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Benutzername: 
Lesefee23.05
Wohnort: 
Stepenitztal

Bewertungen

Insgesamt 289 Bewertungen
Bewertung vom 24.06.2023
Am Horizont wartet die Sonne
Werkmeister, Meike

Am Horizont wartet die Sonne


sehr gut

Schicksal

„Fallen ist nicht scheitern, sondern lernen.“

„Am Horizont wartet die Sonne“ ist ein Liebesroman von Meike Werkmeister. Er erschien im Mai 2023 im Goldmann Verlag und ist in sich abgeschlossen.
Katrin schreibt Bücher, die andere inspirieren und durchs Leben leiten sollen. Obwohl sie sich also mit einer gesunden Lebenseinstellung auskennen sollte, gerät ihr eigenes Leben seit der Trennung von ihrem Mann immer mehr aus den Fugen. Als Katrin bemerkt, dass es so eigentlich nicht weitergehen kann, findet sie am Flughafen einen Brief, einen Liebesbrief. Und da es keine Zufälle, sondern nur Zeichen gibt, fliegt sie kurzentschlossen mit ihrer Cousine Julia nach Portugal. Filipe, der Briefadressat, soll seinen Brief schließlich erhalten…

Eine meine Lieblingsfiguren im Roman ist natürlich Katrins Hund Murmel. Alleine der Name bringt mich schon zum Schmunzeln und die Hundedame selbst ist auch einfach herzallerliebst. Mit Murmel schafft die Autorin einen absoluten Wohlfühlaspekt im Buch und bringt mit dem „geteilten Sorgerecht“ etwas in den Roman ein, was für Nicht-Hundebesitzer komisch erscheinen mag, für mich persönlich aber tatsächlich Alltag ist!
Sowohl Katrin als auch Murmel, Ina und Tim kennen manche vielleicht schon aus „Das Glück riecht nach Sommer“, doch auch wenn nicht, kann Katrins Geschichte unabhängig davon gelesen werden! Für mich war es allerdings leider so, dass der Eindruck von Katrin, der aus dem letzten Roman hängengeblieben ist, bestätigt wurde. Mit der eher spießigen und perfektionistisch veranlagten Katrin bin ich nämlich nicht so gut klargekommen. Zwar ist ihre Entscheidung, spontan nach Portugal zu fliegen und dort einen Unbekannten zu suchen irgendwie mutig und natürlich ungewöhnlich, ihr Umgang mit der folgenden Situation aber irgendwie anstrengend. Für meinen Geschmack mischt sie sich hierbei mehrfach in Dinge ein, die sie tatsächlich absolut nichts angehen und ist beim Versuch, die auftauchenden Wogen zu glätten, für mein Empfinden sehr übergriffig.
Außerdem konnte ich ihre Emotionen und Gefühle nur schwer greifen und das, obwohl in der Ich-Perspektive geschrieben wird. Gefallen hat mir aber Katrins Entwicklung. Sie merkt, dass sie nicht immer perfekt sein muss und dass man sich manchmal einfach fallenlassen kann. Zudem finden sie und auch Julia in Portugal etwas, mit dem sie nie gerechnet hatten und das ihr Leben für immer verändern wird…
Obwohl ich mit der Protagonistin also so meine Schwierigkeiten hatte, ist der Roman aber insgesamt trotzdem ein Wohlfühlroman. Der Schreibstil ist flüssig und humorvoll, die Geschichte bodenständig und mit Wohlfühlsetting. Es gibt einige Szenen zum Schmunzeln, denn Katrin nimmt tatsächlich so manches Fettnäpfchen mit. Auf der Stecke bleiben aber auch die ernsteren Szenen nicht und so ergibt sich insgesamt ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Leichtigkeit und Schwere. Das sommerliche Flair und das atemberaubende Setting lassen einen vom Sommer träumen und bringen einem das südliche Flair direkt an den eigenen Leseort…
Die Geschichte ist zudem nicht unbedingt vorhersehbar und überrascht an der einen oder anderen Stelle definitiv. Wunderschön gelungen sind zudem die wunderschön illustrierten Kapitelanfänge, das traumhafte Cover mit Wiedererkennungswert zu anderen Romanen der Autorin und die Rezepte am Buchende.

Mein Fazit: „Am Horizont wartet die Sonne“ ist ein leichter und humorvoller Sommerroman, der gleichzeitig eine ernste Botschaft vermittelt. Er lässt sich leicht lesen, hat ein wundervolles Setting sowie tolle Nebenfiguren. Insgesamt hat er mir daher gut gefallen, obwohl ich mit der Protagonistin nicht gut zurechtgekommen bin. Von mir gibt es daher 4 von 5 Sternen.

