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Lesefee23.05
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Stepenitztal

Bewertungen

Insgesamt 289 Bewertungen
Bewertung vom 16.02.2023
Fühle mich. Unendlich / Finde mich Bd.4 (eBook, ePUB)
Engel, Kathinka

Fühle mich. Unendlich / Finde mich Bd.4 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Gegensätze

„Weißt du, wir sind alle die Summe unserer Entscheidungen, aber man kann jeden Tag anfangen, etwas zu verändern.“

„Fühle mich. Unendlich“ ist der vierte Band der „Finde-mich-Reihe“ von Kathinka Engel. Er erschien im Juli 2022 im Everlove Verlag. Der Roman kann unabhängig von den anderen Teilen gelesen werden, das Einhalten der Reihenfolge ist aber trotzdem sinnvoll, da die Figuren aus den vorherigen Bänden immer wieder auftauchen.

"Fühle mich. Unendlich" ist ein weiterer wunderbarer Roman von Kathinka Engel.
Philip und Sophia könnten unterschiedlicher nicht sein. Er: reicher Junge aus gutem Haus, Studium, Anwalt. Sie: arm, Straftäterin, im Resozialisierungsprogramm. Doch Gegensätze ziehen sich bekanntlich an und die Luft zwischen ihnen knistert gewaltig...
Das Kennenlernen der beiden ist geprägt von Missverständnissen und Vorurteilen und gestaltet sich dementsprechend schwierig. Für mich lag der Schwerpunkt des Romans auf Philip, der zwar eigentlich keine wirklich schwere Vergangenheit hat, sich aber am meisten entwickelt. Er ist der typische „Streber“, er will es jedem recht machen und denkt meist zuletzt an sich selber. Erst durch Sophia kommen seine eigenen Wünsche so richtig ans Licht und verdrängte Gefühle kommen an die Oberfläche. Seine persönliche Entwicklung hat mich sehr fasziniert, während Sophia für mich insgesamt eher blass blieb.
Natürlich lernt auch sie dazu, wird selbstsicherer und klarer. Leider wirkt sie nicht so, als wäre sie bereit sich auf neue Dinge einzulassen. Sie verharrt in ihrer Position und selbst als Philip versucht, sie schick auszuführen, kann sie sich einfach nicht darauf einlassen. Dies finde ich schade, denn auch, wenn es ihr vielleicht zu förmlich ist, kann es ja auch eine Erfahrung sein… Insgesamt konnte ich zu ihr leider keine Gefühlsebene aufbauen. Sie ist ein Rebell und eckt immer wieder an. Klar, das macht sie aus, aber ich empfand es häufig als anstrengend und hätte mir eine Entwicklung gewünscht, die etwas geradliniger ist… So bleibt sie für mich leider der schwächste Charakter der Buchreihe.
Ich habe den vierten Band der „Fühle mich“-Reihe aber trotzdem sehr gerne gelesen. Kathinka Engel überzeugt erneut mit einem flüssigen und mitreißendem Schreibstil, bei dem auch der Humor definitiv nicht auf der Strecke blieb. Ihr solltet euch schonmal auf herrliche Hühnerszenen vorbereiten… Lediglich das wiederholt auftauchende Denglisch sowie die teils sehr derbe Sprache von Sophia haben mich beim Lesen ein wenig gestört.
Auch war für mich diesmal nicht ganz so viel Gefühl und Einzigartigkeit in der Handlung enthalten, die Geschichte war zwar schön, hat mich aber nicht so sehr berührt – vielleicht einfach, weil ich Sophia nicht so sehr mag.
Toll fand ich aber, dass die Figuren der vorherigen Bände wieder auftauchten und gerade Rhys nochmal eine größere Rolle bekam.

Mein Fazit: Letztlich würde ich sagen, dass ich den vierten Band der Buchreihe zwar wirklich mochte, er aber kein absolutes Highlight für mich war und ich ihn als den schwächsten Band der Reihe bezeichnen würde. Von mir gibt es daher nur 4,5 von 5 Sternen, aber dennoch eine Leseempfehlung, wenn man die Buchreihe insgesamt lesen möchte! Er gehört nämlich einfach dazu und die ersten drei Bände fand ich einfach großartig!

Bewertung vom 07.02.2023
Astrid Lindgren / Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe Bd.24
Lieder, Susanne

Astrid Lindgren / Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe Bd.24


ausgezeichnet

Denkerin und Träumerin

„Du bist auch so ein Mensch, der brennen will, egal, wofür. Manchmal brennt man auch nur für eine Sache, Hauptsache man brennt, nicht wahr?“

„Astrid Lindgren“ von Susanne Lieder ist eine Romanbiografie über die gleichnamige bekannte Kinderbuchautorin. Sie erschien im Oktober 2022 im Aufbau Verlag als Band 24 der Buchreihe „Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe“.

