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Feenfeuer - Fantasy Blog
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Fantasyleser und -blogger auf: http://feenfeuer.wordpress.com/

Bewertungen

Insgesamt 120 Bewertungen
Bewertung vom 29.07.2010
Totenreise / Puerta Oscura Bd.1
Lozano Garbala, David

Totenreise / Puerta Oscura Bd.1


ausgezeichnet

Halloween, die Nacht der Toten, in Paris. Pascal hat sich von seinem besten Freund Dominique überreden lassen, ihn und die hübsche Michelle auf eine der vielen Partys in der französischen Hauptstadt zu begleiten.
Dominique, obwohl auf seinen Rollstuhl angewiesen, plant für diesen Abend den grossen Fang in puncto Mädchenbekanntschaften zu machen und Pascal erfreut sich an der Nähe seiner guten Freundin, der er vor wenigen Tagen erst seine wahren Gefühle offenbarte.

Da Verkleidung auf der Gruselparty Pflicht ist und alle ausser Pascal sich auch entsprechend schaurig kostümiert haben, nötigt der Gastgeber ihn auf den Dachboden der alten Villa, um sich aus einer Truhe alter Kleidungsstücke zu bedienen. Aufgrund der Grösse der Truhe sieht der schüchterne Jugendliche sich gezwungen in sie hineinzusteigen. Kaum beginnt er die Wühlerei im Durcheinander zahlloser veralteter Kleidungsstücke, da fällt der mächtige Truhendeckel zu und Dunkelheit umhüllt Pascal. Bevor er weiss wie ihm geschieht, setzt sich Truhe in Bewegung, zumindest scheint dies dem Gefangenen so. Als das unkoordinierte Geruckel nachlässt, fehlt jedoch eine Wand der Truhe und gähnende Schwärze erstreckt sich vor Pascal. In dieser Nacht hat sich die geheime Pforte in das Reich der Toten geöffnet und Pascal betritt den Leuchtpfad einer scheinbar verlassenen leblosen Landschaft.

„Totenreise“, der Auftakt von David Lozano Garbalas „Puerta Oscura“ Reihe, entpuppt sich als sehr schön geschriebenes und spannendes Jugendbuch, in dem der Welt der Toten und der Realen gleichermaßen Aufmerksamkeit gewidmet wird. Die Welt der Lebenden erzählt die Geschichte von Dominique, Jules und einer alten ominösen Wahrsagerin, die alles daran setzen Pascal auf seiner Totenreise zu unterstützen und somit selber zur Zielscheibe eines der Toten werden. Bereichert wird dieser Erzählstrang durch typische Jugendprobleme und eigenwilligen Figuren. Besonders Dominique kann auf ganzer Linie überzeugen, da der Autor ihn nicht in die Opferrolle eines körperlich Behinderten steckt, sondern seine individuelle Persönlichkeit herausarbeitet, welche zu einigen witzigen Momenten führt und dem Buch eine ganz eigene Lebendigkeit angedeihen lässt. So erlebt der Leser nicht nur den Kampf gegen eine untote Bedrohung, sondern auch unterhaltsame Anbaggerversuche auf Grundlage eines eigenwilligen Mädchen-Kategorien-Systems, jugendliches Gefühlschaos und freundschaftlichen Zusammenhalt.

Die Welt der Toten ist einem Jugendbuch entsprechend gestaltet und überzeugt durch ihre düstere Atmosphäre, überraschend sympathische Tote und grausame Schattenbewohner. Hier eröffnen sich lang gezogene karge Landschaften in einem beständigen Zwielicht, morsche Hängebrücken über nachtschwarzen Abgründen, riesige Felsformationen, mit wirren Tunnelsystemen und stinkende Sumpfebenen, mit den entsprechenden hungrigen Bewohnern.