Bewertung vom 24.06.2023
Désirée - Im Herzen der Revolution, im Herzen Napoleons / Außergewöhnliche Frauen zwischen Aufbruch und Liebe Bd.13
Pataki, Allison

Désirée - Im Herzen der Revolution, im Herzen Napoleons / Außergewöhnliche Frauen zwischen Aufbruch und Liebe Bd.13


sehr gut

Machtgier

„Napoleone? Diesen Namen hatte ich noch nie gehört. Aber vielleicht passte der ungewöhnliche Name zu einem Mann, der sich ungewöhnlich benahm.“

„Désirée – Im Herzen der Revolution, im Herzen Napoleons“ ist eine historische Romanbiografie von Allison Pataki über Désirée Clary.
Sie erschien im Februar 2023 im Aufbau Verlag.

In Allison Patakis Roman geht es eigentlich um Désirée. Sie lernt Napoleon, der damals noch Napoleone hieß, mit 16 Jahren kennen und verliert schnell ihr Herz an ihn. Er ist ein eher unkonventioneller und armer Korse, sie ein Pariser Mädchen aus gutem Haus. Er umgarnt sie mit seiner einnehmenden Art, wobei schnell deutlich wird, dass diese sehr besitzergreifend und dominierend ist. Trotzdem ist Désirée verliebt und Heiratspläne werden geschmiedet. Napoleone jedoch ist ein Mann, der stets auf seinen eigenen Vorteil bedacht ist. Er liebt die Macht, er möchte glänzen und Frankreich beherrschen. Die zurückliegende Französische Revolution ist seine Chance und schnell steigt er in der Macht auf. Désirée lässt er dabei nicht los, doch seine Frau wird sie trotzdem nicht... Miteinander verbunden bleiben sie vor allem durch die Hochzeit von Désirées Schwester Julie und Napoleons Bruder, Joseph und obwohl Désirée eigentlich ihren eigenen Weg geht, mischt Napoleon sich ständig in ihr Privatleben ein.

Der Roman wird rückblickend von Désirée selbst erzählt und beschreibt die Ereignisse zwischen 1811 – 18xx. Désirée macht dabei für mich einen sehr zurückhaltenden und scheuen Eindruck. Sie wirkt wie ein Spielball Napoleons, auf den er nicht verzichten kann, den er aber eben auch nicht haben kann oder auch will. Ständig beeinflusst er ihr Leben und durch seine immer stärkere Machtposition kann sie sich ihm nur schlecht entziehen.
Der Roman zeichnet ein Bild von dem „kleinen Korsen“, das ich absolut abstoßend fand. Napoleon ist stets auf seinen eigenen Vorteil bedacht, ist machtgierig und handelt absolut willkürlich. Er ist ein unglaublich guter Beobachter, aber auch jemand, der die Menschen ausspielt. Er stellt Fragen, auf die er die Antwort bereits weiß und stellt so jedem in seiner Umgebung Fallen. Auch Familie und Freunde sind davor nicht gefeit und stets hatte ich eine Gänsehaut und ein ungutes Gefühl, wenn er in den jeweiligen Szenen auftauchte.
Der Schreib- und der Erzählstil des Romans haben mir gut gefallen. Die rückblickende Ich-Perspektive wirkt authentisch und zeigt, wie sehr Désirée die Erlebnisse einer aufregenden und unsteten Zeit geprägt und beschäftigt haben. Leider konnte mich die Geschichte, die ja auf wahren Figuren basiert, dennoch nicht vollkommen überzeugen. Die Handlung ist sehr ruhig und unaufgeregt, wirkliche Spannung kommt leider nicht auf und Désirée ist zwar eine interessante Figur, die unglaublich viele bedeutsame Ereignisse miterlebt hat, für mich aber dennoch sehr blass ist. Ich hätte mir von ihr ein stärkeres Auftreten und eine eigene Meinung gewünscht. Sie lässt sich hin- und her schubsen und andere über ihr Leben bestimmen. Etwas dagegen sagt sie kaum. Sicherlich entspricht dies dem damaligen Zeitgeist und wohl auch Désirée als Mensch, soweit man es rekonstruieren kann, richtig sympathisch wurde sie mir so allerdings leider nicht.
Schließlich stand also eben doch Napoleone Buonaparte, der unbedeutende Korse, der später Napoleon Bonaparte und der wichtigste Mann Frankreichs wurde, im absoluten Mittelpunkt. Ich habe einiges über die Zeit nach der Französischen Revolution gelernt und fand diese historischen Aspekte sehr interessant!

