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Sheena01

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Insgesamt 89 Bewertungen
Bewertung vom 20.06.2019
Unbarmherzig (Ein Gina-Angelucci-Krimi 2) (MP3-Download)
Löhnig, Inge

Unbarmherzig (Ein Gina-Angelucci-Krimi 2) (MP3-Download)


sehr gut

Ein ungewöhnlicher Kriminalfall, der zugleich nachdenklich macht

Inhalt & Handlung:
Im kleinen Dörfchen Altbruck werden die sterblichen Überreste zweier Menschen gefunden. Aufgrund der Verletzungen an den Schädelknochenwird bald klar, dass die Toten Opfer einer Gewalttat geworden sind. Aus diesem Grund nimmt sich Gina Angelucci, ihres Zeichens Spezialistin für Cold Cases bei der Münchner Kripo, dieses Falles an. Sie ist eben erst aus ihrer Elternzeit zurückgekehrt und brennt nun darauf, wieder in ihrem alten Job Erfolge zu verbuchen, während sich ihr Kollege und Ehemann Tino, nun um die gemeinsame, an Trisomie 21 leidenden Tochter kümmert.
Mit Hilfe forensischer Methoden gelingt es, die Identität der Toten zu klären. Gina wird dadurch auf eine Zeitreise zurück in die Zeit des ausklingenden Zweiten Weltkrieges geschickt, da es sich bei dem einen Opfer um eine lettische Zwangsarbeiterin namens Kairi gehandelt hat. Wird es Gina gelingen, diesen Doppelmord nach so langer Zeit und mit so dürftigen Informationen restlos zu klären, und den Täter –sofern dieser überhaupt noch am Leben ist – zur Verantwortung zu ziehen?

Schreibstil:
lnge Löhnig versteht es in ihrer Erzählung meisterhaft, zwischen den Ermittlungen in der Gegenwart und den Schauplätzen in der Vergangenheit hin-und her zu springen, was der Geschichte sehr viel Leben einhaucht und die schier ausweglose Situation und das triste Dasein der baltischen Zwangsarbeiter dieser Zeit besondere Dramatik verleiht.
Die Figuren haben hier allesamt Ecken und Kanten, was sie sehr menschlich wirken lässt und die ganze, an sich fiktive Geschichte sehr authentisch und glaubwürdig erscheinen lässt und die Geschichte umso fesselnder werden lässt.

Charaktere:
Die Figur der Gina Angelucci lernt man hier nicht nur als hartnäckige Ermittlerin kennen, sondern auch als liebevolle Mutter eines Kleinkindes mit Downsyndrom. Die Idylle ihres doch recht ungewöhnlichen Privatlebens wird jedoch durch eine Stalkerin getrübt, die ständig in der Nähe des Wohnhauses auftaucht und die Familie Angeluccis zu beobachten scheint. Gina selbst wirkt sympathisch und natürlich - ein Mensch wie Du und ich eben!
In Rückblicken lernt man auch die Zwangsarbeiterin Kairi kennen, die so früh ihr Leben lassen musste, und die durch eine unbedarfte Aussage nicht nur ihr eigenes Leben gefährdet sondern auch das Leben ihres Vaters aufs Spiel setzt und die ihren jugendlichen Leichtsinn bitter bezahlt, indem sie als Zwangsarbeiterin nach Altbruck verschleppt wird. Ihr Leben in der Fremde ist fortan von Entbehrungen und Übergriffen geprägt, Augenblicke des Glücks scheinen in diesem Leben keinen Platz zu haben.

Cover:
Das Cover mit der düsteren Landschaftsaufnahme wirkt auf mich irgendwie bedrohlich und hat großen Wiedererkennungswert.

Autorin:
Inge Löhnig wurde in München geboren und studierte dort an der Akademie U5 Grafik-Design. Nachdem sie jahrelang als Art Directorin bei diversen Werbeagenturen gearbeitet hatte, machte sie sich danach mit einem Design Studio selbständig und arbeitet heute als Grafik-Designerin und Autorin. Sie lebt heute mit ihrer Familie in der Nähe von München.

Sprecherin:
Vera Teltz als Sprecherin mit ihrer wirklich angenehmen Stimmlage, ist ein echter Glücksgriff für dieses Hörbuch! Mal emotionslos wie eine Nachrichtensprecherin, mal bekommt ihre Stimme einen sanften, liebevollen Unterton – etwa bei der Beschreibung jener Szenen, in denen Gina sich mit ihrer Tochter kommuniziert. Darüber hinaus schafft sie es, jedem Charakter seine eigene Stimme zu verleihen.

Meinung:
Ein vom Aufbau sehr ungewöhnlicher Kriminalroman, die Klärung eines Verbrechens, das bereits so lange zurückliegt, stellt für den Leser anfangs ein schier unlösbares Problem dar, zumal nicht einmal die Identität der Toten feststeht! Aber dank neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse und Untersuchungsmethoden kann auch diese Hürde bezwungen werden.
Am Ende wird dem Leser zwar eine Lösung präsentiert, ob er damit

Bewertung vom 15.06.2019
Madame Piaf und das Lied der Liebe / Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe Bd.9
Marly, Michelle

