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Benutzername: 
Tialda von bibliofeles.de
Wohnort: 
Saarland
Über mich: 
schwarzromantische Buchliebhaberin

Bewertungen

Insgesamt 239 Bewertungen
Bewertung vom 15.03.2016
Wie das Licht von einem erloschenen Stern
Boyle Rodtnes, Nicole

Wie das Licht von einem erloschenen Stern


sehr gut

Völlig angetan von diesem zauberhaften Cover in Verbindung mit dem noch tolleren Titel, kam ich an „Wie das Licht von einem erloschenen Stern“ von Nicole Boyle Rødtnes natürlich nicht vorbei. Und so viel sei gesagt: Dieses Buch hat noch viel mehr als nur ein schönes Gewand.

Die Autorin hält sich nicht lange mit einer Einleitung auf, sondern mischt die Vorgeschichte einfach unter jedes Kapitel. Dies gestaltet sich so, dass die erste Seite im Kapitel immer einen kursiven Text enthält, der die Erinnerungen der Protagonistin, Vega, darstellt. So erinnert sich Vega nach und nach an den Unfall und wie es dazu kam und für den Leser baut sich eine zusätzliche Spannung auf, da man erfahren möchte, was eigentlich genau passiert ist.

Die Geschichte hat mich völlig gefesselt und steckt voller poetischer Sätze, die so schmerzhaft wahr sind, dass einem teils regelrecht das Herz schmerzt. Der Schreibstil der Autorin ist einfach nur zauberhaft – aus Vegas Egoperspektive erzählt fühlte es sich an, als würde man in ihrem Kopf sitzen und mit ihr verzweifelt versuchen, sich mitzuteilen.

Denn Vega ist in sich gefangen. Seit ihrem Unfall – einem Sturz in ein mit nur wenig Wasser befülltes Schwimmbecken – leidet sie an Aphasie. Mir war nicht wirklich bewusst, worum es sich bei dieser Krankheit genau handelt, aber es ist meine neue persönliche Horrorvorstellung: Aphasie ist eine Störung des Sprachzentrums im Gehirn. Vega kann weder sprechen noch schreiben und ist somit völlig abgeschnitten, was die Fähigkeit, sich unmissverständlich ausdrücken zu können, anbelangt. Auch Lesen ist für Vega nicht zu bewältigen und kurz nach dem Unfall hat sie sogar Probleme, Gesprochenes von anderen zu verstehen. Ich stelle es mir schrecklich vor, innerlich, im Gedanken, ganz normal zu funktionieren und nicht nach außen durchzudringen.

So ändert sich Vegas Leben komplett, denn während ihre Freunde Abitur machen, ist sie damit beschäftigt, wieder sprechen zu lernen. So ist es nicht verwunderlich, dass sich auch Vegas soziales Umfeld nach und nach ändert, bis sie schließlich auf Theo trifft, der ebenfalls unter Aphasie leidet – und mit Theo öffnet sich auch langsam wieder die ‚Tür nach draußen‘.

Was mich aber ein bisschen verwirrt zurückließ war das Ende, das kein richtiges Ende ist. Eigentlich hätte man noch locker 100 Seiten schreiben können, um das Buch gemütlich auslaufen zu lassen, aber der Schluss wurde auf wenigen Seiten nur grob umrissen, was ich schade fand. Hier wäre noch einiges an Emotion drin gewesen.

Trotzdem ist „Wie das Licht von einem erloschenen Stern“ eine absolute Empfehlung für alle Wortliebhaber und für Fans von tiefgründigen Geschichten.

Fazit:

Wir sprechen jeden Tag, ohne uns Gedanken zu machen, was wäre, wenn wir es plötzlich nicht mehr könnten. Die Geschichte eines Mädchens, das noch einmal ganz von vorne anfangen muss – poetisch, fesselnd, berührend.

Bewertung vom 15.03.2016
Anima
Kestner, Kim

Anima


sehr gut

Ich muss zugeben, bis ich „Anima: Schwarze Seele, weißes Herz“ in den Händen hielt, hatte noch nie etwas von Kim Kestner gehört. Aber ich bin nach dieser Lektüre wirklich positiv überrascht und finde sogar, dass sie einigen deutschen Jugendfantasy-Größen wie z. B. dem Autor einer gewissen „Die Seiten der Welt“-Reihe in Nichts nachsteht.

