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Benutzername: 
mysticcat
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Wien

Bewertungen

Insgesamt 143 Bewertungen
Bewertung vom 13.05.2018
Sternschnuppengeflüster
Cramer, Sofie

Sternschnuppengeflüster


ausgezeichnet

Der Schreibstil ist flüssig und die Seiten fliegen nur so dahin. Die Kapitel werden abwechselnd aus Sicht der Mädchen erzählt, von denen jedes einen anderen Grund hatte, diese App zu installieren. An die Wirkung dieser App haben sie nicht geglaubt – doch scheinbar funktioniert es doch. Die Anwendung schickt täglich Nachrichten an alle, die dort einen Wunsch mit Datum gepostet haben. Diese Aktionen sollen jemanden näher zum Ziel bringen und finden sich in dieser oder abgewandelter Form auch in Lebenshilfebüchern für Erwachsene – das heißt, die Tipps funktionieren tatsächlich, wenn man es schafft, sie nur konsequent genug umzusetzen. Auch die eingebaute Communityfunktion zu den Wünschen ist ein zentrales Element – denn dadurch kommen die drei Mädchen miteinander in Kontakt.

Meine Identifikationsfigur im Buch ist die ehrgeizige Paula, die bereit ist, alles für ihren Traum als Schauspielschülerin zu tun, inklusive gute Noten schreiben und neben der Schule jobben, um den Unterricht bezahlen zu können. Meiner Meinung nach ist sie auch die einzige von den Dreien, die sich älter als 14 aufführt – und die Mädchen sind alle so um die 16. Beim Lesen hatte ich das Gefühl, dass es sich um wesentlich jüngere Jugendliche handelt, so etwa 12 oder 13, weil die 15 und 16 Jahre alten Mädchen, mit denen ich zu tun habe, das Verhalten von jungen Erwachsenen an den Tag legen, sich jedoch die Protagonistinnen wie Kinder aufführen, die gerade erst in die Pubertät gekommen sind und das andere Geschlecht entdeckt haben – sowohl in Gedanken wie auch in der Wortwahl.

Trotzdem war es eine süße Geschichte zu lesen, ich glaube aber nicht, dass sie Mädchen, die 14 oder älter sind, noch ansprechen wird. Der Handlungsaufbau ist logisch und vieles war für mich als Erwachsene auch vorhersehbar, wie es laufen wird.

Fazit: ein süßer Roman für Mädchen, der sich schnell lesen lässt.

Bewertung vom 13.05.2018
Die Rebellinnen / Iron Flowers Bd.1
Banghart, Tracy

Die Rebellinnen / Iron Flowers Bd.1


sehr gut

Serina und Nomi leben in einer Welt, in der Frauen Fabrikarbeiterinnen, Ehefrauen, Mütter oder, als höchster Karriereschritt, Graces werden können. Graces werden vom Herrscher auserwählt und verkörpern das Idealbild der Weiblichkeit und sollen Idole für alle anderen Frauen sein.

Serina ist die ältere Schwester von Nomi und wird, wegen ihrer Anmut, schon von Kindesbeinen an dazu erzogen, irgendwann eine Grace zu werden und schafft es zu Beginn des Buches auch in das nähere Auswahlverfahren. Mich hat das ganze etwas an den Beginn der Selection Reihe erinnert, jedoch erfährt man in Iron Flowers weit weniger über die Gesellschaft und die Herkunft der Kandidatinnen, das politische Motiv wird auf die Unterdrückung von Frauen reduziert. Nomi steht von klein auf im Schatten ihrer Schwester und lernt heimlich vom Bruder lesen und schreiben – was für Frauen in der Gesellschaft strengstens verboten ist – wie die Ausübung der meisten Berufe auch.

Die Welt ist für mich vorstellbar und das Kopfkino springt bei mir beim Lesen sofort an. Ich bin dabei, als Serina als potentielle Grace mit der möglichen zukünftigen Zofe Nomi auf das Schiff steigt, und alle Hoffnungen der Familie auf ihr ruhen. Die Stellung einer Grace hätte große gesellschaftliche und finanzielle Vorteile für die ganze Familie und Serina träumt auch davon, ihrer Schwester das Schicksal als Ehefrau und Arbeiterin zu ersparen. Für sie ist das Leben im Palast mit ausreichender Versorgung mit Nahrungsmitteln und in Sicherheit eine erstrebenswerte Zukunft, während Nomi darin nur den goldenen Käfig sieht, der zwischen ihr und der von ihr erträumten Freiheit steht.

