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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Caren L.
Wohnort: 
Bad Berleburg

Bewertungen

Insgesamt 84 Bewertungen
Bewertung vom 01.03.2018
Warum sie sterben musste
Mejia, Mindy

Warum sie sterben musste


ausgezeichnet

Spannend von der ersten bis zur letzten Seite

Inhalt:
Henrietta „Hattie“ Sue Hoffman ist eine begnadete Schauspielerin. Nicht nur auf der Bühne, auch im realen Leben macht sie immer genau das, was andere von ihr erwarten. Eines Tages beschließt sie, ab sofort so nur noch zu sein, wie sie wirklich ist. Sie plant, nach New York abzuhauen. Leider geht das schief. Kurze Zeit später wird sie ermordet aufgefunden. Der Sheriff Del Goodman, ein guter Freund der Familie, nimmt die Ermittlungen auf. Je tiefer er in die Vergangenheit vordringt, desto deutlicher kommt zutage, dass Hattie ein gefährliches Spiel getrieben hat....

Meine Meinung:
Wow - das ist wieder so ein Buch, das ich nicht aus der Hand legen konnte. Von der ersten Seite an war ich gefesselt. Es beginnt damit, dass Hattie von sich erzählt. Die ganze Geschichte ist in der Ich-Form geschrieben, abwechselnd aus der Perspektive von drei Personen. Zum einen von Hattie, zum anderen von zwei weiteren tragenden Figuren der Handlung. Wir erleben die letzten Monate in Hatties Leben, sowie die Ermittlungen und die Aufklärung des Mordes. Mindy Mejia ist es auf geniale Weise gelungen, diese beiden Handlungsstränge zu verbinden. Es tauchen einige Verdächtige auf mit unterschiedlichen Motiven. Immer wieder gibt es überraschende Wendungen, die Autorin legt immer wieder falsche Spuren. Bis zum Schluss habe ich mitgefiebert und meinte zu wissen, wer Hattie ermordet hat. Das Ende ist dann völlig überraschend. Die Handlung ist erschreckend realistisch.
Die Charaktere sind detailliert und authentisch gezeichnet. Allen voran Hattie, die eine vielschichtige Persönlichkeit ist und für ihre fixe Idee, von der sie gepackt ist, über Leichen geht (im übertragenen Sinne!).
Aber auch ihre Eltern, ihre Lehrer, Mitschüler und Freunde und nicht zuletzt die ermittelnden Beamten haben mich begeistert und überzeugt. Der Schreibstil der Autorin hat mir sehr gut gefallen.
Am Ende war ich tief betroffen, denn die Geschichte, die zum Mord an Hattie geführt hat, hat nicht nur deren Leben, sondern auch das anderer Menschen zerstört. Das Schlimme daran ist, dass sie so oder so ähnlich überall und jederzeit passieren kann.

Fazit:
Dieser „Roman“, der eigentlich eher ein Thriller ist, ist von der ersten bis zur letzten Seite spannend und regt zum Nachdenken an. Absolut lesenswert!

Bewertung vom 25.02.2018
Nachts am Askanischen Platz / Leo Wechsler Bd.6
Goga, Susanne

Nachts am Askanischen Platz / Leo Wechsler Bd.6


ausgezeichnet

Ein genial konstruierter Kriminalfall

Inhalt:
Januar 1928: In einem Schuppen auf dem Gelände des Askanischen Gymnasiums in Berlin wird eine Leiche gefunden. Es ist ein Mann, der erwürgt worden ist. Nebenan ist ein Sensationstheater, „Das Cabaret des Bösen“, in dem ein gruseliges Programm dargeboten wird. Dort werden Hinrichtungen und chirurgische Eingriffe täuschend echt dargestellt. Der Betreiber des Theaters nennt sich Louis Lamasque und passt durch eine entstellende Kriegsverletzung sehr gut zu seinem Programm.
Eine junge Frau, die kein deutsch spricht, fragt gerade bei diesem Theater nach ihrem vermissten Verlobten. Ein verzwickter Fall für Leo Wechsler und sein Kollegen, den sie mit Bravour lösen.

