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friederickes Bücherblog
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Berlin
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Als Bücherblog rezensieren wir gerne unabhängig und redaktionell frei Bücher für Verlage und Autoren. Schicke uns bitte vorab eine kurze Anfrage (Buchtitel und Klappentext) per Mail. Verlage dürfen uns ebenfalls gerne kontaktieren. Unsere Schwerpunkte sind: Romane der Zeitgeschichte, Historische Romane, Frauenromane, Liebesromane und Biografien.

Bewertungen

Insgesamt 288 Bewertungen
Bewertung vom 02.04.2023
Die Kinder von Beauvallon (eBook, ePUB)
Storks, Bettina

Die Kinder von Beauvallon (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Das Überleben in der Dunkelheit
Das Cover:
Das Cover zeigt ein Original-Foto. Fünf Kinder vor der Schule in Beauvallon. Kinder, in deren Gesichtern sich Gefühle widerspiegeln, die unterschiedlicher nicht sein können. Zusammen mit dem Klappentext, der Zeitgeschichte, sowie den wahren Begebenheiten, ist es eine in sich stimmige und perfekte Buchpräsentation.
Die Geschichte:
Agnes, eine Radiomoderatorin aus Freiburg, reist 1965 nach Dieulefit, um über die Besonderheit dieses Ortes zu recherchieren. In diesem kleinen Dorf fanden während des Krieges sehr viele Flüchtlinge Zuflucht und wurden von couragierten Dorfbewohnern versteckt. In der nahen Schule von Beauvallon sorgten ebenso mutige Lehrkräfte für den Schutz zahlreicher jüdischer Kinder. Das alles war sehr riskant und bedurfte viel Mut im Zeichen des Widerstandes. Was würde Agnes herausfinden? War Lilly, ihre Freundin aus Kindertagen vielleicht auch hier? Sie hatte ihr damals versprochen, dass sie sich wiedersehen werden. Wird sie sie finden, oder hat auch Lilly ihr Leben verloren?
Meine Meinung:
„Wir werden es wieder zusammenkleben.“ Dieser Satz aus dem Prolog, brannte sich bei mir ein, und hat mich bis zum Ende des Buches nicht mehr losgelassen. Es geht dabei, um ein in der Mitte auseinandergerissenes Bild von zwei kleinen Mädchen, die Freundinnen waren, welches als Erinnerung, an die jeweils andere diente. Lilly war in diesem Moment auf einem Lastwagen, der sie wegbrachte, ohne zu wissen wohin. Und Agnes muss dabei zusehen, als die Freundin gänzlich aus ihrem Leben fuhr.
Es handelt sich hierbei um die beiden Hauptfiguren des Romans, die mich beide emotional über die gesamte Buchlänge angefasst haben. Aber auch alle anderen Protagonisten sind mit so viel Feingefühl ausgearbeitet und Tiefgang ausgestattet, dass ich beim Lesen glaubte, bis in ihre Seelen schauen zu können. Sie haben mich allesamt an ihren Gefühlen, Gedanken, ihrem Schmerz und an ihrem Handeln teilhaben lassen.
Bettina Storks Sprache ist ganz besonders. Sie sorgt für ein Lesevergnügen, das unter die Haut geht. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Die Schauplätze, die Orte, die jeweiligen Regionen, sind bis ins kleinste Detail bildhaft beschrieben.
Die Geschichte wird abwechselnd über zwei Zeitebenen erzählt. In den 40er-Jahren begleite ich Lilly und andere Kinder auf ihrem Schicksalsweg und ich frage mich, wie so oft, wenn es um diese Themen geht, wie so etwas geschehen konnte. Wie konnte so vielen Menschen so viel Leid zugefügt werden? Und wie schwer musste es für Kinder gewesen sein, die sich von ihren Eltern verabschieden mussten?
Und in den 60er-Jahren begab ich mich mit Agnes, die beim Radio arbeitet, auf eine Zeitreise in die Vergangenheit. Als sie in Dieulefit recherchiert, trifft sie auf Menschen, deren Lippen weitgehend verschlossen sind. Sie spürt, dass jedes Wort ein falsches Wort sein könnte, bei all dem, was den Menschen in dieser Zeit angetan wurde. Ein Spagat. Und dann waren noch Menschen in verantwortlichen Positionen, die mit aller Macht versuchten, eine Reportage zu verhindern. Sie hatten ihre Vergangenheit zugedeckt und wollten nicht, dass diese Decke angehoben wird. Aber Agnes kann auch die Gelegenheit nutzen, um nach ihrer Kinderfreundin Lilly zu suchen, was ihr sehr wichtig ist.
Die Fiktion eines Romans mit geschichtlichen Vorbildern und dieser besonders schmerzhaften Zeitgeschichte, so speziell, so emotional und so authentisch zu verbinden, ist nicht nur intensive und akribische Recherche. Es ist großes Können. Es ist mir immer eine große Freude, Bücher der Autorin zu lesen. Danke Bettina Storks.
Mein Fazit:
Ein ergreifendes Buch, das unbedingt in jedes Bücherregal gehört. Es hält die Zeitgeschichte wach und führt uns vor Augen, was Menschlichkeit, gerade auch für Kinder bewirken kann. Ein ganzes Dorf hat mitgeholfen. Es war das Wunder des Schweigens.
Ganz sicher ein Lesehighlight 2023. Das Buch bekommt eine ausdrückliche Leseempfehlung.

