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friederickes Bücherblog
Wohnort: 
Berlin
Über mich: 
Als Bücherblog rezensieren wir gerne unabhängig und redaktionell frei Bücher für Verlage und Autoren. Schicke uns bitte vorab eine kurze Anfrage (Buchtitel und Klappentext) per Mail. Verlage dürfen uns ebenfalls gerne kontaktieren. Unsere Schwerpunkte sind: Romane der Zeitgeschichte, Historische Romane, Frauenromane, Liebesromane und Biografien.

Bewertungen

Insgesamt 282 Bewertungen
Bewertung vom 12.03.2024
Yoga Town
Speck, Daniel

Yoga Town


sehr gut

Ein spannender Blick in die 68er

Das Cover:
Das Cover zeigt die Vorderfront und die Lampen des Busses, der eine Hauptrolle spielt. Ich finde die Buchpräsentation sehr gelungen und einladend.

Die Geschichte:
2019: Lucy ist Yogalehrerin in Berlin. Ihr Vater, zu dem sie ein liebevolles Verhältnis hat, hängt indes noch sehr seiner Vergangenheit nach. Eines Tages steht er vor ihrer Tür, weil ihre Mutter spurlos verschwunden ist.
Sie entscheiden sich gemeinsam, auf die Suche zu gehen. Zurück nach Indien, an den Ort, wo alles begann und den Lucy noch nie gesehen hat.
1968 fahren zwei Brüder und zwei Frauen mit einem Bus als Hippies nach Indien. Dort treffen sie unter anderem die Beatles und den Pop-Guru Maharishi. Sie erleben die beste Zeit ihres Lebens. Und dann kehren nur zwei davon zurück. Lou hat etwas Schlimmes getan und Corinna ist schwanger. Das gemeinsame Geheimnis wollen sie niemals verraten.
Meine Meinung:
Ich war neugierig, wollte zurück in die 68er-Jahre, in auch meine Zeit der Jugend, die so anders verlaufen ist, als die im Buch Beschriebene.
Gut ausgearbeitete Protagonisten ließen mich in ihr Innerstes schauen, an ihrem Leben teilhaben. Manchmal fiel es mir schwer, ihrer Spiritualität und der Suche nach ihrem eigenen „Ich“ zu folgen und auch ihr Verhalten zu verstehen. Jahrzehnte später wandeln Vater und Tochter auf den geheimnisvollen Spuren der Vergangenheit. Einzig die Musik vor allen Dingen die Beatles brachten mich durchgängig auf die gleiche Ebene der Gefühle und dem Verstehen. Daniel Speck schreibt sehr unterhaltsam und flüssig. Es hat mir viel Freude bereitet mit dem Bus nach Indien zu reisen, dabei zu sein auf der Suche nach dem Leben. Die Familiengeschichte wird aus zwei Zeitebenen erzählt, was die Spannung hochhält.
Mein Fazit: Ich habe nie zu den 68ern gehört und dennoch habe ich sie immer etwas bewundert und auch beneidet. Aus heutiger Sicht erkenne ich schon warum. Ich hatte deshalb Spaß, durch das Schlüsselloch der Zeit zu schauen, und empfehle gerne das Buch.
Heidelinde von Friederickes Bücherblog

