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Benutzername: 
Luise-21
Wohnort: 
Berlin

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Insgesamt 234 Bewertungen
Bewertung vom 14.08.2023
Marschlande
Kubsova, Jarka

Marschlande


sehr gut

Die Autorin Jarka Kubsova, erzählt in ihrem neuen Roman „Marschlande“ eine Geschichte über zwei Frauen, die Jahrhunderte trennen, doch der Wunsch nach Selbstbestimmung verbindet sie in der Vergangenheit wie in der Gegenwart.

Inhalt:
Im Hamburger Marschland lebt ums Jahr 1580 Abelke Bleken. Sie führt allein einen Hof, trotzt Jahreszeiten und Gezeiten. Und sie versucht, sich gegen ihre Nachbarn zu behaupten, in einer Zeit, die für unabhängige Frauen lebensgefährlich ist. Fast fünfhundert Jahre später zieht Britta Stoever mit ihrem Mann und ihren Kindern in die Marschlandschaft. Ihre Arbeit als Geografin hat sie für die Familie aufgegeben, das neue Zuhause ist ihr noch fremd. Sie unternimmt lange Spaziergänge durch die karge Landschaft, beobachtet die Natur und lernt, in Bracks und Deichlinien die Spuren der Vergangenheit zu lesen. Dabei stößt Britta auf das Leben der Abelke, auf Ausgrenzungen und Ungerechtigkeiten, die beängstigend aktuell sind. Fasziniert taucht sie tiefer und tiefer ein – und merkt, wie viel sie im Leben der anderen Frau über sich selbst erfährt.

Meine Meinung:
Die Autorin erzählt auf zwei Zeitebenen, aus Ochsenwerder, einem ländlichen Hamburger Stadtteil dem Gebiet der Vier- und Marschlande über das Leben der Abelke Bleken und fünfhundert Jahre später über Britta Stoever, die letztendlich nur der Wunsch nach Selbstbestimmung verbindet.

Vergangenheit: Die alleinstehende Gutsbesitzerin Abelke Bleken kämpft mit den Widrigkeiten ihrer Zeit um den Erhalt ihres Hofes, doch Neid und Missgunst, werden ihr zum Feind.
Um 1580 werden durch eine schwere Flut die Deiche so schwer beschädigt, dass die Bauern ihr Hab und Gut verlieren und um ihr Überleben bangen müssen. Trotz der Katastrophe, müssen die Bauern ihrer Deichpflicht nachkommen. Der Rat hat es besonders auf die alleinstehenden Bauern abgesehen, denen die Enteignung ihres Hofes, sie sich zu Nutzen wussten. Abelkes Schicksal, beruht auf wahren Begebenheiten und konnte mich sehr berühren.

Gegenwart: Britta Stoever zieht mit ihrem Mann und ihren Kindern in die Marschlandschaft. Ihre Arbeit als Geografin hat sie für die Familie aufgegeben, das neue Zuhause ist ihr noch fremd und da beginnt sie sich für ihre Umgebung zu interessieren. Britta entdeckt auf einem Straßenschild den Namen Abelkes und fängt an zu recherchieren. Je mehr sie über Abelkes Schicksal erfährt und tiefer in ihre Geschichte taucht, findet sie immer mehr Parallelen zu ihrem eigenen Leben.

Geschickt und harmonisch, verwebt die Autorin dabei beide Handlungsstränge miteinander und zeigt nicht nur das Leben der Frauen um 1580, sondern auch die in der heutigen Gegenwart.

Fazit:
Der Autorin ist ein interessantes Buch mit einem außergewöhnlichen eher sachlichen Schreibstil, der aber sehr gut zur Geschichte passt, gelungen. Die historischen wahren Begebenheiten rund um Abelke Bleken, konnten mich am meisten fesseln und gerne hätte ich sogar mehr über sie erfahren.
Von mir 4 von 5 Sternen!