Heidelinde von Friederickes Bücherblog

Bewertung vom 30.03.2023
Glückstöchter - Einfach leben
Schuster, Stephanie

Glückstöchter - Einfach leben


sehr gut

Zwei Frauen auf dem Weg ihres Lebens

Das Cover:
Das Cover ist schlicht und zeigt die beiden jungen Frauen in ihrer jeweiligen Epoche. Im Hintergrund die Sonnenblume, ein Symbol ihrer Interessen. Eine in sich stimmige Buchpräsentation.
Die Geschichte:
1910 Anna wächst, als Tochter des Botanikers Christoph von Quast auf. Ihre Mutter ist verstorben. Sie würde gerne die Pflanzenzucht übernehmen, doch dann lernt der Vater eine neue Frau kennen, die mit ihrem Sohn auf dem Gut einzieht. Als der Vater überraschend stirbt, ändert sich über Nacht alles. Anna steht mit so gut wie leeren Händen da und geht.
1976 Eva. Ihre Welt ist die der Gerüche. Eine besondere Begabung. Ihr Interesse gilt der heilenden Wirkung durch Pflanzen. Sie studiert Pharmazie. Im Haus ihrer Eltern entdeckt sie ein gehütetes Geheimnis um ihre Person. Ihre bisherige Welt stürzt ein. In München wendet sie sich dem wilden Studentenleben zu.
Die beiden Frauen teilen viele Interessen, auch ein schicksalhaftes Geheimnis.
Meine Meinung:
Eine Geschichte, auf die ich sehr gespannt war. Besonders der Prolog hatte mich angesprochen, sodass ich begeistert und erwartungsvoll weitergelesen habe. Es geht um zwei junge Frauen, die in unterschiedlichen Jahrzehnten durch ihre Lebensgeschichte schreiten. Beides sind starke Charaktere, Frauen, die sich in ihrer Epoche behaupten, was schwer genug ist. Man ahnt bereits durch den Klappentext, dass sie irgendwann eine Verbindung haben werden.
Anna, eine Frau 1910, die sich in der Münchner Künstlerszene und auf dem Monte Verità am Lago Maggiore, - wo auch Käthe Kruse war, - aufhält, und dort versucht, als Künstlerin, Fuß zu fassen. Sie lernt einen Mann kennen, dessen Lebensentwurf aber nicht identisch ist mit ihrem. Sie kommt zurück und lebt zurückgezogen auf der ihrer Alm. Das Einzige, was ihr vom Vater geblieben ist.
Eva in den 1970er-Jahren, die ein Geheimnis um ihre Person lüftet, und dann die ganze Welt infrage stellt. Sie schließt sich Bewegungen für den Öko Anbau an, verkauft auf dem Wochenmarkt, mietet mit weiteren Studenten ein Haus. Das Leben der jungen Leute plätschert über weite Strecken mit kleinen Höhen und Tiefen dahin. Sie nimmt auch an Demonstrationen gegen die Atomkraft teil und lebt die freie Liebe.
Die Geschichte hat durchgängig zwei Erzählebenen und zahlreiche Perspektivwechsel. Die Frage, wo sich die beiden Leben begegnen, bleibt sehr lange offen. Die Autorin schreibt in einer leicht verständlichen und flüssigen Sprache. Die Schauplätze sind sehr gut beschrieben.
Mein Fazit: Eine unterhaltsame Geschichte, um zwei junge Frauen, die sich beide in ihrer Zeit zu starken Persönlichkeiten entwickeln. Düfte, Kräuter und Gerüche machen sie zum Mittelpunkt ihres Lebens. Meine Leseempfehlung spreche ich gerne aus.
Friedericke von Friederickes Bücherblog.