„Anima“ ist wirklich ein richtiger Schinken, doch die Geschichte fühlt sich beim Lesen an wie eine 300-Seiten-Ausgabe, so inhaliert man die 25 Kapitel der Geschichte. Erzählt wird aus Sicht der Protagonistin Abby, die während des Buches 18 wird, und in wenigen Ausnahmen aus Sicht Juspinns, dessen Parts aber dann in einer anderen Schriftart dargestellt sind.

Abby verbringt mit ihren Eltern und ihrer großen Schwester Virginia jeden Sommer im Nationalpark Acadia, in dessen Kirche Abbys Vater, ein Reverend, die Messen hält. Schon hier fällt auf, dass Charakterzüge in dieser Geschichte eine Rolle spielen – jedes Familienmitglied wurde von der Autorin liebevoll ausgearbeitet. Während der Vater die Stimme der Vernunft darstellt, ist Abbys Mutter ein kreativer Freigeist, Abby ist eindeutig das „weiße Herz“, von dem im Buchtitel die Rede ist, ruhig und besonnen – ihre Schwester ist das genaue Gegenteil: ein zickiger Teenie, der null Bock auf Familienurlaub hat.

Als der mysteriöse Juspinn im Nationalpark auftaucht, verändern sich nach und nach alle Urlauber im Park und die negativen Persönlichkeitsanteile eines jeden treten überdeutlich hervor. Schnell wird klar, dass mit Juspinn etwas nicht stimmt und die ’schwarze Seele‘ hat sein ‚Weißes Herz‘ gefunden – denn einzig Abbys Charakterzüge verändern sich nicht, während alle durchzudrehen scheinen. Doch dies stellt nur Part eins des Buches dar, wobei es hier schon eine kleine Finalszene gibt, die an Spannung nicht spart.

Teil zwei versetzt den Leser dann mit Abby nahezu in eine andere Welt. Die Geschichte nimmt zusammen mit einem großen Anteil an Magie Fahrt auf und es kommt ein weiterer Aspekt hinzu: Die Anziehung, die Abby bereits in Acadia zu Juspinn verspürte, nimmt weiter zu, doch Juspinns Reaktionen sind alles andere als eindeutig. Und letztlich schließt sich der Kreis wieder beim Thema Familie, wobei man sich wohl schon denken kann, dass Juspins Familie eine deutlich andere als Abbys ist.

Es ist schwer, nicht zu viel zu erzählen, denn Kim Kestner hat eine umfassende, spannende Geschichte vor einem Hintergrund gesponnen, der einen noch nicht direkt am Eingang der Fantasyabteilung erschlägt. Ich fand die Story im Ganzen also richtig gut. Leider ging es mir aber am Ende dann viel zu schnell, während der Anfang zwar nicht langweilig war, aber durchaus hätte kürzer sein dürfen.

Fazit:

Magie, Gut gegen Böse und eine Liebe die nicht sein darf auf eine einfallsreiche Art und Weise zu einem tollen Jugendfantasyroman versponnen.

Bewertung vom 15.03.2016
Die Zelle
Winner, Jonas

Die Zelle


sehr gut

Rezension:

Da mir alle bisher gelesenen Bücher von Jonas Winner richtig gut gefallen haben, war ich sehr gespannt auf seinen neuesten Thriller „Die Zelle“. Zwar ist der Plott dieser Story nicht ganz so ‚anspruchsvoll-verwirrend‘, wie z. B. bei „Der Architekt“, doch eine spannende Geschichte steckt dennoch dahinter.

Bis auf die letzten wenigen Seiten und gelegentliche Zwischensequenzen ist alles aus der Egoperspektive des damals 11-jährigen Sammy erzählt, der sich in der Gegenwart an die Geschehnisse seiner Kindheit zurückerinnert. Zeitsprünge gibt es aber kaum, so dass sich der Hauptplott in der Kindheit des Protagonisten Sammy abspielt – perfekt , um direkt in die Vergangenheit einzutauchen.

Richtig gut gemacht fand ich vor allem, dass immer wieder in kursiver Schrift Sammys Gedanken aufgeführt werden. So kann sich der Leser noch besser in das Kind hineinversetzen, wenn es z. B. mit seinem Vater redet, ihn aber aus Angst anlügt, da die wirkliche Meinung direkt hinter der wörtlichen Rede steht – nur eben in kursiver Schrift. Außerdem in kursiver Schrift findet man hin und wieder Auszüge aus Sicht des Täters während seiner Taten. Spannend an dieser Stelle ist, dass man bis auf ein, zwei Hinweise nicht erfährt, wer sich genau dahinter verbirgt. Man sollte dieses Buch auf jeden Fall sehr aufmerksam lesen, damit einem nichts entgeht.

