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Benutzername: 
Deee
Wohnort: 
Köln

Bewertungen

Insgesamt 103 Bewertungen
Bewertung vom 23.03.2022
Der große Fehler
Lee, Jonathan

Der große Fehler


ausgezeichnet

Anspruchsvoll und spannend
Der 83-jährige Andree Green, auch bekannt als „the father of greater New York“, wird vor seiner eigenen Haustür ermordet. Und ganz Nobel New York hat plötzlich eine Meinung dazu. Alles was Rang und Namen hat möchte ein paar Worte der Nachrede über den schrulligen alten Mann loswerden.
Das Buch springt zwischen den Ermittlungen der Gegenwart und Andree‘s Jugend in armen Verhältnissen hin und her. Beschreibt sein straucheln mit der Sexualität - er fühlt sich zu Männern hingezogen was im 18. Jahrhundert gesellschaftlich nicht akzeptiert wurde.
Green ist unter anderem der Schöpfer des Central Park in New York.
In der Abfolge seiner Liste von Namen für das Zugangstor wird sein Leben erzählt, springt dabei zwischen Vergangenheit und Gegenwart hin und her.
Schreibstil und Aufbau sind gut und anspruchsvoll gewählt. Ein wirrer aber fesselnder Spannungsbogen wird aufgebaut und gehalten.
Ein durch und durch gutes Buch!

Bewertung vom 04.03.2022
Vertrauen
Mishani, Dror

Vertrauen


sehr gut

Ein angeblicher Tourist, verschwindet unter mysteriösen Umständen aus einem Hotel und taucht nicht mehr auf. Ein Säugling wird in einer Tasche im Einkaufszentrum abgelegt, die mutmaßliche Täterin von Avrahams Kollegin vernommen.
Avraham und seine Kollegin ermitteln. Der Tourist wird irgendwann tot aufgefunden. Der Grund für seinen Tod (Mord? Selbstmord?) ein Rätsel, gibt es Verbindungen zum Mossad, zum drohen Milieu? Aber auch die Verdächtige im Falle des Säuglings ist weiter ein Rätsel, ist renitent, aggressiv und lügt. Sie scheint einen Plan zu haben, der auch jedoch lange nicht erschließt. Insbesondere wenn es um sie geht, wechselt die Perspektive, man hat das Gefühl in ihren Kopf zu schauen. Es ist anstrengend, da sie renitent und überheblich agiert und denkt.
Das Buch ist sehr spannend, aber etwas langatmig. Lesen lohnt sich trotzdem.

Bewertung vom 24.02.2022
Tell
Schmidt, Joachim B.

Tell


ausgezeichnet

Wilhelm Tell ist ein verschrobener Bergbauer. Nach dem Tod seines Bruders Peter, der als offen, freundlich und liebevoll beschrieben wird, nimmt der mürrische, wortkarge Mann sich wie selbstverständlich seiner schwangeren Schwägerin an.
In vielen sehr Kerzen Kapiteln wird beschrieben, wie er zu Hause und mit den Habsburger Soldaten aneckt, die es, insbesondere in Persona der grausame Harras darauf anlegen, ihn zu quälen.
Das Buch selbst finde ich sehr gut geschrieben, allerdings möchte man sich kann man sich permanent aufregen. Insbesondere die Person des grausamen, egoistischen und rücksichtslosen Harass ruft negative Emotionen hervor. Er hat sowohl seine Mannen als auch den Landvogt im Griff. Man fragt sich direkt, ob die Männer im Mittelalter tatsächlich so grausam waren! Durch das Buch hindurch werden sowohl der Charakter des Tell, der nach außen hin grausam wirkt, aber einen weichen Kern hat, als auch insbesondere der Charakter des sadistischen Harras hervorgehoben.
Ich kann das Buch aber einfach nicht weglegen, weil es so fesselnd und super geschrieben ist.

