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Berlin

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Insgesamt 270 Bewertungen
Bewertung vom 01.05.2021
Friesenleiche. Ostfrieslandkrimi
Jorritsma, Sina

Friesenleiche. Ostfrieslandkrimi


ausgezeichnet

„Friesenleiche“ aus der Feder von Sina Jorritsma ist schon die 20. Fortsetzung der im Klarant-Verlag erscheinenden Ostfriesland-Krimireihe „Mona Sander und Enno Moll ermitteln“.

Es ist Oktober und Nachsaison auf der Insel Borkum. Eigentlich eine ruhige Zeit für abgehärtete und wetterfeste Urlauber. Doch eine Urlauberin macht beim Strandspaziergang einen grausigen Fund – eine Hand ragt aus dem Sand. Der Körper dazu gehört einem prominenten Schönheitschirurgen aus Hamburg.

Die vergrabene Leiche ist ein neuer Fall für die das erfolgreiche und gegensätzliche Ermittlerduo Mona Sanders und Enno Moll. Schon nach wenigen Seiten in man mitten in den Ermittlungen. Die Spannung wird unglaublich schnell aufgebaut und es gelingt der Autorin diese über die gesamte Handlung konstant zu halten bzw. noch weiter zu steigern. Der Schreibstil von Sina Jorritsma gefällt mir sehr gut, weil er so flüssig ist und alles anschaulich beschrieben wird.

Wer war der erfolgreiche und charismatische Arzt wirklich? Warum gab es so viele Anfeindungen in den sozialen Medien? Bald stellt sich heraus, dass der Doktor neben seiner Ehefrau immer eine oder mehrere Geliebte hatte. Ist seine jetzige Ehefrau deshalb so schlecht auf ihn zu sprechen? Ihr Verhältnis mit seinem Rechtsanwalt, der ihn juristisch vertreten hat, wirft auch kein gutes Licht auf seine Familie. Die beiden Kinder aus seiner ersten Ehe hatten auch kein besonders enges Verhältnis zu ihm.

Mona und Enno müssen sich auch mit einer Stalkerin, die gegen ein gerichtlich verfügtes Kontaktverbot verstoßen hat, auseinandersetzen und die aktuelle Geliebte des Opfers befragen. Es ist viel zu tun und ihr Chef setzt sie noch unter Druck, weil er unbedingt einen Täter verhaften möchte, um eine gute Presse zu haben.
Doch die beiden kennen das schon aus früheren Fällen und lassen sich nicht von ihren gründlichen Ermittlungen abbringen. Endlich gelingt es eine Spur zu finden, als sie ein ungewöhnliches Tatoo des Opfers näher untersuchen.

Auch in diesem Krimi kommt der ostfriesische Humor nicht zu kurz und Mona muss mehr als einmal ihr lockeres Mundwerk in den Griff bekommen.
Diesen verwickelten Fall mit vielen Verdächtigen und überraschenden Wendungen, der spannend bis zum Schluss ist, lösen Mona und Enno wieder souverän. Täter und Motiv haben mich staunen lassen. Die Auflösung war in sich schlüssig und nachvollziehbar.

Fazit:
Ein gelungener Krimi mit viel Lokalkolorit, der von Beginn an unterhält und mit so einigen Überraschungen punkten kann. „Friesenleiche“ ist Lesevergnügen pur. Spannend und unterhaltsam – deshalb vergebe ich gern 5 Sterne und empfehle das Buch allen Freunden von guten Ostfrieslandkrimis.

Bewertung vom 24.04.2021
Engeltod in Pilsum. Ostfrieslandkrimi (eBook, ePUB)
Uliczka, Rolf

Engeltod in Pilsum. Ostfrieslandkrimi (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Vorweihnachtszeit in Ostfriesland. Femke Peters will mit ihrer Tochter Eske zum Weihnachtsmarkt nach Greetsiel. Vorher machen sie einen kleinen Halt am Pilsumer Leuchtturm und genießen einen traumhaft schönen Sonnenuntergang.
Noch ahnt Femke nicht, dass ausgerechnet hier, auf dem Parkplatz ein verlassenes Auto mit einer toten jungen Frau steht. Sie starb an einer Überdosis Drogen.

