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scouter
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Unna

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Insgesamt 341 Bewertungen
Bewertung vom 24.07.2023
Leichenblass im Fass / Die Friesenbrauerin ermittelt Bd.2
Jensen, Joost

Leichenblass im Fass / Die Friesenbrauerin ermittelt Bd.2


ausgezeichnet

In Sünnum herrscht große Aufregung, soll das Tüdelbräu beim jährlichen Watthumpenfestival an den Start gehen oder nicht. Die Brauerin Gesine Felber will eigentlich nicht, wird aber von ihren Mitbewohnern überstimmt. Sie gaben sie schon angemeldet. Natürlich ist dort auch ihr Konkurrent Neunaber, der alles daran setzt mit seinem Bier wieder den Watthumpen zu gewinnen. Doch dieses Mal soll alles anders kommen. Nach einer ersten Abstimmungsrunde liegen die beiden Biere auf einer Höhe, doch bei der Publikumsrunde hat das Tüdelbräu die Nase vorn. Für die nächste Zeit bedeutet das eine Menge Stress für Gesine und ihre Tochter Wiebke, denn nun wollen alle nur noch ihr Bier. Ausgerechnet ihr Konkurrent Neunaber wird tot in einem Bierfass gefunden und alles deutet auf Gesine als Täterin hin. Gilt hier noch die Unschuldsvermutung? Gesine verschwindet spurlos und macht sich aus dem Untergrund mit ihrer Tochter Wiebke und Käptn Joris an die Aufklärung des Falles. Wird das Dorf hinter ihr stehen und mithelfen ihre Unschuld zu beweisen?
Schon das Cover zeigt; es braut sich was zusammen an der Küste. Dunkle Wolken über Sünnum. Das ist ein toller Coverauftakt und ich war sofort mittendrin in diesem Krimi. Der Schreibstil ist locker und lesbar und außerdem mit Ausdrücken aus dem Friesenland gespickt, um die Authentizität dieses Buches zu unterstützen. Und ja die Bilder sind sehr präsent, die hier gemalt werden, sodass das Kopfkino sofort in Bewegung kommt. Gesine und ihre Mitbewohner werden sehr gut dargestellt und man merkt sofort, dass hier eine Gemeinschaft am Werke ist. Das macht dieses Buch noch sympathischer. Es ist direkt vorstellbar, wie die Friesen sich verhalten. Was ich bei diesem Krimi sehr gut finde, ist das Mitermitteln, auch wenn es nicht immer geradeaus geht und es Ecken und Kurven gibt, die nicht so leicht einzusehen sind. Ein Puzzler, dass sich erst zum Schluss zusammensetzen lässt und damit einen guten Spannungsbogen hat gefallen mir immer wieder sehr gut. Mit den humorigen Einlagen lässt sich auch das eine oder andere nicht so spannende Element verarbeiten.
Ich finde „Leichenblass im Fass“ von Joost Jensen einen äußerst gelungenen regionalen Krimi, der spannend und witzig mich sehr gut unterhalten hat. Das sind Krimis wie ich sie mag.

Bewertung vom 21.07.2023
Der Tote im Schafspelz
Campbell, T. H.