Bewertung vom 20.02.2022
Der Tanz deines Lebens / Ballet School Bd.1
Mayer, Gina

Der Tanz deines Lebens / Ballet School Bd.1


sehr gut

April und Mimi sind Freundinnen. Mimi ist die gute Seele mit guten Einfluss auf Aprils eher laxe Disziplin, und Ballerina. April dagegen ist Turnerin, ihre Mutter war eine weltberühmte Ballerina, deren Lebensraum durch die Schwangerschaft mit April zerstört wurde. Schließlich hat sie ihr Leben durch das Tanzen verloren hat - April hasst Ballet. Eine Probestunde in der Balletstunde - Einsatz einer verlorenen Wette - ändert alles. April entdeckt ihre Liebe zum Balket und merkt, wie das Tanzen ausfüllt. Sie ist ein Natur Talent und plötzlich ist Ballet alles für sie. Ganz zum Leidwesen ihrer Großmutter, die sie nach dem frühen Tod der Mutter (Aprils Mutter war auf dem Weg zu einem Vortanzen verunglückt) aufzieht.
Ein durch aus gut geschriebenes Kinder und Jugendbuch, Das allerdings sehr stark den Fanatismus, hast du die fanatischer Konzentration auf einen Lebensbereich hervor hebt.

Bewertung vom 19.02.2022
Die Feuer
Thomas, Claire

Die Feuer


ausgezeichnet

Es ist Sommer, Australien brennt. Drei Frauen sind unabhängig voneinander im Theater - Simon Becket. Margot, die auf ihr Leben zurück blickt und mit dem damals, ihrer Ehe mit dem gewaltbereiten John und der Gegenwart hadert.
Summer, noch jung, lebt in einer glücklichen, homosexuellen Partnerschaft, Studentin und im Nebenjob am Theater tätig - ringt darum, cool zu sein und wahrgenommen zu werden - nimmt dafür sogar Einschränkungen in Kauf.
Und Ivy, frisch gebackene Mutter, die versucht ihre Vergangenheit - plötzlicher Kindstod des ersten Kindes im Säuglingsalter, Selbstvorwürfe, Alkoholismus, Drogensucht - zu verarbeiten.
Dazwischen immer wieder Szenen aus dem Becket Stück, die die in ihre Gedanken mit einbinden.
Feuer ist sehr interessant geschrieben. Es regt zum Denken an, l über die alltäglichen Schwierigkeiten und Kränkungen, die insbesondere Frauen auch im 21. Jahrhundert noch ertragen müssen.

Bewertung vom 08.02.2022
Die dritte Hälfte eines Lebens
Herzig, Anna

Die dritte Hälfte eines Lebens


ausgezeichnet

Anna Herzig beschreibt in ihrem Buch die klassische Dorfgemeinschaft: alle wissen alles und doch ist jeder für sich. Es wird geredet - über Andere, über die Nachbarn, über deren Eigenheiten und besonders über die, die irgendwie anders sind. Und gerade über die wird geurteilt. Und diese Urteile strotzen nur so vor Engstirnigkeit, Naivität und Intoleranz. Es ist eine Gemeinschaft und doch sind alle ganz allein, weil das Interesse an den anderen meist über Gerede nicht hinaus geht.
Herzogs Schreibstil ist anspruchsvoll und lädt gleichzeitig zum mit-Phantasieren und Nachdenken an. Und doch liest sich das Buch schnell - es fesselt.
Das Buch ist sehr schlank gehalten und vergleichsweise groß geschrieben. Deshalb liest es sich schnell und flüssig.
Das cover finde ich auch gut: aufgeräumt, es gibt Rätsel auf.
Klare Leseempfehlung von mir. Nur mit 22€ finde ich es für 100 Seiten doch etwas teuer

Bewertung vom 05.02.2022
Marie Käferchen
Lüftner, Kai

Marie Käferchen


sehr gut

Marie Käferchen ist anders, nicht süß, wie man sich Käfer vorstellt sondern verrückt und laut! Sie tanzt gern, hast du sie nennt es eher zappeln, und mag und macht Musik. Und zwar nicht irgendeine Musik, sondern Punkrock. Die anderen Insekten auf der Wiese fühlen sich gestört und sind empört. Als dann nun eine Band auf die Wiese kam, um diese als Programm zu benutzen, geht ein Traum für Marie in Erfüllung.
Ein sehr süßes Buch! Etwas düster gemalt, schön pink und wirklich verrückt. Es ist liebevoll illustriert!
Das Buch ist in Gedichtform, in sehr witzigen und mitreissenden Reimen verfasst, die zum Schmunzeln und Nachdenken anregen.
Ein wirklich süßes Buch, das in seiner Sprache und Gedicht vor an Wilhelm Busch erinnert. Und irgendwie würde diese Geschichte auch ganz gut in den Reigen von Wilhelm Busch großem Buch passen. Süß für die Kleinen.

