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Feenfeuer - Fantasy Blog
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Bewertungen

Insgesamt 120 Bewertungen
Bewertung vom 13.06.2010
Lichtbringer / Die Finstervölker Trilogie Bd.3
Lohmann, Alexander

Lichtbringer / Die Finstervölker Trilogie Bd.3


ausgezeichnet

Alexander Lohmann schliesst mit „Lichtbringer“ seine Trilogie um die Finstervölker, in einer Symbiose aus den wesentlichen Elementen der ersten beiden Bücher Gefährten des Zwielichts und Der Tag der Messer. So erwartet den Leser eine gelungene Mischung aus spannendem Abenteuer Roman und politischem Intrigenspiel. Das der Autor einen Zeitsprung von tausend Jahren vornimmt, dürfte bei einem Blick auf die zeitliche Ansiedlung der vorherigen Bücher nicht verwundern und wenn dieser Autor auch noch Alexander Lohmann heisst, so wie so nicht. Das herausragende an diesem letzten Finstervölkerband geht mit der Tatsache des Zeitsprungs Hand in Hand und entpuppt sich als ebenso ungewöhnlich, wie erstaunlich genial umgesetzt. Klassische Fantasyvölker sind in der Moderne angekommen, transferieren Nachrichten über den Nexus, klinken sich über Portalsteine ein, um sich mit Nexusspielen die Zeit zu vertreiben, schnüffeln nach verborgenen Hinterlassenschaften unvorsichtiger Nexusnutzer und haben die Zeit, als beschriebenes Pergament oder Boten zum Nachrichtenaustausch genutzt wurden, längst vergessen. Gereist wird per Eisenbahn oder Selbstfahrer und auch der Luftraum ist erfüllt vom Geräusch der Rotoren. Die jüngste Errungenschaft, in der Entwicklung aus Technik und Magie, ist die Lichtbringer, ein einzigartiges fliegendes Kriegschiffs, dessen Name an Leuchmadan erinnert und bald zu seiner ersten Jagd aufbrechen wird…

Klassische Abenteuer Fantasy in einer technisch hoch entwickelten Zivilisation, ganz ähnlich der unseren, geht das? Wenn von Alexander Lohmann geschrieben, geht das nicht nur, es ist ein überfälliger Befreiungsschlag aus dem üblichen mittelalterlichen Einerlei, der zeigt das Nachtalben, Goblins und Elfen absolut harmonisch in eben so eine Umgebung eingefügt werden können. Dies gelingt dem Autor besonders dadurch, das er immer wieder kleine erklärende Abschnitte einfügt, im wesentlichen aber, in dem er seine Völker und Figuren einfach in der Moderne leben lässt und ihren Alltag näher bringt. Zu keinem Zeitpunkt erzeugt die Kombination klassische Fantasy Völker und moderne Welt einen Bruch in der Atmosphäre der Welt und der Geschichte, ein unlogisches Moment oder einen Eindruck von Dissonanz. Bei Alexander Lohmann liesst sich diese Zusammenführung wie etwas das viel zu lange getrennt war und endlich wieder verbunden wurde.
Elben, Vampire und Goblins gehören, nach zahllosen Mittelalterabenteuern einfach in eine moderne Fantasywelt der Magie und Technik, wenn diesen Schritt ein talentierter und wagemutiger Autor vollzieht!
Danke Alexander Lohmann! Dieser Roman ist eine absolute Bereicherung für das gesamte Genre der Fantasy Literatur.

Neben einer passend zusammengefügten Welt mit ihren Völkern, entspinnt der Autor die Geschichte der Nachtalbe Frafa und zieht hier alle Fäden, die ein gutes, dramatisches und hochspannendes Abenteuer ausmachen. In flüssiger Sprache enthüllen sich die Akteure des Buches, welche durch ihre Eigenwilligkeit bestechen und schlichtweg begeistern. Es muss bei „Lichtbringer“ davon ausgegangen werden, das jede Figur, sei sie noch so unbedeutsam, eine Fangemeinden unter den Lesern haben wird. Besonders der brachiale Goblin Sneithan, welcher wunderbar die Lücke von Werzaz füllt, sei hier als Garant für höchste Unterhaltung erwähnt.