Die Geschichte wird kapitelweise aus der Sicht der beiden Schwestern erzählt, wobei zu Beginn jedes Kapitels vermerkt ist, aus welcher Sicht die Handlung gerade erzählt wird. Der Schreibstil ist locker und flüssig und kommt ohne große Erklärung oder Beschreibung aus, wodurch viel Raum für eigene Fantasie ist. Jedoch hätten mir mehr Beschreibungen im Buch sehr gut gefallen, dafür hätte das Buch gerne um 100 bis 120 Seiten länger ausfallen dürfen. Immer wieder gibt es unerwartete Wendungen in der Geschichte, gegen Ende hin ist es mir jedoch schon fast zu viel an Zufällen, die Motive der bösen Charaktere bleiben während der gesamten Handlung verborgen, was viele Charaktere aus meiner Sicht flach erscheinen lässt. Hier hätte weiter Spannung aufgebaut werden können, ebenso wären die Figuren besser im Gedächtnis geblieben für den zweiten Band, der jedoch erst im Herbst 2019 erscheint. Bis dahin werde ich mich sicher nicht mehr detailliert genug erinnern können, um das Lesen fortzusetzen.

Da ich nicht weiß, wie viele Bände geplant sind, werde ich auf jeden Fall das Ende der Serie abwarten, um dann die Folgebände in einem Rutsch lesen zu können – wenn jährlich ein Band erscheint, dann ist die Vergessenskurve bei mir zu ausgeprägt – Bücher lese ich nur im Ausnahmefall doppelt.

Fazit: Ein guter Auftaktband einer Serie, der gerne noch mehr Tiefe und mehr Erklärungen hatte beinhalten dürfen.

Bewertung vom 05.05.2018
Die Geschichte des Wassers / Klima Quartett Bd.2 (1 MP3-CD)
Lunde, Maja

Die Geschichte des Wassers / Klima Quartett Bd.2 (1 MP3-CD)


schlecht

Das Buch „Die Geschichte des Wassers“ von Maja Lunde war für mich das erste Buch der Autorin. Ihren Debütroman „Die Geschichte der Bienen“ habe ich nicht gelesen und möchte das nach dem aktuellen Buch auch nicht mehr nachholen. Bei beiden Büchern klingt die Thematik für mich sehr interessant, da ich mich für Umweltschutz und Nachhaltigkeit interessiere und auch viele Sachbücher zu dieser Thematik lese.

Im Rahmen einer Hörrunde durfte ich das Buch hören und diskutieren und habe mich damit auch verpflichtet, eine Rezension zu schreiben. Ich erwähne das an dieser Stelle weil ich das Buch ansonsten nach spätestens einem Viertel abgebrochen hätte.

Die Handlung beginnt noch interessant mit der 70- Jährigen Signe im Jahr 2017, die an den Ort der Jugend zurückkehrt und nach wie vor versucht, die Menschen von einer nachhaltigen Lebensweise zu überzeugen. Seit ihrer Kindheit ist sie, durch ihren Vater, zur Umweltaktivistin erzogen worden und bis heute geblieben. Sie macht sich viele Gedanken darüber, wie man Menschen zu einem nachhaltigeren Umgang mit der zur Verfügung stehenden Ressource Wasser machen kann und erlebt die Veränderungen durch den Klimawandel direkt vor ihrer Haustüre. Ansonsten ist sie eine verbitterter Charakter mit einem total verkorksten Leben. Davon hätte ich gerne weniger und dafür mehr von den Veränderungen, politischen Hintergründen und geplanten weiteren Aktionen als Umweltaktivistin gehört. Die ältere Stimme des Hörbuchs passt gut zu Signe, auch, wenn die Stimme in wütenden Passagen als „keifende Alte“ noch unsympathischer rüber kommt, als mir der Charakter ohnehin schon ist. Ich glaube aber nicht, dass eine andere Sprecherin aus der für mich sehr langweiligen Geschichte mehr hätte herausholen können.