Bewertung vom 12.03.2024
Die Rote Insel / Fräulein Gold Bd.5
Stern, Anne

Die Rote Insel / Fräulein Gold Bd.5


ausgezeichnet

Hulda Gold Teil 5 – Ein großes Lesevergnügen

Das Cover:
Das Cover zeigt Hulda und ist in der Aufmachung an die vorherigen Teile angepasst. Eine rundum gelungene und einladende Buchpräsentation.
Die Geschichte:
Unvorhergesehene Umstände zwingen Hulda ihre Stelle als Hebamme, in der Frauenklinik aufzugeben. Auch ihre Unterkunft, in ihrem alten Kiez, muss sie verlassen. Sie findet, mithilfe der ihr bekannten Ärztin Grete Fischer, auf der sogenannten roten Insel in Berlin Schöneberg eine Kammer, und kann in deren Praxis für Arme im gleichen Haus als Arzthelferin arbeiten, um so ein ganz bescheidenes Leben zu finanzieren. Zur gleichen Zeit nehmen die politischen Spannungen zwischen den Kommunisten und den Nationalsozialisten zu. Auch ihre Freundin Grete ist involviert. Unruhen breiten sich aus. Als sich die Gewalt ihre Bahn bricht, gerät Hulda zwischen die Fronten.
Meine Meinung:
Ich war sehr gespannt, wie es weitergeht. Meine Lieblingshebamme hat mich erneut, in ihren Alltag, ihr Leben, eingeladen, um zu erfahren, wie es in ihren Inneren aussieht und wie sie den ach so schweren Alltag meistert. Anne Stern schreibt in einer wunderbaren Sprache, die flüssig und leicht lesbar die Geschehnisse vermittelt. Die Zeitgeschichte ist wie immer exzellent recherchiert und eingebunden. Der Blick in die damalige Zeit zeigt das Leben, einer Frau, die ohne Ehemann ein Kind bekommt, auf für uns erschreckende fast unverständliche Art. Die Schauplätze in Berlin sind von Anne Stern bildhaft stark beschrieben, sodass ich sehr gut mit ihr durch die Stadt gehen konnte. Die zahlreichen Perspektivwechsel halten den Spannungsbogen bis zum Ende hoch. Hulda hat mich erneut fasziniert, mich mitgenommen ins Berlin der Zwanzigerjahre.
Mein Fazit. Auch dieser Teil hat mich wieder sehr gut unterhalten und kann gelesen werden, ohne alle Teile davor zu kennen. Ich empfehle aber, sich diesem Genuss alle Bücher zu lesen, hinzugeben und freue mich auf Teil sechs. Hulda ist mir immer willkommen. Meine Empfehlung ist gewiss.
Heidelinde von Friederickes Bücherblog

Bewertung vom 22.02.2024
Amaryllis
Speidel, Jutta

Amaryllis


ausgezeichnet

Ein facettenreiches Leben
Das Cover:
Gerne lasse ich mich vom Coverbild und dem Klappentext verführen. Hier habe ich etwas nachgedacht, weil ich den Titel nicht mit dem Klappentext zusammenbrachte. Aber das Foto und die Zusammenfassung haben mich überzeugt. Ich finde, dass die Buchpräsentation stimmig ist.

Die Geschichte:
Valerie lebt ein facettenreiches Leben. Sie will eine große Artistin und ein weiblicher Clown werden. Im Familienurlaub lernt sie den Schweizer Lorenzo kennen, mit dem sie viele Jahre in Kontakt bleibt. Beide machen später gemeinsam in der Schweiz eine Ausbildung zum Clown. Während er den Durchbruch schafft, steht sie ihm als Choreografin, Managerin und Muse zur Seite, was ihr allerdings immer wieder zu schaffen macht. Sie ist ungern ausschließlich im Hintergrund tätig. Als Lorenzo sie bittet, in Monte Carlo an seiner Stelle aufzutreten, geschieht Unerwartetes.
Meine Meinung:
Es brauchte bei mir ein paar Seiten, bis sich die Spannung aufbaute, denn das kleine Mädchen Valerie erzählt aus ihrer Sicht ihre ersten kindlichen Lebensjahre. Sie ist die Hauptfigur, die ich durch Jahrzehnte begleiten durfte, und sie hat mich sehr beeindruckt. Die Protagonisten sind fein gezeichnet und glaubhaft in ihren Charakteren. Sie agieren alle sehr gefühlsbetont und gestatten ganz nah an ihrem Leben und ihren Gefühlen teilzuhaben. Jutta Speidel erzählt leicht lesbar, authentisch in der Sprache der damaligen Zeit (50er-Jahre und danach), in der ich mich sehr wieder gefunden habe.
Die Geschichte wird aus der „Ich-Perspektive“ von Valerie vom ersten Tag ihres Lebens erzählt. In einem zweiten Erzählstrang blickt sie immer wieder gedanklich zurück und reflektiert, sodass sich der Spannungsbogen aufbaut und bis zum Schluss hoch bleibt. Die Schauplätze sind bildhaft und detailreich beschrieben. Es hat mir Freude bereitet, an all die schönen Orte mitzureisen. Sehr interessant waren für mich die tiefen Einblicke in die Zirkuswelt, die Welt der Clowns und Akrobaten.
Mein Fazit: Die Biografie eines Lebens voller Begeisterung, Liebe und vieler Gefühle. Ein Buch, das etwas anders ist. Es hat mir sehr gut gefallen. Daher spreche ich sehr gerne meine Leseempfehlung aus.
Heidelinde von Friederickes Bücherblog