Meine Meinung:
„Nachts am Askanischen Platz“ ist der sechste Fall für Leo Wechsler. Man kann ihn aber ohne Kenntnis der Vorgängerbände lesen, da jeder Fall in sich abgeschlossen ist.
Für mich war es der das erste Buch der Autorin und ich war von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt und begeistert.
Der aktuelle Mordfall hat seinen Ursprung in der Zeit des ersten Weltkriegs. Der Roman spielt im Berlin der 20er Jahre und ist äußerst gut recherchiert. Es treten historische Persönlichkeiten auf, z.B. der plastische Chirurg Jacques Joseph, der als „Nasenjoseph“ in die Geschichte einging, da er unzähligen Kriegsversehrten zu einem neuen Gesicht verholfen hat.
Auch das Leben vieler Flüchtlinge wird beleuchtet und der Leser erfährt einiges über die jüdischen Bewohner Berlins, zu denen auch Leos Kollege Jakob Sonnenschein gehört. Die Nationalsozialisten werfen allmählich ihre Schatten voraus, wir kommen leider auch mit der Hitlerjugend in Berührung.
Die Ermittlungen in diesem Mordfall sind äußerst kompliziert. Der Tote ist nicht identifiziert und die einzige Person, die ihn vermisst, ist eine Frau, die kein deutsch spricht. Die Recherchearbeit ist mühsam, da man ja Ende der 20er Jahre weit entfernt ist von Google, Smartphone und eigenem Dienstwagen.
Die Personen sind allesamt authentisch und sehr detailliert gezeichnet. Besonders gefallen hat mir das Ehepaar Leo und Clara Wechsler, die liebevoll und einfühlsam miteinander umgehen. Probleme mit dem Sohn lösen sie ohne Gewalt und Geschrei. Aber auch die Kollegen haben mich überzeugt. Jakob Sonnenschein macht seinem Namen alle Ehre, er ist ein Sympathieträger. Das Team arbeitet perfekt zusammen und so können sie letztendlich den verzwickten Fall lösen.


Fazit
Ein genial konstruierter, sehr gut recherchierter Kriminalfall, auch für Leser ohne Vorkenntnisse der Reihe uneingeschränkt empfehlenswert!

Bewertung vom 24.02.2018
Summer Girls
Berkouwer, Jobien

Summer Girls


ausgezeichnet

Eine Frau beißt sich durch

Inhalt:
Die frisch ausgebildete Profilerin Lot van Dijk wird in eine verschlafene Gegend irgendwo in Holland versetzt. Dort ist sie zunächst unterfordert, es gibt, abgesehen von ein paar ausgebüxsten Pferden, die wieder einzufangen sind, wenig zu tun. Doch dann wird die Leiche eines Mädchens gefunden. Das könnte ihr erster „richtiger“ Fall werden. Als noch eine zweite Leiche auftaucht, gehen die Ermittler von einem Serienmörder aus. Lot will nun durch die Erstellung eines Täterprofils den Mörder dingfest machen. Ihre ausschließlich männlichen Kollegen belächeln sie. Kann sie sich durchsetzen?

Meine Meinung:
Die Geschichte beginnt spannend - und sie bleibt es. Der Schreibstil der Autorin gefällt mir sehr gut! Einen Großteil der Handlung beschreibt sie aus Sicht der Hauptprotagonistin: Der Profilerin Lot van Dijk. Sie hat es nicht leicht in einem Team, das, außer ihr, ausschließlich aus Männern besteht, die mit diesem „neumodischen Kram“ nichts anfangen können. Lieber tatkräftig ermitteln als Täterprofil entwickeln. Aber Lot kämpft für ihre Sache und es lohnt sich. Im Verlauf der Handlung erfahren wir sehr viel über die Ermittlungsarbeit von Polizei, Spurensicherung und was sonst noch zum Polizeiapparat gehört.
Auch die privaten Seiten von Lot lernen wir kennen, sie ist ein Fan von gesunder Ernährung, macht sich lieber einen grünen Smoothie als sich von Fastfood zu ernähren. Eben rundum eine Frau, die weiß, was sie will.
Manche Kapitel werden aus Sicht des Mörders erzählt. Einige Männer sind verdächtig und bis zum Ende bleibt es spannend, es gibt immer wieder unvorhersehbare Abzweigungen.
Auch die Opfer kommen ab und zu zu Wort. Das Buch beginnt mit der verzweifelten Flucht eines Mädchens, dadurch ist man sofort mitten im Geschehen.
Die Figuren sind authentisch und liebevoll gezeichnet. Die Kollegen im Revier haben ihre Macken, aber auch ihre guten Seiten. Mir hat Hieke, Lots Vermieterin, sehr gefallen. Mit ihrer mütterlichen, fürsorglichen Art bringt sie Lot oft wieder zur Ruhe.