In einem parallelen Handlungsstrang, der für mich nicht nötig gewesen wäre, da sich bis zum Ende nicht erschließt, warum die Handlungsstränge parallel verlaufen und auch nicht zusammengeführt werden, geht es um David um Lou – zwei Klimaflüchtlinge in Europa im Jahr 2041. Sie haben in ihrer Heimat kein Trinkwasser mehr und flüchten, wie viele andere auch, in Richtung Norden. Während ich anfangs die Schilderungen von Lebensbedingungen, die zur Flucht geführt haben, und dem Lagerleben mit den Wasserrestriktionen noch spannend gefunden habe, baut auch dieser Handlungsstang immer weiter ab. Die Politik bleibt im Hintergrund, was zum gebildeten David so überhaupt nicht passen will, dass er sich nur über sein persönliches Schicksal Gedanken macht, jedoch keine Erklärungen dazu liefert. Somit war für mich nach einem Viertel des Buches auch hier nichts Interessantes mehr dabei und ich war froh, als die Geschichte ein Ende gefunden hat.

Das Ende der Geschichte liefert keine Erklärungen und lässt viele Fragen offen. Auf mich wirkt es, als wäre das Buch mitten in der Handlung plötzlich aus gewesen, ohne, dass sich für den Roman die Mühe gemacht wurde, ein Ende zu schreiben. Hierfür gibt es von mir auch nochmal Abzüge in der Wertung.

Meine Erwartungen eines Sachinhalts, der in Romanform beleuchtet wird, haben sich überhaupt nicht erfüllt. Mir war der Sachteil zu wenig und der Romanteil zu langweilig. Ich mochte einzig die kleine Lou von allen handlungstragenden Personen, mit dem Rest bin ich nicht so richtig warm geworden. Ebenso wird die Geschichte nicht so erzählt, dass sie mich mitgerissen hätte. Dieses Buch hat beim Zuhören von mir volle Aufmerksamkeit gefordert. Ansonsten höre ich Bücher, die mich mitreißen, so dass ich trotz Haus- oder Handarbeit trotzdem gut der Handlung folgen kann, weil ich das Gefühl habe, mitten drin zu sein.

Fazit: Wer ein Buch mit voller Aufmerksamkeit hören möchte und verkorkste Protagonisten mag, wird mit dieser Geschichte Freude haben. Wer sich jedoch eine reflektierte Auseinandersetzung auf Sachbuchniveau erwartet, wird enttäuscht sein.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 01.05.2018
Nichts ist gut. Ohne dich.
Coplin, Lea

Nichts ist gut. Ohne dich.


sehr gut

„Nichts ist gut. Ohne dich.“ von Lea Coplin erschien im April 2018 als Klappbroschur im dtv Verlag. Die Zielgruppe sind Leserinnen ab 14 Jahren. Ich würde das Buch irgendwo zwischen Jugendbuch und Young Adult einstufen, da hier einige Aspekte aufgegriffen werden, mit denen sich jugendliche Leser*innen nicht so viel anfangen können – mehr dazu jedoch später.

Das Cover finde ich sehr schön und ansprechend gestaltet. Gerade durch die glatte Farbe entsteht auch haptisch ein toller Effekt bei dem Namen der Autorin, dem Herz und den Jugendlichen, die Barfuß laufen. Die zwei Figuren hätte man, meiner Meinung nach, jedoch auch weglassenkönnen – dann wäre das Herz für mich ein noch größerer Blickfang geworden.

Man bekommt hier ein hochwertig gearbeitetes Taschenbuch mit angenehm dicken Seiten, großer Schrift und angenehmen Seitenrändern. Dadurch wirken die Seiten nicht überladen und auch Lesemuffel können sich damit anfreunden. Abgehoben und in eine andere Schriftart und –größe sind die Kapitelüberschriften, aus denen ersichtlich ist, aus welcher Sicht gerade erzählt wird, und geschriebene Nachrichten. Dadurch lassen sich die Passagen sehr gut lesen.

Leander taucht nach sechs Jahren plötzlich bei Jana in der Arbeit auf. Jana war, als ihr Bruder tödlich verunglückte, 12 Jahre alt. Leander war am tödlichen Unfall beteiligt – von ihm hätte sich Jana eine Erklärung gewünscht, was damals vorgefallen ist. Statt dieser Erklärung jedoch verschwand Leander einfach von der Bildfläche und reagierte auch nicht auf Janas Kontaktaufnahme.