Oh sehr schön, endlich mal wieder ein Band dieser Buchreihe, der mich absolut begeistern konnte! Dies war in letzter Zeit leider häufig nicht so, weshalb ich die Romanreihe einige Zeit gemieden hatte.
Bei „Astrid Lindgren“ konnte ich nun aber absolut nicht aussetzen und ich bin froh darüber! Susanne Lieder beschreibt das Leben der bekannten Kinderbuchautorin in den Jahren 1929-1959 in einem biografischen Roman. Nach eigenen Angaben hat sie sich weitestgehend an die Realität gehalten und nur wenige Dinge hinzugedichtet. Dabei vermittelt sie dem Leser, welche Schwierigkeiten Astrid auf ihrem Weg umschiffen musste und wie wichtig ihr stets die eigene Familie war.
Selten war mir jemand nur durch das Lesen eines Romans so sympathisch wie Frau Lindgren. Ich bin nahezu enttäuscht, dass ich sie niemals persönlich kennenlernen durfte, denn sie war eine außergewöhnliche Persönlichkeit! Die Geschichten flogen ihr im Laufe ihres Lebens zu und schon bevor sie 1944 begann, diese aufzuschreiben, erzählte sie sie ihren Kindern und der Familie. Ein Leben lang jonglierte sie zwischen Familie und Beruf und man könnte denken, Haushalt und Schriftsteller sein müsste doch nun wirklich eine gesamte Woche füllen… Nicht so bei Astrid, neben ihrem normalen Alltag ist sie nämlich zudem Lektorin und schließlich Verlegerin, beantwortet jeden Brief ihrer Fans, geht auf Lesereisen und hat stets das Wohl ihrer eigenen sowie aller anderen Kinder im Sinn.
Sie ist nicht unbedingt stolz auf ihren Ruhm und kann nicht nachvollziehen, weshalb sie für das Erzählen von Geschichten so bestaunt wird. Immerhin ist dies ihr Leben und ihre Passion, keine Anstrengung. So versucht sie, ihre Aufmerksamkeit für die Fürsprache von Kindern zu nutzen und erreicht damit auch so einiges.
Während sie also beruflich stets erfolgreich ist, kämpft sie in der Liebe hart für sich. Lasse, ihren ersten Sohn, gibt sie mit 18 zunächst in eine Pflegefamilie, denn sie selbst kann ihn noch nicht umsorgen. Diese Tat bereitet ihr stets Schuldgefühle und als sie ihn nach drei Jahre unerwartet aufnehmen muss, stehen neue Probleme ins Haus… Erst mit ihrem Ehemann Sure wird das Leben wieder leichter, doch nicht alles ist auf Dauer rosig. So verlässt ihr Mann sie nach einigen Jahren und Astrid muss wieder alleine kämpfen…
All dies beschreibt Susanne Lieder mit einer Leichtigkeit und einer Authentizität, die einen nur so durch die Seiten fliegen lassen. Astrid ist meist eine so fröhliche und positive Frau, deren Freude nur so aus den Zeilen herausfließt. Obwohl sie auch melancholische Anwandlungen hat, überwiegen doch die Positivität und das Stück Kindheit, das sie sich stets bewahrt hat. Auch im Alter ist sie sich nicht zu fein auf Bäume zu klettern und Spaß am Leben zu haben, hierfür bewundere ich sie sehr und bin dankbar, dass sie in ihren Geschichten stets weiterleben wird. Schließlich „kann sie nichts schreiben, das sie nicht auch selbst erlebt hat“.

Mein Fazit: „Astrid Lindgren“ ist eine Ode an die berühmte Schriftstellerin! Eindrucksvoll gibt Susanne Lieder einen Einblick in das Leben von Astrid und die Entstehung einiger ihrer berühmten Kindergeschichten. Ich habe die flüssig und leicht geschrieben Romanbiografie sehr gerne gelesen und vergebe 5 von 5 Sternen!

Bewertung vom 06.02.2023
Schritt ins Licht
Carsta, Ellin

Schritt ins Licht


sehr gut

Spirit

„Alles ist fremd und irgendwie doch vertraut. Und es gefällt mir mit jedem Augenblick ein wenig besser.“ – Amala Hansen

„Schritt ins Licht“ ist der erste Band der Buchreihe „Die Kinder der Hansens“ von Ellin Carsta. Er erschien im Juli 2022 im Tinte und Feder Verlag. Die neue Buchreihe der Autorin ist die Fortsetzung der Hansen Saga, kann aber auch unabhängig gelesen werden.
Amalas Mutter Luise ist gestorben und so reist Amala nach Deutschland, um den dort lebenden Teil ihrer Familie kennenzulernen. Sie möchte Schauspielerin werden und vielleicht ergibt sich hierzu ja in Deutschland eine Chance…