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Bewertung vom 14.02.2024
Das Wunder vom Café de Paris
Seewald, Klara

Das Wunder vom Café de Paris


ausgezeichnet

Paris ein Café und die Liebe

Das Cover:
Ein zartes Cover mit Bistrotisch, Menschen, dem Eiffelturm. Was braucht es mehr? Eine Buchpräsentation, die mir sehr gefällt.

Die Geschichte:
Im Café de Paris kreuzen sich die Wege von Benoît, Marie-Louise und anderen. Dabei wissen sie noch nicht, wie wichtig sie füreinander noch werden würden. Überall nur Probleme und Veränderungen. Werden Sie es schaffen?

Meine Meinung:
Ich habe mich anfänglich etwas schwergetan, weil viele Protagonisten unterwegs waren. Sie alle waren aber sehr gut ausgearbeitet und verhielten sich entsprechend ihrer Charaktere.
Klara Seewald schreibt in einer leicht verständlichen und flüssigen Sprache. Die Schauplätze in Paris sind bildhaft stark beschrieben, daher war es für mich eine wundervolle Reise an die Stadt der Liebe. Die zahlreichen Perspektivwechsel halten den Spannungsbogen hoch, wobei mir ein paar weniger Erzählstränge, besser gefallen hätten. Die Geschichte war dennoch ein großes Lesevergnügen.
Mein Fazit: Ein Roman, der eine wunderbare Wohlfühl-Atmosphäre verbreitet. Meine Leseempfehlung ist gewiss.
Heidelinde von Friederickes Bücherblog

Bewertung vom 14.02.2024
Der Liebende
Ehrenhauser, Martin

Der Liebende


ausgezeichnet

Ein Buch tiefgründig und berührend

Das Cover:
Das Cover ist eine schlichte Zeichnung zweier sich umarmender Menschen. Ich wurde sofort angesprochen und berührt. Eine sehr stimmige Buchpräsentation. Auf den Punkt das, was das Buch ausmacht.