Der Tote im Schafspelz


ausgezeichnet

Sara Rattlebag stolpert fast über einen Toten. Es ist der Postbote, der da auf der Schafweide liegt. Das regt natürlich die Neugier von Sara und dem Krimiclub an, da es sich um einen Einheimischen handelt, der auch noch mit einigen aus dem Krimiclub in eine Klasse gegangen ist. Sara hat auch noch ein paar andere Herausforderungen zu erledigen. Ihr Ex Liebhaber steht auf einmal vor der Tür und es gibt da noch zwei weitere Männer, die um sie buhlen. Da wären einmal Cedric, der Ortsvorsteher und Michael, ein Unternehmer, der allerdings auch Kontakt zu dem Opfer hatte. Es dauert auch nicht lange da ist der nächste aus der Clique tot. Sie traut der Polizei überhaupt nicht zu den Täter zu ermitteln, doch Inspektor Webster hat sie auf dem Kieker und verbiete ihr sich einzumischen. Doch Sara lässt sich davon natürlich überhaupt nicht abhalten, denn es sollt nicht das letzte Opfer gewesen sein.
„Der Tote im Schafspelz“ von T.H Campbell ist ein spannender Krimi aus England aus einem kleinen Dorf. Wichtig ist hier der Krimiclub, der sich trifft, um spannendes zu besprechen.¬¬¬¬¬¬ Der Hauptcharakter Sara ist eine sehr umtriebige Frau, die ihre Nase in alles hineinsteckt und dafür auch bekannt ist. Doch genau das ist das liebenswerte an dieser Figur. Sie ist neugierig, aber auch sehr beliebt. In der Männerwelt besonders. Hier hat sie nicht nur Verehrer, sondern auch Ex Verehrer, Doch sie kann und will sich nicht binden. In diesem Krimi ist sie wieder einmal in ihrem Element und die anderen Mitglieder des Krimiclubs helfen ihr, wo sie können. Natürlich ist das nicht im Sinne der Polizei, und so ist auch der natürlichen Gegenspieler von Sara, Inspektor Webster. Die beiden verbindet eine Hassliebe, die aber am Ende zum Vorteil von Sara ausschlägt. Der Schreibstil in diesem Krimi ist sehr flüssig und sehr gut lesbar, sehr amüsant und spannend zugleich. Auch das Cover ist sehr liebevoll gestaltet, denn das Schaf im Mittelpunkt des Bildes ist sehr typisch für die Region, in der der Krimi spielt und auch die Tatorte sind sehr mit diesen sympathischen Tieren verbunden. Die Spannung ist in diesem Krimi sehr gut aufgebaut und bis zum Ende gut erzählt.
Ich mag auch diesen Krimi von Heidi Troi, genauso wie die Reihe in Südtirol. Sie sind lebhaft erzählt und immer mit einem Augenzwinkern bedacht. Ich kann auch diesen Krimi nur wärmstens empfehlen.

Bewertung vom 20.07.2023
Die Patienten / Löwenstein & Berger Bd.1
Stoltz, Nikolas

Die Patienten / Löwenstein & Berger Bd.1


sehr gut

Nachdem eine Frau in einer psychologischen Klinik ermordet wurde, soll die Kripo den Täter ermitteln. Der Leiter der Klinik ist aber nicht sehr entgegenkommend, lässt aber die Polizeipsychologin Cora bis auf weiteres ermitteln. Caro erhält auch von ihrem Vorgesetzten den Auftrag dazu und sie verspricht sich eine weitere Beschäftigung beim LKA. Ihr Kollege Berger ist nicht davon überzeugt das dies eine gute Idee ist, da sie viel zu wenig Erfahrung im praktischen Einsatz hat. Auch Cora ist nicht sehr wohl bei der Sache, da sie auch noch zu Hause eine 16-jährige Tochter hat, die ihr Kummer macht. Auch die Befragungen der Patienten und Patientinnen geht nicht so gut, da der Klinikchef ihr nicht dabei hilft. Außerdem hat sie das Gefühl beobachtet zu werden und das trägt nicht dazu bei, dass sie sich auf ihre Arbeit konzentrieren kann und der unbekannte Mörder wartet irgendwo auf sein nächstes Opfer.
Der Thriller „Die Patienten“ von Nikolas Stoltz ist schon sehr blutrünstig und enthält auch einige kurze Schockelemente, die die Ermittlerin Caro in der Psychologischen Klinik bei der Aufklärung des Mordes, erfährt. Aber es bleibt ja auch nicht bei diesem einen Mord und der Aufenthalt der Psychologin in dieser Klinik wird immer surrealer. Die Motivation, die der Autor anbietet, ist durchaus nachzuvollziehen und auch die Umstände die Caro vorfindet gut zu erklären. Hier geht vielleicht die Fantasie des Autors mit ihm durch. Erbeschreibt diese Klinik schon eher als eine Zuchtanstalt für psychisch kranke Patienten, die unter der Herrschaft der Klinikleitung stehen. Schon ein bisschen schräg für psychische Betreuung von Menschen mit starken psychischen Störungen Kliniken. Vielleicht liegt hier ein bisschen die Glaubwürdigkeit einer wie auch immer gearteten Realität hinterher. Spannend geschrieben ist der Verlauf allemal und auch die persönlichen Probleme der Hauptcharaktere sind etwas weit hergeholt, Nicht die einzelnen Probleme, wie eine 16-jährige Tochter, die ihren Platz sucht. Oder die Tablettensucht des Ermittlers Berger ist nachvollziehbar, aber hier vielleicht ein bisschen des Guten zu viel. Auch scheinen bei dieser Kripo alle irgendwie ihr eigenes Ding zu machen und sich so in Gefahr zu begeben. Der Spannungsbogen, der hier noch fehlt, ist allerdings, trotz aller Nebengeräusche, gut aufgebaut und führt auch zu einem sehr überraschenden Ende.
Es fällt mir nicht ganz leicht eine Beurteilung zu finden, da ich das Buch sehr spannend und unterhaltsam finde, aber auch gleichzeitig immer wieder ein bisschen an dem Plot verzweifle. Nun hier muss jeder Leser selber entscheiden, was er von diesem Buch hält. Ich bleibe ein wenig zwiegespalten.