Fazit:
Ein spannender, unterhaltsamer Thriller, unbedingt zu empfehlen. Ich hoffe, es wird demnächst noch mehr Fälle für Lot van Dijk geben.

Bewertung vom 22.02.2018
Wie die Sonne in der Nacht
Babendererde, Antje

Wie die Sonne in der Nacht


ausgezeichnet

Eine Liebesgeschichte mit Tiefgang

Inhalt:
Mara, eine 17-jährige Deutsche, verbringt ein Jahr in den USA. Dort lernt sie den Indianerjungen Kayemo kennen. Die beiden verlieben sich ineinander - zwei Welten treffen aufeinander! Zusammen verbringen sie abenteuerliche Tage, gehen durch Höhen und Tiefen. Wird ihre Liebe reichen, um die Unterschiede ihrer Herkunft zu überbrücken?

Meine Meinung:
Für mich war „Wie die Sonne in der Nacht“ das erste Buch von Antje Babenderende. Von der ersten Seite an war ich gefesselt, obwohl ich nicht mehr zur Zielgruppe (Jugendliche) gehöre. Hierzu sei bemerkt, dass die Altersangabe „ab 12“ meines Erachtens nicht richtig ist. Für 12-jährige sind manche Dinge, die in dem Buch vorkommen, völlig unpassend. Ich finde, man sollte mindestens 14 sein, um das Buch zu lesen. Das nur am Rande.
Die Geschichte spielt in Taos, New Mexico. Die beiden Protagonisten, Mara und Kayemo, stammen aus völlig unterschiedlichen Welten. Mara steht kurz vor dem Abi, Smartphone und Internet sind für Sie selbstverständlich. Kayemo hingegen hat die letzten Jahre mit seiner Mutter und seinem Opa in der Abgeschiedenheit gelebt. Sein Leben war und ist bestimmt vom Geisterkult seiner Vorfahren. Antje schafft es, diese beiden Charaktere einfühlsam und liebevoll zusammen zu bringen. Es gibt natürlich auch Konflikte, Kummer und Tränen. Aber letztlich zeigt sich, dass der Zusammenhalt von Familie und Freunden viele Hürden überwinden kann.
Das Buch wirkt sehr lebendig, da die Geschichte aus der Sicht beider Protagonisten erzählt wird. Wie unterschiedlich die gleiche Situation aus verschiedenen Blickwinkeln empfunden werden kann, hat mich des Öfteren erstaunt.
Der Schreibstil der Autorin hat mich rundum begeistert!
Sowohl die Landschaftsbeschreibungen als auch die geschichtlichen Hintergründe sind so beschrieben, dass man sich als Leser wirklich hautnah dabei fühlt. Die Lebensweise der Pueblo-Indianer ist wunderbar beschrieben und hat mich wirklich gefesselt. Dabei wurde mir wieder klar, wie unbedacht und sorglos wir in unserer Konsumgesellschaft mit der Natur und der Umwelt umgehen.

Fazit:
Ein absolut lesenswertes Buch, nicht nur für Jugendliche. Ein Liebesroman ohne Kitsch, dafür mit Tiefgang.

Bewertung vom 20.02.2018
Eine Liebe ohne Winter
Fletcher, Carrie Hope

Eine Liebe ohne Winter


gut

Ein modernes Märchen

Inhalt:
Evie Snow wächst behütet in guten Verhältnissen auf. Ihre Mutter ist dafür, dass sie den Sohn eines Geschäftspartners heiratet - ihr Leben könnte so einfach sein. Doch Evie geht ihren eignen Weg. Sie sucht sich Arbeit, obwohl sie nicht arbeiten müsste, sie verliebt sich in den Straßenmusiker Vincent Winters. Leider passt das Leben, das sie so genießt, nicht zu der „koordinierten und tadellosen“ Art ihrer Familie.