Zur Story selbst – Sammys Familie, inkl. dem Au-pair-Mädchen, zieht von London nach Berlin. Die Mutter ist Theaterschauspielerin, der Vater komponiert düstere Filmmusik. Da die Ferien gerade erst beginnen und er noch niemanden in Berlin kennt, langweilt sich der 11-Jährige natürlich und stromert über das große Grundstück. Dabei stößt er auf einen Luftschutzbunker und in ihm auf ein völlig verstörtes, eingesperrtes Mädchen, das er durch ein Gucklock beobachten kann. Für Sammy steht fest – eigentlich kann nur sein Vater dahinterstecken, der mit Sammys Bruder schon ein paar Wochen eher nach Berlin fuhr. Diesen darauf ansprechen traut er sich aber nicht. In dem Jungen baut sich dadurch ein unglaublicher Druck auf, der sich schließlich auf eine für die ganze Familie sehr unangenehme Art und Weise in der Öffentlichkeit entlädt und die Geschichte richtig ins Rollen bringt. Zudem findet Sammy noch eine Gefährtin, das Nachbarsmädchen, die er einweiht und die ihm versucht zu helfen, sich dabei aber selbst in höchste Gefahr bringt.

Mir hat dieser Thriller richtig gut gefallen, vor allem, weil der Autor immer wieder mit den möglichen Wahrheiten spielt. Nimmt der Leser an, er ist dem Geheimnis auf die Spur gekommen, lässt Winner den Wind drehen und plötzlich scheint wieder alles ganz anders zu sein. Und so viel kann ich verraten: Wie die Sache letzten Endes tatsächlich ausgeht, hatte ich als Lösung überhaupt nicht in Betracht gezogen.

Wer also auf Psychothriller steht, die nicht so leicht zu durchschauen sind: Der neue Thriller von Jonas Winner ist euer Ding.

Fazit:

Spannend und fesselnd bis zur letzten Seite.

Bewertung vom 15.03.2016
Der Nachtwandler
Fitzek, Sebastian

Der Nachtwandler


ausgezeichnet

Rezension:

Nachdem ich schon vom Klappentext von Sebastian Fitzeks „Der Nachtwandler“ total angefixt war, dachte ich, dass diese Story eigentlich kaum noch besser werden kann – aber Fitzek überzeugte mich mal wieder vom Gegenteil.

Im gewohnt spannenden und rasanten Schreibstil erzählt der Autor die Geschichte aus der dritten Person – und zwar so spannend, dass ich das Buch in weniger als zwei Tagen verschlungen habe. Mal abgesehen vom Prolog und einem Part am Schluss befindet sich der Leser immer bei Protagonist Leon, was dazu führt, dass man schon nach kurzer Zeit eine gewisse Sympathie zu diesem Charakter aufbaut, der selbst nicht mehr von den mysteriösen Geschehnissen weiß, als der Leser.

Als Leon eines Morgens erwacht, nachdem er einige Minuten mit einer sogenannten Schlaflähmung kämpfte, sieht er seine Frau. Soweit nichts ungewöhnliches, doch seine Frau sieht übel zugerichtet aus, packt ihre Sachen und geht. Als Leon ihr verwirrt nachläuft, ist sie plötzlich wie vom Erdboden verschluckt.

Die Geschichte würde nicht von Fitzek stammen, wenn nicht sehr Eisberg an dieser Spitze hängen würde. Als Kind war Leon Schlafwandler und tat dabei besorgniserregende Dinge, so hat er Angst, dass ihn die Vergangenheit nun einholt. Um zu sehen, was er in der Nacht macht, besorgt er sich eine Stirnkamera und filmt Unglaubliches: Völlig souverän nutzt er im Schlaf eine ihm bisher unbekannte Tür in seinem Schlafzimmer und begibt sich in ein geheimes Tunnelsystem im Haus. Je mehr er diese Geheimgänge nach dem Sichten des Filmmaterials erkundet, umso klarer wird ihm: Er muss etwas Schreckliches getan haben.

Doch es reicht natürlich nicht, dass allein diese Handlung schon der absolute Hammer ist. Zusätzlich hat der Autor noch so viele unerwartete Wendungen und Enthüllungen eingebaut, dass der Leser beinahe ein Schleudertrauma bekommt. Jedes Mal, wenn ich dachte, es kö nnte nicht noch krasser kommen, wird noch ein erschütterndes Detail dazugefügt.