Die Persönlichkeit von Jana finde ich ein bisschen komisch. Klar, hat sie einen schlimmen Verlust erlitten, an dem auch ihre Familie zerbrochen ist. Janas Mutter ist für mich nicht greifbar, auch vom Vater kommt wenig, einzig Schwester und Mitbewohnerin Marie tritt in den Vordergrund. Marie drängt Jana zu Entscheidungen, und hat dabei ihr eigenes Leben gar nicht im Griff.
Dadurch, dass Jana überhaupt keine Entscheidungen trifft, entscheiden schlussendlich andere über sie, was ihr jedoch auch nicht recht ist und was sie als Einmischung sieht. Sie ist scheinbar immer noch die zickige und trotzige Zwölfjährige von damals, im Körper einer jungen Frau von 18 Jahren.

Meine Lieblingsfigur in dem Buch ist Leander, eine charismatische männliche Figur. Er fühlt sich nach wie vor Schuld an dem Unfall von damals und ein weiteres Mal meint es das Schicksal nicht gut mit ihm. Die schwere Erkrankung seiner Mutter lässt ihn von Berlin nach München ziehen, Unibetrieb gegen Nachtschichten tauschen und bei einem Jugendfreund wohnen. Er spürt, dass ihn die Vergangenheit schön langsam einholt – und sucht wieder Kontakt zu Jana.
Der junge Mann von 22 Jahren verfügt über so viel Reife, Weitsicht und Lebenserfahrung, dass er scheinbar gar nicht zu Jana passt. Das wird jedoch dadurch aufgehoben, dass er Jana praktisch schon ein Leben lang kennt und sich immer sehr gut mit ihr verstanden hat, für sie der Bruder war, den sie sich gewünscht hat. Dadurch erklärt sich auch die gute und innige Beziehung, die die beiden von Beginn weg zueinander haben, aus meiner Sicht recht gut.

Der Schreibstil passt gut für ein Jugendbuch und auch ohne genauere Ortskenntnisse springt das Kopfkino bei mir sofort an. Ich konnte das Buch nicht aus der Hand legen und habe es auf einen Sitz durchgelesen, weil mich die Geschichte fesseln konnte.

Fazit: Ein Jugend- bis YA – Buch mit großen Gefühlen und viel Vergangenheitsbewältigung, wo mich die weibliche Hauptfigur jedoch nicht überzeugen konnte.

Bewertung vom 30.04.2018
Tote haben kalte Füße / Bullenbrüder Bd.2
Rath, Hans;Rai, Edgar

Tote haben kalte Füße / Bullenbrüder Bd.2


ausgezeichnet

Von Hans Rath habe ich „Und Gott sprach: Du musst mir helfen“ gelesen und war daher sehr neugierig darauf, wie sich der Autor als Krimiautor macht. Von Edgar Rai habe ich bisher noch nichts gehört oder gelesen, der war für mich ein unbeschriebenes Blatt. Letzen Herbst war ich in Berlin – dort hat es mir gut gefallen – bereits das Cover der Bullenbrüder ist eindeutig in Berlin verortet, daher war ich gleich doppelt neugierig auf dieses gebundene Buch, das im April 2018 im Wunderlich Verlag erschienen ist. Dieses Buch ist das zweite einer Reihe, den ersten Band habe ich nicht gelesen und im zweiten Band auch keine Anspielungen auf den ersten Fall gefunden. Da ich Band eins auf jeden Fall noch lesen möchte, finde ich das sehr gut.

Kriminalkommissar Holger Brinks ist der Bruder von Charlie, der bei Holger im Gartenhaus wohnt und als Privatdetektiv jobbt. Zwischen den Brüdern herrscht eine Hassliebe – die jedoch zu Liebe umschlägt, als Mutter Anita bei ihnen aufschlägt – und verlangt, dass ihre fünfte Hochzeit bei Holger im Garten ausgerichtet wird – eine Riesenfeier mit der gesamten Familie des Bräutigams.
Ermittlerisch treffen sich Holger, der inoffiziell nach einer Vermissten suchen soll und Charlie, der für eine vergangene Affäre den Ehebruch des aktuellen Mannes nachweislich dokumentieren soll.

