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Kerstin

Bewertungen

Insgesamt 633 Bewertungen
Bewertung vom 05.11.2022
Die Sehnsucht nach Licht
Naumann, Kati

Die Sehnsucht nach Licht


ausgezeichnet

Tolle Familiengeschichte mit Einblicken in den Bergbau

Luisa ist die jüngste der Bergmänner-Familie Steiner aus dem Erzgebirge. Eigentlich alle ihre Vorfahren waren Bergmänner oder Bergfrauen. Die Familie hat viel durchgemacht. Viele Unglücke erschütterten den kleinen Ort Oberschlema im Erzgebirge. Auch Luisas Großonkel wird seit den fünfziger Jahren vermisst, da er spurlos verschwand. War es ein Bergbauunglück?

Der Roman wird kapitelweise abwechselnd aus Luisas Sicht, der Gegenwart 2019, und der Vergangenheit erzählt. In den Vergangenheits-Episoden wird die Familiengeschichte von den Steiners erzählt. Schon Luisas Urgroßvater ging Untertage. Es wird erzählt, wie die Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg war, während des Kriegs und wie es zur Gründung der DDR war. Während der DDR-Zeit florierte das Urangeschäft. Doch Ende der Achtziger scheint auch das ein Ende zu haben. Dieser Roman ist eine spannende, interessante und auch emotionale Familiengeschichte. Nebenbei lernt man noch Einiges über den Bergbau. Die Arbeit und auch die Schäden, die die Arbeiter davontrugen. Im Bergbau muss man sich auf seine Kumpel verlassen können. Das wird in diesem Buch sehr schön dargestellt: alle halten zusammen und sind eine Einheit, egal was passiert. Der rote Faden der Geschichte ist das Verschwinden von Rudolf Steiner Anfang der fünfziger Jahre. Super ist auch der Stammbaum ganz vorne im Buch! Hier habe ich einige Male nachgeschlagen. Eine Jahreszahl scheint aber nicht zu stimmen

Der Schreibstil von Kati Naumann gefällt mir sehr gut. Schon die beiden anderen Bücher mochte ich sehr! Schön fand ich, dass in diesem Roman sogar kurz der vorherigen mit den im Erzgebirge hergestellten Spielzeugen – einem ziehbaren Dackel – erwähnt wurde. Die Geschichte ist spannend und interessant geschrieben. Das sich mit den Kapiteln die Perspektiven wechseln und man immer wieder zwischen Gegenwart und Vergangenheit wechselt, finde ich sehr gut, so bleibt es immer schön spannend. Zudem lernt man so die gesamte Familie aus der Ich-Perspektive kennen und teilweise auch lieben. Stellenweise hätte es noch etwas tiefer in die Geschichte, die Informationen und die Gefühle gehen können. Dennoch habe ich dieses Buch sehr gern gelesen und kann es jedem nur empfehlen! Ich vergebe sehr gern volle fünf von fünf Sterne.

Bewertung vom 05.11.2022
Auf den Zahn gefühlt
Fickl, Stefan

Auf den Zahn gefühlt


sehr gut

Informativ und nicht trocken

Stefan Fickl ist niedergelassener Zahnarzt und nebenher noch Dozent an der Uni. So kennt er den Alltag in einer Praxis und ist nah an der aktuellen zahnmedizinischen Forschung dran. In seinem Buch erzählt er dem Leser alles, was man über seine Zähne so wissen muss oder kann. Er informiert darüber wie Zähne aufgebaut sind, wie man sie richtig pflegt und gibt danach Hinweise wie die Zähne behandelt werden können und müssen. Fickl erzählt alles auf recht humoristische Wiese, sodass es nicht langweilig wird. Allerdings wiederholen sich einige Stellen immer wieder. Am Ende jedes Kapitels steht noch mal eine Zusammenfassung des Kapitels und eine Übersicht über die Kosten, die eine solche beschriebene Behandlung mit sich bringen kann. Am Ende des Buchs gibt es dann noch einige Geschichten aus Fickls zahnärztlichen Alltag und er plaudert aus dem Nähkästchen. Ganz am Schluss gibt es dann noch eine ausführliche Liste mit weiterführender Literatur.

