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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
raschke64
Wohnort: 
Dresden

Bewertungen

Insgesamt 901 Bewertungen
Bewertung vom 27.05.2024
Das Licht in den Birken
Fölck, Romy

Das Licht in den Birken


gut

Thea hat lange in Portugal gelebt und möchte jetzt zurück in ihre alte Heimat in die Lüneburger Heide. Dort findet sie eine Wohnung auf einem Gnadenhof für Tiere. Dummerweise stellt sich schnell heraus, dass der Hofbesitzer sehr speziell ist und große finanzielle Probleme hat. Als die junge Frau Juli nach einem Unfall noch auf den Hof kommt, wird das Leben aller ziemlich auf den Kopf gestellt.

Mich hat das Buch etwas enttäuscht. Ich kenne alle Bücher von Romy Fölck und mag ihren Schreibstil. Der ist auch in diesem Buch wieder gut. Auch das inhaltliche Thema gefällt mir. Nicht gefällt mir allerdings die Umsetzung. Alles geht im Prinzip rasend schnell. Gerade angekommen, Riesenzoff und am nächsten Tag so ziemlich die Lösung für alles. Und so geht es durch das Buch. Kaum taucht ein Problem auf, ist es eigentlich schon gelöst. Die Figuren erhalten keine Zeit für eine Entfaltung – alles wird für mich einfach zu schnell und zu simpel abgehandelt und steuert auf eine ziemlich vorhersehbare Endlösung zu, die mir auch zu „rosarot“ ist. Somit ist es am Ende ein nettes Buch für zwischendurch, aber bleibt für mich nicht wirklich in Erinnerung. Da wurde in meinen Augen viel Potential verschenkt.

Bewertung vom 15.05.2024
Die Kranichfrauen
Greil, Renate

Die Kranichfrauen


sehr gut

Es ist der Sommer 1947 und in Bayern am Ammersee sind die Amerikaner als Besatzungsmacht. Der ehemalige Yachtclub musste aufgelöst werden und am gleichen Ort soll eine Art Jugendtreff eingerichtet werden. Anna und Paula werden als Lehrerinnen eingestellt, doch sie dürfen den Kindern nicht Segeln beibringen, sondern putzen und nähen. Für wichtige Sachen werden zwei ehemalige Wehrmachtsangehörige eingestellt. Die Yacht Kranich gehört der Familie von Paula und sie bekommt mit, dass das Boot nach Amerika überführt werden soll. Sie versucht alles, um das zu verhindern

Das Buch ist für mich zweigeteilt. Ganz stark ist es dort, wo es um die Situation der Frauen nach dem Krieg geht. Im Krieg haben sie wichtige Aufgaben übernehmen müssen und auch Arbeiten der Männer. Doch mit der Rückkehr aus dem Krieg oder aus der Gefangenschaft müssen sie auf einmal wieder in ihre ursprünglichen Rollen zurückgehen. Das bringt logischerweise Probleme mit sich, denn inzwischen haben sie gelernt, dass sie viel mehr können als nur Kirche, Kinder und Küche. Weniger gut gefallen hat mir das Buch im Bereich der Liebesgeschichten. Ich bedauere es etwas, dass es dort unbedingt mit einem Happy End enden musste. Das fand ich gerade im Vergleich zu den vorherigen realistischen Einschätzungen dann leider nicht mehr ganz so realistisch. Doch insgesamt ist es ein sehr gut lesbares Buch, dass ich empfehle.

Bewertung vom 15.05.2024
Die Dämmerung / Art Mayer-Serie Bd.2
Raabe, Marc

Die Dämmerung / Art Mayer-Serie Bd.2


ausgezeichnet

Ein Notruf geht ein. Angeblich ist im Wald eine Art Untier unterwegs - halb Mensch halb Tier. Niemand glaubt der Anruferin, bis eine Leiche gefunden wird. Es ist Charlotte Tempel, eine sehr bekannte Charity Lady. Sie wurde ermordet und mit einem Hirschgeweih verziert. In Verdacht gerät die Tochter von Charlotte. Leo gehört zu den Klimaklebern und ist generell sehr aggressiv und hat ständig Probleme mit ihrer Mutter. Kurz darauf wird erneut eine Frau getötet und verstümmelt und wieder scheint Leo damit zu tun zu haben. Art Meyer ermittelt zusammen mit der hochschwangeren Nele und das Ganze entpuppt sich als sehr gefährlich...