Wer also einen absolut atemraubenden Thriller lesen möchte, in dem nichts so ist, wie es scheint – „Der Nachtwandler“ ist das nächste Buch auf der ‚Musst-du-lesen-Liste‘.

Fazit:

Extrem spannend. Eine erschreckende Enthüllung jagt die nächste – das Lesen dieses Thrillers kann zu einem Schleudertrauma führen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 15.03.2016
Die Kinder der Kirschblüte
Polar, Cardo

Die Kinder der Kirschblüte


sehr gut

Ich lese mittlerweile nur noch selten Selfpublisher-Bücher, da die Menge an Büchern, die jeden Tag veröffentlicht werden, kaum noch zu durchschauen und oft auch recht eintönig ist. Doch als ich das Cover von Cardo Polars „Die Kinder der Kirschblüte 1: Die Kinder erwachen“ sah, war ich direkt hin und weg. Es hebt sich so von der Masse ab, dass man gern auch einen Blick auf den Klappentext riskiert und dieser macht mehr als neugierig auf die Story.

Wenn man das Buch dann erstmal aufgeschlagen hat, fliegt man nur so durch den Auftakt dieser Reihe. Die Story ist in der dritten Person geschrieben, wobei man die meiste Zeit Protagonistin Hanna begleitet. Hanna ist ein depressiver Teenie, sie hasst sich und die Welt, verletzt sich selbst, sieht keinerlei Perspektive in ihrem Leben und wird in der Schule gemobbt. Wie viele Jugendliche in dieser Situation sucht sie Trost im Internet und hat dort über ein Forum andere gefunden, denen es ähnlich ergeht. Sie wissen keine Details, wie Wohnort oder Name voneinander, sind sich aber durch die gemeinsamen Erfahrungen als Außenseiter extrem nah. Als einer aus dieser Clique sich an seinen Mitschülern rächt und ihm darauf die Polizei auf den Fersen ist, kommt Spannung auf – den plötzlich scheint nur noch Hanna im Fokus zu stehen – und nicht nur bei der Polizei.

Der Schreibstil konnte mich sofort fesseln. Einige Sätze sind kurz und prägnant, peitschen den Leser durch den Text, während die meisten anderen Sätze viele Kommas enthalten und so mehr wie eine Aufzählung als ein Satz wirken, was das quasi rasante durch den Text fliegen noch begünstigt.

Nebenher gibt es noch Kapitel, die in der Vergangenheit spielen und die tragische Geschichte eines jungen Mädchens erzählen, das eine besondere Gabe besitzt. In Zusammenhang mit dem Klappentext und dem Verlauf der Story wird dem Leser schnell klar – dieses Mädchen muss eine Verwandte von Hanna sein.

Obwohl das Buch mit rund 150 Seiten sehr dünn ist, war ich von der Wendung in der Mitte der Geschichte ziemlich überrascht. Während ich am Anfang dachte, es würde sich nur um ein paar in Selbstmitleid verfließende Teenies handeln, war ich am Ende so von der Story gefangen, dass ich am liebsten direkt Teil 2 gelesen hätte.

Fazit:

Für Liebhaber von spannenden Jugendbüchern und Urban Fantasy – toller Schreibstil, spannende Entwicklung und damit ein richtig guter Trilogieauftakt.

Bewertung vom 15.03.2016
AERA - Die Rückkehr der Götter Bd.1
Heitz, Markus

AERA - Die Rückkehr der Götter Bd.1


weniger gut

Rezension:

Ich habe von Markus Heitz schon viele Bücher gelesen, die mir auch durch die Bank gut gefallen haben. So war ich natürlich auch auf „Aera: Die Rückkehr der Götter“ sehr gespannt, da den Leser hier eine völlig neue Fantasywelt erwartet. Leider habe ich nun auch mein erstes Heitz-Buch beendet, das mir so gar nicht zugesagt hat.

Der Schreibstil ist gewohnt flüssig und das Lesen an sich macht keine Schwierigkeiten – wären da nicht diese nervigen Wiederholungen. So streicht sich der Protagonist gefühlt auf jeder Seite über seinen Fu-Manchu-Bart (allein diese Bezeichnung bereitet mir nach den über 700 Seiten Lektüre echt Ausschlag) und zündet sich auf jeder dritten Seite eine Zigarre an. Die Wiederholung der Tätigkeit fand ich nach den ersten 100 Seiten schon störend, allerdings wird dem Ganzen noch die Krone aufgesetzt, indem sich selbst die Beschreibung der Handlung immer wieder wortwörtlich wiederholt.