Bewertung vom 30.03.2023
Das Geheimnis des Glücks / Das Goldblütenhaus Bd.3 (eBook, ePUB)
Groß, Gabriela

Das Geheimnis des Glücks / Das Goldblütenhaus Bd.3 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Der krönende Abschluss einer berührenden Familiensaga

Das Cover:
Eine Villa am Tegernsee, leuchtende Felder mit Ringelblumen, eine junge Frau. Ein Cover, das zusammen mit dem Klappentext die Geschichte perfekt präsentiert. Eine Buchpräsentation, die an die anderen Bände angelehnt ist und sehr überzeugt.
Die Geschichte:

Der dritte und letzte Band der Familiengeschichte erzählt, wie Ghostwriterin Nicole Marquard, der von ihr geschätzten Matriarchin, dabei hilft, einen Menschen zu finden, den Hedi ihrer Tochter und den Enkelinnen bisher verheimlicht hat. Nicole hat alle Hände voll zu tun. Sie weiß nicht, wo sie anfangen soll, mit ihrer Suche. Dann stellt sie selbst auch noch, nachdem sie den Koch Kai kennengelernt hat, ihre Beziehung in Frage. Aber aufgeben will sie auf gar keinen Fall.
Meine Meinung:
Die Neugierde auf das dritte Buch war groß. Auch die Vorfreude griff um sich, wurde ich doch erneut an den schönen Tegernsee eingeladen. Die Protagonisten haben mich sofort wieder in ihr Goldblütenhaus eingeladen und die neuen Figuren fügen sie mit ihren Charakteren nahtlos ein. Wie auch zuvor, durfte ich ihnen ganz nah sein, auch an ihren Gedanken und Gefühlen teilhaben. Im Vordergrund Nicole und Hedi, die sich auf die Suche machen. Gabriela Groß schreibt in einer leicht lesbaren, gefühlvollen und vielfältigen Sprache. Die Geschichte wird abwechselnd über zwei Zeitebenen erzählt.
Die Zeitgeschichte wurde subtil eingeflochten und gibt den Blick auf gesellschaftliche Zwänge frei, die sehr schmerzhaft waren. Alle Schauplätze und der See mit seiner Faszination sind wunderbar beschrieben, sodass es leicht ist, mit den Figuren unterwegs zu sein. Zahlreiche Geschehnisse und Wendungen halten den Spannungsbogen bis zum Ende hoch.
Mein Fazit: Eine Familiensaga, die bis zur letzten Seite einfühlsam über Freundschaft, Liebe und das Schicksal des Lebens erzählt. Ich empfehle alle drei Bände der Reihe nach zu lesen. Es ist ein Lesevergnügen.
Heidelinde von friederickes bücherblog