Bewertung vom 06.07.2023
Der Tarotkartenmörder
Summer, Drea

Der Tarotkartenmörder


ausgezeichnet

In Niebüll werden nacheinander Frauen gefunden, die scheinbar von ein und demselben Mann getötet wurden Das Ermittlerteam Steffi Teufel und Jan Graf ermitteln, da es doch mehr Gemeinsamkeiten bei den toten Frauen gab, Alle wurden mit unterschiedlichen Farben eingesprüht und hatten eine Tarotkarte neben sich liegen. Die große Frage, die sich die Ermittler stellen ist was haben diese Frauen gemein. Fieberhaft wird ein Motiv gesucht und es scheint ein religiöses Vorgehen zu sein. Vor dem nächsten Mord meldet sich der Mörder bei einer lokalen Zeitung, doch verhindern können die Ermittler den Mord nicht. Aber es ist nur eine Frage der Zeit bis aus dem gesichtslosen Mörder sich die Person herausschälen wird.
Ein sehr schönes Cover ziert dieser Band von Drea Summer, „Der Tarotkarten Mörder“. Ein Blick über die Karten auf die Region in der sich die Morde abspielen. Es ist keine ruhige See, die abgebildet wird, aber wie auch es ist ein Mörder unterwegs. Das Ermittlerteam Steffi Teufel und Jan Graf ist sehr gut aufeinander eingespielt und jeder weiß, was der andere tut und denkt. Es ist ein ungewöhnlicher Fall, der sich den beiden stellt und die ganze Situation ist ungewöhnlich, da auch noch die Stiefschwester von Steffi eine Rolle spielt. Doch auch Jan hat familiär einiges auszuhalten. Mich beeindruckt die Klarheit der Ermittlungen, wie sie das Bild des Mörders langsam klarstellen und ja nichts geht so vor sich wie erwartet. Die Story wird sehr stringent und nachvollziehbar aufgebaut und hat einige Überraschungen parat, ist aber mit einem sehr schönen Spannungsbogen ausgestattet.
Ich finde diesen Krimi sehr spannend und interessant. Ich habe das eine oder andere Neue auch über Tarotkarten erfahren und auch die Region Niebüll, Sylt ist mir wieder präsent. Ein gelungenes Werk und eine Empfehlung dies zu lesen.

