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Berlin

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Insgesamt 268 Bewertungen
Bewertung vom 17.09.2021
Die Tränen des Kardinals
Simon, Heinz-Joachim

Die Tränen des Kardinals


ausgezeichnet

Viel Trouble mit dem Privatdetektiv Serge Christiansen

Der Krimi „Die Tränen des Kardinals“ von Heinz-Joachim Simon ist der zweite Teil der Abenteuer des Hamburger Ermittlers Serge Christiansen in den 80er Jahren. „Der Mann aus Hamburg“ hat er sich bei der Lösung einer schwierigen Sache im Vatikan bewährt.

Er wird wieder gerufen, als aus dem Vatikanischen Archiv geheime Verträge gestohlen wurden. Niemand darf davon erfahren, weil politische Verwicklungen die Folge wären. Deshalb muss Christiansen diskret bei der Wiederbeschaffung vorgehen. Wir befinden uns mitten in der Zeit des Kalten Krieges. Seit dem 16.10.1978 gibt es einen polnischen Papst, Johannes Paul II.

Die Geschichte, die Karl-Heinz Simon flott erzählt hat es in sich. Ein richtiger Agententhriller denn Serge Christiansen stößt schnell auf interessante Tatsachen. Dabei wird er aktiv von einem CIA-Agenten unterstützt. Schnell wird es gefährlich, aber einen ehemaligen Fremdenlegionär kann nichts so bald erschrecken.
Das einzige Problem, was Serge nicht so richtig in den Griff bekommt sind seine Frauengeschichten. Gerade frisch getrennt von der attraktiven Römerin Maja, findet er schnell Kontakt zu anderen schönen Frauen, was Maja, die sich von ihm losgesagt hat, auch nicht gefällt.

Gerade ist ein Auftrag erledigt, erhält Christiansen einen neuen Fall. Gelder aus Rom für die Solidarność wurden veruntreut. Christiansen muss helfen diesen Sachverhalt zu klären und reist nach Danzig, wo er bald in neue ziemlich gefährliche Situationen gerät.

Kaum ist er in Rom zurück wartet ein neuer Fall. Ein Attentat auf den Papst ist geplant. Was hinter dieser Geheimdienst-Information steckt - darüber soll er mehr in Erfahrung bringen. Dabei gerät er nicht nur in äußerst brisante Situationen, sondern fast an seine Grenzen.

Karl-Heinz Simons flotter Schreibstil liest sich sehr gut und er kennt sich aus in jener Zeit. Reale Fakten werden gekonnt mit seiner Geschichte verbunden und die Spannung bleibt konstant auf hohem Niveau. Über die Länder und Städte, die Christiansen bereist, kann er dem Leserinteressante kulturhistorische Fakten mit leichter Hand vermitteln.

Fazit:
Wer einen spannenden, lockeren und unterhaltsamen Krimi mit Augenzwinkern lesen möchte, dem kann ich „Die Tränen des Kardinals“ für eine kleine Reise in die 80er Jahre empfehlen. Gern vergebe ich 4 Sterne.

Bewertung vom 13.09.2021
Nordseerache. Ostfrieslandkrimi (eBook, ePUB)
Jorritsma, Sina

Nordseerache. Ostfrieslandkrimi (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Der 10. Fall für die Kommissare Köhler und Wolter beginnt mit einem Paukenschlag. Köhlers Freundin, die Kriminalreporterin Dortje, hat einen Interviewtermin mit Alfred Demmler. Vor 8 Jahren wurde er in einem Indizienprozess wegen Mordes an einem jungen Mädchen verurteilt. Die Tat hat er nie gestanden. Jetzt wurde Demmler aufgrund eines Gnadenaktes vorzeitig aus der Haft entlassen und Dortje ist gespannt, was er ihr zu sagen hat.

Als sie in der Kneipe seiner Schwester eintrifft finden die beiden Frauen den erhängten Alfred. War es Selbstmord oder Mord?
Köhler und Wolter durchleuchten die Vergangenheit des Toten und stoßen auf zahlreiche Ungereimtheiten. Ihr Chef, der auf eine schnelle Aufklärung drängt, ist darüber nicht gerade erfreut. Doch was die beiden Kommissare im Verlauf ihrer Ermittlungen entdecken, wirft ein neues Licht auf den damaligen Mordfall. Je tiefer die beiden in der Vergangenheit graben, desto komplizierter gestaltet sich der Fall.