Als Femke davon erfährt, erinnert sie sich, dass es in diesem Jahr schon zwei ähnliche Todesfälle in der Gegend gab. Doch ihr Vorgänger hatte nichts unternommen und es als Tod durch Selbstverschulden zu den Aktengelegt.
Femke und ihre Kollege Lars glauben nicht an einen Zufall. Für die beschauliche Gegend um Emden, das nicht unbedingt als Hotspot für Drogen bekannt ist, sind drei Drogentote in einem Jahr schon ungewöhnlich.
Der dritte Fall für die sympathische Kommissarin und ihr Team stellt sich bald komplex und recht rätselhaft heraus.

Die Geschichte, die Rolf Uliczka gekonnt und flüssig erzählt, ist vielschichtig und gewinnt durch unerwartete Wendungen permanent an Spannung. Ihm gelingt es mühelos die vielen Fäden der Handlung in der Hand zu behalten und zu einer, den Leser fesselnden, Erzählung zu verknüpfen.
Dabei stellt sich bald heraus, dass das Opfer, Pia, kein Unschuldsengel war. Durch ihre Vergnügungs- und Drogensucht geriet sie bald an falsche Freunde. Doch ist hier das Mordmotiv zu finden?

Immer tiefer ermitteln Femke und ihr Team in der Vergangenheit und stoßen bald auf mehr als eine Überraschung. Doch der Lösung des Fall oder der Fälle kommen sie nicht näher.
Lange ahnt man als Leser nicht wohin die verschiedenen Spuren führen, als am Weihnachtstag ein weiterer Mord geschieht. Doch wie hängen der Tod von drei jungen Menschen und ihrer Betreuerin zusammen?
Das Ermittlerteam zeigt in einem dramatischen und spannungsgeladenen Finale seine gesamte Kompetenz bei der Aufklärung der Ereignisse.

Die Kriminalgeschichte ist gut durchdacht und in sich schlüssig gelöst. Die Personen sind authentisch und ihre Handlungsweisen nachvollziehbar. Der flotte Schreibstil liest sich ausgezeichnet. Dabei ist das ostfriesische Lokalkolorit nicht zu vergessen, welches auch diesen Krimi auszeichnet. Immer wieder wird Tee mit Sahne und Kluntjes getrunken, was auch den Leser entspannt und ihm Zeit für eigene Überlegungen gibt.

Fazit:
Ein kurzweiliger Krimi mit viel Lokalkolorit, der von Beginn an fesselt und mit einigen unerwarteten Wendungen punkten kann. „Engeltod in Pilsum“ ist gelungen und Lesevergnügen pur. Spannend und unterhaltsam – deshalb vergebe ich gern 5 Sterne und empfehle das Buch allen Freunden von guten Ostfrieslandkrimis.

Bewertung vom 21.04.2021
Ein neuer Anfang / Palais Heiligendamm Bd.1 (eBook, ePUB)
Grünig, Michaela

Ein neuer Anfang / Palais Heiligendamm Bd.1 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

„Palais Heiligendamm“ -Ein neuer Anfang- von Michaela Grünig, erschienen 2020 bei Lübbe, ist der grandiose Auftakt der opulenten Saga um die Hoteliersfamilie Kuhlmann. Der erste Band um fasst die Zeit vom Sommer 1912 bis zum Winter 1918/19. In 28 Kapiteln wird bewegende Familien- und Zeitgeschichte mitreißend erzählt.

Die Autorin vermittelt in ihrem Roman ein umfassendes Bild von Doberan und Berlin mit der 7köpfigen Familie Kuhlmann im Mittelpunkt. Für die Chronisten der Vorkriegszeit Stephan Zweig und Theodor Fontane war es die Zeit von Sicherheit, Unveränderlichkeit bei Vertrauen in den Fortschritt und der Gewissheit von Aufstiegsmöglichkeiten. Aus solchen Optimismus heraus beschließt 1912 die Berliner Hoteliersfamilie ein zweites Luxushotel, das Palais Heiligendamm, zu errichten. Es ist nicht einfach sich durchzusetzen, denn mit dem Grandhotel existiert direkt in Heiligendamm an der Ostsee schon ein starker Konkurrent.