Bewertung vom 24.01.2022
Kleine Philosophie der Begegnung
Pépin, Charles

Kleine Philosophie der Begegnung


gut

Charles Pépins Intention ist es, die Besonderheiten von Begegnungen und Beziehung philosophisch zu beleuchten. Er nutzt Referenzen aus Geschichte, Philosophie, Literatur, Gedichten, Filmen und dem realen Leben. Aufgebaut ist sein Buch in drei übergeordnete Teile (‚Die Zeichen der Begegnung‘, ‚Die Bedingungen von Begegnung‘ und ‚Das wirkliche Leben ist Begegnung‘ die jeweils in weitere Unterkapitel unterteilt sind.
Pépin schreibt sehr komplex und langatmig, sodass es schwer fällt in den Lesefluss zu kommen. Man erkennt seinen Anspruch, philosophisch schreiben zu wollen, die komplizierten Satzstellungen wirken übertrieben und sorgen schnell für Langeweile und Anstrengung beim Lesen. Wobei er die Beispiele, die er in den Fluss der Geschichte einbaut, wiederum sehr interessant und kurzweilig ausformuliert. Gesamtfazit: die Idee zum Buch finde ich gut, leider ist es sehr anstrengend zu lesen.

Bewertung vom 23.01.2022
Brummps
Zipfel, Dita;Davies, Bea

Brummps


sehr gut

Jonny Ameise ist anders, genau genommen ist er gar keine Ameise, aber das weiß er nicht, das Wissen seine Freunde nicht hbd auch die Ameisen nicht, die auch hier ihn lustig machen. Sie nennt er Bossis. Jonny ist ein Mistkäfer, der als Baby vor den Bau der Ameisen gefallen ist. irgendwann beginnt es in Jonny zu brummen. So laut, dass er es selbst nicht erträgt. Die Diagnose: Brummmps, hoch ansteckend. Jonny soll sich von den anderen fern halten.‚Mit seiner Freundin Butz verlässt er den Ameisenhaufen.
Brummmps ist ein wirklich tolles Kinderbuch - es geht um Anderssein, den Umgang damit (den eigenen und den der anderen) und darum, dass Anderssein Chancen bietet. Auch die Illustrationen sind sehr schön.
Leider ist der Einband von schlechter Qualität, und löst sich schon vor dem ersten Lesen auf. Schade, denn das Cover ist durchaus schön gestaltet in orange und dunkelblau.

Bewertung vom 23.01.2022
Der Erinnerungsfälscher
Khider, Abbas

Der Erinnerungsfälscher


ausgezeichnet

Said kommt als irakischer Flüchtlinge nach Deutschland und integriert sich: er lernt die Sprache, macht eine Ausbildung, arbeitet und zahlt Steuern. Doch die deutsche Bürokratie macht es ihm schwer! Man will ihn abschieben, er schafft es, eine dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung zu erhalten. Erschafft angebaggert zu werden, wird Vater, die Behörden leiten eine Überprüfung seiner Aufenthaltsstatus ein.
Das Adresse hat Said seinen Pass immer bei sich. Und der Moment, in dem er ihn braucht, kommt nur zu bald, als seine Mutter im Sterben liegt. Said erinnert sich ab seine Kindheit, seine Eltern, Großeltern, die Zeit der Flucht. Und doch erinnert er sich auch wieder nicht - nicht richtig, nicht vollständig.
Das Buch ist super geschrieben! Sprachlich sehr ansprechend, inhaltlich sehr mitreißend. Auch das Cover finde ich wirklich gut gelungen.