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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
gagamaus
Wohnort: 
München

Bewertungen

Insgesamt 494 Bewertungen
Bewertung vom 17.09.2023
Ingenium
Trussoni, Danielle

Ingenium


sehr gut

Ich bin erst spät auf diesen Thriller aufmerksam geworden und war sehr gespannt. Ich habe einen Wissenschafts-Thriller bekommen und auf eine Art ist es das auch. Das Savant-Syndrom, dass es als ungewöhnliche Erkrankung des Gehirns nach einem Unfall gibt, war mir schon bekannt und die Idee, den Hauptdarsteller mit den daraus resultierenden Fähigkeiten auszustatten, hat mir sehr gefallen. Er ist wie eine Art Sherlock, weil sein Hirn mutiert und modifiziert ist. Das liest sich Klasse. Ich kann allerdings nicht ganz einschätzen, in wie weit alles der Realität entspricht. Man muss sich also darauf einlassen, dass manches spektakulär und fast nicht glaubhaft wirkt. Und dass man das unbestimmte Gefühl hat, dass ein wenig Phantasie auch in diesem Buch steckt.

Der Spannungsbogen wird durch schnelle, kurze Kapitel hochgehalten. Ich mochte das Tempo durchaus und auch wenn es ein paar Ecken und Kanten gab, die man noch hätte abschleifen könnten und ich gerne noch mehr von den Darstellern und ihren Hintergründen erfahren möchte, so war ich doch hochzufrieden und freue mich auf die Fortsetzung.

Bewertung vom 17.09.2023
Psyche und Eros
McNamara, Luna

Psyche und Eros


ausgezeichnet

Ich lese ja inzwischen fast alle Bücher, in denen griechische Mythologien in einen Roman verpackt werden. Und jedes Mal aufs Neue bin ich gespannt, wie die jeweilige Autorin das Thema umsetzt.

Psyche und Eros waren mir nur marginal bekannt und schon gar nicht Geschichte, die sich in alten Texten um sie spannt. Deshalb war ich umso mehr gespannt.

Das Cover ist sehr schön und das Buch hatte mich mit seiner romantischen und schönen Sprache schnell gefangen genommen. Man lernt die beiden Hauptdarsteller erst mal sehr gründlich kennen, bevor sie aufeinander treffen. Und eigentlich soll Eros Psyche Ungemach bereiten, weil eine Göttin eifersüchtig auf die junge Frau ist. Aber das Schicksal spielt mit und so verlieben die beiden sich und die Sache läuft so ganz anders als geplant.

Mir gefiel, dass Psyche so starkt und wehrhaft ist und Eros macht seinem Namen schon alle Ehre. Für mich ein wunderbares Leseerlebnis. Bitte mehr davon.

Bewertung vom 17.09.2023
Kleine Probleme
Pollatschek, Nele

Kleine Probleme


sehr gut

Lars hat Probleme. Also eigentlich sind es gar kein Probleme. Nur unerledigte Dinge, die sich zu Problemen anhäufen. Wie eine Steuererklärung, oder wie die Beziehung zu Johanna, die auch irgendwie unerledigt ist, so dass Johanna einen Schlussstrich zieht. Weil sie ihn leid ist. Diesen Lars, der so gerne möchte, aber nicht kann. Der sich so viel vornimmt, aber dann nichts tut. Der Pläne schmiedet und sie nie umsetzt. Der Termine verstreichen lässt, Anrufe nicht tätigt, Wichtiges nicht sagt, bis es zu spät ist.

Schließlich sitzt Lars vor diesem riesigen Berg unerledigter Dinge und merkt, dass er doch so einige kleine Probleme hat. Er beschließt also, bis Mitternacht mal einen großen Schwung davon zu lösen. Aber das ist natürlich gar nicht so leicht. Denn der innere Lars, der kleine Schweinehund, der Haderer, der Zauderer, der lässt sich nicht so leicht ausschalten. Und so fragt sich der Leser schnell, wie soll Lars das nur alles schaffen.

Zu lesen ist das sehr amüsant und durchaus klug. Haben möchte ich den Lars nicht für alles Geld der Welt.

Bewertung vom 28.08.2023
Porträt auf grüner Wandfarbe
Sandmann, Elisabeth

Porträt auf grüner Wandfarbe


ausgezeichnet

"Porträt auf grüner Wandfarbe" ist der Erstling von Frau Sandmann. Aber man merkt, dass die Frau schon länger schreibt und mit Worten umgehen kann. In einem sehr komplexen Familienkonstrukt erzählt sie über verschiedene Generationen. Im Mittelpunkt stehen vor allem die Urahnin Ella und deren Nachfahrin Gwen. Die eine recherchiert anhand von Tagebucheinträgen das Leben der anderen und erfährt dabei einiges über ihre Herkunft und das Schicksal von Ella aber auch über die schweren Zeiten zwischen dem ersten und zweiten Weltkrieg. Als Fan dieser Epoche habe ich mit gut aufgehoben gefühlt und kam auch mit den Zeitsprüngen zwischen Gegenwart und Vergangenheit gut zurecht. Das ist bei mir immer so ein Zeichen, ob die Geschichte gut läuft oder nicht.

