Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Kristina_AL

Bewertungen

Insgesamt 62 Bewertungen
Bewertung vom 02.02.2024
Notizen zu einer Hinrichtung
Kukafka, Danya

Notizen zu einer Hinrichtung


ausgezeichnet

Abwechselnd begleiten wir den Serienmörder Ansel Packer während der letzten Stunden vor seiner Hinrichtung und bekommen in Rückblicken einen Eindruck davon, wie es dazu gekommen ist.
Aus Sicht der Mutter, der Schwester einer Freundin und einer Kommissarin erfahren wir, wie sie die Person Ansel erlebt haben und wie er das Leben der Frauen beeinflusst hat. Doch auch ihr Handeln hatte Auswirkungen auf sein Leben und so stellt man sich zusammen mit den Charakteren die Frage „Was wäre gewesen wenn ?“


Ansel Packer - ein Name , der mir auch nach Ende der Lektüre einfach nicht aus dem Kopf geht. So gut hat es die Autorin verstanden, diesen Charakter mit Emotionen zu verknüpfen, die tief unter die Haut gehen. Vielfältig sind sie, diese Gefühle, die man durch das Buch hinweg entwickelt. Von Mitleid und tiefer Traurigkeit über Abscheu, Wut und Genugtuung.
Anders als in anderen Thrillern über Serienmörder, stehen hier nicht die abscheulichen Taten im Vordergrund, sondern die Frauen, die den Täter im Leben ein Stück begleitet haben. Jeder von ihnen kommt mehr oder weniger eine Schlüsselrolle zu.
Besonders beeindruckend fand ich, wie die Autorin die Atmosphäre der zum Teil trostlosen geradezu verwahrlosten Lebensumstände eingefangen hat. Die bedrückende Stimmung zieht sich durch den gesamten Roman, nur unterbrochen von kleinen Momenten der Hoffnung und Menschlichkeit.
Nachdem ich mit dem Cover zunächst nicht soviel anfangen konnte, bin ich jetzt einfach unfassbar froh, dieses Buch gelesen zu haben.


Fazit

„Notizen zu einer Hinrichtung“ ist fesselnd wie ein Thriller und gleichzeitig bewegend wie ein Drama.

Bewertung vom 27.01.2024
Schneesturm
Walsh, Tríona

Schneesturm


gut

Vor zehn Jahren geschah auf der irischen Insel Inishmore ein furchtbares Unglück bei dem Caras Ehemann Cillian ums Leben kam. Diesen Todestag wollen sie und die gemeinsamen Freunde von damals zum ersten Mal gemeinsam „feiern“, weshalb sich alle auf der besagten Insel einfinden. Doch nicht nur ein heftiger Schneesturm, der für Chaos sorgt, sondern auch der Fund einer Leiche überschatten das Treffen. Plötzlich traut keiner mehr dem anderen und jeder ist verdächtig.

Auf „Schneesturm“ von Triona Walsh hatte ich mich sehr gefreut, da mich das Cover und auch der Klappentext sehr angesprochen hatten. Dieser Thriller versprach atemlose Spannung mit dramatischen Wendungen vor toller Kulisse.

Leider war aber vieles in diesem Thriller nicht stimmig genug, um echte Spannung aufkommen zu lassen. Wenn man sich ständig Logikfragen stellen muss, lenkt es einfach zu sehr vom Geschehen ab. Die angekündigten Wendungen waren eher viele kleine Andeutungen, die aber nirgendwohin geführt haben. Manche Nebenschauplätze hätte es für meinen Geschmack auch überhaupt nicht gebraucht.

Doch am meisten bedauert habe ich, dass ich einfach keinen Zugang zu den Charakteren finden konnte. Da fällt es natürlich schwerer, mitzufiebern bzw. mitzuleiden. So blieb „Schneesturm“ leider hinter meinen Erwartungen zurück.

Dass ich drei Sterne vergeben möchte, liegt daran, dass das Ende mich doch noch positiv überraschen konnte, hier kam eindeutig Krimistimmung auf, die ich mir schon vorher so sehr gewünscht hatte. Das Setting ist toll gewählt und die Geschichte hätte an sich viel Potenzial gehabt.

Fazit

Meine Erwartungen an einen Thriller wurden hier leider nicht unbedingt erfüllt. Für alle, die sich neu in diesem Genre bewegen, ist es aber vielleicht genau das Richtige.