Meine Meinung:
Es ist mir schwergefallen, in die Geschichte hineinzufinden. Alles Übersinnliche ist so gar nicht mein Ding. Das Buch beginnt damit, dass Evie stirbt und im „Wartezimmer des Lebens nach dem Tod“ die Chance erhält, sich in ihr Leben „zurückzubeamen“. Da war ich kurz davor, das Buch aus der Hand zu legen. Meiner Meinung nach müsste die übersinnliche Richtung des Buches im Klappentext deutlicher werden. Ich habe mich aber dann darauf eingelassen und es nicht bereut. Die Rückblicke auf Evies Leben und ihre Ausflüge als „Geist“ waren sehr unterhaltsam und amüsant. Der Schreibstil der Autorin ist sehr flüssig, humorvoll und angenehm zu lesen. Die Charaktere sind liebevoll gezeichnet, allen voran Evie und Vincent. Man merkt ihnen ihre Liebe an, liebt und leidet mit ihnen. Aber auch die anderen Protagonisten sind liebenswert - oder eben auch nicht. So eine Mutter wie Eleanor wünscht man seinem ärgsten Feind nicht. Der „Hausmeister“ Liefde spielt auch eine wichtige Rolle und ist sehr sympathisch und humorvoll gezeichnet.
Die Geschichte ist fern jeder Realität, trotzdem lohnt sich das Lesen.

Fazit:
Ein unterhaltsamer, angenehm zu lesender Roman. Für Fans des Übernatürlichen sicherlich ein Genuss.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.02.2018
Scherbennacht / Kommissar Waechter Bd.3
Neubauer, Nicole

Scherbennacht / Kommissar Waechter Bd.3


ausgezeichnet

Kleiner Einblick in Polizeikreise

Inhalt:
Der Drogenfahnder Leo Thalhammer wird ermordet aufgefunden. Erschossen mit seiner eigenen Dienstwaffe. Gefunden hat ihn eine Kollegin - Sandra „Sunny“ Benkow von der Spezialeinheit USK. Die Ermittlungen sind schwierig, sogar der krank geschriebene Kollege Hannes Brandl muss hinzugezogen werden. Die Kollegen der USK sind nicht besonders kooperativ. Haben sie etwas zu verbergen? Waechter und sein Team werden von dem Fall abgezogen, was sie aber nicht daran hindert, weiter zu ermitteln.

Meine Meinung:
Man muss die Vorgängerbände nicht gelesen haben, es hilft aber dabei, schneller in die Geschichte hineinzufinden. Und die vielen Anspielungen auf vorangegangene Fälle und private Erlebnisse versteht man besser. Der Kommissar Hannes Brandl ist bei seinem letzten Fall knapp dem Tod entkommen und deswegen immer noch krank geschrieben. Trotzdem wird er zu diesem brisanten Fall hinzugezogen. Er war ja vorher schon ein „sperriger“ Mitarbeiter, seine jetzige Situation verhilft diesem Umstand nicht gerade zum Besseren. Dazu kommt, dass er in seinem Privatleben Probleme hat und zu allem Überfluss wird er auch noch von einer „Jugendsünde“ eingeholt.
Der Chef des Teams, Michael Waechter, ist ein sehr eigenwilliger Ermittler. Seine Methoden sind - gelinde gesagt - unkonventionell. Was mir allerdings sehr gut gefällt, ist sein herrlich trockener Humor. Der hat mich an vielen Stellen zum Lachen gebracht. Sein Privatleben ist eher traurig. Wenn ich mir die Wohnung vorstelle, in der er haust, kommt mir nur das Wort „Messie“ in den Sinn. Seine einzige Bezugs“person“ ist seine Katze namens Katze.
Kollegin Ellie ist so ein bisschen die gute Seele des Teams. Sie hat auch ihre eigenen Ermittlungsmethoden. Durch ihre herzliche Art hat sie die Fähigkeit, sich in Verdächtige oder Zeugen hineinzuversetzen und ihnen so Manches aus der Nase zu kitzeln.
Die Handlung des Krimis ist äußerst spannend und fesselnd! Wäre ich nicht durch eine Leserunde „ausgebremst“ worden, hätte ich das Buch sicherlich in einem Rutsch gelesen. Bis zum Ende weiß man nicht, wer der/die Täter ist/sind, es gibt reichlich Raum für Spekulationen. Das Ende hat mich überrascht. Meine Spekulationen waren allesamt falsch.
Dadurch, dass die Ermittlungen in Polizeikreisen stattfinden, erhält man einen kleinen Einblick in die Atmosphäre dort. Geschockt hat mich die brutale, teilweise völlig unnötige Gewalt, die gegenüber Zivilisten aber auch gegenüber Kollegen angewandt wird. Ich befürchte, dass das durchaus der Realität entspricht.
Interessant ist auch die Kapitelbezeichnung. Es beginnt bei Kapitel zehn und endet bei Null. Am Schluss wird die Bedeutung klar.