Madame Piaf und das Lied der Liebe / Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe Bd.9


sehr gut

Ein Leben voller Leidenschaft

Inhalt & Handlung:
Die Geschichte startet mit der Entdeckung 1937 Edith Piafs durch den Songwriter Raymond Asso in Paris und beschreibt ihren Aufstieg aus schwierigen Verhältnissen zur „Grande Dame der Musik“. Es kommt zum Zusammentreffen mit dem jungen und unbekannten Chansonnier Ivo Livi, dessen musikalische Fähigkeiten sie anfangs mit Skepsis gegenübersteht. Trotz aller Vorbehalte nimmt sie ihn musikalisch unter ihre Fittiche und baut ihn als Sänger auf, so wird aus Ivo Livi schließlich der gefeierte Yves Montand. Aus der musikalischen Zusammenarbeit wird schon bald mehr und so erhält diese Erzählung noch zusätzliche Impulse durch die Liebe, die sich zwischen den beiden entwickelt. So wird eine Liebesgeschichte erzählt, die sich in die Nachkriegsjahre erstreckt, und in denen Edith Piaf zusätzlich der Kollaboration bezichtigt wird, welche Auftrittsverbote nach sich zieht.

Schreibstil:
Michelle Marly verwendet in diesem Buch eine sehr schöne, fast schon bildhafte Sprache, der einzigartigen Stimme von Edith Piaf und ihrer unverwechselbaren Musik wird hier auch literarisch Tribut gezollt. Beim Lesen erkennt man, wie gut Marly die Figur der Piaf recherchiert hat, sie zeichnet ein sehr authentisches und kompaktes Bild dieser Ausnahmekünstlerin.

Charaktere:
Die Figur der schillernden Künstlerin wird durch dieses Buch um einige Facetten reicher. Auf der einen Seite, die so zierliche, fast schon zerbrechliche Künstlerin, die von ihrer Alkoholsucht gezeichnet ist, auf der anderen Seite – geprägt durch viele Entbehrungen in ihrer Kindheit und als Heranwachsende – Ihre ständige Suche nach Lob und Anerkennung. Man erkennt den verletzlichen, manchmal sogar sehr unglücklichen, aber immer warmherzigen und leidenschaftlichen Menschen hinter der glamourösen Schale eines exzentrischen Weltstars, der die Menschen, die ihm nahe stehen, unterstützt und für diese alles zu geben bereit ist.

Cover:
Ein wunderschönes Cover, das die Nachkriegszeit auch optisch hervorragend einfängt aber auch symbolhaft Piafs ständige Suche nach Glück und Anerkennung darstellt und ihre Einsamkeit inmitten der Weltstadt Paris.

Autorin:
Hinter dem Pseudonym „Michelle Marly“ steckt die deutsche Bestseller-Autorin Micaela Jary. Als Tochter des Komponisten Michael Jary wuchs sie in Paris auf, das Künstlerische war ihr quasi in die Wiege gelegt, durch ihn entdeckt sie auch ihre Liebe zu französischen Chansons. Heute lebt Michelle Marly mit ihrem Mann in Berlin und München.

Meinung:
Ging ich zu Lesebeginn von einer Biographie der großartigen und doch so zerbrechlichen Frau aus, so zeigte es sich schon nach kurzer Zeit, dass es sich hierbei eher um eine Mischung aus Biographie und Roman handelte. Man bekam einen Eindruck davon, welchen immensen Teil die Musik im Leben der Piaf spielte – man konnte die ständige musikalische Rivalität zwischen Edith Piaf und Yves Montand nahezu spüren. Aber genauso wie das Herz der Piaf für die Musik schlug, war sie auch ihr ganzes Leben lang auf der Suche nach Lob und Anerkennung und vor allem nach Liebe.

Persönliche Kritikpunkte:
Was mich beim Lesen ein wenig irritierte, war die Vielzahl von Personen, man musste sich zum Teil sehr konzentrieren, um die einzelnen Figuren auseinanderhalten zu können. Die Erzählung selbst beinhaltete zum Teil einige Längen, wodurch das Lesen ein wenig ins Stocken geriet. Ein wenig mehr Spannung hätte der Geschichte gut getan

Fazit:
Keine vollständige Biographie der großartigen Künstlerin, man bekommt allerdings trotz des verhältnismäßig kurzen Abschnittes ihres Lebens, der hier geschildert wird, einen guten Eindruck ihrer starken Persönlichkeit und blickt ein wenig hinter die Fassade dieses begabten Weltstars.

Bewertung vom 27.05.2019
Onkel Stan und Dan und das ungeheuerlich ungewöhnliche Abenteuer / Onkel Stan und Dan Bd.2
Kennedy, A. L.

Onkel Stan und Dan und das ungeheuerlich ungewöhnliche Abenteuer / Onkel Stan und Dan Bd.2


gut

Ungewöhnlich gewöhnungsbedürftig!
Inhalt & Handlung:
Der Lamafarmer Onkel Stan gilt als der ungewöhnlichste Mensch der Stadt Pandrumdroochit, was vor allem P’Krall, eigentlich ein gesuchter Verbrecher, der hier als selbsternannter Arzt in Erscheinung tritt, ein Dorn im Auge ist, denn dieser will alles Ungewöhnliche in einer Anstalt „kurieren“ und in besonders schwerwiegenden Fällen zerquetschen. So gerät auch Onkel Stan in seine Fänge. Die Tiere seiner Farm – welche natürlich auch sehr ungewöhnlich sind und sprechen können – vermissen Onkel Stan schrecklich, besonders sein bester Freund der Dachs Dan. Wird es ihnen bzw. Onkel Stan gelingen, den Kampf gegen P’Krall zu gewinnen und wieder Lebensfreude und Ungewöhnlichkeit in die Stadt zu bringen und vor allem: Onkel Stan zu befreien?

