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Kristina_AL

Bewertungen

Insgesamt 62 Bewertungen
Bewertung vom 18.03.2024
Der Twyford-Code
Hallett, Janice

Der Twyford-Code


ausgezeichnet

Alles begann mit einem Buch von Edith Twyford. Steven Smith fand es als Kind in einem Bus und da er nicht lesen konnte, zeigte er es seiner Lehrerin Miss Trout. Diese meinte, eine Art Geheimcode darin entdeckt zu haben und kurz darauf verschwand sie spurlos. Viele Jahre später, Steven ist mittlerweile auf die schiefe Bahn geraten und gerade aus der Haft entlassen, will er das Geheimnis um den Code und das Verschwinden seiner Lehrerin lüften.

Da ihm das Schreiben immer noch schwerfällt, spricht er die Geschichte und alles, was damit zu tun hat in sein Handy. Diese Audioaufnahmen sind dann auch die Grundlage für den Aufbau des Romans.



Anfangs brauchte ich einige Zeit, um mich auf das Format einzustellen, fand es aber ziemlich originell. In der Mitte des Romans springt die Handlung dann allerdings schon sehr hin und her und verbunden mit dem ungewöhnlichen Format der Audiodateien, ist Konzentration gefragt, um inhaltlich nicht auf der Strecke zu bleiben.

Das Ende entschädigt dann aber komplett für die vorherigen Anstrengungen. Hier finde ich es wichtig, nicht zuviel zu verraten, aber ich kann nur sagen: es lohnt sich dranzubleiben.

Zwischendurch war ich überzeugt, bei der Bewertung nicht über drei Sterne hinauszukommen; am Ende hätte ich am liebsten fünf vergeben, sodass es sich insgesamt bei vier Sternen einpendelt.

„Der Twyford Code“ ist eins der ungewöhnlichsten Bücher, die ich bis jetzt gelesen habe; vom Stil her mal etwas ganz Neues und so konstruiert, dass selbst eingefleischte Rätsel-und Krimifans wie ich staunend zurückbleiben.

Bewertung vom 12.03.2024
The Fort
Korman, Gordon

The Fort


ausgezeichnet

In diesem Jugendroman von Gordon Korman wird ein unterirdischer Bunker im Wald zum Rückzugsort für fünf Freunde. Gemeinsam verbringen sie dort Nachmittage und ganze Wochenenden, können sich hier der Welt der Erwachsenen entziehen und persönliche Probleme eine zeitlang vergessen. Fernab aller kleinen und großen Dramen bietet ihnen das Fort die Möglichkeit, einfach nur Jungs zu sein.



Das Setting dieses Romans hat mich richtig fasziniert. Was könnte es für eine Gruppe Jugendlicher besseres geben, als einen gut ausgestatteten Bunker mitten im Wald, von dem niemand etwas weiß?

Die Kapitel sind abwechselnd aus der Sicht einer der Protagonisten geschrieben, was deren Unterscheidung sehr erleichtert.
Jeder der Jungs hat seine eigenen Themen, mit denen er zurechtkommen muss, die Freundschaft zueinander ist für einige der einzig stabile Faktor. Häusliche Gewalt ist ein Punkt, der viel Raum einnimmt in dieser Geschichte, aber auch Zwangsstörungen oder elterliche Drogenabhängigkeit werden thematisiert.

Über allem steht aber die Freundschaft, die all diesen Problemen trotzt.



Fazit

The Fort ist ein spannender Jugendroman, der berührt, ohne kitschig zu sein. Leicht zu lesen, mit erstaunlichem Tiefgang, kann ich dieses Buch nicht nur Jugendlichen sondern auch Erwachsenen guten Gewissens empfehlen.

Bewertung vom 05.03.2024
König von Albanien
Izquierdo, Andreas

König von Albanien


ausgezeichnet

Der Mann, dessen unglaubliche Abenteuer als Vorlage zu diesem Roman von Andreas Izquierdo dienten, ist Otto Witte, Schausteller und ehemaliger König von Albanien.

Für genau fünf Tage war besagter Otto im Jahr 1913 wohl Herrscher eines Landes, das sich inmitten der Kriegswirren des osmanischen Reiches für unabhängig erklären will und deshalb einen König sucht. Otto, der mit seinem Freund Max gerade als Lebenskünstler in Konstantinopel weilt, nutzt die Gunst der Stunde, um den Thron zu besteigen.

