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Benutzername: 
Brilli
Wohnort: 
Hagen

Bewertungen

Insgesamt 90 Bewertungen
Bewertung vom 14.08.2013
Mord im Lichthof
Kimmelmann, Andreas

Mord im Lichthof


ausgezeichnet

Dunkle Seilschaften.
Der Hergang des Verbrechens, das Alwin Eichhorns erster Fall als Junganwalt in einer Kanzlei sein sollte, lag in weitaus größerem Dunkel als es der Tatort vermuten ließ - ein Mord im Lichthof der Ludwig-Maximilians-Universität in München, bei dem der Student Tim Fuhrmann laut zahlreicher Zeugenaussagen von seinem Kommilitonen Gerald Weißhaupt über die Brüstung im zweiten Stockwerk in die Tiefe gestoßen wurde.

Der Grund könnte in einem Beziehungsdrama liegen, denn nicht zum ersten Mal wäre Eifersucht ein Motiv für solche Geschehnisse, und es gab Eva Guillaume, die im Leben der beiden jungen Männer eine Rolle spielte.

Die Akte landete auf seinem Tisch und somit blieb dem jungen Anwalt als Sozietäts-Neuling keine Zeit, sich erst einmal mit seinem Wirkungsfeld und den neuen Kollegen vertraut zu machen, denn bereits diese erste Aufgabe forderte seine gesamte Aufmerksamkeit, seinen ganzen Einsatz und ein intensives Gespür für die Dinge, die hinter verschlossenen Türen stattfanden, von denen man nicht ahnte, wie eng sie mit diesem Verbrechen verstrickt waren und dass es Lebensgefahr bedeutete, sie öffentlich zu machen.

Und genau das war Alwin Eichhorns Aufgabe.

Andreas Kimmelmann hat hier einen interessanten Krimi geschrieben.

Sein erster Fall - der Mord im Uni-Lichthof in München - überzeugt in vielerlei Hinsicht.

Seine Protagonisten sind treffsicher ausgewählt und überzeugend dargestellt.

Vom Typ her sind es wunderbare Originale, die manchmal schmunzeln lassen, aber sie könnten uns in jeder Kanzlei begegnen, so wie auch die Schilderung des Sozietätsalltags eigentlich in viele Anwaltsbüros passen würde.

Und eben das macht die story so selbstverständlich und glaubhaft, bringt eine spürbare Nähe zum Leser.

Der Spannungsbogen baut sich fast unmerklich auf, hält sich aber dann gut und zieht im letzten Drittel des Buches spürbar an. Intelligent, überraschend und nachvollziehbar erfolgt die Auflösung.

Sehr viel Potential lässt der Autor erkennen und der Leser findet schnell connection zu Eichhorn und dem buntgemischten "Jura-Völkchen", sodass einer längeren Freundschaft zwischen Beiden nichts im Wege steht. Voraussetzung ist natürlich, dass Alwin weitermacht, aber das sieht zum Ende der Lektüre ja recht positiv aus.

Ich gebe dem Krimi gerne eine Leseempfehlung und alle Sterne mit auf den Weg.

Bewertung vom 04.08.2013
Wer ins kalte Wasser springt, muss sich warm anziehen
Bähr, Julia; Böhm, Christian

Wer ins kalte Wasser springt, muss sich warm anziehen


ausgezeichnet

Ein Sprung ins Vergnügen.
"When the moon hits your eye like a big pizza pie ...... That's amore!"

Dieser weltbekannte Song von Dean Martin sollte es nicht sein, der den feierlichen Moment der Trauung in der Kirche untermalte, sondern eigentlich Orgelmusik von Mendelssohn Bartholdy, wenn Luisa und Mark sich das Ja-Wort gaben.

Aber würde es überhaupt zu einer Hochzeit kommen? Bisher fehlte ja sogar der obligatorische Heiratsantrag. Verpasste Momente, ihn zu stellen, gab's eigentlich genug. Umso seliger war Luisa, als Marks Verlobungsring dann endlich ihren Finger schmückte.