Schreibstil:
Das Buch ist stilistisch sehr einfach gehalten, es fallen aber – gerade für Kinder – sehr schwer auszusprechende Eigennamen auf wie etwa Pandrumdroochit, die zwar lustig klingen aber sicherlich für Frust beim Selber-Lesen sorgen können! Die Beschreibungen sind oft sehr, sehr schräg und skurril.

Charaktere:
Onkel Stan ist definitiv anders als ein Durchschnittsmensch: er ist unglaublich positiv und versucht aus jeder Situation das Beste zu machen, seine Fröhlichkeit wirkt auf seine Mitmenschen aufmunternd und ansteckend. Dadurch wird er zum erklärten Feindbild seines Widersachers P‘Krall, welchem Fröhlichkeit oder alles Ungewöhnliche im Allgemeinen richtiggehend körperliche Qualen bereitet. Die sprechenden Tiere auf der Farm – Lamas und allen voran der Dachs Dan – sind genauso skurrile Wesen mit dem Herz am rechten Fleck.

Cover & Illustrationen:
Sowohl das Cover als auch die unzähligen Illustrationen, welche man auf nahezu jeder Seite des Buches findet, tragen die Handschrift Gemma Corrells, welche sich wie die Zeichnungen einer Fünfjährigen anmuten. Sie verleihen dem Buch einen kindlichen Touch, der wahrscheinlich besonders die sehr junge Leserschaft magisch anziehen wird.

Autorin:
Alison Louise Kennedy stammt aus dem schottischen Dundee und verfügt über einen abgeschlossenen Bachelor in Theater und Dramatik an der Universität Warwick. Kennedy zählt zu den bedeutendsten Schriftstellerinnen Großbritanniens, ihr Werk ist sehr breitbandig und erfasst Science Fiction; Sachbücher bis hin zu Bühnenstücken.

Meinung:
Wie der Titel schon sagt, ist dieses Buch sicherlich eines: ungewöhnlich, sowohl im Erscheinungsbild als auch von der Geschichte her. Das Skurrile muss einem allerdings auch liegen, mir persönlich war das Ganze ein wenig „Zuviel des Guten“, die Figuren wurden in der Geschichte extrem überzeichnet dargestellt, phasenweise wirkte das Ganze zu sehr bemüht und aufgesetzt. Kleine Kinder werden von dieser Art von Geschichte vermutlich mehr angesprochen werden als größere, da der Stil doch sehr einfach gehalten ist. Was mir an der Geschichte jedoch sehr gut gefällt, ist die versteckte Botschaft, dass jeder sein Leben so leben sollte, wie er möchte, und dass jede Form der Ungewöhnlichkeit in dieser Welt willkommen ist und dazu beiträgt, diese fröhlicher und bunter zu gestalten.

Persönliche Kritikpunkte:
Die Buchempfehlung „für Kinder ab 9 Jahren“ erscheint mir eindeutig zu hoch gegriffen, vielmehr wäre, meiner Meinung nach, eine Alterseinstufung von 5-8 Jahren angebracht. da sich ältere Kinder von der Geschichte vermutlich nicht mehr so angesprochen fühlen werden. Des Weiteren muss gesagt werden, dass der extrem überdrehte Erzählstil einem liegen muss! - Für mich war er(besonders am Anfang des Buches), gelinde gesagt, sehr gewöhnungsbedürftig bisweilen sogar recht anstrengend zu lesen. Dazu kam noch, dass sich die Geschichte zum Teil in Nebensächlichkeiten verlief, die ebenfalls wieder überdreht dargestellt wurden, und die Geschichte unnötig in die Länge zog.

Fazit:
Ein gewöhnungsbedürftiges Kinderbuch, das man durchaus lesen kann, aber nicht unbedingt gelesen haben muss!

Bewertung vom 27.04.2019
Chateau Mort / Luc Verlain Bd.2 (1 MP3-CD)
Oetker, Alexander

Chateau Mort / Luc Verlain Bd.2 (1 MP3-CD)


sehr gut

Ein Krimi mit einem gehörigen Schuss Lokalkolorit

Inhalt & Handlung:
In der malerischen Region Aquitaine rund um Bordeaux findet alljährlich ein Marathon quer durch die Weingärten der Châteaus statt, wobei die Teilnehmer in bunten Kostümen antreten und das ganze Treiben ziemlichen Volksfestcharakter annimmt. Auch Commissaire Luc Verlain und seine Angebetete Anouk sind als Zaungäste dabei, und als sie gerade im Schlossgarten von Lucs bestem Freund Richard aufhalten, werden sie quasi Augenzeugen, wie einige Läufer infolge einer Vergiftung an den Versorgungsständen des Lecoeur Saint-Julien -dem Weingut Richards- zusammenbrechen. Der Winzer Hubert de Langeville ist auf der Stelle tot, ein stadtbekannter Politiker kann gerade noch gerettet werden. Luc übernimmt diesen Fall und sieht sich bald gezwungen, seinen Freund Richard zu den Tatverdächtigen zählen zu müssen. Anouk ist von Richards Schuld überzeugt, während Luc hin und hergerissen ist zwischen Loyalität seinem Freund gegenüber und der allzu erdrückenden Beweislast, als sich herausstellt, dass Richard in letzter Zeit mit starken finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen hatte.