Das Buch ist der zweite Teil der Reihe um Art und Nele und ist wiederum sehr spannend. Das liegt zum einen daran, dass die eingestreuten Kapitel aus der Vergangenheit viele Möglichkeiten offen lassen, gleichzeitig aber auch sehr betroffen machen. Es liegt aber auch daran, dass generell viele Möglichkeiten vorhanden sind und in viele Richtungen Ermittlungen gehen. Die Politik ist eingebunden, aber eben auch die Presse oder die Charity. Auch die privaten Sachen spielen hier herein, übernehmen aber nicht die Überhand und ergänzen das Ganze. Alles in allem ein sehr gelungener Thriller und ich hoffe auf eine baldige Fortsetzung.

Bewertung vom 15.05.2024
Mord unterm Reetdach / Kristan Dennermann ermittelt Bd.1
Weißmann, Eric

Mord unterm Reetdach / Kristan Dennermann ermittelt Bd.1


ausgezeichnet

Kristan ist ein relativ erfolgreicher Immobilienmakler auf Sylt. Nach der Sonnwendfeier findet er eher zufällig die Leiche von Hinnerk Petersen. Der alte Mann war als vermisst gemeldet. Kristan soll sein millionenschweres Anwesen verkaufen. Am liebsten sofort, wenn es nach den Söhnen von Hinnerk geht. Doch Kristan ist misstrauisch und fängt an, etwas mehr nachzuforschen. Für ihn wird das lebensgefährlich.

Mord unterm Reetdach ist das zweite Buch des Autors. Das erste Buch handelt von seinen Erlebnissen als Immobilienmakler auf Sylt und ich fand es sehr amüsant. Auch in diesem Buch bewegt er sich auf seiner bekannten beruflichen Strecke und verbinde diese mit einem Mord. Für mich ist das wirklich gut gelungen. Die Figuren sind sehr authentisch. Auch die Sylter Örtlichkeiten sind gut eingebunden und es ist ebenfalls mehr als genügend Spannung vorhanden, da es reichlich Verdächtige gibt. Auch die Seitenhiebe auf die Sylter High Society sind gelungen und runden das Buch ab. Von mir gibt es eine Leseempfehlung und ich würde mich auf eine Fortsetzung sehr freuen

Bewertung vom 15.05.2024
Die Verlierer
Hammesfahr, Petra

Die Verlierer


sehr gut

Ein Mann meldet seine Frau als vermisst. Allerdings erst nach 11 Tagen. Die Frau wäre im Urlaub vom Campingplatz aus joggen gegangen und nicht zurückgekommen. Er hätte sich nichts dabei gedacht, da sie Monate vorher ähnliches schon einmal getan hat. Sein Stiefsohn ist ebenfalls nicht erreichbar. Der Bruder der Frau vermutet einen Doppelmord, um an das vorhandene Vermögen zu kommen. Die Ermittlungen gestalten sich schwierig.

Ich weiß nicht so recht, wie ich das Buch einordnen soll. Es gibt Ermittlungen, aber es ist eigentlich kein richtiger Krimi. Auf dem Einband steht Psycho Spannung, aber es ist kein Thriller. Und die meiste Zeit über fehlt so ziemlich komplett jede Spannung für mich. Trotzdem hat das Buch irgendwas an sich. Die Geschichte, wie sich Kinder fühlen, wenn sich die Eltern trennen und das Umgangsrecht mehr als schwierig ist oder stark eingeschränkt, berührt sehr. Auch wie lange solche Sachen nachwirken und das Leben der Kinder beeinflussen. Genau das ist die Stärke an dem Buch. Am Ende gibt es noch zwei Wendungen, aber in Richtung Krimi konnten sie das Buch für mich nicht verbessern. Das ist insofern schade, weil das Buch unter diesen Voraussetzungen vielleicht nicht die richtigen Leser finden wird. Denn was die Verliere in diesem Fall - die Kinder - angeht, wünsche ich dem Buch viele Leser