Den Schreibstil mag ich gerne, da erkenne ich Hans Raths humoristische Art drin wieder – jedoch auch einen anderen Autor, der es schafft, die Krimielemente in den Fall hineinzubringen und Spannung aufzubauen. Die Geschichte der Smooth Sisters, dreier Society-Ladies, die ein Startup gegründet haben, finde ich witzig zu lesen. Jede der drei Schwestern ist auf ihre Art eine eigene größenwahnsinnige Persönlichkeit, die die Vorzüge des gesellschaftlichen Status für ihre Zwecke ausnutzt. Hier sind viele Irrungen und Wirrungen eingebaut – besonders Charlies Bauchgefühl hat es mir jedoch angetan. Auf eine Weise ist Charlie genial, auf der anderen Seite fehlt es ihm jedoch an eben der Lebenskompetenz, die ihm seit einem Jahr bei seinem Bruder leben lässt.
Die Aufklärung des Falles hat Spaß gemacht, besonders unterhalten habe ich mich jedoch bei den Nebenschauplätzen – der früheren Affäre von Charlie und der Organisation der Hochzeit – gefühlt.

Fazit: Mir gefallen die Personen, der Spannungsbogen und ganz besonders auch der Humor im Buch. Da will ich mehr davon lesen.

Bewertung vom 22.04.2018
DUMPLIN'
Murphy, Julie

DUMPLIN'


gut

„Dumplin‘ – Go big or go home“ von Julie Murphy ist 2017 mit gleichlautendem Titel und gleichem Cover auf Englisch erschienen und wurde zum New York Times Bestseller. Deshalb verschandelt auch ein rotflächiger Aufdruck mit weißer Umrandung das Cover (zumindest beim Leseexemplar). Als Aufkleber, den man entfernen kann, fände ich das nicht so schlimm. So jedoch stört es für mich die sonst sehr durchdachte und ansprechende Optik des Covers. Besonders toll finde ich die Rückseite des Buches – da gibt es den tollen Badeanzug der Protagonistin. Das Buch ist ein Hardcover, leider ohne Lesebändchen, jedoch mit schöner schwarzer Bindung und rotem Einband und angenehm dicken Papier.

Anfangs war ich total begeistert von der Protagonistin und die ersten 100 Seiten flogen nur so dahin. Die übergewichtige (wie übergewichtig wird im Buch nicht verraten) Will(owdean) ist 16 Jahre alt und lebt in einer Kleinstadt in Texas. Ihre Mutter konnte den jährlichen Schönheitswettbewerb in ihrer Jugend gewinnen, und engagiert sich seither als Mitausrichterin, Dekorateurin und Jurymitglied. Das Verhältnis zwischen Will, die von ihrer Mutter „Dumplin‘“ genannt wird, ist angespannt, ganz besonders, seit vor einigen Monaten Tante Lucy, die bei den beiden gewohnt hat, überraschend verstorben ist. Zu ihr hatte Will einen guten Draht, umso schwerer trifft sie der Verlust.
Auch mit der besten Freunden El(len) läuft es nicht mehr so wie früher. Ellen klebt mit einer neuen Freundin zusammen und plaudert offenbar auch Geheimnisse von Will aus, die sie ihr anvertraut hat. Und dann gibt es auch noch den gutaussehenden Mädchenschwarm Bo, in den sich Will verguckt – und einen süßen Footballer, der sich in Will verguckt hat.

Nach 150 Seiten fiel es mir immer schwerer weiterzulesen. Ich mochte das Verhalten von Willowdeans Mutter ihrer Tochter gegenüber nicht – ich kann nicht verstehen, warum man als Mutter seiner Tochter nicht besser versucht, durch die Pubertät zu helfen. Dieser Lebensabschnitt ist ohnehin schon nervenzehrend, da kann die Mutter doch auch mehr Unterstützung und Verständnis für ihr einziges Kind aufbringen, finde ich.
El verhält sich Willowdean gegenüber immer weniger wie eine Freundin und ist so richtig fies, jedoch auch Will spielt bei ihrem Schwarm nicht mit offenen Karten, Bo scheint einen Haufen Geheimnisse zu haben, und überall, wirklich überall, baut sich Drama auf. Für meinen Geschmack zu viele „gescheiterte Existenzen“ für ein Buch und dadurch für mich auch zu unglaubwürdig.