Alexander Lohmann kann schreiben und es ist nicht nachvollziehbar warum diese Trilogie weniger Beachtung gefunden hat, als manches Bestsellerwerk im Bereich klassischer Fantasy. Mit genialen Figuren und einem spannenden Abenteuer weiss „Lichtbringer“ die Finstervölker Trilogie würdig abzuschliessen und lässt die Leserschaft in Wehmut zurück.

Alexander Lohmanns „Lichtbringer“ – Der Finstervölker Abschlussroman verdeutlicht eindringlich, das diese Trilogie ein Pflichtkauf für alle Liebhaber abenteuerlicher Fantasyliteratur ist. Der Autor verschmilzt klassische Fantasyvölker in eine moderne Zeit zu einem absolut genialen, spannenden, dramatischen und gewitzten Pageturner.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.05.2010
Die fantastische Reise ins Königreich der sieben Türme
Ténor, Arthur

Die fantastische Reise ins Königreich der sieben Türme


sehr gut

Im Jahr 2062 ist es möglich geworden; fantastische Expeditionen in die endlosen Welten der Imagination, dank Entdeckung der Quantentunnel und deren Nutzung zur Erkundung fremder Welten und ihrer Bewohner in anderen Dimensionen. Thédric Tibert, ein unauffälliger Jurastudent, träumte bereits häufig von solch einer eindrucksvollen Unternehmung, doch Kosten und mangelnder Abenteuermut hielten ihn bis dato von einem Aufbruch zu unbekannten Kulturen ab. Nach einem gewöhnlichen Unitag schlendert Thédric die Rue Tolkien entlang und wie jedes mal bleibt er vor dem Schaufenster stehen. Bunte Plakate warben für „extraexotische“ Reiseziele in faszinierende Traum- und Abenteuerwelten. Bevor sich der junge Student versieht, befindet er sich bereits im Inneren des Reisebüros und hält einen frisch unterzeichneten Reisevertrag in seinen Händen.

Als er nach seiner Ankunft in der königlichen Stadt Isparin, noch ein wenig benommen, auf ein fleischfressendes Untier steigen muss und von einem schweigsamen Krieger in die erste Touristenattraktion, den Titanenwald, geführt wird, beginnt für Thédric ein erhoffter Nervenkitzel, der sich jedoch bald in pure Angst wandeln soll…

Der französische Autor Arthur Ténor webt, dem Buchtitel entsprechend, eine fantastische Reise, an der jugendliche Leser ihre Freude haben dürften. Mit leichter Sprache, aus der Perspektive des Reisenden erzählt, führt Arthur Ténor immer tiefer in das Königreich der Sieben Türme und lässt seinen aufgeregten Touristen in ein schicksalhaftes Ereignis ungeahnten Ausmaßes stolpern. Die Wunder des Königreiches werden schon bald von einem giftigen Schatten überzogen und Kriegstrommeln erklingen aus dem Schloss des Schändlichen. Die schwarzen Welten erheben sich aus ihren nördlichen Gefilden und marschieren in schier endlosen waffenstarrenden Reihen auf das Königreich zu.

Diese fantastische Lesereise entpuppt sich als ein Buch, dem es gelungen ist klassische Elemente der Fantasy, gepaart mit fantastischen Eigenkreationen, in ein Jugendbuch zu wandeln und diese stets spannend zu präsentieren. Mit eindrucksvollen Städten und Landschaften zeichnet der Autor eine überschaubare Mehrkulturenwelt, die das Fantastische ihr eigen nennt. Obwohl Ténor mit Orks, Drachen, einem schwarzen Tyrannen, Elfen,… beim Bekannten bleibt, haucht er jenen Wesen doch ein eigenes Leben ein und gibt ihnen einen eigenständigen Schliff. Gleiches kann für das Abenteuer von Thédric gesagt werden, in welchem er unterhaltsam zwischen dem neugierigen, etwas tollpatschigem Touristen und dem angehenden Abenteurer pendelt. Diese Unsicherheit entlockt der Geschichte sowohl amüsante Momenten, als auch rasante, actionreiche und spannende. Dem Leser steht eine Reise durch uralte Wälder, weite Ebenen und tiefschwarze Gewässer bevor, mal gesattelt auf Reitraubtieren und mal auf dem schuppigen Rücken eines kaum zügelbaren Drachen. Thédric erlebt in diesem Abenteuer wohl alle emotionalen Situationen die es gibt, von panischer Angst bis… vielleicht sogar bis hin zu einer unmöglichen Liebe. Wer Fantasy Jugendbücher mit geheimnisvollen Schicksalen, authentischen und auch witzigen Figuren, einer einfachen Erzählweise, die doch sehr nah an ihrer Figur ist, grossen Schlachten und samten Zwischentönen mag; wen es zu zweifelnden, unvollkommenen Helden zieht, dem sei dieses Buch empfohlen.

