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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
scouter
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Unna

Bewertungen

Insgesamt 341 Bewertungen
Bewertung vom 27.08.2023
Zwei auf Norderney
Hofbauer, Christian

Zwei auf Norderney


sehr gut

Das hätte sich Georg Pamplhuber nicht vorstellen mögen, eine Versetzung auf die Insel Norderney. Auch Matthis Jüllich soll an dem Projekt als Dienststellenleiter teilnehmen. Die beiden sind schon ein außergewöhnliches Team. Und das Projekt ist Georgs allerletzte Chance weiter im Polizeidienst zu verbleiben. Schon der Auftakt für die beiden Polizisten war nicht berauschend. Matthis eckt mit Georg an und sie müssen dann auch noch in einer WG zusammenwohnen. Georg ist nicht sehr glücklich darüber. Es ist auch Georg, der immer wieder in jedes Fettnäpfchen hineinlangt und es überhaupt nicht merkt. Als nun der Bürgermeister Fiete Jensen ermordet wird, müssen die beiden zusammenarbeiten und das wird eine große Herausforderung.
„Die Inselcops“ von Christian Hofbauer ist ein spannender Krimi, der mit mehr als einem Augenzwinkern erzählt wird. Die beiden Typen, die da die Polizeidienststelle auf Norderney aufbauen sollen, als Pilotprojekt sind schon etwas ganz Besonderes. Da ist einmal der Bayer Georg Pamplhuber, der aus seiner bayrischen Heimat versetzt wird, da er eigentlich nicht tragbar ist für die Polizei und es nur der Familientradition, der er es zu verdanken hat, überhaupt im Polizeidienst zu verbleiben. Der andere ist Matthis Jüllich, der vorher auf Baltrum gearbeitet hat, auch keine Herausforderung, aber da er aus der Gegend kommt, nimmt er die Stelle an. Ein sehr explosives Team, da Georg gerne Cowboy spielt und ihm eigentlich alles misslingt. Er stellt sich nicht nur dumm an, sondern ist auch total ungeschickt. Das treibt Matthis immer wieder auf. Diese Beschreibungen und diese Gegensätze tragen diesen Krimi. Manchmal habe ich den Eindruck, dass es mehr ein satirisches Buch ist, mehr als ein Krimi. Aber dem Autor gelingt die Vermischung ganz gut und dadurch entsteht, nicht nur ein amüsanter, sondern auch spannender Krimi. Der Schreibstil ist gut lesbar und auch das Cover passt zu diesem Krimi sehr gut. Ein sehr typisches Bild einer Nordseeinsel lacht dem Leser entgegen. Dieses Lachen setzt sich dann fort und zieht sich durch den ganzen Roman.
Also wer lachen möchte und in Kauf nimmt das diese Geschichte in einen Krimi verpackt ist, der ist hier genau richtig. Mir ist diese Story manchmal ein bisschen zu viel, aber ich habe mich sehr amüsiert.