Diese faszinierende Geschichte lässt der Autor in einer Irrenanstalt in Salzburg beginnen, wohin Otto aufgrund seiner Behauptung, König von Albanien zu sein, eingewiesen wurde. Dort berichtet er dem jungen Doktoranden Schilchegger von seinem Abenteuer und sorgt damit nicht nur für Faszination, sondern auch für die ein oder andere Veränderung innerhalb der Einrichtung.



Ich habe schon einige Bücher des Autors gelesen und war mir deshalb ziemlich sicher, dass auch dieses Werk mich wieder begeistern würde.

Otto ist einfach ein unwiderstehlicher Charakter. Mit Ideenreichtum, Mut und Gelassenheit manövriert er sich durchs Leben, immer an seiner Seite, sein bester Freund Max. Gemeinsam geraten die beiden immer wieder in Situationen, die einen die Hände über dem Kopf zusammenschlagen lassen. „ Das kann nicht gut gehen“ ist ein Satz, der mir beim Lesen eigentlich ständig im Kopf herumschwirrte. Doch egal wie aussichtslos die Lage - „ Otto fällt schon was ein“.

Genauso angetan wie von dem Abenteuer selbst war ich von den Ereignissen in der Irrenanstalt. Dieser zweite Schauplatz hat die Geschichte für mich noch einmal mehr zu etwas Besonderem gemacht.

Gewohnt bildhaft, amüsant und einfühlsam führt Andreas Izquierdo den Leser durch dieses Schelmenstück, lässt den Glanz Konstantinopels wieder erstrahlen und die Charaktere lebendig werden.



Fazit

Großartige Unterhaltung und klare Leseempfehlung

Bewertung vom 01.03.2024
Helenes Träume / Die Fabrik der süßen Dinge Bd.2
Romes, Claudia

Helenes Träume / Die Fabrik der süßen Dinge Bd.2


ausgezeichnet

„Helenes Träume“ ist der zweite Band der „Fabrik der süßen Dinge“ von Claudia Romes und hat mich genauso wunderbar unterhalten, wie der erste.

Helene ist inzwischen Mutter und setzt sich weiterhin mit Leib und Seele für die Süßwarenmanufaktur ihrer Familie ein. Trotz vieler Widrigkeiten, die sich ihr in den Weg stellen, sei es beruflich oder privat, geht Helene ihren Weg weiter.

Als Plagiatsvorwürfe im Raum stehen, die den Ruf der Firma ruinieren könnten, ihr Mann Georg sich aus unverständlichen Gründen immer mehr von ihr zurückzieht und die Nationalsozialisten ihren Einfluss immer mehr vergrößern, kommt sogar Helene an ihre Grenzen. Doch da gibt es ja noch Frederik, ihren ehemaligen Verlobten, der sie vielleicht unterstützen könnte.



Mir hat diese Fortsetzung fast noch besser gefallen als der erste Teil. Hier überschlagen sich die Ereignisse, viele Themen werden angesprochen und trotzdem verliert die Autorin nicht den Bezug zur eigentlichen Handlung. Süßwaren spielen natürlich weiterhin eine Rolle, wenn sie auch durch die turbulenten Ereignisse etwas in den Hintergrund rücken.

Das Buch ist wunderschön geschrieben und die Charaktere werden so gut dargestellt, dass man einfach mitleiden bzw. mitfiebern muss.

„Helenes Träume“ greift alle losen Fäden des Vorgängers auf, doch auserzählt ist die Geschichte für mich noch nicht. Ich würde mir wünschen, dass die letzten Fragen in einem dritten Band geklärt werden könnten.