Fazit:
Ein gelungener dritter Fall für Waechter und Co., der neugierig macht auf den vierten Fall. Absolute Leseempfehlung!

Bewertung vom 21.01.2018
Die Wolkenfischerin
Winter, Claudia

Die Wolkenfischerin


ausgezeichnet

Lügen haben kurze Beine!

Inhalt:
Claire wächst in Moguériec, einem kleinen Fischerdorf in der Bretagne, auf. Mit 15 bleibt sie nach einem Ferienaufenthalt bei ihrer Tante in Paris. Von dort verschlägt es sie nach Berlin, wo sie mit einem - gelinde gesagt - geschönten Lebenslauf eine Stelle bei einer angesehenen Zeitung ergattert. Alles könnte wunderbar sein, wäre da nicht das schlechte Gewissen, das sie ab und zu heimsucht.Seit ihrem Urlaub in Paris mit 15 hat sie ihre Mutter und ihre Schwester nicht mehr gesehen und außer den obligatorischen Weihnachts.- und Geburtstagskarten ist der Kontakt abgebrochen. Doch eines Tages holt die Vergangenheit Claire ein. Sie muss in die Bretagne, um sich um ihre taubstumme Schwester zu kümmern. Als die da auch noch auf ihren Chef trifft, fällt ihr Lügengerüst in sich zusammen.

Meine Meinung:
Claudia Winter hat einen wunderbaren Roman geschrieben, der mich mit seiner herrlich bildhaften Sprache sofort in seinen Bann gezogen hat. Sowohl die landschaftliche Umgebung als auch die Stimmungen, Charaktere und natürlich die Handlung sind so beschrieben, dass man sich als Leser fühlt, als wäre man dabei und nicht nur Zuschauer.
Auch die Charaktere sind liebevoll und überzeugend gezeichnet.
Claire, die eigentlich gar nicht Claire heißt, hat es mir anfangs schwer gemacht, sie zu mögen. Sie wirkte auf mich oberflächlich und nur auf ihren eigenen Vorteil bedacht. Im Lauf der Geschichte hat sie sich aber zu einer tollen Frau entwickelt, die weiß, was sie will, und die zu ihren Fehlern steht.
Ihr Chef Sebatstian Hellwig ist ein humorvoller Mann, der seine Ziele konsequent verfolgt, komme, was da wolle. Und es kommt dicke!
Claires Mutter wirkt am Anfang zerbrochen, wie gelähmt, in der Trauer um ihren Mann gefangen. Sie hat ihren großen Auftritt gegen Ende des Buches und läuft da zur Hochform auf.
Maelys, die jüngere, taubstumme Schwester, ist ein Schatz! Man sagt ja, dass blinde Menschen besser hören können als sehende, und ich habe den Eindruck, dass Maelys eine besondere Gabe hat, in die Herzen ihrer Mitmenschen zu schauen.
Tante Valérie ist der Knaller! Sie hat ihr Leben im Griff und zeigt Claire, wo‘s langgeht. Wir lernen einige ihrer Lebensweisheiten, z. B. „über Sackgassen schimpfen nur Leute, die keinen Rückwärtsgang haben.“
Schließlich die Dorfbewohner von Moguériec. Ein herrlich bunter Haufen. Jede/r hat seinen / ihren eigenen (Dick-) Kopf. Die Ideen, die in diesen Köpfen entstehen, sind nicht immer gut.
Die Handlung ist spannend und turbulent. Die Handlungsstränge wechseln zwischen Claires Jugendjahren in Frankreich und der heutigen Zeit in Berlin bzw. Moguériec. Durch die humorvolle und emotionale Schreibweise hat mich dieser Roman rundum begeistert. Dass die Handlung nicht unbedingt realitätsnah ist, stört nicht im geringsten.

Fazit:
Ein Wohlfühlroman, spannend, humorvoll, emotional, nicht ohne Tiefgang, romantisch, aber nicht kitschig. Ein Muss für jeden Frankreichfan. Eine absolute Leseempfehlung!