Arthur Ténors „Die fantastische Reise ins Königreich der sieben Türme“ – Ein Fantasy Jugendroman der mit erfrischender Leichtigkeit daher kommt, spannend und überraschend seine Geschichte enthüllt, liebenswerte Figuren präsentiert und eine Welt, in der das Große wie das Kleine zum Staunen anregt, präsentiert.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 26.05.2010
Stolz und Vorurteil und Zombies
Grahame-Smith, Seth;Austen, Jane

Stolz und Vorurteil und Zombies


ausgezeichnet

Eine kleine Ortschaft in der Nähe Londons an der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert, im erlesenen Zirkel adeliger, angesehener und wohlhabender Familien residiert auch Familie Bennet auf ihrem Gut. Doch das endende Jahrhundert hat eine Plage mit sich gebracht, welche England in eine Insel der Seuche verwandelt hat. Zombies. Und so gewinnt eine Weisheit an Bekanntheit, die Englands Bevölkerung vor noch einige Jahren mit Ungläubigkeit quittiert hätte.
Ein Untoter, der noch einen Rest Hirn in seinem Schädel trägt, verlangt vor allem nach einem – mehr Hirn.

Ein Klassiker der Weltliteratur mit rollenden Zombieköpfen

Den Mittelpunkt von „Stolz und Vorurteil und Zombies“ bildet die persönliche Entwicklung der Hauptfigur Elizabeth, verknüpft mit einem Einblick in das Familienleben der Bennets und garniert mit der Plage untoter Umtriebe. So ist dieser Roman kein Splatterschocker, obwohl durchaus eifrig geköpft und niedergeschossen wird, sondern ein Entwicklunsgroman, mit einer Parodie auf das Leben der englischen Adelsgesellschaft. Geprägt von Herrenhäusern, Intrigen, taktischen Schmeicheleien, strategischen Freundschaften und einer standesgemässen Sprachweisen entwickelt sich das Abenteuer der jungen Elizabeth, welches nicht nur die Herausforderung aufdringlicher Zombies bereit hält.

Wer ein Faible für Familiendramen oder ein historisches Setting hat, darf bei diesem Roman beherzt zugreifen, denn genau dieses bietet er, mit höchst amüsanten Zwischenspielen. Die Symbiose Jane Austen und Seth Grahame-Smith gelingt auf ganzer Linie und hat einen einmaligen Lesegenuss geschaffen. Wo Jane Austen bereits den englischen Landadel parodiert hat, setzt Seth Grahame-Smith noch einen drauf. So bilden nicht nur die Zombies und ihr Hirnhunger einen bizarren Kontrast zur bemüht schillernden Welt der Wohlhabenden, auch die Überspitzung von Mutter Bennet, welche die Sorge um das Familienglück des öfteren zu exzessivem Übergeben führt, sind eine schlichtweg köstliche Unterhaltung gewitzter Skurrilität. Daneben zwinkert zwischen den Buchseiten auch Quentin Tarantinos „Kill Bill“ hindurch, sobald es um die fernöstlichen Kampferfahrungen der Töchter geht, deren Ausbildungsmeister und dessen strafenden Bambusstock. Auch hier überspitzt der Autor merklich und gekonnt, wenn die Töchter die verschiedenen absurd betiteln Kampfstellungen durchexerzieren. Sobald es dann zu Kämpfen mit Zombies kommt, beweist Seth Grahame-Smith sein Können durch rasante und actionreiche Beschreibungen, welche aufgrund ihrer Qualitäten gerne länger hätten sein können.