Bewertung vom 30.06.2023
Die Spur der Aale (eBook, ePUB)
Wacker, Florian

Die Spur der Aale (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Oberstaatsanwältin Greta Vogelsang hat Bereitschaft und wird zu einem Toten am Mainufer gerufen. Es ist ein Zollfahnder, Mathissen, mit dem Greta auch schon Kontakt hatte. Alles sieht nach einem Unfall aus, doch Greta hat ihre Zweifel, da ihr Mathissen etwas von einem Netzwerk von Tierschmugglern erzählt hat, an denen er dran war. Doch die Spurenlage ist eindeutig und so muss Greta eigene Wege gehen, was nicht immer gut ankommt in der Staatsanwaltschaft. Doch dann wird ein weiterer Toter gefunden, der ihren Verdacht bestätigt.
„Die Spur der Aale“ von Florian Wacker ist ein ganz spezieller Krimi. Er ist zu Hause im Tierschmugglermilieu und das ist für mich ein neuer Ansatz. Natürlich habe ich schon Tierschmugglern gelesen, doch einen ganzen Krimi darauf aufzubauen, finde ich total interessant. Schon das Cover ist in seiner Trostlosigkeit eines Industriehafens bezeichnend, es ist ein sehr dunkles Gewerbe und der Hintergrund auf dem Cover zeigt die Skyline von Frankfurt, wo der Krimi hauptsächlich spielt. Die Hauptperson, Oberstaatsanwältin Greta Vogelsang, ist sehr persönlich dargestellt. Man erfährt viele über ihre Persönlichkeit und ihre Familienverhältnisse, die nicht einfach sind, gerade mit einer dementen Mutter, die sie immer wieder überrascht. Gut, dass sie durch ihren freund Mika geerdet ist. Bei der Verfolgung der Mörder muss sie selbst in ihrem eigenen Netzwerk arbeiten. Genauso, wie die Schmuggler. Die Tierschmuggler werden haben ihr Hauptquartier in einem chinesischen Restaurant in Frankfurt und von hier aus beliefern sie China. Wie diese Menschen mit Verrätern oder Störgrößen umgehen wird deutlich beschrieben. Interessant ist das Einblick in die Schmuggelwege gegeben wird und der Druck, der hier aufgebaut wird. Eine Betroffene wird hier sehr interessant skizziert, aber auch die Nöte der Zuträger wird an einer Person und deren Motivation verdeutlicht. Es wird ein komplexes Gebilde dargestellt. Die Spannung leidet nicht darunter, sondern sie wird bis zum Ende gut aufgebaut und alle Beteiligten treffen sich zum Showdown.
Ich finde diesen Krimi und dessen Schreibstil sehr ungewöhnlich, aber auch sehr gut. Hier werden alle Schritte durch den Autor logisch dargestellt und durch dieses komplexe Gebilde wird die Spannung erhalten. Sehr unterhaltsamer Krimi über ein sehr ungewöhnliches Milieu.