Mein Fazit: Allison Patakis Roman über Désirée Clary ist gut recherchiert und insgesamt auch solide umgesetzt. Die Handlung ist sehr ruhig, Emotionen konnten mich leider kaum erreichen. Im Mittelpunkt steht stets Napoleon, der Désirées Leben beeinflusst, solange er lebt. Mir hat ein wenig die starke junge Frau gefehlt, wobei Désirée es auf ihre Art möglicherweise war, ich es aber aus der heutigen Perspektive nicht entdecke. Ich habe einiges über die Zeit von Napoleons Herrschaft gelernt und der Roman ließ sich durch den flüssigen Schreibstil und den eher ungewöhnlichen Erzählstil gut lesen. Von mir gibt es daher 4 von 5 Sternen. Eine Leseempfehlung gebe ich an diejenigen unter euch, die sich mit der französischen Geschichte (oder mit historischen Ereignissen im Allgemeinen) beschäftigen möchten und dies lieber in Romanform, als ich Sachbuchform tun möchten!

Bewertung vom 23.06.2023
SORRY. Ich habe es nur für dich getan
Iosivoni, Bianca

SORRY. Ich habe es nur für dich getan


ausgezeichnet

Vermisst

„Wenn es dir wehtut, dann ist es keine Liebe.“

„Sorry – Ich habe es nur für dich getan“ ist ein Thriller von Bianca Iosivoni. Er erschien im März 2023 im Penguin Verlag und ist in sich abgeschlossen.

Mit ihrem neusten Buch ist Bianca Iosivoni außerhalb ihres typischen Genres ein Meisterwerk gelungen. „Sorry“ ist ein Thriller, der mich von der ersten Seite an mitgerissen und fasziniert hat. Warum „Roman“ draufsteht, kann ich mir nicht wirklich erklären, lasst euch davon nicht beirren, aber beachtet unbedingt die Triggerwarnungen.
Der Schreibstil der Autorin ist wie immer großartig. Die Ich-Perspektive von Robyn wechselt zwischen zwei Zeitebenen, welche brillant aufeinander abgestimmt sind. Robyn wird von ihrer Vergangenheit eingeholt und fragt sich, was wohl mit Julian passiert ist… Wem soll sie noch glauben, wem kann sie trauen…?
Nicht nur einmal hatte ich während des Lesens Gänsehaut und habe mich nervös im Raum umgesehen. Immer wieder gibt es überraschende Wendungen in der Handlung oder mindestens verwirrende Hinweise, die immer wieder eine andere Lösung der Ereignisse möglich machen.
Final hatten meine Buddyreadpartnerin und ich von Anfang an die richtige Lösungsidee, waren aber während des Lesens immer wieder verunsichert. Das Ende kommt dann schließlich recht überraschend und die Ereignisse überschlagen sich. Zwar ist die Lösung insgesamt gut gelungen und auch gut nachvollziehbar, richtig glücklich bin ich aber mit dem Finale irgendwie nicht. Die Handlungen der Figuren passen hier für mich nicht wirklich zu ihrem zuvor beschriebenen Charakter und manches wirkt dazu auch doch unrealistisch. Etwas schade also, denn hier hätte es meiner Meinung nach etwas mehr Potential gegeben.
Trotzdem habe ich „Sorry“ sehr gerne gelesen und hatte ein sehr gutes Leseerlebnis mit vielen Gänsehautmomenten und einer absolut spannenden Handlung!

Mein Fazit: Ich finde es super, dass sich Bianca Iosivoni in ein für sie eher untypisches Genre gewagt hat! Die Umsetzung ihres Thrillers ist sehr gut gelungen und die Spannung, zusammen mit dem einfach großartigen und atmosphärischen Schreibstil der Autorin, konnte mich von Anfang an vollkommen überzeugen. Vom Finale hätte ich mir ein bisschen mehr erhofft, dies ist aber nur eine kleine Kritik, weshalb ich trotzdem 4,5 von 5 Sternen vergebe!

Bewertung vom 23.06.2023
Die Kinder des Horizonts
Fischer, Alexandra

Die Kinder des Horizonts


ausgezeichnet

Veränderungen

„Liebe sollte keine Entscheidung sein. Schon gar keine, die man überstürzt trifft.“

„Die Kinder des Horizonts“ ist der dritte Band der „von Bahlow Saga“ von Alexandra Fischer. Er erschien im April 2023 bei Books on Demand und sollte nicht unabhängig von den anderen Bänden der Buchreihe gelesen werden.
Die dritte Generation der von Bahlows ist erwachsen und mit dem zweiten Weltkrieg bricht für alle eine schwierige Zeit an. Für die gesamte Familie bedeutet der Krieg eine Veränderung und dieser müssen sie sich stellen. Allein oder zusammen, aber ein Entkommen gibt es nicht.