Das Buch erzählt aber noch mehr - es sind drei unterschiedliche Frauen, die immer wieder in den Fokus des Betrachters rücken, weil sie eines vereint – ihre Stärke. Es gelingt den drei Frauen sich, in einer damals noch von Männern dominierten Welt, durchzusetzen und ein eigenständiges Leben zu führen.

Elisabeth Kuhlmann interessiert sich im Gegensatz zu ihren Brüdern stark für den Hotelbetrieb und beweist auch kaufmännisches Geschick. Im Verlauf der Geschichte wird sie nebens dem charismatischen Julius Falkenhayn zum Gesicht des Hotels. Allerdings musste erst eine dramatische finanzielle Schieflage eintreten und Einfluss von außen genommen werden, damit Elisabeth in die Geschäftsleitung aufsteigen konnte.
Ihre Schwester Johanna nimmt auch eine interessante Entwicklung. Als sie einmal in Berlin sah, wie die arme Bevölkerung lebt, oder besser gesagt, teilweise vegetiert und Krankheiten ein leichtes Spiel haben, erwacht ihr soziales Gewissen. Doch sie bleibt nicht bei wohltätigen Aktionen stehen und sondern engagiert sich selbst im medizinischen Bereich, was durch die tragischen Auswirkungen der 1. Weltkrieges forciert wird. Sie zeigt Stärke und zerbricht nicht.

In ihrem Roman lässt Michaela Grünig den Leser auch hinter glänzende Fassade des Luxushotels blicken und zeigt individuelle Schicksale der Angestellten und ihre schwere Arbeit. Besonders gut hat mir Minna gefallen, die als Stubenmädchen begann und die Chance, den Beruf einer Köchin in der Hotelküche zu lernen, mit beiden Händen ergreift und nutzt. Sie steht loyal zur Familie ihres Arbeitgebers und ahnt nicht, was das noch für sie bedeuten wird.

Mit dem Ausbruch des 1. Weltkrieges ändert sich bald alles im Palais Heiligendamm. Niemand der wehrfähig ist, bleibt vom Kriegsdienst verschont. Die Kapitel, die in den Schützengräben von Belgien und Frankreich spielen, gehören für mich zu den stärksten Abschnitten des Romans. Michaela Grünig zeigt ungeschönte Wahrheiten und das Leid auf beiden Seiten der Kriegsgegner. Damit werden die Brüder Kuhlmann und Angestellte direkt konfrontiert.

In diesen bewegter Zeit kämpft die Elisabeth Kuhlmann um die Existenz ihrer Familie, das Luxushotel Palais Heiligendamm. Ihr eigenes Schicksal nimmt unterdessen eine dramatische Wendung.

Fazit:
Mit dem Roman hat die Autorin den Auftakt einer großen Familiensaga gestaltet. Die vorgestellten Personen sind authentisch und ihre Persönlichkeiten mit unterschiedlichen Facetten ausgearbeitet. Verschiedene Handlungsstränge wurden geschickt miteinander verknüpft. Alles ist in einem flüssigen Tempo spannend erzählt und endet mit einem absolut überraschenden Cliffhänger. Man möchte unbedingt sofort weiterlesen. Es bleiben noch viele Fragen zur Familie offen.
Aus meiner Sicht ist das Buch eine klare Leseempfehlung. Gern vergebe ich fünf Sterne. Ich freue mich schon auf die Fortsetzung.