Die Geschichte selbst ließ mich eher kalt. Wir befinden uns im Jahr 2019, wobei sich die Götter der verschiedensten Religionen bereits seit 2012 wieder unter den Menschen bewegen und ihre Macht demonstrieren – alle Götter außer die der Hauptreligionen. Doch trotz der offensichtlichen Lage glaubt Interpol-Ermittler Malleus Bourreau nach wie vor nicht an Götter und spekuliert eher auf andere Erklärungen.

Der Hauptplott der Story handelt davon, dass eine Reihe von religiösen Artefakten aus verschiedenen Glaubensrichtungen verschwunden ist, und Bourreau sich um die Wiederbeschaffung kümmern soll. Dabei gerät er nebenbei noch in die ein oder andere unangenehme Situation, die dem Leser einen Eindruck von der neuen Weltordnung bekommen lässt.

Müsste ich das Buch in ein Filmgenre ordnen, würde ich ganz klar Actionfilm wählen – und hier befindet sich mein Problem. Ich mag Actionfilme nicht und bin da wohl einfach zu sehr ‚Weibchen‘ ;D. Ich wünsche mir von einem Buch, dass es mich emotional anspricht, wobei mir fast egal ist, welche Emotion hervorgerufen wird … zumindest solange es sich nicht im Bereich des Genervtsein und der Langeweile abspielt. Leider war dies bei „Aera“ aber der Fall.

Trotzdem würde ich vor allem Heitz-Fans und auch Lesern, die nichts gegen ein ordentliches Geballer haben, empfehlen, sich „Aera“ mal anzusehen. Am besten die erste Episode als E-Book, „Aera 1 – Die Rückkehr der Götter: Opfergaben“, denn davon kann man sich schon einen guten Eindruck machen, ob einem das ganze Buch zusagen wird oder nicht.

Fazit:

Ich fand die Geschichte einfach zu herb – viele Schießereien, harte und unsympathische Charaktere und unangenehm viele Wiederholungen, was die Handlungen des Protagonisten angeht. Einziger Pluspunkt: die Idee an sich.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.01.2016
Mnemophobia
Bergmann, Kaja

Mnemophobia


gut

Rezension:

Bisher habe ich jeden von Kaja Bergmanns Jugendthrillern gelesen – relativ dünne Bücher, die immer einen völlig unerwarteten Ausgang haben. So durfte natürlich auch das dritte Werk – „Mnemophobia“ – nicht fehlen, das mich schon allein wegen des imposanten Titels und wegen des faszinierenden Covers ansprach.

Wer die bisherigen Bücher der Autorin kennt, wird in „Mnemophobia“ vom Aufbau her nicht mehr überrascht sein. Über den Kapitel befindet sich der jeweilige Tag, das Datum und die genaue Uhrzeit, wodurch man das Geschehen quasi minutiös verfolgen kann. Zwischendurch werden immer wieder Kapitel in Form von Gedankenfrequenzen des Protagonisten eingeschoben. Der Schreibstil ist sehr bildhaft, aber trotzdem auf den Punkt gebracht. Beim ersten Buch hat mir das noch sehr gefallen, beim zweiten Buch fand ichs auch noch gut… aber mittlerweile wünsche ich mir irgendwie mal was Neues. Im Einzelfall ist dieser Aufbau richtig gut, allerdings verliert diese Besonderheit mittlerweile an Bedeutung für mich, weil die Autorin eben jedes Buch nach diesem Rezept verfasst.

Zur Geschichte selbst – Progatonist Nemo, 20 Jahre alt, ist eine absolut gescheiterte Persönlichkeit. Blind, von Selbsthass zerfressen, zurückgezogen – und suizidal. Ich muss ehrlich sagen, diese Person hat mich beinahe in den Wahnsinn getrieben mit ihrem Selbstmitleid. Was allerdings gut gelungen ist, man hat tatsächlich selbst als Leser das Gefühl blind durch Nemos Welt zu gehen. Obwohl der Schreibstil so bildhaft ist, hatte ich durchgehend das Gefühl, mich unter Nemos grauem Schleier zu befinden. Durch die ganze Geschichte zieht sich eine irgendwie bedrückende Atmosphäre.

