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JotJot

Bewertungen

Insgesamt 68 Bewertungen
Bewertung vom 20.09.2015
Sakramentisch!
Loy, Hannsdieter

Sakramentisch!


ausgezeichnet

Das passiert: Mitten im Rosenheimer Land passiert es, ein etwas gelangweilter Krimiautor (Hadi Yohl – ein Schelm wer dabei an Hansdieter Loy denkt) macht dem bisher verhinderten Krimiautor (in seinem bürgerlichen Leben Rechtsanwalt) ein verlockendes Angebot. Man könne dabei einer unverschuldet gescheiterten Existenz helfen und dabei so ganz nebenbei einen Krimi live erleben und sogar mitgestalten. Das wiederum könnte man ja durchaus auch als Recherche für den eigenen Krimi nutzen. Nun muss nur noch der eigentliche Nutznießer dieses Plans für eben jenen gewonnen werden.

Kurz darauf steht der Plan und mit einigen perfekt geplanten Überfällen lösen sich die Geldsorgen des Artur Josef Huber langsam in Luft auf. Zu dumm nur, dass bei einem der Überfälle der inzwischen pensionierte und mit dem Rosenheimer Land vertraute Kriminalrat Josef „Joe“ Ottakring unter den Opfern ist. Da seine Nachfolger mit den Vorgängen nicht allein weiterkommen, muss „Joe“ einmal mehr aushelfen...

So gefällt mir das Buch: Sakramentisch ist nicht das erste Buch aus der Feder Loys, das ich lese und auch nicht das erste, bei dem sich alles um die Hauptfigur Joe Ottakring dreht. In diesem Roman lernt der Leser eine andere Person kennen, die er aus einem der vorherigen Romane um Ottakring schon zu kennen glaubt. Huawa, genau jenen, der mit seiner Frau in der Rosentrilogie gern den Hundesitter spielte.

Hadi Loy gelingt es sehr gut, diesen Huawa darzustellen, ein vom Schicksal gebeutelter Mann, dem das Leben immer wieder übel mitspielte. Zunächst straffällig, dann rehabilitiert, stirbt zunächst die Tochter und später die Frau. Letztere war aber nicht nur nette und liebe Frau, sie war auch kaufsüchtig und hinterlässt Huber neben vielen (unnötigen) Vorräten auch eine Menge Schulden. Und das als allein erziehender Opa. So versteht es sich fast von selbst, dass manches Mal hin- und hergerissen ist. Einerseits sollte sich Verbrechen ja nie lohnen. Allerdings hegt man auch Sympathie für den Huawa und dessen Helfershelfer, die sich ja wirklich nur caritativ betätigen. Soll man die Verbrechen nun verurteilen oder nicht? Eine Frage, die sich jedem Leser stellt und die jeder für sich beantworten muss.

Doch nicht nur die Handlung, auch die Sprachbilder machen es dem Leser nicht immer leicht, sich zwischen Lachen und Weinen zu entscheiden. Eine Stimme weich wie gepudertes Katzenfutter. Ist das einfach nur ein sprachlicher Fehlgriff oder soll der Leser ganz bewusst stutzig werden? Denn schon zu Anfang weist Loy wiederholt darauf hin, dass man dieses Buch vielleicht lieber doch umtauschen solle und auf einen eher weichgespülten Regionalkrimi ausweichen sollte.

Fazit: Aus meiner Sicht der bisher beste Krimi um Joe Ottakring. Einmal mehr beweist Loy, dass er es versteht, ambivalente Gefühle im Leser zu wecken. Satirische Seitenhiebe auf das boomende Genre Regionalkrimi runden den Lesespaß ab.

Bewertung vom 20.09.2015
Hört auf zu arbeiten!
Förster, Anja;Kreuz, Peter

Hört auf zu arbeiten!


gut

Worum geht’s : Anja Kreuz und Peter Förster haben sich in ihrem Sachbuch genauer mit dem Wandel in der Arbeitswelt beschäftigt, der schon begonnen hat. Doch sind das erst die Anfänge, der große Wandel wird erst kommen.

So analysieren Kreuz und Förster im ersten Teil die bisherigen Organisationsstrukturen und stellen provokative betriebswirtschaftliche Fragen. Sie zeigen auf, wie man einordnen kann, ob die eigene Tätigkeit eingeordnet werden kann, ob diese bedeutsam ist.

