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Annabell

Bewertungen

Insgesamt 450 Bewertungen
Bewertung vom 08.09.2024
Das Dickicht
Kuhl, Nikolas;Sandrock, Stefan

Das Dickicht


sehr gut

Abgeschlossener Fall neu aufgerollt

Bei einem Entführungsfall von einem Mädchen wird der Ermittler Juha Korhonen und sein Kollege Lucas «Lux» Adisa vom LKA Hamburg dazugezogen. Der Fall weist Parallelen zu einem längst abgeschlossenen Entführungsfall auf, einer der ersten Einsätze von Juha. Damals wurde der 14-jährige Junge in einer Kiste im Wald vergraben und wurde nur noch tot aufgefunden. Der damalige Täter beging Suizid. Lux findet bei den Ermittlungen Unstimmigkeiten in der Akte. Der damalige Ermittler ermittelte weiter, obwohl der Fall als abgeschlossen galt. Kurz darauf starb er. Juha und Lux folgen den Hinweise und geraten dabei in das Dickicht der Vergangenheit. Wurde sich damals zu schnell mit einer falschen Lösung zufriedengegeben?

"Das Dickicht" ist der Auftakt in eine neue Serie mit den Ermittlern Juha Korhonen und Lucas «Lux» Adisa. Die Serie spielt in Hamburg.

Die Handlung wird aus unterschiedlichen Perspektiven im Wechsel erzählt und sorgt damit für Abwechslung. Ich habe von der Handlung ein bisschen was anderes erwartet, eher dass es sich hier um einen aktuellen Fall handelt, als einen längst abgeschlossenen Fall, der als Cold Case wieder neu aufgerollt wird. Der Fall um das entführte Mädchen war spannend, aber hat nicht viel Raum eingenommen, er war sehr schnell abgehandelt. Ich bin davon ausgegangen, dass hier viel mehr Bezug zu dem abgeschlossenen Fall genommen wird. Spannungstechnisch noch recht viel Luft nach oben. Jedoch war es ein wirklich kniffliger Fall, man versucht als Leser:in selbst mitzurätseln, aber es ist sehr schwierig auf die Lösung zu kommen, da auch immer wieder Neues dazu kommt. Am Ende jedoch, wird alles schlüssig aufgelöst.

Die beiden Hauptprotagonisten Juha und Lux kann ich nach dem ersten Band noch nicht richtig einschätzen. Sie haben beide auf ihre eigene Art und Weise eine spezielle Art, was beide interessant macht. Unsympathisch fand ich sie allerdings nicht. Ich fand ihre eigene Geschicht sogar recht spannend. Die private Geschichte der beiden hat hier recht viel Raum in dem Fall eingenommen, wodurch die Spannung etwas gestoppt wurde.

Der Schreibstil ist recht kurzweilig und ließ sich angenehm und flüssig lesen. Durch den Handlungsort wurde versucht einen umgangssprachlichen Hamburger Dialekt einzubauen, der aber nicht wirklich das Hamburger Platt war. Das zu lesen fand ich etwas nervtötend.

Mein Fazit:
Ein recht gelungener Auftakt in eine neue Serie, aber spannungstechnisch noch mit Luft nach oben. Ein interessantes Ermittler-Duo von dem ich gerne noch mehr erfahren möchte.

Bewertung vom 08.09.2024
Zwischen Liebe und Verrat / Cristina Bd.2
Lorentz, Iny

Zwischen Liebe und Verrat / Cristina Bd.2


sehr gut

Die Geschichte der jungen Hofsängerin Christina am Meininger Hof geht weiter. Mit ihrer einzigartigen Stimme ist Christina eine bekannte und begehrte Hofsängerin geworden und zieht Adelige und Bürger gleichermaßen in den Bann. Doch die Kriege von Napoleon legen einen Schatten über ganz Europa und dessen Entscheidungen greifen zudem in Christinas Leben ein. Hinzu kommt noch, dass ein alter Feind aus ihrer ersten Zeit am Hof von Sachsen-Meiningen auftaucht und auf Rache aus ist. Er sucht sich Verbündete um Christina und ihrer Familie das Leben schwer zu machen.

