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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Sophie H.
Wohnort: 
Rastede

Bewertungen

Insgesamt 121 Bewertungen
Bewertung vom 06.02.2022
Der fürsorgliche Mr Cave
Haig, Matt

Der fürsorgliche Mr Cave


ausgezeichnet

Goldener Käfig

Terence Cave, ein Antiquitätenhändler, muss etliche Schicksalsschläge hinnehmen. Erst kommt seine Frau auf schreckliche Weise ums Leben, dann stirbt sein Sohn bei einer Mutprobe und das vor den Augen seines Vaters, der ihm nicht mehr helfen kann. Zurück bleiben Mr. Cave und seine Tochter Bryony, die die Zwillingsschwester des verunglückten Jungen ist. Und dann ist da noch die Oma, die einzige Verbündete von Bryony. Mr. Cave macht sich große Vorwürfe, dass er seinen Sohn nicht retten konnte. Gleichzeitig beschließt er, dass seiner Tochter auf gar keinen Fall irgendetwas passieren darf. So hat er immer ein wachsames Auge auf sie. Was anfangs noch normale väterliche Fürsorge war, wird immer krasser. Die Wachsamkeit von Mr. Cave gerät völlig aus den Fugen, als seine Tochter in die Pubertät kommt und Interesse für das andere Geschlecht entwickelt. Von nun an darf sie keinen Schritt mehr alleine tun. Nach und nach entfaltet sich die Geschichte und man bekommt mit, was das eigentliche Geheimnis dieser Familie ist.
Das Buch lässt sich sehr gut lesen. Der Schreibstil ist locker und leicht. Schon von der ersten Seite hat mich das Buch gepackt. Ich konnte es kaum noch weglegen. Ich bin Mutter von drei Kindern und kenne nur zu gut das Gefühl, wenn man meint, dass alles aus dem Ruder läuft. Diese Emotionen haben mich beim Lesen wieder eingeholt. Von mir die volle Leseempfehlung!

Bewertung vom 06.02.2022
Mätsch
Parkos, Max

Mätsch


sehr gut

Mach dein Spiel!

Phil träumt davon, der Held seiner Schule zu werden. Wie er das anstellen will? Indem er das große Mätsch-Turnier gewinnt. Von dem Preisgeld will er dann die Schule kaufen und selber Direktor sein. Was ist Mätsch? Mätsch ist ein Kartenspiel, das die Kinder selber erfunden haben. Sie haben sowohl die Spielregeln als auch die Spielkarten selber erfunden. Und dabei hat jedes Kind seine ganz eigenen Karten, worin gleichzeitig der Reiz des Spieles liegt. Die ganze Schule spielt es, bis zu dem Tag, an dem der Direktor es verbietet. Was wird nun aus dem großen Turnier? Muss es ins Wasser fallen?
In dem Buch geht es nicht nur um das legendäre Kartenspiel, sondern auch um andere Themen, die in der Schule eine Rolle spielen: Schulversager, Mobbing, strenge Lehrer usw. Einen Großteil des Buches machen die comic-artigen Schwarz-weiß-Zeichnungen aus, die allesamt sehr ansprechend gezeichnet sind. Durch die Aufmachung des Buches dürften sich hauptsächlich Jungen angesprochen fühlen. Das Buch ist auch für Kinder toll, die sich mit dem Lesen noch schwer tun. Durch den geringen Textanteil haben auch sie ein Erfolgserlebnis, was das Lesen von dicken Büchern angeht. Der Schreibstil selber ist locker und flott und bietet natürlich auch Einiges an Jugendsprache.
Ich fand die Idee toll, dass Kinder selber ihr eigenes Kartenspiel erfinden. Auch die Spielregeln werden erklärt, sodass jeder Leser es auch ausprobieren könnte. Teilweise fand ich die Zeichnungen dann doch etwas zu viel. Irritiert hat mich auch, dass auf jeder Seite immer einige Wörter unterstrichen sind. Der Sinn hat sich mir nicht erschlossen, aber meinen Lesefluss gestört. Deshalb leider nur 4 Sterne für die eigentlich tolle Idee!