Bewertung vom 09.08.2023
Der Verrat der Kaufmannswitwe
Elzner, Silke

Der Verrat der Kaufmannswitwe


sehr gut

Die Autorin Silke Elzner, erzählt in ihrem neuen historischen Roman „Der Verrat der Kaufmannswitwe“ eine historische Geschichte basierend auf einer wahren Begebenheit, die mit einer berührenden fiktiven Handlung verknüpft ist.

Meine Meinung:
In zwei Handlungssträngen erzählt die Autorin abwechselnd aus dem Leben der jungen Magd Beleke, die auf der Burg Altena eine Anstellung hat und von der Kaufmannswitwe Agnes von der Vierbecke, aus Dormund.

Als die Magd Beleke merkt, dass sie von dem attraktiven Ritter Rotger, der im Gefolge von Dietrich von der Mark dient schwanger ist, wird sie von ihrer Familie verstoßen. Beleke, schlägt sich alleine durch und macht sich in ihrer Not auf den Weg um Rotger zu finden, erschöpft endet ihre Reise schließlich in Dortmund.

Zum Glück fällt der lebensklugen und offenherzigen Kaufmannswitwe Agnes, die völlig entkräftete Beleke auf und sie nimmt sie in ihrem Haus auf. Obwohl beide Frauen von völlig unterschiedlicher Herkunft stammen, kümmert sich die Kaufmannswitwe Agnes, aufopferungsvoll um Beleke.
Besonders tragisch und schicksalhaft wird es, als Agnes bald einen Verrat an ihrer Heimatstadt Dortmund begeht, der sie selbst und all ihre Lieben in große Gefahr bringt.

Das Leben geht weiter und Jahre später, ist Beleke, hin- und hergerissen zwischen zwei Männern …

Besonders hervorheben möchte ich den Abdruck einer Landkarte zu Beginn des Buches und ein ausführliches Personenregister, welche Protagonisten historisch belegt sind und welche rein fiktiv daher kommen. Im Anhang schildert die Autorin ausführliche Ergänzungen zu den historisch belegten Fakten.

Fazit:
Mir hat gut gefallen, wie die Autorin ihre Charaktere agieren ließ. Auch wenn die Handlung fiktiv ist und viele Protagonisten aus der Feder der Autorin stammen, könnte es sich so oder so ähnlich damals zugetragen haben. Der historische Hintergrund fügt sich mühelos in diese fiktive Handlung ein und vermittelt ein Gefühl für diese Zeit. Geschickt erzählt die Autorin immer wieder aus dem Leben der Menschen und lässt dabei auch die Liebe nicht außer Acht.
Von mir 4 von 5 Sternen!

Bewertung vom 08.08.2023
Wie Spuren am See - Die Erbin
Baillon, Sibylle

Wie Spuren am See - Die Erbin


ausgezeichnet

Das neue Buch der Autorin Sibylle Baillon „Wie Spuren am See“ ist der erste Auftaktband der Bodensee-Saga, der fesselnd und spannend über die Wucht des Vergänglichen, das Lied der Sehnsucht und die Macht der Liebe, erzählt.

Meine Meinung:
Mit ihrem flüssigen Schreibstil, ist es der Autorin hervorragend gelungen eine berührende und spannende Geschichte, zu erzählen. Schnell war ich mittendrin im Geschehen, das auf zwei Zeitebenen, aufgebaut ist.

In der Gegenwart: Die 30jährige Frankfurter Fotografin Isabella führt mit ihrem Lebensgefährten Bernd, ein fast zu gut geordnetes Leben, als sie eines morgens von einem Notar angerufen wird und erfährt, dass sie Erbin einer Villa am Bodensee ist. Nur von wem sollte sie etwas erben? Für Bernd ist klar, Erbe annehmen, Villa verkaufen und in Frankfurt die Traumwohnung kaufen. Der Gedanke an das Gefühl der ständigen Unterdrückung und der fehlenden Freiheit, kocht in Isabella über und kurz entschlossen reist sie alleine an den Bodensee. Eine Reise voller emotionaler Abenteuer …

Mit Hilfe des sympathischen Sagenforschers Chris, taucht Isabella immer tiefer in die Vergangenheit Adas ein und findet bei ihren Recherchen immer mehr Details, die bisher im Verborgenen geblieben sind ...