Schreibstil:
Ein sehr schöner und angenehmer Schreibstil, der das französische Leben in den Weinbergen in sehr bildhafter Sprache widerspiegelt. Bei den Beschreibungen der Landschaft und des brennendheißen Sommers glaubt man die Hitze beinahe selbst auf der Haut zu spüren, so real wirkt die Szenerie.

Charaktere:
Die Charaktere bleiben während der gesamten Geschichte ein wenig farblos, Luv Verlain entpuppt sich als Schwerenöter mit ziemlichen Frauenverschleiss.

Cover:
Ein Schloss inmitten von Weinbergen, dazu der strahlendblaue Himmel – man erkennt auf den ersten Blick, was einen hier erwartet! Ich finde das Cover sehr ansprechend gestaltet!

Autor:
Alexander Oetker lebte und arbeitete vier Jahre als Korrespondent für RTL und n-tv in Paris. Dabei wurde er Kenner der französischen Gesellschaft. Mittlerweile lebt er in Berlin, wo er als politischer Korrespondent arbeitet. Seine Liebe zu Frankreich, speziell zu der Region um Bordeaux ist ihm aber bis heute geblieben, daher spielen auch viele seiner Werke dort.

Sprecher:
Frank Arnold als Sprecher ist sehr gut ausgewählt. Durch Variation seiner Stimmlage haucht den einzelnen Charakteren Leben ein, dadurch sind für den Hörer die einzelnen Personen gut zu unterscheiden. Besonders gelungen finde ich seine Interpretation der Anouk, die bei Befragungen mit den Verdächtigen zum Teil doch recht ruppig umgeht!

Meinung:
Beim Hören dieser Geschichte wähnt man sich beinahe selbst auf einem Kurzurlaub in Aquitaine, so angenehm wirken die Stimme und die realisischen Beschreibungen.
Der Autor Alexander Oetker verfügt über ein profundes Wissen über Weinbau und Wein im Allgemeinen, das er geschickt in die Geschichte einfließen lässt. Das macht das Ganze nicht nur zu einem spannenden, sondern auch zu einem interessanten und lehrreichen Hörbuch

Persönliche Kritikpunkte:
Durch die vielen, wenn auch sehr schönen, landschaftlichen Beschreibungen bzw. jener der Weinlesekunst und der unzähligen Ausflüge in die Beziehungswelt des Luc Verlain tritt die eigentliche Krimihandlung ein wenig in den Hintergrund und wird beinahe zur Nebensache. Ich hätte mir ein bisschen größeres Augenmerk auf den Fall gewünscht!

Fazit:
Wie ein Kurzurlaub im sommerlichen Aquitaine, bei dem die Krimihandlung ein wenig auf der Strecke bleibt!

Bewertung vom 25.04.2019
Jetzt gehörst du mir / Marina Esposito Bd.8
Carver, Tania

Jetzt gehörst du mir / Marina Esposito Bd.8


sehr gut

Ein nicht ganz würdiger Abschluss einer tollen Buchreihe

Inhalt & Handlung:
In schneller Abfolge werden drei männliche Leichen gefunden, die nicht nur vom Aussehen her allesamt große Ähnlichkeit mit DI Phil Brennan aufweisen, auch sonst wird rasch klar, dass die Leichenfunde in engem Zusammenhang mit ihm stehen müssen, da bei jedem der Opfer eine Tarotkarte mit dem Motiv des Gehängen gefunden wird, auf dem der Name Phil Brennans geschrieben steht. Als dieser sich in die Ermittlungen einbauen will und nach Cochester fährt, kommt er jedoch nicht an und bleibt vorerst verschwunden. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt, zumal es scheint, als würde jene Stalkerin, mit der Brennan schon in den Vorgängerbänden zu tun hatte, hinter den Morden stecken.

Schreibstil:
In für Tanja Carver typischen Weise beginnt auch dieser Thriller bereits unglaublich spannend, bereits auf Seite eins wird man unvermutet mitten ins Geschehen hineingeworfen, und der einfachen aber doch sehr fesselnden Erzählweise gefangengenommen. Im Laufe des Buches wird man mit einer wahren Flut an Informationen beinahe überfordert

Charaktere:
Wie schon in den Bänden zuvor begegnet man einmal mehr dem souveränen und sehr sympathischen Ermittler Phil Brennan und der nicht minder liebenswerten Profilerin Marina Esposito, die nicht nur beruflich ein Top-Team sind, sondern mittlerweile miteinander verheiratet sind. Ein wenig überraschend trifft man aber auch auf eine „alte Bekannte“ aus den vorhergehenden Bänden, die bereits als Stalkerin Brennans in Erscheinung getreten war. Ihr bösartiges Wesen steht im krassen Gegensatz zu der warmherzigen Art der beiden andern Protagonisten.

Cover:
Das Cover ist großteils in sattem Grün gehalten mit einer vertrockneten Rose, die achtlos auf den Einband geheftet zu sein scheint. Auch dieser Band weist das für die vorangegangenen Teile dieser Buchreihe bereits typische graue Paketband auf, das nahezu plastisch auf das Buch geklebt zu sein scheint. Auf diese Weise wird bereits optisch ein Bezug zu den Vorgängerbänden hergestellt.


Autor:
Wieder tritt hier das Ehepaar Martyn und Linda Waites unter dem Autorennamen Tania Carver in Erscheinung. Die beiden leben mit ihren beiden Kindern in Südengland.

