allen Umständen weltoffen wirken und sich im besten Licht präsentieren. Es gibt also viel zu tun für Hermann Schmidt im Propagandaministerium, vor allem regimefeindliche Plakate, die seit einiger Zeit in Umlauf sind müssen verschwinden, genauso wie junge nationalsozialistische Schlägertrupps im Zaum gehalten werden müssen. Doch das sollen schon bald Schmidts kleinste Probleme werden. Als er sich erst in eine Kunststudentin, die dem Widerstand angehört, verliebt und dann auch noch in ein Komplott hineinschlittert, das an Perfidie nicht zu überbieten ist, gerät sein Leben völlig aus den Fugen.



Christian Herzog ist es mit „Aktion Phoenix“ gelungen, einen Roman zu schreiben, der auf spannendste Weise Historisches mit Fiktion verknüpft. Die verschiedenen Erzählstränge, die zunächst unabhängig voneinander herzulaufen scheinen, fügen sich bald zu einem Gesamtbild zusammen. Die Schauplätze wechseln von Kapitel zu Kapitel, was die Geschichte abwechslungsreich macht und die Spannung aufrechterhält; man möchte einfach immer erfahren, wie es weitergeht. Überhaupt ist dem Autor der Spannungsaufbau extrem gut gelungen.

Die verschiedenen Charaktere sind durchweg interessant und sehr gut ausgearbeitet; sei es ein junger Mann namens Georg, dessen größter Traum es ist, in einem Luftschiff wie der „Hindenburg“ mitzufliegen, eine Kunststudentin Anna, die mit Karikaturen ihren Widerstand zeigen möchte oder der hochrangige Mitarbeiter des Propagandaministeriums Hermann, dessen Leben im Laufe der Geschichte immer komplizierter wird.

Sehr lebhaft kann man sich auch das Setting vorstellen, teilweise liefen die Bilder wie Filmszenen vor meinen Augen ab.

„Aktion Phoenix“ ist für mich ein rundum gelungenes Werk eines Autors von dem es hoffentlich noch Einiges zu lesen geben wird.

Bewertung vom 23.11.2023
Die Suche
Harper, Jane

Die Suche


sehr gut

Bundesermittler Aaron Falk ist diesmal eigentlich privat unterwegs. Er besucht die Taufe seines Patenkindes, die eigentlich schon vor einem Jahr hätte stattfinden sollen. Doch damals verschwand Kim Gillespie vom jährlichen Volksfest, ließ ihr Baby im Kinderwagen einfach zurück. Der Fall ist allen auch ein Jahr später immer noch ein Rätsel und Falk versucht, seinen Aufenthalt auch dafür zu nutzen, die einzelnen Puzzleteile zusammenzufügen. Dabei fällt ihm auf, dass nicht nur die zuständigen Ermittler sondern auch er selbst immer nur das gesehen haben, was sie sehen wollten.

Das Buch „Die Suche“ wird als Thriller beschrieben, was es meiner Meinung nach definitiv nicht ist. Ich würde es eher als spannenden Familienroman/Krimi beschreiben. Die Suche nach den Hintergründen für Kims Verschwinden wird angereichert mit äußerst detaillierten Informationen zu den Familienverhältnissen und örtlichen Begebenheiten, was den Roman teilweise etwas langatmig werden lässt. Ich bin auf jeden Fall froh, dass ich die Hörbuchversion genießen durfte, denn der Erzähler hat mir sehr gut gefallen und mit seiner angenehmen Stimme und der ruhigen Art trifft er genau den richtigen Ton.

Die Charaktere und vor allem ihre Konstellation sind durchweg interessant. Ganz langsam pirscht man sich an die Wahrheit an, immer wieder auf falsche Fährten gelockt, durch das, was man sehen will.

Den einen Stern ziehe ich eigentlich nur wegen der für mich irreführenden Bezeichnung „Thriller“ ab. Als „Roman“ oder „Krimi“ deklariert hätte ich gerne fünf Sterne vergeben, da die Handlung an sich mich absolut überzeugt hat.