Das i-Tüpfelchen des Romans bildet zweifellos die, aus heutiger Sicht völlig realitätsfremde, naive Lebensvorstellung und Weltsicht der beiden jüngsten Bennet Töchter, deren favorisierte Gemütslage das Verliebtsein ist, gefolgt vom Liebeskummer. Mit überschwänglichen, schon aufdringlichen Glücksausbrüchen, inszenierten Freudenmomenten und der steten Verfolgung ansehnlicher Offiziere, bieten die beiden pubertierenden Damen eine amüsante Bereicherung des Romans, die den Leser schon mal zum unwillkürlichen Augenrollen führen wird, welche man aber nicht missen möchte.

Jane Austen & Seth Grahame-Smiths „Stolz und Vorurteil und Zombies“ – Die großartige Familiengeschichte der Jane Austen trifft auf Quentin Tarantino und eine verfressene Zombieseuche. Eine brillante Idee in einem brillanten Roman.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 19.05.2010
Mr. Monster / John Cleaver Bd.2
Wells, Dan

Mr. Monster / John Cleaver Bd.2


ausgezeichnet

Im beschaulichen Clayton Country ist wieder die Ruhe eingekehrt, doch unter ihrer dünnen Oberfläche sitzt der Schock noch tief. Der Serienmörder scheint von der Bildfläche verschwunden und allen Befürchtungen zum Trotz hat es keine weiteren Opfer mehr gegeben. Die wiederhergestellte Alltäglichkeit, der Gang des normalen Lebens beruhigt die Gemüter der Einwohner, doch an einem unscheinbaren Jungen nagt sie unnachgiebig. John Cleaver, der den Dämon besiegt hat, welcher in der Kleinstadt als der Serienmörder gefürchtet war, fällt es schwer sich der Ruhe zu ergeben nachdem er einmal Blut geleckt hat.

Dann erschreckt ein neuer Leichenfund die kleine Ortschaft und Johns / Mr. Monsters Interesse ist geweckt. Doch dieser Mörder geht anders vor, als der Dämon, welcher seinen Opfern Körperteile entwendet hat. Dieser Killer ist ein perfider Folterer der grausamsten Art, ein Chirurg und kein Henker. John ist gebannt von der Tat des Unbekannten und weiß das nur er ihn aufhalten kann. Es könnte ein neuer Dämon sein der sein Unwesen in Clayton Country treibt, denn die Leichname scheinen Botschaften zu enthalten.
Botschaften an John Cleaver und Mr. Monster…

„Zum sechzehnten Geburtstag bekam ich eine Leiche, mit der ich spielen konnte.“

Dan Wells ist ein Meister, wenn es darum geht mit der simplen Sprache eines Jugendlichen tiefe Eindringlichkeit herzustellen. Die Fortsetzung des Erfolgsromans Ich bin kein Serienkiller entpuppt sich als ein Werk, dass gekonnt mit allen Facetten des Emotionalen spielt und sie aus der verstörenden Gedankenwelt eines höflichen Soziopathen mit Mordlust erleben lässt. John innerliche Zwiespältigkeit weiß zu fesseln und entzieht dem Leser immer wieder die Möglichkeit, die Hauptfigur als einen reinen Sympathieträger zu sehen. Der rasante Thriller kommt in Jugendbuchsprache daher und besonders diesem Umstand verdankt er seinen besonderen Reiz und seinen unvergleichlichen Stellenwert in der phantastischen Literatur. Authentisch erlebt der Leser alterstypische Probleme eines Jugendlichen, das erste Verliebtsein, Ärger mit der Mutter usw. um sich dann in der selben, leicht naiven Sprache, mit einer Folterfantasie konfrontiert zu sehen. So etwas wie distanziertes Beschreiben tritt nur auf, wenn es um die fachmännische Arbeit in der Leichenhalle geht, mit einer Erläuterung der notwendigen Arbeitsschritte. Gerade die Sprache des Autors macht diesen Roman zu einem außergewöhnlichen Werk, welches den Leser nicht mehr loslässt und in seine bizarren Abgründe zerrt.

Obwohl „Mr. Monster“ der zweite Band um John Cleaver ist, kann dieser Psycho-Phantastik Roman auch ohne Kenntnisse von „Ich bin kein Serienkiller“ gelesen werden. Der Autor klärt die Hintergründe und das Geschehen im ersten Buch ausreichend auf.

Dan Wells beherrscht das feine Spiel des Grauens, taucht ein in die Tiefen seiner Hauptfigur und entblättert ihre Schatten, wie liebenswerten Seiten. So hat er eine Roman geschaffen, der trotz seiner Unglaublichkeiten höchst lebensnah wirkt und einen Bannsog auf den Leser ausübt.