Adas berührende Vergangenheit erzählt aus ihrem Leben, ihrer ersten großen Liebe, mit der sie nach Paris ging und dort eine berühmte französische Schauspielerin wurde. Erst die Entdeckung, warum Ada Paris den Rücken kehrte um in ihre Heimat zurück zu kehren, bringt Licht in das dunkle Geheimnis und die Verbindung zu Isabella.

Beide Erzählstränge Gegenwart und Vergangenheit sind gekonnt miteinander verknüpft. Ein harmonisches Ende des ersten Bandes, mit dem ich sehr zufrieden bin, mich aber unglaublich auf die Fortsetzung freuen lässt ...

Fazit:
Der Autorin ist mit ihrem flüssigen und spannenden Schreibstil ein unglaublich lesenswerter Auftakt der Bodensee-Saga gelungen, die mich von der ersten Zeile an, einfach nur fesseln konnte. Mir hat die ganze Geschichte sehr gut gefallen, besonders wie sich die Handlung nach und nach aufbaut und durchweg die Spannung halten konnte.
Von mir 5 Sterne und eine absolute Leseempfehlung!

Bewertung vom 07.08.2023
Das Licht zwischen den Schatten
Beck, Michaela

Das Licht zwischen den Schatten


gut

Die Autorin, Dramaturgin und Dozentin Michaela Beck, erzählt in ihrem neuen Roman „Das Licht zwischen den Schatten“, eine frei erfundene deutsche Familiengeschichte, bis auf wenige historische Persönlichkeiten, die mit der deutschen Geschichte eng verbunden sind.

Inhalt:
Der Arbeiterjunge Konrad schwört der schönen Selma aus reichem Hause, Medizin zu studieren, um ihre behinderte Schwester Alma zu heilen. Erst die Nazis ermöglichen es ihm, seinen Schwur zu erfüllen. Brigitte muss mit ihren Eltern gegen ihren Willen in den Westen flüchten und revoltiert gegen alles und jeden. Das treibt sie schließlich in die Arme der RAF. Andrés Eltern sind bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Die DDR bietet dem talentierten Kunstspringer eine sozialistische Vorzeigefamilie als Ersatz. Doch seine ungeklärte Vergangenheit lässt ihn nicht los.

Drei Menschen, die die Geschichte des 20. Jahrhunderts entfremdet hat. Und doch gibt es etwas, das sie untrennbar verbindet.

Meine Meinung:
Die Autorin erzählt auf drei unterschiedlichen und nebeneinander herlaufenden Handlungssträngen über das Leben von Konrad ab 1919 beginnend in Berlin, von Brigitte ab 1950 im Dorf Mecklenburg und André ab 1976 in Ostberlin.

Konrad, stammt aus ärmlichen Verhältnissen und verliebt sich in die Unternehmers Tochter Selma deren Zwillingsschwester Alma, die seit ihrer Geburt durch einen Sauerstoffmangel behindert ist. Konrad will Medizin studieren und gegen seine Überzeugung dient er sich den Nazis an, um Selma und Alma zu schützen und sich nach dem Krieg gegen den Vorwurf, ein Naziverbrecher zu sein, sogar noch verteidigen.

Nachdem Brigittes Bruder Johann sich gegen das Ost Regime auflehnt, flieht die Familie 1953 nach Westberlin. Sehr zu Brigittes Verdruss, die eine überzeugte Anhängerin der kommunistischen Partei ist. Sie findet nie ihren Platz im Leben und das treibt sie schließlich in die Arme der RAF.

André wurde nach dem Tod seiner Eltern adoptiert und lebt in der DDR. Er sucht nach den Wurzeln seiner ungeklärten Vergangenheit und trifft dabei nur auf eine Mauer des Schweigens. Andrés Geschichte und seine Erlebnisse in der ehemaligen DDR werden sehr eindrücklich, geschildert.

Die historischen Fakten zwischen 1919 bis 1989 zeigen die Bilder, der deutsch-deutschen Geschichte, die streckenweise sehr ausführlich geschildert wurden.