Die Geschichte:
Monsieur Haslinger, der als pensionierter katholischer Priester in Brüssel lebt, beobachtet von seinem Balkon aus, seine neue Nachbarin, die ihn mit ihrer Lebensfreude vereinnahmt. Sie treffen sich und führen anregende Gespräche. Als er sie ein paar Tage nicht sieht und ihre Pflanzen auf der Terrasse nicht versorgt werden, macht er sich Sorgen. Zufällig trifft er sie im Krankenhaus, als er dort einen Besuch macht. Sie bittet ihn, mit ihr an die Nordsee zu reisen. Dort sagt und zeigt sie ihm, wie sehr sie ihn mag, was für ihn als ehemaliger Priester im Zölibat nicht gerade einfach ist. Doch die beiden lieben sich. Während es für Monsieur Haslinger das erste Mal ist, ist es für Madame Janssen das letzte Mal.
Meine Meinung:
Schon auf den ersten Seiten entfaltet sich eine berührende Atmosphäre. Die beiden Protagonisten Monsieur Haslinger und die neue Nachbarin Madame Janssen schlichen sich bei mir ein und ließen mich an ihren Leben, den Gedanken und Gefühlen teilhaben. Sie sind fein ausgearbeitet und sehr überzeugend. Martin Ehrenhauser hat diese Geschichte in einer Sprache geschrieben, die sehr tief bewegt, bildhaft stark ist, auch manchmal dafür sorgte, dass ich die Luft anhielt und nachdachte. Ein schweres Thema mit dem dennoch viel Lebensmut, Zuversicht, Liebe und spätes Glück, einher geht.
Mein Fazit: Eine leise Geschichte, die von einer starken Liebe und Zuneigung erzählt. Ein Buch das lange nachwirkt. Ich möchte es sehr ans Herz legen.
Heideline von Friederickes Bücherblog

Bewertung vom 06.02.2024
Die Sonntagsschwestern
Roos, Sonja

Die Sonntagsschwestern


ausgezeichnet

Sonntagsschwestern, die emotional sehr berühren

Das Cover:
Das Cover zeigt die im Titel genannten Schwestern in einer ländlichen Umgebung. Im Hintergrund ein Fachwerkhaus, das Neugierde weckt. Zusammen mit dem Klappentext ist es eine stimmige Buchpräsentation, die mich sehr angesprochen hat.
Die Geschichte:
Als der Vater der Schwestern Hanna, Mone und Jessy wortlos seine Familie verlässt, verlieren die drei Mädchen auch ihre Mutter, die in tiefe Depressionen fällt und sich dem Alkohol hingibt. Die drei Schwestern sind auf sich gestellt und bewältigen gemeinsam den Alltag. Sie sind ein Team.
Jahre später gehen sie alle getrennte, aber äußerst schwierige Wege. Einzige Ausnahme ist das gemeinsame sonntägliche Essen bei Hanna. Als diese die tödliche Diagnose bekommt, werden alle aufgerüttelt. Sie alle müssen ihre persönlichen, teils schweren Probleme in den Griff bekommen, um mit ganzer Kraft für die Schwester da sein zu können. Werden sie es schaffen?
Meine Meinung:
Ich war sehr gespannt auf diese Familiengeschichte, hatte ich doch die Lavendeljahre gelesen, die mich sehr begeisterten. Und auch dieses Mal hat mich die Geschichte von der ersten Seite an gepackt. Protagonisten, die mich mit ihren individuellen Lebensläufen sehr berührten und sehr viel Nähe zuließen. Sonja Roos schreibt flüssig, leicht lesbar und bildhaft sehr stark, sodass ich mich kaum entziehen konnte. Einzig, dass jeder und jede in dieser Familie ein anderes, schweres Schicksal, als Paket auf den Schultern zu tragen hatte, daher mit sich selbst mehr als nur beschäftigt war, stimmte mich zwischendurch nachdenklich. Hanne, die an ALS erkrankte, bewunderte ich sehr. Sonja Roos hat das Buch einer Freundin gewidmet und diese schwere Krankheit feinfühlig und tiefgründig in die Geschichte eingebaut.
Hanne und die todbringende Krankheit schweißte die Familie wieder zusammen. Trotz aller Probleme spürte und registrierte ich viele hoffnungsvolle Momente, die den einzelnen Familienmitgliedern an der einen oder anderen Stelle einen Weg in die Zukunft zeigten, was dafür sorgte, dass ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen konnte. Die ganze Geschichte, das Schicksal dieser Familie geht unter die Haut, zeigt, wie wichtig familiäre Bande sind und dass es für alles einen Weg und eine Lösung gibt.
Mein Fazit: Ein ganz besonderer Roman. Eine emotionale und zu Herzen gehende Familiengeschichte, die ich ausdrücklich empfehlen möchte. Ein absolutes Highlight 2024.
Heidelinde von Friederickes Bücherblog