Bewertung vom 27.01.2024
Mayfair House
Hay, Alex

Mayfair House


ausgezeichnet

Mrs King, die in der luxuriösen Villa Mayfair House in London für die Haushaltsführung zuständig ist, wird von einem auf den anderen Tag entlassen. Doch anstatt sich mit dieser Tatsache abzufinden, mobilisiert Mrs King eine illustre Gruppe weiblicher Komplizinnen, die ihr helfen sollen, einen Coup ungeahnten Ausmaßes zu verwirklichen. Miss de Vries, die Tochter des vor kurzem verstorbenen Hausherrn von Mayfair House, plant einen Kostümball für die feinste Gesellschaft Londons. Und genau das soll der Abend werden, an dem Mrs Kings Truppe die Villa komplett ausräumen will.



Was für ein unfassbarer Plan - unmöglich umsetzbar ! Das war mein erster Gedanke, als ich den Klappentext dieses Buches las. Das wunderschöne Cover hatte mich schon neugierig gemacht, doch nach der kurzen Beschreibung des Inhalts war ich komplett neugierig.

Der Roman beginnt im Jahr 1905 mit der Entlassung Mrs Kings, die mir von ihrem ersten Auftritt an sympathisch war. Akribisch plant sie einen Raub, wie ihn die Welt noch nicht gesehen hat. Während die Gäste des Kostümballs sich im Erdgeschoss vergnügen, will Mrs King die mondäne Villa bis auf das Kleinste ausräumen.

Dieser Plan, sowie die Rekrutierung der Helferinnen ist schon unglaublich unterhaltsam. Die Charaktere, die der Autor geschaffen hat, sind bunt zusammengewürfelt und einfach unwiderstehlich. Sei es Mrs Bone, die sich mit zweifelhaften Machenschaften einen Namen in der Unterwelt gemacht hat; Winnie, deren Traum es ist, einen Hutladen zu eröffnen, eine verkannte Schauspielerin, die während des Coups die Rolle ihres Lebens spielt oder die „Jane“ Zwillinge. Sie alle sind mir im Laufe des Romans ans Herz gewachsen, ließen mich bis zum Schluss mitfiebern, ob alle es schaffen, ungeschoren davonzukommen.

Die feine Gesellschaft kommt bei Alex Hay nicht wirklich gut weg. Miss de Vries ist kühl und berechnend und auch ihr Auserkorener steht dem in nichts nach.

Ungefähr ab der Hälfte des Buches beginnt der Tag des großen Coups und es macht einfach Spaß zu lesen, mit wieviel Kalkül und Dreistigkeit die Komplizinnen ans Werk gehen. Schlagfertig und kreativ reagieren sie auf alles Unvorhergesehene.

Doch es ist nicht nur ein simpler Raub, dessen Geschichte der Autor hier erzählen möchte. Vielmehr geht es außerdem um Familienbande, Gier und Gerechtigkeit.



Fazit

Ein unglaublich unterhaltsamer Roman mit tollen Charakteren, der mich mit seiner Vielschichtigkeit überrascht hat.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 16.01.2024
Glut im Eis (eBook, ePUB)
Marcus, Inge Ruth

Glut im Eis (eBook, ePUB)


sehr gut

Eigentlich will der junge Hamburger Josef Naumann nur ein wenig aus seinem vorgezeichneten Leben ausbrechen, ein bisschen Abenteuer- und „Ferne Welt“ Luft schnuppern, als er im Jahr 1899 ein Angebot eines deutschen Handelshauses in Sibirien erhält. Ein halbes Jahr im Ausland entspräche seinen Vorstellungen, doch die Stelle in Wladiwostock ist fest für sechs Jahre. Josef nimmt an und von da an beginnt für ihn ein Leben wie es abenteuerlicher kaum sein könnte.



Über die Geschichte aus diesen Teilen der Welt über die Inge Ruth Marcus hier schreibt, hatte ich bis jetzt nur wenig gelesen. Deshalb fand ich es wahnsinnig interessant und bin immer noch schwer beeindruckt vom Leben dieses jungen Mannes. Schließlich ist „Glut im Eis“ keine Fiktion, sondern ein biografischer Roman.

In ansprechender und ausführlicher Art und Weise lässt die Autorin den Leser nicht nur an Josefs persönlichem Schicksal teilhaben, sondern lädt ein, in eher unbekannte Welten wie z.B. der der Burjaten einzutauchen.