Dann Wells „Mr. Monster“ – Ein packender Thriller mit pulsierender Spannung, erschreckenden Bildern und zartfühligen Momenten. Ein Roman, der mit den Kategorien Gut und Böse spielt, feinsten Horror serviert und seine Hauptfigur weit ab jeder Oberflächlichkeit zum Leben erweckt. Wer dieses Buch aufschlägt, wird nicht ruhen können bis er es zu Ende gelesen hat.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 10.05.2010
Dschinnland / Die Sturmkönige Bd.1
Meyer, Kai

Dschinnland / Die Sturmkönige Bd.1


ausgezeichnet

Tarik al-Jamal, Sohn eines bekannten Schmugglers, zählt zu den besten Fliegern bei den verbotenen Teppichrennen in Samarkand. Die Tage verbringt er in Tavernen bei billigem Wein, versucht die Bilder in seinen Erinnerungen zu ertränken, Maryams Gesicht und die anklagenden Worte seines jüngeren Bruders, als er eines Tages ohne sie aus der Wüste heimkehrte. Doch dieses illegale Wettrennen hält eine Überraschung für den gebrochenen Meister der Lüfte bereit. Kurz vor der imposanten Palastmauer, dem gefährlichsten Streckenabschnitt, taucht wie aus dem Nichts Junis, sein Bruder, auf und liefert sich mit ihm ein Duell um den ersten Platz und das Preisgeld. Das Auftauchen des hitzigen Sturkopfs ist jedoch nicht die einzige Überraschung, welche dieses Rennen zu bieten hat.

Ohne Ankündigung sieht Tarik eine junge, schöne Frau in seinen Armen liegen, während er dem Nachthimmel von Samarkand entgegen fliegt. Sabatea, eine Entflohene aus dem Palast, umschmeichelt Tariks Bruder sie nach Bagdad zu fliegen. Als ehemaliger Schmuggler weiß Tarik das die tagelange Reise durch die glühende Wüste den sicheren Tod für die beiden bedeuten wird. Eine Wüste, die nicht nur aus Sand besteht, sondern aus der vor 50 Jahren, nach dem Ausbrechen der Wilden Magie, die Dschinne kamen und mordend über die Oasen und Nomadendörfer herfielen. Eine Wüste, in der der Narbennarr haust, die verbrannten Magier sich durch die Lüfte ziehen lassen und Wesen beheimatet, die im Dunkel der Nacht zum Leben erwecken und auf die Jagd gehen. Trotz des Zorns zwischen seinem Bruder und ihm, nimmt Tarik die Verfolgung der beiden auf.
Eine Verfolgung um ihr Leben…

Das Morgenland im 8. Jahrhundert n. Chr.

Kai Meyer entführt den Leser in eine arabische Märchenwelt, in eine Stadt verbotener Teppichrennen, prunkvoller Paläste und leuchtender Zwiebeltürme, in eine Stadt mit einem selbstherrlichen Herrscher und einer hohen Mauer, die nach außen gegen die Dschinnarmeen wirkt, jedoch nach innen wie ein Gefängnis. Ohne das der Autor sich ausführlichen Landschafts- oder Kulturbeschreibungen hingibt, eröffnet sich nach den ersten Buchseiten der berauschende Flair aus 1001 Nacht, eine Exotik, die nicht verwirrend wirkt, sondern von Kai Meyer eröffnet wird, als tauche der Leser in vergessene Erinnerungen, besinnt sich wieder einer Welt, die ihm fremd und doch vertraut ist.

Diese atmosphärisch ausgereifte und auf den Punkt getroffene Welt, erfüllt der Autor, je weiter es in das Dschinnland geht, mit eindrucksvollen, überraschenden Bildern, gemischt aus Wundervollem und Groteskem. Kai Meyers Wüstenlandschaft hat eine Vielzahl von Entdeckungen zu bieten, welche nicht nur absolut beeindrucken, sondern auch das Erwartete bei weitem übertreffen. Hier sehen ganz viele Drachenhöhlen und mittelalterliche Festungen der klassischen Fantasy schlichtweg alt und belanglos aus. Neben Bildern, die den Leser fesseln und ihn staunen lassen, schafft es der Autor seine Figuren in gleicher weise überzeugen zu lassen. Facettenreich, gar abenteuerunwillig, widersprüchlich und in einem Zwist untereinander gefangen, präsentiert er lebensnahe Charaktere, die nicht mit jedem ihrer Aspekte gefallen sollen und es doch gerade deswegen tun.