Puh, was soll ich sagen. Das war ein wirklich schwieriger Einstieg in die neue Buchreihe von Ellin Carsta. Die neue Familiensaga „Die Kinder der Hansens“ schließt mit „Schritt ins Licht“ an die „Hansen Saga“ der Autorin an. Grundsätzlich sind die Reihen unabhängig voneinander lesbar, allerdings muss ich sagen, dass zu mindestens dieser erste Band der neuen Reihe darunter leidet.
Der Roman beginnt an sich vielversprechend mit der Ankunft Amalas in Hamburg. Sie kennt den dort lebenden Teil ihrer Familie bisher nicht und ist nun, nach dem Tod ihrer Mutter gespannt, weitere Hansens kennenzulernen. Anstatt aber dieser Story direkt viel Raum zu geben, besteht die erste Buchhälfte aus Erklärungen, Rückblicken und diversen Perspektivwechseln zu immer neuen Figuren. Dadurch ist die Handlung sehr zäh und holperig. Ein roter Faden ist nur schwer erkennbar und die vielen Figuren und Namen sind eher verwirrend und auch mit dem Stammbaum am Buchanfang nur schwer auseinander zu dröseln.
Glücklicherweise legt sich dieser starke Fokus auf die Vergangenheit aber in der zweiten Buchhälfte. Die Handlung wird flüssiger, die verschiedenen Perspektiven stoßen teilweise aufeinander und auch ein roter Faden wird erkennbar. Der gewohnt flüssige Schreibstil der Autorin kommt hier dann ebenfalls zum Vorschein und so lässt sich der Roman zum Ende hin wirklich flüssig und gut lesen. Leichter wird die Zuordnung nach und nach auch durch die jeweiligen Kapitelanfänge, die immer mit Ort, Zeit und einem Zitat der jeweiligen Person, aus deren Perspektive geschrieben ist, beginnen.
Auch die Figuren und die Darstellung von Sympathien und Antipathien gefallen mir sehr gut. Ich habe gerade Amala und Frederike sehr ins Herz geschlossen und bin gespannt, wie es mit ihnen weitergeht. Mir gefällt, wie herzlich die Familie miteinander umgeht und wie selbstlos die anderen unterstützt werden. Selbst Amala, eine eigentlich Fremde, wird sofort eingebunden und ohne Zaudern in ihrem Vorhaben, Schauspielerin zu werden, bestärkt.
Gefallen haben mir zudem die Hauptthemen, die Ellin Carsta in ihren Roman einbindet und durch ein entsprechendes Nachwort abrundet. Es geht um Rassismus und posttraumatische Belastungsstörungen von ehemaligen Soldaten. Beide Konflikte werden mühelos in die Handlung eingearbeitet und durch Amala und Franz als Teile der Familie Hansen repräsentiert.

Mein Fazit: Glücklicherweise ist nur der Romaneinstieg etwas holperig und der Abschluss dann wirklich faszinierend. Ich freue mich auf die weiteren Bände der Reihe sowie die Hansen Saga, die ich bestimmt noch lesen werde und vergebe für den Auftaktband 4 von 5 Sternen!

Bewertung vom 03.02.2023
Glück des Augenblicks
Carsta, Ellin

Glück des Augenblicks


ausgezeichnet

Eigene Wege

„Auch wenn mich jeder Schritt schmerzt, werde ich mich nicht aufhalten lassen. Jetzt erst recht nicht mehr.“

„Glück des Augenblicks“ ist der zweite Band der „Die Kinder der Hansens“ Saga von Ellin Carsta. Grundsätzlich ist er unabhängig von Band 1 lesbar, ich würde aber empfehlen, die Reihenfolge dennoch einzuhalten. Das Buch erschien im Dezember 2022 im Tinte und Feder Verlag.