Interessant ist dieses Sachbuch eigentlich für alle – sowohl für Menschen mit gesunden als auch mit kränklichen Zähnen. Wenn man Zahnarztangst hat, wird dieses Buch einem zwar nicht unbedingt die Angst nehmen, aber es könnte einem zumindest etwas Wissen vermitteln können, sodass die Angst vielleicht unbegründet ist.

Mir hat dieses Sachbuch gut gefallen und ich vergebe vier von fünf Sterne. Gelernt habe ich beim Lesen noch Einiges!

Bewertung vom 30.10.2022
Wünsche werden wahr / Wunderfrauen-Trilogie Bd.4
Schuster, Stephanie

Wünsche werden wahr / Wunderfrauen-Trilogie Bd.4


gut

Netter Abschluss der Reihe

Ich war etwas überrascht, dass es noch einen Band zu den Wunderfrauen gibt. Da für mich mit dem vorherigen Band eigentlich die Geschichte abgeschlossen war. Umso mehr habe ich mich über die Fortsetzung gefreut. Die vier Wunderfrauen sind mittlerweile alle in ihrer zweite Lebenshälfte angekommen. Luise und Helga sind nun gemeinsame Großmütter. Auch Annabell hat mittlerweile eine selbstständige Tochter. Maries Kinderschar hat mittlerweile den Hof verlassen. In diesem Band lassen die vier Freundinnen noch einmal ihre gemeinsame Zeit Revue passieren.

Der Schreibstil ist wie gewohnt sehr angenehm zu lesen und die Personen sind wunderbar beschrieben. Allerdings fiel es mir in diesem Band zum ersten Mal schwerer, die einzelnen Charaktere zu unterscheiden. Früher waren sie alle unterschiedlicher. Sehr schnell ist man wieder zurück in Oberbayern und findet sich bei den vier Freundinnen ein. Mir hat das Wiedersehen beziehungsweise Wiederlesen mit den Vieren gut gefallen. Der große Zeitabstand war sehr gut, so konnte man wie in einem langen Epilog lesen, wie es bei ihnen weitergegangen ist und wie es wohl enden wird. Für mich war die Geschichte eigentlich mit dem dritten Band bereits auserzählt. Dennoch gab es hier noch nette neue Geschichten aus der Gegenwart wie auch aus der Vergangenheit. Bei manch einem Thema bekam man hier noch mehr Aufklärung. Das als Mittelpunkt dieses Abschluss Weihnachten gewählt wurde, finde ich sehr treffend. Denn das ist ja immer irgendwie etwas Vergängliches. Schön fand ich, wie fest die Freundschaft zwischen den Vieren geworden ist – dabei waren sie zu Anfang des ersten Bandes doch noch vier sich fremde und grundverschiedene Frauen. Mir hat die gesamte Reihe sehr gut gefallen.
Mir hat dieser Roman gut gefallen, ich habe ihn gern gelesen und fand es spannend, die vier Freundinnen noch ein bisschen zu begleiten. Dennoch hätte es für meinen Geschmack diesen Band nicht mehr gebraucht, deshalb vergebe ich drei von fünf Sterne. Definitiv muss man die anderen Bände vorher lesen, ansonsten versteht man hier kaum etwas und ich denke der Eindruck des Romans wäre sehr schlecht. Als Abschluss der Reihe ist er gut gelungen.

Bewertung vom 22.10.2022
Als die Welt zerbrach
Boyne, John

Als die Welt zerbrach


ausgezeichnet

Sehr toller, fesselnder Roman

Bei diesem Buch handelt es sich um die Fortsetzung von Der Junge im gestreiften Pyjama. Dieses Mal ist Gretel, die Schwester des Protagonisten, die Protagonistin. Der Leser begleitet sie in der Gegenwart und durch drei Etappen in ihrer Jugend. Gretel ist mit ihrer Mutter kurz nach dem zweiten Weltkrieg aus Polen nach Frankreich geflüchtet. Von dort ging es für Gretel allein nach Australien und dann nach England. Wo sie in London endlich ein neues Leben beginnen konnte und den Rest ihres Lebens auch verbleibt. Dennoch lässt sie ihre Vergangenheit und die Tätigkeit ihres Vaters nie wieder los und verfolgt sie auch mit fast hundert Jahren immer noch.