Bewertung vom 29.02.2024
Der Ausflug - Nur einer kehrt zurück
Kvensler, Ulf

Der Ausflug - Nur einer kehrt zurück


ausgezeichnet

Seit Jahren schon verbringen die Anwältin Anna, ihr Verlobter Henrik und ihre beste Freundin Melina im Sommer eine Woche in Schwedens Wildnis zusammen. Beim Wandern lassen sie den Alltag hinter sich und genießen ihre Freundschaft, die sie bei ihren Touren zu einem eingespielten Team haben werden lassen.
Doch dieses Jahr ist alles anders. Ganz kurzfristig möchte Milena ihren neuen Freund Jacob mitnehmen, den sie selbst erst seit kurzem, die anderen beiden noch gar nicht kennen. Leicht misstrauisch beäugt man sich und was anfangs noch wie ein etwas holpriger Ausflug wirkt, wird für alle Beteiligten zu einem Höllentrip.

Ich habe wirklich schon viele Krimis bzw. Thriller gelesen, aber schon lange habe ich keinen mehr in einer solchen Rekordzeit verschlungen.
Dieses Buch hat mich einfach nicht mehr losgelassen und so sind die über 400 Seiten nur so dahingeflogen.
Schon allein die Wanderung macht aus dem Buch einen spannungsgeladenen Abenteuerroman, die Charaktere und ihr Verhältnis zueinander sorgen dann für den psychologischen Thrill.
Obwohl wandern nicht zu meinen Hobbies gehört, konnte ich mich der Faszination für diese Tour durch Schwedens Wildnis nicht entziehen. Die Beschreibung dieser atemberaubenden Landschaft hat mich völlig mitgerissen und trotz der vielen zum Teil wetterbedingten Widrigkeiten, sah ich mich selbst schon mit Trekkingausrüstung losziehen.
Unterbrochen wird die Handlung immer wieder von Protokollen, die die Polizei von Zeugenbefragungen angefertigt hat. Diese mitunter sehr kurzen Interviews haben für mich die Spannung nochmal erhöht.
Die Charaktere sind sehr verschieden und so fallen auch ihre Reaktionen auf unerwartete Ereignisse unterschiedlich aus. Manche gehen mutig voran und motivieren, andere müssen immer wieder mitgezogen werden. Jacob, der neue in der Gruppe, ist dabei der wohl Auffälligste. Sein überbordendes Temperament sorgt immer wieder Unruhe und Missstimmung.

Fazit
Absolute 5 Sterne Empfehlung für diesen überaus spannenden Roman aus Schweden!

Bewertung vom 24.02.2024
Krummes Holz
Linhof, Julja

Krummes Holz


sehr gut

Es ist ein außergewöhnlich heißer Sommer, als Jirka nach fünf Jahren zum ersten Mal wieder den Gutshof seiner Familie betritt. Die Bitte seiner Schwester Malene, zurückzukommen und sie gegen den Vater zu unterstützen, hatte er lange Zeit einfach ignoriert.
Jetzt schlägt ihm ihre unversöhnliche Ablehnung entgegen. Der Hof ist heruntergekommen, sein Vater nicht da und die Großmutter, die in seiner Kindheit die Zügel in der Hand hielt, ist dement.

Julja Linhof versteht es ausgezeichnet , eine besondere Atmosphäre zu schaffen. Sie hat mich mittenhinein gezogen in diese schwüle Einöde des Gutshofes und teilhaben lassen an Jirkas zwiespältigen Gefühlen seine Kindheit und Jugend betreffend.
Die Stimmung ist durchgehend beklemmend, auch wenn ab und zu ein Hauch von Zärtlichkeit und Hoffnung angedeutet wird.
Immer wieder gleiten Jirkas Gedanken ab in die Vergangenheit und das teilweise sehr unvermittelt, sodass man schon relativ konzentriert lesen muss, auch um die schönen sprachlichen Feinheiten nicht zu verpassen.

Fazit:
Ein sehr gut gelungener Debütroman, der mich vor allem sprachlich überzeugt hat.

Bewertung vom 24.02.2024
Lil
Gasser, Markus

Lil


sehr gut

Markus Gassers Roman „Lil“ spielt in New York um das Jahr 1880 herum, wo Lillian Cutting sich nach dem Tod ihres Mannes als brillante Unternehmerin entpuppt. Das gefällt natürlich nicht allen, besonders ihr wenig talentierter Sohn Robert möchte seine Mutter aus dem Weg schaffen. Mithilfe eines von völlig verqueren Überzeugungen geleiteten Psychiaters gelingt es, Lil in einer geschlossenen Anstalt unterzubringen; der Weg für Robert ist frei. Doch dank der Unterstützung einiger Freunde gelingt es Lil, sich wieder aufzurichten und Rache zu nehmen an allen, die sie am Boden sehen wollten.