Bewertung vom 27.06.2023
Küstendorf
Ziegert, Susanne

Küstendorf


ausgezeichnet

Augusta zieht mit ihrer kompletten Familie nach Finstermoor und wohnen in einem alten Bauernhof, haben aber nur wenig Anschluss an die verschworene Dorfgemeinschaft. Als ihr Mann wegen einer anderen Frau aus ihrem Leben verschwindet, bricht die Welt für Augusta zusammen und Tiere, Pflegekinder und ihre eigene Tochter wachsen ihr über den Kopf. Sie fragt ihre Freundin Margo, ob sie ihr auf dem Hof helfen kann. In Finstermoor lebt ein Mann, mit seinen Hunden, der ebenfalls Außenseiter, aber auch zur Reichsbürgerszene gezählt wird. Als eines Tages Sophie und Michelle verschwinden, kommt es zu einer Hetze gegen diesen Mann. Die Polizei wird gerufen und die Mädchen in dem Haus gefunden, in dem der Mann lebt. Der Mob möchte den Mann am liebsten lynchen und die Polizei ermittelt. Rike von Menkendorf, die aus der Region stammt hat sich schnell festgelegt, doch ein paar Tage später erschüttert ein lauter Knall Finstermoor. Das Haus des Außenseiters ist in die Luft geflogen und der Mann wird tot in den Trümmern gefunden. Nun wird es Ernst für die Kripo Cuxhaven, sie muss den Täter schnell finden.
„Küstendorf“ von Susanne Ziegert, ist ein Krimi, der sich im ländlichen Raum abspielt, wo es in Dörfern schon mal dazu kommt, dass sich die Gemeinschaft gegen jeden Neuen stellt und ihn abstempelt und isoliert. Es können aber auch familiäre Bande eine Rolle spielen, die zu Verstimmungen im Dorf führen. Die Beschreibungen von Augusta und deren Mitbewohner passt nicht in dieses Bild hinein und das lässt man sie auch spüren. Sophie, ihre Tochter, hat die Besonderheiten, die viele Kinder in der Pubertät aufweisen und dann auch noch in einer nicht intakten Familie, mit Pflegekindern, ohne Vater. Margo, die zur Hilfe kommt hat ein wenig Abstand und das tut der Wohngemeinschaft gut, Der Ortsvorsteher Henning spielt ein nicht leicht zu durchschauendes Spiel, aber benutzt auch Menschen für seine Zwecke und das ist auch nicht ungewöhnlich. Holger, der andere Außenseiter benimmt sich auch wie einer, in dem er alle aus seinem Leben ausschließt und das auch noch in Verbindung mit Waffen. Das sich ausgerechnet hier die Mädchen wohl fühlen, ist der Dorfgemeinschaft suspekt, aber für mich absolut nachzuvollziehen. Die Mädchen wollen helfen, da Holger sehr viele Hunde hat, die alle krank sind. Die Dorfgemeinschaft, die zum gewaltbereiten Mob wird, ist total nachzuvollziehen, aber nicht zu verstehen. Dann ist da noch Rieke von Menkendorf, deren Familie aus der Region stammt und die aus Hamburg nach Cuxhaven kommt, um dem Druck auf sie zu entgehen. Doch auch mit ihrer Familie und hier mit ihrer Schwester hat sie kein gutes Verhältnis. Deshalb ist vielleicht auch ihr Blick auf den Fall zuerst sehr indifferent. Spannend ist der Fall auf jeden Fall, wobei diese aus dem verborgenen Motiv herrührt. Der Spannungsbogen wird gut bis zum Ende entwickelt.
Mir gefällt der Krimi sehr gut, weil er die Verwicklungen in einer Dorfgemeinschaft zeigen, die für mich sehr authentisch sind. Ich mag diese Verwicklungen und habe mich sehr gut unterhalten.

Bewertung vom 26.06.2023
Fischertod in Greetsiel. Ostfrieslandkrimi (eBook, ePUB)
Uliczka, Rolf

Fischertod in Greetsiel. Ostfrieslandkrimi (eBook, ePUB)


sehr gut

Krabbenfischer Dewald Freesemann fährt zum ersten Mal wieder mit seinem Kutter und seinem Helfer Fietje Kolthoff zum Krabbenfang. Die beiden haben nicht nur den Fang als Gesprächsthema, sondern Dewald bietet seinem Freund Fietje den Kutter an, damit er nach seinem Renteneintritt, das Schiff in gute Hände kommt und nicht in die von seiner Ex-Frau. Als sie einen Notfallkreuzer begrüßen wollen, bricht der Skipper zusammen und auch die schnelle Hilfe kann nichts mehr für ihn tun. Es sieht nach einem natürlichen Tod durch Herzinfarkt aus. Doch der Fall geht trotzdem an die Kripo in Aurich und Femke Peters und ihr Team übernehmen. Bei der näheren Untersuchung kommen immer mehr Zweifel auf, dass dies ein natürlicher Tod war. Die Rechtsmedizinerin hat Spuren einer Substanz gefunden und damit ist es ein Fall für die Kripo. Da der Fischer in Greetsiel sehr bekannt war und auch Verwandtschaft hatte, kommen immer mehr Details ans Licht, doch wer steckt hinter diesem Mord?
„Fischertod in Greetsiel“ von Rolf Ulicza gehört für mich in die Kategorie interessanter und unterhaltsamer, regionaler Krimi. Die Handlung ist sehr interessant beschrieben und auch das Cover mit dem Fischerboot im Vordergrund weist eindeutig auf den Inhalt des Buches hin. Die Charaktere sind sehr typisch für die Region gezeichnet und runden das Bild von diesem Krimi gut ab. Das Kripoteam um Hauptkommissarin Femke Peters ermittelt in einer sehr familiären Angelegenheit und das Erbschaftsstreit immer ein Motiv ist, das wird hier ganz deutlich. Damit hat der Autor einen immer wieder vorkommenden Aspekt für Mord beschrieben. Vielleicht ist es das, dass ich finde der Krimi ist gut, aber es fehlt ihm so ein wenig die Überraschung. Auch wenn der Spannungsbogen sehr schön aufgebaut wird, verflacht er doch irgendwie etwas. Das heißt nicht das es dem Krimi an Plausibilität mangelt und dass eine gewisse Spannung da ist. Was heraussticht ist die Liebe zu der Region und seinen Menschen.
Ich habe mich bei diesem Krimi sehr gut unterhalten gefühlt, auch weil ich die Region mag, aber noch nie da war und jetzt der Entschluss steht, dort einmal vorbeizuschauen. Als Krimi ist er gut, aber das gewisse etwas, was ich nicht näher benennen kann, hat es bei mir nicht ausgelöst. Aber trotzdem ein solider regionaler Krimi.