Bewertung vom 26.08.2023
Die Erfindung des Lächelns
Hillenbrand, Tom

Die Erfindung des Lächelns


ausgezeichnet

In Paris im Jahr 1911 treffen sich Künstler und ihresgleichen in Paris. Doch irgendwann ist es mit der Ruhe vorbei, denn aus dem Louvre ist die Mona Lisa oder auch La Jaconda von Leonardo da Vinci verschwunden. Das ruft die Polizei auf den Plan. Commissaire Lenoir ermittelt in den Künstlerkreisen. Doch zur gleichen Zeit sind auf den Straßen von Paris Anarchisten unterwegs, die mit ihren Überfällen und der Brutalität dabei, der Polizei große Sorgen bereitet. Sie müssen Ergebnisse bringen, haben aber wenig Anhaltspunkte. Doch der Polizei erschließt sich noch nicht, ob es Verknüpfungspunkte gibt, Sind etwas die Anarchisten in den Raub verwickelt, oder haben die Künstler die Jaconda gestohlen, um sie zu kopieren oder an Sammler weiterzugeben. Zu der Zeit sind einige berühmte Künstler in Paris versammelt, aber kann der Täter in dem Kreis zu suchen sein?
„Die Erfindung des Lächelns“ von Tom Hillenbrand ist ein sehr ungewöhnliches Buch, da er viele verschiedene Aspekt verknüpft, die in die Zeit passen. Schon das Cover zeigt eine typische Szene, so wie ich sie mir vorstelle, aus der Zeit Anfang des 20. Jahrhundert in der Künstlerstadt Paris. Hier ist der Treffpunkt der Künstler und deren Mäzene, wie es im Buch sehr bildhaft beschrieben wird. Der Autor verfügt über die Gabe Bilder in die Köpfe der Leser zu malen. Dieses Buch ist das dritte von Tom Hillenbrand, mit verschiedenen Themen, das ich gelesen habe und ich muss sagen, der Stil gefällt mir sehr gut. Außerdem sind die Inhalte sehr gut recherchiert. Wie ich die illustren Namen gelesen habe, die sich da im Paris des Jahres 1911 versammelt haben, war ich schon überrascht und hatte mal wieder etwas gelernt. Der Autor verknüpft in diesem Roman ein Sittengemälde des Jahres 1911 in Paris mit einem Kriminalfall, oder muss ich sagen zwei Fälle. Da ist einmal der Diebstahl der Jaconda aus dem Louvre, und außerdem die immer größer werdende Brutalität der Anarchisten, die Paris in Angst und Schrecken versetzen und der Polizei in manchen Bereichen die Grenzen aufzeigen. Diese unterschiedlichen Themen das Buch als ein sehr dichtes Werk erscheinen, das es wohl auch ist, aber durch den Schreibstil viel einfacher erscheint und gut zu lesen ist. Die Spannung, die auch in diesem Buch zu finden ist, hat viele Ansatzpunkte, doch die Auflösung des Diebstahls der Jaconda ist sehr gelungen und passt sehr gut zu dem ganzen Geschehen.
Ich mag diese Buch und ich habe es mit großem Interesse gelesen. Die Verknüpfungen, die in diesem Buch beschrieben werden, sind für mich ausgesprochen interessant und das Buch hat meine Erwartungen voll erfüllt. Der Titel passt natürlich genau zu dem Bild um das es geht.

Bewertung vom 18.08.2023
Fataler Wahn (eBook, ePUB)
Zeh, Stefan

Fataler Wahn (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Sie fühlt sich beobachtet und sie wird beobachtet und plötzlich steht er hinter ihr. Dieses Mordopfer wird in Stuttgart gefunden und Kriminalkommissar Keller und sein Team ermitteln. In seinem Team befinden sich noch Julia Beck, die ganz neu im Team ist und Li Cheung Kwok-Wing. Keller ist nach dem Tod seines Kollegen schwierig geworden und das merkt auch Julia Beck, doch sie setzt sich zur Wehr, soweit sie kann. Die Ermittlungen im Fall der Toten Irina Heff sind nicht einfach, da sie keinen Ansatzpunkt finden. Irina lebte sehr zurückgezogen und hatte wenig Freunde. Sie hatte aber Kontakt zu einem Mann über das Internet. Diesen Ansatz verfolgen die Ermittler. Gleichzeitig bahnt sich bei Luisa Rehm auch eine Liebesgeschichte über das Internet an. Ihr Freund Jens Wagner ist sehr zuvorkommend und anhänglich und das mag Luisa nicht. Als sie sich von ihm zurückzieht bahnt sich eine neue Katastrophe an.
„Fataler Wahn“ von Stefan Zeh ist ein spannender Thriller, der sich mit einem Thema befasst, das aus der Gesellschaft nicht mehr wegzudenken ist; die Einsamkeit und die Folgen für neue Beziehungen über das anonyme Internet. Interessant ist der Aufbau der Story, der schon zu Beginn einen Thrill auslöst, der Prolog hat schon viel Unheimliches zu bieten. Die verschiedenen Charaktere sind sehr gut gezeichnet, sowohl im Ermittlerteam, in dem es einen Konflikt zwischen der jungen Kommissarin und dem erfahrenen Hauptkommissar gibt. Es ist gut mitzuverfolgen, was aus diesem Konflikt wird. Die Kommissarin Julia Beck ist mir sehr sympathisch, da sie sich nicht alles gefallen lässt und auch zum Erfolg beitragen wird. Dieser Thriller läuft auf mehreren Ebenen und so ist die Spannung bis zum Ende garantiert. Die Sicht des Ermittlerteams ist vordergründig für die Aufklärung zuständig. Der Fall der Luisa Rehme wird auch sehr eindringlich aus deren Sicht geschildert und die Schwierigkeiten in dieser Beziehung dargestellt. Und dann ist da noch die Sicht des Mörders und dessen Vorgehen und die Motivation, aus der er seine Taten ableitet. Diese ganze Mischung wird in einem spannenden Ende aufgelöst.
Ich finde diesen Thriller gut gelungen und auch die Erzählung dieser Story hat seine Besonderheiten. Manchmal ist das Gefühl des Beobachtet seins greifbar und das spricht für das Buch.