Doch das vollkommene Glück war's noch nicht, und die Hochzeit schien erst einmal in weite Ferne zu entschwinden, denn Luisas Vater hatte eine komplett andere Vorstellung von einem adäquaten Schwiegersohn und machte kein Hehl daraus, Franziska, Marks Ex-Freundin, tauchte auf, um alte Ansprüche wieder aufzuwärmen, und auch Barnie, Marks Freund Nr.1, musste erst daran gewöhnt werden, dass Mark aus dem gemeinsamen Junggesellendasein in eine eheliche Beziehung schlüpfen würde. Und dann war da noch Luisas Job, in dem ein Karrieresprung sie in Frankreichs Hauptstadt führen würde..

Ganz abgesehen von all den Hochzeitsplanungen, die vorher getätigt werden und sowohl Luisas als auch Marks Zustimmung finden müssten - und wer schon einmal heiraten wollte oder es sogar geschafft hat, weiß wie schwierig so etwas sein kann.

Sie sind ein Traumpaar - Luisa und Mark - aber reicht das aus, um alle Widrigkeiten zu überwinden?

Das Autorencouple Julia Bähr und Christian Böhm hat uns 350 Seiten lang mit einer liebenswert-chaotischen, temporeichen, sehr menschlichen Geschichte unterhalten.

Den beiden Protagonisten Luisa und Mark auf ihren Wegen Richtung Traualtar zu folgen, ihre Freunde und Familien kennenzulernen, mit ihnen traurig und fröhlich zu sein, war ein richtiges Vergnügen.

Die Wechselpositionen, aus denen diese Geschichte besteht, machen die Erzählung straff und lebensnah, das Geschlechterperspektivische ist überzeugend herausgeholt und lässt beiden Hauptpersonen wunderbaren Freiraum, sich darzustellen.

Viele Ereignisse, Gefühle und Vorstellungen ergeben ein buntes, abwechslungsreiches Bild, das den Leser kurzweilig unterhält wie eine amüsante Schnitzeljagd, an deren Ende die Erfüllung eines Traumes stehen könnte.

Dem jungen Paar gönnt man's von Herzen, denn ein bisserl "heile Welt" tut manchmal gut, und wer dazu beiträgt, dem gebühren auch alle Sterne dafür.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.07.2013
Die verbotene Geschichte
Dutton, Annette

Die verbotene Geschichte


sehr gut

Alles hat seine Zeit, doch Nichts wird nur einmal sein.

Margarete von Beringsen hatte allen Grund, sich Sorgen um ihre 32 Jahre alte Tochter Katja zu machen. Seitdem diese vor drei Jahren ihren Mann Michael Gruner verloren hatte, führte sie ein in sich gekehrtes, isoliertes Leben, kannte nur ihren Beruf als engagierte Ärztin im Krankenhaus, pflegte keinen Kontakt zu Freunden und Familie.

Alle Versuche, sie aus dem Zustand der Trauer über den Verlust des geliebten Menschen herauszuholen, scheiterten an Katjas Seelenzustand, der keine Kontakte zuließ. Die junge Frau dachte auch nur mit Unwillen an den Geburtstag des Großvaters Albert, der den Status eines eisernen Konzernchefs und Familienpatriarchen innehatte, für den sie keine starken Gefühle entwickeln konnte. Zu dieser Gelegenheit würden sich alle Familienmitglieder versammeln und sie sah sich momentan nicht in der Lage, diese Begegnung mit der Familie durchzustehen.

So kam ihr ein Brief, der fremdländisch - mit exotischen Briefmarken ausgerüstet - in der Post auf ihrer Kommode lag, gerade recht. Es war die Einladung, einer feierlichen Zeremonie in Papua-Neuguinea beizuwohnen. Nach mehr als siebzig Jahren hatte man die sterblichen Überreste einer gewissen Phebe Parkinson - ihrer Ururgroßmutter - gefunden und wollte diese nun im Familiengrab auf der Farm Kuradui zur ewigen Ruhe betten. Die Neugierde, auf den Spuren ihrer Ahnen zu wandeln und vielleicht auch einmal von dort aus nach Australien zu gelangen, wo ihr Mann bei einem schrecklichen Unfall sein Leben lassen musste, bestärkten sie in dem Wunsch, dieser Einladung Folge zu leisten. Möglich, dass diese Reise Auswirkungen auf ihr weiteres ferneres Leben haben würde, eventuell ihr auch helfen könnte, den Tod ihres Mannes zu verarbeiten und wieder in ein lebensbejahendes Dasein zurückzufinden.

