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La Calavera Catrina

Bewertungen

Insgesamt 601 Bewertungen
Bewertung vom 19.02.2024
Der Fluch der Nachthexe / Emblem Island Bd.1
Aster, Alex

Der Fluch der Nachthexe / Emblem Island Bd.1


gut

Das Emblem auf seinem Arm, bestimmt über das Leben von dem zwölfjährigen Tor. Doch es ist nicht das, was er sich wünscht. Zum Übergang ins neue Jahr wünscht er sich von den Wunschgöttern ein anderes Emblem, ein anderes Schicksal, doch die Nachthexe verflucht ihn und schließlich seine Freunde. Mutig und wahrhaftig macht er sich mit seinem besten und stets hungrigem Freund Engle und der schlauen Melda auf die Reise, durch eine Märchenwelt voller gruseliger Kreaturen und Gefahren, auf dem Weg zur Nachthexe, um sie zu töten.

„Wünschen ist die mutigste Form des Träumens.“

Es gibt fantastische Abenteuergeschichten, die faszinieren auch Erwachsene. «Emblem Island - Der Fluch der Nachthexe» ist jedoch auf die Zielgruppe zugeschnitten, die sicher ihren Spaß haben könnte. Vor allem, wenn sie es temporeich und unheimlich mögen. Darüber hinaus würde ich es nicht unbedingt empfehlen. So fantastisch es klingt, finden sich viele bekannte Muster und Elemente. Die Handlung verläuft geradlinig, trotz mehrere Herausforderungen vorhersehbar und unoriginell. Die Figuren wirken klischeehaft und einfach gestrickt. Das Ende präsentiert einen Chliffhanger und eine Aussicht auf die Fortsetzung. Die Buchidee ist vielversprechend, der Anfang hat mir gut gefallen, aber die weitere Umsetzung konnte mich leider nicht begeistern.

Bewertung vom 19.02.2024
Notizen zu einer Hinrichtung
Kukafka, Danya

Notizen zu einer Hinrichtung


sehr gut

Die Geschichte beginnt mit den restlichen zwölf Stunden, die dem 46-jährige Ansel Packer bleiben, bis er hingerichtet wird. Immer wieder kehren wird zu ihm in die Gegenwart zurück, während man das Gefühl hat, ein Aussenstehender würde in der Du-Perspektive über seine letzen Stunden berichten. Eine interessante Erzählweise, die Dana Kukafka gewählt hat. Sie trägt dazu bei, dass eine wichtige Distanz entsteht, während man sich den Frauen nah fühlt. Angefangen mit seiner Mutter, die ihren Sohn vor seinem Vater beschützt hat, eine Kommissarin der Mordkommission oder Hasel, deren Schwester sich in Ansel verliebt. All ihre Leben hat Ansel manipulativ beeinflusst.

Der Schreibstil ist nüchtern, aufmerksam, trotzdem sanft und besonders die letzten Seiten waren ergreifend und regen zum Nachdenken an. Ansels abblätternde Erscheinung rückt zunehmend in den Hintergrund und die ganze Aufmerksamkeit, die Psychopathen auf sich ziehen, wird hinterfragt. „Atemberaubend spannend“ war es nicht und das sollte es auch gar nicht sein. Subtile Spannung schon eher. Es war vor allem eine entwaffnende Wahrheit aus dem Blickwinkel der Opfer, der überwiegend übergangen wird, weil die Faszination des Bösen stärker wiegt, als das Trauma, das zurückbleibt.

Bewertung vom 19.02.2024
Your Shadow Self
Brockmann, Nina

Your Shadow Self


gut

Die Gestaltung des Journals ist sehr edel und zeitlos. Das setzt sich innen mit einer einheitlichen Stil fort, der sich - minimalistisch geprägt - auf das Wesentliche bezieht. Auch das unverzichtbare Lesebändchen passt farblich perfekt. Das Hardcover ist durch seine widerspenstige Form allerdings nicht besonders gut zum Reinschreiben geeignet und oft reichte mir auch der freie Platz nicht aus. Hier hätte ich mir einen individuellen Ansatz gewünscht. Gelungen fand ich die Struktur und den roten Faden, mit dem Ziel: „Erkenne, wer du wirklich bist.“ Da gab es einige sinnvolle Punkte, aber auch Potential zur Überforderung und Unverständnis. Die Inhaltsangabe gibt eine gute Übersicht, um auch später auf passende Themen zurückzugreifen, weshalb das Journal ein treuer Helfer sein könnte.