Fazit:
Der Autorin ist es gelungen, mit ihren fiktiven Charakteren vor dem Hintergrund der deutsch-deutschen Geschichte, eine interessante fiktive Familiengeschichte zu erzählen, die ich mir vom Umfang her, etwas gestraffter gewünscht hätte. Die drei Handlungsstränge bewegen sich elegant nebeneinander her und verknüpfen sich geschickt am Ende zu einer Einheit, die die Verbindung der drei Menschen erklärt.
Von mir 3 von 5 Sternen!

Bewertung vom 01.08.2023
Die Frau, die es nicht mehr gibt
Nielsen, Maiken

Die Frau, die es nicht mehr gibt


ausgezeichnet

Die Autorin Maiken Nielsen, erzählt in ihrem sehr beeindruckenden neuen Roman „Die Frau, die es nicht mehr gibt“, nicht nur eine Geschichte über dunkle Geheimnisse und verdeckte Identitäten sondern auch um vier unzertrennliche Freunde.

Meine Meinung:
Mit ihrem flüssigen Schreibstil, ist es der Autorin hervorragend gelungen eine spannende und emotionale Geschichte, die zum Teil auch über ihren eigenen Aufenthalt und Erlebnisse in der Provence, erzählt. Die Seiten flogen nur so dahin. Einmal angefangen mit dem Lesen wollte ich einfach nicht mehr aufhören. Auch die kurzen Kapitel haben dazu beigetragen das sich die Lektüre sehr angenehm lesen lässt.

Nach ihrem Abi trampt die 20 jährige Alex mit ihrem Fotoapparat bewaffnet durch die Welt und bleibt schließlich wie verzaubert in dem Ort Apt, im Lubéron-Gebirge, hängen. Schnell schließt sie Freundschaft mit Mado, von der sie einfach nur fasziniert ist und lernt auch deren Freunde Fantomas und Loïc, kennen. Plötzlich sind die vier jungen Menschen unzertrennlich und verbringen zusammen einen unvergesslichen Sommer. Alex vermag mit ihrer Kamera besondere Momente einzufangen, während ihre drei Freunde als Straßenkünstler ihr Geld verdienen. Die zaghaft anbahnende Liebe zwischen Alex und Loïc, wird immer intensiver und endet auf ganz tragische Weise.

Ohne eine Äußerung, verschwindet Mado von einem Tag auf den anderen spurlos und hinterlässt nur offene Fragen. Welches Geheimnis umgibt Mado?
Aus ihrer Sicht, schildert Mado für den Leser, immer nur Bruchstücke aus ihrem Leben.

Der Autorin gelingt es meisterhaft, die malerische Landschaft und die einzigartige internationale Atmosphäre, die im Lubéron-Gebirge herrschte, zu schildern. Das Lubéron-Gebirge nutzten Hippies, Künstler, Lebenskünstler und andere Gestrandete um sich neu zu erfinden. Doch nicht alle waren die, für die sie sich ausgegeben haben.

Erst bei einem Treffen viele Jahre später im Lubéron-Gebirge, wird Alex die ganz Wahrheit über Mado, erfahren.

Zitat:
Der Autorin ist mit ihrem flüssigen und ausgesprochen einfühlsamen Schreibstil eine spannende und authentische Geschichte gelungen, die mich von der ersten Seite an, einfach nur fesseln konnte. Die Protagonisten und selbst die Nebenfiguren sind im Handlungsverlauf sehr gut ausgearbeitet und halten bis zum Ende einige Überraschungen und Wendungen bereit. Ich habe diesen Roman regelrecht verschlungen und damit wunderschöne Lesestunden.
Von mir 5 Sterne und eine absolute Leseempfehlung!

Bewertung vom 19.07.2023
Das Haus am Meeresufer
Nicolas, Joséphine

Das Haus am Meeresufer


ausgezeichnet

Die Autorin Joséphine Nicolas, erzählt in ihrem sehr beeindruckenden neuen Roman „Das Haus am Meeresufer“, nicht nur ein belletristisches Werk über die irische Architektin und Designerin Eileen Gray, sondern auch ein Porträt der künstlerischen Szene im Paris der zwanziger Jahre.