Bewertung vom 17.06.2023
Das Versprechen / Ein mörderisches Paar Bd.1
Wolf, Klaus-Peter

Das Versprechen / Ein mörderisches Paar Bd.1


ausgezeichnet

Dr. Bernhard Sommerfeldt ist ein gesuchter Mörder, der allerdings ach Freunde bei der Polizei hat. Er ermordet ja schließlich nur die bösen Buben: Er lebt als Dr. Ernest Simmel in Norden als Klinikleiter und mit seiner Freundin Frauke, die er bald heiraten möchte. Er hat einige plastischen Operationen hinter sich und sein aussehen völlig verändert. Außerdem hat er Frauke versprochen nicht mehr zu morden. Doch nachdem ein Schüler in Aurich an einer Überdosis gestorben ist, muss er sich um die Mörder kümmern. Da Frauke ihren Bernhard kennt, willigt sie ein, dass es die letzte Tat sein soll und er dann mit ihr vor den Traualtar treten kann. Lodwijk van Eeden ist der Dealer und nachdem er ihn getötet hat, drapiert er ihn in der Schule, an der er auch Drogen verkauft hat. Die Polizei um Ann Kathrin Klaassen stehen vor einem Rätsel, doch dreht alles nach einer Rückkehr von Sommerfeldt aus. Doch erntet der Mord an dem Drogenhändler auch Beifall, doch für die Polizei bleibt Sommerfeldt unsichtbar. Nur die bösen Jungs sind aufgeschreckt und haben Angst, und zwar mit Recht.
„Ein mörderisches Paar – Das Verspechen“ von Klaus-Peter Wolf spielt auch wieder an der Nordsee und greift auf Figuren aus seinen Ostfriesenkrimis zurück. Schon das Cover weist auf die Region hin. Der Fischkutter ist so typisch für Ostfriesland und die Küste, dass er schon Programm ist. Ein sehr guter Einfall das Cover so zu wählen. Der Krimi knüpft genau dort an, denn die Klinik, in der der Unsichtbare Serienmörder lebt, liegt natürlich hinter dem Deich. Die Erzählweise ist so bildlich gehalten, dass man das Meer sogar glaubt zu riechen, wie es dir Hauptcharaktere Bernhard und Frauke, so lieben. Diese bildhafte Sprache zieht sich durch den ganzen Krimi, so dass das Kopfkino gar nicht zur Ruhe kommt. Ein wahres Lesevergnügen sind die Beschreibungen der Erlebnisse unseres Paares und wie sie sich jedwede Feinde vom Hals halten, um seine Unsichtbarkeit zu wahren. Die Polizei eigentlich der Gegenspieler unseres Paares hält sich merklich zurück und spielt hier nur eine beigeordnete Rolle außer Ruprecht, der der Verbindungsmann zwischen Sommerfeldt und der Polizei ist. Die Bösen sind sehr viele und die wollen natürlich die Unsichtbarkeit nutzen, um den Sommerfeldt auszuschalten. Doch der Autor gibt unserem „Helden“ viele Möglichkeiten an die Hand, um seine Feinde loszuwerden. Es sind sehr kreative Bestrafungsverfahren dabei. Der Spannungsbogen ist eigentlich im ganzen Krimi präsent, da immer wieder neue spannende Handlungen geschehen, so dass ich dieses Buch spannend, aber auch amüsant finde, da es doch mit einer gewissen Leichtigkeit daherkommt.
Ich finde schon die normalen Ostseekrimis spannend und unterhaltsam. Dieser hat mit diesem mörderischen Paar, nochmal ein Ausrufezeichen gesetzt. Dieses Pärchen ist so nett beschrieben, dass man eigentlich gar nicht auf die Idee kommt das es sich hier um einen Krimi handelt. Tolles Buch und eine tolle Erweiterung der Ostseekrimi Reihe von Klaus-Peter Wolf.