Bewertung vom 29.04.2024
Die Sehenden und die Toten / Ein Carla-Seidel-Krimi Bd.1
Piontek, Sia

Die Sehenden und die Toten / Ein Carla-Seidel-Krimi Bd.1


sehr gut

Carla ist mit ihrer Tochter von Hamburg ins ruhige Wendland gezogen. Statt Mordermittlungen bearbeitet sie nun einfache Delikte. Doch dann wird ein toter Junge gefunden und sie wird für die Ermittlungen herangezogen bzw. ihr wird sogar die Leitung übergeben. So kommt sie wieder mit ihrer schwierigen Vergangenheit in Berührung und ihr ganz privates Umfeld wird mehr als ihr lieb ist hineingezogen

Mir hat das Buch gut gefallen. Gerade die ersten Kapitel habe ich förmlich verschlungen. Ich kenne die Gegend ein wenig und konnte quasi alles sehr gut nachvollziehen und hatte ständig Bilder vor Augen. In der Mitte zogen sich die Ermittlungen dann ein wenig und die Spannung ließ etwas nach. Auch die extrem vielen privaten Probleme von Carla waren mir manchmal ein wenig zu viel. Gegen Ende gibt es dann eine Menge mehr Verdächtige und interessante Wendungen. Und ganz zum Ende hatte ich das Gefühl, es deutet sich eine Fortsetzung an. Alles in allem ist für mich das Buch ein guter Krimi und ich würde auch eine Fortsetzung lesen.

Bewertung vom 29.04.2024
Südlich von Porto wartet die Schuld
da Silva, Mariana

Südlich von Porto wartet die Schuld


gut

Ria arbeitet jetzt komplett in Portugal. Im Moment macht sie Vertretung für ihre Schwägerin, die bald ein Baby bekommt. Da wird in den Dünen ein Toter gefunden und dieser stellt sich als wichtiger Richter heraus, der eine Verhandlung gegen einen holländischen Kriminellen leiten soll. Die Ermittlungen gestalten sich schwierig, auch weil Baptista als leitender Kommissar so seine eigenen Vorstellungen bezüglich Ria hat.

Das Buch ist der zweite Teil der Reihe und ich fand es in einigen Teilen schwächer als der Vorgänger. Gut gefallen hat mir wie immer die Anfangsverzierungen der Kapitel mit typisch portugiesischen Kacheln. Auch der Einbezug von Land und Leuten ist gelungen. Allerdings fand ich in diesem Band die Ermittlungen ein wenig zu kurz in großen Teilen und dafür die privaten Sachen viel zu ausufernd. Das war eigentlich auch am ersten Teil schon so, doch da habe ich das noch unter Einleitung und Kennenlernen verbucht, jetzt war es mir manchmal einfach zu viel. So fehlte ein wenig die Spannung und es war mir zu wenig Krimi. Alles in allem war aber immer noch ein gut lesbares Buch, das unterhalten hat und für Portugal wirbt.

Bewertung vom 29.04.2024
Das Echo der Gezeiten
Frank, Rebekka

Das Echo der Gezeiten


ausgezeichnet

1955 ist Tilla 16 Jahre alt und erlernt das Tauchen. Sie ist davon fasziniert und es wird sie nie wieder loslassen. Doch viele Jahre kann sie es nicht tun, weil beim letzten Tauchgang der Tauchlehrer nicht mehr zurückkam und ihr Vater, der ebenfalls taucht, weitere Interessen in dieser Richtung verbieten. Doch Tilla gibt nicht auf und beginnt ein Studium der Vorgeschichte und Archäologie und will das mit dem Tauchen verbinden.

Mehr als 300 Jahre früher geschehen auf der Nordseeinsel Strand unheimliche Dinge. Immer wieder verschwinden Kinder und immer wieder wird das den Beginen angehangen. Nes und ihre Mutter haben in dem Beginenkonvent Zuflucht gesucht vor ihrem gewalttätigen Ehemann bzw. Vater. Doch auch auf der Insel kommen sie nicht zur Ruhe.