Bewertung vom 10.08.2023
Die Akte Madrid / Lennard Lomberg Bd.2
Storm, Andreas

Die Akte Madrid / Lennard Lomberg Bd.2


ausgezeichnet

Ein Bild „Tormenta en ciernes“ von Alma Arras gemalt, mit ihren Freunden Bunuel, Dali und Lorca in der Darstellung, ist verschwunden und Die Direktorin der Lorca – Stiftung Enea Montoya ist verzweifelt auf der Suche nach diesem Gemälde, das ihre Stiefmutter gemalt hat. Der Kunstexperte Lennard Lomberg wird vom deutschen Verteidigungsminister Franziskus Ritter beauftragt das Bild zu finden, da er erpresst wird. In Spanien ist aber auch ein Detektiv, Deveraux, von Enea Montoya beauftragt worden, das Gemälde wiederzufinden. In die Ermittlungen bezieht Lomberg auch seine Tochter Julie mit ein, die ihm Basisinformationen über den Fall beschaffen soll. Auch seine Freundin Sina Röhm, die beim BKA arbeitet in Sachen Kunstraub, ist in den Fall involviert. Sina überlässt Lomberg eine Akte, die die Gegenwart in Bezug zur Vergangenheit setzt. Nach Studium der Akte sieht Lomberg einiges sehr viel deutlicher. Doch wird ihm das helfen das Bild wiederzufinden oder geht es um ganz etwas anderes?
„Die Akte Madrid“ von Andreas Storm ist ein sehr tiefgründiger Kriminalroman der Gegenwart und Vergangenheit verknüpft. Im Cover wird deutlich um was es sich handelt. Ein Rahmen der leer ist und in dem ein Bild zu Hause war. Aber auch ein Spiegel kann hier thematisiert werden, der andeutet das im Hintergrund noch etwas anderes zu sehen sein kann. Durch die Schreibweise konnte ich dem Krimi gut folgen, obwohl durch die hohe Anzahl der Personen, schwierig war der Story zu folgen. Doch das galt nur für den Anfang. Im Laufe des Romans wurden die einzelnen Erzählfäden und ihre Hauptcharaktere deutlicher. Der Hauptakteur Lennard Lomberg ist ein sehr umtriebiger Mensch, mit einem großen Netzwerk und einem großen Wissen über Kunst. Das baucht er auch, um sich um die Bewertung von Kunst zu kümmern. Aber auch als Detektiv und Spürhund ist er sehr gut geeignet, da er sehr gut die Wege der Kunst nachvollziehen kann. Eine weitere Hauptperson ist Enea Montoya, deren Mutter das Bild gemalt hat, das nun verschwunden ist. Das sie auch als Direktorin der Lorca – Stiftung ein großes Interesse zeigt ist gut nachzuvollziehen. Dann wäre da noch Julius Ritter, der in den meisten historischen Passagen eine tragenden Rolle spielt. Sein Handeln ist ein sehr interessanter Erzählfaden und trägt zur Spannung in diesem Roman bei. Der Inhalt dieses Krimis ist durchaus sehr authentisch und nachvollziehbar, da die nicht so lange Geschichte zwischen Deutschland und Spanien zwar sicher nicht in allen Details bekannt sein wird, hier aber doch gute Anknüpfungspunkte in den Erzählungen wiederzufinden sind. Es ist im Buch immer eine latente Spannung zu spüren, aber ich mag schwerlich einen einzelnen Bogen nachvollziehen. Das spielt aber auch keine entscheidende Rolle in diesem Krimi.
Für mich ist dieser Krimi sehr spannend, weil ich die Verknüpfungen zwischen Geschichte und Gegenwart mag. Die Einflussnahme von mächtigen Menschen auf andere ist für mich immer wieder ein gern gelesenes Thema. Deshalb mag ich auch diesen Krimi, der sicherlich sehr tief in die deutsch-spanische Beziehung eintaucht, dies aber auch sehr interessant und unterhaltsam ist.