Nach der Analyse fordern die Autoren den Leser auf, nicht mehr zu arbeiten. Das heißt aber nicht gar nichts zu tun, sondern anders als bisher zu arbeiten. Dabei geht es nicht darum, den Job zu wechseln, sondern die Gelegenheiten für die sogenannten bedeutsamen Tätigkeiten zu suchen und diese dann auch zu nutzen.

So gefällt mir das Buch: Die Autoren analysieren brillant. Den entwickelten Gedanken konnte ich sehr leicht folgen und so manches Mal nickte ich während der Lektüre zustimmend. Es ist leicht nachvollziehbar, dass in der heutigen Zeit anachronistische Organisationsstrukturen überdacht werden und in den meisten Fällen auch geändert werden sollten, um den Erfolg eines Unternehmens zu wahren oder neu zu entwickeln.

Hochgradig interessant aber auch hilfreich fand ich die These rund um bedeutsame Tätigkeiten. Denn schon oft habe ich gehört, dann mach doch eben dein Ding. Das mag dann zwar das Funkeln in den Augen dieser Person wieder hervorrufen. Aber nicht so selten nur für kurze Zeit, da oft genug leider der monetäre Erfolg ausbleibt.

Nach diesen extrem interessanten und zugleich inspirierenden Ausführungen kam leider die Ernüchterung im Kapitel die Suche. Darin geht es eben um genau die Suche nach bedeutsamen Tätigkeiten. Wer in einer Organisation tätig ist, die dies unterstützt, der wird sich sicher leicht tun. Doch was, wenn man – wie so viele Arbeitnehmer – in einem Unternehmen tätig ist, das immer noch an alten und von den Autoren als überholt dargestellten Strukturen festhält? Ich habe selbst einmal in einem solchen Unternehmen gearbeitet. Selbst nach zweifachem Lesen und einigen Überlegungen wollte mir nicht einfallen, wie man in einem solchen Unternehmen „anders“ arbeiten könnte! Hier fehlen mir von Autorenpaar Kreuz/Förster Anregungen, wie der Perspektivenwechsel gelingen kann.

Fazit: Das Plädoyer für ein anderes Arbeiten leiten Anja Kreuz und Peter Förster mit einer nachvollziehbaren und zugleich brillanten Analyse ein. Der Leser bekommt ein Modell an die Hand, mit dem er Tätigkeiten einordnen kann. Lediglich die Tipps für die Umsetzung des geforderten Perspektivenwechsels lassen zu wünschen übrig. Hier könnte es etwas mehr in die Praxis gehen.

Bewertung vom 11.07.2015
Zwetschgendatschikomplott / Franz Eberhofer Bd.6
Falk, Rita

Zwetschgendatschikomplott / Franz Eberhofer Bd.6


sehr gut

Das passiert: In seinem sechsten großen Fall muss Franz Eberhofer den Mord an drei Prostituierten aufklären, alle drei asiatischer Herkunft, jeweils zur Wiesenzeit ermordet und in Dirndl gekleidet. Da dies eine Menge Arbeit bedeutet, darf auch Eberhofers bester Freund Rudi Birkenberger bei den Ermittlungen tatkräftig unterstützen.

Doch nicht nur beruflich ist Eberhofer mal wieder eingespannt. Nach der mißglückten Heirat versucht Franz Susi wieder für sich zu gewinnen. Die ist aber schwanger und wer weiß von wem. Außerdem will der Simmerl einen Teil seines Grundbesitzes verkaufen, auf dem ein Hotel errichtet werden soll, dass die Wirtschaft in NKK ankurbeln wird.

So gefällt mir das Buch: Es gibt einige Romane, die ich schon deswegen lese, weil ich die Vorgänger so toll fand. Das ist auch beim Zwetschgendatschikomplott der Fall. Man findet sich schnell wieder in die Handlung hinein, fast so als würde man einen guten alten Bekannten besuchen: Der Franz ist wie immer recht unkoventionell in seinen Handlungen, die Oma natürlich immer noch schwerhörig und sehr sparmsam. Der kauzige Leopold ist doch noch mit Panida zusammen und Töchterchen Uschi einfach herzig. Mit Rudi hält der Franz jetzt wieder etwas mehr Kontakt und auch der Simmerl, der Heizungspfuscher Flötzinger sowie Wirt Wolfi – alles inzwischen gute Bekannte. Ach ja, und Susi ist mal wieder richtig lange sauer. Irgendwie auch nachvollziehbar. Da merkt man dann auch schon: Der Fall ist neu und damit auch die Ermittlungen, aber ansonsten bleibt alles beim Alten. Schade, eine neue Person, vielleicht eine neue Frau an Vaters Seite, hätte hier frischen Wind ins Spiel gebracht.