Bewertung vom 16.11.2023
Hope's End
Sager, Riley

Hope's End


ausgezeichnet

Die junge Pflegerin Kit wird von ihrem Arbeitgeber vor die Wahl gestellt: entweder nimmt sie das Jobangebot in der sagenumwobenen Villa Hope‘s End an und kümmert sich um die Besitzerin des Anwesens oder sie verliert ihren Job. Kit bleibt keine Wahl, denn aufgrund eines „Vorfalls“ an ihrer letzten Betreuungsstätte, kann sie froh sein, überhaupt noch Arbeit zu finden. Doch soll sie wirklich Lenora Hope betreuen? Die Frau, die verdächtigt wird, als junges Mädchen ihre gesamte Familie umgebracht zu haben? Kit beschließt, es zu wagen und taucht tiefer in die Geschichte der Familie Hope ein, als ihr lieb ist.

Ich war von Anfang an begeistert, mit welch düsterer Atmosphäre dieser Thriller aufwartet. Schnell hatte ich das Bild der in die Jahre gekommenen Luxusvilla vor Augen, die hoch oben an der Steilküste thront, unter ihr das tosende Meer.
Kit war mir sehr sympathisch - couragiert und zupackend, obwohl selbst mit so einigen Problemen beladen.
Immer wieder werden Rückblicke in die Vergangenheit, als Hope‘s End noch ein herrschaftliches Anwesen mit vielen Bediensteten war, in die Handlung eingebaut, wodurch die Zusammenhänge immer klarer werden, ohne dass man allerdings dem Täter/der Täterin auf die Spur kommt. Tatsächlich gibt es einige Verdächtige und immer wenn man meint, dem Rätsel langsam auf die Spur zu kommen, wendet sich das Blatt und man beginnt wieder von vorn.
Das Ende ist mein einziger kleiner Kritikpunkt. Da mich der Rest des Buches allerdings so wunderbar unterhalten hat, vergebe ich trotzdem volle fünf Sterne für diesen atmosphärischen Thriller.

Bewertung vom 16.11.2023
Dynasty. Die Insidergeschichte der New England Patriots
Benedict, Jeff

Dynasty. Die Insidergeschichte der New England Patriots


ausgezeichnet

Jeff Benedict‘s „Dynasty- Die Insidergeschichte der New England Patriots“ ist ein wirklich beeindruckendes Werk.
Ich hatte selbst schon ein paar mal die Gelegenheit in den USA ein Footballspiel anzuschauen und war vollkommen überwältigt von der Atmosphäre und der Leidenschaft der Zuschauer für diesen Sport, dessen Regeln mir immer ein Rätsel bleiben werden.
„Dynasty“ hat mich deshalb auch gleich angesprochen, aber ich hätte trotzdem nicht damit gerechnet, dass mich das Buch so in seinen Bann zieht.
Das liegt eindeutig daran, dass der Autor es schafft, viel Persönliches über die Akteure im Buch unterzubringen. Mächtige Männer wie Robert Kraft, Ikonen wie Bill Belichick und Tom Brady, sie alle werden greifbar, und gespannt verfolgt man ihre wiederkehrenden Hochs und Tiefs. Mit fast 700 Seiten ist es ein sehr umfangreiches Werk, das zu meiner Überraschung keinesfalls langatmig zu lesen ist. Natürlich werden zwischendurch Spielzüge bedeutender Matches beschrieben und als Laie ist es schwer, diese ganz nachzuvollziehen. Doch es ist diese Begeisterung, die aus den Zeilen spricht, die mich gefesselt hat. Die Geschichte des Aufstiegs der New England Patriots ist von vielmehr geprägt als von taktischen Spielzügen und Spielerstars; es geht um Freundschaft, Liebe zum Spiel, Ehrgeiz und natürlich auch viel Geld. Legendäre Ereignisse wie der Auftritt von U2 während der ersten Halbzeitshow eines Superbowls, finden genauso ihren Platz wie private Dramen und Erfolge der einzelnen Akteure.

Fazit:
Ein höchst interessantes Buch, das tiefe Einblicke in eins der größten Footballteams aller Zeiten gewährt.