Bewertung vom 06.02.2022
Die Frauen von Schönbrunn / Schönbrunn-Saga Bd.1
Maly, Beate

Die Frauen von Schönbrunn / Schönbrunn-Saga Bd.1


ausgezeichnet

Zoo in Not

Emma Moser hat einen großen Traum: Sie möchte Veterinärmedizin studieren. Leider ist das im Jahre 1914 in Wien für Frauen nicht möglich. Deswegen möchte Emma in Zürich studieren und spart eisern dafür. Sie kommt ihrem Traum einen großen Schritt näher, als sie in ihrem heißgeliebten Wiener Tiergarten Schönbrunn einen Job ergattert. Doch dann macht ihr der Erste Weltkrieg einen Strich durch die Rechnung. Nicht nur, dass ihre Familie mit Verlusten umgehen lernen muss, auch den Tieren im Zoo ergeht es nicht besonders gut. Darf man Tiere noch durchfüttern, wenn die Menschen hungern müssen? Und dann ist da auch noch der Tierarzt Dr. Winter, der frisch von der Front in den Tiergarten versetzt wird. Wird Emma mit ihm warm werden?
Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Der Schreibstil von Beate Maly ist locker und leicht und man kann sich sehr gut in die Hauptfiguren hineinversetzen. Das Buch liest sich fast von alleine. Doch es ist nicht nur ein Buch für´s Herz, sondern es hat mich auch nachdenklich gemacht. Dass Frauen Anfang des letzten Jahrhunderts noch um ihre Bildung kämpfen mussten, war mir nicht neu. Auch, dass Zootiere damals noch ganz anders gehalten wurden, wusste ich irgendwie, hatte aber noch nie näher darüber nachgedacht. Was für ein tristes Leben sie fristen mussten, war mir nicht ganz klar. Noch krasser die Überlegung, ob man diese Tiere durchfüttern darf, wenn das Volk hungert.
Von mir bekommt das Buch die volle Leseempfehlung!

Bewertung vom 06.02.2022
Brummps
Zipfel, Dita;Davies, Bea

Brummps


ausgezeichnet

Brummps - mitten ins Herz

Das zauberhafte Buch von Dita Zipfel handelt von Jonny. Von Jonny, den sie Ameise nannten. Schon im Titel des Buches klingt an, dass Jonny vielleicht gar keine Ameise ist. Aber seine Schwestern aus dem Ameisenbau halten ihn für eine. Und das kam so: Eines Tages lässt ein Vogel seine Beute fallen. Direkt vor dem Ameisenbau Nr. 3. Die Ameisenkönigin befindet: Das ist eine von uns. Wir müssen ihr helfen! So wird Jonny quasi von den Ameisen adoptiert und aufgepäppelt. Dummerweise wird relativ schnell klar, dass Jonny irgendwie anders ist. Er ist sehr ungeschickt und kann nicht so gut sehen wie seine Schwestern. Er wird größer und größer, sodass er schon bald nicht mehr in den Bau passt und draußen vor der Tür in einer Mulde übernachten muss. Es kommt, wie es kommen musste: Jonny wird zum Außenseiter, der von den anderen Ameisen gehänselt, verlacht und gemobbt wird. Nur Butz, seine beste Ameisenfreundin, hält zu ihm. Als Jonny eines guten Tages ab Brummps erkrankt und keinen Kontakt mehr zu den anderen Ameisen haben darf, um sie nicht anzustecken, ist Butz diejenige, die Jonny nicht in Stich lässt und mit ihm zusammen in die Wildnis zieht. Dort muss Jonny erfahren, dass Brummps eigentlich gar keine Krankheit ist und dass seine vermeintlichen Schwächen am richtigen Ort eigentlich Stärken sind.
Ich habe schon lange nicht mehr solch ein zauberhaftes Kinderbuch gelesen. Es sprüht nur so von Komik und Wortwitz, sodass ich beim Lesen ständig ein Lächeln im Gesicht hatte. Die Sprache ist locker und leicht und beinhaltet allerlei Wortspielereien. Aber auch inhaltlich hat es das Buch in sich: Es geht um das Andersein, Mobbing, echte Freundschaft und um Schwächen, die vielleicht doch eigentlich eine Stärke sind. Dieses Buch kann man auch mehrmals lesen und wird dabei immer wieder eine neue Weisheit entdecken. Das Ganze wird noch von den tollen Zeichnungen von Bea Davies unterstrichen, die wie Kreidezeichnungen wirken und den Inhalt des Buches sehr gut unterstreichen. Von mir 6 von 5 möglichen Sternen!