Ich lese normalerweise ziemlich schnell, doch für dieses umfangreiche Werk habe ich einige Zeit gebraucht. Denn wenn man nicht quer lesen möchte, braucht es schon Einiges an Konzentration bei der Lektüre, um die unglaublich vielen Informationen aufnehmen zu können. Dies ist dann auch mein einziger Kritikpunkt an diesem Buch. So unglaublich interessant die historischen und persönlichen Ereignisse auch sind,für meinen Geschmack wurde einfach etwas zuviel hineingepackt. Einige Passagen wären auch mit etwas weniger Ausführlichkeit ausgekommen, das hätte dem Lesefluss bestimmt gut getan.


Fazit

Ein beeindruckendes Buch über ein außergewöhnliches Leben - gut, manchmal zu ausführlich erzählt.

Bewertung vom 05.01.2024
Wellness
Hill, Nathan

Wellness


ausgezeichnet

Um es gleich vorab zu sagen: Ich habe dieses Buch geliebt! Mehr als 700 Seiten über die Beziehung eines Paares zu schreiben - ich wollte unbedingt wissen, ob und wie das gelingen kann. Mein Fazit : Trotz ein paar Längen zwischendurch ist „Wellness ein absolut beeindruckendes Werk des Autors Nathan Hill.

Elizabeth und Jack lernen sich in den 1990 er Jahren auf eher unkonventionelle Art und Weise kennen und sind sich schnell sicher, im Anderen einen Seelenverwandten gefunden zu haben. Doch die Realität, in Form von Immobilien, Kind, Gesellschaft, und auch die Schatten der Vergangenheit lassen im Laufe der Zeit tiefe Risse in dem zuvor unberührbaren Kosmos des Paares entstehen.



Ungeheuer scharfsinnig beleuchtet der Autor die Beziehung der beiden in all ihren Facetten. Unerlässlich sind deshalb die Rückblicke in die Vergangenheit von Elizabeth und Jack, die bestimmte Verhaltensweisen der beiden in der Gegenwart nachvollziehbar machen. Zwischendurch gab es zwar die ein oder andere Passage, die ruhig etwas kürzer hätte ausfallen können, jedoch hat dies meiner Liebe zu diesem Buch nicht geschadet. Immer wieder fühlte ich mich ertappt, wenn es um Empfindungen oder Befindlichkeiten ging; sei es im Gefühlsleben der Protagonisten oder was den Bereich „Wellness“ betrifft, so heißt die Firma für die Elizabeth arbeitet. Diese beschäftigt sich unter anderem mit der Beurteilung gesundheitsfördernder Maßnahmen bzw. Placebos.

Die Erinnerungen an die Kindheit und Jugend der beiden haben mich sehr berührt. Sie zeigen auf sehr eindrucksvolle Weise, wie diese Lebensphase das weitere Leben und Handeln beeinflussen kann.



Nathan Hill ist für mich ein großartiger Erzähler, der mit „Wellness“ einen ausdrucksstarken Roman geschaffen hat, der viele Themen unserer Zeit aufgreift.

Bewertung vom 05.01.2024
Endling
Schreiber, Jasmin

Endling


gut

Wir schreiben das Jahr 2041 als Zoe, Biologin in Frankfurt, in ihre Heimat zurückkehrt, um sich um ihre 16 jährige Schwester und ihre schrullige Tante Auguste zu kümmern. Keine leichte Aufgabe, denn Hanna steckt mitten in der Pubertät und Auguste hat aufgrund von Angstzuständen das Haus seit Jahren nicht verlassen. Zoes Mutter, die diese Aufgabe sonst erfüllt, begibt sich aufgrund ihrer Alkoholabhängigkeit nämlich für einige Wochen in eine Reha.
Als dann auch noch Augustes Freundin spurlos verschwindet, überschlagen sich die Ereignisse und die drei Frauen beschließen, sich auf eine abenteuerliche Suche nach ihr zu begeben.