Bewertung vom 06.08.2023
Jagd auf einen Toten / MK4 Berlin Bd.2 (eBook, ePUB)
Bauhaus, Ben

Jagd auf einen Toten / MK4 Berlin Bd.2 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Eine kleine Mordserie bewegt das MK4 in Berlin. Sehr brutale Morde an Männern wurden festgestellt. Das Team mit Brenner, Marika und ihrem Chef Bishop untersuchen den Tatort Die Identität der Männer war nicht so einfach festzustellen. Sie haben bei ihren Untersuchungen eine Verbindung nach Kopenhagen festgestellt. Ein Hauptverdächtiger ist ein Däne, der aber eigentlich tot sein müsste, da es eine Explosion gab, in die er verwickelt war. Doch auch in Berlin gibt es neue Spuren, die Nadir, ein neues Mitglied des MK4 verfolgt. Doch diese Spuren sind sehr dünn und es dauert eine Zeitlang, bis das Team weiterkommt.
Das Cover mit dem Hinweis auf die Großstadt Berlin in der das Team vom MK4 arbeitet ist sehr gut gewählt. Das Team ist um eine Person erweitert worden. Nadir ist ein Kumpel von David Brenner und er passt eigentlich ganz gut ins Team. Doch für Brenner ist es schwierig auszuhalten das Nadir sich in Marika verliebt. Das Team stört es erst einmal überhaupt nicht. Das Zusammenarbeiten der unterschiedliche Charaktere wird auch sehr gut dargestellt. Marika, die auch mal gerne ungewöhnliche Wege bereit ist zu gehen. Brenner, der eigentlich ruhige Familienvater, der aber durch den Seitensprung seiner Frau etwas durchgerüttelt wurde. Nadir, ein stiller Zeitgenosse, der aber die Hintergrundarbeiten macht und Marika stark unterstützt und Craig Bishop, der auf die Teamfähigkeit des MK4 baut und ihnen da auch den Rücken stärkt. Die Spannung um diese beiden Mordfälle ist sehr gut aufgebaut worden und die Ermittlungswege klug zusammengebracht worden. Früh stand zwar fest. Das es um eine Kopenhagen Connection geht, aber wie und was ist in dem Spannungsbogen sehr gut entwickelt worden und dieser kommt auch nicht ohne Überraschungen aus.
Der Thriller „MK4 Berlin – Jagd auf einen Toten“ von Ben Bauhaus ist ein sehr spannendes Buch, das aber auch menschliche Seiten der beteiligten aufzeigt. Diese Mischung führt für mich zu einer guten Unterhaltung und das ist es, was ich mir von einem Buch verspreche. Also Erwartungen erfüllt, alles gut.

Bewertung vom 04.08.2023
Mord auf der Insel Gokumon / Kosuke Kindaichi ermittelt Bd.2
Yokomizo, Seishi

