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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Deee
Wohnort: 
Köln

Bewertungen

Insgesamt 94 Bewertungen
Bewertung vom 27.08.2021
Shuggie Bain
Stuart, Douglas

Shuggie Bain


sehr gut

Shuggie ist anders, anders als die 80er Jahre Haudegen Jungs und Männer. Während sein Vater „Old Shug“ eine alkoholkranke Mutter Agnes ablehnt, erniedrigt, ignoriert und mit anderen Frauen schläft, ersäuft seine Mutter ihre Trauer und Emotionen im Alkohol. Die Halbgeschwister Catherine und Leek, deren Vater sie für Shuggies Vater verlassen hat, meiden das zu Hause und versuchen der Situation aus dem Weg zu gehen. Das klappt, solange sie alle gemeinsam bei den Großeltern, Agnes Bains Eltern, leben. Unter einem Vorwand lockt Shuggies Vater die Familie aufs Land, ehe er sie dort verlässt.
Das Buch beginnt mit einer Szene, die über die Welt des 15-jährigen Shuggie berichtet und springt dann zurück in dessen frühere Kindheit. Es ist sprachlich gut geschrieben. Es erzählt in den Kapiteln aus den verschiedenen Perspektiven der Protagonisten. Es ist jedoch bisweilen langatmig zu lesen. Die Geschichte selbst ist teils traurig teils urkomisch. Ein Wechselspiel der Emotionen.
Der Einband irritiert etwas. Soll aber wohl die enge Bindung zwischen Shuggie und seiner Mutter darstellen.
Durchaus ein lesenswertes Buch, wenn man Romane mit vielen Emotionen mag.

Bewertung vom 26.08.2021
Junge mit schwarzem Hahn
vor Schulte, Stefanie

Junge mit schwarzem Hahn


ausgezeichnet

Martin, dessen Vater die gesamte Familie mit einem Beil getötet hat, lebt von allen Anderen als Pech-Bringer geächtet in der Hütte seiner verstorbenen Eltern. Er ist Hals teufen gefürchtet, weil er den schwarzen Hahn der Familie, das einzige Lebewesen, das ihm geblieben ist, immer bei sich hat. Der Junge hat ein gutes Gemüt, und wird deshalb von den Dörflern ausgenutzt und geschlagen. Nichtsdestotrotz kann er durch seinen Intellekt so manch brenzliche Situation gewaltfrei lösen. Das macht ihn jedoch noch gruseliger für die Dorfbewohner. Als ein Maler die Kirche im Dorf renoviert nutzt er die Chance und zieht mit ihm weiter.
Schon das Cover fand ich sehr ansprechend, wie immer bei Diogenes schlicht und doch vielsagend.
Das Buch liest sich schnell und ist einspannend, es hat mich direkt in seinen Bann gezogen.
Eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 25.08.2021
Der Panzer des Hummers
Minor, Caroline Albertine

Der Panzer des Hummers


sehr gut

Die Geschwister Niels, Sidsel und Ea haben sich nach dem Tod ihrer Eltern auseinander gelebt. Im Buch denn ihre Leben, die sich kaum überschneiden, beschrieben. Niels, der älteste, hat sein Leben nicht ganz im Griff, keinen Job und eigentlich auch keinen Wohnsitz. Sie Zell hat eine Tochter und einen Job, für den sie viel Leidenschaft entwickelt. Ea…000
Und dazwischen tauchen immer wieder kleine Sequenzen auf, in denen Charlottes Gedanken, Charlotte ist die verstorbene Mutter, honoriert werden.
Zu den Tauch ein Buch noch weitere Charaktere auf, wie zum Beispiel die lesbische Bee und ihrer Tochter Fifi
Das Buch beginnt mit langen, scheinbar voneinander unabhängigen Kapiteln zu den einzelnen Personen. Man weiß lange nicht, was die so wirklich miteinander zu tun haben.
Sowohl Schreibstil , als auch Sprache sind klar und fesselnd gestaltet. Der Aufbau regt dazu an, weiter zu lesen, da man endlich verstehen möchte, ob und wo sich die Lebensläufe wieder kreuzen.
Das Cover des Buches ist ein „klassisch“ Diogenes Cover, zurückhaltend hbd sich ansprechend.

Bewertung vom 06.08.2021
Aufgewacht, kleiner Bär! / Dreh hin - Dreh her Bd.2
Tress, Sylvia

Aufgewacht, kleiner Bär! / Dreh hin - Dreh her Bd.2


ausgezeichnet

Das Buch begleitet den kleinen Bären durch den Morgen. Vom aufwachen, über frühstücken, Zähne putzen, anziehen, bis hin zur Kita.
Ich war ja schon sehr gespannt, als ich das Buch bestellt habe. Und meine Erwartungen wurden nicht enttäuscht. Mit sehr liebevollen Illustrationen werden die Stationen des kleinen Bären, vom Aufwachen bis zur Ankunft in der Kita, dargestellt. Kleiner Tweak: mittels Schlaufe wird in jeder Station ein „Dreirad“ betätigt, das das Bild verändert und zum Beispiel zeigt, wie der kleine Bär vom Schlafanzug in seine Alltagskleidung wechselt. Die Texte sind kurz und leicht formuliert - passend für die ganz kleinen, optimal vermutlich ab ca. 1,5-2 Jahren.
Zusammenfassend finde ich, dass es ein sehr gelungenes Buch. Ich kann eine klare Kaufempfehlung für frisch gebackene Eltern, Tanten oder Onkels geben.