Für mich war „Endling“ das erste Buch der Autorin Jasmin Schreiber, aber natürlich hatte ich schon viel Gutes über die Vorgänger gelesen. Mit relativ hohen Erwartungen ging ich also diesen Roman an, die auch in der ersten Hälfte zum großen Teil erfüllt wurden.
Der Anfang des Buches hat mich richtig begeistert. Die Vorstellung von einer Welt, zeitlich nicht wirklich weit entfernt, in der Pandemien und Klimawandel dazu geführt haben, dass die Menschen gesellschaftliche Rückschritte vollzogen haben, war so beängstigend, gerade weil es zum Teil realistisch ist.
Die dystopischen Elemente der Geschichte fand ich genauso faszinierend wie die botanischen Erläuterungen. Zusätzlich zu dem, was die Welt bewegt wartet Jasmin Schreiber noch mit allerlei anderen schweren Themen wie Alkoholismus und Angstzuständen auf, die allerdings mit solch einer humorvollen Nüchternheit beschrieben werden, dass sie leichter zu ertragen sind.

Im zweiten Teil driftet die Geschichte für meinen Geschmack dann leider zu sehr ins Mystische ab, was ich so überhaupt nicht erwartet hatte. Ein mysteriöser Wald, ein reines Frauendorf - Vieles wird auf dem Roadtrip der Frauen in die Handlung hineingeworfen, ohne wirklich aufgeklärt zu werden. Hier hätte eine etwas realistischere Erklärung der Handlung bestimmt gut getan.
Das Buch war schön zu lesen, insgesamt hat mir aber die Tiefe gefehlt, die der Anfang des Romans angedeutet hatte.

3,5 Sterne

Bewertung vom 28.12.2023
Nachtflüstern (MP3-Download)
Boochs, Christian

Nachtflüstern (MP3-Download)


weniger gut

In einem Wald bei Frankfurt wird die skalpierte Leiche einer jungen Frau gefunden. Es handelt sich um Lea Grimm, eine ASMRtist mit großer Fangemeinde im Netz. Bei der Aufklärung des Falles soll die BKA-Profilerin Nessa Wolf helfen. Diese bekommt es bald nicht nur mit einem unkooperativen Team, sondern auch mit einem einflussreichen Unternehmer zu tun.



Der Einstieg ins Buch ist gelungen. Spannend und düster geht es los, dann wird man langsam an das Thema ASMR herangeführt. Dieser Trend der Entspannung durch Geräusche, die jemand hauptsächlich mit den Fingern erzeugt, war mir neu und deshalb wirklich interessant.

Der Fall entwickelt sich dann ganz gut, allerdings war mir Nessa ziemlich unsympathisch. Das könnte natürlich zum einen an der Sprecherin liegen, als auch daran, dass nicht viel über ihre Hintergründe erzählt wurde. Es gab sehr viele Andeutungen, die aber nicht weiterverfolgt wurden, sodass Nessa für mich eher an der Oberfläche geblieben ist.

Mein Hauptkritikpunkt ist die Sprecherin, die es mir mit ihrer übertrieben theatralischen Betonung schwer gemacht hat, ihr zuzuhören.


Ich kann jedem nur empfehlen, das Buch zu lesen statt es anzuhören. Dann ist es ein solider Krimi, der vielleicht noch eine Fortsetzung braucht, um die Vergangenheit der Protagonistin aufzuklären.

Bewertung vom 28.12.2023
Das Geheimnis der Mona Lisa
Rygiert, Beate

Das Geheimnis der Mona Lisa


sehr gut

Das wunderschöne, schlicht gehaltene Cover, das aus der Masse der historischen Romane wirklich heraussticht, hatte mich auf dieses Buch aufmerksam gemacht.
Die Geschichte, die sich dahinter „verbirgt“ hat meine Erwartungen dann absolut erfüllt.
Beate Rygiert verknüpft in ihrem Roman „Das Geheimnis der Mona Lisa“ das Schicksal der Kaufmannstochter Lisa Gherardini mit dem Leben und Wirken des berühmten Leonardo da Vinci.
Die beiden Erzählstränge laufen zunächst nebeneinander her, bevor sie miteinander verschmelzen und eins der berühmtesten Gemälde aller Zeiten entsteht. Bis heute rätselt man, wer die geheimnisvolle Frau mit dem besonderen Lächeln wirklich war. Eine der vielen Theorien greift die Autorin hier auf und lässt so einen akribisch recherchierten, fesselnden Roman entstehen.
Lisas Erlebnisse haben mich von Beginn an berührt. Ihre Liebe zu Guiliano di Medici ist zum Scheitern verurteilt, vor allem als die gesamte Familie Medici aus Florenz flüchten muss. Um den Rest ihres Lebens nicht im Kloster verbringen zu müssen, willigt sie schließlich in die Heirat mit einem reichen Florentiner Kaufmann ein, doch ganz vergessen kann sie Guiliano nie.
Als sich schließlich der berühmte Künstler Leonardo da Vinci mit der Bitte an Lisa wendet, sie im Auftrag Guilianos malen zu dürfen, hofft sie, ihren Geliebten doch noch einmal wiedersehen zu können.
Im Gegensatz zu Lisas Erzählstrang, kommt die Beschreibung Leonardos erst einmal etwas nüchterner und sachlicher daher. Doch hat man sich erstmal daran gewöhnt, ist es einfach nur faszinierend, so viele Details über die Ideen und Techniken dieses Multitalents in Romanform geliefert zu bekommen.