Bewertung vom 14.03.2023
Das Schiff der Träume
Martaler, Sophie

Das Schiff der Träume


ausgezeichnet

Wenn einer eine Reise tut

Das Cover:
Das Cover-Foto zeigt auf den ersten Blick den Schauplatz. Zusammen mit dem Klappentext hat mich das Buch sofort angesprochen. Eine in sich stimmige Buchpräsentation.
Die Geschichte:
Zufällig erfährt Alma Engel, dass auf dem Luxusdampfer Regina Danubia ein Zimmermädchen gesucht wird. Für sie eine Gelegenheit Geld zu verdienen und wegzukommen. Doch die Arbeit ist schwer. Auch die Kolleginnen machen es ihr nicht leicht. Sie ist sehr beeindruckt von der ihr fremden Welt. Dann lernt sie Zimmerkellner Vincent auf dem Oberdeck kennen. Ein Ort, den sie eigentlich nicht betreten darf. Was sich alles hinter den Kulissen der Schönen und Reichen abspielt, kann sie nicht erahnen. Ungereimtheiten und Geheimnisse, wohin sie schaute.
Meine Meinung:
Das Cover und der Klappentext suggerierten mir eine historische Familien- und Liebesgeschichte. Doch dann kamen zu meiner Überraschung noch kriminalistische Elemente dazu. Gut ausgearbeitete starke Protagonisten agieren innerhalb ihrer zugewiesenen Charaktere und überzeugen sehr. Die Autorin schreibt in einer bildhaften, leicht lesbaren und flüssigen Sprache. Der Schauplatz ist ein Schiff, das in den 1920er-Jahren ab Passau bis zum Schwarzen Meer fuhr. Die Zeitgeschichte und die damaligen Lebensbedingungen sind subtil eingearbeitet. Auch die Unterschiedlichkeiten zwischen den Reichen, die sich auf dieser Reise amüsieren, und denen, die auf dem Schiff arbeiten, zeigen die Lebensumstände im Detail. Eine bunte Mischung unterschiedlicher Menschen, auf beiden Seiten, haben ihre kleinen und großen Geheimnisse. Man darf an ihrem Leben sehr nah teilhaben. Zahlreiche Perspektivwechsel, sowie immer wieder neue Wendungen und Begebenheiten halten den Spannungsbogen bis zum Ende hoch.
Mein Fazit: Eine besondere Schiffsreise mit zahlreichen, Überraschungen. Ein spannendes Lesevergnügen. Meine Leseempfehlung spreche ich gerne aus.
Heidelinde von friederickes bücherblog

Bewertung vom 04.03.2023
Grande Amore. Eine Liebe in zwei Welten
Mertens, Stefanie

Grande Amore. Eine Liebe in zwei Welten


ausgezeichnet

Amore kennt keine Grenzen
Das Cover:
Ein Cover, das mich mit seiner zarten Zeichnung und dem Pärchen im Vordergrund, sofort angesprochen hat. Zusammen mit dem Klappentext eine in sich stimmige Buchpräsentation.
Die Geschichte:
Katharina nimmt in den 50er-Jahren eine schwere Last auf sich. Sie hat ihrem Vater am Sterbebett versprochen, das Weingut weiterzuführen. Ein schweres Unterfangen, nachdem ihr Vater, ihr Bruder und ihr Verlobter bei einem Umfall ums Leben kamen. Frauen an der Spitze eines Unternehmens hatten es sehr schwer. Und dann lernt sie zufällig auch noch einen Italiener kennen, der bei seinem Bruder in der Eisdiele aushilft.
Sowohl ihre Mutter, als auch die Familie von Luciano haben erhebliche Einwände und wittern einen Skandal. Die beiden müssen gegen Widerstände kämpfen.
Meine Meinung:
Italien ist ein Lieblingsland von mir. Eine Geschichte rund um Amore sowieso. Protagonisten, die die Unterschiedlichkeiten in der Gefühlswelt zwischen dem feurigen Süden und dem kühleren Norden intensiv leben und die daraus entstehende Probleme bewältigen müssen. Sie sind alle wunderbar ausgearbeitet und bewegen sich in ihren Charakteren sehr überzeugend. Die Autorin schreibt in einer intensiven und leicht lesbaren Sprache, die dafür sorgt, dass ich in die Gefühlswelt der Figuren eintauchen kann. Besonders gut gefällt mir, dass es nicht nur eine einfache Liebesgeschichte ist, sondern die Zeitgeschichte der Nachkriegsjahre mit wirtschaftlichen Hemmnissen, die den Aufstieg gelegentlich ausbremsten, mitberücksichtigt wurden. Außerdem sind die damaligen Alltagsprobleme mitsamt ihren Vorurteilen rund um die italienischen Gastarbeiter fabelhaft eingebunden. Italienisches, besonders sizilianisches Essen und Familientradition sind die Würze, die diese Geschichte so schmackhaft machen. Auch die Schauplätze auf Sizilien und im Ahrtal laden ein, bildhaft mitzureisen. Der Spannungsbogen wird bis zum Schluss hochgehalten und lässt das Ende offen. Und noch ein Wort: Lieber Heyne Verlag, die Schriftgröße in diesem Print-Buch war für mich sehr anstrengend. Es bedurfte mehrerer Lesepausen, trotz Brille. Ich finde, das muss nun wirklich nicht sein.
Mein Fazit:
Eine Liebesgeschichte mit Hintergrund und Zeitgeschichte, zum Reisen und zum Dahinschmelzen. Meine Leseempfehlung ist gewiss.