Der zweite Band der Buchreihe startet deutlich mitreißender als der Auftaktband. Man ist als Leser sehr schnell mitten in der Handlung drin und auch wenn es erneut einige Rückblicke gibt, die meiner Meinung nach unnötig wären, halten sie nicht so auf wie zuvor und lassen auch die Handlung nicht so zäh werden. Zudem machen sie den Band unabhängig lesbar, was ich aber eigentlich auch nicht als notwendig erachte und auch nicht empfehle – eine Reihe gehört schließlich zusammen.
Da ich die Familie Hansen nun schon kannte, konnte ich sehr gut in die Geschichte eintauchen und mitfiebern. Der flüssige Schreibstil der Autorin lässt einen nur so durch Seiten fliegen. Die gute Portion Spannung sowie das notwendige, aber nicht übermäßige Drama und die verschiedenen Handlungsschauplätze lassen die Geschichte zu keiner Zeit langweilig werden.
Letztlich hat schließlich jedes Familienmitglied seine eigenen Probleme und Sorgen, mit denen es kämpfen muss. Dabei stehen sie sich jedoch stets zur Seite und unterstützen einander so gut es eben geht. Dieser Zusammenhalt ist wirklich einzigartig und macht die Familie Hansen aus. Selbst große Entfernungen spielen keine wirkliche Rolle, wenn auch die Kommunikation durch Brief und teure Telefonate manchmal etwas schleppend vorangeht.
Aber auch schwarze Schafe muss es geben und Antipathien sowie Sympathien werden schnell deutlich und durch die herrschende Stimmung absolut nachvollziehbar. Der Leser kann sich gut in die Gefühle und Gedanken der Figuren hineinversetzen, was durch die wechselnde personale Erzählperspektive unterstrichen wird.
Gefallen hat mir auch, dass die Familie von Plesow aus der Grand Hotel Saga der Autorin (Pseudonym Caren Benedict) einen Platz in dieser Buchreihe bekommt. Durch diese Parallele kommen einem einige Nebenfiguren sehr bekannt vor und runden die Geschichte noch einmal ab.
Erneut webt Ellin Carsta auch historische Begebenheiten authentisch in die Handlung ein. Sie thematisiert dabei die damaligen Ringvereine, Posttraumatische Belastungsstörungen nach dem Krieg und die Entstehung des modernen Films. Dabei hat mir auch sehr gut gefallen, dass der historische Kontext durch eine entsprechende Erklärung und Einordnung im Nachwort nochmal beleuchtet wird.

Mein Fazit: Ein hervorragender zweiter Band der Buchreihe, der sich ausgesprochen flüssig und leicht lesen lässt. Ich bin nur so durch die Seiten geflogen und habe den Roman an zwei Tagen beendet. Ich freue mich auf die Fortsetzung der Familiensaga und vergebe für diesen Band 5 von 5 Sternen.

Bewertung vom 08.01.2023
We Are Like the Sea / Like Us Bd.1
Niebler, Marie

We Are Like the Sea / Like Us Bd.1


ausgezeichnet

Mr. Hollywood

„Vielleicht liegt es daran, dass dieses ganze Szenario wirkt wie aus einem Hollywood-Blockbuster, in dem er die Hauptrolle spielt, doch ich glaube, das ist der schönste Mann, dem ich je begegnet bin.“

„We are like the Sea“ ist ein New-Adult-Roman“ von Marie Niebler und der erste Band der „Like Us“ Trilogie. Er erschien im September 2022 im Mira Taschenbuchverlag und nkann unabhängig von den anderen Bänden der Reihe gelesen werden.

Der Debutroman von Marie Niebler hat mir sehr gut gefallen.
Lavender ist im Grunde bereits ihr ganzes Leben auf der Flucht. Auf der Flucht vor der Vergangenheit und der Wahrheit. Die eigenen Schuldzuweisungen hindern sie daran ein glückliches Leben zu führen. Im Grunde ist sie auf der Suche nach einem Ort, an dem sie sich geborgen fühlen kann. Früher einmal war dies das Heim ihres Onkels auf Malcolm Island, doch seit dem Tod ihres Cousins Brad vor 11 Jahren, hat sie die Insel verlassen. Eigentlich für immer, aber ihre Lebensumstände zwingen sie nun, auf die Insel zurückzukehren und in das Haus ihres mittlerweile ebenfalls verstorbenen Onkels einzuziehen. Auf dem Weg auf die Insel begegnet sie Jonne – Mr. Hollywood – und eigentlich ist es Liebe auf den ersten Blick. Doch als Jonne herausfindet, wer Lavender ist, werden die beide plötzlich Feinde. Jonne ist nämlich auf Lavender überhaupt nicht gut zu sprechen, sein Hass ist groß - dabei kennt er sie doch eigentlich gar nicht…? Lavender jedenfalls tut sich schwer, in Sointula Fuß zu fassen. Die Dorfatmosphäre der Insel ist dabei deutlich hinderlich, denn was auf der einen Seite einen durchaus heimeligen und gemütlichen Anklang hat, hat eben auch den allgegenwärtigen Klatsch als Nachteil. So geht Lavender davon aus, dass eigentlich alle sie hassen müssen und ist umso überraschter, als sie dennoch auf viele freundliche Gesichter trifft.
Insgesamt habe ich die Inselbewohner sehr liebgewonnen. Jeder ist sehr individuell beschrieben und gerade die quirlige Auri ist mir sehr ans Herz gewachsen. Auch Lavender und Jonne sind gut charakterisiert und dargestellt. Lediglich Jonnes übertriebene Moralvorstellungen und den übergroßen Drang anderen zu helfen, fand ich an manchen Stellen anstrengend. Diesen Charakterzug halte ich allgemein für etwas übertrieben, auch wenn er sich später erklärt. Jonne und Lavender brauchen einander, denn was sie vereint ist der Schmerz, den sie erfolgreich verdrängen anstatt zu verarbeiten. Glücklicherweise erkennen sie dies im Laufe der Zeit ebenfalls und entwickeln sich im Laufe der Handlung deutlich weiter.
Durch die wechselnde Ich-Perspektive lernt man beide sehr gut kennen und die jeweiligen Emotionen werden nahezu greifbar beschrieben. Auch die Eigenreflektion sowie der Blick auf eigenen Handlungen wird durch diese Perspektive sehr gut nachvollziehbar und ist absolut beachtlich.
Insgesamt ist der Schreibstil sehr angenehm und flüssig, der Roman dadurch sehr leicht lesbar. Auch die Handlung gefällt mir sehr gut. Anders als bei vielen New Adult Geschichten kommt die Story bodenständig und ruhig, aber keinesfalls langweilig, daher. Sie kommt einfach ohne viele gekünstelte Dramen und gängige Klischees aus und für mich dadurch authentischer als andere vergleichbare Romane.