Meinung:
Dies ist der achte und letzte Teil der Buchreihe rund um die Profilerin Marina Esposito und ihrem Mann DI Phil Brennan, bei der es zwar eine Rahmenhandlung gibt, die sich über alle Bände erstreckt, aber jeder Teil beinhaltet jedoch eine eigene in sich abgeschlossene Geschichte. Was ich an dieser Buchreihe sehr schätze, ist, dass man die einzelnen Teile nicht streng chronologisch gelesen haben muss, um der Handlung folgen zu können, auch wenn dies für ein besseres Verständnis jedoch nützlich ist. Diejenigen, die neu in diese Serie einsteigen, in knappen Worten mit den nötigen Hintergrundinformationen versorgt.

Persönliche Kritikpunkte:
Leider kann der Spannungsbogen nicht über das ganze Buch aufrecht gehalten werden, mitunter verläuft sich das Buch in Längen, die den Lesefluss ein wenig hemmen.
Mit dem Wissen, dass es sich bei diesem Buch um den finalen Band der Serie handelt, hätte ich mir ein abgerundetes Ende gewünscht. Man wird hier jedoch mit einem offenen Ende alleine zurückgelassen, was ich persönlich als ein wenig unbefriedigend empfinde.

Fazit:
Ein spannender Thriller, der jedoch nicht ganz an die Vorgängerbände der Reihe anschließen kann!

Bewertung vom 07.04.2019
Flucht aus Rom / Roman Quest Bd.1
Lawrence, Caroline

Flucht aus Rom / Roman Quest Bd.1


sehr gut

Römische Geschichte hautnah erlebt!
Inhalt:
Dies ist die Geschichte des 12 jährigen Jungen Juba, der seine Geschwister ganz aus dem alten Rom nach Britannien führt, nachdem seine Eltern durch Kaiser Domitian des Verrats beschuldigt worden waren, und die Eltern auf der Flucht vor den Häschern des Kaisers umkommen.

Handlung:
Im Jahre 94 nach Christus wird die Familie Jubas denunziert und vom Kaiser Domitian des Verrats beschuldigt, was einem Todesurteil gegen die ganze Familie gleichkommt. Als eines Nachts ihr Haus von Soldaten gestürmt wird, ergreift der 12jährige Juba auf Geheiß seiner Mutter mit seinen Geschwistern, der 9jährigen Ursula, dem 14jährigen Fronto und dem Baby Dora die Flucht, während die Eltern zurückbleiben, um die Soldaten aufzuhalten, um so den Kindern einen Vorsprung auf deren Flucht zu verschaffen, wobei die Eltern jedoch den Tod finden. Juba versucht sich mit den Geschwistern zum einigen noch verbliebenen Onkel Pantera durchzuschlagen, welcher als reicher Mann in Britannien lebt. Für die Kinder beginnt eine abenteuerliche und beschwerliche Reise voller Gefahren.

Schreibstil:
In einfacher und kindgerechter Sprache wird diese Geschichte erzählt, wobei die Geschichte in kurze Abschnitte unterteilt ist, wobei jedes Kapitel einen lateinischen Namen trägt, welcher im Anschluss an die Geschichte in einem Register erklärt wird.

Charaktere:
Der Protagonist Juba ist mit seinen 12 Jahren sehr reif für sein Alter, deswegen wird ihm von seinen Eltern die Verantwortung über seine Geschwister übertragen, obwohl sein Bruder Fronto zwei Jahre älter ist als er. Die Flucht aus Rom verlangt dem Jungen unmenschliche Entscheidungen ab, die er schweren Herzens treffen und sich dabei gegen seine Geschwister stellen muss. Auch seine neunjährige Schwester Ursula verhält sich bereits sehr wohlüberlegt und mutig, sein älterer Bruder Fronto jedoch wirkt geistig ein wenig retardiert und ist zudem ein Tagträumer.

Cover:
Das Cover wirkt sehr edel und sticht durch seine auffällige Farbgebung sofort ins Auge: es ist tiefrot eingefärbt und wirkt, als würde der darauf abgebildete Junge aus dem brennenden Rom fliehen, was dem Ganzen ziemliche Dramatik verleiht.

Autorin:
Caroline Lawrence studierte in Cambridge Alte Geschichte und unterrichtete etliche Jahre an einer Schule in London, bis sie sich ganz, dem Schreiben widmete.

Meinung:
Caroline Lawrence lässt in ihre Beschreibung des römischen Alltags ihr profundes Geschichtswissen einfließen, wodurch die Darstellung des römischen Lebens sehr lebensnah und realistisch wirkt. Die Geschichte beginnt bereits sehr spannend mit der Stürmung der Villa durch die Soldaten des Kaisers, und setzt sich mit ungebrochener Spannung fort. Die kleinen Protagonisten werden mit für ein Kinderbuch ungewöhnlich harten Schicksalsschlägen konfrontiert, was das Ganze noch fesselnder werden lässt.

Persönliche Kritikpunkte:
Die Verfolgungsjagd durch die Häscher des Kaisers wird sehr stark durch Zufälle gesteuert, wodurch die Handlung etwas leidet, es erweckt manchmal den Eindruck, als versuche man an diesen Stellen die Geschichte künstlich aufrecht zu halten, da die Handlung sonst stagnieren würde.
Ein Kind ohne Lateinkenntnisse wird sich, meiner Meinung nach etwas schwer tun, die unzähligen lateinischen Begriffe im Text richtig zu deuten. Wie auch schon bei den lateinischen Überschriften, die am Ende erklärt werden, wäre auch bei den restlichen lateinischen Ausdrücken ein alphabetisches Register im Anhang wünschenswert, in dem das Kind ihm unbekannte Ausdrücke nachschlagen kann!