Bewertung vom 08.04.2021
Tödliche See / Liv Lammers Bd.5
Weiß, Sabine

Tödliche See / Liv Lammers Bd.5


ausgezeichnet

„Tödliche See“ von Sabine Weiß ist bereits der fünfte Fall für die Ermittlerin Liv Lammers in ihrer Sylter Krimreihe aus dem Bastei-Lübbe Verlag.
Dieser Sylt-Krimi enthält einen ungewöhnlichen Fall für die Kommissarin Liv Lammers und ihre Kollegen. Tatort ist die Versorgungsplattform „Raan“ eines Windparks , die 80 km vor Sylt in der Nordsee liegt. Hier wird die Leiche eines Tauchers gefunden.

Die Nachricht erreicht Liv unmittelbar nach einem Konzert, das sie mit ihrer Band in Flensburg gibt. Noch in der gleichen Nacht fliegt ein kleines Polizei-Team mit einem Spezialhubschrauber zur Plattform. Die Beschreibung ist der Autorin außerordentlich gut gelungen. Neben sachlichen Informationen zur Windkrafterzeugung auf hoher See, die sehr gut recherchiert sind, gewährt sie dem Leser einen Einblick in das Gefühlsleben des Ermittlerteams. Von Beginn an stehen die Polizisten unter einem enormen Zeitdruck, denn in 18 Stunden ist Schichtwechsel auf der Plattform.

Sehr schnell wird klar es handelt sich um Mord - ein Unglück oder Selbstmord sind auszuschließen. Der Mörder muss auf der Plattform sein.
Erste Befragungen der Mannschaft zeigen das Opfer als erfahrenen und sehr sachkundigen Taucher. Er schien beliebt zu sein und es findet sich kein Anhaltspunkt für ein Motiv.

Doch die Hartnäckigkeit von Liv und ihren Kollegen bringt bald neue Erkenntnisse, als sie das Privatleben des Opfers und von einigen Kollegen genauer betrachten. Plötzlich bekommt die Fassade Risse.
Sabine Weiss gelingt es eine äußerst spannende und recht komplexe Geschichte gekonnt zu erzählen. Der Leser wird in die Lage versetzt sich ein eigenes Urteil über die so saubere und nachhaltige Windkraftgewinnung zu bilden, weil einzelne Handlungsstränge das Unternehmen und sein geheimnisvolles Forschungsprojekt genau dargestellt werden. Andere Hinweise führen zu den Windkraftgegnern, der erstaunlich viele Firmeninterna kennen.

Das Potential an Verdächtigen bleibt bis zum Schluss nicht wirklich durchschaubar und sorgt immer wieder für unerwartete Wendungen.
Der Fall ist gut strukturiert aufgebaut, hat viele Handlungsansätze, die nicht geradlinig zur Lösung führen und die Spannung bis zum Schluss aufrecht erhalten.

Fazit:
Ein gut ausgedachte Geschichte, die in sich schlüssig gelöst wurde. Mich hat dieser Sylt-Krimi gefesselt und mir eine wirklich spannende Lesezeit beschert. Deshalb vergebe ich nicht nur 5 Sterne, sondern auch eine klare und eindeutige Leseempfehlung.

Bewertung vom 07.03.2021
Friesenpoker. Ostfrieslandkrimi
Jorritsma, Sina

Friesenpoker. Ostfrieslandkrimi


ausgezeichnet

„Friesenpoker“ aus der Feder von Sina Jorritsma ist bereits die 19. Fortsetzung der im Klarant-Verlag erscheinenden Ostfriesland-Krimireihe „Mona Sander und Enno Moll ermitteln“.
Auf der Insel Borkum ist ein Event der besonderen Art angesagt – ein Poker-Turnier wird stattfinden. Der Austragungsort ist zwar nicht spektakulär, es ist die Milchbude von Hanno Bakkstra, doch das Interesse bei Einheimischen und Gästen ist hoch, genau wie das Preisgeld in Höhe von 30.000 Euro.

„Doch schon während der Anreise auf der Fähre erhält Katja Beck alias Full House Kate eine unzweideutige Morddrohung. Die Inselkommissare Mona Sander und Enno Moll beschließen daher, zum Schutz der populären jungen Kartenspielerin der Veranstaltung beizuwohnen.“ (aus der Inhaltsangabe des Verlages)

Doch zur Überraschung aller Anwesenden kann das Turnier nicht beginnen, denn der Kartengeber, in Poker-Kreisen Dealer genannt, wird erschlagen in einem verschlossenen Nebenraum gefunden. Seine letzten Worte, die Mona noch vernehmen kann, lauten Antwerpen, Antwerpen. Dann stellt sich heraus auch die 30.000 Euro sind verschwunden.