Mit mythologischen Momenten gespickt schreibt Garbala einen flüssigen, leicht lesbaren Roman, der durch seine Bandbreite, zwischen hilflosem Verliebtsein und satanischen Ritualen, den Leser fesselt und gekonnt zu überraschen weiss. „Totenreise“ bietet ein Rundumpaket an Leseerlebnissen mit Spannung, leichter Romantik, schummriger Atmosphäre, kriminalistischer Ermittlungsarbeit, altersentsprechendem klassischen Horror, humorvollen Situationen und einfallsreichen, lebensnahen Figuren, die einfach zu überzeugen wissen.

David Lozano Garbalas „Totenreise – Puerta Oscura 1″ – ein mitreissender Auftakt zu einer vielversprechenden Jugendbuchreihe, die ein spannendes und interessantes Abenteuer bereit hält, welches zwischen den Welten der Lebenden und Toten pendelt. Durch seinen leichten Stil, Figuren, die sich nah am Leser bewegen und eine einfallsreiche Geschichte, wird dieser Jugendroman zu einem erfrischendem Urban Fantasy Buch, das eigene Wege geht und den Leser kaum von diesen wieder loslässt.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 21.07.2010
Seide und Schwert / Das Wolkenvolk Bd.1
Meyer, Kai

Seide und Schwert / Das Wolkenvolk Bd.1


ausgezeichnet

China im Jahre 1760, in 2000 Metern Höhe treibt das Wolkenvolk über das Reich der Drachen, doch die seit Generationen bewohnte Wolkeninsel verliert an Höhe. Ein Ereignis, einmalig in der Geschichte der Himmelsreisenden. Als die Aetherpumpen versagen, stürzt die Insel in die Kluft dreier Gebirgsspitzen und sackt dem Erdboden Tag für Tag ein Stückchen weiter entgegen.
Auf dem bewaldeten Grund ist der Absturz der unbekannten Volkes jedoch nicht unbemerkt geblieben und es scheint als rüste der Wald sich selbst zum Sturm auf die sinkende Wolkeninsel.

Kai Meyer schreibt einmalige Fantasy und dies stellt er mit dem Auftaktband der „Wolkenvolk“ Trilogie eindrucksvoll dar. Auf eine spannende und höchst abenteuerliche Queste schickt der Autor den jungen Niccolo, dessen Wunsch nach der Freiheit eines Lebens auf dem Erdboden, schnell von dessen Gefahren überschattet wird. Nugua, ein Waisenmädchen und eine Opfergabe, wurde von Drachen aufgezogen, um sich eines Tages unerwartet von ihnen verlassen vorzufinden. Ohne je einen Kontakt mit Menschen aufgebaut zu haben, schliesst sie sich dem sonderbaren Wolkenjungen an und merkt schnell das dieser eine Veränderung in ihr hervorruft. Feiqing hat den sagenumwobenen Drachenfriedhof mit seinen riesigen Gerippen gesehen, doch wer er selber ist, vermag er nicht zu sagen. Als Mensch in Gestalt eines Rattendrachens hat er mit Betreten des Friedhofs seine Erinnerungen verloren und hofft nun bei einem zweiten Besuch diese und seine wahre Gestalt wiederzuerlangen. Wenn Feiqing sich nur an den Weg erinnern könnte…

Zwischen den Seiten von „Seide und Schwert“ breitet Kai Meyer unaufdringlich den fernöstlichen Flair des alten Chinas und seiner Mythen aus. Diesen Boden bereichert er durch typisch meyersche fantastische Eigenkreationen, die zum Staunen einladen und Unverwechselbarkeit versprühen. Kai Meyer ist ein Autor, der sich dem Herkömmlichen verschliesst, und ein Meister grosser Bilder. So wird dieser Roman zu einem Werk, welches nur als höchst eigenständige und eigenwillige Fantasy beschrieben werden kann, mit einer rasanten Geschichte und zahlreichen überraschenden Ereignissen. Die Figuren zeichnen sich durch absolute Nachvollziehbarkeit und Facettenreichtum aus, sind zudem äusserst erfrischend weit weg von den üblichen Weggesellen einer Fantasy Heldengruppe.
„Das Wolkenvolk 1″ beweist einmal mehr Kai Meyers Sonderstatus im Bereich der Abenteuer-Fantasy, mit Charakteren die sich in die Leserherzen schleichen und einer Geschichte, die zum Mitfiebern zwingt. Wer eine ausgewogene Komposition aus eigenständigem Weltenbau, mit höchst beeindruckenden Ausformungen, Action und gefühlvollen Momenten, individuellen Figuren und eindrucksvoller Magie sucht, sollte bei „Seide und Schwert“ unbedingt zugreifen.