Die Ansätze, Impulsfragen und Schreibaufgaben sind durchaus hilfreich, einige tiefgründig, manche esoterischen Ansätze speziell, aber es wird zunehmend schwierig, mit dem Journal zu arbeiten. Stets bleibt der Eindruck, dass hier etwas fehlt - Kontext, Hilfestellung, Sachtext. Dadurch ist die Umsetzung nicht in allen Bereichen gelungen. Besonders Anfängern würde ich das Journal deshalb nicht empfehlen. Da gibt es nutzerfreundliche Varianten, die auch wirklich Mehrwert bringen, auch wenn sie optisch nicht so überzeugen, wie dieses Journal.

Bewertung vom 19.02.2024
Einfach gärtnern! Naturnah und nachhaltig
Mager, Horst

Einfach gärtnern! Naturnah und nachhaltig


sehr gut

«Einfach gärtner!» von Horst Mager ist ein gutes Buch, um sich inspirieren zu lassen. Er zeigt, wie naturnahes und nachhaltiges Gärtnern aussehen könnte und gibt Möglichkeiten vor, die man in die eigenen Gartenplanung einbeziehen kann. Basierend auf dem eigenen Garten von Horst Mager und jahrelanger Erfahrung, kann man hier viele Anregungen mitnehmen. Wer konkrete Schritt-für-Schritt-Anleitungen für Hochbeete usw. bevorzugt und viele Fotos braucht, wird hier nicht fündig. Wer mit dem Gedanken spielt, einen Garten anzulegen und sich erst mal einen Überblick verschaffen will, schon eher, denn die Planung muss stimmen und alles andere, findet Mager, ist gar nicht so kompliziert.

Horst Mager wünscht sich mehr naturnahe Achtsamkeit im Garten, um „der Natur mehr Raum“ zu geben und mit ihr in Verbindung zu treten. Diese Einstellung vertritt er konsequent in seinem Buch, zeigt seine Art, zu gärtnern, die viel Leidenschaft für die Pflanzenwelt ausstrahlt. Um Anfänger nicht zu überfordern und Raum für die eigene Kreativität zu lassen, enthält das Buch zwar viele Informationen, aber keine Anleitungen. Es gibt auch nicht zu allen vorgestellten Pflanzen Bilder. Die Bilder, die da sind, wirken sehr edel, nehmen ganze Seiten ein und machen absolut Freude beim Durchblättern. Insgesamt ist die Gestaltung unaufgeregt einheitlich und simpel, das Buch selbst sehr handlich, mit stabilem Papier. Zusammen mit dem angenehm ehrlichen Schreibstil wirkt «Einfach gärtner!» sehr persönlich und authentisch. Denn Mager erzählt auch von seinem Wandel, wie dem Wechseln von Rasenfläche zu Wildwiese und zeigt, Veränderung ist möglich. Ein schönes Gartenbuch mit Klasse, wie ich finde, das eine naturnahe Philosophie vertritt.

Bewertung vom 13.02.2024
Ein kleines Geheimnis - Spiel mit mir und ich verrat es dir!
Ofner, Agi

Ein kleines Geheimnis - Spiel mit mir und ich verrat es dir!


ausgezeichnet

Das kleine Einhörnchen tut sehr geheimnisvoll und macht es damit wirklich aufregend und spannend, für alle kleinen Leser und Leserinnen ab zwei Jahren, was es denn nun als Nächstes vor hat und welches Geheimnis es nicht verraten möchte.