Kurzentschlossen tätigte sie die nötigen Buchungen und machte sich auf, diese fremde, unbekannte Welt kennzulernen. Sie ahnte noch nicht, dass sie Wege beschreiten würde, die eigentlich vom Schicksal vorgezeichnet waren, um ihr die dunklen Geheimnisse zu offenbaren, die in der Vergangenheit ihrer Familiegeschichte ruhten.

Annette Dutton hat ein farbenprächtiges Buch geschrieben.


Mit flüssiger Feder zeichnet sie das Bild außergewöhnlicher Protagonisten in einer fremdländischen Welt, die unserem Kulturkreis so weit entfernt ist. Wortreichtum und Anschaulichkeit lassen uns die Handlungsorte genießen, in denen Menschen, Sitten und Gebräuche faszinierend und magisch auf uns wirken.

Die Handlungsstränge der Gegenwart und Vergangenheit verwinden sich miteinander wie Zweige, deren einer Spross den anderen hervorbringt, Eines die zwanghafte Folge des Anderen ist, und die Geschehnisse der Gegenwart ihre Erklärung in den Wurzeln finden, die im bereits Gewesenen ruhen.

Ab und zu ist es schwierig für den Leser, den Zeitsprüngen zu folgen, die sich nicht nur zwischen Gegenwart und Vergangenheit abspielen, sondern auch manchmal bereits Vergangenes innerhalb einer Vergangenheit heraufbeschwören.

Der aufmerksame Leser, der die feinen Abstufungen liebt und der sich nicht entmutigen lässt, wenn Aufklärendes nicht in schneller Abfolge geliefert wird , sondern man einige Zeit hierfür benötigt, wird dann mit einem opulenten Familiengemälde von überwältigender Fülle belohnt, in das eine ziemlich große Menge "Schicksal" hineingepackt ist.

Alles in Allem aber eine ausgefallene, liebevoll gestaltete und erzählte Lektüre.

Bewertung vom 26.03.2013
Männerwirtschaft
Herb, Florian

Männerwirtschaft


ausgezeichnet

Ein Super-Daddy startet durch.

Was kann noch schöner sein als die Liebe zu zweit? Na, die zu dritt, natürlich, denken Marie und Götz, und die Erfüllung dieses Traums wird in wenigen Monaten Wirklichkeit sein, wenn man der Aussage des Schwangerschaftstests Glauben schenkt, mit dem Marie ihren geliebten "Mucki" zum Frühstück überrascht.
Auch dass Götz erst einmal "Mutterpflichten" übernehmen wird, ist nach kurzem Vergleich der beiden Gehälter sonnenklar, und damit beginnt bereits Phase I der Vorbereitung auf die vertauschten Rollen, denn dem kommenden kleinen Erdenbürger Tim soll es an Nichts fehlen, und ein gut ausgearbeiteter Plan ist der Weg zum Erfolg.

Voll Elan und Ehrgeiz widmet sich Götz seinen Aufgaben, kein Detail überlässt er dem Zufall, jede Aufgabe findet durch ihn eine Lösung, ganz gleich in welchem Zeitabschnitt er gefordert ist, ob prä - oder - postnatal, er steht zu 100% seinen "Marie - Ersatz" mit all' seinen Kräften, seinen Nerven und sehr viel Gefühl.
Und die Anforderungen an ihn sind, weiß der Himmel, zahlreich und vielfältig, aber Götz startet durch! Ein "Super-Daddy" zum Liebhaben! Mit hundert Sachen in die "Windelwelt"!