"Zwischen Liebe und Verrat" ist der zweite Teil der Trilogie der jungen Hofsängerin Christina. Man sollte bereits die Vorkenntnisse aus dem vorherigen Band haben, um der Geschichte von Christina besser folgen zu können.

Die Handlung wird wieder mit einem sehr angenehmen und flüssigen Schreibstil erzählt. Dadurch, dass hier auch sehr wortgewandt und bildhaft erzählt wird, fühlt man sich direkt in die damalige Zeit hineinversetzt und die Szenen, Handlungsorte und Protagonisten kann man sich sehr gut bildlich vorstellen.

Den Protagonisten wurde hier sehr viel Tiefe verleiht und so wirkten sie auch sehr lebendig, quasi wie eine Figur in einem Film. Die Hauptprotagonistin Christina ist mir bereits aus dem Vorgängerband bekannt und ich habe sie sofort wieder ins Herz geschlossen. Man fiebert regelrecht über die Handlung hinweg mit ihr mit und spürt auch ihre Ängste und Gefühle.

Der geschichtliche Hintergrund über die napoleonischen Kriege in Europa wurde sehr gut recherchiert und auch perfekt in die fiktive Geschichte hineinverwoben. Auch die Stellung der Frau zu der damaligen Zeit wurde sehr gut dargestellt und dass Christina auch eine sehr willensstarke Frau ist, die weiß was sie will.

Mein Fazit:
Eine sehr gelungene Fortsetzung, die mit viel Spannung und historischen Aspekten erzählt wird. Lediglich den Mittelteil fand ich etwas langatmig. Ich bin schon sehr gespannt wie es im dritten Teil mit Christina weitergeht.
Wer den ersten Teil der Sängerin kennt, sollte diesen Band auch auf jeden Fall lesen.

Bewertung vom 08.09.2024
Das Smartphone
Meller, Marc

Das Smartphone


gut

Paula ist kurz davor ihre Doktorarbeit in Molekularbiologie zu starten und steht davor ihre wissenschaftliche Karriere voranzutreiben. Durch den Kauf eines gebrauchten Handys gerät ihr Leben aus den Fugen, denn der Besitzer des Handyladens ist am folgenden Tag tot. Er wurde ermordet, kurz nachdem er Paula noch mitgeteilt hat, dass sich möglicherweise eine Spyware auf ihrem neu gekauften Handy befinden könnte. Schnell gerät Paula in das Fadenkreuz der polizeilichen Ermittlungen und damit selbst unter Verdacht. Dann taucht auch noch der Zwillingsbruder des Ermordeten auf, der behauptet er sollte das Opfer sein und nicht sein Bruder. Ihr bleibt nur eins, auf eigene Faust zu ermittlen und herausfinden, was es mit der Spyware auf sich hat.

Die Handlung ist recht komplex und mit vielen wissenschaftlichen Aspekten gespickt. Die wissenschaftlichen Aspekte über Jailbreak, Routen, KI etc. werden ausführlich erklärt, dass man einen guten Überblick bekommt, was es bedeutet und welche Auswirkungen sie haben. Da es aber auch ständig wiederholt wird, bremst es ein wenig den Lesefluss und nimmt die Spannung und das Tempo raus. Wenn man das so liest, wirkt die ganze Technik und was man damit anstellen kann schon recht beängstigend & unheimlich.

Die Protagonisten wurden recht gut beschrieben und Paula war mir ganz sympathisch. So übel wie ihr mitgespielt wurde, hat das bei mir Mitgefühl geweckt. Allerdings konnte ich manche ihrer Handlungen auch nicht so ganz nachvollziehen.

Viele Geschehnisse wurden in der Handlung aneineinder gereit, sodass es teilweise schwer viel den Überblick zu behalten. Außerdem wurde die Handlung irgendwie durch sehr viele Zufälle vorangetrieben. Es wurde zudem versucht falsche Fährten zu legen, die sich für mich aber im Sande verlaufen sind. So plätscherte die Handlung für mich mehr vor sich hin und mir fehlte hier gänzlich der Nervenkitzel. Ich hatte ja auf einen guten Showdown gehofft, aber selbst der war nicht spannend und fesselnd.