Auch Dortje kann ihre Finger nicht von den Ermittlungen lassen und recherchiert wieder einmal auf eigene Faust. Dabei entdeckt die eine Spur, die zu einem Raubüberfall führt und noch nicht erkaltet ist.
Sina Jorritsma erzählt gekonnt eine spannende und komplexe Geschichte, die mich nicht mehr losgelassen hat. Immer neue Aspekte und Wendungen zeigen, dass unter der glatten Oberfläche von heute mehr als ein Geheimnis verborgen ist. Der Autorin gelingt es eine Geschichte mit vielen unterschiedlichen Facetten zu erzählen. Dabei kommen auch nachdenkliche Töne nicht zu kurz, wenn der Leser mehr über Alfred Demmler und seine Schwester erfährt. Die mit viel Liebe zum Detail geschilderten Charaktere sind authentisch und überzeugend.

Köhler und Wolter arbeiten auch bei diesem Fall perfekt zusammen und ergänzen sich vortrefflich. So können sie nicht nur den aktuellen Fall lösen, sondern auch zwei alte Fälle aufklären. Als auch die Beute aus dem damaligen Raubüberfall gesichert wird, ist auch ihr Chef rundum zufrieden und spricht den beiden seine Anerkennung aus.

Fazit:
Ein kurzweiliger Krimi mit viel Lokalkolorit, der von Beginn fesselt und mit einigen unerwarteten Wendungen punkten kann. „Nordseerache“ ist absolut gelungen und Lesevergnügen pur. Spannend und unterhaltsam – deshalb vergebe ich gern 5 Sterne und empfehle das Buch allen Freunden von guten Ostfrieslandkrimis.

Bewertung vom 05.09.2021
Reedertod auf Juist. Ostfrieslandkrimi (eBook, ePUB)
Uliczka, Rolf

Reedertod auf Juist. Ostfrieslandkrimi (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Auf der Insel Juist tobt ein Gewitter. Gerade noch rechtzeitig schafft es Janto Ukena zu seinem Boot. Er hatte seine Eltern besucht, die ihren Lebensabend in einem prächtigen reetdachgedeckten Anwesen auf der schönen Insel verbringen. Doch auch dieser Besuch endete im Streit, denn sein Vater Johann Ukena, der aus einer alten Leeraner Reeder-Dynastie stammt, weigert sich beharrlich Grundstücksanteile des von einer Erbengemeinschaft verwalteten Anwesens, für die Errichtung eines nachhaltigen Feriendorfes zu verkaufen.

So wird ein aktuelles Problem wird gekonnt in die Handlung integriert. Wie kann Tourismus mit Nachhaltigkeit und Naturschutz verbunden werden? Ohne Einnahmen funktioniert das Leben auf einer Insel nicht, doch die Natur, die die Urlauber genießen wollen, muss bewahrt werden.
Bald brennt die Villa lichterloh. Janto ist früh zu Bett gegangen, weil er früh am Morgen mit der Tide auslaufen will. So erfährt er nicht, was sich bald danach auf der Insel abspielt.

Es stellt sich heraus, dass nicht der Blitz für das Feuer verantwortlich war, sondern dass es sich um Brandstiftung und Mord handelt. Es wird ein schwieriger Fall für Kommissarin Femke und ihr Team, denn Verdächtige gibt es in rauen Mengen.

So beginnen aufwendige Ermittlungen bei der Familie Ukena und potentiellen Investoren. Es ist ein Drohbrief an Johann Ukena eingegangen, der ihm „Feuer unterm Hintern“. Lange ist keine erfolgversprechende Spur in Sicht.
Doch Rolf Uliczka weiß, wie man eine komplexe und spannende Geschichte erzählt. Ein rätselhafter Fund von Körperteilen durch einen Urlauber ergibt eine neue Sicht auf den Fall und Lösungsansätze werden sichtbar.