Fazit:
Alles in allem ein sehr gelungenes Kinderbuch, das auch geschichtlichen Background zur römischen Lebensweise liefert!

Bewertung vom 26.03.2019
No time to eat
Tschernigow, Sarah

No time to eat


weniger gut

Ein entbehrlicher Ratgeber!
Sarah Tschernigow, ihres Zeichens Medienberaterin, Journalistin, Fitess- und Ernährungsberaterin, die auch den erfolgreichen Podcast „No time to eat“ führt, hat hier einen 256 Seiten umfassenden Ratgeber zum Thema „Gesunde Ernährung trotz stressigem Alltag“ verfasst.

Die unkonventionelle Aufmachung des Buches und die angenehm lockere Schreibweise in der Leseprobe haben mich aufmerksam gemacht, sodass meine Erwartungshaltung zum restlichen Buch zugegebenermaßen doch sehr groß war. Ich erwartete mir raffinierte Rezepte, mit denen man im Handumdrehen auch im größten Stress und ohne großes Brimborium köstliche, vor allem aber gesunde und abwechslungsreiche Mahlzeiten herstellen konnte, dazu etliche hilfreiche Tipps, um gesunde Ernährung gut umsetzen zu können. Leider hat das Buch diese Erwartungen nicht mal ansatzweise erfüllt.

Sarah Tschernigow propagiert zwar das „Clean Eating“, d.h. das Vermeiden von industriell stark verarbeiteten Lebensmitteln, um die Kontrolle darüber behalten zu können, was man dem Körper zuführt ohne ihn mit versteckten Ingredienzien wie Geschmacksverstärkern, Emulgatoren und sonstiger Chemie zu belasten und stellet einen 10 Punkte-Plan auf, die den Leser in puncto gesunde Ernährung auf den richtigen Pfad führen soll. Wie wenig sie dabei allerdings dem Normalbürger gesunden Hausverstand zutraut, ist jedoch niederschmetternd. Da wird etwa lang und breit darauf hingewiesen, wie wichtig die regelmäßige Flüssigkeitsaufnahme ist, und dass man raffinierten Zucker und fetthaltige Wurst tunlichst vermeiden sollte – keine wirklich großartigen Erkenntnisse! Es kommen dann Tipps, routinemäßige Besuche beim Bäcker des Vertrauens zu unterlassen, sein Essen möglichst immer selbst zubereitet, in Essensboxen überallhin mitzunehmen, um nicht auf externes „böses Essen“ angewiesen zu sein, bzw. sein Essen daheim immer in Großportionen vorzukochen, um sich das lästige tägliche Kochen zu ersparen. Dass jedoch auch Essen, das über längere Zeit (gekühlt oder ungekühlt) irgendwo „zwischengelagert“ wird, seine anfänglich vielleicht vorhandenen Nährstoffe verlieren könnte, scheint sich bislang offenbar noch nicht bis zur Autorin herumgesprochen zu haben. Des Weiteren auch nicht, dass es recht wenig mit abwechslungsreicher Kost zu tun hat, drei bis vier Tage hintereinander immer die gleiche Mahlzeit zu sich zu nehmen (irgendwer muss diese vorgekochten Riesenportionen ja essen…). Außerdem wird hier ständig auf die Verwendung von Proteinpulver hingewiesen, was bei einer einigermaßen ausgewogenen Ernährungsweise völlig überflüssig ist.
An dem Punkt, an dem Frau Tschernigow dem geneigten Leser allen Ernstes für unterwegs die Verwendung von Babynahrung in Gläschen nahelegte, fragte ich mich doch, welche Zielgruppe sie mit diesem Buch zu erreichen versuchte: vermutlich Kochmuffel, deren Geschmacksnerven so verkümmert sind, dass sie auch nicht vor ungewürztem, unansehnlichen Kinderbrei zurückschrecken, der auch olfaktorisch alles andere als ein kulinarisches Highlight ist!

Fazit:
Dieses Buch ist vielleicht etwas für Menschen, denen jegliches Wissen über gesunde Ernährung fehlt, alle anderen werden davon wahrscheinlich eher enttäuscht sein, ihnen sei mein persönlicher Tipp gewidmet, statt dieses Ratgebers lieber hie und da ihre Gabel lieber beiseite zu legen, was weitaus effizienter wäre!

Bewertung vom 31.12.2018
Die Elemente des Todes
Fischer, Claus C.;Petermann, Axel

Die Elemente des Todes


gut

Die wahren Abgründe des Bösen findet man im wirklichen Leben

Inhalt und Handlung:
Der Autor Claus Cornelius Fischer schrieb diesen True-Crime-Thriller in Zusammenarbeit mit dem Profiler Axel Petermann über eien außergewöhnlich brutale Mordserie zwischen 1994 und 1996 im Norden Deutschlands. Das Vorgehen der Täter zeigte keinen roten Faden, mal wurde das Opfer erwürgt, mal fand es den Tod unter einer Hebebühne, mal durch eine Kugel im Nacken, ein wirkliches Muster ließ sich hier nicht erkennen. Um die Serie zu stoppen, musste der mit den Ermittlungen betraute Hauptkommissar Kiefer Larson in die Psyche der skrupellosen Täter eindringen und auf ihre Weise zu denken lernen.