Ich habe dieses Buch sehr gerne gelesen. Für mich war es eine gelungene Mischung aus historischen Fakten und fesselnder Unterhaltung.

Bewertung vom 13.12.2023
Glitsch
Schwarz, Adam

Glitsch


sehr gut

Der Inhalt dieses Romans lässt sich gar nicht so einfach beschreiben. Grob zusammengefasst geht es um eine Arktiskreuzfahrt in einer Zeit, in der die Welt mitten in einer bedeutenden Klimakrise steckt,unternommen von Léon und Kathrin, einem ziemlich ungleichen Paar. Als Kathrin nach einem Streit plötzlich aus der gemeinsamen Kabine verschwindet, macht sich Léon auf die Suche nach ihr und verliert dabei bald nicht nur die Orientierung sondern auch sich selbst.

„Glitsch“ von Adam Schwarz ist ein ungewöhnlicher Roman, auf den man sich wirklich einlassen muss. Ein skurriles Setting, schräge Charaktere und das durchgehende Gefühl, nicht zu wissen, was Realität und was Illusion ist, haben das Buch für mich zu einem Lesevergnügen gemacht. Einen großen Teil hat auch die Sprache dazu beigetragen. Es gab viele Formulierungen und Beschreibungen, die ich unglaublich gelungen fand.

Während der gesamten Lektüre habe ich hin und her überlegt, was mit Kathrin passiert sein könnte, was real und was nur Léons Einbildung entsprungen sein könnte.

Diese Art des Rätselns hat mich sehr gut unterhalten. Umso mehr habe ich dem Ende entgegengefiebert.

Für dieses hätte ich mir dann leider etwas Anderes gewünscht, weshalb ich bei der Beurteilung dieses außergewöhnlichen Buches einen Stern abziehe. Aber das ist, sowie der gesamte Roman, bestimmt Geschmackssache.

Bewertung vom 13.12.2023
Kant und das Leben nach dem Tod / Kommissar Kant Bd.3
Häußler, Marcel

Kant und das Leben nach dem Tod / Kommissar Kant Bd.3


ausgezeichnet

Der abgetrennte Arm, der in einem Waldstück gefunden wird, führt Kommissar Kants Ermittlungen bald in eine Hochhaussiedlung im Münchner Stadtviertel Hasenbergl. Dort treffen er und sein Team auf eine Welt voller Anonymität und Einsamkeit. Als sich herausgestellt, dass der alte Mann, dessen Arm gefunden wurde, nicht der einzige Verschwundene ist, laufen die Ermittlungen auf Hochtouren.



„Kant und das Leben nach dem Tod“ ist bereits der dritte Fall aus der Feder des Autors Marcel Häußler. Obwohl ich die vorherigen Bände nicht kannte, hatte ich keinerlei Probleme, mich zurechtzufinden. Kant und sein Team waren mir schon nach kurzer Zeit sehr vertraut und ich konnte mich ganz auf den Fall einlassen.

Die anonyme und trostlose Atmosphäre in der Siedlung wird sehr gut eingefangen. Entweder man kennt sich gar nicht oder man interessiert sich einfach nicht für das, was hinter den anderen Türen vor sich geht - erschreckend .

Das Buch liest sich äußerst flüssig, der Fall ist spannend aufgebaut und auch private Details über Kant und sein Team sind so eingebaut, dass sie einem die Charaktere näherbringen, ohne vom Fall zu sehr abzulenken.

Ich habe das Buch an einem Wochenende beendet und werde mir die Vorgänger ganz sicher auch besorgen.