Meine Meinung:
Der Autorin gelingt es grandios, die gesamte Handlung zusammen mit der damit verbundenen Gefühlswelt der irischen Architektin und Designerin Eileen Gray, sehr glaubhaft und authentisch zu vermitteln.

Eileen Gray kommt aus einer betuchten Familie, in deren Gesellschaft eine Frau heiraten muss, doch Eileen sieht das anders. Sie nimmt ihr Kunststudium sehr ernst und geht schließlich nach Paris. Hier ist sie unabhängig und kann ihr Leben frei gestalten. Sie lebt ein freies Leben im Stil der 20er-Jahre und avanciert zur Interieurkünstlerin, die mit außergewöhnlichem Gespür die Formensprache der Zeit zu interpretieren vermag. Männer sind nach wie vor für sie nicht von Interesse bis sie dem fünfzehn Jahre jüngeren Architekturkritiker Jean Badovici begegnet. Von ihm inspiriert wendet sich Eileen der Architektur zu.

Eileen, die Zweifelnde verliert ihr Herz an Jean und errichtet ihrem Geliebten ab 1926 an der Küste nahe Monaco die Villa E.1027, ein schmaler, langgestreckter Bau zwischen Zitronenbäumen, darunter das azurblaue Meer. Herzzerreißende Szenen und Handlungen zwischen den beiden Liebenden, sind zum Greifen nahe. Besonders deutlich wird der Neid und Selbstsucht Eileen gegenüber, als ihre perfekte Vollendung der Villa in Sicht kommt. Plötzlich versuchen sich Jean und Le Corbusier, in den Vordergrund zu stellen. Voller Enttäuschung und Verrat im Herzen, wendet sich Eileen von Jean ab und verlässt mit ihrer Haushälterin, die Villa.

Fazit:
Mit ihrem belletristischen Werk hat Joséphine Nicolas einen wunderbaren Roman geschrieben, der von Anfang bis zum Ende mitreißt und in dessen Geschichte Realität und Fiktion ideal miteinander verwoben sind. Sprachlich, informativ und emotional ist die Darstellung diverser Protagonisten entlang ihrer zeitgenössischen Werke hier hervorragend in Szene gesetzt. Das Buch hat alles, was für mich eine lesenswerte Geschichte ausmacht und die ich gerne gelesen habe.
Von mir 5 Sterne und eine absolute Leseempfehlung!

Bewertung vom 17.07.2023
Porträt auf grüner Wandfarbe
Sandmann, Elisabeth

Porträt auf grüner Wandfarbe


ausgezeichnet

Die Autorin Elisabeth Sandmann, erzählt in ihrem sehr beeindruckenden Debüt „Porträt auf grüner Wandfarbe“, eine bewegende Familiengeschichte und über ein berührendes Stück Zeitgeschichte.

Inhalt:
1918 trifft die bodenständige Ella im oberbayerischen Schloss Elmau auf die glamouröse Ilsabé. Es entsteht eine ebenso unzerbrechliche wie komplizierte Freundschaft, die Kriege übersteht, Jahrzehnte überdauert und dramatische Geheimnisse bewahrt.

Schon als Mädchen träumt Ella Blau aus Bad Tölz von eigenen Schuhen aus Leder, die ihr den Weg in ein unabhängiges Leben ermöglichen sollen. Jahrzehnte später liest die junge Londoner Übersetzerin Gwen die roten Hefte, die Ella bis 1938 mit ihren Erinnerungen gefüllt hat. Ellas Aufzeichnungen führen Gwen in das legendäre Hotel Schloss Elmau, zu einem Gutshof bei Köslin und in das Berlin der 1920er-Jahre. Ellas Schicksalsfreundin Ilsabé, Gwens inzwischen 94-jährige und reichlich kapriziöse Großmutter, scheint ihr Wichtiges aus der Vergangenheit zu verschweigen. Geht es nur um verlorene Bilder oder doch um viel größere Verluste? Auf ihrer Reise in die aufwühlende Geschichte ihrer Familie versucht Gwen, das Geheimnis zu entschlüsseln.