Durch den großen Hype, der um das Buch gemacht wird, habe ich mir neben einem gut zu lesenden Schreibstil und einer interessanten Protagonistin auch noch mehr Tiefe und Authentizität erwartet – gerade das Ende erklärt so wenig, dass viele Fragen, die ich mir über die Beweggründe zu den Handlungsmotiven der einzelnen wichtigen Charaktere (Mutter, Ellen) gestellt habe, noch offen geblieben sind. Am Ende des Buches sind noch zu viele Fragen offengeblieben. Aber anscheinend soll einiges davon im Folgeband „Puddin‘“ aufgearbeitet werden, in dem Millie im Zentrum der Handlung steht.

Fazit: Kein schlechtes Buch, ich hätte mir bei dem Hype jedoch mehr erwartet. Durchschnittliches Lesevergnügen, meiner Meinung nach wird das Buch nach dem ersten Drittel immer schwächer und lässt mich am Ende ratlos zurück.

Bewertung vom 16.04.2018
Goodbye Beziehungsstress
Sohn, Elena-Katharina

Goodbye Beziehungsstress


gut

Goodbye Beziehungsstress von Elena-Katharina Sohn ist Anfang April 2008 als Taschenbuch im Ullstein Verlag erschienen. Das weiße Cover mit dem geprägten rosa Band und der rosa Schrift wirkt, auf die scheinbar weibliche Zielgruppe, ansprechend. Die Qualität des Buches ist gut, denn nach einmaligem Lesen sieht man weder Knicke noch Leserillen oder andere Gebrauchsspuren.

Da ich beruflich mit Pubertierenden zu tun habe, sind Erziehungs- und Beziehungsratgeber für mich generell interessant. Eine einfache und kurze Anleitung, um eigene Beziehungen zu verbessern hat daher mein Interesse geweckt und ich war neugierig, was sich genau hinter dieser Idee verbirgt.
Die kurze Einführung fand ich gut – und war schon gespannt auf den ersten (und für mich brauchbarsten) Teil des Buches, nämlich 10 Beziehungsirrtümer, denen man ganz leicht aufsitzen kann. Als Mädchen bzw. junge Frau bin ich auch in die eine oder andere Falle getappt, jedoch passiert mir dieses Verhalten nicht nur in Liebesbeziehungen, dieses schädliche Verhalten ist auch in anderen Lebensbereichen aufgetreten und ich bin dadurch gerade mal so am Burnout vorbeigeschrammt. Diesen ersten Teil finde ich hilfreich, da die Fallbeispiele zwar überzeichnet sind, sich jeder aber so eine Beziehungskonstellation in seinem Bekanntenkreis vorstellen kann und einem sofort ein Paar einfällt, wo es genau aus diesem Grund nicht läuft. Da ich generell nicht gerne in Bücher schreibe, stößt bei mir die Checkliste zum Ankreuzen auf wenig Freude, ich habe dafür lieber einen Haftnotizzettel verwendet, auf dem ich die JA – Antworten eingetragen habe. Die Auswertung fand ich interessant und unterhaltsam – und dachte mir, das Buch würde in diesem Stil weitergehen.

Mit Teil 2 konnte ich mir wenig anfangen, das theoretische Grundgerüst ist mir längst bekannt. Als neu und brauchbar für mich nehme ich die Grafik im Buch mit, denn das hilft mir, jungen Menschen Beziehungskontellationen leichter erklären zu können. Die eigene Einstellung zum Leben ist in allen Bereichen zentral, wo es um Interaktion mit anderen geht und entscheidet über die Lebenszufriedenheit. Für jemanden, der erstmals einen Beziehungsratgeber liest, eventuell ganz hilfreich. Ansonsten schon alt bekannt – und im zweiten Kapitel treten viele Wiederholungen von Teil 1 auf, weshalb dieser Abschnitt auch schnell gelesen war.

Mit dem dritten Teil konnte ich mir wenig anfangen. Gerade den „Handschlag“ mochte ich nicht so besonders – an der Hand genommen und geführt werden mag ich so überhaupt nicht. Ich höre mir gerne Argumente an, überlege und treffe eine Entscheidung. Körperkontakt toleriere ich nur bei wenigen Menschen – verstehe aber die symbolische Geste hinter der Zeichnung. Für meine Arbeit nehme ich mir die Glücksherzmethode mit – denn junge Menschen brauchen bei diesem Prozess oft noch Hilfsmittel und Anleitungen. Ich glaube, sehr genau zu wissen, was mich glücklich macht und was nicht. Ganz oft musste ich schon durch „du musst total glücklich sein“ von meinem Umfeld durch, jedoch hat es sich für mich dabei um keine Glücksquellen gehandelt, weil ich mein persönliches Glück aus anderen Quellen beziehe. Die vier „Superquellen“ von Glück kannte ich auch bereits.