Trotzdem macht es wieder Spaß, diesen Krimi zu lesen, denn die Handlung ist einmal mehr sehr spannend und nicht vorhersehbar. Ein ganz neuer Fall, bei dem man als Leser eher selten vorhersehen kann, was passieren wird. Schön ist auch, dass die Ermittler sehr menschlich sind, beispielsweise schon einmal den Job Job sein lassen, wenn es wichtige Dinge im Privatleben zu klären gibt. So wie man es eben schon aus den vorherigen Krimis dieser Reihe kennt. Daher auch eine Empfehlung für dieses Buch.

Fazit: Ein Wiedersehen wie mit alten Bekannten in einem neuen Fall. Etwas frischer Wind würde der Konstellation nicht schaden. Dennoch immer wieder spannend und komisch zugleich, der Eberhofer mit seinen Kollegen, Freunden und natürlich der Sippe.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.06.2015
Wundertüte
Fröhlich, Susanne

Wundertüte


ausgezeichnet

Das passiert: Der achte Roman um Andrea Schnidt beginnt da, wo Aufgebügelt aufhört. Andreas neuer Partner zieht bei ihr ein, ihr Schwiegervater zieht aus. Tochter Claudia geht für ein Jahr Work and Travel nach Australien, lediglich Sohn Mark pubertiert.

Alles könnte so einfach sein, aber nicht in Andrea Schnidts Leben. Paul bringt sein Tochter ins Spiel, Andreas Mutter steht zunehmend neben sich selbst.

So gefällt mir das Buch: Andrea ist mir schon seit den ersten sieben Romanen ans Herz gewachsen. Susanne Fröhlich schildert eine Frau, die man gut und gern als Durchschnittsfrau bezeichnen kann. Kleine körperliche Schwächen und die Unzufriedenheit damit, sowie immer wieder kehrende Zweifel schildert Andrea Schnidt als Ich-Erzählerin.Wie gewohnt sind die geschilderten Situationen komisch. Soweit nichts Neues.

Doch es mischen sich auch ernste Töne in die heitere Grundstimmung. Wie geht man zum einen mit dem pubertierenden Kind des neuen Partners um, erst recht, wenn das Kind die Trennung der Eltern nicht akzeptieren möchte. Wenn dieses Kind sogar ganz unverhohlen droht? Was, wenn die Ex immer noch zu allen möglichen und unmöglichen Zeiten Ansprüche hat? Nein Susanne Fröhlich lässt ihre Heldin kein Patentrezept präsentieren, sie lässt Andrea aus diesen Situationen immer gestärkt und als (heimliche) Siegerin hervor gehen.

Ein weiteres ernsteres Thema ist das Älterwerden der eigenen Eltern. Auch hier gelingt es Susanne Fröhlich nachdenkliche Töne anzuschlagen, ohne dass der Humor gänzlich verloren geht. Wie findet man zum Beispiel die richtige Pflege der Eltern, wie geht man mit dem Tod eines Elternteils um? All das wird unaufdringlich thematisiert.

Fazit: Mit Wundertüte gelingt es Susanne Fröhlich einmal mehr, die Lebensgeschichte von Andrea Schnidt fortzuschreiben. Ein vollkommen unvollkommene Frau, die mitten im Leben steht. Wie gewohnt kommt der Humor nicht zu kurz, auch wenn in diesem Roman ernsthafte Töne angeschlagen werden.

Bewertung vom 24.05.2015
Die Bibliothek der Schatten
Birkegaard, Mikkel

Die Bibliothek der Schatten


gut

Das passiert: Luca Campelli, Inhaber des Antiquariats Libri di Luca, stirbt in seinem Geschäft. Sein Sohn Jon, zu dem Luca den Kontakt schon vor Jahren abbrach, soll nun sein Erbe antreten. Was zunächst nur eine lästige Pflicht zu sein scheint und so schnell wie möglich abgeschlossen sein soll, krempelt Jons Leben sehr schnell völlig um. Jon lernt die Welt der Lettori kennen, einer Gruppe von Menschen mit besonderen Fähigkeiten, die das Leseerlebnis der Mitmenschen - von diesen völlig unbemerkt - verändern kann. Eine Fähigkeit, die nicht nur zum Guten genutzt werden kann. Jon wird auf einmal zum Dreh- und Angelpunkt in der Lettori-Szene


So gefällt mir das Buch: Zunächst das Positive. Durch seinen Schreibstil lässt sich das Buch sehr leicht lesen. Die Handlung wird recht zügig vorangetrieben, so dass ich das Buch über Bücher recht schnell verschlungen habe.