Meine Meinung:
Schon alleine das schöne Cover und die Gestaltung des Buches haben es mir angetan, ja mich neugierig auf die Geschichte gemacht. Dann der Titel, unter dem man sich erst einmal einiges vorstellen kann aber bei genauerem Hinsehen auf den Klappentext, dreht es sich um eine generationsübergreifende Familiengeschichte, die über Hoffnungen und Träume, Schuld und Vergebung, erzählt!

Der Autorin gelingt es sehr feinfühlig und gut recherchiert, historische Ereignisse mit fiktiven Protagonisten auf zwei Zeitebenen, lebendig werden zu lassen.

1992 erhält die junge Londoner Übersetzerin Gwen einen Anruf ihrer Tante Lily, die nach dem Mauerfall nach Polen reisen und dort das Gut ihrer Eltern aufsuchen will und bittet Gwen sie zu begleiten. Gwen überlegt nicht lange und stimmt zu, denn nur allzu gerne möchte sie mehr über den Grund der schwierigen Beziehungen innerhalb ihrer Familienmitglieder, in Erfahrung bringen.

Gwen findet die roten Hefte von Ella, der Ziehmutter ihrer Mutter Marga und liest deren Aufzeichnungen bis 1938, die mit Erinnerungen nur so gefüllt sind. Gwens Recherche und auf ihr beharrliches Nachfragen erfährt sie immer mehr Details der Familiengeschichte, die angefüllt sind mit Geheimnissen und Tragödien. Ihre inzwischen 94jährige und reichlich kapriziöse Großmutter, die bisher Wichtiges aus der Vergangenheit verschwiegen hat, trägt einen Anteil zur Aufklärung der Familiengeheimnisse bei.

Fazit:
Der Autorin ist es hervorragend gelungen, mit ihrem flüssigen Schreibstil, ihren Charakteren und historischen Ereignissen, eine sehr bewegende und emotionale Familiengeschichte über Hoffnungen und Träume, Schuld und Vergebung zu erzählen. Die Protagonisten und selbst die Nebenfiguren sind im Handlungsverlauf sehr glaubwürdig und intensiv dargestellt und gut eingebunden. Nach diesem gelungenen Romandebüt, bin ich sehr gespannt auf weitere Veröffentlichungen der Autorin!
Von mir 5 Sterne und eine absolute Leseempfehlung!

Bewertung vom 17.07.2023
Kontur eines Lebens
Robben, Jaap

Kontur eines Lebens


ausgezeichnet

Dem Autor Jaap Robben, gelingt es in seinem neuen Roman „Kontur des Lebens“, eine beeindruckende Geschichte über eine große Liebe und ihres Scheiterns, zu erzählen.

Meine Meinung:
Schon alleine die interessante Gestattung des Buches und der Klappentext, machten mich neugierig in die Geschichte einzutauchen und ich wurde nicht enttäuscht. Mit seinem flüssigen und beeindruckenden Schreibstil, ist es dem Autor hervorragend gelungen seine Charaktere, differenziert und vielschichtig zu gestalten.

Nach dem plötzlichen Tod ihres Mannes ist die 81jährige und pflegebedürftige Frieda plötzlich wieder allein und zieht in ein Pflegeheim, während ihr Sohn die Wohnung seiner Eltern, auflöst. Völlig fremd und alleingelassen, hat Frieda plötzlich Zeit sich ihren Erinnerungen zu stellen.

Frieda geht das Bild der blassen Füße ihres Mannes Louis, die unter der Decke der Krankentrage herausragten nicht aus dem Kopf und weckt mit Wucht den stillen Kummer, den sie seit vielen Jahren in sich trägt: die Geburt ihres unehelichen Kindes.