Was mir total gefehlt hat, in diesem Buch, sind Tipps für Beziehungen mit Kindern (egal ob Ehe, Patchwork oder was auch immer). Als „Nur-Paar“ ist vieles leichter, auch das Aufgeben einer Liebesbeziehung fällt leichter, wenn man nicht durch starke Faktoren wie gemeinsamen Besitz eines Unternehmens oder gemeinsame Kinder aneinander gebunden ist. Hier wäre es hilfreich gewesen, wie man eine ungesunde (Liebes)beziehung beenden und an einer Freundschaft zu arbeiten beginnen kann. Ich glaube nicht, dass sich das Grundgerüst mit Kindern ändert, da diese jedoch viel Zeit und Energie (zu Recht!) fordern und sich neben der Paarbeziehung noch die Elternbeziehung auftut, hätte ich Tipps in diese Richtung hilfreich gefunden.

Bewertung vom 18.03.2018
halb zehn - das Frühstückskochbuch
Prus, Agnes

halb zehn - das Frühstückskochbuch


gut

"halb zehn - das Früchstückskochbuch" erwähnt schon im Vorwort, dass es hier um das Zelebrieren eines gemütlichen Frühstücks geht, und nicht im Frühstück für jeden Tag. Die Aufmachung des Covers ist schlicht, im Buch geht es jedoch farbenfroher zu. Das Buch ist qualitativ hochwertig gearbeitet.

Positiv ist, dass das Buch gut strukturiert ist - hier ist nach Arten des Frühstücks geordnet, wobei es immer viele internationale Variationen gibt, und so sichergestellt ist, dass für jeden Geschmack etwas dabei ist. Das Buch ist nach dem Doppelseitenprinzip gestaltet: auf der linken Seite befindet sich ein Foto des Gerichts, auf der rechten Seite befindet sich das Rezept samt Nährwertangaben, was für die bewusste Ernährung sicher sehr hilfreich ist, jedoch mit den vagen Angaben des Rezepts (z.B. 1-2 EL Öl und 4-5 sehr frische Eier, 4 Scheiben Sauerteigbrot) bei den Baked Beans auf Ungefährwerte schließen lässt. Diabetiker hätten dann also mit der "falschen Sicherheit" Probleme. Es kann nicht egal sein, wie viele wie große Eier ich nehme (beim Kaloriengehalt) und wie schwer eine Brotscheibe ist (die reichen von 20 bis 60 Gramm).

Außerdem würde ich mir wünschen, dass die Zubereitungszeit der Rezepte irgendwo zu finden ist. Dann kann man nach zwei oder drei Rezepten die eigenen Zeiten an die im Buch vorgegebenen anpassen und weiß, wie lange ein Rezpet ungefähr dauern wird. Da habe ich mich nämlich ganz böse nach unten verschätzt und das "Frühstück" war nicht um halb Zehn sondern um kurz vor Zwölf fertig, wobei die Kinder nicht so lange warten wollten und schnell ein Müsli mit Joghurt gegessen haben.

Einen weiteren Minuspunkt gibt es dafür, dass viele Rezepte Zutaten brauchen, die in einer durchschnittlichen Küche nicht zu finden sind. In meiner Küche habe ich z.B. weder Zuckerrübensirup (auch keine Glukosesirup aus anderer Quelle, mit der ich einen Austausch schaffen könnte. Hier müsste ich Haushaltszucker auflösen, was jedoch zu anderen Eigenschaften führen würde). Ebenso habe ich kein Senfmehl und habe von dessen Existenz erstmals in diesem Buch erfahren, also auch diese Zutat weglassen. Auch das Gewürz Sumach kannte ich davor nicht und auch den Begriff Wachtelbohnen musste ich Googeln. Und das war gerade mal eines der Rezepte.