Bewertung vom 31.01.2024
Kontur eines Lebens
Robben, Jaap

Kontur eines Lebens


ausgezeichnet

Eine großartige, intensive und aufwühlende Geschichte

Das Cover:
Das Cover ist sehr schlicht und dennoch hat es mich angesprochen. Besonders der Klappentext hat mich bewegt. Insgesamt eine stimmige Buchpräsentation, die dazu einlädt, das Buch lesen zu wollen.

Die Geschichte:
Frieda, eine junge Frau arbeitet in den Sechzigerjahren als Floristin. Ihr Umfeld ist sehr konservativ und streng katholisch. An einem winterlichen Nachmittag trifft sie auf den verheirateten Otto. Sie erleben beide in der Folge eine intensive Liebe, die nicht ohne Folgen bleibt. Die Schwangerschaft wird als Skandal bewertet und Frieda von allen in ihrer Umgebung verstoßen. Otto muss sich der Situation nicht stellen. Für die junge Frau beginnt eine Odyssee. Mutter darf sie nicht sein. Die Trauer um das Kind bleibt, trotz einer späteren Heirat eines weiteren Kindes. Im hohen Alter, als sie wieder alleine ist, kehrt ihre Lebensgeschichte wieder zurück.

Meine Meinung:
Gänsehaut auf den ersten Seiten. Ich wurde sofort in die Geschichte hineingezogen. Protagonisten, die mich dank ihrer gezeichneten Charaktere vereinnahmt haben und mir erlaubten hautnah an ihren Gefühlen, Gedanken und Handlungen teilzuhaben.
Allen voran Frieda, die in hohem Alter ihre mehr als ein halbes Leben lang verdrängte Vergangenheit, noch einmal noch vorne holt.
Jaap Robben schreibt in einer bildhaft starken, intensiven Sprache, die unter die Haut geht. Dialoge, die mir in ihrer Intensität den Atem stocken ließen. Ebenso beeindruckend ist die von ihm eingearbeitete Zeitgeschichte, die damals geprägt war von den Normen der Gesellschaft, dem Druck der Kirche und den daraus entstehenden Dramen für die Frauen, auch innerhalb der Familien. Bewundernswert sein Einfühlungsvermögen, sich in die intimsten Gedanken, einer Frau versetzen zu können.
Die Geschichte wird aus zwei Zeitebenen erzählt. Einmal aus der Gegenwart, aus Friedas Sicht im hohen Alter, zu einem Zeitpunkt, als die Stille im Zimmer (betreutes Wohnen) die Gedanken in die Vergangenheit des Lebens lenkt. Abwechselnd mit der „Icherzählerin“ Frieda, die ihre Jugend, ihre Liebe und alles was sie einst ausmachte, hervorruft und dafür sorgt, dass ich das Buch nicht aus der Hand legen konnte.
Mein Fazit: Ein Buch, das mich aufgewühlt und gleichzeitig berührt hat. Intensiv und beeindruckend in einer Übersetzung, die großes Lob verdient. Ich kann das Buch nur empfehlen. Wieder ein Highlight für 2024.
Heidelinde von Friederickes Bücherblog

Bewertung vom 22.01.2024
Wir träumten vom Sommer
Rehn, Heidi

Wir träumten vom Sommer


ausgezeichnet

Eine spannenden Zeitreise in die 68er-Jahre

Das Cover:
München, im Hintergrund das Olympiastadion und der Turm. Vorne zwei Menschen im Outfit der Zeit. Ein Bucheinband, der mich sofort angesprochen hat.
Die Geschichte:
Amrei hat die Chance während der Olympischen Spiele 72 in München als Hostess zu arbeiten. Eine intensive Überlegung, denn sie müsste zurückkehren nach München.
Wenige Jahre zuvor, während der Studentenproteste in München, hat sie wegen ihrer Zukunftspläne und zwei Männern, dem Polizisten Wastl und dem Linken David, fluchtartig die Stadt verlassen.
Sie kommt zurück und stellt fest, dass die Stadt im Zeichen der Olympiade und sogar ihre Freunde, die mittlerweile befreundet waren, sich sehr verändert haben.
Das Attentat deckt alte Gräben auf. Amrei gerät in einen Konflikt.


