Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Tialda von bibliofeles.de
Wohnort: 
Saarland
Über mich: 
schwarzromantische Buchliebhaberin

Bewertungen

Insgesamt 239 Bewertungen
Bewertung vom 25.11.2015
Der Mephisto-Deal
Bergmann, Kaja

Der Mephisto-Deal


gut

Rezension:

Da mich Kaja Bergmanns Debüt 2013 so begeisterte und mich der superspannende Klappentext ihres zweiten Buches „Der Mephisto-Deal“ so neugierig machte, musste dieser All-Age-Thriller natürlich bei mir einziehen. Zu finden ist die Story auf knapp 200 Seiten und ist somit, wie auch sein Vorgänger, schnell verschlungen.

Ich kann nur betonen, wie außergewöhnlich der Schreibstil der Autorin ist. Erzählt wird aus der Egoperspektive des Protagonisten Finn und hier fand ich besonders sympathisch, dass er vor allem am Anfang den Leser direkt anspricht. Finn stellt sich und die Situation, in der er sich gerade befindet, witzig vor und legt auch direkt noch Skizzen des Sitzplans im Klassenzimmer und des Tafelbilds bei. Dies trägt alles dazu bei, dass man sich fühlt, als wäre man selbst dabei. Die Kapitelnamen mit der genauen Uhrzeit tun hier ihr übriges und die Einteilung der Geschichte in Akte stellt den Bezug zum Thema des Deutschkurses her, in dem Finn sitzt.

Die Ausgangssituation ist folgende: Es ist Samstag und Finn sitzt in der Schule – durch viele Stundenausfälle muss der Deutschkurs den Stoff jetzt am Wochenende nachholen. Im Nebengebäude sitzt noch ein Mathe-LK eine Strafe ab. Während die Zeit mit Goethes Faust vor sich hinplätschert, ertönt plötzlich aus dem Lautsprecher die Aufforderung, die Tafeln der beiden besetzten Klassenzimmer hochzuschieben. Darunter zu sehen ist ein Schriftzug – das Todesurteil für den jeweils anderen Kurs, das unterschrieben werden soll. Das Perfide an der Sache ist, dass beiden Kursen eine beachtliche Menge Gift untergejubelt wurde, das zwei Stunden später zum Tod führen wird. Das Gegenmittel bekommt der Kurs, der zuerst unterschreibt.

Und hier beginnt der Wahnsinn. Natürlich finden Versuche, die Schule zu verlassen, statt und am Ende scheint es nur noch an Finn zu liegen, seinen Kurs zu retten, denn zu einer Unterschrift ist zunächst aus moralischen Gründen niemand in der Lage.

Und hier kommt der Punkt, der zwar wirklich beeindruckend ist, aber der mir den Spaß an dem Buch ein bisschen genommen hat. Nach und nach befinden wir uns immer mehr in Finns Kopf. Durch die einsetzende Wirkung des Gifts und die Konfrontation mit dem Tod werden Finns Gedanken immer wirrer, teils auch zusammenhangslos. Der Leser steht vor wahnsinnig langen Sätzen und oftmals eingeworfenen wirren Gedanken.

Fest steht: Kaja Bergmann hat dies wahnsinnig gut umgesetzt, denn genau so muss es in einem Menschen, der sich in dieser Situation befindet, zweifellos aussehen. Leider entfernte sich das Ganze aber trotzdem oder gerade deswegen meiner Vorstellungskraft, weshalb ich mich nach und nach immer mehr als ferner Beobachter fühlte.

Allerdings darf man wie schon Vorgänger auch in „Der Mephisto-Deal“ wieder auf völlig unerwartete Wendungen hoffen – mich persönlich hat das Ende gleich doppelt überrascht. Von daher würde ich das Buch auf jeden Fall an alle Thrillerleser ab 14 weiterempfehlen, den allein den Schreibstil der Autorin ist großes Kino.

Fazit:

Eine wahnsinnig gute Umsetzung, die es einem aber gleichzeitig auch etwas schwer macht, sich zu fühlen, als wäre man dabei. Klingt paradox, aber muss man selbst gelesen haben.