Bewertung vom 15.11.2023
Endstation Malma
Schulman, Alex

Endstation Malma


ausgezeichnet

An Bord eines Zuges befinden sich verschiedene Personen, die scheinbar nichts miteinander zu tun haben. Alle fahren sie nach Malma, ein kleiner Ort in Schweden, jeder mit seiner eigenen Geschichte im Gepäck: Vater mit Tochter, ein Ehepaar in der Krise und eine junge Frau, die das Rätsel ihres Lebens lösen will.
Schon die ersten Seiten sind so emotional und ergreifend; am liebsten möchte man die kleine Harriet, die mit ihrem Vater samt Fotoausrüstung am Bahnsteig steht, einfach fest in den Arm nehmen.
Die Geschichte entwickelt dann einen Sog, dem man sich einfach nicht entziehen kann. Durch die sich immer abwechselnden Perspektiven wird Spannung aufgebaut und man kann gar nicht anders als immer weiterzulesen. Was anfangs noch wie lose nebeneinander herlaufende Erzählstränge wirkt, fügt sich bald zu einem großen Ganzen zusammen, das man aber auch immer nur erahnen kann. Wie Puzzleteile lässt der Autor mehr und mehr Informationen einfließen, die erst allmählich ein Gesamtbild ergeben und immer hofft man, dem Rätsel um die Ereignisse in Malma endlich näher zu kommen.
Die Tragik des Romans besteht in der Familiendynamik, die sich schleichend entwickelt und von Generation an Generation weitergegeben wird. Das kindliche Bemühen um Aufmerksamkeit und Liebe zerreißt einem als Leser schier das Herz.
Für mich ein echtes Leseerlebnis und Buchhighlight in diesem Jahr.

Bewertung vom 15.11.2023
24 Wege nach Hause
Fagerlund, Jenny

24 Wege nach Hause


sehr gut

Nach dem Tod ihrer Schwester wagt Petra zusammen mit ihrer zwölfjährigen Nichte Charlie einen Neuanfang. Gemeinsam verlassen sie die Großstadt und reisen in einen kleinen Ort im südlichen Schweden, wo Petra eine Wohnung geerbt hat. Gerade angekommen, findet sie eines Tages einen Adventskalender vor ihrer Tür, gestaltet von einer ortsansässigen aber schon verstorbenen Künstlerin. Hinter jedem Türchen verbirgt sich ein Hinweis auf einen Ort, den es sich lohnt zu entdecken und enthüllt außerdem Stück für Stück das Leben der Frau, die diesen Kalender gestaltet hat. Petra lässt sich darauf ein und entdeckt so nicht nur ihr neues Zuhause, sondern auch einen Weg zu sich selbst.

Mir hat es sehr gut gefallen, zusammen mit Petra die vielen Orte im beschaulichen Nyponviken zu entdecken. Was für eine schöne Idee, jemandem auf diese Weise eine Gegend näherzubringen. Das Buch hat mich wirklich in vorweihnachtliche Stimmung versetzt, sei es durch den Weihnachtsladen, das Pfefferkuchenhausbacken oder das Lichterfest. Wunderschön fand ich auch die Gemeinschaft und den Zusammenhalt nicht nur auf dem Hof, sondern auch im ganzen Ort. Was könnte wichtiger sein, als zu wissen, dass es immer Menschen gibt, die für einen da sind. Viele verschiedene Charaktere finden Platz in Jenny Fagerlunds Roman; jeder mit seinen eigenen Herausforderungen im Leben, doch niemand bleibt damit allein.

„24 Wege nach Hause“ lässt sich sehr leicht und flüssig lesen und ist somit perfekt geeignet für ein paar kuschelige Stunden bei Tee und Weihnachtsplätzchen.

Fazit:

Ein sehr kurzweiliger Wohlfühlroman für die Vorweihnachtszeit.

Bewertung vom 15.11.2023
Die Postbotin
Schneefuß, Elke

Die Postbotin


sehr gut

Im ersten Weltkrieg übernahmen viele Frauen Männeraufgaben, um sich selbst zu versorgen, aber auch um das Leben in Deutschland am Laufen zu halten. So auch Regine, die 1919 in Berlin wie viele andere auch als Postbotin arbeitet. Doch immer mehr Männer kehren nach Kriegsende zurück und erheben Anspruch auf ihren ehemaligen Arbeitsplatz. Den Frauen, die sowieso nie so gut bezahlt worden waren wie ihre männlichen Kollegen, droht die Kündigung.