Kai Meyer „Das Wolkenvolk 1 – Seide und Schwert“ – Mächtige Krieger und junge Helden, fliegende Schwerter und wandelnde Wälder, schwimmende Burgen und fliegende Inseln; ein Roman und Trilogieauftakt, der eine frische Brise durch das Fantasy Genre wehen lässt und den Leser mit sich zieht. Ein Abenteuer voller Überraschungen und sensationellen Wendungen.

Bewertung vom 18.07.2010
Wilder Zauber / Hex Hall Bd.1
Hawkins, Rachel

Wilder Zauber / Hex Hall Bd.1


sehr gut

Ein verzweifeltes Mädchen auf der Schultoilette beim Abschlussball der Green Mountain High, eine magische Gewitterwolke über der geschmückten Sporthalle, ein Landrover, der in die Feierlichkeit brettert, Massenpanik, ein ramponiertes Buffet und Pfefferspray im Gedränge der herausgeputzten Schüler. Sophie Mercer hatte es mit ihrem Liebeszauber eigentlich nur gut gemeint…

Mit ihren Debütroman legt die Fantasy Autorin Rachel Hawkins ein gewitztes Werk vor, voller Magie und jugendlicher Leichtigkeit. „Hex Hall 1″ enthüllt sich als eine fantastische Mädchengeschichte, aber kein ausschliessliches Buch für Mädchen. Mit Sophie Mercer ist der Autorin eine Hauptfigur gelungen, deren Leben der Leser aus der Ich-Perspektive verfolgen darf. Die junge Hexe ist im Teenageralter und dementsprechende Komplikationen und Herausforderungen ergeben sich daraus. Das erste Verliebtsein, die Rang- und Hackordnung innerhalb eines Internats, eine gewisse Leichtsinnigkeit, kurz: Das normale Leben einer Jugendlichen. Diese Jugendliche weiss die Lesersympathien ohne Umschweife auf sich zu vereinen. Durch ihre authentischen Darstellung, bleibt diese individuell, nachempfindbar, immer wieder überraschend und durchgehend höchst unterhaltsam. Rachel Hawkins schreibt aus dem Leben, einem magischen Alltag und hierdurch entsteht eine Nähe zu ihren Akteuren, die begeistert.

Das Abenteuer in Hex Hall hält, neben reichlich Problemen mit Lehrern, Mitschülern und Sophies eigenen, ihr unbekannten Wurzeln, eine spannende Dramatik bereit. Mysteriöse Morde und überraschende Enthüllungen, seltsame Phänomene und eine schleichende Angst, ergreifen beständig Besitzt von der Geschichte und machen „Wilder Zauber“ zu einem verhexten Page Turner.
Mit Wortwitz, erzählerischer Leichtigkeit und den Eigenheiten der Sophie Mercer, ist der Auftaktband zur „Hex Hall“ Reihe ein amüsantes und spannungsbeladenes Werk geworden, zwischen toller Urban Fantasy und kitschloser Romantic Fantasy.
Ein Jugendbuch für Leser aller Altersklassen.