Mona und Enno, dieses gegensätzliche, aber ungemein sympathische Polizistenduo , hat jetzt nicht nur einen Mord, sondern auch einen Raub aufzuklären. Enno, der die Inselbewohner und die Örtlichkeiten bestens kennt, hat schon eine Idee. Schnell ist geklärt, wer das Geld gestohlen hat, aber den Mörder zu finden ist gar nicht so einfach.
Sina Jorritsma erzählt eine komplexe, sehr gut durchdachte Geschichte. Ihr Schreibstil ist flüssig und liest sich ausgezeichnet. Ihre Personenbeschreibungen sind nicht nur präzise, sondern auch humorvoll. So kann man sich die Pokerspieler, die ins Visier der Ermittlungen geraten, sehr gut vorstellen, genau wie die Einheimischen.
Dabei kommt auch in diesem Krimi der ostfriesische Humor nicht zu kurz und Mona muss mehr als einmal ihr lockeres Mundwerk in den Griff bekommen. Dennoch wird in alle Richtungen ermittelt, auch wenn der Chef auf das Tempo drückt. Gewissenhaft verfolgt man auch die Spur nach Belgien, weil es bei einem Turnier in Antwerpen ebenfalls einen Mord gab, der noch immer nicht restlos aufgeklärt ist.

Schließlich verdichten sich Spuren und erste Puzzleteile fügen sich zusammen, als ein weiterer Mord geschieht. Die scharfsinnige Mona zählt eins und eins zusammen und kann mit Enno den Täter überführen. Die Lösung ist in sich absolut stimmig und schlüssig.
Aus meiner Sicht ist das Buch eine klare Leseempfehlung, für alle die einen humorvollen, spannenden und ungewöhnlichen Ostfrieslandkrimi lesen wollen.

Bewertung vom 07.03.2021
Ostfriesischer Matjesmord. Ostfrieslandkrimi (eBook, ePUB)
Kriminalinski, Andreas

Ostfriesischer Matjesmord. Ostfrieslandkrimi (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Auf der imposanten Osterburg Groothusen findet zum Ende der Saison das traditionelle Matjesessen statt. Eingeladen ist die große Familie des hochbetagten Redolf Ewinga, Inhaber des Handelsunternehmens „Kuimmhörner Matjesvesand“. Er will verkünden, wie er seine berufliche Nachfolge regelt.
Doch dann passiert es – sein unehelicher Sohn Röttger Meckena stirbt vor aller Augen beim Essen. Sein Matjes war vergiftet.
Der neue vierte Fall für die Krummhörn Cops ist ungewöhnlich, denn sie wissen der Mörder muss anwesend sein, da sie sofort gerufen wurden.

Es gibt sofort sehr viele Verdächtige. Das Opfer war kein angenehmer Zeitgenosse. So werden sie auch bei Mordmotiven schnell fündig. Doch bevor sie routiniert ermitteln können, verschwindet Ferdinand Morthorst spurlos.
Schnell ist Petersen klar hier gibt es einen Zusammenhang. Der Ex-V-Mann aus dem Hamburger Milieu merkt bald wie sehr ihm sein Pendant, der ordentliche und belesene Kollege, fehlt. Er setzt alles daran den Fall so zu bearbeiten, wie sie es gemeinsam getan hätten.

So vernimmt er einzeln die Mitglieder dieser großen und in sich zerstrittenen Familie und stößt auf Familiengeheimnisse, Abgründe, Neid und Missgunst.
Unbedingt möchte ich erwähnen, dass nicht nur die Polizei ermittelt. Eine ostfriesische Miss Marple, hier ist es Oma Schwidden, ist auch dabei und zeigt erstaunliche Fähigkeiten.
Der Schreibstil von Andreas Kriminalinski ist flüssig und liest sich ausgezeichnet. Ich konnte mir alle beschriebenen Charaktere sehr gut vorstellen und war immer wieder überrascht von der aktuellen Entwicklung des Falls.