Mein Fazit: Ich habe „We are like the Sea“ sehr gerne gelesen. Die Handlung ist authentisch und bodenständig, Emotionen sind nahezu greifbar. Der Schreibstil ist flüssig und leicht und vermittelt eine absolute Wohlfühlstimmung. Die Story ist spannend und das Inselsetting grandios, sodass ich den Roman sehr schnell durchgelesen habe! Von mir gibt es daher 5 von 5 Sternen und eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 08.01.2023
Weihnachtschaos im Gutshof zum Glück (eBook, ePUB)
Engels, Jana

Weihnachtschaos im Gutshof zum Glück (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Weihnachtsstress

„Ja, sie war immer verliebt gewesen, aber sie hatte ihren Partnern immer, ohne es zu merken, sehr schnell die Vaterrolle zugesprochen, für die sie nicht bereit waren.“

„Weihnachtschaos im Gutshof zum Glück“ ist ein Winterroman von Jana Engels. Er erschien im November 2022 im dp Verlag und ist der Folgeroman zu „Winterküsse im Gutshof zum Glück“ (Winterzauber und Vanilleherzen). Er ist aber unabhängig von diesem lesbar.

Wie schon „Winterküsse im Gutshof zum Glück“ ist auch der zweite Band um die Familie von Gut Beeken ein absoluter Wohlfühlroman.
Diesmal geht es um Caroline, die ältere Schwester von Natalie. Sie ist alleinerziehend, Single und bald auch Oberärztin. Mit den Männern hat sie abgeschworen, denn offenbar erwischt sie dabei irgendwie immer den Falschen… Kurz vor Weihnachten hat Caro alle Hände voll zu tun – bei der Arbeit übernimmt die die Arbeit ihres Vorgesetzten, dessen Position sie auch bald übernehmen möchte, Zuhause managt sie das Leben von Lucas – ihrem Sohn – und sich selber und hilft nebenbei immer mal wieder in dem Café ihrer Stiefmutter aus. Als wäre dies nicht schon genug, fällt ihr plötzlich ein, dass das Catering für die Weihnachtsfeier des Krankenhauses organisiert werden will und Lucas Vater steht nach acht Jahren plötzlich wieder vor ihrer Tür… Dabei ist er kein anderer als der Rockstar Phil Damian und so kommt nicht nur er ins beschauliche Weidingen, sondern auch massenhaft neugierige Reporter. Das Chaos ist also perfekt und mittenhinein platzt auch noch der attraktive Tim, der in Weidingen sesshaft werden will und Caros Herz irgendwie trotz aller Vorsätze zum Schmelzen bringt.
Auf charmante und amüsante Weise beschreibt Jana Engels, wie Caro sich durch das Weihnachtschaos manövriert. Mit viel Engagement, einigen Nervenzusammenbrüchen aber vor allem einem Haufen Familienunterstützung lassen sich aber die meisten Katastrophen meistern. Bei allem kann die Familie Caro aber nicht helfen und manche Entscheidungen muss sie einfach selber treffen. Schlägt ihr Herz noch für Phil? Muss sie ihn um Lucas willen wieder in ihr Leben lassen? Kann sie sich überhaupt wieder verlieben und was für eine Rolle spielt eigentlich Tim?
Der flüssige und mitreißende Schreibstil und die absolute Wohlfühlatmosphäre im Roman haben mir das Lesen sehr leicht gemacht. Der Handlungsverlauf ist interessant und nur wenig vorhersehbar. Innerhalb kürzester Zeit habe ich das Buch beendet und mich an mancher Stelle vollkommen in Caro hineinversetzen können. Sie ist mir absolut sympathisch und ihre Geschichte ist so bodenständig und aus dem wahren Leben gegriffen, dass alles vollkommen authentisch wirkt. Okay, der Rockstar vielleicht nicht, aber Probleme mit Beziehungen, Stress im Beruf und in der Vorweihnachtszeit kennen wir doch alle. Die Konflikte sind daher sehr gut greifbar und absolut nicht dramatisiert. Sie wirken wie aus dem Leben gegriffen und haben mir daher umso besser gefallen.