Bewertung vom 14.12.2021
In ewiger Freundschaft / Oliver von Bodenstein Bd.10
Neuhaus, Nele

In ewiger Freundschaft / Oliver von Bodenstein Bd.10


ausgezeichnet

Bande der Vergangenheit

Dies war für mich das erste Buch von Nele Neuhaus und damit auch mein erster Band aus der Reihe um Pia Sander und Oliver von Bodenstein. Ich war etwas skeptisch, ob mir Hintergrundwissen fehlen würde, aber dieser Gedanke war vollkommen überflüssig. Das Buch lässt sich sehr gut lesen, auch wenn man die Vorgängerbände nicht kennt. Sehr erfreut war ich allerdings über das Personenregister am Anfang des Buches. Das habe ich so manches Mal benutzen müssen, um nicht den Überblick zu verlieren.
Heike Wersch, die ehemalige Programmleiterin des Winterscheid-Verlages wird vermisst. Als die Polizei in ihrem Haus nach dem Rechten sehen will, finden sie nur ihren Vater, dement und festgekettet. In der Küche finden sich Spuren eines Blutbades. Kurze Zeit später wird die Leiche von Heike Wersch gefunden. Einen Verdächtigen gibt es auch schnell. Doch bevor die Polizei ihn verhören kann, stirbt dieser – auch eines unnatürlichen Todes. Merkwürdige Botschaften legen alsbald die Vermutung nahe, dass die Lösung in der Vergangenheit liegt.
Mir hat an dem Buch besonders gut gefallen, dass es immer wieder unvorhersehbare Wendungen gibt. Bis zum Schluss war mir nicht klar, wer hinter all dem stecken könnte. Sehr viel Spaß hat mir auch das Abtauchen in die Verlagswelt bereitet. Man hat so manch interessante Details erfahren. Eine Sache hat mich allerdings zunehmend gestört: Es gibt sehr oft Hinweise auf alte Fälle. Wobei Hinweis etwas zu kurz gefasst ist. Manchmal wird in epischer Breite davon erzählt. Mich hat das ein wenig genervt, zumal sie doch in recht gehäufter Form auftraten.
Der Erzählstil von Nele Neuhaus hat mir ausgesprochen gut gefallen: Schnell und flüssig mit ansteigender Spannung. Genauso, wie ein Krimi sein sollte. Ich kann das Buch nur wärmstens empfehlen!

Bewertung vom 14.11.2021
Böse
Wagner, Jonas

Böse


ausgezeichnet

Nichts für Helikoptermütter

Lange habe ich nicht mehr so ein böses Buch gelesen! Dabei beginnt alles ganz idyllisch und beschaulich. Katharina hat eine neue Arbeit angenommen und zieht mit ihrer Tochter Fenja in das beschauliche Dorf Hussfeld, das als das sicherste Dorf in Deutschland gilt. Alle Bewohner – an vorderster Stelle der Bürgermeister und der Pfarrer – sind darauf bedacht, dass in Hussfeld kein Verbrechen geschieht. Doch dann verschwindet Fenja von einem Tag auf den anderen. Ist sie wirklich abgehauen, weil in Hussfeld eben nichts passieren kann? Oder wird hier etwas unter den Teppich gekehrt?
Ich konnte das Buch kaum beiseitelegen, so sehr hat es mich gefesselt. Die Geschichte wird aus unterschiedlichen Sichtweisen erzählt: aus der Sicht von Fenja, von ihrer Mutter und von Karl, der sich in Fenja verliebt hat und sie stalkt. Man kann sich sehr gut in die Personen hineinversetzen. Besonders die Gefühle der Mutter konnte ich sehr gut nachempfinden. Der Schreibstil von Jonas Wagner ist sehr flott und genauso schnell fliegt man über die Seiten. Obwohl man von Anfang an einen Verdacht hegt, tappt man – wie die Mutter – sehr lange im Dunkeln und zum Schluss ist dann doch alles ganz anders. Und nicht nur das: Der letzte Satz des Buches wirft dann noch einmal alles über den Haufen. Das tolle Cover ist passend zum Buch gestaltet. Die gelben, hervorgehobenen Buchstaben fühlen sich an wie eine raue Betonwand. Von mir die volle Leseempfehlung. Bitte mehr davon!