Bewertung vom 19.12.2017
Böses Kind
Krist, Martin

Böses Kind


ausgezeichnet

Spannung pur!

Inhalt:
1. Eine Frau wird in einem Kellerverlies festgehalten.
2. Suse lebt in Berlin; alleinerziehend mit drei Kindern ist sie völlig überfordert. Jetzt ist ihre Tochter Jacqueline verschwunden, ebenso der Retriever Tapsi.
3. Kommissar Henry Frei und seine Kollegin Louisa Albers werden mit einem mysteriösen Mordfall konfrontiert. Dann passieren noch mehr Morde, die die Ermittler vor Rätsel stellen.


Meine Meinung:
Martin Krist versteht es - wie auch in seinen bisherigen Romanen -, die verschiedenen Handlungsstränge parallel zu erzählen und irgendwann zu verknüpfen. Besonders gut gefallen mir die kurzen Kapitel, die meistens mit einem Cliffhanger enden. Früher oder später laufen die Fäden zusammen. Jeder Strang für sich ist sehr spannend! Von der Frau im Kellerverlies erfährt man erst ganz am Ende die Identität und die Hintergründe. Im Mittelpunkt steht das Leben und Leiden von Suse. Ihre Geschichte ist, abgesehen vom Verschwinden der pubertierenden Tochter und des Hundes, bedrückend und schwer zu ertragen. Sie ist heillos überfordert mit einem Baby, einem Kleinkind und der verschwundenen Tochter. Ihre Eltern sind ihr auch keine große Hilfe, obwohl ihre Mutter sich um die Kleinen kümmert, wenn Suse ihren Teilzeit-Job ausübt. Mich hat ihre Situation sehr betroffen gemacht.
Das Ermittlerteam um Henry Frei hat mich voll und ganz überzeugt! Frei hat diverse kleine Macken, die immer wieder auftreten und den Leser zum Schmunzeln bringen. Man erfährt auch einziges über sein Privatleben, ebenso über das seiner Kollegin Louisa Albers. Das macht die beiden sehr menschlich und sympathisch. Der Mord, in dem die beiden zuerst ermitteln, gerät fast in den Hintergrund, als zwei weitere Morde passieren, die im Zusammenhang mit Jaquelines Verschwinden stehen könnten.
Das Ende ist überraschend und für meinen Geschmack ein bisschen dürftig geraten. Die Auflösung hätte gut noch ein paar mehr Seiten vertragen, ich hätte gern noch mehr über die Hintergründe und die Motive des Täters erfahren. Ein bisschen versöhnt bin ich durch den Ausblick auf den nächsten Fall der beiden Ermittler. Hier werden die noch offenen Fragen wohl beantwortet werden.
Wie in seinen früheren Büchern hat es der Autor auch hier geschafft, mich bis zum Ende völlig im Dunkeln tappen zu lassen. Sowohl der Entführungs- (oder Ausreißer?-) Fall um Jacqueline als auch die beiden Morde und die Identität Frau im Verlies waren bis zur letzten Seite rätselhaft.

Fazit:
Ein weiteres Highlight von Martin Krist, ebenso fesselnd wie seine bisherigen Bücher.

Bewertung vom 09.12.2017
Glück schmeckt nach Popcorn
Adams, Marie

Glück schmeckt nach Popcorn


gut

Turbulente, aber vorhersehbare Liebesgeschichte

Inhalt:
Martha ist seit drei Jahren Besitzerin und Betreiberin eines kleinen, aber feinen Programmkinos. Privat sieht es eher düster aus. Ihr Freund hat sie betrogen, mittlerweile ist seine Freundin schwanger. Das ist besonders bitter für Martha, da sie eine Fehlgeburt erlitten hat. Die momentane Lebenssituation wird dadurch noch verschlimmert, dass Susanna, ihre Freundin und einzige Mitarbeiterin, in eine andere Stadt zieht. Marthas Lebenseinstellung ist pessimistisch, sie glaubt weder an die große Liebe noch an happy ends.
Die freie Stelle im Kino wird besetzt von dem jungen Filmemacher Erik. Er ist das genaue Gegenteil von Martha, strahlt Lebensfreunde und Optimismus aus. Zu der Dreiecksgeschichte gesellt sich noch der arrogante Filmkritiker Stefan, der, ebenso wie Erik, um Martha buhlt.