Regine und ihre Kolleginnen wollen sich das nicht bieten lassen und bereiten einen Arbeitsstreik vor. Im Zuge der Planung lernt Regine den jungen Gewerkschafter Kurt kennen, von dem sie sich Unterstützung erhofft.

Doch in diesem Roman von Elke Schneefuß geht es nicht nur um Regines Schicksal, das Leben vieler anderer Protagonisten spielt ebenfalls eine große Rolle. Da ist zum Beispiel Regines beste Freundin Evi, die sich allein mit ihrer Mutter kaum über Wasser halten kann und immer noch auf die Rückkehr ihres Bruders hofft.



Ich habe diesen historischen Roman sehr gern gelesen, was vor allem an der wirklich schönen Schreibweise der Autorin lag.

Das Schicksal von Regine und Evi, aber auch der vielen anderen Charaktere habe ich mit Interesse verfolgt und konnte die Frustration der Frauen sehr gut nachempfinden.

Ich finde es immer wieder beeindruckend zu lesen, wie tatkräftig und mutig viele Frauen damals gehandelt haben. Das kommt meiner Meinung nach in diesem Buch sehr gut rüber. Auch wenn der Kampf um den Arbeitsplatz im Vordergrund steht, gibt es einige andere Nebenschauplätze, die den Roman für mich abwechslungsreich und unterhaltsam gemacht haben.



Fazit:

Ein interessantes Thema verpackt in eine sehr schön geschriebene Geschichte, die ich gern weiterempfehle.

Bewertung vom 09.11.2023
Gottes Plagen
Preis, Robert

Gottes Plagen


ausgezeichnet

Der Roman „Gottes Plagen“ beginnt mit der Ermordung des Königs von Bosnien im Jahr 1463, doch zuvor lässt uns der Prolog schon einmal einen Blick in „die Zukunft“ werfen, nach Graz im Jahr 1485. Dort wird das Gottesplagenbild enthüllt, das die Katastrophen der letzten Jahre und Jahrzehnte zeigt. Von nun an geht der Blick zurück zu Königin Helena, die nach der Ermordung ihres Ehemannes vor den Tätern, einer Gruppe osmanischer Reiter, flieht. An ihrer Seite steht zunächst nur ein kleines Gefolge, doch bald schließt sich ihnen Johannes an, ein Pilger auf dem Weg nach Graz. Dort will er den Kaiser vor der Bedrohung durch die Osmanen warnen. Die Reise der kleinen Gruppe ist gefährlich und mehr als einmal geraten sie in tödliche Gefahr.



„Gottes Plagen“ war für mich eine echte Entdeckung. Der Anfang ist schon so fesselnd und wirklich spannend, dass man das Buch nicht aus der Hand legen kann.

Atemlos verfolgt man die Reise von Helena, Johannes, Haris und Co. und ist bald ganz vertraut mit den Charakteren. So gut wie jedes Kapitel endet mit einem Überraschungs- oder Spannungsmoment, sodass einem fast nichts anderes übrigbleibt, als weiterzulesen.

Es folgen Jahre, die bestimmt sind von Krieg, Krankheiten und Plagen. Eine Katastrophe folgt der nächsten und immer wieder fragt man sich, wie die Menschen das damals nur ausgehalten haben. Auf sehr bildhafte, eindrucksvolle Weise beschreibt Robert Preis die Zustände der damaligen Gesellschaft, lässt uns teilhaben an den Sorgen der Bauern, genauso wie an den Plänen der Herrscher und Könige und sogar die Vogelfreien finden ihren Platz in diesem großartigen Roman.

Was mich richtig begeistert hat, ist die mittelalterliche Atmosphäre, die der Autor durch seinen bildhaften Schreibstil geschaffen hat. Als wäre man Teil der Szenerie hatte ich fast das Gefühl, selbst durch die düstere Burg Hartstein zu laufen, begleitet von Schmutz und unerträglichem Gestank.

Fazit

Ein historischer Roman, der hervorsticht und mich begeistert zurücklässt.