Der Schreibstil ist angenehm und flüssig zu lesen. Durch die bildhaften und ausführlichen Beschreibungen konnte man sich die Szenen bildhaft vorstellen.

Mein Fazit:
Ich würde sagen, es ist nicht sein bestes Werk - da kenne ich bereits viel bessere und spannendere Bücher von ihm. Trotzdem habe ich mich ganz gut unterhalten gefühlt.

Bewertung vom 25.08.2024
Hast du Zeit?
Winkelmann, Andreas

Hast du Zeit?


sehr gut

Gegen die Zeit

Wer kennt es nicht, gewisse Menschen oder einfach nur an der Kasse anstehen, rauben einem die Zeit, die man nicht mehr zurückbekommt. Ein gestörter Täter entführt und tötet wahllos Menschen. Die Polizei ermittelt nicht wirklich, sodass Lilly, die Freundin eines Opfers, das am helllichten Tag entführt worden ist, und der ehemalige Polizist Lars Grotheer auf eigene Faust anfangen zu ermitteln und versuchen den Täter und sein Motiv ausfindig zu machen. Dabei stellen sie auch Verbindungen zu anderen Fällen, wo Menschen verschwunden sind her. Schaffen sie es den Täter zu stoppen bevor es zu spät ist?

Die Handlung wird abwechselnd aus unterschiedlichen Perspektiven (Täter, Lilly, Lars) erzählt. Es dreht sich sehr stark um den Faktor "Zeit" und so wurden hier sehr viele Personen untergebracht, die dem Täter auf eine gewisse Art und Weise die Zeit gestohlen haben. Durch die vielen Nebenrollen, kann man leicht verwirrt werden. Anfangs hat man nur lose Fäden in der Hand und keine Ahnung was daraus wird. Mit vielen falschen Fährten wird man auch geschickt immer mal wieder auf den Holzweg geschickt und wird dann mit unerwarteten Wendungen wieder überrascht. Die Spannung war von Anfang an gegegen und auf eine gewissen Art und Weise düster. Trotz alledem fehlte mir ihr so ein bisschen das Tempo und der Nervenkitzel für einen richtig guten Thriller.

Am Ende liefen alle losen Fäden zusammen und es wurde schlüssig, wenn auch nicht unbedingt ganz realistisch, aufgeklärt. Aber auch wenn es nicht unbedingt realistisch war, es passte irgendwie zu einem Winkelmann-Thriller.

Der Autor versucht hier aufmerksam zu machen, dass "Zeit" ein wirklich wertvolles Gut ist, was man hat, aber viele Dinge wie an der Kasse anstehen, auf den Handwerker warten etc., diese "Zeit" gestohlen wird und man sie nie zurückbekommt.

Mein Fazit:
Auch wenn das Buch nicht unbedingt zu seinen besten Werken gehört, fand ich es wieder sehr spannend und fesselnd zu lesen und zu erfahren welches Ende es hat. Für alle Winkelmann-Fans eigentlich ein Muss zu lesen.

Bewertung vom 25.08.2024
Opfer 2117 / Carl Mørck. Sonderdezernat Q Bd.8
Adler-Olsen, Jussi

Opfer 2117 / Carl Mørck. Sonderdezernat Q Bd.8


ausgezeichnet

An der Küste von Zypern wurde eine Frau aus dem Nahen Osten tot angespült. In Barcelona gibt es die "Tafel der Schande", die die Zahl der ertrunkenen Flüchtlinge anzeigt. Auf dieser Tafel ist die tote Frau "Opfer 2117". Doch sie ist nicht wirklich ertrunken, sondern vorher schon ermordet worden. Ein Foto von ihr gelangt durch ein paar Wege an das Sonderdezernat Q. Als Assad dieses Foto zu Gesicht bekommt, bricht er emotional zusammen, denn er kannte die Frau sehr gut. Für Carl Mørck und sein Team wird es ein hochemotionaler Fall, der alle an seine Grenzen bringt und zudem beginnt noch ein Wettkampf gegen die Zeit.