Die Ermittlungen und zahlreichen Spuren werden gekonnt zu einem spannenden und völlig unerwarteten Finale geführt. Es passt alles zusammen. Die Lösung des Falls ist in sich schlüssig und nachvollziehbar.

Fazit:
Ein gelungener Krimi mit viel Lokalkolorit, der von Beginn an unterhält und mit vielen unerwarteten Wendungen punkten kann. „Ostfriesischer Matjesmord“ ist Lesevergnügen pur. Spannend und unterhaltsam – deshalb vergebe ich gern 5 Sterne und empfehle das Buch allen Freunden von guten Ostfrieslandkrimis.

Bewertung vom 28.02.2021
Festa Mortale
Plötner, Astrid

Festa Mortale


ausgezeichnet

„Festa Mortale“ ist der dritte Fall von Hauptkommissarin Maike Graf und ihrem Kollegen Max Teubner. Der Leser trifft die beiden und ihre Kollegen auf der Festa Italiana in Unna. Das Fest findet alle zwei Jahre statt und dauert fünf Tage. Genau in dieser Zeitspanne spielt der neue Hellweg-Krimi von Astrid Plötner – vom Eröffnungsabend vor Christi Himmelfahrt bis zum abschließenden Sonntag.
Tausende bunte Lichter, Vino, Pasta und Prosecco zaubern beim Un(n)a Festa Italiana eine einzigartige Atmosphäre in der Innenstadt von Unna.

Doch lange können die Polizisten das Fest nicht genießen, denn ein kleiner Junge, Torben, ist verschwunden und wird von seiner Mutter fieberhaft gesucht. Sofort erklären sich Maike und ihre Kollegen bereit die uniformierten Kollegen zu unterstützen.
Eine erste Spur führt zum geschiedenen Mann der Mutter, einem Rechtsanwalt. Doch kurze Zeit später wird er erschossen in seiner Kanzlei aufgefunden.

Die komplexe Handlung, die sich Astrid Plötner ausgedacht hat, macht den Leser weiteren interessanten Personen bekannt, die man zunächst in keinen direkten Zusammenhang mit Torben und seiner Mutter Alessia bringen kann. Noch ahnt man nicht welche Verbindungen es zwischen einem jungen glückliche Paar, einem Stadterklärer, einem Fußballtrainer und zwei Pflegern aus einer Einrichtung für schwerbehinderte Kinder gibt.
Doch plötzlich geschehen kurz hintereinander zwei weitere Morde und fordern alles vom Ermittlerteam. Torben ist noch immer nicht gefunden und das Schlimmste wird befürchtet.

Es ist spannend den unterschiedlichen Spuren zu folgen. Alles wird flüssig und gut erzählt. Die Verbindung zum Privatleben der Opfer wird geschickt mit der Handlung verbunden und das italienische Fest im Hintergrund bildet einen starken Kontrast zu den Morden. Damit verdichtet sich die Atmosphäre. Der Leser wird gefesselt und zum Mitdenken gefordert. Bis zum Schluss ahnte ich nicht wer hinter den Morden steckt.
Astrid Plötner gelingt es die Spannung bis zu einem dramatischen Finale konstant zu halten und den Leser mit einer schlüssigen Lösung zu überzeugen. Der Bezug zum Prolog, dem Tod infolge eines Sturzes wird hergestellt. Der Krimi zeigt wie menschliche Abgründe und tragische Ereignisse verkettet sind.

Fazit:
Aus meiner Sicht eine klare Leseempfehlung für alle, die einen Krimi mit einer gut durchdachten Handlung und spannenden Ermittlungen von sympathischen Polizisten mögen. Die Personen und ihr Umfeld sind gut beschrieben und glaubhaft dargestellt. Alle Nebenhandlungen sind passend und in angemessenem Umfang zu den Untersuchungen und Recherchen eingebunden.
Ich hoffe bald wieder Hauptkommissarin Maike Graf und ihren Kollege Max Teubner bei einem neuen Fall zu begleiten.