Mein Fazit: Ich vergebe 5 von 5 Sternen und empfehle diesen absoluten Wohlfühlroman von ganzem Herzen. Er eignet sich gut für die Vorweihnachtszeit, kann aber auch unabhängig von Weihnachten gelesen werden. Zudem ist er unabhängig lesbar von „Weihnachtsküsse im Gutshof zum Glück“.

Bewertung vom 08.01.2023
Match on Ice
Well, Allie

Match on Ice


ausgezeichnet

Eiszeit

„Ich wollte, dass sich Eis nach Zuhause anfühlte, nicht nach Versagen.“

„Match on Ice“ ist ein New-Adult-Roman von Allie Well. Er erschien im Januar 2023 im Piper Verlag.

Wow, so eine schöne und gefühlvolle New-Age-Geschichte! Abseits des typischen „Bad Boy“ meets Good Girl“ Klischees beschreibt Allie Well wie Romy und Jack sich kennenlernen. Gezwungenermaßen müssen die beiden gemeinsam aufs Eis, denn der Zwist der an der Uni zwischen Eiskunstläufern und Eishockeyspielern ist ausgeartet. Als Strafe müssen der Eishockeykapitän und Romy, die schwer gestürzt ist und seitdem Angst vor den Sprüngen auf dem Eis hat, täglich gemeinsam üben.
Während der Übungseinheiten bemerkt Romy, dass sie schon lange keinen Spaß mehr auf dem Eis hat. Wo ist die Leichtigkeit geblieben und wann ist Eiskunstlauf so ernst geworden…? Langsam entdeckt sie mit Jack wieder, warum sie eigentlich so gerne auf dem Eis steht und gewinnt nach und nach auch ihren Mut und ihre Stärke beim Eiskunstlauf zurück. Gleichzeitig kommen sie und Jack sich langsam näher, was nicht allen an der Uni zwangsläufig gefällt…
Als Romy beginnt mit Jack zu trainieren ist sie unsicher und zweifelt an sich selbst. Lange Zeit hat ihr Partner im Eiskunstlauf und Exfreund Dan Romy nur als Sportpartnerin bzw. fast schon -objekt gesehen. Neben ihrer Leistung auf dem Eis zählte nichts und wenn sie nicht die erwartete Leistung gebracht hat, wurde sie mit Ignoranz oder Trennung „bestraft“. Dies war Romy lange Zeit nicht bewusst, sodass sie selbst sich nur über den Eiskunstlauf definiert und erwartet perfekt zu sein. Der Spaß am Eis ist dabei irgendwie verloren gegangen und durch die Trainingseinheiten mit Jack bemerkt sie genau dies. Auch ist Jack vollkommen anders als Dan. Er sieht Romy als Menschen und nicht nur als Eiskunstläuferin. Natürlich gehört der Sport zu ihr, so wie zu ihm sein Eishockey. Aber Leistung ist nicht alles und neben dem Sport gibt es eben auch noch ein Leben. Gemeinsam beginnen Romy und Jack dieses Leben zu erkunden und sich gemeinsam zu unterstützen. Tatsächlich kämpft Romy sich schließlich aufs Eis zurück und alles scheint sich zum Positiven zu wenden, bis etwas geschieht, das nicht nur die Beziehung von Jack und Romy in Frage stellt, sondern auch die Karriere von Jack gefährdet…
Sehr gefühlvoll und eingängig beschreibt Allie Well die Geschichte von Romy und Jack. Ihr Schreibstil ist dabei geprägt von Humor, der an den richtigen Stellen eingebunden wird, aber zu keiner Zeit albern oder übertrieben wirkt. Insgesamt ist der Roman flüssig und leicht lesbar, die Handlung absolut spannend und keine Spur kitschig oder übertrieben. Auch die Gefühle kommen im Roman nicht zu kurz und durch die Ich-Perspektive von Romy sind gerade ihre Gefühle sehr intensiv spürbar.
Für mich waren sowohl die Figuren als auch die Handlung absolut authentisch und weit weg von jeglichem klassischem „Teenie-Uni-Drama“. Mir persönlich hat zudem sehr gut gefallen, dass die herrschenden Konflikte sich nicht, wie so oft, auf eine schwierige Vergangenheit der Figuren aufbauen, sondern in der aktuellen Zeit spielen und so nicht künstlich aufgebauscht, sondern absolut realistisch wirken.
Sehr gut nachvollziehbar wird zudem dargestellt, unter welchem Druck auf Leistungssportler stehen und wie schnell alles vorbei sein kann…

Mein Fazit: Für mich war „Match on Ice“ ein absoluter Wohlfühlroman ohne klassische New-Adult-Klischees und einfach nur wunderschön! Von mir gibt es daher klare 5 und 5 Sternen und eine absolute Leseempfehlung!