"Opfer 2117" ist der achte Band des Sonderdezernats Q. Der Fall selbst ist in sich abgeschlossen. Jedoch empfiehlt es sich die vorherigen Bände zu kennen, da sich die persönlichen Geschichten der Ermittler hier weiterentwickeln.

Die bekannten Protagonisten wurden hier wieder sehr gut weiterentwickelt zum Vorgängerband. Durch die persönliche Geschichte aller Hauptprotagonisten hat man sie sehr ins Herz geschlossen und ist gespannt darauf wie es in ihrem Leben weitergehen wird. In diesem Teil wird nun auch endlich Assads Geschichte gelüftet. Man erfährt vieles aus seiner Vergangenheit und was mit seiner Familie ist. Dadurch ist er sehr nahbar geworden und man fiebert richtig in brenzligen Situationen mit.

Die Handlung wird wieder abwechselnd aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt. Außerdem werden gleich zwei Fälle abgehandelt, die auf eine gewisse Art und Weise zusammenpassen. Allerdings handelt es sich um keine Cold Cases sondern mehr oder weniger um einen aktuellen Fall. Es ist zum einen die Vergangenheit um Assad und seiner Familie und der derzeitigen Bedrohung, zeitgleich droht ein Jugendlicher seine Eltern zu töten wenn er in einem Computerspiel das Level 2117 erreicht hat. Damit beginnt für das Ermittlerteam ein Wettkampf gegen die Zeit.

Die Spannung fängt am Anfang eher gemächlich und langsam an, aber durch den Wettkampf gegen die Zeit steigert sie sich bis zum Ende enorm. Zum Ende hin sptizt sich alles rasant mit hohem Tempo zu und man will gar nicht mehr aufhören zu lesen. Der Schreibstil war wie gewohnt fesselnd und flüssig zu lesen.

Mein Fazit:
Für mich war dieser Teil mit am Spannendsten aus dieser Reihe. Von der ersten bis zur letzten Seite wurde die Spannung kontinuierlich aufgebaut und man konnte die Emotionen aus diesem Buch regelrecht spüren. Daher von mir eine ganz klare Leseempfehlung (aber man sollte die Vorgänger kennen).

Bewertung vom 18.08.2024
Finster
Menger, Ivar Leon

Finster


ausgezeichnet

Der Greifer
Mai 1986. In Katzenbrunn verschwindet ein 13-jähriger Junge spurlos vom Jahrmarkt. Es ist nicht der erste Fall dieser Art. Seit Jahren verschwinden immer mal wieder Kinder spurlos in diesem kleinen Dorf im Odenwald. Der Kriminalkommissar a.D. Hans J. Stahl beschließt nach dem neuesten Verschwinden die Fälle wieder aufzunehmen und die Ermittlungen auf eigene Faust durchzuführen. Das Dorf Katzenbrunn ist vorallem für seine psychatrische Klinik bekannt. Stahl kehrt in dieses Dorf zurück und stößt mit seinen Ermittlungen auf verstörende Geheimnisse. Während er den Spuren nachgeht, verschwindet ein weiterer Junge. Der Kampf gegen die Zeit hat begonnen.

Die Handlung spielt 1986 nur kurze Zeit nach dem Reaktorunglück von Tschernobyl. Durch die Umgebung und dass davor gewarnt wird in den Wald zugehen, wird für eine düstere und unheimliche Atmosphäre und Spannung gesorgt. Aufgeteilt wurde die Handlung in zwei Teile. Im ersten Teil gibt es viele verschiedene Hinweise und auch sehr viele mögliche Verdächtige. Hier kann man als Leser sehr gut miträtseln. Die vielen kurzen Kapitel mit wechselnden Perspektiven lassen einen auch nur so durch die Seiten fliegen und die vielen Wendungen dazu noch das hohe Tempo lassen einen das Buch auch nicht mehr aus der Hand legen.

Jeder von den Bewohnern des Dorfes hat so sein dunkles Geheimnis und versucht etwas zu verbergen. Manchen wird dann auch miteinander verwoben und so wird es für den Leser erstmal alles verdächtig und macht es schwer auf den möglichen Täter zukommen.