Es fiel mir zugegebenermaßen nicht leicht, in den Roman hineinzufinden. Anfangs war ich noch etwas verwirrt, konnte die Charaktere schlecht einordnen und musste mich mit dem Zwiegespräch Sarahs mit ihrem Hund Miss Brontë erst einmal arrangieren.

Doch schon bald war ich begeistert von den sprachlichen Finessen dieses Buches. Markus Gasser trifft einen Ton, der zum Teil auf humorvolle, teils auf ernste Weise perfekt die Gesellschaftskritik unterstreicht, die großen Raum in seinem Roman einnimmt.

Ich hatte eigentlich eine literarische „Der Graf von Monte Christo“ - Variante erwartet. Natürlich geht es auch um Lils Rache an ihren Peinigern, und doch sind es Themen wie die Rolle der Frau zu dieser Zeit, Machtgier und Geltungssucht, die große Teile des Geschehens bestimmen.

Erschreckend sind die Szenen, in denen die Frauenfiguren demütigenden Äußerungen oder Handlungen ausgesetzt sind oder offener Rassismus die Tischgespräche der feinen Gesellschaft bestimmt.

Sprachlich bekommt „Lil“ von mir fünf Sterne, inhaltlich vergebe ich gerne vier. Hier hätte ich mir Lil als Hauptfigur noch greifbarer gewünscht, auch um ihre Rache noch mehr auskosten zu können; die „Bösen“ waren für mich deutlich präsenter.

Bewertung vom 14.02.2024
Der Sturm - Vergraben / Engelhardt & Krieger ermitteln Bd.4
Sander, Karen

Der Sturm - Vergraben / Engelhardt & Krieger ermitteln Bd.4


ausgezeichnet

Als durch eine Sturmflut ein Teil der Steilküste wegbricht und Knochen freigelegt werden, ruft das Kommissar Thomas Engelhardt und sein Team auf den Plan. Gerade hat man herausgefunden, dass es sich um die Knochen einer Frau handelt, als auch schon das nächste Skelett gefunden wird. Schnell wird die Vermutung laut, dass es sich um Opfer des Darß-Killers handeln könnte, der Ende der achtziger Jahre aktiv war.
Eine CD, die bei den Opfern gefunden wird, gibt allerdings Rätsel auf. Um die beschädigten Daten darauf zu entschlüsseln, wird die Kryptologin Mascha Krieger ins Team geholt, die parallel aber noch mit einem Stalking-Fall und der Suche nach ihren Wurzeln beschäftigt ist.

„Der Sturm -Vergraben“ ist der erste Teil einer neuen Trilogie von Karen Sander, knüpft aber an die vorherige Trilogie an.
Für mich war es ihr erster Roman, sodass ich mich erst ein bisschen orientieren und einfühlen musste, was Protagonisten und Zwischenmenschliches betrifft.
Als mir dies gelungen war, konnte ich mich ganz auf den gut konstruierten Fall einlassen, der einen immer wieder auf falsche Fährten lockt und dadurch nicht langweilig wird. Leicht und flüssig geschrieben mit kurzen Kapiteln, lässt sich dieser Regionalkrimi durchaus gut lesen.
Die Nebenschauplätze haben mich allerdings manchmal leicht verwirrt, weshalb ich das Buch bestimmt besser hätte genießen können, wenn ich die anderen Bände vorher gelesen hätte.
Ein Teil der Geschehnisse wird aufgeklärt, doch der Rest bleibt am Ende im Dunkeln, was mich einerseits etwas unzufrieden zurückgelassen hat, andererseits natürlich neugierig auf Band zwei macht.

Fazit:
Ein gut gelungener Trilogieauftakt, der neugierig macht auf seine Fortsetzung.

Bewertung vom 14.02.2024
Dunkle Wut (MP3-Download)
Krefeld, Michael Katz

Dunkle Wut (MP3-Download)


ausgezeichnet

Gerechtigkeit innerhalb des Rechtssystems kontra gnadenlose Selbstjustiz - das ist das Thema dieses durch und durch stimmigen Thrillers.