Tja, was soll ich sagen… Der dritte Band der „Von Bahlow Saga“ steht den ersten beiden Bänden in Nichts nach! Er ist spannend, mitreißend und berührend. Die Handlung ist unvorhersehbar und abwechslungsreich. Die Figuren sind realistisch charakterisiert und die jeweilige Entwicklung sehr gut beschrieben. Anders als in den vorherigen Bänden gab es zwar Personen, die nicht unbedingt Sympathieträger sind, aber ich hatte niemanden, den ich abgrundtief hassen musste. Es gibt einen Menschen, der an dieser Stelle Potential hätte. Dadurch, dass er aber in der Gesamthandlung dann glücklicherweise gar nicht so viel Raum einnimmt, wurde meine Wut auf ihn nicht so stark geschürt. Hinzukommt, dass er als Mann nicht mehr so viel Macht hat, wie in den Jahren vorher. Ebenso wie der Krieg nämlich die Welt verändert, so verändert er auch Kulturen, Traditionen und die Gesellschaft. Die Rolle der Frau ist im Wandel und die von Bahlow-Frauen waren ja auch schon immer stark! Dies wird in diesem Band insgesamt einmal mehr deutlich.
Aufgefallen ist mir auch, dass die Familie in diesem Band das erste Mal mehr äußeren als inneren Widrigkeiten standhalten muss. Sie wachsen erstmals als Familie fest zusammen und kämpfen immer mehr mit- statt gegeneinander! Was für eine schöne Entwicklung, Tamalele scheint tatsächlich endlich ihre Heimat zu werden und keinen Hassort mehr darzustellen.
Überrascht hat mich in diesem Band außerdem der stille Paul. Er war bisher eher unscheinbar und wenig präsent, aber getreu dem Motto „Stille Wasser sind tief“, entpuppt er sich als gerissen und klug. Seine Entwicklung hat mir sehr gefallen, wobei ich mir am Ende ein wenig mehr Hintergrund zu seiner recht plötzlichen Selbstakzeptanz gewünscht hätte. Wodurch hat er die Kraft gefunden, sich selbst zu akzeptieren? Anders als bei Emilie, bei der mir der Weg recht gut beschrieben ist, ist bei Paul hier eine kleine Lücke vorhanden. Dies ist aber nur eine kleine Kritik, denn für die Gesamthandlung und das Schicksal der Familie ist es momentan auch nicht so wichtig und wer weiß, was Alexandra Fischer hier noch plant…
Insgesamt begleiten wir also hauptsächlich die dritte von Bahlow-Generation durch den zweiten Weltkrieg. Historische Ereignisse werden mühelos in die Handlung eingewoben und gerade die Kamphandlungen im Südpazifik spielen eine große Rolle. Am Ende des Romans hätte ich mir hier noch eine historische Einordnung gewünscht, sind die Japaner zum Beispiel wirklich auf Westsamoa gelandet…?

Mein Fazit: Ein weiterer großartiger Roman von Alexandra Fischer, der uns in die Welt der von Bahlows eintauchen lässt. Es fehlt nicht an Spannung und Emotionen, der historische Kontext ist gut eingearbeitet und die Entwicklung der Gesellschaft brillant dargestellt. Die Familie bemerkt einmal mehr, wie viel sie gemeinsam erreichen kann und wie wichtig der Familienzusammenhalt ist. Gleichzeitig lernen sie aber auch, wie wichtig individuelle Freiheiten und Wege sein können und immer wieder bin ich fasziniert von den verschiedenen und doch irgendwie wiederkehrenden Schicksalen. Von mir gibt es 5 von 5 Sternen für „Die Kinder des Horizonts“ und eine klare Leseempfehlung für die gesamte Buchreihe!

Bewertung vom 06.06.2023
Inselperlen und Meer
Beyer, Anja Saskia

Inselperlen und Meer


sehr gut

Unsicherheit

„Ganz zarte Falten um ihre Augen zeigten ihr, wie vergänglich alles war. Auch die Liebe?“

„Inselperlen und Meer“ ist der vierte Band der „Mallorca-Sehnsucht“-Reihe von Anja Saskia Beyer. Die Bücher sind unabhängig voneinander lesbar, der vierte Band erschien im Mai 2023 im Tinte und Feder Verlag von Amazon Publishing.
Matilda ist schon viele Jahre mit ihrem Freund Alvaro zusammen. Es ist klar, dass sie eines Tages heiraten werden. Als Alvaro ihr dann jedoch tatsächlich einen Heiratsantrag macht, bekommt Matilda Zweifel. Ist dies wirklich das, was sie will? Immerhin hat Alvaro noch recht klassische Ansichten von der Ehe und zu seiner Mutter will Matilda auch nicht ziehen. Ihr Gefühlschaos wird perfekt, als Tom mit seiner Verlobten aus Deutschland bei Matilda im Laden auftaucht und ein gewisses Kribbeln bei ihr auslöst…