Im zweiten Teil kommt es zu einer großen bösartigen Überraschungen mit der man so gar nicht gerechnet hat und man fiebert so richtig mit, dass der Täter rechtzeitig gefunden wird und der verschwundene Junge noch rechtzeitig gefunden wird, bevor es zu spät ist.

Mein Fazit:
"Finster" hat alles was ein richtiger Pageturner zu bieten hat, hohes Tempo, viele unerwartete Wendungen und Überraschungen und dazu noch düstere Spannung mit Nervenkitzel. Ganz klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 04.08.2024
Tödlicher Schall / Jula Ansorge Bd.5
Kliesch, Vincent

Tödlicher Schall / Jula Ansorge Bd.5


sehr gut

Das Gehör von Matthias Hegel, dem forensischen Phoenetiker ist einfach genial. Im Zug nach Berlin nimmt er eine Kakophonie von Tönen war, die nur er hören kann und niemand sonst. Das beudetet für ihn, dass sein Gegner ihm mindestens ebenbürtig sein muss. Schnell wird Hegel klar, dass es sich um seinen ehemaligen Studienfreund Veith Vries handelt. Vor Jahren wurde er zum bitteren Feind und da er nichts mehr zu verlieren hat, will er Hegel nun alles nehmen, was ihm wichtig ist. Während Hegel eine Schnitzeljagd durch Berlin macht voller tödlicher Fallen und Rätsel, plant Vries in der Zeit seinen akustischen Anschlag...

"Tödlicher Schall" ist der fünfte Band der Auris-Reihe mit dem forensischen Phoentiker Matthias Hegel und der True-Crime-Podcasterin Jula Ansorge. Man benötigt nicht unbedingt Vorwissen um diesen Teil zu lesen, aber wie es bei anderen Serien auch ist empfiehlt es sich um die Hintergrundstory der Protagonisten besser zu verstehen.

Die Handlung ist aus unterschiedlichen Perspektiven der einzelnen Protagonisten immer im Wechsel geschrieben. Das sorgt für die nötige Abwechslung und den Spannungsaufbau. Die Kapitel sind recht kurz und der Schreibstil flüssig, sodass man quasi nur so durch die Seiten fliegt. Außerdem findet man immer wieder Cliffhänger an den Kapitelenden, die die Spannung steigern und zum Weiterlesen anregen, weil man unbedingt wissen möchte wie es weitergeht.

Die Hauptprotagonisten waren mir alle bereits aus den Vorgängerbänden bekannt und ich habe sofort wieder mit ihnen mitgefiebert. Auch ihre eigene Entwicklung finde ich sehr toll gemacht und fortgesetzt.

Sehr interessant sind die Rätsel und Fallen, die Hegel gestellt werden. Alles hat mit unserem Gehör zu tun und man bekommt beim Lesen hochinteressante Aspekte darüber mit. Allgemein sind die Rätsel, Überraschungen und unerwarteten Wendungen genial gemacht. Man merkt hier, dass auch Sebastian Fitzek seine Finger mit im Spiel hatte. Typischerweise ahnt man, als es scheinbar schon aufgeklärt und zu Ende war, dass noch etwas Unerwartetes passieren muss. Allerdings hat mir im Gegensatz zu den Vorgängern hier so ein bisschen das hohe Tempo und der Nevenkitzel gefehlt.

Mein Fazit:
Wieder ein sehr spannender und interessanter Thriller, auch wenn mir etwas der Nervenkitzel gefehlt hat, muss man diesen Teil unbedingt lesen. Der Cliffhänger ganz zum Schluss macht mich neugierig auf die Fortsetzung.