Bewertung vom 01.02.2021
Der Tote im Torfschiff. Ostfrieslandkrimi
Bekker, Alfred

Der Tote im Torfschiff. Ostfrieslandkrimi


ausgezeichnet

Als Kommissar Steen die Wohnung des erschossenen Postboten Markus Oltrogge betritt, traut er seinen Augen nicht. „Dutzende von waschkorbgroßen Plastikboxen standen hier herum, alle randvoll mit Postsendungen. Mehrere Wäscheleinen spannten sich kreuz und quer durch den Raum. Daran hingen geöffnete Brief und die dazugehörenden Umschläge. Auf einem Beistelltisch waren geöffnete Postsendungen gestapelt.“

Wonach hat der Tote gesucht? Lohnte sich der ganze Aufwand für die Suche nach ein paar Wertsachen? Doch das sind nicht die einzigen Fragen auf die Kommissar Steen keine Antwort weiß. Sein achter Fall ist bizarr und nicht so schnell zu lösen.

Warum fand man den Toten in einem Torfschiff, das gerade für die touristische Nutzung restauriert wird? Nebenbei, als Steen wieder einmal in der Gaststätte von Rike seinen geliebten Hafenarbeiter verspeist, erfährt er, dass das Schiff früher einmal Rikes Großvater gehörte und ein richtiges Arbeitsschiff war. Jetzt gehört es der lokalen Reederei.

Doch hat diese Information überhaupt ermittlungstechnische Bedeutung? Da geschieht ein weiterer Mordfall. Die Freundin des Postboten wird erschossen in ihrem Auto aufgefunden. Schnell ist klar es handelt sich um die gleiche Tatwaffe. Aber ist es auch der gleiche Täter? Noch passt nichts wirklich in diesem Fall zusammen.

Alfred Bekker erzählt auf wenigen Seiten eine sehr spannende Geschichte, die den Leser sofort in ihren Bann zieht. Die Schauplätze der Ermittlungen wechseln schnell und bringen Tempo. Auch alte Bekannte, wie den rasenden Reporter Tammo Tjaden vom Neuen Ostfriesenblatt und Ihno Purwin, der jetzt als Privatdetektiv ermittelt, trifft der Leser wieder. Dank seines mittlerweile gut eingespielten Teams verfolgt die Polizei verschiedene Ansätze und kommt der Lösung der Mordfälle schnell näher.

Ihno ist glücklich, als er wieder mit seinen Kollegen zusammen arbeitet und ahnt nicht, welch entscheidende Rolle er noch spielen wird. Bis zum dramatischen Finale steigt die Spannung permanent und das Tempo der Ermittlungen nimmt weiter Fahrt auf. Die Lösung ist in sich absolut stimmig und schlüssig. Die Personen sind authentisch und ihre Handlungsweisen nachvollziehbar. Der flotte Schreibstil von Alfred Bekker liest sich ausgezeichnet.

Fazit:
Ein kurzweiliger Krimi mit viel Lokalkolorit, der von Beginn an unterhält und mit einigen unerwarteten Wendungen punkten kann. „Der Tote im Torfschiff“ ist perfekt gelungen und Lesevergnügen pur. Spannend und unterhaltsam – deshalb vergebe ich gern 5 Sterne und empfehle das Buch allen Freunden von guten Ostfrieslandkrimis.

Bewertung vom 01.01.2021
Madame Clicquot und das Glück der Champagne
Popp, Susanne

Madame Clicquot und das Glück der Champagne


ausgezeichnet

„Madame Clicquot und das Glück der Champagne“ von Susanne Popp, erschienen 2020 bei Rowohlt, ist ein überzeugendes literarisches Debut der Autorin.
Es ist die Geschichte einer mutigen und couragierten Frau, der Witwe Barbe-Nicole Clicquot, die hinter der berühmten Champagnermarke Veuve Clicquot steht, die auch heute mit Luxus, Stil und Geschmack identifiziert wird. Doch wie kam es dazu?