Rachel Hawkins „Hex Hall 1 – Wilder Zauber“ – Die Abenteuer in einem Internat für Magiebegabte, mit einer gewitzten Hauptfigur, die ans Herz wächst. Charmant geschrieben mit eigenwilligen Prägungen, voller Spannung und leichter Romantik. Urban Fantasy, zwischen magischem Alltag und mörderischer Gefahr, die mitreisst und fesselt.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.07.2010
Pastworld
Beck, Ian

Pastworld


gut

Das London des 19. Jahrhunderts ist wiedergeboren, neu erschaffen, im Jahre 2048 und konzipiert als authentischer Themenpark. Per Luftschiff reisen gut betuchte „Gaffer“, wie sie im Jargon der Pastworld Bewohner genannt werden, durch die dichte Nebelbank der Stadt, in einen real gewordenen Zeitsprung. Pastworld gaukelt jedoch nicht vor, Pastworld ist die viktorianische Ära. Moderne Geräte sind verboten, die Gesetzgebung der Zeit entsprechend und so wird in London wieder mit dem Tode bestraft.
Doch Pastworld hat ein eigenes Leben entwickelt, mit Bewohnern, die sich in ihr heimisch fühlen und weit mehr geworden sind, als Statisten für wohlhabende Urlauber.

Pastworlds Gassen durchstromern Banden von Taschendieben, Bettlern und Tagelöhnern, neben prachtvollen Kutschen und imposanten historischen Gebäuden, unter der Himmelkuppel herrscht stets betrübliches Wetter und Ratten huschen durch dichte Nebelfetzen. In dieser detailreich inszenierten Stadt hat sich jedoch ein lebender Mythos entwickelt, der sich den Stdatplanern zu entziehen weiss und immer wieder durch spektakuläre Auftritte für Wirbel sorgt. Das Phantom, ein Dieb und grausamer Mörder mit scheinbar übermenschlichen Fähigkeiten.

Ian Beck lässt das viktorianische Zeitalter in „Pastworld“ wiederauferstehen und entwickelt ein spannendes Jugendabenteuer in den Gassen des alten Londons. Die real gewordene Vision des Grossunternehmers Buckland von einem historischen Themenpark, hat der Autor zu einem eindrucksvollen Stadtbild gemacht. Hier atmet das alte London aus jeder Buchseite und versprüht einen fesselnden Flair. Ian Beck hat mit dem 19. Jahrhundert eine, für ihn, ideale Orts- und Zeitwahl getroffen, die für eine abenteuerliche Geschichte absolut prädestiniert ist. So zieht es den Leser durch noble Villen, die Hauptschauplätze bleiben jedoch erfreulicherweise die Strassen, Gassen und schattigen Plätze der Pastworld, Orte die sich der Aufsicht, der Stadtentwickler entzogen haben und ein eigenes Nischenleben entwickelt haben. Auf diesem Pflaster entsteht ein Abenteuer mit mehreren Strängen, welches vor allem jugendliche Leser begeistern dürfte.
Trotz der Orientierung auf diese Lesergruppe, bleibt „Pastworld“ nicht unblutig. Das Phantom entpuppt sich schnell als Meistermörder mit „künstlerischem“ Anspruch, die Gossenschläger wissen Messer und Knüppel zum Einsatz zu bringen und Touristen zieht es immer wieder zu den Mördertouren durch die Stadt, an authentische Schauplätze möglichst blutiger Verbrechen. Hier gelingt es Ian Beck nicht nur London als Stadt wiederzugeben, sondern sie auch facettenreich zu füllen und dem Leser in schaurig-schöner Manier nahe zu bringen.

Neben der beeindruckenden Stadt, ihren Mythen und Geheimnissen, fällt es dem Autor leider schwer nachempfindbare Figuren zu zeichnen. Gerade durch Schicksalsschläge, die diese erfahren müssen, offenbaren sie ihre Tiefenlosigkeit, durch teils kaum nachvollziehbare Reaktionen. Das Emotionale fällt dem Autoren äusserst schwer und es schleicht sich der Eindruck ein, das Ian Beck seine Charaktere zwar sehr genau kennt, sie aber nicht zum tatsächlichen Leben erwecken kann.