Bewertung vom 22.11.2015
Weil ich Layken liebe / Will und Layken Bd.1
Hoover, Colleen

Weil ich Layken liebe / Will und Layken Bd.1


ausgezeichnet

Rezension:

Der Hype und die begeisterten Stimmen um Colleen Hoovers „Weil ich Layken liebe“ sind mir, als das Buch erschien, nicht entgangen. Trotzdem hatte ich nie das Bedürfnis, mich damit zu beschäftigen, da ich hinter dem Titel eine gänzlich andere Geschichte vermutete. Umso mehr freue ich mich, dass ich das Buch durch Zufall trotzdem zur Hand nahm und ein neues Lieblingsbuch darin entdeckte.

Der Schreibstil der Autorin ist einfach nur richtig toll. Leicht zu lesen und zu verstehen, trotzdem aber sehr eingehend und berührend. Man braucht keine lange Vorlaufzeit, um mit der Geschichte warm zu werden, sondern fällt mit dem Lesebeginn direkt in Laykens Leben, das sich nicht ganz einfach gestaltet.

Nach dem Tod ihres Vaters, ziehen die 18-jährige Layken, ihr kleiner Bruder Kel und ihre Mutter in einen anderen Bundesstaat, da sich dort auch der müttleriche Teil der Familie befindet. Direkt beim Einzug in das neue Haus lernt Layken ihren nur wenig älteren Nachbarn Will kennen, der ebenfalls einen kleinen Bruder hat – die beiden leben allein. Und an dieser Stelle beginnt die unglückliche Verkettung von Zufällen, welche die innige Liebe, die zwischen Will und Layken entflammt, jäh unterbricht.

Da ich nicht einmal den Klappentext gelesen hatte, traf mich der Schock, den Layken erlebt, ebenfalls volle Breitseite und so konnte ich mich noch besser in ihre Lage versetzen. Doch damit nicht genug – das Schicksal pfuscht nicht nur in Laykens Liebesleben, sondern hat auch noch eine weitere Familientragödie für sie parat. Mein Gedanke „Das darf doch bitte nicht wahr sein … Was kommt als nächstes? Stürzt ein Komet aufs Haus?“

Ich weine nicht oft beim Lesen, doch diese Geschichte rührte mich, selbst wenn sie gegen Ende zumindest zum Teil ein gutes Ende findet, mehrmals zu Tränen. Selbst jetzt, nachdem das Buch bereits mehrere Tage hinter mir liegt, muss ich immer noch hin und wieder daran denken.

Wer bei „Das Schicksal ist ein mieser verräter“ von John Green weinen musste (welches mich enttäuschend kalt ließ), wird bei „Weil ich Layken liebe“ in einem Strom aus Tränen davonschwimmen.

Fazit:

Ein Strudel aus Schicksalsschlägen, reißender Liebe und der Ungerechtigkeit, die das Leben manchmal mit sich bringt – großes emotionales Kino!

Bewertung vom 14.11.2015
Die unendliche Geschichte
Ende, Michael

Die unendliche Geschichte


ausgezeichnet

Rezension:

Michael Endes Meisterwerk „Die unendliche Geschichte“ kannte ich meine ganze Kindheit über nur als Film, der aus dieser nicht mehr wegzudenken war. So wollte ich nun endlich, wenn auch erst im Erwachsenenalter, auch das Buch lesen. Leider konnte ich statt der Jubiläumsausgabe von 2015, die wie das Original aus den 70ern aufgemacht ist, „nur“ die Ausgabe von 2004 ergattern – aber die Geschichte bleibt ja gleich.

Obwohl es sich nicht um die illustrierte Jubiläumsausgabe handelt, ist die Optik trotzdem ein besonderes Erlebnis. Die Geschichte spielt einerseits in unserer Welt und andererseits in Phantásien. Die Szenenunterschiede wurden mit verschiedenen Schriftfarben kenntlich gemacht – unsere Welt = rot, Phantásien = blau. Dazu wird jedes neue Kapitel betitelt und auf einer einzelnen blauen Seite angekündigt, und der erste Buchstabe des neuen Kapitels wird durch ein Fabeltier dargestellt – es gibt also viel Liebe zum Detail.

Zur Geschichte an sich – Michael Ende schreibt so wunderbar. Man liest den ersten Satz und schon legt der Autor einen Bann über den Leser, der dafür sorgt, dass man wohlig seufzend in die Geschichte eintaucht. Eine Badewanne gefüllt mit warmen, gut duftenden Worten, quasi. Obwohl die Geschichte in zwei verschiedenen Welten spielt, wird der Lesefluss nie unterbrochen – an den Grenzen vermischen sich die Storys, so das eine Ganze daraus wird.