Bewertung vom 08.01.2023
Hoffnung im Herzen / Senfblütensaga Bd.3
Langenbach, Clara

Hoffnung im Herzen / Senfblütensaga Bd.3


ausgezeichnet

Überleben und hoffen

„Ich kann nicht meiner Vorstellung vom Leben nachlaufen. Ich muss anfangen zu leben. Für mich selbst.“

„Hoffnung im Herzen“ ist der dritte Band der Senfblütensaga von Clara Langenbach. Er erschien im Juni 2022 im Fischer Verlag und kann nicht unabhängig von den anderen Bänden gelesen werden.

Weiter geht es mit dem dritten und letzten Band der Buchreihe um Emma und Carl. Um nicht zu viel zu verraten, werde ich keine inhaltlichen Punkte nennen und mich auf meine Bewertung konzentrieren.

Rasant geht es auch in diesem Band weiter. Schnell war ich wieder mitten in der Handlung gefangen und habe die Ereignisse gebannt verfolgt. Obwohl es es viele abrupte Kapitelübergänge und teilweise auch Perspektivwechsel gibt, hatte ich nicht das Gefühl, etwas zu verpassen oder Handlungsteile zu überspringen. Lediglich am Romanende hätte ich mir einen etwas weniger zügigen Verlauf gewünscht, denn die zuvor zwar fließende, aber ruhige Handlung wurde plötzlich leicht hektisch. Sie wirkte ein bisschen so, als ob die Buchreihe nun endlich zu Ende sein sollte…
Emma selbst ist zu Beginn der Handlung vollkommen verändert. Die vorherigen Ereignisse haben sie eingeschüchtert. Sie ist plötzlich nicht mehr stark und selbstbewusst, sondern ängstlich und zurückhaltend. Nur langsam kämpft sie sich wieder ins Leben und gewinnt wieder an Stärke… Ihre Entwicklung hat mich dabei sehr überzeugt und mir gut gefallen. Auch die anderen Figuren entwickeln sich merklich und verdeutlichen, wie sich Erlebtes auf die eigene Persönlichkeit auswirken kann.
Clara Langenbach überzeugt erneut mit einem wunderbar flüssigen, eingängigem und sensiblem Schreibstil, der einen vollkommen mitreißt. Die Handlung ist unglaublich spannend und war für mich absolut unvorhersehbar. Sie hat mich schockiert und an einigen Stellen fassungslos zurückgelassen. Niemals hätte ich diesen Handlungsverlauf erwartet. Tatsächlich ist er für mich auf der einen Seite absolut passend, denn etwas anderes würde unauthentisch wirken und nicht zur Buchreihe passen. Dennoch war ich beim Lesen absolut bestürzt und hätte mir irgendwie mehr Happy End gewünscht. Ihr merkt, hier bin ich selbst ein bisschen unschlüssig… So oder so kann ich aber sagen, dass mich der Roman vollkommen überzeugt hat. Zwar haben mir die ersten beiden Teile einen Tick besser gefallen, aber der Abschlussband hat es definitiv in sich und stellt ein absolut würdiges Ende der Buchreihe dar.
Gefallen hat mir zudem erneut die Einarbeitung des historischen Kontext sowie die dazugehörigen Erläuterungen am Romanende. Auch der Umgang mit schwierigen Themen ist wieder sehr sensibel und gut in die Geschichte eingebaut.

Mein Fazit: Auch der dritte Band der Senfblütensaga ist keinesfalls langweilig, sondern sehr interessant, mitreißend und schockierend. Ich empfehle euch dringend, die Buchreihe zu lesen und vergebe abschließend für diesen Teil der Reihe 4,5 von 5 Sternen!