Mord auf der Insel Gokumon / Kosuke Kindaichi ermittelt Bd.2


sehr gut

Kosuke Kindaichi hat die traurige Aufgabe seinen Kriegskameraden und Freund nach Hause auf die Insel Gokumen zu begleite. Er ist auf der Reise verstorben und Kosuke musste ihm versprechen, dass er auf seine beiden Halbschwestern aufpasst. Kosuke ist ein bekannter Detektiv und verspricht es seinem Freund. Auf der Insel angekommen übergibt er dem Priester, dem Arzt und dem Bürgermeister Briefe von seinem Freund Chimata, der zur einflussreichen Familie Kito gehörte. Kosuke macht sich erst einmal mit den Gegebenheiten auf der Insel vertraut und besucht die Familie Kito, um ihnen sein Beileid auszusprechen. Es ist nach dem Tod des Vaters Kaemon schon der zweite Verlust in der Familie und der Bruder Chimatas ist verschwunden. Als Kosuke sich langsam eingewöhnt hat ertönt die Nachricht über die Insel, dass eine Frau tot aufgefunden wurde. Es ist Hitoshi, die jüngste Tochter der Kitos, die erdrosselt und umgekehrt an einem Baum hängend aufgefunden wurde. Für Kosuke beginnt jetzt die Arbeit zu ermitteln, wer der Mörder ist und warum die Schwestern ermordet werden sollen. Doch die Zeit rennt und gelingt es Kosuke wirklich die Schwestern zu schützen?
„Mord auf der Insel Gokumen“ von Seishi Yokomizo ist ein besonderer Kriminalroman. Schon das Cover weist auf die zu erwartenden Geschehnisse hin Eine tote Frau wird abgebildet und es geht in diesem Krimi um das Schicksal dreier Frauen und der Familie Kito. Der Schreibstil dieses Krimis ist ganz und gar aus der japanischen Tradition heraus zu beurteilen. Das ist manchmal sehr schwierig nachzuvollziehen, da mir zumindest, diese Kultur nicht so geläufig ist. Hilfreich auf jeden Fall ist die ausführliche Inhaltsangabe und das Personenregister zu Beginn. Das Merken der Namen fällt dadurch sehr viel leichter, da es sich eben um japanische Personen handelt. Auch die Beschreibungen der Geschehnisse auf der Insel Gokumen müssen unter diesen Aspekt gestellt werden. Der Privatermittler Kosuke ermittelt halt in einer besonderen Gesellschaft, in der Traditionen beheimatet sind, die mir nun nicht so geläufig sind. Nichtsdestotrotz ist dieser Ermittler ein sehr intelligenter Bursche, der es versteht, sich auf die Menschen einzulassen und das hilft ihm bei den Ermittlungen sehr viel weiter, aber ist auch manchmal sehr hinderlich. Denn was ihm von Anfang an klar ist, der Mörder lebt auf dieser Insel. Der Spannungsbogen ist sehr gut bis zu seinem Ende entwickelt. Was mir schwergefallen ist, ist das Mitermitteln, weil ich so gar keinen zu der japanischen Tradition gefunden habe.
Der Krimi hat mir ganz gut gefallen, obwohl ich nur sehr schwer Zugang gefunden habe. Ich finde ihn lesenswert, möchte aber auch darauf hinweisen, dass er in der Zeit nach dem zweiten Weltkrieg in Japan spielt. Historisch, aber auch interessant wegen der vielen Einblicke in die japanische Kultur und Tradition.

Bewertung vom 01.08.2023
Overkill - Tod der Schwalben (eBook, ePUB)
Korten, Astrid