Dieser Umstand mag das Lesevergnügen des Buches bei jenen mildern, denen fein gezeichnete Figuren am Herz liegen. Wen hingegen die Abenteuerlust prägt und das London des 19. Jahrhunderts reizt, darf bei diesem Roman gerne zugreifen, denn beides bekommt er gekonnt präsentiert.

Ian Becks „Pastworld“ – Ein Jugendroman, in dem das Wort Abenteuer gross geschrieben wird, vielleicht etwas zu gross, denn den Figuren mangelt es doch an Tiefgründigkeit. Ein Leseausflug, mit sehr schöner Gestaltung, in die viktorianische Ära, der nur als sehr gelungen bezeichnet werden kann und den Leser nicht mehr loslässt.

4 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.06.2010
Ballade
Stiefvater, Maggie

Ballade


ausgezeichnet

Nach „Lamento – Im Bann der Feenkönigin“ eröffnet Maggie Stiefvater nun ein zweites Kapitel im turbulenten Leben von Dee und James. Dieses eigenständige Abenteuer, welches zwar eine Fortsetzung der Feen Reihe ist, aber absolut problemlos als einzelnes Buch gelesen werden kann, enthüllt sich als magischer Mix der ganz besonderen Art. „Ballade – Der Tanz der Feen“ ist ein wundervoller Fantasy Roman für jung und alt, in dem Maggie Stiefvater ihr einmaliges Talent deutlich macht. Mit James und Dee hat die Autorin zwei Figuren erschaffen, wie sie eigenständiger und individueller nicht sein könnten. Durch die Ich-Perspektiven von James und Nuala, aber auch die Kurznachrichtenabschnitte von Dee, zieht Maggie Stiefvater den Leser förmlich in ihre Charaktere hinein und baut eine äusserst seltene Nähe zu ihnen auf. Hier kann schlichtweg nur von einer grandios einfühlsamen Autorin die Redesein, die ihre Figuren bis in den letzten Gedankenwinkel kennt und versteht.

Wer aufgrund des Buchcovers und des Titels an pure Romantik denkt, wird eines besseren belehrt. Zwar baut Maggie Stiefvater eine filigrane Liebesgeschichte, voll Sehnsucht und Schmerz, auf, welche für sich schon unvergleichlich ist, in diesem Roman geht es aber höchst abenteuerlich zu. Die Feen stellen sich sehr schnell als äusserst unangenehme Gesellen heraus, die sich schlichtweg einen Dreck um die Menschheit scheren und rein gar nichts mit ihren glitzernden Verwandten aus Kinder- und Märchenbüchern gemein haben. Doch die Feen, in ihren unterschiedlichen, sehr interessanten Existenzen und durchaus aggressiven Verhältnissen zueinander, sind nicht die einzigen fantastischen Geschöpfe, die in „Ballade“ lauern. Haushoch hervorzuheben sei hier der Hüter der Toten, als eine begeisternd eindrucksvolle Gestalt, wie man sie sich in jedem Fantasy Roman wünschen würde.

Diese gekonnte und unverwechselbare Mischung aus kreativen Fantasyelementen, facettenreichen und unglaublich nahen Figuren, einem spannenden Abenteuer und einer schriftstellerischen Brillanz in allen Bereichen des Romans, machen aus „Der Tanz der Feen“ ein wundervolles Buch, das es jedem Leser leid tun würde, es nicht gelesen zu haben.