Auch der vierte Band der Buchreihe lässt sich flüssig und unkompliziert lesen. Die Handlung ist insgesamt eher vorhersehbar und große Überraschungen gibt es ebenfalls nicht, aber dies erwarte ich bei einem Liebesroman dieser Art auch nicht. Das Lesen macht ja trotzdem einfach Spaß, eben weil man von Anfang an weiß, worauf man sich einlässt: Auf eine nette Liebesgeschichte vor der traumhaften Kulisse Mallorcas. Die wunderschönen Läden am Meer und die Protagonistinnen der anderen Bände tauchen natürlich auch wieder auf und geben der Buchreihe ihren Wiedererkennungswert und eine absolute Wohlfühlatmosphäre. Es ist ein bisschen wie Zurückkehren an einen Lieblingsort!
Die kulturellen Unterschiede zwischen den Mallorquinern und den Deutschen werden im Roman gut herausgestellt. Mir war zum Beispiel nicht bewusst, dass auf der wunderschönen Insel zum Teil noch sehr traditionelle Ansichten bezüglich Hochzeit und Familienleben gelten.
Die Figuren sind dabei erneut gut charakterisiert. Matilda selbst habe ich zunächst als eher unscheinbar empfunden. Sie stellt ihre Wünsche meist hinter die von Alvaro, kann nur schlecht etwas ablehnen und fügt sich in ihr „Schicksal“. Alvaro war mir von Anfang an komplett unsympathisch. Er ist herrisch und egoistisch. Matildas Wünsche und Gefühle interessieren ihn nicht wirklich, was zählt ist sein Geschäft und sein Leben…
Absolut gelungen ist dabei auch Matildas persönliche Entwicklung. Mit dem Zuspruch ihrer Freundinnen, aber auch durch die Erlebnisse, die sie im Laufe des Romans mit Alvaro und dessen Mutter hat, erkennt sie schließlich, dass sie eigene Wünsche hat und diese auch äußern darf. Sie möchte gewisse Dinge nicht für ihr Leben und ihr Herz spricht eben auch eine eigene Sprache. Sie möchte respektvoll behandelt werden und nicht immer nur hinterherlaufen…
Auch Tom, der nach einer unglücklichen Beziehung nun sein Glück mit Ines sucht, ist eigentlich nicht wirklich zufrieden. Jetzt, im Urlaub, merkt er nämlich, dass seine und Ines‘ Ansichten zum Teil doch recht weit auseinander liegen und sie ihm zudem etwas verschweigt…
Der Epilog macht dann schließlich große Lust auf den letzten Band der Buchreihe und auch die nächsten Protagonisten werden schon vorgestellt. Diese Einbindung hat mit sehr gut gefallen und ich freue mich definitiv aufs Weiterlesen!

Mein Fazit: Wieder ein schöner Liebesroman vor herrlicher Urlaubskulisse von Anja Saskia Beyer. „Inselperlen und Meer“ ist unkompliziert lesbar und eignet sich perfekt für schöne Sommertage an denen man ein gewisses Urlaubsgefühl herbeilesen möchte. Von mir gibt es 4 von 5 Sternen!

Bewertung vom 03.06.2023
Ein Gefühl von Unendlichkeit / Sturmjahre Bd.1
Scott, Lia

Ein Gefühl von Unendlichkeit / Sturmjahre Bd.1


ausgezeichnet

Leben nach dem Krieg

„Es sind Jahre der Sehnsucht und der starken Gefühle. Denn die Liebe keimt auch in den widrigsten Zeiten.“

„Sturmjahre – Ein Gefühl von Unendlichkeit“ ist der erste Band der Sturmjahre-Saga von Lia Scott. Er erschien im April 2023 im Fischer Taschenbuchverlag.
England / Schottland, 1917: Bonnie arbeitet als Krankenschwester in einem Londoner Krankenhaus und hilft bei der Versorgung verletzter Soldaten. Eines Tages trifft sie dort auf einen ihrer drei Brüder, Archie, und dessen Kameraden Connor. Beide sind verletzt, aber zum Glück aus dem Krieg zurück. Gemeinsam reisen die Drei zurück nach Hause und versuchen eine neue Zukunft zu beginnen, die jedoch von der Vergangenheit überschattet wird…