Meine Meinung:
Ich habe den Klappentext gelesen und war sehr gespannt auf die Zeitreise in meine Jugend. Zahlreiche Protagonisten, die in ihren Charakteren wunderbar den Zeitgeist der 60er und 70er Jahren präsentieren und mich beim Lesen zurückschleuderten in die Atmosphäre meiner eigenen Jugend. Großtante Annamirl ist mir besonders ans Herz gewachsen.
Heidi Rehn schreibt in einer flüssigen und bildhaft starken Sprache, die es gestattet den Figuren nahe zu sein. Die Geschichte wird aus zwei Zeitebenen erzählt, was den Spannungsbogen hochhält. Gefreut habe ich mich wieder in der Amalienstraße über der Buchhandlung zu sein, die mir (das Buch) sehr in Erinnerung geblieben ist.
Die perfekt eingearbeitete Zeitgeschichte, wie die Unruhen, das Attentat und die Radikalisierung, verweisen auf eine intensive Recherche.
Alle Schauplätze sind präzise beschrieben, sodass ich sehr gut mit den Protagonisten unterwegs sein konnte.
Mein Fazit: Ein Buch, das auf unterhaltsame und spannende Art Zeitgeschichte und Fiktion auf höchstem Niveau präsentiert. Ich kann nur meine ausdrückliche Empfehlung aussprechen.
Heidelinde von Friederickes Bücherblog

Bewertung vom 22.01.2024
In Liebe, deine Lina / Mühlbach-Saga Bd.1 (eBook, ePUB)
Leciejewski, Barbara

In Liebe, deine Lina / Mühlbach-Saga Bd.1 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Eine wahre, sehr berührende Geschichte

Das Cover:
Das Cover hat mich sofort angesprochen. Es ist ausdrucksstark und zusammen mit dem Klappentext eine in sich stimmige Buchpräsentation, die einlädt, das Buch lesen zu wollen.

Die Geschichte:
1883: Ein kleines Dorf in der Pfalz. Kinder, die zusammen spielen. Lina, Albert, Karl und andere. Lina verliebt sich früh in Albert, den Sohn einer geschäftstüchtigen Familie. Als Linas Mutter stirbt, kümmert sie sich um den kranken Vater und arbeitet auf einem Bauernhof. Karl ist ein unehelicher Sohn, ein Bankert, und die Dorfgemeinschaft lässt ihn und seine Mutter spüren, dass sie Außenseiter sind. Als Lina schwanger wird, will Albert sie heiraten, doch seine Eltern verbieten diese Verbindung.
Karl, der inzwischen die Enge des Dorfes mit seiner Mutter verlassen hat und nach Bremen ging, hört davon und kommt zurück. Er überzeugt Lina, mit ihm nach Bremen zu gehen, ihn zu heiraten, um dieser gleichen Schmach, die seine Mutter und er erleben mussten, zu entgehen. Sie geht schweren Herzens mit ihm mit. Jedoch wird sie im Gegensatz zu Karl des Öfteren vom Heimweg geplagt.
Meine Meinung:
Mich haben das Cover und der Klappentext neugierig gemacht. Bereits auf den ersten Seiten wurde ich tief in dieses Buch hineingezogen. Wunderbare Protagonisten, die fein ausgearbeitet sind und ihr Innerstes nach außen kehren. Sie gestatten mitzufühlen, zu lachen und zu weinen. Es handelt sich überwiegend um eine wahre Geschichte, die von den Protagonisten tatsächlich so gelebt wurde. Barbara Leciejewski schreibt in einer leicht lesbaren und ausdrucksstarken Sprache, die dafür sorgt, dass man das Buch kaum aus der Hand legen möchte. Die Schauplätze in der Pfalz und in Bremen sind bildhaft stark beschrieben. Der Spannungsbogen ist durch die zahlreichen und gut platzierten Perspektivwechsel bis zum Schluss hoch. Auch die subtil eingewobene Zeitgeschichte, sowie die gelebten Lebensumstände der Menschen tragen dazu bei, aus dieser größtenteils wahren Geschichte ein besonderes Buch zu machen.
Mein Fazit: Das Buch hat mich von der ersten bis zur letzten Seite gefangen genommen. Es ist mein erstes Highlight 2024 und ich bin sehr gespannt auf den zweiten Teil. Meine ausdrückliche Leseempfehlung ist gewiss.
Heidelinde von Friederickes Bücherblog