Overkill - Tod der Schwalben (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Der Sohn des Oligarchen Kanyukov wird an einem Hochhaus aufgehängt gefunden. Der Todestag von Janik fällt zusammen mit dem Todesdatum von Daya, Kanyukovs Frau und Olga, ihrer Freundin. Für den Oligarchen ist das eine Herausforderung und er heuert den todkranken Alexander Markov, einen russischen Polizisten, an, um den Mörder seines Sohnes zu finden. An demselben Fall sind auch der ukrainische Polizist Bojko und seine deutschen Kollegin Mo Celta. Auffällig ist das der Tote in der verbotenen Zone um das ehemalige Kernkraftwerk von Tschernobyl ermordet wurde und eine ausgestorbene Taube präpariert in seinem Bauch steckt. So machen sich die beiden Seiten gemeinsam, aber getrennt voneinander auf die Suche nach dem Mörder, der vielleicht auch die beiden Frauen auf dem Gewissen hat. Da sich aber alles in der verstrahlten und verbotenen Zone abspielt ist das Ermitteln schon sehr gefährlich und außerdem wartet dort ein gefährlicher Mörder.
„Tod der Schwalben – Overkill“ von Astrid Korten ist ein sehr dicht geschriebener Thriller, der in einem Land mitten im Krieg spielt und so die ganze Facette der Gefahren aufzeigt, Krieg, Atomunfall und zu guter Letzt noch Mord. Das ist schon eine bedrückende Szenerie, die die Autorin hier sehr deutlich und eindringlich beschreibt. Ich habe damals selber die Auswirkungen des Atomunfalls miterlebt und mir jetzt vorzustellen, dass dort Menschen hineingehen und als Touristen die gefährliche Stellen aufsuchen, ist für mich unvorstellbar. Für mich sind diese Mordermittlungen nochmal ein Hinweis auf die Gefährlichkeit dieser Energiequelle und auch die Gefahren, die von ihr im Kriegsfall ausgehen. So ist für mich dieser Thriller hoch aktuell und durch den Schreibstil der Autorin sehr bildhaft, so dass in meinem Kopfkino ein sehr brutaler Film abläuft. Aber es ist ja nicht nur dieser Gefahrenbereich Tschernobyl, der hier thematisiert wird auch die Vorteilsnahmen und Einflussmöglichkeiten von Politikern im russischen System werden hier angesprochen und verdichten sich im Laufe des Thrillers immer mehr. Die beiden Hauptcharaktere Bojko und Alexey, Mo Celta geht hier ein bisschen unter, sind zwar Gegenspieler aber doch einem gleichen Ziel verhaftet und auch deren Motivation, so unterschiedlich sie auch sein mag, für mich sehr verständlich. Aber auch die anderen Figuren, sind nicht auf irgendwelche Nebenrollen beschränkt, sondern sie haben auch eine eigene Geschichte zu erzählen. Die Spannung in diesem Thriller ist sehr hoch und so musste ich immer schneller weiterlesen, um Spannungsbogen bis zu seinem überraschenden Ende zu folgen. Ein Wort noch zum Cover. Diese Schwalbe passt sehr genau zum Titer des Buches und auch zum Inhalt, denn auch hier sind die Schwalben, wenn man sie als Friedensbotschafter betrachtet, doch eher in einer passiven Rolle, als Opfer zu sehen.
Ich habe mich um das Buch beworben, da ich einen freundschaftlichen Bezug zur Ukraine habe und diese Situation sehr belastend ist. Der Thriller hat meine Erwartungen noch deutlich übertroffen. Es ist ein wirklich hochspannender und sehr informativ geschriebener Thriller. Wer einen Thriller mag, der sehr brutal, aber auch realistisch geschrieben ist, der ist hier genau richtig. Ich habe dieses Buch verschlungen, da es meine Stimmung genau getroffen hat.