Bewertung vom 14.11.2021
Wir sind schließlich wer
Gesthuysen, Anne

Wir sind schließlich wer


weniger gut

Viel ist das Gegenteil von gut

Das neue Buch von Anne Gesthysen habe ich mit großer Spannung erwartet, da „Mädelsabend“ und „Wir sind doch Schwestern“ mich sehr begeistert hatten. Auch der Klappentext zum neuen Buch las sich sehr gut. Eine Pfarrerin übernimmt in einer sehr konservativen Gemeinde die Krankheitsvertretung für den Pfarrer. Nicht nur, dass es sich bei Anna um eine Frau handelt, in ihren Adern fließt auch noch blaues Blut, sie ist blutjung und zu allem Überfluss auch noch geschieden. Dementsprechend misstrauisch überwacht und kommentiert die Gemeinde jeden Schritt von ihr. Das alleine hätte genug Stoff für einen lustigen und spannenden Roman ergeben, doch dabei lässt Anne von Geesthysen es nicht bewenden. Ihre Protagonisten muss ihre Schwester retten, die sich in einer fatalen Familiensituation befindet: Ihr Mann wurde verhaftet und das einzige Kind verschwindet.
Mich konnte der Roman leider überhaupt nicht überzeugen. Wie heißt es so schön? Viele Köche verderben den Brei. Das gilt auch für Themen in einem Roman. Anne Gesthysen schmeißt hier alles in den Topf, was nur geht: Alkoholsucht, Missbrauch, ungewollte Kinderlosigkeit, Adelsdünkel, Homosexualität um nur Einiges zu nennen. Keines der Themen wird näher beleuchtet, alles bleibt oberflächlich. Das Ganze ist dann auch noch mit Klischees gespickt: die Dörfler, die hinter dem Mond leben und nur am Tratschen sind, und die Pfarrerin, die außer eine einzige Predigt anscheinend überhaupt nichts zu tun hat und sich voll und ganz ihrer Herkunftsfamilie widmen kann. Spannung kam beim Lesen nicht auf. Auf unerwartete Wendungen hofft man vergebens. Von mir leider nur 2 Sterne!

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 12.10.2021
Die Sache mit dem dritten L / Leo und Lucy Bd.1
Elbs, Rebecca

Die Sache mit dem dritten L / Leo und Lucy Bd.1


ausgezeichnet

Freundschaft ist alles

Leo hat einen großen Traum: Er möchte an der Skatermeisterschaft teilnehmen, doch mit seinem Schrottboard hat er keine Chance. Dafür bräuchte er das Skateboard seiner Träume, das XW90. Wie gut, dass er bald Geburtstag hat. Damit das mit dem Riesenwunsch nicht in die Hose geht, hat Leo überall in der Wohnung Post-its verteilt, damit seine Mutter das XW90 nicht vergisst. Doch es kommt, was kommen musste: Er bekommt kein Skateboard zum Geburtstag. Seine Mutter hat nichts von seinem Wunsch gewusst. Wie konnte das passieren?
Aber noch ist nicht alles verloren. Es gibt einen Lesewettbewerb und der erste Preis ist ausgerechnet das heißersehnte XW90. Dumm nur, dass Leo sich mit dem Lesen total schwer tut. Sobald er vorlesen soll, ist sein Gehirn eine Wüste und er erkennt keinen einzigen Buchstaben mehr. Doch seine Freunde Lucy und Cornelius lassen ihn nicht im Stich. Wird Leo den Wettbewerb gewinnen können? Kann er bei der Skatermeisterschaft abräumen und von der Siegerprämie den neuen Rollstuhl für seine Freundin Lucy kaufen?
Dieses Buch hat mich so manches Mal zum Schmunzeln gebracht. Wer kommt schon auf die Idee, seinen Hund „Blumenkohl“ zu nennen? Aber auch sonst hat mich das Buch vollkommen überzeugt. Rebecca Elbs hat es ganz vorzüglich verstanden, Themen wie Behinderung, Legasthenie, Kinderarmut und Freundschaft in eine tolle Geschichte zu verpacken, ohne dass es aufgesetzt wirkt. Man kann sich sehr gut in den Ich-Erzähler Leo hineinversetzen und seinen Gedanken folgen. Ich habe das Buch in einem Rutsch durchgelesen und konnte es nicht beiseitelegen. Die schwarz-weiß Zeichnungen von Julia Christians untermalen die Geschichte bestens. Ein tolles Buch, das Mädchen und Jungen ansprechen dürfte und von mir die vollen 5 Sterne bekommt!