Warum „Mnemophobia“ trotz meiner Kritik noch als „gut“ durchgeht hat den Grund des – wie immer – völlig unerwarteten Endes. Ja, auch das kam in Kaja Bergmanns früheren Büchern schon vor, aber trotzdem hat es mich auch diesmal wieder wie ein Vorschlaghammer getroffen, da ich mit vielem gerechnet habe, aber nicht damit.

Leser, die noch nie etwas von dieser Autorin gelesen haben und Jugendthriller mit unerwarteter Wendung mögen, und auch Leser, die gerade den speziellen Buchaufbau der Autorin mögen und nichts Neues erwarten, werden mit „Mnemophobia“ gut bedient. Freunde von sympathischen Protagonisten und neuen Ideen allerdings nicht.

Fazit:

Eine Geschichte im typischen Stil der Autorin. Vom Aufbau her nichts Neues, aber wie immer mit völlig unerwartetem Ausgang.

Bewertung vom 29.12.2015
Die Seiten der Welt Bd.1
Meyer, Kai

Die Seiten der Welt Bd.1


sehr gut

Rezension:

Kai Meyers „Die Seiten der Welt“ ist optisch genau so imposant, wie sein Titel. Golden prangen die Buchstaben auf dem Cover und werden von feinen Mustern umgeben – wenn man das Buch ins Licht hält, leuchten diese goldenen Linien und Buchstaben faszinierend.

Diese besondere Aufmachung setzt sich auch im Inneren des Buches fort: Auf der ersten Seite findet der Literaturliebhaber ein „Ex Libris“ und die Hardcoverausgabe enthält ein Lesezeichen mit dem Schriftzug „Libropolis“. Ein solches besitzt auch die Protagonistin im Buch und spielt sogar eine bestimmte Rolle.

Bisher hatte ich noch nichts von Kai Meyer gelesen, aber allein die ersten Sätze ließen mich ins Schwärmen geraten, da so viel Wahrheit in ihnen steckt. Kurz gesagt – „Die Seiten der Welt“ ist auch ohne dass man die ganze Geschichte gelesen hat schon ein Buch, das für Buchliebhaber gemacht wurde.

Aber auch die Geschichte ist wirklich toll. Die Protagonistin Furia lebt mit ihrem Vater, ihrem kleinen Bruder und drei Angestellten zurückgezogen auf einem alten Anwesen mitten im Nirgendwo. Dieses Anwesen ist von einer riesengroßen Bibliothek unterkellert, die sich scheinbar von selbst erweitert. Außerdem gibt es wunderliche Wesen da unten, die alle mit dem Lesen zu tun haben und teils nicht ganz ungefährlich sind – ich bewundere Kai Meyer für seinen Ideenreichtum.

Doch wie es kommen muss, ist die Tatsache, dass nichts passiert, nur von kurzer Dauer. Denn Furias Vater hat sich selbst eine Mission auferlegt und kommt bei dieser zu Schaden, was dazu führt, dass Furia ihre kleine Familie retten muss. Dazu begibt sie sich in eine andere Welt: Libropolis. Doch dort wird sie bereits gesucht, und das nicht nur von einer Person. Zum Glück findet sie Verbündete – Charaktere, die ebenso wie Furia richtig gut ausgearbeitet wurden.

Am meisten konnte mich an „Die Seiten der Welt“ aber tatsächlich die Welt an sich begeistern. Der Autor hat mit den Kulissen des Buches ein so einzigartiges Bild geschaffen, wie ich es noch in keinem Buch, das ich je gelesen habe, vorgefunden habe. Bis zum Schluss war ich immer wieder überrascht – sowohl von den Wendungen als auch von den Ideen, die Kai Meyer zu Papier brachte. Ein kleines Beispiel? – Die Mission von Furias Vater war es, die sogenannte Entschreibung aller Bücher zu verhindern. Die Entschreibung ist ein Ereignis, das, wenn es beginnt, von Buch auf Buch überspringt und die Buchstaben von den Seiten nimmt. Bis es keine gedruckten Worte mehr gibt. Nirgendwo. Wenn das mal keine Horrorvorstellung ist …

Fest steht: Ich kann „Die Seiten der Welt“ jedem Buchliebhaber nur wärmstens empfehlen. Zwar bekommt das Buch von mir „nur“ 4 von 5 Sternen – allerdings aus dem Grund, weil ich damit rechne, dass Band 2 noch mehr von Kai Meyers Potential entfalten wird.

Fazit:

Eine durch und durch magische und einfallsreiche Geschichte in einer Welt, die literarischer nicht sein könnte. Wie für Buchnerds gemacht.