Ebenso fand ich die Idee, dass Bücher mehr sind als reine Texte sehr spannend und so real, dass ich mich schon gefragt hat, ob manche meiner Second Hand Bücher vielleicht auch irgendwie aufgeladen sind. Und auch die Feststellung, dass Lesen heute viel zu oft im Multitasking untergeht, hat mich nachdenklich gemacht.


Doch es gibt aus meiner Sicht durchaus Schwachstellen: Weniger gefallen hat mir die teilweise Vorhersehbarkeit der Handlung. Glücklicherweise war das aber nur an wenigen Stellen der Fall. So blieb auf jeden Fall die Spannung erhalten. Leider blieben viele (für mich) interessante Fragen ungeklärt. So hätte die Wendung besser erklärt werden können, auch Widersprüche hätte nicht sein müssen und nicht zuletzt hätte ich mir einen Prolog gewünscht, der ebenso die ein oder ander Ungereimtheit hätte aufklären können.


Sicher waren die Charaktere recht klar gezeichnet, mir jedoch zu sehr in Gut und Böse unterteilt. Außerdem habe ich keinen Protagonisten ausgemacht, mit dem ich besonders mitgefiebert hätte. Selbst die Hauptdarsteller hätten ausgetauscht werden können, wenn der Autor sie beispielsweise hätte sterben lassen wollen. Das ist schade, denn die Idee einer bibliophilen Gesellschaft mit der Gabe die Aufnahme von Gelesenem zu beeinflussen ist sehr spannend und hätte sicher mehr Möglichkeiten der Ausgestaltung geboten.


Fazit: Ein Buch zum Thema Bücher und Lesen, dass einen spannenden Ansatz hat. Leider habe ich den Eindruck, dass die Seitenzahl vorgegeben war und daher das Ende stark nachließ. Ebenso hätte ich mich über weniger austauschbare Charaktere gefreut, die weniger schwarz-weiß gezeichnet sind.

Bewertung vom 14.05.2015
Schmitz, Ralf
Schmitz, Ralf

Schmitz, Ralf


sehr gut

Das passiert: Ralf Schmitz, bekannter Comedian, ist seit einigen Jahren auch unter die Schritfsteller gegangen. Mit seinem Buch Schmitz' Katze hat er einen nicht ganz ernst gemeinten Ratgeber zum beliebten Haustier geschrieben. In Schmitz' Mama berichtet er von seiner Familie und gibt auch hier einiges Tipps, wie man sich den Umgang mit der Familie erleichtert.

So gefällt mir das Buch: Ratgeber dieser Art habe ich bisher noch nicht gelesen, habe mich aber von positiven Kommentaren davon überzeugen lassen. So war ich auch von Schmitz Katze angetan. Da ich selbst Katzenbesitzer bin, war ich natürlich neugierig, welche meiner Beobachtungen ich selbst schon gemacht habe. Sehr oft konnte ich hier schmunzeln, denn so machen Beschreibung konnte ich mir durch meine Katzen bildhaft vorstellen.

Den Beobachtungen zum Thema Mama und Familie bin ich zwar auch gefolgt, allerdings konnten mich diese nicht so sehr fesseln. Trotzdem absolut zum Schmunzeln die Beschreibungen, die jeder so oder ähnlich aus der Familie kennt. Und wer selbst Kinder hat, der wird sich wohl selbst ab und an wiedererkennen.

Beiden Beststellern gemein ist die locker-leichte Schreibweise, sodass man sie auch mal nebenbei gut lesen kann ohne den Faden zu verlieren. Als Nutzer von öffentlichen Verkehrsmitteln finde ich die kurzen Kapitel sehr gut, die man eben auch mal schnell zwischen wenigen Stationen lesen kann. Wer allerdings nicht so großer Schmitz-Fan ist, wie ich es auch bin, dem wird die ständige Lustigkeit irgendwann auch einmal zu viel.

Da ist es dann auch ganz schön, dass man sich an vielen Stellen einige Fotos anschauen kann, die die Themen einfach nur illustrieren.

Fazit: Mit Schmitz Katze und Schmitz Mama beschreibt Ralf Schmitz komische Situationen, die viele Leser sicher kennen. Für Fans des Comedian eine tolle Lektüre, ansonsten braucht man ab und an mal eine Pause.