Gerade die schöne Landschaft auf Juist und grausame Verbrechen hier bilden einen Kontrast, der auch diesen Krimi so lesenswert macht. Geschickt verbindet der Autor das Privatleben von Femke Peters mit dem aktuellen Fall. Bei einem Hubschrauberflug trifft sie einen sympathischen Polizisten wieder und es könnte, nach dem Tod ihres Mannes , der vor zwei Jahren bei einem Polizeieinsatz verunglückte, ein neues Glück für Femke geben.
Doch professionell wie Kommissarin Peters ist, steht für sie natürlich die Aufklärung der Mordfälle an erster Stelle. Wie das ihr und ihrem Team wieder souverän gelingt, muss man selbst lesen.

Fazit:
Ein gut ausgedachte Geschichte, die in sich schlüssig gelöst wurde. Mich hat dieser Ostfrieslandkrimi gefesselt und mir eine wirklich spannende Lesezeit beschert. Deshalb vergebe ich eine klare und eindeutige Leseempfehlung.

Bewertung vom 13.08.2021
Tödliches Rheiderland. Ostfrieslandkrimi (eBook, ePUB)
Nansen, Elke

Tödliches Rheiderland. Ostfrieslandkrimi (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

„Tödliches Rheiderland“ ist der elfte Fall für die Kommissare Faber und Waatstedt der beliebten Ostfriesland-Krimiserie von Elke Nansen. Erschienen ist das Buch im Klarant-Verlag.

Es ist Januar und viele Ferienhäuser stehen leer. Für Kriminelle eine Versuchung, der sie nicht widerstehen können. Bald wird ein neuer Einbruch gemeldet und wieder findet die Polizei keine forensischen Spuren von Tätern. An einer Wand ein Zeichen - 436 – dahinter verbirgt sich eine Jugendgang aus Leer, die in einem sozialen Brennpunkt ansässig ist. Diese jungen Leute haben eigene Ansichten von Gerechtigkeit.

Elke Nansen fügt in den Krimi sehr geschickt Bilder und Aspekte ein, die man nicht mit dem schmucken Ostfriesland verbindet. Armut, Ausgrenzung, Ungerechtigkeit sind aber auch hier vorhanden. Nicht alle Jugendlichen gehen zielstrebig Ausbildung und Beruf nach. Spannende Ermittlungen beginnen, die gerade dem wohlhabenden Dr. Schorlau ganz andere Aspekte zeigen.

Doch dann bringt der Fund einer geschändeten und brutal zugerichteten Leiche einer jungen Frau nicht eine neue Dimension in den Fall, sondern setzt auch den Mitgliedern der Jugendgang zu. Alle kannten und schätzen die sympathische Susu, die Exfreundin ihres Anführers Malte.

Nicht nur die Polizei sucht nach dem Täter, sondern auch die 436er. Daraus ergeben sich immer wieder neue Konfrontationen und Konflikte. Die Ermittlungen stehen unter einem enormen Zeitdruck, als ein weiterer Mord geschieht. Bereichert werden die Ermittlungen nicht durch die klugen Gedanken von Rikes Großvater, sondern auch durch seine menschliche Wärme, die allen Beteiligten einfach gut tut.

Denn es gibt noch ein weiteres Problem. Die polizeilichen Ermittlungen werden dieses Mal von Rike Waadstedt geleitet. Kommissar Faber wurde von seiner Vergangenheit eingeholt und muss dringend etwas in Frankfurt klären. Dem ging ein Streit um ihre gemeinsame Zukunft voraus.

Der Schreibstil von Elke Nansen ist flüssig und sehr gut lesbar. Die facettenreichen Ermittlungen und Spuren werden gekonnt zu einem dramatischen und unerwarteten Finale geführt. Es passt einfach alles. Die Zusammenhänge der in sich schlüssig gelösten Fälle sind gegeben und der Prolog ist nun selbsterklärend.

Fazit:
Dieses Buch kann ich allen Krimi-Fans unbedingt empfehlen. Hier stimmt die Mischung – ein außergewöhnlicher und spannender Kriminalfall sowie das Privatleben der Ermittler. „Tödliches Rheiderland“ hat aus meiner Sicht 5 Sterne verdient.