Das Buch ist sehr komplex und erzählt die Geschichte von zwei jungen Frauen im Abstand von gut 330 Jahren. Trotzdem gibt es unheimlich viele Parallelen. In der Vergangenheit durften Frauen nicht frei leben und wenn sie ein wenig abseits der Konventionen arbeiten oder leben wollten, waren sie großen Gefahren ausgesetzt. Große Gefahren haben die Frauen Mitte des 20. Jahrhunderts zwar nicht mehr so sehr. Doch immer noch dürfen sie wieder frei leben noch ihre Ausbildung wählen, in den Hochschulen werden sie regelrecht verachtet und gemobbt. Sie hatten es sehr schwer, sich durchzusetzen und eine eigene Karriere anzustreben. Die ersten 100 Seiten waren für mich etwas schwierig zu lesen, was ich aber nicht wirklich begründen kann. Danach ging es einfach nur flüssig vorwärts und die Geschichte zog mich mehr und mehr in ihrem Bann. Die Beschreibung des Mittelalters auf einer kleinen Insel war sehr gelungen. Desgleichen aber auch die Beschreibung der 1960er Jahre. Das Zusammenführen beiden Geschichten am Ende hat mir sehr gut gefallen.
Insgesamt gibt es von mir eine Leseempfehlung

Bewertung vom 16.04.2024
Die Spaghetti-vongole-Tagebücher
Maiwald, Stefan

Die Spaghetti-vongole-Tagebücher


ausgezeichnet

Der Autor lebt seit 20 Jahren in Italien und will anlässlich seines Geburtstages seinen italienischen Familienteil mit einem italienischen Essen überraschen. Allerdings meint er damit nicht ein Gericht, sondern ein mehrgängiges Menü, das teilweise relativ kompliziert ist. Um sich darauf vorzubereiten, fährt er durch die Lande und lässt sich zum Teil von berühmten Köchen oder Küchen beraten, klärt, wo er den besten Fisch her bekommt, oder erhält Tipps, wie ein richtig guter Kaffee entstehen kann.

Mir hat das Buch gut gefallen, allerdings mit einer Ausnahme: ich hatte beim Lesen über weite Strecken ziemlich großen Hunger. Mein Lieblingsitaliener wird also demnächst wieder aufgesucht werden. Ansonsten ist es eine witzige, aber auch extrem liebenswerte Beschreibung des italienischen Lebens, vor allem natürlich des Essens und Trinkens und auch der Eigenheiten der verschiedenen Regionen. Das alles ist in launig kurzen Kapiteln beschrieben, die ergänzt werden mit einige Fakten und Anekdoten. Alles in allem ein richtig nettes Buch über Italien, auch als Geschenk sehr gut geeignet. Von mir eine Leseempfehlung.

Bewertung vom 16.04.2024
Die Tote am Kai / WaPo Cuxhaven Bd.2
Storm, Bente

Die Tote am Kai / WaPo Cuxhaven Bd.2


sehr gut

Agathas liebster Kollege von der Wasserschutzpolizei wird angeschossen und schwer verletzt. Die Suche nach dem Täter gestaltet sich schwierig, auch deswegen, weil kurz danach in einem alten Container eine junge Frau erhängt aufgefunden wird. Auch hier stellt sich schnell heraus, es war kein Selbstmord. Die Ermittlungen gehen in alle Richtungen und trotz Verbot beteiligt sich Agatha auch wieder daran.

Das Buch ist der solide zweite Teil der Reihe um die Wasserschutzpolizei von Cuxhaven. Ist es gut gelungen, die spezifischen Eigenheiten der Menschen dort und auch die örtlichen Gegebenheiten einzubeziehen. Die Ermittlungen sind nachvollziehbar. Die zwischenmenschlichen Beziehungen ebenfalls. Sie dominieren zwar, aber laufen immer parallel zu den Ermittlungen. Mich hat ein wenig gestört, dass inzwischen so ziemlich alle Polizisten „Dreck am Stecken haben“. Das war mir am Ende ein wenig zu viel, zumal der Cliffhanger für den nächsten Teil auch wieder eine persönliche Verwicklung angekündigt.