Barbe-Nicole Clicquot wurde 89 Jahre alt, doch der in drei Teile gegliederte Roman schildert nur 14 Jahre ihres Lebens. Eine kurze Zeit, die eine Frau und ihr Produkt prägt. Diese Zeit erlebt Barbe sehr intensiv, denn in jenen Jahren wurde der Grundstein für ein erfolgreiches Unternehmen gelegt, das den Stürmen und Widrigkeiten der Geschichte bis zum heutigen Tag erfolgreich getrotzt hat.

Barbe ist gerade 27 Jahre alt als sie durch einen Unglücksfall Witwe wird. Sie, die der renommierten Tuchhändler-Familie Ponsardin entstammt, möchte die Wein- und Champagner-Firma ihres geliebten Mannes Francois weiterführen. Doch das gestaltet sich gar nicht so einfach, als Frauen nur Ehefrau und Mutter sein sollten. Geschickt und listig setzt sie sich durch und führt das Unternehmen zunächst mit einem Kompagnon. An ihrer Seite ist ein im Außendienst sehr erfahrener Mitarbeiter, Louis Bohne. Doch Gefühle und Geschäft gehen nicht immer konform – auch solche Erfahrungen muss Barbe machen.

Ihr Herz schlägt für den Champagner. Wenn sie in den Kellern ist und die Produktionsmethoden analysiert und für eine bessere Qualität auch experimentiert, lernt der Leser nebenbei sehr viel über die Herstellung des edlen Getränks.
Bald tritt ein neuer Mitarbeiter, vermittelt durch Louis Bohne, in ihr Unternehmen ein und erweist sich nicht nur als Buchhalter kompetent und nützlich. Es ist der attraktive Georg Kessler, dessen Charme auf Frauen unwiderstehlich wirkt. Barbe ist nicht nur Unternehmerin, sondern auch Frau. Bald entwickelt sich zwischen beiden eine Beziehung, die tatsächlich auch im Alltag funktioniert.

Nach der Niederlage in Russland sieht es nicht nur für Napoleon, sondern auch für Barbes Unternehmen, schlecht aus. Der Krieg kehrt nach Frankreich zurück und ihre Heimatstadt Reims leidet unter wechselnden Besatzern und französischen Machthabern. Ihr sind zwar in den letzten Jahren nicht nur einige außergewöhnliche Champagner-Kreationen gelungen, sondern auch ein Durchbruch bei der Suche nach einem Verfahren, um einen makellosen, klaren und prickelnden Champagner zu erzeugen. Doch was nutzt das alles, wenn das Unternehmen am Rand des Ruins steht und durch Plünderungen bedroht ist?

Die Kapitel, die von diesen schwierigen Zeiten erzählen, gehören für mich zu den stärksten des Romans. Barbe erweist sich als mutig und couragiert. Ihr gelingt es nicht nur die Mitarbeiter und das Unternehmen zu retten, sondern auch ein beispielloser Coup mit dem sie alle Konkurrenten hinter sich lässt.

Die Autorin erzählt mit einer ausdrucksstarken Sprache bildhaft von Menschen und ihren Schicksalen. Die Protagonisten sind authentisch und sehr differenziert beschrieben. Es gelingt ihr Geschichte lebendig werden zu lassen, ohne belehrend zu wirken. Man merkt wie gut Susanne Popp recherchiert hat. Als Leser kann man sich aufgrund der lebhaften Schilderung die Landschaften und die Menschen sehr gut vorstellen. Ihr flüssiger Schreibstil fesselt.

Fazit:
Susanne Popp hat ein wunderbares Buch um ein Familienunternehmen geschrieben, welches fasziniert und verzaubert. Es lässt den Leser hinter die Kulissen der Champagnerherstellung und der Familie Clicquot-Ponsardin blicken. Ein berührendes und ergreifendes Buch ist gelungen. Gern vergebe ich 5 Sterne und hoffe auf weitere Bücher dieser talentierten Autorin.