Schreibstil:
Die Handlung wird auf unterschiedlichen Ebenen erzählt: mal werden die Geschehnisse zwei Monate zuvor geschildert, dann wieder in der Gegenwart, mal vier Tage später, danach vier Tage zuvor, was dem leichten Folgen des Handlungsstranges nicht gerade dienlich ist. Phasenweise ist das Buch wirklich spannend, dann jedoch verläuft es sich in Banalitäten. Zudem wird die Handlung teils aus der Sicht eines Täters, teils aus dem Blickwinkel des ermittelnden Hauptkommissars erzählt.

Charaktere:
Leider werden die Charaktere sehr farblos gezeichnet, sodass es einem schwer fällt, einen der Protagonisten auch nur ansatzweise sympathisch zu finden. Das geht sogar so weit, dass man bei dem einen oder anderen Opfer – etwa Nicole - keinerlei Mitleid verspürt, weil diese so nervend beschrieben werden. Ein Aspekt, der mir in anderen Thrillern bisher noch nicht untergekommen ist, denn normalerweise verhält es sich so, dass man mehr Empathie mit dem Opfer empfindet, je mehr man über sie erfährt, hier ist das genaue Gegenteil der Fall.

Cover:
Das Cover ist farblich schlicht gehalten und optisch auf alt getrimmt, was mir recht gut gefällt, weil es sich dadurch von anderen Büchern abhebt. Einen Bezug zur Handlung kann ich beim Cover allerdings leider nicht herstellen.

Autor:
Axel Petermann ist Tatortanalytiker (Profiler) und leitender Kriminalkommissar bei der Bremer Polizei. Er hat in über 1000 Fällen gewaltsamen Todes ermittelt und leitet die Dienststelle Operative Fallanalyse, die er auch begründete. Des Weiteren lehrt er als Hochschuldozent Kriminalistik und berät die TV-Redaktion Tatort bei ihren Produktionen.
Claus Cornelius Fischer hat bereits zahlreiche Romane und Drehbücher für Kino und Fernsehen („Tatort“) verfasst. Zudem gehörte er 1989 zu den Herausgebern der "Satanischen Verse" von Salman Rushdie in Deutschland.

Meinung:
Gleich vorweg, für den Schreibstil des Autors kann ich mich nicht besonders erwärmen, einerseits wird mir die Handlung etwas zu sprunghaft erzählt, was ein flüssiges Lesen erschwerte. Andererseits verlief sich die Geschichte für meinen Geschmack zum Teil in unnötigen Längen, wodurch ich das Buch (besonders am Anfang) etliche Male beiseitelegte, weil es mich zu langweilen begann. Von der im Klappentext angekündigten, packenden Spannung merkte ich leider recht wenig. Nicht immer macht ein detailreiches Beschreiben der grausamen Taten eine schleppende Handlung wett.

Persönliche Kritikpunkte:
Die Problematik bei einem True Crime Thriller liegt auf der Hand: Dadurch, dass die Ergebnisse bereits bekannt sind, wird dem Buch leider viel an Spannung genommen.

Fazit:
Man gewinnt bei diesem Buch mit Sicherheit einen guten Einblick in die kranke Denkweise eines sadistischen Mörders, diese Absurdität und Abartigkeit bzw. diese absolute Gefühlskälte seinen Mitmenschen gegenüber lassen den Leser nicht nur einmal fassungslos zurück. Man kann und wird auch am Ende des Buches diese grausamen und sinnlosen Taten nicht verstehen.

Bewertung vom 07.12.2018
Er will dein Herz / Marina Esposito Bd.7
Carver, Tania

Er will dein Herz / Marina Esposito Bd.7


sehr gut

Spannend und brutal

Handlung:
Als Gemma Adderley sich endlich dazu durchringt, gemeinsam mit ihrer siebenjährigen Tochter ihren gewalttätigen Ehemann zu verlassen, wird sie kurze Zeit später ermordet aufgefunden, wobei dem Opfer das Herz entnommen worden war. Das Kind wird von Studenten verstört auf der Straße aufgelesen, wo es vom Täter zuvor ausgesetzt worden war. Die Profilerin Marina Esposito wird von Seiten der Ermittler damit betraut, das schwer traumatisierte Kind zu betreuen, und dadurch auch an zweckdienliche Hinweise über den Täter zu gelangen. Durch diesen Fall ist Marina gezwungen, wieder eng mit ihrem Ex-Mann Phil Brennan zusammenzuarbeiten, der ebenfalls Ermittler bei der Polizei ist, und von dem sie sich seit ihrem letzten gemeinsamen Fall getrennt hatte.
Gemma Adderley bleibt nicht das einzige Opfer, nach und nach werden weitere Frauen tot aufgefunden, alle mit fehlendem Herz.

Schreibstil:
In unglaublich mitreißender Weise werden die Geschehnisse beschrieben, als Leser wird man ohne Vorwarnung gleich mitten ins Geschehen katapultiert und man fiebert sogleich mit dem ersten Opfer mit, deren Verzweiflung und Furcht man fast schon am eigenen Leib verspürt, so realistisch wird ihre Gefühlswelt beschrieben.
In gekonnten Schnitten wird das Buch aus verschiedenen Blickwinkeln heraus erzählt, mal aus der Sicht der Opfer, mal aus jener des Täters, dann wieder aus der der Ermittler. Dadurch gewinnt man auch immer recht eindrucksvoll Einblicke in die Gefühlswelt der jeweiligen Person.