Bewertung vom 12.06.2023
Schmeckst du ihren Tod?
Schwarz, Gunnar

Schmeckst du ihren Tod?


ausgezeichnet

Frieda Rubens bekommt eines Abends einen verstörenden Anruf eines Mannes, der von seinen blutigen Fantasien spricht. Aber es geht für Frieda nur ums zuhören und er will sich wieder melden. Frieda ist Psychologin und arbeitet auch mit der Polizei zusammen und mit Kommissar Marc verbindet sie auch eine besondere persönliche Beziehung. Der erste Entführungsfall nach dem Telefonat lässt auch nicht lange auf sich warten und bald stehen sie vor der ersten Toten, die grausam zugerichtet wurde und der ein Organ fehlte. Die Polizei tappt völlig im Dunkeln Frieda bekommt tatsächlich auch den nächsten Anruf, bei dem klar wird, dass die anrufende Person gesteuert wird, durch den Meister. Auch nach diesem Gespräch dauert es nicht lange und das nächste Opfer wird gefunden, auch wieder grausam zugerichtet. Das Polizeiteam um Marc und Frieda sind ratlos uns sie haben einige lose Enden in der Hand, doch wo ist die Verbindung und wann kommt der nächste Anruf.
„Schmeckst du ihren Tod“ von Gunnar Schwarz ist ein sehr tiefgründiger Thriller. Er ist blutig und auch an einigen Stellen grausam, aber auch mit einer sehr großen Psychothriller Note. Mir gefällt diese Art und Weise des Katz und Maus spielen. Schon die Eröffnung mit dem Telefonanruf war ein sehr gut gewählter Einstieg in die Story. Dieser rote Faden wurde konsequent weitergeführt bis zum Ende und das hat die Spannung sehr hoch gehalten. Das Spiel des Täters war im übertragenen Sinn auch ein Spiel des Autors mit dem Leser. Kann man in vielen Thrillern miträtseln oder auch mitermitteln, hier waren diesem Verhalten hohe Hürden in den Weg gelegt. Und diese Hürden waren nicht nur hoch, sondern auch sehr verzweigt und mit Sackgassen ausgestattet. Schon das Cover ist sehr anregend und weist darauf hin das es zwar einen Täter, oder vielleicht mehrere dunkle Männer geben könnt, aber das auch die andere Seite, die Polizei und ihre Unterstützer auch mit im Spiel sind und es auch klar ist; wir kriegen Dich. Mir gefällt auch der Schreibstil dieses Thrillers, der bei den taten auch nichts verbirgt, aber auch noch Zeit für weitere Felder in diesem Thriller hat. Es geht bei der Psychologin nicht nur um die Psyche des Täters, sondern sie entdeckt auch Geheimnisse in ihrer Psyche. Genauso wie bei Kommissar Marc nicht immer so ganz offensichtlich ist, wo seine persönliche Beziehungsreise hingeht. Schön finde ich das der neue Freund Andre, passenderweise ein Neurologe, Frieda den entscheidenden Weg weist.
Ich finde diesen Thriller sehr gut gelungen, sowohl im Spannungsbereich als auch in die Einblicke in die menschliche Psyche in die fremdem, wie auch die eigenen Abgründe. Deutliches Daumen hoch.