Der Roman ist unheimlich spannend geschrieben. Und der Schreibstil ist sehr angenehm und flüssig zu lesen. Eigentlich wollte ich das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen. Der Roman ist in drei Teile geteilt. Der erste spielt in Frankreich Ende der 40er und in der Londoner Gegenwart, der zweite in Australien in den 50ern und der Gegenwart in London und der Dritte dann in London in der Vergangenheit und Gegenwart. Und das immer abwechselnd pro Kapitel. Das war sehr gut, weil teilweise – vor allem gegen Ende hin – die Themen gut zusammengepasst haben und so in der Vergangenheit gerade Situationen aufgeklärt wurden, die in der Gegenwart nicht oder noch nicht ausgesprochen werden. Meistens gefällt mir bei solchen Romanen entweder die Vergangenheit oder die Gegenwart besser. Hier kann ich mich nicht entscheiden, beide Geschichten waren sehr spannend und interessant. Beeindruckend ist auch welch eine Schuld Gretel auf sich nimmt, dabei war sie noch ein Kind und hätte nichts verhindern können. Außer vielleicht den Tod ihres Bruders. Mir hat dieser Roman sehr, sehr gut gefallen und ich kann nur eine klare Leseempfehlung aussprechen. Ich vergebe sehr gern volle fünf von fünf Sterne.

Bewertung vom 16.10.2022
Die Vergessene (eBook, ePUB)
Slaughter, Karin

Die Vergessene (eBook, ePUB)


gut

Spannend, aber sehr amerikanisch

1982: Emily Vaughn ist gerade mit der Schule fertig und soll aufs College gehen. Doch daraus wird nichts. Auf einer Party wurde sie vergewaltigt, woraufhin sie schwanger wurde. Und ausgerechnet am Tag ihres Abschlussballes wird sie überfallen und stirbt später an den Folgen des Angriffs. Nun, vierzig Jahre später, wird Andrea Oliver zur Bewachung von Emilys Mutter abbestellt. Sie möchte unbedingt mehr über Emilys Tod erfahren.

Die Geschichte an sich fand ich spannend und gut ausgedacht. Allerdings ist mir der Schreibstil viel zu amerikanisch. Dass immer alle mit vulgären Kraftausdrücken um sich schmeißen müssen verstehe ich nicht. Das macht mir die Figuren immer recht unsympathisch. Auch dieses Machogehabe von den männlichen Polizisten gegenüber den weiblichen ist echt widerlich und unnötig.

Nach dem Lesen habe ich erfahren, dass es sich bei „Die Vergessene“ um eine Fortsetzung handelt. Mir hat allerdings für das Verständnis der Handlung dieser Vorgängerband nicht gefehlt. Lustigerweise habe ich jetzt festgestellt, dass ich den Vorgängerband sogar gelesen habe. Ich kann mich allerdings gar nicht mehr daran erinnern und fand das Buch laut meiner Rezension noch schlechter als die Fortsetzung jetzt. Die Handlung spielt abwechselnd im Jahr 1982 und 2022. Entsprechend dann aus Emilys und Andreas Sicht. Erzählt wird die Geschichte etwas zäh und holprig. Immer wieder schweift die Handlung in Belanglosigkeiten ab. Es hätte auch alles etwas gerafft sein können. Wer denn nun der Vergewaltiger und wer der Mörder von Emily war, blieb lange unaufgeklärt. Verdächtige gab es viele. Irgendwann hatte ich eine Vermutung, hatte diese aber wieder verstreichen lassen, um dann festzustellen, dass ich richtig lag. Das war gut gemacht. Das muss man Karin Slaughter lassen. Wäre dieser amerikanischer Schreibstil nicht gewesen, hätte der Thriller sicherlich vier oder fünf Sterne von mir bekommen. Ich vergebe zweieinhalb von fünf Sterne.