Charaktere:
Durch die oben bereits erwähnten wechselnden Perspektivenwechsel, gewinnt man zusätzliche Einblicke in die Gefühlswelt der Einzelnen. Dadurch erscheinen etwa die Protagonisten Phil Brennan und Marina Esposito als Charaktere mit Ecken und Kanten, und wirken dadurch besonders authentisch und sympathisch.

Cover:
Ein sehr interessantes und ungewöhnliches Coverbild einer jungen Frau, die den Leser mit traurigen Augen anblickt, fast plastisch wirkt das Paketband, das wie ein Knebel über dieses Bild geklebt zu sein scheint, und auf dem mit großen Lettern der Titel des Buches prangt.

Autor:
Hinter dem Namen Tania Carver verbirgt sich das Ehepaar Martyn und Linda Waites, die zusammen mit ihren beiden Kindern in Südengland leben. Bereits ihr Debütwerk „Entrissen“, mit dem die erfolgreiche Thriller-Serie rund um die Profilerin Marina Esposito begann, landete auf der Bestsellerliste.

Meinung und persönliche Kritikpunkte:
Das Buch beginnt unglaublich packend, doch leider kann die Spannung nicht immer aufrecht erhalten werden, da sich die Handlung phasenweise unnötige Längen aufweist. Leider kristallisiert sich der Täter verhältnismäßig früh heraus, was der Handlung ein wenig die Spannung nimmt. Das Buch befasst sich nicht nur mit dem Fall an sich, sondern auch mit den Gefühlsleben seiner Ermittler, was in meinen Augen weit über einen herkömmlichen „Thriller“ hinausgeht.

Fazit:
Ein an sich sehr spannender, brutaler Thriller, der sich manchmal leider in Längen verliert!

Bewertung vom 30.11.2018
Ich muss mit auf Klassenfahrt - meine Tochter kann sonst nicht schlafen! / Helikopter-Eltern Bd.2
Greiner, Lena;Padtberg-Kruse, Carola

Ich muss mit auf Klassenfahrt - meine Tochter kann sonst nicht schlafen! / Helikopter-Eltern Bd.2


schlecht

Humor: verzweifelt gesucht

Inhalt:
Ein Sammelsurium von Anekdoten rund um das Zusammentreffen mit „Helikopter-Eltern“, die leidgeplagte Berufsgruppen wie Hebammen, Lehrern, Ärzten, Erziehern aus unterschiedlichen Perspektiven zum Besten geben.

Meinung:
Von der Leseprobe zu diesem Buch war ich noch recht angetan, ich erwartete mir daher von der bunt zusammengewürfelten Sammlung an Anekdoten aus dem Alltagsleben verschiedener Berufsgruppen amüsante Lesestunden. Gut, hie und da musste ich zugegebenermaßen schmunzeln, mit der Zeit begann ich mich eher zu langweilen bzw. zu ärgern. Man versucht hier auf Kosten anderer zwanghaft lustig zu sein, so etwas kann nur schiefgehen.


Was hier als „Helikopter-Eltern“ bezeichnet wird, sind zum Teil oft nur in ihrem Elternsein verunsicherte Menschen, die sich in ihrer Rolle erst zurechtfinden müssen, und die einfach nur möglichst alles richtig machen wollen. Gerade beim ersten Kind beginnen sie eben möglichst breitbandig so viele Informationen zu sammeln, wie sie nur können. Ihnen daraus einen Strick zu drehen, und sich auch noch darüber zu echauffieren, dass sich die Leute auch anderweitig Informationen suchen, finde ich ein wenig armselig! Oft können unterschiedliche Zugängen neuen Input liefern! Klar, der Erfahrungsschatz einer Hebamme sollte nicht außer Acht gelassen werden, aber diesen als einzig legitime Informationsquelle hinzustellen, finde ich doch ein wenig vermessen!

Zudem scheinen hier der Begriff „Helikopter-Eltern“ sehr inflationär gebraucht zu werden. Wenn ein Kind zuhause im Vorfeld keine Erziehung genossen hat, und sich dementsprechend in der Öffentlichkeit nicht zu benehmen weiß, hat dies selten etwas mit „Überfürsorglichkeit“ zu tun. Hier wird dennoch alles in einen Topf geworfen und als „Helikoptertum“ angeprangert.

Was mich an diesem Buch extrem stört, ist, dass hier alles recht einseitig dargestellt wird, teilweise wird über echte Banalitäten berichtet, die noch dazu zum Teil völlig aus dem Zusammenhang gerissen, präsentiert werden.

Letztlich ist dieses Buch nichts anderes als eine Aneinanderreihung wahllos zusammengewürfelter Zitate und Erfahrungsberichte, was einen schon nach kurzer Zeit ermüden lässt, weil dem Ganzen der vielzitierte rote Faden fehlt. So plätschert das Buch vor sich hin, ohne jeglichen Pfeffer oder irgendwelcher Highlights. Gelegenheiten, wirklich herzlich zu lachen, wird man hier allerdings vergeblich suchen!

Fazit:
Wenn man es als „Humor“ ansieht, andere Leute bloßzustellen und sich über sie lustig zu machen, ist man bei diesem Buch vermutlich an der richtigen Adresse. Meine Auffassung von Humor ist allerdings eine andere!