Bewertung vom 06.08.2021
Mord auf Langeoog (eBook, ePUB)
Detering, Monika

Mord auf Langeoog (eBook, ePUB)


gut

„Mord auf Langeoog“ von Monika Detering ist kein wirklich neuer Krimi, sondern die überarbeitete Fassung des Krimis „Wer liebt, stirbt zweimal“. Das war die erste Enttäuschung für mich und es sollte nicht die letzte bleiben.
Die Geschichte beginnt spannend. Nach einem Brand werden im Dachgeschoss eines Hauses zwei Mädchen entdeckt, ein Mädchen ist tot und das andere schwebt in Lebensgefahr. Schnell ist klar ihnen wurden Drogenverabreicht, der Brand entstand erst nach der Tat. Es hätte sich eine spannende Geschichte aus den Ermittlungen ergeben können, wenn die einzelnen Handlungsstränge dichter und nicht so zerfranst dargestellt wären.

Auf der Insel gibt es nur den Polizisten Gerrit Blau. Er erhält Unterstützung vom Festland, doch die beiden Damen sind sich nicht grün. Darüber wird viel berichtet, erst am Ende werden die drei so etwas wie ein Team. Schade um das verschenkte Potential.

Auf der Insel Langeoog tummeln sich nicht nur Urlauber, sondern auch diverse illustre Gestalten. Bald führen erste Ermittlungsspuren zu einer Art Sekte oder Gemeinschaft, die sich die Auserwählten nennen. Rätselhafte Gedichte werden auf der Insel entdeckt, die irgendwie in Beziehung zum Privatleben der Mädchen stehen. Es gibt verschiedene Richtungen in die ermittelt wird, doch ein roter Faden fehlte mir. Sprunghaft und sporadisch ermittelt jeder der drei für sich.

Die Auflösung war dennoch nicht wirklich überraschend. Dafür gibt es aber wunderschöne Beschreibungen von Landschaft und Stimmungen auf der Insel Langeoog, die für die holprigen Ermittlungen etwas entschädigen.
Von mir gibt es dennoch eine Leseempfehlung für alle, die Nordsee- und Ostfrieslandkrimis mögen und über einige Ungereimtheiten hinweg sehen. Der Schreibstil von Monika Detering ist flüssig und lässt sich gut lesen.

Bewertung vom 01.08.2021
Bretonische Geheimnisse / Kommissar Dupin Bd.7
Bannalec, Jean-Luc

Bretonische Geheimnisse / Kommissar Dupin Bd.7


ausgezeichnet

Der siebte Fall von Kommissar Dupin ist ungewöhnlich und geheimnisvoll. Alles beginnt mit einem Betriebsausflug zum sagenhaften Wald von Brocéliande. Riwal, der immer viel Interessantes zu Geschichte, Geographie und Traditionen der Bretagne zu berichten weiß, hat sich dennoch akribisch vorbereitet, denn die Gegend des Waldes ist aufs Engste mit der Sagenwelt von König Artus und seinen Rittern verbunden. Hier befinden sich Schauplätze, an den man tief in die Geschichte eintauchen kann, das Val sans retour , die Fontaine de Barenton oder der See der Fee Viviane.

Zur gleichen Zeit tagt im Schloss von Comper eine illustre Runde von Wissenschaftlern, die die neuesten Ergebnisse der Artusforschung diskutiert.
„ Doch ein ermordeter Artus-Forscher macht dem Kommissar einen Strich durch die Rechnung. Gegen seinen Willen wird Dupin kurzerhand zum Sonderermittler ernannt in einem brutalen Fall, der schon bald weitere Opfer fordert. Was wissen die versammelten Wissenschaftler über die jüngsten Ausgrabungen in der Gegend?“ (aus der Inhaltsangabe des Verlages)

Jean-Luc Bannalec erzählt eine spannende Geschichte mit viel Lokalkolorit und zauberhaften Landschaftsbeschreibungen. Die Lösung des Falls gestaltet sich schwierig. Irgendetwas verschweigen die Artus-Forscher. Plötzlich verschwinden auch noch Riwal und Kadeg spurlos. Kommissar Dupin muss auch seine Kollegen finden und mehrere Mordfälle lösen. Glücklicherweise ist auf Nolwenn Verlass und auch sein lokaler Kollege Aballain ist ein Glücksfall.