Bewertung vom 02.10.2022
Die Filiale / Laura Jacobs Bd.1
Etzold, Veit

Die Filiale / Laura Jacobs Bd.1


sehr gut

Brisant, flott und spannend

Laura arbeitet in einer Bank, eines Tages kommt es zu einem Banküberfall – Laura durchsteht den Überfall ganz souverän. Doch danach ist es noch lange nicht vorbei. Da geht das Grauen erst richtig los.

Die Handlung ist sehr rasant und andauernd passiert etwas Neues. Vieles ist nachvollziehbar und könnte so sein. Doch Einiges wirkt doch etwas übertrieben und unrealistisch. Dennoch hatte ich viel Spaß dieses Buch zu lesen und wollte es gar nicht mehr aus der Hand legen. Geld regiert die Welt und jeder, der Geld hat, will immer mehr. Das wird in diesem Thriller sehr klar. Die Kapitel sind sehr kurz, meist nur ein paar Seiten, und erzählen die Handlung meist aus Lauras Sicht. Zwischendurch dürfen wir auch in die dunkle Seite der Welt eintauchen und Igor und Ivan, die nicht so heißen, begleiten.

Laura war mir nicht richtig sympathisch. Irgendwie klammert sie sich an ihr Haus, dabei wirkt sie so, als würde sie gern ein anderes Leben führen. Verwirrt war ich etwas vom Klappentext. Ich dachte schon, da hat jemand was verwechselt. Denn die Leiche lies sehr, sehr lange auf sich warten. Wichtig war es dann auch nicht.

Das Ende hat es sehr in sich. Da könnte man fast von einer Fortsetzung ausgehen. Ich habe das Buch gern gelesen, könnte nicht aufhören und musste ein Kapitel nach dem anderen lesen. Zu einem grandiosen Thriller fehlte mir allerdings noch etwas. Ich vergebe vier von fünf Sterne. Das Cover ist sehr dunkel gehalten, genau richtig für einen Thriller. Man erkennt eine Frau darauf, bei der es sich wahrscheinlich um Laura handelt. Wieso die in einer Aufzugtür ist – keine Ahnung.

Bewertung vom 28.09.2022
Die Rückkehr der Kraniche
Fölck, Romy

Die Rückkehr der Kraniche


sehr gut

Schön geschrieben, Geschichte durchschnittlich

Grete lebt zusammen mit ihrer Mutter in ihrem Elternhaus in der Marsch. Ihre Schwester Freya ist schon vor dreißig Jahren nach Berlin geflüchtet. Gretes Tochter Anne wohnt mittlerweile auch in der Stadt. Die Hansen-Frauen sind eigentlich eine eingeschworene Gemeinschaft, doch zu viele Geheimnisse und die Hemmnis Liebe zuzulassen, verhärten ihr Verhältnis doch sehr.

Als Gretes Mutter Wilhelmine zusammenbricht, kommen auch endlich Freya und Anne mal wieder nach Hause. Beim Lesen merkt man richtig, dass alle vier eigentlich gern ihre Familie mit Liebe überschütten wollen, aber keine kommt aus ihrer Haut. Immer wieder wird eine weich, doch dann kommt wieder etwas dazwischen und die Fronten verhärten sich wieder. Man gönnt es den Vieren so, dass sie einfach mal loslassen können und ihren Gefühlen freien Lauf lassen. Romy Fölck versteht es die Gefühle der vier Frauen so gut zu beschreiben, dass man sich wunderbar in deren Gedanken hineinversetzen kann. Auch die Natur- und Situationsbeschreibungen sind so gut, dass man beim Lesen das Gefühl hat einen Film zu sehen! Die Handlung an sich konnte mich nicht so richtig überzeugen. Irgendwie passierte mir zu wenig. Von Romy Fölck bin ich durch ihre Marsch-Krimis ein hohes Level an Spannung gewöhnt. So erschien mir dieser Roman sehr seicht. Allerdings haben es die Beschreibungen und der Erzählstil rausgerissen und ich habe das Buch sehr gern gelesen. Natürlich wollte ich auch wissen, ob die vier Hansen-Frauen sich irgendwann öffnen und alle Geheimnisse und unausgesprochenen Dinge ans Tageslicht kommen. Dem war so. Manch eine Sache war doch sehr vorhersehbar. Aber alles im allem war es sehr schlüssig und realistisch.