Es spricht die Kinder direkt an und lädt sie ein, aktiv zu werden und gemeinsam zu spielen. Ob Verstecken, Singen, Naschen oder ein Nickerchen machen - es kommt auf die tollsten Ideen, um sich zu beschäftigen und gönnt sich auch eine Pause. Der Vorlesetext ist in weißer Schrift geschrieben und in wellenförmiger, oranger Schrift die Anleitung, was man tun kann. Mir hat besonders die Mischung aus Spiel und Spaß gefallen, und das die schönen Illustrationen trotzdem etwas beruhigendes haben und sich auf das Wesentliche besinnen.

Der Hintergrund ist Dunkelblau und damit steht das sehr süße Eichhörnchen ganz im Vordergrund und ist stets in seinem natürlichen Element. Ob es durch die Natur spazieren geht oder mit Tannenzapfen und Nüssen hantiert, es gibt immer etwas zu Entdecken. Am Ende wird dann natürlich das Geheimnis gelüftet. Ein zuckersüßes Buch für die Kleinen, mit Himbeere obendrauf.

Bewertung vom 13.02.2024
Mayfair House
Hay, Alex

Mayfair House


sehr gut

Die historische Geschichte spielt in London, Anfang des 20. Jahrhunderts. Mrs. King war viele Jahre Haushälterin für die Familie im Mayfair House. Doch nun weht einer anderer Wind. Nachdem der Hausheer gestorben ist, übernimmt die Tochter das Zepter. Aufgrund eines Fehlverhaltens hinsichtlich der Knigge, wird Mrs. King fristlos gekündigt. Rachepläne verschaffen Mrs. King Genugtuung und so stolziert sie erhobenen Hauptes aus der Villa. Während des kommenden Balls, den sie selbst mutgeplant hat, wird sie die Villa ausrauben. Ein waghalsiger Coup mit sechs ungewöhnlichen Komplizinnen, die teilweise ebenfalls angestellt waren.
Die Sonderbarkeiten, Enthüllungen der Geheimnisse und überraschenden Wendungen mochte ich besonders, gerade weil sie so skurril waren.

Mir lag der Fokus allerdings zu sehr auf der detaillierten Planung des Coups. Das hat etwas die Spannung gedrosselt und für einige Längen gesorgt. Schließlich ist die Frage, ob der Raub gelingen wird, die treibende Kraft beim Weiterlesen. Das erinnert aber tatsächlich an die Handlung in dem Film »Ocean’s 8«. Zudem fühlte ich mich lediglich durch die Sprache ins 20. Jahrhundert versetzt. Ich hätte mir mehr historischer Atmosphäre und britischen Humor gewünscht.

Gefallen haben mir die familiären Verstrickungen, die auch innerhalb des Ensembles für Dynamik sorgten und auch mal von der Haupthandlung abwichen. Ein Personenregister wäre bei der Fülle an Figuren ideal gewesen, und sicher ebenso hilfreich, wie der Grundriss der herrschaftlichen Villa auf dem Vorsatz. Die Charaktere sind oberflächlich, aber trotzdem interessant und es wird erst mit der Zeit klar, mit welchen Motiven jede Einzelne von ihnen an dem Raubzug mitwirkt. Es war schön zu lesen, wie ihr Engagement steigt und der Zusammenhalt wächst, während ihr Plan Gestalt annimmt. Folglich geht es nicht nur um ein geplantes Verbrechen und Rache, sondern auch um Freundschaft und Familie.

Insgesamt hat mir das Buch für ein Debütroman gefallen und ich würde für alle eine Empfehlung aussprechen, die mit den oben genannten Kritikpunkten leben können.

Bewertung vom 13.02.2024
Trophäe
Schoeters, Gaea

Trophäe


ausgezeichnet

Hunter White hat endlich seine Jagdlizenz für ein Spitzmaulnashorn, und ist aus Amerika nach Afrika gereist, um mit dem Jagdleiter und Berufsjäger Van Heeren seine Big Five zu komplimentieren. Doch es kommt alles anders, und der weitere Verlauf birgt einige Überraschungen.