Bonnie ist eine, für die damalige Zeit, ungewöhnlich starke und selbstbewusste Frau. Sie ist Krankenschwester mit Leib und Seele und dabei absolut nicht zimperlich. Tatsächlich ist sie für mich eine typische Schottin, wie man sie sich eben klischeemäßig vorstellt. Dabei wird sie aber trotzdem noch von ihrer Schwester Blaire in den Schatten gestellt. Im Vergleich zu ihr ist Bonnie nämlich nahezu schüchtern… Beide Dennon-Schwestern sind aber in jedem Fall außergewöhnlich und liebenswert. Diese Beschreibung trifft aber im Grunde auch auf alle anderen Personen der Familie sowie die weiteren Figuren zu. Jede Person ist für sich einzigartig und gut charakterisiert. Die jeweilige Persönlichkeit kommt gut zur Geltung und ich habe jeden Einzelnen schnell in mein Herz geschlossen.
Der Schreibstil der Autorin ist sehr angenehm und schon auf der ersten Seite mit einer Einleitung und Beschreibung der aktuellen Zeit und dem Buchsetting konnte sie mich vollständig überzeugen. Bereits hier hatte ich das erste Mal eine Gänsehaut und sehr schnell wurde ich in die spannende Handlung eingesogen. Die Buchseiten flogen nur so dahin…
Die Romanhandlung thematisiert den ersten Weltkrieg und dessen Folgen für die Menschen und beschreibt anschaulich, mit welchen Traumata und Problemen die Kriegsheimkehrer aber auch die Daheimgebliebenen zu kämpfen hatten. Doch neben all dem Leid, der Angst und der Trauer gibt es eben auch immer schöne Momente und die Liebe findet immer ihren Weg… So sind Bonnie und Connor sich auf den Blick sympathisch, doch sämtliche Umstände sprechen gegen eine Beziehung der beiden. Allen voran ist Archie gegen eine Beziehung zwischen seinem Kameraden und seiner Schwester…
Durch den bildlichen und gefühlvollen Schreibstil ist man sehr dicht an den Figuren und deren Gefühlen dran und nicht nur einmal hatte ich beim Lesen eine Gänsehaut.
Die Handlung ist im gesamten Roman spannend. Es tauchen so manche Geheimnisse und Fragen auf, gerade Connors Vergangenheit ist ein großes Rätsel. Längen oder langweilige Passagen gibt es nicht, wobei manche Szene ein wenig überdramatisiert wird und ich mich manchmal fragte, ob die Bonnie und Connor ihre Handlungen eigentlich gerade wirklich ernst meinen… Insgesamt passt aber auch hier alles zusammen und gerade für einen Roman muss es eben manchmal auch etwas komplizierter sein – wo bliebe sonst der Spaß?! 😉 Bis zum Ende war ich mir jedenfalls unschlüssig, wie es wohl enden würde und war dann auch wirklich überrascht!

Mein Fazit: Für mich war es der erste Roman der Autorin und ich bin absolut begeistert. „Sturmjahre“ ist an sich eine klassische Familiensaga und dennoch so viel mehr! Der erste Band ist ein absolut gewaltiger und großartiger Auftakt! Die Handlung ist spannend und vielfältig, der Schreibstil sehr angenehm und mitreißend, die Figuren authentisch und einzigartig! Ich hatte ein großartiges Leseerlebnis, habe den Roman innerhalb kürzester Zeit durchgelesen und kann es kaum erwarten, dass es mit der Buchreihe weitergeht! Von mir gibt es also klare 5 von 5 Sternen!

Bewertung vom 07.05.2023
Denn ohne Musik werden wir ertrinken / Mixtape Bd.1
Cherry, Brittainy C.

Denn ohne Musik werden wir ertrinken / Mixtape Bd.1


sehr gut

Musik

„Aber ich liebte die Musik. Sie schaffte es, etwas in mir zu bewirken, das die Menschen nicht sahen, weil sie nie nah genug an mich herankamen.“

„Denn ohne Musik werden wir ertrinken“ ist ein New-Adult-Roman von Brittainy C. Cherry. Er erschien im November 2022 im Lyx Verlag und ist in sich abgeschlossen.

Wie gewohnt ist der Schreibstil von Brittainy C. Cherry mitreißend, emotional und berührend. Sie schafft es, wie kaum ein anderer, Emotionen und Gefühle realistisch zu transportieren und saugt den Leser furchtbar schnell in die Geschichte ein. Auch die Darstellung der Protagonisten gelingt ihr wie immer gut, wenn auch stereotyp und wenig originell - „Good Girl mit Problemen“ trifft „Bad Boy mit anderen Problemen“... Nichtsdestotrotz mochte ich sowohl Ian als auch Hazel und hatte gerade Hazel schnell in mein Herz geschlossen. Obwohl die beiden zunächst wie Feuer und Wasser sind, gibt es etwas, das sie verbindet: die Musik…
Die wechselnde Ich-Perspektive der beiden stellt ihre Gedanken und Handlungen anschaulich dar und rundet die Handlung ab. Neben der Liebesgeschichte mit dem „Enemies to Lovers“ Thema, werden auch ernste Themen behandelt und beides rührt zwischendurch absolut zu Tränen.
Keine Frage, Emotionen hervorrufen und dramatische, emotionale Geschichten schreiben – ja, dass kann diese Autorin! Dennoch konnte sie mich mit diesem Roman nicht vollständig überzeugen, da ich das Finale der Handlung leider als vollkommen unrealistisch und klischeehaft empfinde. Es wirkt auf mich wie ein erzwungenes „Friede-Freude-Eierkuchen-Happy-End“, das einfach nicht zum Alter der Protagonisten und den vorherigen Schwierigkeiten und Lebensträumen passen will. Schade finde ich außerdem, dass der Klappentext schon unglaublich viel von der Story berichtet, Dinge zum Teil falsch wiedergibt und so unglaublich in der Handlung vorgreift.