Bewertung vom 31.07.2023
Ingenium
Trussoni, Danielle

Ingenium


ausgezeichnet

Mike Brink ist ein Phänomen. Nach einem Sportunfall hat er eine spezielle Begabung, sein Gehirn kann blitzschnell Zusammenhänge erkennen und Rätsel nicht nur lösen, sondern sie werden in seinem Gehirn auch dargestellt. Das macht nicht nur die Fachwelt auf ihn aufmerksam, sondern er bekommt eine Einladung sich eine Gefangene anzusehen, die ein spezielles Geheimnis hat. Die Gefängnispsychologin ist von Jess Price, der Gefangenen, gebeten worden Mike zu kontaktieren. Mike ist neugierig, ohne zu wissen auf was er sich einlässt, und besucht Jess im Gefängnis. Er ist so von der Gefangenen fasziniert, das er sich des Rätsels annimmt, das sie ihm präsentiert. Doch das Rätsel ist unvollständig und Mike setzt alles daran, mehr über das Rätsel zu erfahren. Bei einem weiteren Besuch ist es möglich, das Tagebuch von Jess mitzunehmen und Mike taucht in eine unbekannte, aber spannende Welt ein, dessen Rätsel es nun für ihn gilt entschlüsselt zu werden. Eine sehr gefährliche Angelegenheit.
„Ingenium“ von Danielle Trussoni ist ein sehr ungewöhnlicher und faszinierender Thriller. Allein schon die Tatsache, dass hier Menschen beschrieben werden, die besondere Veranlagungen haben, ist außergewöhnlich. Der Hauptcharakter ist durch einen Unfall zu dieser besonderen Eigenschaft gekommen und diese ist wirklich besonders, Ich war total beeindruckt von dem, was es bedeutete und wie es sich darstellt. Diese Darstellung dessen, was in dem Gehirn von Mike vorgeht, ist schon gewaltig und sehr gut beschrieben, wie auch alles andere an diesem Buch. Ich kann mich in diese Situation hineinversetzen, obwohl es mir total fremd ist und ich manchmal nicht wirklich viel verstehe. Doch auch der Rest der Story hat mich überzeugt. Der Gedanke an eine universelle Formel für das Leben ist glaube ich eine neverending Story, hier aber so gut beschrieben, dass man fast daran glauben kann, oder es zumindest in der Zukunft in Erwägung ziehen würde. Diese Verknüpfung mit dem Puppenbauer und der jüdischen Gemeinde aus dem Jahr 1909 ist großartig. Doch auch die anderen Bauteile dieses Buches sind sehr gut recherchiert und haben in mir großen Respekt hervorgerufen, obwohl ich manchmal gedacht habe, das ist alles ein bisschen hoch für dich. Doch das waren immer nur Momentaufnahmen, da alles im weiteren Verlauf wie Bausteine eines Puzzles zusammengesetzt wurde. In diesem Buch ist nichts ausgelassen, auch eine Romanze darf hier nicht zu kurz kommen. Das Cover ist natürlich auch passend zu dem Menschen, der im Mittelpunkt dieser Formel steht und natürlich auch im Zentrum dieses Thrillers.
Diese Art Stories, die sowohl vom wissenschaftlichen wie auch vom esoterischen Bereich einen Thriller prägen, mag ich sehr. Genau wie hier konnte ich dieses Buch nur schwer aus der Hand legen, deshalb kann ich es auch sehr gut empfehlen.

Bewertung vom 27.07.2023
Der Orchideenmörder: Schweden-Thriller
Wood, Dany R.

Der Orchideenmörder: Schweden-Thriller


ausgezeichnet

Philip Petersson arbeitet in einer Firma in der IT und ist auf der Suche nach einer Freundin, In seiner Fantasie malt er sich eine Beziehung aus, die er erleben möchte. Als er nun seine Traumfrau entdeckt entführt er sie und stellt fest, dass er die Falsche hat. Doch er sperrt sie ein und denkt sich, dass sich die Beziehung schon geben wird. Sofia, die Entführte, durchlebt schlimme Stunden und ist von Philip überhaupt nicht begeistert. Philip steht in Kontakt mit einem Freund, seinem Vertrauten, der allerdings schon eine Frau getötet hat. Diese Frau finden die beiden Kommissare Ole und Monica. Sie lehnt an einem Baum und ist grausam zugerichtet, Sie stehen vor einem Rätsel und müssen entscheiden, ob der Mord oder die Entführung wichtiger ist. Lange Zeit tappen sie im Dunkeln und verhören einige Personen in einer Ferienhaussiedlung, doch sie kommen nicht weiter und die Tourismusbranche sitzt ihnen im Nacken. Dann finden sie eine weiter Tote und das Ganze spitzt sich zu. Das Einzige, was beide Tote gemeinsam haben, ist eine Orchidee hinter dem Ohr.
„Der Orchideenmörder“ von Dany R. Woods ist ein spannender Thriller mit den Kommissaren Monica Sandström und Ole Henriksson. Schon das Cover zeigt das Thema sehr nachdringlich an, eine Orchidee mit einem Blutstropfen. Dazu passt dann der Schreibstil, der sehr flüssig zu lesen ist und sehr bildhaft, das Geschehen beschreibt. Die beiden Kommissare, die zwar von der Erfahrung weit auseinanderliegen, passen sehr gut zusammen. Sie brauchen ein wenig, um sich aufeinander einzulassen, doch beide haben ihre Spezialgebiete, die sich gut ineinanderfügen. Der Fall ist schon sehr herausfordernd, da sie so gar keinen Faden in die Hand bekommen und all ihre Versuche ergebnislos bleiben und dass, obwohl der Druck sehr groß, der auf ihnen lastet. Auch das ist sehr gut nachzuvollziehen in einer Urlaubsregion. Das psychologische Profil von Philip einem sehr labilen Menschen ist sehr gut beschrieben und man kann sich manchmal fragen, wann wacht der Typ endlich auf. Auch hier ist die Beschreibung sehr authentisch. Der wahre Täter bleibt sehr lange im Dunkeln und das erhält die Spannung bis zum Ende.
Auch diese Ermittler gefallen mir sehr gut, die Dany R. Wood hier beschreibt. Ein Thriller, der spannend und unterhaltsam ist, und deshalb zu meinem Favoritenkreis zählen wird. Ein empfehlenswerter Thriller.