Ich mochte diesen imposanten Erzählstil sehr. Gaea Schoeters dehnt die Gegenwart aus, fängt jedes Detail ein und schweift zum richtigen Zeitpunkt in Erinnerungen ab, bevor die Gedanken zurückkehren, in die unerbittliche Wirklichkeit. Das macht vor allem das letzte Drittel sehr spannend und ich finde, man erhält tiefe Einblicke in Umstände, die man vermutlich nie selbst erleben wird, und gewinnt einen bleibenden Eindruck von Afrika. Nahezu leichtfüßig fließen zudem interessante Fakten über die Tiere und die Jagd ein. Gaea Schoeters zeigt einige Sichtweisen auf, jedoch ohne diese zu bewerten. So werden auch Umweltaktivisten erwähnt, die ein vollständiges Jagdverbot fordern, oder wenigsten ein Verbot für die Einfuhr von Trophäen. Insgesamt erzählt Gaea Schoeters diese Geschichte aber aus der Sicht eines Jägers, in der dritten Person, der seine Beute mit Respekt behandelt. Was Hunter antreibt, ist der „Kick des Risikos“. Aus seiner Sicht ist „die Jagd eine Form des Artenschutzes, und deshalb ein artgerechter, ehrenhafter Sport, und das Wildern ein schreckliches Verbrechen.“

Dieses Buch hat mich sehr beschäftigt, denn ich hatte vorher keine Ahnung von dem Thema. Deutschland ist in der EU das Land, mit den meisten Trophäensammlern. Ich stehe Trophäenjagd ablehnend gegenüber, weshalb mich die Betrachtungsweise besonders interessiert hat. Was treibt solche Männer an, Trophäen zu jagen? Doch Hunter ist kein Jagdtourist, der nur auf ein moralisch fragwürdiges Porträt aus ist, er ist überzeugt, seine Prinzipien sind fair, respektvoll und ethisch. Für ihn ist es kein „perverses Reiche-Leute-Hobby“. Er ist pragmatisch und findet es schön, ein totes Tier an die Wand zu hängen und seiner Frau als Geschenk mitzubringen.

"Trophäe" bietet nicht nur Einblicke in die Sichtweisen eines Jägers, das unberührte, wilde Afrika und die Essenz des Jagens, sondern zeigt auch, wenn die „Einkünfte aus der Trophäenjagd wegfallen, haben die Wilderer freies Spiel.“ „Was wertlos ist, wird nicht geschützt.“ Nur Trophäen haben einen Wert. Es fehlt an Alternativen, und damit an Geld, um wirkliche Artenvielfalt und Naturschutz zu ermöglichen. Diese ethischen Urteile stehen zwischen den Zeilen und laden dazu ein, sich näher damit zu beschäftigen. Besonders interessant fand ich das Einbringen einer neuen Komponente, die Menschen vor Ort, die Buschmänner, ebenfalls wirtschaftlich wertlos. Gaea Schoeters bringt eine Dynamik mit ein, die mich sprachlos gemacht hat. Den weiteren Verlauf fand ich packend und das Ende grandios. Am Ende konnte ich das Buch nicht aus der Hand legen und es gab viele Textstellen, die ich mir markiert habe.

Eine Geschichte, die einen nicht so leicht loslässt und den Horizont erweitert. Große Empfehlung von mir.