Mein Fazit: Insgesamt ein typischer Roman von BCC, der mit vielen Klischees und einer typischen Storyline daherkommt. Emotionen und Gefühle werden wie gewöhnlich atemberaubend gut beschrieben, der Funke konnte aber letztlich leider nicht ganz überspringen. Die Handlung wird am Ende zu gewollt, zu überdramatisiert und dann einfach zu viel happily ever after. Von mir gibt es daher nur 3,5 von 5 Sternen.

Bewertung vom 06.05.2023
Ein Song für Malena
deLuca, Emilia

Ein Song für Malena


ausgezeichnet

Backstage

„Auf Lenn freue ich mich, seit ich gesehen habe, dass er bei dem Festival dabei ist. Ich liebe seine Musik.“

„Ein Song für Malena“ ist ein Kurzroman und der zweite Band der Verliebt-Reihe von Emilia deLuca. Er erschien im Oktober 2021 bei Books on Demand und jetzt neu im Februar 2023 in einer Hot Extended Version.
Er kann unabhängig von Band 1 der Buchreihe gelesen werden.
Malena bekommt kurzfristig die Chance auf einem Festival als Journalistin zu arbeiten. Dies ist die Chance ihres Lebens und zudem auch eine gute Möglichkeit, um mit einigem Abstand zum Alltag über ihr weiteres Leben nachzudenken. Dass jedoch plötzlich der bekannte Sänger Lenn all ihre Pläne über den Haufen werfen würde, hätte Malena nicht erwartet…

Heiß, gefühlvoll, sexy - mehr brauche ich über Emilia deLucas zweiten Roman eigentlich nicht zu sagen. Schon die erste Version war heiß, die Version 2.1 ist heißer.
Die Autorin schafft es, eine vollumfängliche Liebesgeschichte in nur wenige Buchseiten zu packen und den Leser dabei auch noch zu begeistern. Es fehlt dem Kurzroman an nichts: Drama, Liebe, Erotik und eine erkennbare Entwicklung der Protagonistin werden geboten, ohne dabei um den heißen Brei herumzureden. Die Szenen sind nach wie vor kurz, aber erweitert durch expliziertere Details und mehr Gedanken von Malena. Definitiv werden keine wichtigen Punkte ausgelassen.

Gefühle und Emotionen von Malena werden durch die Ich-Perspektive gut transportiert, Sympathien und Antipathien schnell deutlich. Das Lesen fällt durch den flüssigen Schreibstil und die rasante Handlung sehr leicht.
Die Handlung wird über mehrere Festivaltage gestreckt und gewinnt dadurch trotz ihrer Kürze an Glaubhaftigkeit und Authentizität. Die Charakterisierung der Figuren gelingt ebenfalls sehr gut und insgesamt muss ich sagen, dass mir der zweite Band der Kurzromanreihe besser gefiel als Band 1, wobei ich auch diesen gerne gelesen habe!
Einziger Wehmutstropfen ist, dass ich nach Band 1 der Buchreihe erwartet hätte, dass die weiteren Bände an diesen anknüpfen. Dies ist aber nicht der Fall, sodass man die Bücher unabhängig voneinander lesen kann und ich mir immer noch ein Wiedersehen mit den Figuren aus „Ein Makler für Mathea“ wünsche!

Mein Fazit: Ein gelungener und absolut lesenswerter Kurzroman für jetzt noch mehr heiße Stunden! Er eignet sich perfekt für die Leser, die von einem Buch mit vielen Seiten zurückschrecken oder einfach nicht genug Zeit haben, sich auf komplexe Romane einzulassen. Ich bin wieder einmal sehr gerne in die heiße Kurzgeschichte von Malena und Lenn abgetaucht und habe auch die Festivalkulisse sehr genossen! Von mir gibt es 5 von 5 Sternen.