Ein wunderbarer, humorvoller Roman über so viele wichtige Dinge des heutigen Alltags, über Beziehungen zwischen Menschen, über Kinderliebe und Außenstehende, über Elternzeit und Berufserfolg, über Familiengründung und Akzeptanz, Gelassenheit und Verständnis.

Die Reihe der Themen könnte man noch fortführen, denn von Allem etwas birgt dieses kleine Buch und bringt dem Leser auch Dinge nahe, die über die amusante Unterhaltung hinausgehen.
Es regt zum Erinnern an. Dinge, die im eigenen Leben unter der Rubrik "Weißt du noch...." abgelegt wurden, holt es wieder hervor und lässt sie Revue passieren oder zeigt uns auf geduldig-liebevolle Art, wie wichtig es ist, Geschehnisse im rechten Licht zu sehen und ihnen auch nur die Wichtigkeit zuzumessen, die ihnen gebührt.
Das alles wird uns in lockerem, flüssigem Stil vom Autor serviert. Florian Herb erzählt die erfrischenden Episoden so wunderbar authentisch und persönlich, dass uns die Protagonisten in kurzer Zeit ans Herz wachsen und man mit Bedauern Abschied nimmt, wenn sich die Tür zum letzten Mal hinter der kleinen Familie schließt.
Aber Götz ist ein Talent, und Talente sollte man nicht vergeuden - ich denke, es besteht Hoffnung auf ein Wiederseh'n.
Das ist humorvolle, warmherzige Unterhaltung, die richtiges Wohlgefühl auslöst und dafür auch entsprechende Sterne verdient hat.

Bewertung vom 15.03.2013
Agent an Bord / Null-Null-Siebzig Bd.2
Ferber, Marlies

Agent an Bord / Null-Null-Siebzig Bd.2


ausgezeichnet

Sheila Humphrey's excentrische Mutter Phyllis Barnes plant ihren neunzigsten Geburtstag, an dem sie es "noch einmal so richtig krachen lassen möchte" , weil man ja nie weiß, ob es der letzte ist, wie sie stets zu sagen pflegt.
Den entsprechenden Rahmen für dieses Event bietet ihr Ex-Eheman Jeremy Watts, der ihr und einer auserwählten Gästeschar sein Schiff, die MS Victory als schwimmendes Luxushotel für eine Mittelmeer-Kreuzfahrt zur Verfügung stellt.
Selbstverständlich gehört zu den Geladenen auch Tochter Sheila, die ihren Kollegen James Gerald bittet, sie zu begleiten. Sie beide haben über Jahrzente miteinander für den Secret Intelligence Service gearbeitet, sind nun im Ruhestand und beginnen gerade, einander auch auf dieser privaten Ebene zu begegnen.
James letzte Zweifel, Sheila auf den Luxusliner zu folgen, werden durch eine stilvolle schriftliche Einladung der Jubilarin zerstreut, und er sagt zu.
Nicht ahnen konnte er allerdings, dass dieser Mittelmeer-Trip alles andere sein würde als ein sonniger, entspannter, von Wellenrauschen und köstlichen drinks begleiteter Wellness-Urlaub an der Seite seiner verehrten Sheila.
Dazu war die Gästeliste zu ausgefallen und die Motive Einzelner waren zu undurchsichtig und gewissenlos. Und so war sein bekannter SIS - Spürsinn wieder einmal gefordert.

Marlies Ferber nimmt uns mit an Bord und wir beginnen unsere gemütliche, entspannende Kreuzfahrt zu geniessen, lernen interessante und schrullige Leute kennen, dinieren mit der "Upper-class", die es gewohnt ist, Anordnungen zu treffen und werden vom Personal bedient, das in höflicher Unauffälligkeit um unser aller Wohl bedacht ist. Das wäre ja noch der "normale" Luxus.....aber dann kommt urplötzlich Sturm auf.

Der Kriminalroman legt ordentlich an Tempo zu, unvorhergesehene Verwicklungen stiften Verwirrung und zwischenzeitliche Auflösungen erweisen sich dann doch als Trugschluss.