Bewertung vom 16.12.2022
Caroline Märklin - Sie brachte Kinderaugen zum Leuchten, doch kämpfte um ihr eigenes Glück
Feyerabend, Charlotte von

Caroline Märklin - Sie brachte Kinderaugen zum Leuchten, doch kämpfte um ihr eigenes Glück


sehr gut

Lebenstraum

„Nur die wurden groß, die sich etwas trauten, nur die bekamen etwas, die nicht zögerten.“

„Caroline Märklin“ ist ein historischer Roman von Charlotte von Feyerabend. Er erschien im November 2022 im Droemer Knaur Verlag.
Caroline ist 32 Jahre alt und unverheiratet, als sie den Flaschner Wilhelm Märklin kennenlernt. Die beiden heiraten und Caroline bringt frischen Wind in das Geschäft ihres Mannes… Sie hat Ideen und sie möchte die Welt kennenlernen. Beides passt leider nicht immer in die Ansichten des 19. Jahrhunderts und auch das Leben meint es nicht immer gut mit Caroline. So muss sie stets für ihr Glück kämpfen und an ihren Zielen festhalten…

Caroline Märklin – eine Frau, die weiß was sie will. Sie möchte reisen, sie möchte handeln, sie möchte Kinder zum Lachen bringen. Caroline hat Ideen, wirklich gute Ideen. Sie hat einen scharfsinnigen Verstand, besitzt Mut, Kämpfergeist und großes Verhandlungsgeschick. Dies alles sind tolle Eigenschaften für eine eigenständige und selbstbewusste Frau. Allerdings nicht unbedingt zum Ende des 19. Jahrhunderts, denn die Frauen hatten noch nicht viele Rechte. Sie sollten Hausfrau und Mutter sein, durften keine eigenen Geschäfte führen und wurden schon gar nicht als gleichberechtigte Verhandlungspartner angesehen. Caroline fällt es daher unglaublich schwer, sich ein Leben aufzubauen, in dem sie sich wohlfühlt und in dem sie zurechtkommt. Sie scheint ihrer Zeit weit voraus und obwohl sie dann einen Mann findet, der ihre Intelligenz und ihren Geschäftssinn zu würdigen scheint, muss sie weiterhin für ihre eigenen Ideen kämpfen. Zusätzlich hält das Leben einige Schicksalsschläge für Caroline bereit, sodass sie irgendwie nie lange Zeit vollkommen glücklich sein kann…
Charlotte von Feyerabend beschreibt Carolines Lebensweg von 1858 – 1892. Der historische Roman basiert dabei auf dem wahren Leben von Caroline Märklin und wird nur an wenigen Stellen durch künstlerische Freiheiten ergänzt. Dieser historische Kontext ist dabei aber wirklich gut recherchiert und dargestellt. Neben dem Stand der Frau wird unter anderem auch die Industrialisierung in den Fokus der Handlung gerückt und unkompliziert in die Handlung eingearbeitet. Leider werden viele historische Punkte durch hochgestellte Zahlen im Text markiert und in einem extra Kapitel am Ende erläutert. In sich finde ich dies gut, hätte mir aber den Verzicht auf die Verweiszahlen und eher ein zusammenfassendes Schlusswurt mit Erläuterungen gewünscht. Durch die Zahlen habe ich mich nämlich immer wieder von der Geschichte ablenken lassen und nach hinten geblättert, um die entsprechende Anmerkung zu lesen…
Obwohl ich Carolines Geschichte insgesamt absolut spannend fand und sie auch für eine interessante Persönlichkeit halte, bin ich aber von Anfang an leider nicht wirklich in den Roman hineinkommen. Der Schreibstil ist recht sachlich und wirkt irgendwie nüchtern. Durch die personale Erzählperspektive kommen die Gefühle von Caroline leider nicht so sehr beim Leser an und obwohl es einige Passagen gibt, an denen sehr große Gefühle eine Rolle spielen, konnten sie mich leider einfach nicht erreichen. Man lernt viel über Caroline und dennoch bleibt sie einem irgendwie fremd...
Dennoch fand ich es interessant, etwas über Caroline Märklin zu erfahren und finde, dass sie definitiv eine Frau ist, die man kennen sollte. Sie hat maßgeblich dazu beigetragen, den Spielwaren- und Modelleisenbahnbetrieb Märklin aufzubauen und ist eine starke und kluge Frau gewesen. Sie war ihrer Zeit weit voraus und musste dadurch viel Kummer erleiden, welcher ihr heutzutage wohl erspart bliebe. Dies bringt Charlotte von Feyerabend in ihrem Roman sehr gut zur Geltung und obwohl ich insgesamt nicht vollständig in die Geschichte eintauchen konnte, fand ich es dennoch super interessant, etwas über Caroline zu lernen!

Mein Fazit: Von mir gibt es leider nur 3,5 von 5 Sternen, da ich den historischen Roman über Caroline Märklin insgesamt etwas zu sachlich und trocken fand. Dennoch ist er eine gute Möglichkeit, etwas über diese starke und imposante Frau zu erfahren. Zudem gibt es viele Hintergrundinfos zum damaligen Stand der Frau, zur Emanzipation und zur Industrialisierung, die definitiv brillant recherchiert und dargestellt sind.