Eine zufällige Begegnung mit einem verheirateten Mann wird Friedas erste große Liebe, die unbekannte leidenschaftliche Gefühle auslöst aber gleichzeitig zum Scheitern verurteilt ist. Ausgestoßen und abgelehnt von der konservativen Gesellschaft der Sechzigerjahre, kämpft Frieda, ums nackte Überleben. Bei der schweren Geburt ihres Kindes, sieht Frieda nur ein eingewickeltes Bündel mit zwei herausragenden Füßchen. Sie quält sich seit Jahrzehnten, nicht mehr über ihr Kind zu wissen und findet endlich die Kraft, sich ihrer Vergangenheit zu stellen und beginnt nachzuforschen ...

Zitat:
Dem Autor ist es hervorragend gelungen, eine sehr atmosphärische und emotionale Geschichte über Frieda und deren Lebensgeschichte, Stück für Stück zu erzählen. Mit seinem Schreibstil baut er eine fesselnde Spannung auf, die intensiv aufwühlt und einfach tief berührt. Das Buch hat alles, was für mich eine lesenswerte Geschichte ausmacht und die ich gerne gelesen habe.
Von mir 5 Sterne und eine absolute Leseempfehlung!

Bewertung vom 25.06.2023
Greta Garbo / Ikonen ihrer Zeit Bd.10
Lüding, Kristina

Greta Garbo / Ikonen ihrer Zeit Bd.10


sehr gut

Die Autorin Kristina Lüding, erzählt in ihrem neuen Buch "Greta Garbo" einen biografischen Roman über die große schwedische Schauspielerin und ihrem künstlerischen Schaffen.

Inhalt:
Greta Garbo ist die Göttliche, die Unfehlbare, die schwedische Sphinx

Greta ist 15, als sie eine heißbegehrte Stelle in einem Stockholmer Kaufhaus ergattert. Ein Glücksgriff, denn das Geld ist knapp in ihrer Familie, und Greta muss arbeiten, anstatt zur Schule zu gehen. Doch was sie nun verdient, will sie in ihre Zukunft investieren: in eine Schauspielausbildung. Tatsächlich besteht sie die Aufnahmeprüfung an der renommierten Schauspielakademie des Königlichen Dramatischen Theaters. Bald wird ein international bekannter Regisseur auf die junge, bildschöne Frau aufmerksam. Fasziniert von ihrer Präsenz und Ausstrahlung gibt er ihr eine Hauptrolle: Es ist der Beginn ihrer sagenhaften Filmkarriere. Doch kann die glitzernde Welt Greta wirklich glücklich machen?

Eine einfühlsame Romanbiografie über die leuchtende Schönheit und Leinwandgöttin Greta Garbo, die ihr Leben lang einsam blieb.

Meine Meinung:
Im Mittelpunkt der Biografie steht Greta Garbo, die als 15jährige in einem Stockholmer Kaufhaus in der Hutabteilung arbeiten muss. Nach kurzer Zeit wird sie für Werbeplakate vor die Kamera gestellt und um eine Mitarbeit für einen Werbefilm für das Kaufhaus gebeten. Greta stimmt zu und fühlt sich geschmeichelt. Danach ist ihr Wunsch Schauspielerin zu werden, riesengroß und sie kündigt im Kaufhaus.

Sehr interessant schildert die Autorin über Gretas Jugend. Das etwas dickliche Mädchen glaubt an eine Filmkarriere und als sie bei Mauritz Stiller in Stockholm vorsprechen darf, kann sie ihr Glück kaum fassen. Mauritz Stiller, ist oft sehr kritisch mit Greta, hält aber große Stücke auf sie. Viele seiner Äußerungen nimmt sie sich zu Herzen. Nach und nach wird aus dem hässlichen Entlein ein bildschöner Schwan.

Gretas und Stillers Reise und Ankunft nach Amerika wird viel Raum gegeben. Auch werden sehr ausführlich die Ereignisse hinter den Kulissen während der Dreharbeiten aller Filme und dem Rauswurf Stillers, geschildert.
Über Verhältnisse von Greta gibt es abgesehen vom damaligen Frauenliebling (um 1927) John Gilbert, der eine Affäre mit ihr hatte, sie heiraten wollte und durch dessen Nähe sie nicht zuletzt in Amerika populär wurde, keinerlei Hinweise. Nach Ende der Beziehung mit John, spielt Salka Viertel, eine große Rolle im Leben von Greta.