Bei einem Buch von "Stiftung Warentest" hätte ich mir mehr gesunde Rezepte erwartet, eben auf Obst- oder Gemüsebasis, mal Abseits der Säfte. Mir ist es zu viel Kohlenhydrate und Fett- Basis Gerichte drin, toll fand ich zum Beispiel das Brioche Rezept, das schmeckt großartig, auch noch am nächsten Tag.

Gewünscht hätte ich mir auch noch 5 bis 10 Rezepte "Frühstücke für jeden Tag" gewünscht, auch wenn das nicht Schwerpunkt des Buches ist. Oder Rezepte für Essen, das sich auch ein paar Tage gut zum Mitnehmen im Kühlschrank hält.

Fazit: Wer ein Buch mit ausgefallenen Frühstücksrezepten sucht, und auch den Gang zu Märkten zwecks Spezialzutaten nicht scheut, der wird mit deisem Buch viel Freude haben. Ebenso brauchen so gut wie alle Rezepte viel Zeit zum Zubereiten und eignen sich nicht für den sponatenen Einsatz, wenn man mal Lust auf "was Besonderes" hat und das ohne Einkaufsbummel in unter 90 Minuten umsetzen möchte. Wer jedoch einfache und schmackhafte Gerichte sucht, und Speisen mit hohem Obst- und Gemüseanteil bevorzugt, wird mit diesem Buch nicht glücklich werden.

Bewertung vom 04.03.2018
Über das tiefe Meer / Die drei Opale Bd.1 (MP3-Download)
Driver , Sarah

Über das tiefe Meer / Die drei Opale Bd.1 (MP3-Download)


gut

Das Buch "Die drei Opale" über das tiefe Meer ist im Silberfisch Verlag erschienen. Es ist das erste Werk, dass ich von Sara Drier bzw. der Sprecherin Laura Marie gehört habe und ich war sehr gespannt auf den Auftaktroman der Kinder-Fantasy-Trilogie.

Besonders gefallen hat mir, dass die Protagonistin den Spitznamen meiner Kindheit trägt: "Maus". Sie hat einen jüngeren Bruder und ist mit ihrer Großmuter Schneekönigin, der Kapitänin, auf einem Schiff unterwegs. Sie vermisst ihren Vater und mag Elk, der als Steuermann anheuert, überhaupt nicht. Die Ereignisse überschlagen sich, und das Abenteuer beginnt nach etwa einem Drittel der Geschichte.

Ich habe die ganze erste CD gebraucht, um in die Geschichte hineinzufinden. Die vielen Tiernamen habe ich durcheinander gebracht und habe mir schwer getan, die Welt in meinem Kopfkino entstehen zu lassen. Hier ist das gedruckte Buch sicher von Vorteil, da sich zumindest eine Karte der Welt im Buchumschlag befindet und der Leser daher zumindest einen groben Umriss der Fantasywelt machen kann.

Viele der Charaktere bleiben flach, da mochte während der gesamten Geschichte auch kein Bild dazu entstehen. Über die Hauptcharaktere erfährt man im Laufe des Hörbuches mehr, so dass ich immer weiter in die Welt hineingezogen wurde und nach zwei Drittel dann so richtig in der Welt versunken bin. Wäre es kein Rezensionsexemplar gewesen, hätte ich sicher nicht so weit gehört, sondern am Ende der ersten CD zum Hören aufgehört und die Zweite gar nicht erst eingelegt.

Als Österreicherin musste ich bei "Tierschnack" grinsen. Zwar kenne ich den deutschen Ausdruck "schnacken" für plaudern, allerdings gibt es im österreichischen Deutsch ein ähnlich klingendes Wort, das den Geschlechtsakt beschreibt. Nach einer CD hat mich das jedoch nicht mehr zum Schmunzeln gebracht, sondern ich hatte mich an diesen Ausdrück gewöhnt.

Das letzte Drittel war dann die spannende Geschichte, die vom Cover her versprochen wurde und nach dem Ende hätte ich gerne sofort bei Teil 2 weitergehört. Ich bin überzeugt, dass die Trilogie gut überlegt ist, jedoch konnte mich der Einstieg in die Geschichte nicht packen - ich wäre gerne schneller in der Fantasywelt angekommen und hätte die wichtigsten Personen gerne nacheinander kennengelernt, bzw. weniger nicht wichtige Nebencharaktere im Hörbuch gehabt, wenn schon eine eigene Hörfassung geschrieben wird.

Fazit: das letzte Drittel fand ich spitze.