Bewertung vom 26.07.2023
Angst auf Föhr (eBook, ePUB)
Härtl, Cornelia

Angst auf Föhr (eBook, ePUB)


sehr gut

Kari ist gerade noch auf der Insel Föhr, da sie immer noch nicht weiß, wie es mit ihr weitergeht, da meldet sich ihr Vorgesetzter aus Berlin bei ihr. Ein Personenschützer ist ausgefallen und sie soll den Job an der Seite der Polizistin Marlies übernehmen. Sie sollen zwei Frauen, Mutter und Tochter, schützen, die in einem Prozess gegen den Ehemann aussagen will. Doch der ist sehr gefährlich und will seine Frau aus dem Weg schaffen. Der Kollege, der vorher dafür verantwortlich war, ist krankheitsbedingt ausgefallen. Kari ist sich nicht sicher, ob das eine gute Idee ist, aber sie übernimmt den Job, um vielleicht wieder ihre alte Stelle zurückzubekommen. Es sind viele Unwägbarkeiten für Kari in dem Job, weil sie erfährt das es wohl einen Maulwurf im BKA geben soll. Außerdem taucht ihr Bekannter Bent auf und sie weiß nicht, wie sie das einordnen soll. Als dann auch noch eines nachts ein Einbrecher im Haus überrascht wird spitzt sich die Situation zu.
„Angst auf Föhr“ von Cornelia Härtl ist ein interessanter und spannender Krimi von der Nordsee. Kari Lürsen ist auf Föhr zu Hause und möchte jetzt wieder in ihren alten Job beim BKA in Berlin. So weit, so gut, doch das ist nicht so einfach. Aber natürlich bietet sich eine Chance für Kari. Diese Polizistin mit ganzem Herzen, übernimmt natürlich den angebotenen Job. Sehr schön beschrieben sind die Szenen auf der Insel Föhr, wo sie zu Hause ist und wo sie auch gute Beziehungen hat. Das hilft dem ganzen Team. Gut beschrieben sind auch die Konflikte im Personenschutz Team, wo sie immer wieder an der Loyalität von Marlies zweifelt, die ihr von ihrem Vorgesetzten empfohlen wurde und zu dem Marlies sehr gute Kontakte hat. Was auch normal ist, wie sich später herausstellt. Ein anderes Spannungsfeld wird sehr authentisch beschrieben; 15jährige pubertierende Tochter und Mutter, die gegen den geliebten Vater aussagen will. Das ist ein lebhafter Zoff, den man sich so richtig gut vorstellen kann. Ansonsten werden auch immer wieder Karis Beziehungen angesprochen, wie z.B. Bent, der Jeppe, oder Sisle. Das macht die Story nachvollziehbar und sehr menschlich. Das Mutter Tochter Problem bei der Belastungszeugin wird hier auch bei Kari beschrieben, die ein ähnliches Problem hat. Ansonsten ist das Cover erwähnenswert, das aber mal so richtig auf die dunklen Wolken über Föhr anspielt und der Schreibstil der gut zu diesem Krimi passt, mit einem gut entwickelten Spannungsbogen.
Ich mag diese Art von regionalen Krimis, die immer wieder die regionalen Besonderheiten thematisiert und die man deshalb gut machverfolgen kann. Auch die manchmal sehr spröde Kari Lürsen ist mir irgendwie ans Herz gewachsen.