Heidelinde von friederickes bücherblog

Bewertung vom 24.02.2023
Der Glanz der großen Träume
Lyne, Charlotte

Der Glanz der großen Träume


ausgezeichnet

Zwischen Traum und Wirklichkeit

Das Cover:
Das Cover zeigt im Hintergrund einen Drehort und eine Frau der 20-er Jahre. Eine Buchpräsentation, sie mich sofort angesprochen hat.

Die Geschichte:
Lilly Adler ist mit Walther Fassbinder verheiratet, der die Schreinerei seiner Familie betreibt. Er ist Kommunist mit allen Sinnen und kämpft für seine politischen Ziele, auch gegen die Braunhemden. Lilly versucht ihre große Liebe, den Regisseur Theo Stiller zu vergessen, brennt aber immer noch für den Film. Sie schreibt ein Drehbuch für die Ufa. Doch die Führung wechselt und verändert alles. Ihr Geschichte ist nicht mehr das, was man haben möchte. Auch Stiller, und anderen jüdischen Filmemachern, werden Steine in den Weg gelegt. Schwere Zeiten für die ganze Familie Adler, die große Opfer bringen muss.

Meine Meinung:
Ich hatte den ersten Teil leider nicht gelesen und brauchte deshalb ein wenig Zeit um mich mit der Familie vertraut zu machen. Wunderbare ausdrucksstarke Protagonisten, insbesondere Lilly und ihre Schwester Rose und Theo haben mich sehr beeindruckt. Aber auch alle anderen Familienmitglieder, in ihren zugewiesenen Charakteren überzeugen sehr.
Die Autorin schreibt in einer flüssigen und leicht verständlichen Sprache und gestattet mir den Figuren ganz nah zu sein. Ich durfte mich mit ihnen freuen, leiden und mit ihnen weinen. Eine Geschichte in einer Zeit zwischen den beiden Weltkriegen mit allen Ausschlägen, die diese düstere Zeitgeschichte schildert. Gut recherchiert und verknüpft mit der damaligen Filmindustrie ist dieses Buch ein besonderes Highlight. Berlin und Babelsberg als Schauplätze werden von der Autorin perfekt in Szene gesetzt, sodass man jeden Schritt der Protagonisten mitgehen kann. Die wechselnden Perspektiven halten den Spannungsbogen stets hoch.
Mein Fazit: Ein ganz besonderes, zu Herzen gehendes Buch, das ich gerne weiterempfehlen möchte. Den ersten Teil werde ich nachholen und den folgenden dritten Teil vormerken.
Heidelinde von friederickes bücherblog

Bewertung vom 22.02.2023
Als Großmutter im Regen tanzte
Teige, Trude

Als Großmutter im Regen tanzte


ausgezeichnet

Eine geheimnisvolle und starke Liebe
Das Cover:
Eine junge Frau sitzt neben einem Baum am Ufer und blickt auf das Meer. Insgesamt eine sehr schöne Buchpräsentation, die dazu anregt, das Buch lesen zu wollen.
Die Geschichte:
Juni kommt in das Haus ihrer Großeltern auf einer norwegischen Insel. Dort entdeckt sie ein Foto, welches ihre Großmutter als junge Frau mit einem deutschen Soldaten zeigt. Wer ist er?
Ein Nachbar begibt sich mit ihr auf die Suche nach der Vergangenheit. Beide reisen nach Berlin und in die kleine Stadt Demmin im Osten. Dort erfahren sie, dass das Städtchen von der russischen Armee überrannt wurde. Sie hören auch, dass es für ihre Oma und den Soldaten viel mehr war als eine heimliche Liebe. Ihre Entdeckung wirkt sich gar auf ihr eigenes Leben aus.