Bewertung vom 06.05.2023
Einfach schnüffeln!
Sondermann, Christina

Einfach schnüffeln!


ausgezeichnet

Nasenspiele

„Wenn Hunde schnüffeln, dann tun sie das in einer Frequenz von ca. 300- bis 400-mal pro Minute!“

Diejenigen mit einem vierbeinigen Begleiter wissen wahrscheinlich, dass dieser gerne schnüffelt. Manch einer mehr, manch einer weniger… Tatsächlich können unsere Hunde deutlich besser riechen als wir Menschen und Christina Sondermann zeigt in ihrem Buch, wie wir sie artgerecht und unkompliziert über die Nase auslasten können.
Mir hat das Buch sehr gut gefallen, denn neben einigen sehr praktischen Auslastungstipps, die man ja erwartet, gibt es auch einen allgemeinen Teil, der sich mit der Nase des Hundes beschäftigt. Hier wird kompakt und anschaulich viel Wissen über den Hund und das Schnüffeln vermittelt. Mir selbst ist dabei nochmal deutlich geworden, wie wichtig es einfach ist, den Hund schnüffeln zu lassen. Ja, manchmal ist es lästig und ja, es dauert zum Teil echt lange. Aber für den Hund ist es enorm wichtig und wir sollten es ihm nicht verbieten, sondern bewusst erlauben und ermöglichen!
An den Nasenspielen selbst gefällt mir, dass man sie absolut einfach umsetzen kann. Für die meisten muss man nicht einmal etwas kaufen, sondern kann übliche Haushaltsgegenstände verwenden. Die Ideen sind insgesamt gut in den Alltag zu integrieren, sodass man kaum extra Zeiten einplanen muss.
Sehr gefallen hat mir zudem die Aufmachung des Buches. Es gibt Schaukästen, Bilder und Texte. Das Buch ist nicht zu sachlich, sondern veranschaulicht die wichtigsten Punkte kurz und knapp ohne dabei langweilig zu werden!

Mein Fazit: Ein gelungenes Sachbuch über die Hundenase mit vielen tollen Anregungen für die Auslastung über Schnüffelspiele! Ich konnte viel Input mitnehmen und werde so einiges umsetzen können. Ich empfehle das Buch jedem Hundehalter, der seinem Hund artgerechte Auslastung auf unkomplizierte Weise geben möchte und gleichzeitig noch etwas dazulernen möchte.

Bewertung vom 06.05.2023
Polarlichtzauber
Engel, Cornelia

Polarlichtzauber


sehr gut

Magische Zufälle

„Nicht ist verkehrt, solange dein Herz sagt, dass es richtig ist.“

Jezz möchte einen Neuanfang. Ihre Freundin Mara ist im letzten Jahr nach Shetland gezogen und nun nimmt auch Jezz einen Job auf der Insel an. Bereits im Flugzeug begegnet ihr ein zukünftiger Landsmann – Magnie. Dieser geht ihr gewaltig auf die Nerven und sicherlich ist er sowieso nur ein Weiberheld. Jezz geht davon aus, dass sie den Fremden nie wieder sehen wird, doch schließlich entpuppt er sich als der Bruder ihrer neuen Chefin und ständig läuft sie ihm über den Weg. Außerdem löst er bei ihr irgendwie Schmetterlinge im Bauch aus… Trotzdem ist sich Jezz sicher. Sie will und braucht keinen Mann, denn die Liebe ist nicht für die Ewigkeit gemacht.
Jezz ist eigentlich unsicher und ängstlich. Sie hat in ihrem Leben schon einiges durchmachen müssen und die Zeit auf Shetland ist nicht nur eine Auszeit, sondern auch ein Neuanfang. Es fällt ihr schwer, jemanden in ihr Leben zu lassen und obwohl Magnie es redlich versucht, bleibt sie hart. Die Annäherung der Zwei ist geprägt von Zufällen, Witz und Romantik. Ich habe mich gut in die Geschichte fallen lassen können und sie gerne verfolgt.
Der Schreibstil ist unkompliziert und einfühlsam, die Handlung leicht und charmant. Die Figuren sind realistisch und liebenswürdig beschrieben, gerade Magnie mit seiner bodenständigen und ehrlichen Art habe ich sehr ins Herz geschlossen. Mir hat zudem gefallen, dass auch Maras Geschichte weitergeführt wird.
Neben der Liebesgeschichte werden auch ernstere Themen angeschnitten und das „Up Helly Aa“, das Feuerfestival der Shetland-Inseln beschrieben. Mir hat dies sehr gut gefallen, denn mir war es bisher absolut unbekannt und ich finde es immer interessant auch andere Bräuche kennenzulernen.
Das Handlungssetting auf den Shetland-Inseln ist nach wie vor gut gewählt und bildreich beschrieben. Wie gerne würde ich auch einmal die Polarlichter sehen…

Mein Fazit: „Polarlichtzauber“ ist ein unkomplizierter und leichter Roman fürs Herz. Man kann sich beim Lesen absolut Wohlfühlen und darauf verlassen, dass alles gut wird! Ich freue mich auf die Fortsetzung der Buchreihe und vergebe 4 von 5 Sternen.