Ich habe das Buch sehr schnell und mit Vergnügen gelesen und bin gespannt auf weitere Geschichten dieser Autorin.

Bewertung vom 28.08.2023
Und wir tanzen, und wir fallen
Newman, Catherine

Und wir tanzen, und wir fallen


sehr gut

Ich war sehr gespannt, wie mir das Buch gefallen würde, denn die Meinungen gehen ja ziemlich auseinander. Ich denke, das ist so, weil jeder anders mit dem Thema Sterben umgeht, auch mit dem Thema Abschied nehmen von einem geliebten Menschen und wie man mit Sterbenden umgehen sollte und wie man später trauert. Genau so unterschiedlich sind die Ansichten über dieses Buch.

Mich konnte die Geschichte in weiten Teilen sehr gut abholen. Der Ton ist nicht nur betrübt und traurig sondern es gibt Dinge wie Galgenhumor und Ironie, Verdrängung und verzweifelte Aufschreie des Lebens. Im Mittelpunkt stehen dabei die Sterbende Edi und ihre Freundin Ash. Und gerade Ash ist es, an der man sich abarbeiten kann, denn sie ist eigentlich ein egoistischer und kompliziter Mensch und man muss sich ihr nähern um den weichen zarten Kern hinter ihrer teilweise derben Schale zu erkennen.

Mir haben vor allem die Zwischentöne gefallen und die Art, wie der Tod nicht zusätzlich dramatisiert wird, das Sterben im Hospiz nicht beschönigt und der Verlust nicht nur zum Weinen bringt.

Gute 4 Sterne mit Tendenz nach 5

Bewertung vom 28.08.2023
Cleopatra und Frankenstein
Mellors, Coco

Cleopatra und Frankenstein


sehr gut

Nachdem die Leseprobe mir gut gefallen hatte, musste ich das Buch einfach haben. Außerdem ist es so ein neugierig-mach-Buch. Mit dem ungewöhnlichen Titel, dem schönen Cover und dem vielversprechenden Klappentext. Man macht sich dann bestimmt Vorstellungen und hat so ein Gefühl, wie das Buch sein könnte/sollte. In der Hinsicht hat es mich kalt erwischt, denn schon bald habe ich gemerkt, dass die Geschichte anders als erwartet ist. Zum einen ist die Struktur sehr straff und der Plot schreitet schneller voran, als ich gedacht habe. Es werden schon mal größere Zeiträume übersprungen, ohne das Vergangene wirklich aufzuarbeiten. Man hat also vielleicht das Gefühl, hoppla, ich hab da was versäumt. Und die Entwicklungen der Charaktere sind dadurch nicht ganz nachvollziehbar. Außerdem steht im Mittelpunkt nicht immer das Liebespaar sondern gerne auch mal eine Handvoll Nebendarsteller. Da wird die Hauptlinie einfach mal so verlassen und der Leser hat gefälligst zu folgen. Haha. Was soll ich davon halten.

Irgendwie hat mir gerade das gefallen. Dass die Autorin meine Vorstellungen nicht bedient sondern eigene Wege geht. In einer kraftvollen Sprache, nah dran am Puls der Zeit, an jungen Menschen, an deren Freiheitsdrang und Abenteuerdurst.

Das Buch war also ungewöhnlich, aber nie langweilig, dazu passierte einfach zu viel. Man muss sich drauf einlassen und mit ein paar Unschärfen leben können. Von mir solide 4 Sterne. Macht Lust auf ein neues Abenteuer mit der Autorin.

Bewertung vom 28.08.2023
Paradise Garden
Fischer, Elena

Paradise Garden


sehr gut

Paradise Garden ist nicht nur ein Coming-of-Age-Roman, es ist eine Familiengeschichte, eine Mutter-Kind und Enkelin-Großmutter-Geschichte, es ist ein Roadmovie und eine Geschichte vom Erinnern.

Billie ist gerade mal 14 als ihre Mutter im Sommer stirbt. Die Großmutter, die nicht ganz unschuldig daran ist und die Billie doch helfen und unterstützen wollte, kann nicht verhindern, dass Billie ihren eigenen Weg sucht, um mit dem großen Verlust umzugehen. Sie begibt sich auf die Suche nach dem unbekannten Vater. Um den letzten noch verbliebenen Elternteil zu finden. Um sich selber zu finden. Und um Erinnungen an ihre Mutter zu finden, die der Vater doch in sich tragen muss.