Meine Meinung
Dieses Buch hat mich von der ersten Seite an sehr berührt. Die Protagonisten sind fein gezeichnet, und agieren in ihren Charakteren überzeugend. Besonders Tekla habe ich bewundert, wie sie persönliche Stärke entwickelte, für ein Leben, das mir beim Lesen das Herz schwer gemacht hat. Aber auch Enkelin Juni hat mich sehr überzeugt. Die Autorin schreibt bildhaft stark und flüssig. Sie gestattet den Lesern, tief in das Leben der Figuren einzutauchen, mit ihnen zu fühlen, zu leiden und zu verstehen. Der eingebundenen Zeitgeschichte ist eine intensive Recherche vorausgegangen, was man auf jeder Seite spürt. Das gilt auch für die Schauplätze. Die Geschichte von einer anderen Seite, nämlich von einer Liebe zwischen einer Norwegerin und einem deutschen Soldaten zu erzählen und dabei die Ereignisse rund um den kleinen Ort Demmin im Osten Deutschlands einzubauen, von dem ich bisher noch nie etwas gehört hatte, hat mich tief erschüttert. Die Geschichte wird über zwei Zeitebenen erzählt. Zahlreiche Perspektivwechsel halten das Interesse am Fortgang der Geschichte bis zum Schluss hoch.
Mein Fazit: Ein leises Buch, über Liebe, Kraft, Stärke und Standhaftigkeit. Ein Buch, das drei Generationen prägt und unter die Haut geht. Ich spreche sehr gerne meine Leseempfehlung aus.

Heidelinde von Friederickes Bücherblog

Bewertung vom 19.01.2023
Zeit der Sehnsucht / Die Töchter der Ärztin Bd.1
Sommerfeld, Helene

Zeit der Sehnsucht / Die Töchter der Ärztin Bd.1


ausgezeichnet

Beeindruckende Fortsetzung der Saga rund um die Ärztin und ihre Töchter

Das Cover:
Das Cover gefällt mir sehr gut. Es ist der Reihe angepasst und unterstützt die Wiedererkennung. Zusammen mit dem Klappentext ist es eine in sich stimmige Buchpräsentation.

Die Geschichte:
Die beiden Töchter von Ricarda Thomasius sind sehr unterschiedlich, aber beide der Medizin verbunden. Die eine hat eine Praxis in Berlin und die andere reist an den Ort ihrer Kindheit in Ostafrika zurück. Doch dann verliebt sie sich in einen Mann, den ein Geheimnis umgibt. Aber auch die Familie in Berlin hat ihre kleinen und großen Sorgen. Eine Nachricht, dass Toni verschollen sei, zwingt die Familie zum Handeln.

Meine Meinung:
Ich war neugierig auf die Fortsetzung und brauchte auch nicht lange mich wieder in der großen Familie Thomasius zurechtzufinden. Ricarda hatte ich vom ersten Band an, sehr bewundert, und nun war es an den zwei Töchtern Henny und Toni, im Mittelpunkt der Geschehnisse zu stehen. Die eine führt in Berlin eine Praxis und die andere reist nach Afrika, um dort ein Jahr in einem Krankenhaus zu verbringen. Die Protagonisten sind wie in allen Büchern der Reihe, fein ausgearbeitet und stimmig. Sie kehren ihr Innerstes nach außen. Da die Geschichte in Berlin und in Afrika spielt, erzeugen die Perspektivwechsel, sowie die immer neuen Wendungen einen durchgängig hohen Spannungsbogen. Die eingearbeitete Zeitgeschichte des Kolonialismus, und die Zeit nach dem 1. Weltkrieg in Berlin, mit all ihren Facetten und gesellschaftlichen Ausschlägen, ist sehr gut recherchiert. Die Schauplätze sind präzise und bildlich exzellent beschrieben.
Mein Fazit: Eine Fortsetzung der Saga, die mich sehr begeistert hat. Meine ausdrückliche Leseempfehlung ist gewiss.
Heidelinde von friederickes bücherblog

Bewertung vom 10.01.2023
Bis zum Horizont / Die Stewardessen Bd.2
Lenz, Svea

Bis zum Horizont / Die Stewardessen Bd.2


ausgezeichnet

Spannender Flug in die Fünfziger

Das Cover:
Das Cover in seinen zarten Farben, auch die im Vordergrund stehende Stewardess der Zeit, gefällt mir sehr gut. Es ist harmonisch und zusammen mit dem Klappentext eine stimmige Buchpräsentation.

Die Geschichte:
1956: Margot hat sich als Stewardess bei der Lufthansa durchgesetzt. Sie bereist die Welt und kann sich was leisten. Die Familie aber missbilligt ihre berufliche Selbstständigkeit. Frauen haben zu heiraten und eine Familie zu gründen. Genau das geht aber nicht, will man als Flugbegleiterin arbeiten. Just zu dem Zeitpunkt, als sie Gefahr läuft, alles zu verlieren, kommt das Angebot, nach New York zu gehen, um dort bei der Fluggesellschaft Pan Am, zu arbeiten. Das kommt einem Ritterschlag gleich. Doch so einfach ist das alles auch in den Staaten nicht. Sie muss sich entscheiden.