Maggie Stiefvaters „Ballade – Der Tanz der Feen“ – Ein höchst spannender und gefühlvoller Lesegenuss, der weit aus der Masse der Fantasy Veröffentlichungen heraussticht und von einer Autorin verfasst wurde, die nur als exzellent bezeichnet werden kann. Ein fesselndes und vielschichtiges Abenteuer, das durch seine Schöpferin vergleichslos auf weiter Flur steht.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.06.2010
Der Kuss des Kjer
Raven, Lynn

Der Kuss des Kjer


ausgezeichnet

Das Lynn Raven schreiben und den Leser fesseln kann, bedarf eigentlich keiner Erwähnung, in ihrem sechsten Roman vollführt sie beides in einer spannenden Geschichte. „Der Kuss des Kjer“ entpuppt sich als Abenteuer zwischen Romantik und Dark Fantasy Elementen, in einer eigenständigen Welt, mit äusserst gut gezeichneten Figuren. Das Romantische ist frei von jedem Kitsch, weiss sogar anzuecken und den Leser mehr als einmal stirnrunzelnd Abstand von der Zuneigung des so unterschiedlichen Duos nehmen zu lassen. Mit der Entführung der Heilerin und dem brutalen Machogehabe Mordans, der in fast jeder Hinsicht ein, durch Folter, gedrillter Militär ist, begibt sich die Autorin auf durchaus dünnes Eis. Doch diese Täter-Opfer Liebesgeschichte weiss zu überzeugen, gerade weil sie sich widerstrebend windet und sich nicht auf die unterlegene Frau an der Seite des überstarken Mannes stürzt. Beide Charaketere verirren sich in einen beständigen Kampf der Gefühle und Ängste, so das die Distanzen zwischen Mordan und Lijana sich permanent ändern.

Lynn Raven hat mit „Der Kuss des Kjer“ die romantische Geschichte eines Kjer und einer Nivard geschrieben, die sich einem Magneten ähnlich, anziehen und abstossen zu gleich. Ein sehr gelungenes und nachempfindbares Wechselspiel der Gefühle, was bis zu Letzt nicht an Spannung verliert.

Neben dem Romantischen platziert die Autorin, sehr harmonisch, düstere Momente in das Abenteuer der Entführergruppe und heftet ihnen einen beissenden Verwesungsgestank an die Fersen. In rasanten Kampfszenen scheut Lynn Raven kein verlorenes Blut und auch Leichenansammlungen sorgen für schaurig-wohlige Stimmungsschwankungen. Als ob dies noch nicht genug wäre, erlaubt die Autorin immer wieder gekonnt eingebrachte Einblicke in das Aufwachsen des Kjers und ein Leben in quälenden Folterungen. Hier zeigt Lynn Raven ihr ganzes Talent, in dem sie den Leser von stillen romantischen Momenten in beklemmende Erinnerungen und zügige Abenteuerszene führt. Unterlegt wird diese tolle Mischung durch eindrucksvolle Kämpfe, düstere Vorahnungen und obskure Prophezeiungen.
Ein Fantasy Roman der alle Facetten einer guten Geschichte zu bieten hat, diese voll ausschöpft und höchst stimmig in einander webt. Obwohl hier einige Romanelemente durchaus bekannt vorkommen, schafft es die Autorin, diese absolut frisch und klischeefrei zu präsentieren.

Ebenso gekonnt wie die Stimmungswechsel in „Der Kuss des Kjer“ vollzogen werden, weiss Lynn Raven mit dem Tempo der Geschichte umzugehen. Geschickt dreht sie die Geschwindigkeit nach oben zu rasanten Momenten und nimmt sie an passender Stelle wieder heraus, gewährt dem Leser die Ruhe eines Landschaftsanblicks oder einer, oft tiefgründigen, gedanklichen Auseinandersetzung der Figuren mit sich selbst.
Hier kann, obwohl die höchst eindrucksvollen Schauplätze des Romans angenehm überschaubar bleiben, von einem facettenreichen Fantasy Abenteuer geredet werden, das deutlich aufzeigt, was man mit Talent, Kreativität und Einfühlungsvermögen in seine Welt und Charaktere, alles aus der Geschichte einer kleinen Heldengruppe herausholen kann.