Dabei muss Dupin sich jetzt intensiv mit der Geschichte von König Artus und dem heiligen Gral auseinandersetzen, denn hier scheint das Mordmotiv verborgen. Wissenschaftler sind keine Heiligen. Ehrgeiz und Geltungssucht liegen nah beieinander.
Wie es Kommissar Dupin und seinen Kollegen gelingt Licht in das Dunkel zu bringen und die Mordfälle zu lösen möchte ich nicht verraten, denn den Leser und die Ermittler erwarten noch einige Überraschungen.

Fazit:
Der Krimi ist gut strukturiert aufgebaut, hat viele Handlungsansätze, die nicht geradlinig zur Lösung führen. Ein phantasievoll ausgedachte Geschichte, die in sich schlüssig gelöst wurde. Mich hat der Krimi „Bretonische Geheimnisse“ gefesselt und mir eine wirklich spannende Lesezeit beschert. Deshalb vergebe ich eine 5 Sterne sowie eine klare und eindeutige Leseempfehlung.

Bewertung vom 19.07.2021
Unerbittliches Kreta / Kommissar Galavakis ermittelt Bd.1
Vertidi, Nikola

Unerbittliches Kreta / Kommissar Galavakis ermittelt Bd.1


ausgezeichnet

„Unerbittliches Kreta“ ist im Juli 2021 im PIPER Verlag erschienen. Es ist der erste Krimi, den die deutschen Autorin Nikola Vertidi, verfasst hat. Sie lebt seit drei Jahren mehrere Monate auf der Insel Kreta und wurde hier für ihre Krimireihe um den Kommissar Galavakis und die Gerichtsmedizinerin Penelope inspiriert.
Sie erweist sich als ausgezeichnete Kennerin der Insel. Sie weiß viel Interessantes zu Geografie, Lebensart und Küche der Insel zu berichten, was dem Krimi ein buntes Lokalkolorit verleiht und den Leser in Urlaubserinnerungen schwelgen lässt.

In starkem Kontrast dazu steht der Fall den Kommissar Galavakis lösen muss. „In der berühmten Samariaschlucht werden nach einem Unwetter menschliche Knochen gefunden. Wer ist hier wie gestorben und warum wurde niemand als vermisst gemeldet? Was hat die junge Bloggerin Eleni, die die Leichenteile gefunden hat, damit zu tun? Kommissar Hyeronimos Galavakis deckt in seinem ersten Fall ein Verbrechen von erschreckender Brutalität auf, dessen Wurzeln bis in den Zweiten Weltkrieg zurückreichen. Denn wer seine Landsleute verraten hatte, wurde nach dem Krieg bestraft und seiner Familie verzeiht niemand wirklich, auch wenn oberflächlich alles in Ordnung zu sein scheint ...“ (aus der Inhaltsangabe des Verlages)

Galavakis hat in der Presse den Ruf etwas merkwürdig und verschroben zu sein. Tatsächlich ist er keine einfache Persönlichkeit, aber ein akribisch ermittelnder und scharfsinniger Polizist. Er ist offen für neue Methoden und so erhält die Influencerin Eleni die Chance im Rahmen der Mordaufklärung ein Praktikum zu absolvieren. Dabei erweisen sich ihre Kontakte und Erkenntnisse aus den sozialen Medien schnell als hilfreich. Auch zu der Gerichtsmedizinerin Penelope findet sie bald einen Draht und so beginnt ein Trio mit den Ermittlungen. Niemand ahnt dass bald Spuren in die Vergangenheit führen.

Vor genau 80 Jahren begann die deutsche Luftlandeoperation zur Besetzung der Insel. In der Zeit von 1941-1945 hielten deutsche Truppen Kreta besetzt und hinterließen eine blutige Spur des Terrors, der Wunden aufriss, die noch immer nicht verheilt sind.