Bewertung vom 12.10.2021
Wenn ich wiederkomme
Balzano, Marco

Wenn ich wiederkomme


ausgezeichnet

Gradwanderung

Rumänien: Eines guten Morgens ist sie einfach weg! Daniela hat Knall auf Fall ihre Familie verlassen. Ausführlich in den vorangegangenen Wochen geplant, aber ohne darüber ein Wort gegenüber ihrer Familie zu verlieren. Daniela lässt zwei pubertierende Kinder zurück: Angelica und Manuel. Um die Kinder sollen sich ihr trinkender Mann und die Großeltern kümmern. Daniela will nach Italien. Dort werden fleißige Frauen wie sie gebraucht, die sich um Alte, Kranke oder Kinder kümmern. Sie will dort viel Geld verdienen, damit ihre Kinder ein privates Gymnasium besuchen können und danach studieren können. Natürlich will sie nur kurz wegbleiben, aber dann kommt alles anders. Das Arbeiten in Italien ist kein Zuckerschlecken. Der Kontakt zu ihren Kindern besteht nur noch aus kurzen Telefonaten am Abend und Stippvisiten mit Geschenken aus Italien. Doch das ist nur die eine Seite der Medaille. Wie geht es ihren Kindern damit? Zwar können sie nun eine tolle Schule besuchen und werden mit Geschenken von der Mutter überhäuft, doch die Mutter fehlt. Noch dazu in einer sehr wichtigen Entwicklungsphase, in der die Kinder erwachsene Bezugspersonen so dringend brauchen. Dann wandert auch noch der Vater ins Ausland ab. Als dann noch der Großvater stirbt, verliert Manuel sämtlichen Halt und hat einen folgenschweren Unfall. Wird die Familie durch diesen Unfall aufwachen und wieder zusammenwachsen können?
Unaufgeregt erzählt Marco Balzano diese Geschichte von einer rumänischen Arbeiterin, die Land und Familie verlässt. Doch er erzählt sie nicht nur aus der Sicht von Daniela, sondern auch die Kinder Manuel und Angelica kommen zu Wort. Mich hat das Buch sehr nachdenklich gemacht. Auch hier bei uns in der Gegend gibt es osteuropäische Frauen, die in der Landwirtschaft oder in der Pflege arbeiten. Genügsam, rund um die Uhr, ohne Sonntage und Feiertage. Tut man ihnen wirklich etwas Gutes, wenn sie hier beschäftigt werden? Oder zerstört man vielleicht sogar ganze Familien? Darüber hatte ich mir vor dem Lesen noch nie Gedanken gemacht.
Der Schreibstil von Balazano ist so einfach wie die Menschen, von denen die Geschichte handelt. In drei Teilen wird jeweils aus der Perspektive einer anderen Person jeweils in der Ich-Form erzählt. Dadurch konnte ich mich sehr gut in die Personen hineinversetzen. Schon nach kurzer Zeit hat sich so ein Lesesog entwickelt, dass ich das Buch kaum beiseitelegen konnte. Von mir die volle Leseempfehlung!

Bewertung vom 12.10.2021
Wenn die Faust des Universums zuschlägt
Wimmer, Johannes

Wenn die Faust des Universums zuschlägt


ausgezeichnet

Dem Universum die Stirn bieten

Ich kenne Dr. Johannes Wimmer aus dem Fernsehen. Stets gut gelaunt erklärt er in einfacher Sprache mit einer Prise Humor Medizin für den Laien. Ich mag diesen großen Lausbuben. Umso erschrockener war ich, als ich ihn im letzten Spätsommer in einer Talkshow gesehen habe. Er sah müde, abgekämpft und tottraurig aus. Der Grund: Seine kleine Tochter Maxi, gerade einmal sechs Monate alt, war unheilbar an einem extrem aggressiven Tumor erkrankt. Es bestand keine Hoffnung auf Genesung.
In diesem Buch erzählt Dr. Johannes Wimmer fast schon minutiös von der Zeit der Diagnose bis zur Beerdigung seiner kleinen Tochter. Von der Zeit, in der die Eltern ahnten, dass etwas mit der Tochter nicht stimmte, die Ärzte aber nichts finden konnten. Von den vielen OPs, nach denen die kleine Maxi im künstlichen Koma lag und sich immer weiter entfernte. Von den vielen schönen Momenten, die die Wimmers für ihre Tochter und sich selbst geschaffen haben.
Die Schreibart erinnert ein wenig an Tagebucheinträge. Dr. Johannes Wimmer würzt seine Erzählungen mit Erinnerungen aus seinem Leben. Obwohl ich den traurigen Ausgang der Geschichte kannte, habe ich beim Lesen so manches Mal geschluckt. Das Buch ist wahrlich keine Kost, aber grundehrlich und der Leser kann die Botschaft mitnehmen, dass man sich vom Universum nicht unterkriegen lassen darf und durchaus gestärkt aus Krisen hervorgehen kann mit Hoffnung am Horizont. Für mich das eindrucksvollste Buch, das ich seit langem gelesen habe. Daher bekommt es natürlich 5 Sterne.