Fazit:
Der Autorin gelingt es, Greta Garbos Charakter mit ihren Stärken und Schwächen, in einem flüssigen Schreibstil lebendig darzustellen.
Neben einer detaillierten Recherche, besticht diese Romanbiografie das Bild der Greta Garbo, als einsame Göttin.
Von mir 4 von 5 Sternen!

Bewertung vom 18.06.2023
Frühlingstöchter / Das Pensionat am Holstentor Bd.1
Perbandt, Anna

Frühlingstöchter / Das Pensionat am Holstentor Bd.1


sehr gut

Die Autorin Anna Perbandt, erzählt in ihrem ersten Teil ihrer historischen Familiensaga „Frühlingstöchter“, eine Geschichte über das Leben im Pensionat am Holstentor in Lübeck, für die Höheren Töchter der Stadt.

Inhalt:
Ihr Weg scheint vorgezeichnet, doch vier Freundinnen versuchen, mithilfe ihrer engagierten Lehrerin ihr persönliches Glück zu finden.

Im renommierten Pensionat am Holstentor lernen die Höheren Töchter Lübecks, was von ihnen erwartet wird. Doch die Jahrhundertwende bringt Veränderungen. Vor allem die temperamentvolle Grafentochter Nora begehrt auf gegen das gesellschaftliche Korsett. Zusammen mit ihren Freundinnen – Kaufmannstochter Agnes, Senatorentochter Lotte und Stipendiatin Fanny – genießt sie das unbeschwerte Pensionatsleben, bevor sich ihr Schicksal entscheidet. Eine Vertraute finden die Mädchen in der jungen Lehrerin Gesche Petersen, die sie in ihrem Wunsch nach Bildung und Selbstbestimmung bestärkt. Doch als Gesche sich in Noras Bruder Henry verliebt, stößt sie selbst an Grenzen. Eine Verbindung mit dem jungen Grafen scheint undenkbar. Auch Noras Freundschaft zu dem jungen Hafenarbeiter Karl sprengt die Konventionen ...

Meine Meinung:
Schon alleine die interessante Gestattung des Buches und der Klappentext, machten mir Freude in die Geschichte einzutauchen und ich wurde nicht enttäuscht.
Der Autorin ist es aus meiner Sicht, mit einem lockeren und flüssigen Schreibstil hervorragend gelungen, eine lesenswerte Geschichte über das Pensionat für höhere Töchter in Lübeck von 1899, zu erzählen.

Die gesellschaftliche Ordnung ist richtig gut dargestellt, den die jungen Damen sollen lernen, sich so zu verhalten, wie es die Gesellschaft von ihnen erwartet: ruhig, angepasst und vor allem ohne eigene Meinung! Aber nicht mit Nora, Fanny, Agnes, Lotte und ihrer jungen Lehrerin Gesche.

Die temperamentvolle Grafentochter Nora, wird von ihrem Bruder Henry ins Pensionat geschickt, ob sie möchte oder nicht, doch schnell schließt sie Freundschaft mit Fanny, Agnes und Lotte und die Frühlingstöchter, sind geboren. Mit ihrer jungen Lehrerin Gesche, verstehen sie sich ausgezeichnet.

Die junge Lehrerin Gesche und die Grafentochter Nora träumen von Freiheit und Bildung abseits aller konventionellen Zwänge. Doch Nora stößt an ihre Grenzen als sie sich zu Karl, einem einfachen Hafenarbeiter, hingezogen fühlt. Selbst Henry und Gesche müssen sich wohl oder übel damit abfinden, aufeinander verzichten zu müssen.

Fazit:
Sprachlich ist der Roman, mit einer gefühlten Leichtigkeit überzeugend, erzählt. Der Autorin ist mit einem interessanten Thema, eine hervorragende historische Geschichte gelungen, mit der ich schöne Lesestunden hatte. Auf die Fortsetzung bin ich schon mal gespannt.
Von mir 4 von 5 Sternen!