Der Protagonist ist Bastian Balthasar Bux – ein etwa 10-jähriger, dicker Junge ohne Freunde, der gerne liest und von seinen Mitschülern gequält wird. Durch Zufall gerät das Buch „Die unendliche Geschichte“ in seine Hände, welches er sofort zu lesen beginnt. Während er sich anfangs nur fesseln lässt, muss er sich irgendwann eingestehen, dass er selbst eine Rolle in Phantásien zu spielen beginnt.

Denn Phantásien steht kurz vor dem Untergang. Die Herrscherin über das Reich – die Kindliche Kaiserin – ist schwer krank und eine unbekannte Macht verschlingt immer mehr Teile des Reiches. Zurück bleibt das blanke Nichts. Ein junger Krieger, Atreju, selbst noch ein Kind, soll die Ursache dafür herausfinden und nach und nach stellt sich heraus: Zwischen Bastian und Atreju besteht eine Verbindung, die für die Rettung Phantásiens eine essentielle Rolle spielt.

Ich denke man merkt, dass ich von dieser Geschichte absolut hingerissen bin – hier stimmt einfach alles: die Aufmachung, die Charaktere, die Geschichte an sich. Außerdem gibt es durchaus auch eine Lehre, die der Leser aus der Geschichte ziehen kann, nämlich wie wichtig Freunde sind, und dass Macht mit Vorsicht genossen werden sollte, um nicht den Charakter zu verderben.

Kurz gesagt: „Die unendliche Geschichte“ ist ein Buch für jeden. Ein Jugendbuch, ein Vorlesebuch und ein Buch, das trotz seines Alters nichts an Aktualität verloren hat.

Fazit:

Ein Klassiker der in keinem Bücherregal fehlen sollte. „Die unendliche Geschichte“ ist fesselnd, unterhaltend und berührend zugleich – ein Lieblingsbuch.

Bewertung vom 09.11.2015
Solange am Himmel Sterne stehen
Harmel, Kristin

Solange am Himmel Sterne stehen


sehr gut

Normalerweise hätte mich das Cover zusammen mit dem Titel von Kristin Harmels „Solange am Himmel Sterne stehen“ nicht angesprochen – sieht es doch sehr nach einer großer Portion Kitsch aus. Doch ich hatte verschiedene begeisterte Stimmen von einer berührenden und tragischen Familiengeschichte um den 2. Weltkrieg schwärmen hören, und so erregte das Buch meine Aufmerksamkeit.

Der Leser findet sich zunächst in der Gegenwart eines kleinen Küstenorts wieder. Hier lebt die 36-jährige Hope, frisch geschieden, mit ihrer 12-jährigen Tochter Annie, die ihrer Mutter die Schuld an der Trennung von ihrem Vater gibt. Hope führt eine Bäckerei, die ihre Großmutter eröffnete und die sie von ihrer Mutter übernahm. Die Familienverhältnisse sind nicht die leichtesten – Hopes Mutter ist bereits tot, Großmutter Rose lebt in einem Seniorenheim und leidet unter Alzheimer.

Als Rose eines Tages einen kurzen ‚hellen‘ Moment hat, überreicht sie ihrer Enkelin eine Liste mit verschiedenen Namen, mit der Bitte, nach Paris zu reisen und die Personen ausfindig zu machen. Schnell erfährt der Leser: Rose ist nicht schon immer katholisch, sondern flüchtete in den 40er Jahren als Jüdin aus Nazi-Deutschland, um nicht nach Auschwitz deportiert zu werden.

Was mir am besten gefiel, war die Mischung aus Gegenwart und Vergangenheit. Der Großteil der Geschichte dreht sich um Hope, die Suche nach der Familie ihrer Großmutter und um ihre ganz eigenen Dämonen – nämlich die Scheidung und den Ärger mit ihrer Tochter. Hope ist von der Liebe enttäuscht, sieht schnell schwarz, und entwickelt sich im Lauf der Geschichte deutlich zum besseren.

Der Vergangenheitspart wird in Roses Gedanken wiedergegeben. In kursiver Schrift ist gekennzeichnet, woran sich Rose erinnert, als würde ein Film in ihrem Kopf ablaufen – und dieser Film spiegelt die Härte, wie es ist, seine komplette Familie zu verlieren. Diese Parts machten mir teils schwer zu schaffen, da die Autorin es versteht, diesen Schmerz sehr treffend zu umschreiben.