Ein schönes Buch mit ganz viel Wärme und Freude, die auch der Verlust der Mutter nicht gänzlich verdunkeln kann. Billie ist ein tolles Mädchen. Man wünscht sie sich als Tochter oder Enkelin. Und man wünscht vor allem ihr, dass sie wieder glücklich wird.

Bewertung vom 18.08.2023
Das Haus der Sommerfreundinnen
Morgan, Sarah

Das Haus der Sommerfreundinnen


ausgezeichnet

Sarah Morgan habe ich erst vor kurzem für mich entdeckt und lese mich so langsam durch ihre Bücher durch. Cover und Titel sind genau mein Geschmack und passen tatsächlich hervorragend zu dieser Geschichte, die mit einem tragischen Autounfall und einer damit einhergehenden Trauigkeit beginnt aber Schritt für Schritt wärmer und leichter wird. Dabei ist die Geschichte nie seicht oder langweilig, die kitschig oder unrealistisch. Die zwei Frauen, die im Mittelpunkt stehen, sind interessante facettenreiche Charaktere, die sich erst nach und nach einander öffnen. Es war wunderbar, der wachsenden Freundschaft zu folgen und zu lesen, wie jede für sich, nach der Tragik eines Verlustes etwas Neues für sich entdecken kann.

Dicke Leseempfehlung. Tolle Autorin.

Bewertung vom 01.08.2023
Düstergrab / Frida Paulsen und Bjarne Haverkorn Bd.6
Fölck, Romy

Düstergrab / Frida Paulsen und Bjarne Haverkorn Bd.6


ausgezeichnet

Ich bin ein Fan der Romy Fölck Reihe um die Kommissarin Frida und ihren Kollegen Haverkorn. Vom ersten Fall an verfolge ich die beiden und freu mich sehr, dass die Autorin zuverlässig einmal im Jahr einen neuen Krimi herausbringt, der im hohen Norden spielt und in dem es jede Menge Lokalkolorit gibt. Und inzwischen sind mir all die Darsteller, die sich jedes Mal im privaten Umfeld der Ermittler tummeln, ebenso ans Herz gewachsen, so dass ich mich jedes Mal freue von ihnen zu hören.

Diesmal ist der Kriminalfall ziemlich vertrackt, denn es geht nicht nur um einen toten Teenager, der vorher einige Jahre als vermisst gegolten hat. Da ist auch noch die Suche, nach der ebenfalls verschwundenen Zwillingsschwester. Und dann wird auch noch ein Anschlag auf Fridas Kollegen verübt und keiner weiß, ob es nicht eine undichte Stelle bei der Polizei gibt. Also es ist so einiges los und mehrere Handlungsstränge laufen hier durcheinander. Man muss aufmerksam lesen und sein Köpfchen einschalten, um der Autorin vielleicht - aber wirklich nur vielleicht - auf die Schliche zu kommen.

Ein halbes Pünktchen möchte ich diesmal abziehen, denn die Auflösung war schon sehr sehr überraschend und ich denke, man konnte fast nicht draufkommen. Oder nur mit einer gehörigen Portion Phantasie. Und ich hätte dieses Mal gerne noch mehr gelesen von Fridas jungem Kollegen und von ihrem Freund, denn die beiden blieben diesmal etwas blass, obwohl sie doch eigentlich schon wichtig waren für die ganze Story.

Also ein bisschen maulen auf hohem Niveau. Aber eine Leseempfehlung kriegt das Buch trotzdem. Nach dem Buch ist vor dem nächsten Buch. Ich freu mich, wenn es weitergeht.

Bewertung vom 30.07.2023
Refugium / Stormland Bd.1
Lindqvist, John Ajvide

Refugium / Stormland Bd.1


sehr gut

Refugium wird im deutschen Buchhandel mit Vergleichen beworben, die zum einen zutreffend sind, aber auch die Erwartungshaltung hochschrauben. Also vorsicht. Glauben sie nicht alles, was in der Werbung steht. Aber einiges stimmt dann doch. Z.B. dass man sich als Leser der MilleniumTrilogie sehr stark an diese Reihe erinnert wird. Die beiden Hauptakteure haben charakterliche und berufliche Ähnlichkeiten mit den Darstellern von Stieg Larsson. Das ist sicherlich gewollt und schrammt für meinen Geschmack manchmal an einer Kopie nur haarscharf vorbei. Auch muss man wissen, dass der erste Band noch relativ langsam und gemächlich erzählt wird, und die Krimihandlung hinter dem privaten Gedöns der beiden Ermittelnden zurückstehen muss. Dennoch hatte ich meinen Spaß mit der Geschichte. Ich habe mich gut eingefunden, fand die beiden HeldINNen interessant und bin gespannt, wie es weitergeht mit den Beiden.

Solider Auftaktband mit Luft nach oben.