Bewertung vom 03.08.2024
Die Sehenden und die Toten / Ein Carla-Seidel-Krimi Bd.1
Piontek, Sia

Die Sehenden und die Toten / Ein Carla-Seidel-Krimi Bd.1


sehr gut

Guter Auftakt
Nach traumatischen Erlebnissen zieht die Mordermittlerin Carla Seidel mit ihrer hochsensiblen Tochter Lana von Hamburg ins Wendland. Dort wollen die beiden einen Neuanfang wagen. Doch dann wird der 18-jährige Justus tot aufgefunden. Seine Augen wurden ihm ausgestochen und durch Spiegel ersetzt. Carla übernimmt diesen Fall und bekommt das Gefühlt, dass wohl niemand Justus so richtig kannte. Justus trug auf dem Oberschenkel eine Narbe. Als Lana bei einer Mitschülerin ein Tattoo entdeckt, dass genauso aussieht wie Justus Narbe wird sie neugierig und beginnt auf eigene Faust nachzuforschen. Dann überschlagen sich die Ereignisse und Carla wird klar: die Vergangenheit holt dich immer ein.

"Die Sehenden und die Toten" ist der Auftakt in eine neue Serie im Wendland mit der Mordermittlerin Carla Seidel.

Die Handlung spielt im Wendland und durch die sehr guten Beschreibungen, konnte man sich beim Lesen ein sehr gutes Bild von den Handlungsorten machen. Zudem wurden auch die einzelnen Charaktere sehr gut beschrieben, dass man sich ein gutes Bild von ihnen machen konnte.

Die Beziehung zwischen Carla und ihrer Tochter Lana fand ich sehr realistisch. Eine typische Beziehung zwischen Mutter und Teenager-Tochter. Etwas unrealistisch fand ich allerdings, dass Carla ihre Ermittlungsergebnisse mit Lana durchgesprochen hat und sogar die Fortschritte in dem Fall mit nach Hause genommen hat.
Carla scheint durch ihre traumatischen Erlebnisse, die in der Handlung noch nicht erklärt worden sind sondern nur angedeutet, ein Alkohol-Problem zu haben. Das fand ich etwas nervig, weil immer wieder die Sprache auf die Flasche Wein gekommen ist.

Trotz des flüssigen Schreibstils wollte sich für mich die Spannung nicht so recht aufbauen. Immer wenn es grade mal spannend hätte werden können, wurde genau da an der Stelle abgebrochen und dann wurde hinterher erklärt was passiert ist. Das fand ich schade, denn hier hätte es definitiv mehr Potenzial gegeben.

Mein Fazit:
Ein recht gelungener Auftakt in eine neue Krimiserie. Die Idee war gut, doch der Spannungsaufbau hat hier noch definitiv mehr Luft nach oben. Doch der Cliffhänger ganz am Ende hat mich neugierig auf die Fortsetzung gemacht.

Bewertung vom 28.07.2024
Weißglut
Quast, Tobias

Weißglut


sehr gut

Sarah Fuchs gehört zu der Schickeria von München. Als sich dann die Boulevardpresse auf ihre Eheprobleme stürzt, entzieht sie sich dem und flieht für den Sommer in die Einsamkeit Finnlands. Sie mietet ein luxuriöses Sommerhaus an einem einsam gelegenen Badesee. Hier will sie zu sich selbst finden, doch die Einsamkeit währt nur kurz. Schon am nächsten Morgen wird sie vom Ruf des Haubentauchers geweckt. Noch verschlafen stolpert sie am Seeufer über die Leiche eines Mannes. Zu ihrem Unglück, hegt der ermittelnde Kommissar Toivo Aalto sofort den Verdacht, sie könnte es etwas damit zu tun haben. Um sich selbst aus der Schusslinie zu bringen, fängt Sarah an selbst den Mörder zu finden... doch der schlägt ein weiteres Mal zu.

Die Handlung wird aus unterschiedlichen Perspektiven immer im Wechsel erzählt. Erzählt wird aus der Perspektive von Sarah, Onni und auch hin und wieder einer unbekannten Person, dem Täter. Dabei sind immer wieder an den Kapitelenden Cliffhänger zu finden, die einen dazu verleiten immer weiterlesen zu wollen und dadurch auch die Spannung hochhalten.

Ich fand es allgemein sehr spannend erzählt, nicht nur durch die Cliffhänger an den Kapitelenden. Der Leser wird während der Handlung immer wieder zum Miträtseln eingeladen. Immer wieder werden neue und unerwartete Hinweise eingestreut. Es geht immer hin und her mit den Verdächtigungen.