Die Geschichten, die Nikola Vertidi gekonnt und flüssig auf verschiedenen Ebenen und aus der Sicht unterschiedlicher Personen erzählt, haben einen direkten Bezug zu den Ermittlungen und werden geschickt miteinander verknüpft. Es ist spannend zu lesen, wie Galavakis und seine Mitstreiter mit diesen Personen konfrontiert werden und dabei das Rätsel um die gefundenen Knochen aufklären.
Dabei gerät auch Galavakis an seine Grenzen, als er feststellt, wie eng jene Zeit mit seiner eigenen Familie verbunden ist.

Nikola Vertidi ist es gelungen einen spannenden Krimi zu erzählen, der die poetischen Seiten Kretas mit einer brutalen Geschichte, die tief in die Vergangenheit reicht, zu verbinden. Der Leser wird mit einer dunklen Seite der deutsch – griechischen Beziehungen zu konfrontiert, die nachdenklich macht.

Aus meiner Sicht ein gelungenes Debut. Ich freue mich schon auf die neuen Fälle und würde gern Kommissar Galavakis bei seinen Ermittlungen begleiten. Mich hat „Unerbittliches Kreta“ gefesselt und mir eine wirklich spannende Lesezeit beschert. Deshalb vergebe ich eine 5 Sterne sowie eine klare und eindeutige Leseempfehlung.

Bewertung vom 07.07.2021
Langeooger Mörder. Ostfrieslandkrimi
Freund, Marc

Langeooger Mörder. Ostfrieslandkrimi


ausgezeichnet

Die Insel Langeoog ist die drittgrößte der sieben Ostfriesischen Inseln. Wind und Wolken, die Sonne, das Meer und der Strand stehen für Erholung und Ruhe pur.
Hier hat die Malerin Fabienne nach einem unsteten Leben eine neue Heimat und unzählige Motive für ihre Bilder gefunden. Diese werden gern gekauft und es ist eine Win-Win-Situation für sie und den Galeristen Uthoff, der ihr eine Wohnung stellt.

Doch Harms Uthoff weiß nicht viel von ihr und wenn es nach Fabienne geht, soll das auch so bleiben. Doch dann entdeckt sie von ihrem Atelierfenster aus ein bekanntes Gesicht. Dieser junge Mann wird am nächsten Morgen tot aufgefunden. Kurze Zeit später gibt es weitere Tote.

Die Kommissare Rieke Voss und Gerret Kolbe haben bald mehr als genug zu tun, denn das Mordmotiv, welches mit Fabiennes Vergangenheit zusammen hängt, bleibt lange verborgen. Marc Freund erzählt spannungsreich eine hoch interessante Geschichte, die den Leser schnell fesselt. Er zeigt eine Seite von Langeoog, die überrascht und unheimlich ist. Bald gerät auch Gerrit Kolbe in Gefahr als er ein fremdartig anmutendes Wesen stellen will.
Ein buntes Kaleidoskop von Inselbewohnern und Fremden sorgt für Abwechslung und immer neue Facetten in diesem Krimi. Die handelnden Personen sind sehr gut beschrieben und charakterisiert. Menschenkenntnis und auch eine Prise Humor bereichern die Geschichte.

Der Schreibstil des Autors ist flüssig und sehr gut zu lesen. Als der Leser endlich einen Blick in die tragische Vergangenheit der Künstlerin werfen kann, ahnt man noch immer nicht, wer hinter den Morden steckt. So bleibt die Spannung bis zum Ende, was in einem dramatischen Finale gipfelt, erhalten.
Dies war mein erster Ostfrieslandkrimi des Autors Marc Freund, aber sicherlich nicht mein letzter.

Fazit:
Der Krimi ist gut strukturiert aufgebaut, hat viele Handlungsansätze, die nicht geradlinig zur Lösung führen. Ein phantasievoll ausgedachte Geschichte, die in sich schlüssig gelöst wurde. Mich hat „Langeooger Mörder“ gefesselt und mir eine wirklich spannende Lesezeit beschert. Deshalb vergebe ich eine 5 Sterne sowie eine klare und eindeutige Leseempfehlung.