Marlies Ferber hat uns mit flüssiger Feder einen unterhaltsamen Krimi voller Überraschungen geliefert.
Intelligent und spannend, sehr menschlich und liebevoll, humorvoll und ein bisschen böse, in allen Teilen überzeugend, ist er nahe beim Leser und schafft sehr vergnügliche Lesestunden.

Einer Einladung, mit Sheila und James wieder auf Reisen zu gehen, würde ich jederzeit gerne Folge leisten, ich hoffe, dass dementsprechende Pläne in die Tat umgesetzt werden.

Bewertung vom 13.02.2013
Paradiessucher
Dumont, Rena

Paradiessucher


ausgezeichnet

Die Suche nach einer goldenen Welt.
Der Gedanke, sich aufzumachen, um das Paradies zu suchen, kommt der siebzehnjährigen Lenka Hrózová 1986, nachdem ihr die Schauspielschule, bei der sie sich beworben hat, eine Absage erteilte. Ihr fehlt es nicht an Talent und Enthusiasmus, aber der Text des amerikanischen Schriftstellers Tennesse Williams, den sie zum Vorsprechen verwendet, findet aus politischen Gründen keine Gnade vor den Augen der Jury.
Lenka, die mit ihrer Familie in Prerov, einer böhmischen Kleinstadt lebt, beschließt, ein Visum, das für sie und ihre Mutter bewilligt wird, um Verwandte in Westdeutschland zu besuchen, als "one-way-Ticket" ins Paradies zu nutzen und nicht zurückzukehren. Lange schon belastet sie die Unfreiheit und Enge ihrer dörflichen Rückständigkeit, sowie die ständige Furcht vor Denunziation und staatlicher Willkür. Ein voraussehbares Leben, wie es in seiner illusionslosen Gesetzmäßigkeit auf sie zukommt, bietet keinen Anreiz zu bleiben, und selbst der Verlust von liebgewordenen Menschen kann sie nicht zurückhalten.
Mit angstvoll gespaltenen Gefühlen läßt sie ihre beste Freundin Drobina, ihre Cousine Trubka und ihre Jugendliebe Pavel zurück und startet eines Tages mit ihrer Mutter Nadja im frisch geputzten Fiat Richtung Paradies - einer Insel der Seligkeit entgegen, deren wages Bild durch westliche Medien, deren Werbung für heiß ersehnte Konsumgüter und den unbändigen Drang nach Freiheit und Wohlstand entstanden war.
Eine wahrhafte Odyssee beginnt, ein schwieriger Weg über Grenzen und Barrikaden, über Hindernisse in Sprachen und Formalitäten und vor allem ein Wandel zu einem anderen Ich, mit bisher nicht erkannten Werten und Wünschen und einer neuen Form der Verwirklichung.
Rena Dumont läßt uns einen wunderbaren Roman lesen. Mit dem Herzen geschrieben, wie ein Stück ihrer selbst, erreicht er nach wenigen Zeilen schon das Herz der Leser.
Problemlos können wir auch die Eindrücke umsetzen, die von den Protagonisten ausgehen, eindringlich überzeugend ist die tändelnde Verhaltensweise der jungen Lenka und ihrer Altersgenossinnen, die ein Spiegelbild der Auswirkungen des Regimes abgibt, in dem den Menschen so Vieles vorenthalten wurde, selbst die Gründe, Eigenverantwortung zu übernehmen.
Wozu also irgendwelche Flugversuche machen, wenn deine Flügel sowieso beschnitten waren?
Besser man akzeptiert, was unabdingbar kommen und danach sein wird, so bleibt dann kein Raum für Enttäuschung. Eine Haltung, die verständlich und logisch erscheint
Und ebenso greifbar und nachvollziehbar ist der Wandel, der eines Tages vollzogen werden muss, damit man im selbstgewählten Paradies die Dinge findet, um derentwillen es seinen Namen vielleicht verdient.

Ein wunderbares Buch voller Gefühl, Humor und Menschlichkeit, für das meine unbedingte Leseempfehlung gilt und dem ich gerne fünf "paradiesische" Sterne erteile.