Die Hauptprotagonistin Sarah fand ich etwas sehr klischeehaft. Es passte durch ihr Aussehen (blond), ihrem Verhalten (ging ständig auf Stöckelschuhen) und allgemein ihrer Art und Weise in diese Rubrik Schickeria mit viel Geld. Irgendwann war ich recht genervt von ihr, weil sie sich ständig doof und dusselig angestellt hat. Deswegen viel es mir auch schwer in brenzligen Situationen mit ihr mitzufiebern.

Mit dem Schreibstil, der flüssig und schnell zu lesen war, und den wunderbaren Beschreibungen der Handlungsorte hat der Autor ein tolles Setting geschaffen.

Mein Fazit:
Eine spannende Ermittlungen in der Einsamkeit Finnlands. Immer neue Hinweise und Überraschungen tauchten auf und haben dadurch die Handlung sehr spannend gemacht. Für mich sehr lesenswert auch wenn ich etwas genervt von Sarah war, aber dennoch würde ich eine Leseempfehlung für das Buch vergeben.

Bewertung vom 27.07.2024
Maybrick und die Toten vom East End
Glas, Vanessa

Maybrick und die Toten vom East End


sehr gut

Kinderleichen
London, 1910: Joseph Maybrick wurde erst vor kurzem neu zum Divisioninspektor genannt - da wird er auch schon zu einem Tatort in Whitechapel gerufen. Jemand hat eine Kinderleiche auf einem Haufen Müll abgelegt. Das Kind umklammert noch einen fremden Fingerknochen. Maybrick ruft seinen Freund und Kollegen, den Dokor Dave Roberts, hinzu. Gemeinsam wollen sie den Täter finden und für sie steht schnell fest, dass jemand Jagd auf Kinder macht, die ständig zum Straßenbild der engen Gassen im Arbeiterviertel, den Docks, gehören. Maybrick ist selbst ein Kind der Docks und wagt sich nun mit Roberts tief in die Gassen vor, um Verbündete und Feinde des Killers zu finden.

"Maybrick & die Toten von East End" ist der Auftakt in diese Krimireihe im historischen London.

Ansich finde ich die Idee für diese Handlung sehr interessant und spannend. Den Einstieg in die Handlung fand ich auch noch super spannend, doch dann konnte es mich irgendwann, trotz flüssigem Schreibstil, nicht mehr so fesseln. Es wurde immer wieder recht langatmig zwischen den einzelnen Passagen, wo die Handlung wieder spannende Stellen und unerwartete Wendungen bekommen hat. Mir fiel es daher etwas schwer den roten Faden zu halten.

Durch die ebenfalls vielen Charaktere, die immer hin und hergewechselt haben, viel es mir zusätzlich nicht leicht noch den Überblick zu bewahren. Ein Personenregister an dieser Stelle hätte ich sehr hilfreich gefunden. Maybrick selbst blieb mir noch recht blass. Ich hätte da gerne noch etwas mehr über seine Vergangenheit und Hintergrundgeschichte erfahren. Doch das Drumherum um den eigentlichen Kriminalfall mit Maybricks Geschichte hat mir dagegen sehr gut gefallen. Sehr interessant, wie es sich über die Handlung entwickelt hat und hoffentlich auch noch entwickeln wird.

Das Setting im Arbeiterviertel, den Docks, von London fand ich sehr gut. Allerdings wurde ich auch ständig zwischen den einzelnen Orten gewechselt, was einem erschwert hat den Überblick zu behalten.

Mein Fazit:
Ich vergebe hier schwache 4 Sterne, da mir 3 Sterne doch etwas zu wenig erscheinen. Ein guter Ansatz und ansich eine tolle Idee für die Handlung mit tollem Setting. Allerdings hatte das Ganze noch viel Luft nach oben in der Umsetzung. Einen Folgeband würde ich gerne nochmal versuchen, allein schon um zu erfahren wie es bei Maybrick selbst weitergeht.