Bewertung vom 13.02.2024
The Fort
Korman, Gordon

The Fort


ausgezeichnet

Die Geschichte beginnt mit dem dreizehnjährigen Evan, der unfreiwillig Ricky zu einem Treffen mit seinen Freunden Mitchell, Jason und C.J. mitnimmt, die im Wald ihren gerade gebauten Zufluchtsort begutachten, der durch einen Hurricane zerstört wurde. Ricky ist es, der die freigespülte Tür zu einem Bunker aus dem Kalten Krieg entdeckt und schnell wandelt sich Enttäuschung zu absoluter Überwältigung. Dieses Fort wird für die fünf Jugendlichen zu einem geheimen Treffpunkt, mit dem Flair der Siebzigerjahre, den sie täglich aufsuchen, um gemeinsam Playstation zu spielen oder Filme zu gucken. Doch für C.J. ist es auch ein Zufluchtsort, der ihn vor den brutalen Wutausbrüchen seines gewalttätigen Stiefvaters schützt. Das soll aber keiner wissen. Es ist eines von vielen Geheimnissen in dieser Geschichte mit großer Sogkraft. Dieser Fort soll nur ihnen gehören und unbedingt geheim bleiben. Das stellt Jason vor ein moralisches Dilemma, weil er seine Freundin nicht anlügen will. Evans Bruder Luke ist vom Weg abgekommen und treibt sich mit Jaeger rum, einem tyrannischen Schlägertyp. Sie merken, dass die Jungs etwas verbergen und versuchen ihr Versteck zu finden, bis die Lage heikel wird. Ricky ist zwar der Neue, der Außenseiter und ein „erstklassiger Besserwisser“, aber seine Intelligenz und gute Beobachtungsgabe ist eine große Bereicherung für die Gruppe. Mitchell kann Ricky nicht leiden und lässt ihn das spüren. Seine Zwangsstörung trägt dazu bei, dass er unbedacht Gefühle anderer verletzt.

Es sind fünf ganz unterschiedliche Charakter mit eigenen Problemen, Geheimnissen und Schwerpunkten, und ihre Freundschaft, in der sich sich näher stehen als Brüder, hat mich sehr begeistert und berührt. Ich mochte die Jungs so sehr, dass ich sie, nach der Beendigung des Buches, vermisst habe. Auch der Inhalt wirkt nach. Trotz bedrückender Themen, wie häusliche Gewalt, Scheidung, Armut und Vernachlässigung, wird die Geschichte nie unangenehm bedrückend. Sie erzählt von Zusammenhalt und ist mitreißend und spannend, weshalb ich die zweite Hälfte am Stück verschlugen habe. Mir hat besonders gefallen, das Gordon Korman die Balance aus Oberflächlichkeit und Tiefe gut gelungen ist. Sein Schreibstil liest sich schnell weg und die Erzählperspektive ist klug gewählt, denn abwechselnd taucht man kapitelweise in die Ich-Perspektiven aller fünf Jugendlichen ein (sowie Luke, dem Bruder von Evan). Als ich mich daran gewöhnt hatte, fand ich es ideal und aufschlussreich. Es bleibt trotzdem unvorhersehbar, wie alles aufgelöst wird, was dann zu einem packendem Finale führt, indem es um das Überleben geht. Insgesamt bin ich begeistert und finde, "The Fort" ist nicht nur für die Zielgruppe lesenswert.

Bewertung vom 13.02.2024
Der Wortschatz
Gugger, Rebecca

Der Wortschatz


ausgezeichnet

Oscar liebt es Schätze zu finden. Als er beim täglichen Löcherbuddeln eine Truhe findet, malt er sich bereits auf dem Heimweg die tollsten Schätze aus, die er darin finden wird. Als Oscar zwei Tage später die Truhe öffnet, befinden sich darin aber keine Goldkrone oder Diamanten, sondern Wörter, die kreuz und quer liegen. Enttäuscht probiert Oscar ein bisschen herum, zupft dran und verändert seine Form, bis er das Interesse verliert und "Quitschgelb" hinter sich wirft. Als dann ein quetschgelber Igel an ihm vorbeistürmt, wird Oscar neugierig und probiert noch mehr Wörter aus, bis die Truhe leer ist. Was nun?