Ich habe den Roman über die vier Hansen-Frauen gern gelesen und war vom Schreibstil gefesselt – die Handlung schaffte das allerdings nicht. Deshalb vergebe ich dreieinhalb von fünf Sterne.

Bewertung vom 28.09.2022
Friedlander, Margot

"Versuche, dein Leben zu machen"


gut

Interessant, aber nicht ganz überzeigend

Margot ist Anfang zwanzig, Jüdin und lebt in Berlin – im Jahr 1943. Ihr Vater wollte nie das Land – seine Heimat – verlassen. Doch dann ist er eines Tages weg. So beschließen Margot, ihre Mutter und ihr Bruder ebenfalls das Land zu verlassen. Allerdings ist es mittlerweile nicht mehr so leicht. Als es endlich so weit sein soll, ist es zu spät und Margots Mutter und Bruder werden von der Gestapo abgeholt. Margot muss ich entscheiden, versucht sie sich allein durchzuschlagen oder ergibt sie sich und meldet sich freiwillig. Margot entscheidet sich für ein Leben im Untergrund. Die richtige Entscheidung, denn so überlebte sie und konnte ihre Geschichte viele Jahrzehnte später aufschreiben.

Leider konnte mich dieses Buch nicht so richtig fesseln. Dabei ist es ja eigentlich ein sehr bewegendes Thema. Es handelt sich schließlich nicht um einen Roman, sondern um eine Biografie. Vielleicht hatte ich mir mehr detaillierte Erzählungen gewünscht, die etwas mehr in die Tiefe gehen. Es las sich für mich wie eine Auflistung von Ereignissen in Margots Leben. Deshalb konnten mich die einzelnen Etappen auch nicht so richtig berühren. Irgendwie las es sich auch so, als wäre das Leben im Untergrund recht einfach gewesen und ein Zufall folgte auf den anderen. Sobald sie irgendwo wieder weg musste bekam sie eine neue Adresse. Auch in Theresienstadt schien es ihr nicht allzu schlecht zu gehen. Ich hatte mir von diesem Buch etwas anderes erwartet. Leider fesselte und berührte es mich nicht so wie erwartet. Da habe ich schon Romane gelesen, bei denen es beeindruckender beziehungsweise bedrückender war. Deshalb vergebe ich drei von fünf Sterne. Toll fand ich die vielen Bilder, die im Buch enthalten sind. Und vor allem beeindruckend, dass die Bilder die Flucht und den Untergrund überstanden haben.

0 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.09.2022
Die Blutliste / Martin Abel Bd.4
Löffler, Rainer

Die Blutliste / Martin Abel Bd.4


gut

So richtig mitreißen konnte es mich nicht

Nicht einmal auf dem Friedhof hat man seine Ruhe. In Köln verschwinden mehrere Leichen aus ihren Gräbern, dafür liegen neue Leichen darin. Was ist hier nur los? Helfen kann wieder einmal nur der schwäbische Fallanalytiker Martin Abel. Diesem wird schon beim Gedanken, wieder nach Köln zu müssen, ganz flau im Magen. Denn bisher musste er dort noch jedes Mal in die menschlichen Abgründe schauen. Und dann ausgerechnet auch noch jetzt, wo doch der fünfte Todestag seiner Tochter vor der Tür steht.

Mir wird beim Lesen selten schlecht. Hier war es tatsächlich ab und zu der Fall. Somit ein großes Lob an Rainer Löffler, der die Situationen sehr detailgetreu erzählt und beschrieben hat. Die ein oder andere nette Idee jemanden umzubringen gab es auch. Der Schreibstil von Löffler gefällt mir gut. Er ist angenehm und flüssig zu lesen, wie schon gesagt sehr detailgetreu und bildlich. Auch die Charaktere bekommen ein Gesicht. Schön finde ich, dass manch ein Charakter wieder auftaucht, der bereits aus vorherigen Bänden bekannt ist.