Doch obwohl Roses Familie und ihre große Liebe tatsächlich nach Auschwitz deportiert wurden, gibt es am Ende ein kleines Happy End, das die Story für mich wunderbar abrunden konnte.

Für Leser, die sowohl mit Liebes- und Familiengeschichten als auch mit der Thematik des 2. Weltkriegs etwas anfangen können eine klare Empfehlung – und für alle die gerne Backen, gibt es als kleine Zugabe zwischen den einzelnen Kapiteln immer wieder Backrezepte der süßen Teilchen, welche Hope in ihrem Laden verkauft.

Fazit:

Eine Geschichte von Verlust und Liebe kommt nach 70 Jahren endlich ans Licht und spült dem Leser große Gefühle vor die Füße.

Bewertung vom 24.10.2015
365 Wege um das Glück anzuziehen
Webster, Richard

365 Wege um das Glück anzuziehen


sehr gut

Rezension:

Auf der Suche nach Büchern zu positivem Denken stieß ich auf Richard Websters „365 Wege um das Glück anzuziehen: Einfache Schritte, um nichts dem Zufall zu überlassen und inneren und äußeren Reichtum zu erlangen“. Das Cover selbst wirkte auf mich zwar etwas, als würde es sich um einen humorvollen Frauenroman handeln, aber auf die besagten 365 Wege war ich dennoch neugierig.

Neben der Tatsache, dass Richard Websters Worte sehr einfach zu lesen sind, hat das Buch noch einen weiteren großen Pluspunkt: ein sehr ausführliches Inhaltsverzeichnis. Tatsächlich sind genau 365 Glückstipps enthalten, und jeder einzelne ist dort aufgelistet. So lädt das Buch auch nach dem ersten Mal Durchlesen dazu ein, erneut etwas nachzuschlagen.

Bevor Webster aber beginnt, seine Geheimnisse zu offenbaren, gibt es erstmal eine knackige Einführung, die aber die wichtigsten Punkte zum Thema anspricht – nämlich: Was ist überhaupt Glück? Und Unglück? Wie ist mein eigener Standpunkt zu diesem Thema? Außerdem gibt Webster noch einen Ratschlag, wie man das Buch am besten liest.

Gegliedert ist „365 Wege um das Glück anzuziehen“ in 4 Teile, unter denen die 365 Tipps aufgeteilt wurden. Zudem findet man wiederum unter jedem der Teile noch eine zusätzliche Einführung. Teil 1 beschäftigt sich damit, selbst aktiv zu werden. Hier gibt es die ersten 59 Ratschläge, die sich mit der eigenen Person beschäftigen und aufzeigen, wie man allein durch sein Verhalten bereits angenehmere Umstände anzieht – z. B. Hilfsbereitschaft, Charisma, Selbstakzeptanz …

Teil 2 behandelt die ‚Werkzeuge zum Glück‘, verschiedene Kulturen und ihren Umgang mit den Werkzeugen, Glücks- und Edelsteine und die verschiedensten Glücksbringer, von Pflanzen über Tiere bis hin zu Symbolen und Gegenständen. Teil 3 behandelt das Glück nach Kategorien wie Liebe, Häusliches und Jahreszeiten, Tage, Monate, Jahre.

Teil 4 sagte mir am meisten zu. Neben Nahrungsmitteln, Glückstieren und einem eigenen Abschnitt über Südostasien (sehr interessant) nimmt der Abschnitt über Volksglauben den größten Teil ein. Einiges kannte ich bereits aus meiner Familie, aber vieles war mir noch unbekannt – und egal ob man daran glaubt oder nicht, ich finde es immer toll, wenn alte Bräuche in Erinnerung gehalten werden.

Empfehlen würde ich Richard Websters Werk somit eigentlich jedem, der auch nur ein bisschen offen ist für die kleinen glücksbringenden Rituale des Alltags – ich bin mir sicher, dass jeder erkennen wird, dass er das ein oder andere bereits instinktiv tut, um seinem eigenen Glück auf die Sprünge zu helfen – und sei es nur durch Daumendrücken.

Fazit:

Ein umfassendes und äußerst sympathisches Werk über alles zum Thema „dem Glück auf die Sprünge helfen“ – macht richtig Spaß.