„Dunkle Wut“ durfte ich als Hörbuch genießen, worüber ich sehr froh bin, denn Vera Teltz passt mit ihrer angenehm markanten Stimme wirklich perfekt.

Angesiedelt ist dieser rasante Thriller in der dänischen Hauptstadt Kopenhagen , wo Hauptkommissarin Cecilie Mars zunächst mit einem Vergewaltigungsfall konfrontiert wird, der alte Wunden bei ihr aufreißt. Während ihrer Ermittlungen auch außerhalb der Dienstzeit begeht sie daraufhin einen folgenschweren Fehler, der sich leider nicht so einfach unter den Teppich kehren lässt. Ein Unbekannter hat Cecilie gefilmt und erpresst sie nun. Setzt sie seine wahnsinnigen Pläne nicht um, wird bald jeder wissen, welche Schuld sie an diesem verhängnisvollen Abend auf sich geladen hat.

„Dunkle Wut“ ist endlich mal wieder ein Thriller, der es auch wirklich verdient, so genannt zu werden. Die Atmosphäre ist großstädtisch rau und düster und abgesehen davon, dass die Spannung wirklich konstant hochgehalten wird, sind es die Charaktere, die dieses Buch lebendig werden lassen. Allen voran Lasse und natürlich Cecilie selbst. Das fast liebevolle Miteinander der beiden Kollegen habe ich als sehr angenehm empfunden. Die Hauptkommissarin ist nicht nur eine brillante Ermittlerin, sondern auch eine toughe Frau, was sie auch in alltäglichen Situationen unter Beweis stellt.

Besonders reizvoll fand ich, dass man als Leser gezwungen ist, sich mit dem Thema Gerechtigkeit auseinanderzusetzen. Zuzusehen, wie Cecilie mit inneren Konflikten kämpft und sich immer mehr verstrickt, hat mich bis zum Schluss mitfiebern lassen.

Fazit

Für zarte Gemüter vielleicht weniger geeignet, Thrillerfans sollten jedoch unbedingt zugreifen!

Bewertung vom 05.02.2024
Lichtungen
Wolff, Iris

Lichtungen


sehr gut

„Lichtungen“ von Iris Wolff erzählt die Geschichte von Lev und Kato, zwei Menschen, die seit der Kindheit eine besondere Freundschaft verbindet. So steht es in der Inhaltsangabe.

Ich habe das allerdings ein wenig anders empfunden. Erzählt wird hauptsächlich die Geschichte von Lev. Über ihn erfahren wir Einiges; wie er in einem rumänischen Dorf aufwächst, die politische Lage innerhalb der Familie für Spannungen und Veränderungen sorgt und wie er zu einem Mann heranwächst, der seinen eigenen Weg sucht. Das alles erleben wir nicht wie üblich in chronologischer Reihenfolge, sonder sozusagen im Rückwärtsgang. Das Buch beginnt mit Lev im Erwachsenenalter und geht dann langsam in der Zeit zurück. Was ich zunächst wirklich innovativ und interessant fand, hat mich dann doch im Laufe der Lektüre nicht ganz begeistern können. Für mich hätten mehr Tiefe und Dramatik entstehen können, wenn die Geschichte ihren normalen Lauf genommen hätte.

Kato ist für mich als Charakter schlecht greifbar gewesen, da sie nicht wie Lev im Mittelpunkt des Geschehens steht. Das ist wohl auch ein Grund dafür, dass die angekündigte große Freundschaft der beiden eher in den Hintergrund gerückt ist.

Wenn man sich jedoch von diesen Erwartungen löst, ist „Lichtungen“ ein wundervoller Roman über Familie, Wurzeln und das Erwachsen werden. Alles vor dem Hintergrund eines rumänischen Dorfes, das mit den Folgen der politischen Willkür seiner Machthaber zu kämpfen hat.

Auch sprachlich war dieses Buch auf jeden Fall ein Highlight für mich. Man findet einfach so viele wunderschöne Sätze, die ganz leise daherkommen und dabei eine ungeheure Wucht erzeugen.



Dies war mein erstes Buch der Autorin, doch ich werde sicher noch das ein oder andere von ihr lesen.