Bewertung vom 06.06.2023
City of Dreams / City on Fire Bd.2
Winslow, Don

City of Dreams / City on Fire Bd.2


ausgezeichnet

Danny Ryan ist ein Ire, der in Providence lebt und einem irischen Clan angehört, der mit einem italienischen Familienclan konkurriert. Alles läuft ruhig über die Bühne. Es sind Beziehungen zwischen den Clans an der Tagesordnung, bis der eine Clan den anderen aus dem Geschäft drängen wird. Das gibt eine Menge Tote auf beiden Seiten, Da die Italiener die Iren reinlegen, sieht es so aus, dass sie die Oberhand gewinnen. Doch der Plan läuft schief und am Ende sind alle die Verlierer. Eine große Heroinmenge verschwindet, ein korrupter Polizist wird ermordet und Danny Ryan, einer der Iren muss verschwinden. Er und sein Team haben 01 Kilo Stoff, dass ihre Unabhängigkeit sichern soll, doch Danny versenkt das Zeug im Meer. Danny und seine Leute fliehen aus Providence nach Kalifornien und versuchen ein neues Leben zu beginnen, was nicht leicht ist ohne Geld. Am Ende sollte ihnen ihr Leben wichtiger sein, aber Danny und seine Freunde fordern ihr Glück heraus und es soll sich auch eine Chance eröffnen.
„City of Dreams“ von Don Winslow ist ein sehr gut gezeichneter Thriller aus der Sicht von Familienclans. Schon die goldene Schrift auf dem Cover ist bezeichnet für den Inhalt, auf den es hier ankommt; Geld und damit Macht aufgebaut auf Drogen, die dir eine bessere Welt versprechen. Es ist ein Sittengemälde der 80er Jahre aus Rhode Island und dem Kampf der Einwanderer Clans. Einer für alle, alle für einen, dieser Wahlspruch steht für diese Beziehungen untereinander. Auch die Sprache unterstützt dieses Gemälde und eröffnet das Kopfkino im Leser, er sich gut in diese Situationen versetzen kann. Ja es geht um Familienrivalitäten, aber auch im ersten Teil um Zusammenhalt und darauf bauen diese Clans auf. Für mich liegt ein deutliches plus auf der irischen Seite, die deutlich enger zusammenstehen. Aufgebaut ist dieser Thriller in 3 Jahresabschnitte, die auch drei verschieden Regionen in den USA betrachten. Es sind die Orte in die es unseren Hauptcharakter, Danny Ryan, verschlägt. Rhode Island, der Ursprung, Kalifornien, die Fluchtburg oder der Neuanfang und San Diego, der Schlusspunkt. Bis dahin sind die Abschnitte sehr schön gegliedert und auch die Spannung nimmt mehr und mehr zu, dis zum Schlusspunkt, der aber schon gut vorbereitet wurde. Die Entwicklungen die Danny Ryan mitmacht sind außergewöhnlich, aber die Familie steht im Mittelpunkt. Erst das Heranwachsen und den Beginn der eigenen Familie, die mit dem Tod seiner Frau einen tragischen Beginn hat. Dann seine eigene, mit seinem Sohn bei seiner Mutter, die Vieles für ihn regelt. Ein sehr gut erzählte Story, die man sehr gut nachvollziehen kann.
Ich habe diesen Thriller verschlungen, da er Emotionen und spannende Element vereint, so dass ich neugierig war, wie es denn nun weitergeht. Ein wirklich gut erzählte Gangsterclan Geschichte, die natürlich auch einigen Stereotype verarbeitet, die aber sich gut in das Gesamtbild einfügen. Ein sehr gelungenes Epos über Familienclans.