Bewertung vom 20.10.2015
Graveminder
Marr, Melissa

Graveminder


gut

Rezension:

Allein schon das Cover in Kombination mit dem Buchtitel faszinierten mich, seit ich damals vom Erscheinen von Melissa Marrs „Graveminder“ erfuhr. Ich hätte das Werk vielleicht schon eher lesen sollen – denn so baute ich über die Zeit hohe Erwartungen auf – zu hohe.

Der Schreibstil der Autorin ist angenehm zu lesen. Aus der 3. Person erzählt wechseln sich Perspektiven, wörtliche Rede und eine interessante Beschreibung der Geschehnisse ab. Sehr spannend fand ich die Story, auf die ich mich so gefreut hatte, aber nicht.

Trotz des ungewöhnlichen Themas plätschert das Geschehen so vor sich hin, und der Plott setzt erst ab Mitte des Buches ein. Die lange Einleitung verhindert, dass man sich dann, wenn es endlich richtig losgeht, noch gefesselt fühlen kann.

Durch den Klappentext weiß der Leser bereits, dass Protagonistin Rebekkah Graveminder wird – jedoch dauert es lange, bis es auch in der Geschichte offiziell dazu kommt. Die Autorin hält sich zu lange damit auf, im Nichts herumzustochern. So habe ich mich im letzten Buchdrittel gefragt, was denn jetzt passieren wird, das in so wenig Buch noch untergebracht werden kann.

Zwar wusste mich das Ende schließlich tatsächlich zu überraschen, aber bei „Graveminder“ handelt es sich weder um eine gruselige Gothic Novel noch gibt es ein „Geheimnis, dunkler als das tiefste Grab“ – leider.

Wer den Klappentext ignoriert und sich auf eine Story über eine Stadt einlässt, in der die Toten bewusst ’schlafen gelegt‘ werden müssen, kann aber eine interessante Geschichte erwarten.

Fazit:

Leider werden durch den reißerischen Klappentext falsche Erwartungen geschürt – die Story ist nicht schlecht, aber weitaus zahmer als angekündigt.

Bewertung vom 16.10.2015
Northern Gothic
Gruber, Andreas

Northern Gothic


sehr gut

Rezension:

Zwar hatte ich bisher noch nichts von Andreas Gruber gelesen, doch der Klappentext und das Cover seiner Anthologie „Northern Gothic“ sprachen mich so an, dass ich nicht um das Buch herumkam. Fest steht – dies war definitiv nicht mein letztes Buch von Andreas Gruber.

Begonnen wird mit einem Vorwort von Anna Gram aus dem (angeblich) ehemaligen LiteraTour Crash Magazin – wobei ich jedoch von beiden Namen noch nie etwas gehört habe, und mir gut vorstellen könnte, dass auch dieses Vorwort, das im Endeffekt eine Horrorgeschichte auf Kosten des Autors selbst darstellt, ebenfalls aus Herrn Grubers Feder stammt.

Da ich von den Kurzgeschichten selbst nicht mehr Details verraten möchte, als dies im Klappentext bereits der Fall ist, möchte ich nur so viel verraten: Das Spektrum des Grauens wird in fast jede Richtung abgedeckt. So gelangt man von einem Western, zu einer Story mit allzu bekannten Charakteren aus Klassikern, und vorbei an typischen Gothicnovels geht es zu Geschichten, die durchaus auch im Alltag geschehen könnten. Von den insgesamt 13 (+1) Geschichten sagten mir gerade mal 2 nicht zu – eine gute Bilanz, wie ich finde.

Sehr sympathisch – Andreas Gruber hat vor jede seiner Geschichten eine persönliche kurze Ansprache gesetzt, in der er erklärt, ob und wenn ja wo der Text schon einmal erschien, was andere über diese Story sagten und was ihn zum Schreiben dieser Geschichte inspirierte.

Zum Schreibstil lässt sich kurz und knackig sagen: ausgezeichnet. Sogar bei den Storys, die mir nicht gefielen, kam ich schnell durch den Text, weil Andreas Gruber sehr fesselnd schreibt und den Leser umgehend ins Geschehen zieht.

Fazit:

13 (+1) unheimliche Geschichten – fesselnd, einfallsreich, Schauder hervorrufend und damit sehr zu empfehlen.