Bewertung vom 10.01.2024
Zwischen Herzklopfen und Schneegestöber (eBook, ePUB)
Schulz, Rebecca

Zwischen Herzklopfen und Schneegestöber (eBook, ePUB)


gut

Winterliche Insel Fehmarn und die Liebe

Das Cover:
Das Cover finde ich ansprechend. Es zeigt den nicht ganz winterlichen Strand, ohne Schneegestöber, ein Schaf und eine junge Frau. Zusammen mit dem Klappentext sind es erkennbare Zutaten für einen Liebesroman.

Die Geschichte:
Marie ist selbstständig und führt ihre Praxis als Paartherapeutin in Hamburg. Sie ist sich sicher, eine gute Ehe und ein schönes Leben zu haben. Als sie aber ihren Mann in seiner Praxis mit seiner Assistentin erwischt stürzt ihre vermeintlich heile Welt ein.
Ein Jahr später trauert sie immer noch ihrer Liebe nach und fährt über Weihnachten auf dem Alpakahof ihrer Familie nach Fehmarn. Diverse Umstände lösen ein Gefühlschaos aus.

Meine Meinung:
Ich war auf einen leichten Winterroman eingestellt und muss zugegeben, dass es mir das Buch etwas schwer gemacht hat. Warum? Marie die „Icherzählerin“ hielt mich trotz dieser Perspektive auf Abstand. Außerdem war sie mir als gestandene Paartherapeutin etwas zu kindisch. Ihr Verhalten und ihre chaotischen und spontanen Aktionen, fand ich nicht nur humorvoll sondern auch etwas zu viel. Ebenso die zahlreichen Versuche andere Familienmitglieder, die zufällig ähnlichen Kummer hatten nebenbei therapieren zu wollen, weil sie nach ihrer Selbsteinschätzung die Beste war. Die Neigung zur Esoterik passt indes gut zu ihr. Natürlich ist es nicht leicht, wenn der verflossene mit seiner Neuen auftaucht und dann auch noch ein attraktiver, ihr sehr bekannter Anwalt, seine Tage ebenfalls auf dem Hof verbringt. Da kann es schon mal zum Gefühlchaos kommen.
Besonders erfrischend und klug finde ich die Großeltern, die so vieles in der Geschichte zurechtgerückt haben und den durchaus nostalgischen Hof mit seinen schlichten Zimmern und dem Gemeinschaftsbad stark präsentierten. Alles in allem ein leicht zu lesender, auch humorvoller Roman, der zum Schmunzeln anregt.
Mein Fazit: Ein Liebesroman, der auf die winterliche Insel Fehmarn entführt, und weil dort die Liebe eine große Rolle spielt, gebe ich gerne eine Leseempfehlung.

Heidelinde von Friederickes Bücherblog