Bewertung vom 25.06.2021
Stürmische Zeiten / Palais Heiligendamm Bd.2
Grünig, Michaela

Stürmische Zeiten / Palais Heiligendamm Bd.2


ausgezeichnet

Mit dem zweiten Teil dieser opulenten Familiensage um die Hoteliersfamilie Kuhlmann kann Michaela Grünig nahtlos an den grandiosen ersten Teil anknüpfen. Es ist die Zwischenkriegszeit von 1922 bis zum Beginn des Jahres 1933 in der dieser Band spielt.

Eine ereignisreiche Zeit in Deutschland und für das Palais Heiligendamm. Die wirtschaftliche Situation nach dem ersten Weltkrieg ist von Entbehrungen und einer Rezession, die in der Inflation und einer Weltwirtschaftskrise mündet, gekennzeichnet. Zahlende Hotelgäste sind Mangelware, dennoch hat die Hotelchefin Elisabeth etwas mehr Glück als andere, da ihr Geschäftspartner Julius Falkenhayn in verschiedene Projekte investiert und Geld verdient. Auch in der aufstrebenden Filmbranche hat er ein Standbein und kann dem Hotel mit einem Imagefilm weiterhelfen.

Doch privat finden Elisabeth und Julius trotz der gemeinsamen Tochter lange nicht zu einander. Eifersucht auf angehende Filmsternchen machen sie für Julius ehrliche Absichten blind.
Auch bei ihrem Bruder Paul läuft es privat alles andere als gut. Seine Ehe mit Helene nähert sich einem neuen Tiefpunkt und er kann und will nicht zu seiner wahren Natur stehen. Erst ein Besuch in einem neu gegründeten Institut bei einem jüdischen Professor öffnet ihm die Augen, jedoch mit fatalen Folgen. In Carl findet er nicht nur eine neue Liebe, sondern lernt auch einen fanatischen Anhänger der neuen Bewegung des Nationalsozialismus kenn. Blind und fast hörig folgt er ihm nahezu bedingungslos. Er ahnt nicht wohin dieser Weg führen wird.

Michaela Grünig versteht es ausgezeichnet Geschichte lebendig und erlebbar zu erzählen. Ihr Personenspektrum bildet ein illustres Bild der verschiedenen politischen Richtungen und Strömungen jener Zeit. Durch die Einbeziehung von vielen Nebenfiguren und –handlungen wird das Historienbild komplex und vielfältig.

So verfolgt man als Leser nicht nur den allmählich Aufstieg Hitlers an die Macht, sondern erlebt auch dazu parallel die Diskriminierung und Verfolgung der jüdischen Bevölkerung. Johanna, die mit dem jüdischen Kinderarzt Samuel verheiratet ist, macht diese Erfahrungen ganz persönlich und nutzt mit Samuel die Möglichkeit Deutschland zu verlassen. Aber ist Paris wirklich ein sicheres Exil?
Auch Albert, Minnas Ehemann, sieht für sich als Kommunisten keine Perspektive in Deutschland. Genau wie der jüdische Arzt wurde er einer der NSDAP willfährigen Justiz ausgeliefert und sieht für sich nur die Flucht nach Moskau als Alternative.

Nein ehrliche und rechtschaffende Menschen können sich mit diesem Deutschland nicht identifizieren. Auch Elisabeth und Julius ziehen sich schweren Herzens aus dem Hotelgeschäft ins Privatleben zurück. Nicht die späte zweite Schwangerschaft ist der Grund, dass sie das Hotel in die Hände Pauls als Geschäftsführer geben. Mit den neuen Machthabern in Deutschland wollen und können sich nicht arrangieren. Mit diesen Leuten machen sie keine Geschäfte. Alle Versuche sich davon zu distanzieren sind fehlgeschlagen.
So bleibt man als Leser gespannt auf das weitere Schicksal der Familie Kuhlmann und des Palais Heiligendamm.

Fazit:
Mit dem Roman hat die Autorin eine gelungene Fortsetzung großen Familiensaga gestaltet. Die dargestellten Personen sind authentisch und ihre Persönlichkeiten mit differenziert ausgearbeitet. Verschiedene Handlungsstränge werden geschickt miteinander verknüpft. Alles ist in einem flüssigen Tempo sehr gut erzählt. Die weitere Entwicklung bleibt spannend und lässt viele Fragen offen.
Aus meiner Sicht ist das Buch eine klare Leseempfehlung. Gern vergebe ich fünf Sterne. Ich freue mich schon auf die Fortsetzung.