Lynn Ravens „Der Kuss des Kjer“ – Ein facettenreiches Fantasy Abenteuer mit epischem Hintergrund, in einer beeindruckenden Welt, zwischen Romantik und Finsternis, das in allen Bereichen mehr als nur zu überzeugen weiss.

7 von 7 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 20.06.2010
Der Palast des Poseidon / Chroniken der Weltensucher Bd.2
Thiemeyer, Thomas

Der Palast des Poseidon / Chroniken der Weltensucher Bd.2


sehr gut

Thomas Thiemeyer liefert seinen zweiten Weltensucher Roman um die humboldtsche Forschergruppe ab und ihm gelingt wieder ein hochspannendes Abenteuer, gespickt mit wissenschaftlichen Visionen und historischen Fakten, in einer authentischen Darstellung des 19. Jahrhunderts. Es grüsst Jule Vernes Nautilus aus „20000 Meilen unter dem Meer“ und die Legende um das versunkene Atlantis. Obwohl der Autor das selbe Grundgerüst für seinen Roman verwendet, wie in dem ersten Weltensucher Buch und die Entstehung der Abenteuerreise auffallend schlicht gehalten ist, verfügt „Der Palast des Poseidon“, neben seinen simpel gehaltenen wissenschaftlichen Aspekten, über die zwei Thiemeyer-typischen Elemente, mit denen der Autor bereits in „Die Stadt der Regenfresser“ begeistern konnte.
Die Abenteurergruppe ist absolut gelungen und unterhaltsam, die Figuren sind aus dem Leben gegriffen und facettenreich geschildert. Die Entdeckungsreise entpuppt sich wieder als Thiemeyers leidenschaftlich gepflegtes Steckenpferd und weiss entsprechend zu erstaunen, begeistern, und in ihren Bann zu ziehen. Äusserst charmant stellt sich zudem der Umstand dar, das die liebenswerte Kiwi Wilma, auf der Reise zum Meeresgrund, eine merklich bedeutendere Rolle spielt.

Thiemeyer erschafft Helden, die diesen Weg nicht des plumpen Heldentums wegen eingeschlagen haben, sondern ihn aus individuellen Motivationen heraus beschreiten. Dieser Umstand macht aus Oskar, Humboldt und den anderen, Charaktere aus der Nachbarschaft, die so greifbar erscheinen das sie selbst ein fesselndes Moment des Romans werden. Mit Erinnerungen an Abenteuerklassiker wie Indiana Jones und gewürzt mit einer Prise Science Fiction, hat Thomas Thiemeyer einen Jugendroman (keinen Jugenroman) geschrieben für jung und alt. Seine leichte Sprache und teils kantigen Akteure bescheren dem Leser ein phantastisches Abenteuer in filmreifer Qualität. Der Autor versteht es eindrucksvolle Bilder zu zeichnen, ohne die Bedeutsamkeit kleiner Details zu verlieren, gefühlvolle Momente zu erzeugen und jugendtypische Unsicherheiten und Probleme absolut nachempfindbar darzustellen. Ältere Leser werden sich hier u.a. deutlich an ihre eigene Schamesröte und weichen Beine des frühen Verliebtseins erinnern. Thomas Thiemeyer lädt Leser aller Altersklassen ein, sich mit einer Taschenlampe unter der Bettdecke zu verkriechen und sich der fesselnden Lektüre zu ergeben.

Thomas Thiemeyers „Der Palast des Poseidon – Chroniken der Weltensucher 2″ – Die spannende Fortsetzung der Abenteuer um Humboldt und seine Gefährten, deutlich technischer als der erste Roman, mit leichten phantastischen Momenten, einer feinen Sozialkritik und eindrucksvollem Kopfkino. Ein Jugendroman mit wissenschaftlichen Aspekten, lebensnahen Figuren und einer packenden Geschichte, in der der Begriff Abenteuer gross geschrieben wird. Ein Abenteuer-Jugendroman wie er sein muss.

1 von 7 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.