Bewertung vom 03.05.2015
Inselzirkus / Mamma Carlotta Bd.5
Pauly, Gisa

Inselzirkus / Mamma Carlotta Bd.5


gut

Das passiert: Mamma Carlotta, Italienerin aus Umbrien, besucht ihren Schwiegersohn und ihre Enkel auf Sylt. Dort wird gerade der Handlungsstrang einer erfolgreichen Daily Soap gedreht. Nonna und Enkel haben das Glück als Komparsen den Dreharbeiten sehr nahe zu kommen. Doch zumindest für Mamma Carlotta könnte das Glück bald zum Unglück werden, denn immerhin geschehen im Dunstkreis der Dreharbeiten auch zwei Morde, von denen einer Mamma Carlotta in die Schuhe geschoben werden soll.

So gefällt mir das Buch: Eine Italienerin, wie sie im Buche steht, eine friesische Insel mitsamt der eher ruhigen Einwohnerschaft und zunächst ein Mord, das verspricht Spannung. Doch leider wird dieses Versprechen gebrochen.

Carlotta Capella erfüllt wirklich jedes Klischee, dass wir Deutschen so von Italienerinnen haben. Das ist durchaus komisch, auf Dauer für eher ruhebedürftige Deutsche nervig. Zum Glück ist man aber als Leser nicht direkt betroffen, sondern kann an einigen Stellen schmunzeln und an anderen auch lachen.

Von der Insel Sylt erfährt der Leser leider recht wenig. Die Handlung könnte auch an einem beliebigen anderen Ort an der Nordsee spielen. Da es sich aber bei diesem Roman um einen Krimi und keine Landschaftsbeschreibung handelt, ist der Ort weniger wichtig.

Doch wo bleibt der Krimi? Der Anfang ist noch recht gut gelungen, denn ein Mord, zu dem die Mordkommission eher torkelt als sich anders fortzubewegen ist originell. Dem guten Anfang folgt leider keine ebensolche Fortsetzung. Durch die Schilderung Mamma Carlottas geht Spannung verloren. Mit einem zweiten Mord gewinnt der Roman wieder an Spannung. Doch auch diese Spannung flaut schnell wieder ab. Es folgt dennoch die Aufklärung des Mordes, die zwar nicht vorhersehbar ist, aber dennoch eher unlogisch.

Fazit: Inselzirkus ist ein Regionalkrimi, dem leider das Inselflair fehlt. Auch die Krimi-Handlung kommt an vielen Stellen zu kurz. Dennoch ist die Handlung an keiner Stelle vorhersehbar. Das Aufeinandertreffen der Italienerin mit den Norddeutschen sorgt für etliche komische Momente.

Bewertung vom 03.05.2015
Dear Germany
Kloeppel, Carol

Dear Germany


gut

Das passiert: Der Liebe wegen kommt eine junge amerikanische Journalistin Carol nach Deutschland. Als Lebensgefährtin des Journalisten Peter Kloeppel muss sie sich in das Leben jenseits des großen Teichs einfinden – und das ist nicht immer leicht. In verschiedenen Kapiteln erzählt Carol Kloeppel davon, wie sich die zwei Industriestaaten unterscheiden.

So gefällt mir das Buch: Uns Deutsche aus der Sicht einer anderen Kultur zu erleben, das ist in vielen Stellen recht erheiternd. Carol Kloeppel erzählt in chronologischer Reihenfolge, wie sie sich in Deutschland einlebt. Für Menschen, die nur einen der beiden Staaten kennen, mag es wirklich erheiternd sein, welche Unterschiede es in Sachen Einrichtung und Ernährung gibt. Auch, dass es in Sachen Sexualität Unterschiede gibt, weiß man aus vielen Klischees – die Carol Kloeppel gern bestätigt.

In anderen Bereichen gibt es natürlich auch Unterschiede. Dass es uns Deutschen durch die Segnungen der sozialen Marktwirtschaft recht gut geht, das stimmt durchaus. Und dass trotzdem viel gejammert wird, das ist auch richtig. Man orientiert sich nun mal gern nach oben. Allerdings ist es natürlich schwierig, Situationen in unterschiedlichen Wirtschaftsräumen zu vergleichen. Hier hätte ich mir weniger Klischee gewünscht.

Fazit: Die Schilderungen sind eine nette Lektüre, wenn man einmal erkunden will, wie sich Nordamerikaner in Deutschland fühlen. Kurze Kapitel machen es leicht, die Lektüre schnell zu unterbrechen. Und das ist auch manchmal einfach nötig, wenn man wieder zu viele Klischees ungefiltert auf den Leser einstürmen.