Bewertung vom 14.06.2021
Bretonische Idylle / Kommissar Dupin Bd.10
Bannalec, Jean-Luc

Bretonische Idylle / Kommissar Dupin Bd.10


ausgezeichnet

Der 10. Fall führt Kommissar Dupin auf die bezaubernde bretonische Insel Belle- Ile-en-Mer , denn der Tote der in der Nähe des Hafens von Concarneau gefunden wurde, stammt von dort. Es ist der wohlhabende, aber äußerst unbeliebte Patric Provost.

Zu seinem Leidwesen muss Dupin mit seinem Team auf ein Schnellboot, um nach Belle Ile zu kommen. Unterwegs lenkt ihn sein Kollege Riwal, ein gebürtiger Insulaner, mit einem Crashkurs zu Geschichte, Mythen und Geographie ab. Er kann viel Wissenswertes und Spannendes, besser als mancher Reiseführer, erzählen und weckt die Neugierde von Kommissar Dupin und des Lesers. Es war die Krone der Feenkönigin, die sich in ein magisches Reich verwandelte. Als Dupin endlich die Insel mit ihren unglaublichen Farbtönen und –schattierungen erblickt, glaubt er die Geschichte sofort.

Alle Mythen enden mit dem Empfang des Abgesandten der Inselgendarmerie, dem sympathischen und kompetenten Kir Crosqueric. Sie haben einen Mordfall zu lösen.

Bald stellt sich heraus, wie unbeliebt das Mordopfer bei jedem in seinem Dorf und vielen anderen war. Kaum jemand lag nicht mit ihm im Streit. Viele gute und innovative Projekte bremste er aus oder stellte sich quer.
Immer tiefer dringen Dupin und seine Kollegen in die Geheimnisse des Insellebens ein, doch eine Spur zum Täter ist nicht in Sicht. Das erreicht das Team die Nachricht, dass einer der Dorfbewohner, der Kapitän Zinc, entführt wurde. Alle Einwohner des Dorfes werden erneut befragt und Dupont schaut sich in der wunderbaren Landschaft von Felsen, Cliffs, Dünen und Mooren noch einmal genauer um.

Es gibt einen besonderen Brauch der Kaffeezubereitung auf der Insel, der legendäre Bon. Genau das Richtige für einen passionierten Kaffeeliebhaber wie den Kommissar. Dieser Kaffee schmeckt nicht nur außergewöhnlich, er bringt auch Dupont auf ungewöhnliche Ideen.
Der Schreibstil von Jean-Luc Bannalec ist flüssig und sehr gut zu lesen. Die handelnden Personen sind ausgezeichnet beschrieben und charakterisiert. Menschenkenntnis und auch eine Prise Humor bereichern den Krimi. Seine Landschaftsbeschreibungen lassen das atemberaubende Inselpanorama vor den Augen des Lesers erscheinen.

Doch bevor dieser Fall schlüssig und in sich stimmig souverän von Kommissar Dupont gelöst wird, gibt es noch unerwartete Wendungen und Überraschungen, die ich nicht verraten möchte.
Trotz des Zeitdrucks, unter dem Kommissar Dupin und sein Team stehen, wird der Fall so rechtzeitig abgeschlossen, dass dem, liebevoll von seinen Kollegen vorbereiteten, 10jährigen Dienstjubiläum Dupins in der Bretagne nicht mehr im Wege steht und mit einem bretonischen Menü entsprechend begangen werden kann. Herzlichen Glückwunsch Monsieur le Commissaire!

Fazit:
Der Krimi ist gut strukturiert aufgebaut, hat viele Handlungsansätze, die nicht geradlinig zur Lösung führen. Eine phantasievoll ausgedachte Geschichte mit viel bretonischem Flair , die in sich schlüssig gelöst wurde. Mich hat „Bretonische Idylle“ gefesselt und mir eine wirklich spannende Lesezeit beschert. Deshalb vergebe ich eine 5 Sterne sowie eine klare und eindeutige Leseempfehlung.