Meine Meinung:
Es war schön, in die Zeit der 50er-Jahre eintauchen zu können. Die Protagonisten sind sehr überzeugend. Besonders die drei Freundinnen. Alle Charaktere sind gut in Szene gesetzt. Sie gestatten es, nah an ihrem Alltag dabei zu sein, Freude und Kummer zu teilen. Die Autorin schreibt in einer leicht lesbaren, flüssigen und bildhaften Sprache, sodass es schwerfällt, das Buch aus der Hand zu legen. Der Zeitgeist dieses Jahrzehnts, sowie die eingewobene Zeitgeschichte sind gut recherchiert und wunderbar eingefangen. Das Eintauchen in die Welt der Fliegerei, die in diesen Jahren spannend war, hat mir viel Freude bereitet. Der Wechsel der Perspektive und die gut geschilderten Schauplätze halten die Spannung hoch. Es handelt sich um den zweiten Teil einer Reihe.
Mein Fazit: Eine sehr interessante Zeitreise in die Zeit des Aufbruchs, des Neubeginns. Ich kann dieses Buch uneingeschränkt empfehlen.
Heidelinde von friederickes bücherblog

Bewertung vom 05.01.2023
Ein hoffnungsvoller Aufbruch / Salon-Saga Bd.2
Fischer, Julia

Ein hoffnungsvoller Aufbruch / Salon-Saga Bd.2


sehr gut

Wunderbare Zeitreise in die 60er-Jahre

Das Cover.
Das Cover fängt grafisch diese Zeit sehr gut ein. Auch ist der Wiedererkennungswert zum ersten Band sehr hoch. Zusammen mit dem Titel und dem Klappentext ist es für mich eine sehr gelungene Buchpräsentation.
Die Geschichte:
Marlene lebt einen Traum, als sie für einen der begehrten Praktikumsplätze bei Starfriseur Vidal Sassoon in London ausgewählt wird. Mode und Frisuren haben sich dort weiterentwickelt. Sie gewinnt in London aber auch ein neues Lebensgefühl und eine neue Freiheit. Dabei soll sie den kleinen Salon ihrer Mutter übernehmen. Aber auch ihr Chef in München möchte seinen Salon verkaufen. Was soll sie tun?
Schwägerin Charlotte bekommt eine Stelle bei Bogner und lernt den Fotografen Walter kennen. Doch ihn umgibt ein Geheimnis. Konflikte bleiben nicht aus.
Zwei Frauen suchen ihr Glück in der Aufbruchsstimmung und der Zeit des Wirtschaftswunders.

Meine Meinung:
Sofort fühlte ich mich zurück katapultiert in die 60er-Jahre, die auch meine Jahre gewesen sind. Einzig, die gefühlt viele Namen, Rufnamen, auch Zunamen, sorgten dafür, dass ich mich sehr anstrengen musste, um die Protagonisten zu verinnerlichen. Das lag aber sicherlich einerseits an mir persönlich, da ich mich mit Namen grundsätzlich schwertue und andererseits vielleicht daran, dass es einfacher gewesen wäre, hätte ich zuvor den ersten Teil gelesen. Wie auch immer, es schmälerte das Lesevergnügen nicht. Die Protagonisten haben mich alle sehr überzeugt, sind wunderbar in ihren Charakteren und passen sehr gut in ihre Zeit. Charlotte und Marlene, tragen die Geschichte zweier Frauen, exzellent durch die Epoche. Die eingebauten Persönlichkeiten sind ein Bonbon obendrauf und machen die Lektüre besonders. Julia Fischer schreibt in einer leicht verständlichen und flüssigen Sprache. Die wechselnden Perspektiven erhalten die Spannung. Die Schauplätze sind bildlich sehr gut dargestellt.
Mein Fazit. Ein wunderbares Buch, um abzutauchen und den Zeitgeist der 60-er Jahre zu genießen. Ich empfehle beide Bücher der Reihe nach zu lesen. Meine Leseempfehlung ist gewiss.
Heidelinde von friederickes bücherblog