Die Handlung wird abwechselnd aus Abels Perspektive und der des Täters erzählt. Zwischendurch gibt es auch zeitliche Rückblenden, sodass man immer darauf achten sollte, ob wir uns gerade noch in der Gegenwart befinden. So richtig konnte mich der Thriller nicht mitreißen. Es war zwar spannend und ich kam sehr schnell voran, aber so richtig packen konnte es mich nicht. Dafür war es mir etwas zu brutal und eklig. Die Handlung an sich war aber sehr gut ausgedacht und die Beweggründe des Mörders waren für mich nachvollziehbar. Auch wenn es an einigen Stellen sehr tragisch war. Und vielleicht etwas übertrieben. Abel muss irgendwann feststellen, dass er auch persönlich in den Fall involviert ist, das gibt dem Ganzen noch ein bisschen mehr Spannung. Da man mitfiebert, ob er nun noch sachlich bleiben kann. Allerdings führte das auch dazu, dass Abel nun mehr mit seinen Problemen kämpft, als den Fall zu analysieren.

Ich vergebe drei von fünf Sterne, da ich vor lauter Ekel die Spannung nicht greifen konnte. Wer keine Scheu vor Grausamkeiten und Ekel hat ist hier genau richtig!

4 von 7 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.09.2022
Stille blutet
Poznanski, Ursula

Stille blutet


gut

Nicht ganz so fesselnd

Nadine Just ist Nachrichtensprecherin und eines Abends kündigt sie live im Fernsehen ihren Tod an. Zwei Stunden später findet man sie tot in ihrer Garderobe. Doch sie bleibt nicht die einzige Tote. Zudem gilt ihr Ex-Freund schnell als Hauptverdächtiger. Doch der streitet alles ab.

Ich habe mich sehr auf den neuen Thriller von Ursula Poznanski gefreut. Da ihre Bücher immer so schön spannend sind. Als ich mit dem Lesen begonnen habe, bin ich nach wenigen Seien bereits ins Stocken gekommen. Direkt vor diesem Buch habe ich Fake von Arno Strobel gelesen. Nun kam ich mir vor, als hätte ich dasselbe Buch vor mir liegen. Die Handlung war schon sehr ähnlich und ich hatte die Befürchtung, dass es ähnlich ablaufen wird. Immerhin ändert sich die Handlung irgendwann etwas. Dennoch konnte ich diesem Thriller nicht so viel abgewinnen, wie es getan hätte, wenn ich vorher nicht den neuen Strobel gelesen hätte. Bei meiner Bewertung versuche ich nun, die Parallelen zum anderen Buch auszublenden, und das Buch so zu bewerten, wie wenn ich die andere Geschichte nicht kennen würde.

Fina ist noch neu in der Mordkommission. Leider ist ihr Start im Team nicht besonders gut. Vor allem ihr Kollege Oliver verbringt die meiste Zeit damit sich über sie lustig zu machen. So richtig warm wurde ich mit Fina nicht. Einerseits machte sie sich selbst gern schlecht, andererseits versuchte sie über Olivers Sprüche drüber zu stehen. Also so richtig gefestigt wirkte ihr Charakter nicht. Die anderen Kommissare blieben mir noch ferner. Tibor Glaser der Hauptverdächtige bekommt am meisten Platz im Buch. Er war mir recht sympathisch. Man fühlte mit ihm mit und versuchte herauszubekommen, wer denn nun die Morde begeht und warum. Das Ende fand ich sehr spannend und gut gemacht. Alles wurde schlüssig aufgeklärt und es blieb kaum keine wichtige Frage ungeklärt.

Der Schreibstil von Ursula Poznanski ist angenehm zu lesen. Am Anfang kam ich eher langsam voran. Es dauerte recht lang, bis mich der Thriller richtig fesseln konnte. Am Schluss wollte ich aber trotz vorangegangener Stunde das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Ich vergebe alles in allem drei von fünf Sterne.