Meine Meinung:
Die Geschichte spielt zum Großteil in dem herrlich nostalgischen Kino. Die Atmosphäre dort hat mir sehr gut gefallen. Mit den Protagonisten, besonders mit Martha, der Hauptperson, konnte ich mich allerdings nicht anfreunden. Martha ertrinkt in Selbstmitleid. Sie lässt keinen näheren Kontakt zu, obwohl sie sich sowohl zu Erik als auch zu Stefan hingezogen fühlt. Allerdings ist von Anfang an abzusehen, wie die Geschichte ausgeht. Die Schilderung der turbulenten Ereignisse weist manchmal Längen auf und es fehlt teilweise etwas an Pep. Das Ende ist dann wenig überraschend. Mir persönlich war es ein bisschen zuviel happy end. Alle Widrigkeiten, die vorher lang und ausführlich beschrieben wurden, sind auf einmal wie weggefegt und alles ist gut. Vielleicht muss das in einem „Wohlfühlroman“ so sein, mir war es too much. Allerdings bin ich in diesem Genre auch kaum unterwegs, mir fehlen die Vergleichsmöglichkeiten.

Fazit:
Ein simpel-heiterer Liebesroman ohne Überraschungen und ohne Tiefgang. Meinen Geschmack hat er leider nicht getroffen.

Bewertung vom 18.11.2017
Die Einsamkeit des Todes
Johann, Petra

Die Einsamkeit des Todes


ausgezeichnet

Viel Raum für Spekulationen

Inhalt:
Dr. Max Leitner ist mit seiner Verlobten auf der Hochzeit eines Freundes. Im Laufe des Abends erfährt er, dass Sarah, seine Freundin, eine Affäre mit seinem Bruder hatte bzw. hat. Er kehrt ihr, seinen Freunden und auch seinem Bruder den Rücken. Nach zwei Jahren kehrt er zurück in die Heimat. Er trifft seine Freunde und seinen Bruder wieder und erfährt, dass Sarah seit der Hochzeit verschwunden ist. Ein Unbekannter schickt ihm mysteriöse Textnachrichten, im Wald wird der Koffer einer Frau gefunden, kurz darauf eine Leiche. Max gerät in einen Albtraum. Ist er ein Mörder? Oder sein Bruder?

Meine Meinung:
Wie auch bei den anderen Büchern von Petra Johann („Schatten der Schuld“, „Der Preis für kein Kind“, „Windflüchter“) war ich vom ersten Moment an gefesselt und mitten im Geschehen. Als Leser ist man quasi „gezwungen“ mitzuermitten und mitzurätseln, was passiert sein könnte und wer der (oder die?) Täter gewesen sein könnte(n). Hat man sich auf einen Hauptverdächtigen eingeschossen, werden im nächsten Moment alle Spekulationen wieder zunichte gemacht. Es bleibt bis zur letzten Seite spannend. Durch geschickte Cliffhanger möchte man das Buch nicht aus der Hand legen. Das Ende ist überraschend, aber durchaus stimmig und logisch.
Die Charaktere sind überzeugend und sehr liebevoll gezeichnet. Jeder einzelne ist sympathisch - oder eben auch nicht. Die Geschichte und die Ermittlungen werden mehr aus der Sicht der Beteiligten geschildert als aus der Sicht der Polizei. Dadurch lernen wir Max, seine Familie und seine Freunde gut kennen. Wir tauchen ein in ihr Leben, ihre Psyche, ihre Verzweiflung. Da tun sich Abgründe auf.....
Das Ermittlerteam um Leo Mayr arbeitet professionell, aber nicht ohne Fehler. Die Autorin bringt uns auch die private Seite der Beamten näher, dadurch werden sei menschlich und sympathisch - mit einer Ausnahme.
Besonders gefallen haben mir sie humorvollen Einwürfe, die das tragische und beklemmende Geschehen etwas aufklockern. Vieles hat mich zum Schmunzeln und zum Lachen gebracht. Ein Beispiel: „Und Vinzenz‘ schönste Seite war natürlich ohnehin sein entschwindender Rücken.“

Fazit:
Mittlerweile zähle ich mich zu den erfahren Krimileserinnen. „Die Einsamkeit des Todes“ ist eindeutig mein Highlight in diesem Jahr. Absolut lesenswert!