Bis die Truhe leer ist, bekommt man bereits einen wunderbaren Eindruck, wozu Worte in der Lage sind, wenn sie unser Vorstellungsvermögen anregen. Oscar hat sichtlich Spaß dabei, die Worte auszuprobieren, und sowohl die kreativen Illustrationen dazu begeistern, wie auch die dazu passenden vielseitigen Adjektive. Man wird bereit spielerisch dazu eingeladen, mitzumachen und das Buch versprüht Wortmagie, über die Wahrnehmung unserer Umwelt. Am Ende gibt es noch viele Illustrationen, die zum fantasievollen Erfinden einladen. Seinen wirklichen Schatz findet Oscar aber mit Luise, nachdem alle Erwachsenen viel zu beschäftigt waren, ihm zu helfen. Oscar lernt, wie wertvoll Worte sind, dass man sie mit Bedacht wählen sollte und sie überall finden kann. Denn es gibt so viele Möglichkeiten: kreative Worterfindungen, schöpferische Wortkreationen oder hellwache Wörtersuche. Oscar lernt schließlich eine Menge neuer Wörter kennen und erforscht mit allen Sinnen.
Mein absoluter Liebling ist in Wort und Bild die Doppelseite, wo Oscar und Luise auf der Wiese liegen und sie ihm ein Wort schenkt, während die Bäume Schatten werfen.

Fazit: Ein tolles Bilderbuch, das ich sehr empfehlen kann. Eine Hommage an unseren Wortschatz und unsere eigene Wörtertruhe, die wir jederzeit selbst füllen und leeren können. Es ist ein gelungenes Zusammenspiel aller Elemente, das für Groß und Klein gleichermaßen Wertvolles und Spaß bereit hält. Dazu gibt es zudem online pädagogisches Material für die Grundschule.

Bewertung vom 13.02.2024
Lily und der Herzenszauber
Fleming, Lucy

Lily und der Herzenszauber


ausgezeichnet

Wer sich vom Cover angezogen fühlt, sollte unbedingt mal reinschauen, denn die Geschichte ist so schön, wie das traumhafte Cover mit Schimmereffekt, hoffen lässt.

Lily hat als Teichnixe ein großes Verantwortungsgefühl für alle ihre Freunde. Sie liebt den Teich und sorgt für Ordnung und hilft, wo sie gebraucht wird, damit sich alle wohlfühlen. Diese traumhafte Natur soll für alle Lebewesen ein sicherer Ort sein. Dazu gibt es auch einen, sich mehrmals wiederholenden, Reim, indem Lily kundtut, dass sich niemand sorgen muss, weil sie immer auf alle aufpassen wird. Das löst bereits beim Lesen ein behagliches Wohlgefühl aus und vollzieht noch, getreu der Botschaft, eine wichtige Veränderung. Lily ist wie eine Mutter, die sich um all ihre Kinder kümmert. Dazu gehören auch wachsende Sorgen, ihre Freunde nicht beschützen zu können. Aber kann eine kleine Teichnixe wirklich so viel Verantwortung alleine tragen? Hier werden sich bestimmt auch Erwachsene angesprochen fühlen.

"Lily und der Herzenszauber" ist eine süße Geschichte über Solidarität, Selbstlosigkeit, Fürsorge, sowie Freundschaft und erzählt von von Gemeinschaft, Natur und Momenten der Überforderung, in denen alles zu viel wird und man etwas Mut braucht, um nach Unterstützung zu fragen. Lucy Fleming hat diese Geschichte nicht nur verfasst, sondern auch ganz großartig bebildert. Harmonische Töne unterstreichen das lebendige Treiben am Teich und verleihen Lily eine zarte Sanftheit und Wärme. Sehr niedlich ist auch Lily´s bester Freund Blubber, die Kaulquappe. Denn im Verlauf der Handlung vollzieht Blubber eine spannende Wandlung - von Seite zur Seite.

Für Kinder ist das eine wirklich schöne Geschichte, mit ganz einfachen Texten zum Vorlesen oder Selberlesen, einem Reim zum Mitsprechen und natürlich schöne llustrationen mit Meerjungfrauen-Zauber, die garantiert begeistern. Eignet sich auch prima für das abendliche Vorleseritual. Daher eine uneingeschränkte Empfehlung für Kinder ab 4 Jahre.