In das rasante Wüstenabenteuer, webt der Autor, neben der Historie um die Wilde Magie, eine romantische Note, welche sich zwischen ehrlicher Zuneigung und abgekartetem Liebesspiel bewegt, unberechenbar bleibt, schöne Momente purer Romantik schafft und doch auch Mittel zum Zweck ist.

Kai Meyers „Die Sturmkönige 1 – Dschinnland“ – Ein eindrucksvoller Auftaktband in einer orientalischen Welt, in welcher das Wundervolle und Bizarre so nah bei einander sind, das sie in sich verschmelzen. Ein spannendes Abenteuer mit eigenwilligen Figuren, großen Überraschungen und beeindruckenden Bildern. Wer ein gutes Fantasy Buch sucht, darf hier gerne zugreifen, denn „Dschinnland“ hat ausnahmslos alles, was ein solches auszeichnet.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.05.2010
Das Siegel des Feuers / Grim Bd.1
Schwartz, Gesa

Das Siegel des Feuers / Grim Bd.1


ausgezeichnet

Gesa Schwartzs Debütroman lässt sich wohl am ehesten als epische Urban Fantasy einstufen, welcher jedoch ein Feuerwerk an Fantastischem zu bieten hat. Dem Leser eröffnet sich nicht nur die unterirdische Gargoyle Metropole Ghorgonia, sondern auch weitere eindrucksvolle Orte voller Mysterien, Schrecken und Wunder. Seite an Seite, aber sich nicht immer wohlgesonnen, tummeln sich neben den steinernen Wächtern Kobolde, Waldschrate, Vampire, Hybriden, Feen, Elfen, ein Drache dessen Leidenschaft der Zierkürbiszucht gilt und mehr zu einem harmonischen Gesamtbild geformt. All jenen Wesen lässt die Autorin Individualität angedeihen und weiß auch mit dem Skurrilen, Bizarren und Märchenhaften zu spielen. So reihen sich düstere Momente und Schreckensorte, Gassen aus Gebeinen und traumhafte Kulissen, das Strahlen versunkener Städte und die Kälte des Totenreiches aneinander und die Autorin entführt den Leser in eine fantastische Entdeckungsreise mit bildreicher Sprache und überraschenden Offenbarungen.
Bei Gesa Schwartz gilt es nicht dem Heldenpfad eines Abenteurers zu folgen, sondern eine Weltenreise zu unternehmen.

Jene Lesereise vollzieht sich in einer spannenden Geschichte, welche nicht mit Action, körperlichen und magischen Duellen spart. Neben zahlreichen rasanten Passagen beherrscht die Autorin jedoch auch die stillen Momente und lässt zartfühlig eine Begegnung entblühen wie sie verbotener nicht sein könnte. Große Romantik wird hier nicht geboten, dafür ein unsicheres Annähern, das alte Wunden aufreißt und sich wider jeden Willen den Gefühlen der Betroffenen bemächtigt.

Neben der Hauptfigur Grim, die einen ganz eigene Unterhaltungswert besitzt, sind es vor allem die Nebenfiguren, welche durch ihre Persönlichkeiten zu überzeugen wissen und diesen Roman ungemein bereichern. Hier geht die Autorin sowohl mit Witz als auch mit Schauerelementen vor und schafft es der Anderwelt Lebendigkeit einzuhauchen.

Schwarze Magie, eigenständige Charaktere, gewitzte Nebenfiguren, große Kämpfe, verträumte Momente, blutige Kulissen und schillernde Landschaften, eine sehr schöne widerspenstige Beziehung, dunkle Geheimnisse und wunderliche Offenbarungen – Gesa Schwartz kennt die Zutaten für ein gutes Fantasy Abenteuer und weiß diese in einer individuellen Rezeptur, nicht ganz ohne Wagemut, zu vereinen.

Gesa Schwartzs “Grim – Das Siegel des Feuers” – Ein Debütroman voller Überraschungen, der die Schriftstellerin auf den Weg zur Bestsellerautorin deutscher Fantasy geführt hat.

16 von 19 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.