Bewertung vom 28.07.2021
Unbarmherziges Land
Offutt, Chris

Unbarmherziges Land


weniger gut

Ein alter Mann findet sie Leiche einer Frau im Wald. Linda Hardin, Sheriff der Kleinstadt, soll den Fall ermitteln, Wird dabei aber con verschiedenen politischen „Würdenträgern“, sie auch im Wahlkampf befinden, unter Druck gesetzt. Ihr Bruder Mick, der beim Militär ist, und gerade unerlaubt fern bleibt, unterstützt sie.
Was einen am meisten auffällt und mir persönlich negativ aufstößt: Linda als Sheriff soll den Fall ermitteln, das Buch setzt aber ihren Bruder Mick komplett in den Fokus. Lina ist lediglich Komparsin, mit der Mick seine Gespräche Revue passieren lässt. Frauen spielen im allgemeinen nur eine untergeordnete Rolle in dem Buch. Im Fokus stehen die Männer - Sohn und Enkel von…, Bruder von… sehr befremdlich, dass Linda im Klappentext überhaupt Erwähnung findet.
Auch sprachlich weist das Buch erhebliche Mängel auf. Neben den vermutlich absichtlich im schlechten Umgangssprachlichen Ton gehaltenen ständigen „Erklärungen“ zu den Verwandtschaftsverhältnissen, enthält das Buch eine Vielzahl umgangssprachlicher Wendungen in den nicht als gesprochenen Sprache gekennzeichneten Bereichen.
Mein Fazit: da haben Autor und Lektor*innen ihre Hausaufgaben nicht gemacht.

Bewertung vom 24.07.2021
Gib deinem Glück eine Chance, Keiko Carter / Beste Freundinnen Bd.1
Florence, Debbi Michiko

Gib deinem Glück eine Chance, Keiko Carter / Beste Freundinnen Bd.1


gut

Keiko, Audrey und Jenna sind beste Freundinnen, oder waren es vielmehr. Bis Jennas Eltern sich trennen, und Jenna das erste Mal den Sommer nicht mit den beiden Anderen verbringt. Und dann kommt auch noch die Oberstufe. Sie Mädchen leben sich auseinander und Keiko steht plötzlich zwischen den Stühlen.
Und als ob das nicht noch genug wäre, kommen da noch so allerhand Teenager Probleme dazu: die erste Periode, der neue Junge an der Schule und dann auch noch Audrey‘s Bruder, den diese übermäßig zu hassen scheint.
Das Buch ist offensichtlich ein Jugendbuch. Man hat das Gefühl sich direkt im Kopf einer 13-jährigen zu befinden. Der ich Erzähler Stil, den ich persönlich nicht sehr gut finde, ist wahrscheinlich insbesondere für Jugendliche durch aus charmant. Leider weiß das Buch teilweise sprachliche Defizite und falsche Formulierungen auf. Zudem wird vieles, was passiert nicht richtig vorher hergeleitet und daher nicht erklärt. Was mich stört ist, dass sehr viele Marken erwähnt werden und sehr viele Stereotype, wie beispielsweise „Mädchen wollen immer shoppen und Schokolade essen“ ein seltsam veraltetes Frauen- und Mädchenbild zeigen. Auch der Harmoniesüchtige Charakter von Keiko ist anstrengend! Das Mädchen scheint nicht sonderlich viel Selbstvertrauen zu haben und ist der perfekte Spielball für ihre Narzistische Freundin Audrey. Das Buch vermittelt meines Erachtens ein für mich sehr schwieriges charakterliches Dilemma und ich weiß nicht, ob ich dieses einen Teenager wirklich zu lesen geben würde.

Bewertung vom 10.07.2021
RC2722
Moitet, David

RC2722


weniger gut

Wir befinden uns ungefähr im Jahr 2100. Der Klimawandel hat die Welt (scheinbar) unbewohnbar gemacht, eine durch mutierte Cholera Viren ausgelöste Pandemie hat 90% der französischen Bevölkerung dahin gerafft. Eine kleine, überschaubare Gruppe an Menschen lent in einem Bunker in den französischen Bergen, scheinbar, um sich vor dem Virus zu schützen und dem Klimawandel zu entkommen. Doch Oliver, Sohn des Atomtechnikers und Anteil der Privilegierten Schicht im Bunker, ist misstrauisch, viel mehr noch als sein Vater plötzlich stirbt und auch die Ereignisse überschlagen.
Als auch noch sein Bruder, der den sog. Wasserkriegern, der herrschenden Gruppe in Bunker, angehört, verbannt wird, verlässt er den schützenden Bunker...
Die Idee des Buches scheint in Zeiten der Pandemie und des Klimawandels durchaus realistisch und nicht weit hergeholt. Es thematisiert zudem die Dynamiken bei der Bildung neuer gesellschaftlicher Ordnungen, die Bildung neuer in- und out-group Mechanismen und insbesondere die Feindseligkeit im Angesicht knapper Ressourcen und Produkte.
Alles in allem also eine gute Idee für ein Buch, die ich aber alles andere als gut umgesetzt finde. Die Erzählung verliert auch in belanglosen Gesprächen, unsinnigen Sprüngen, lässt es an Tiefe vermissen, oder wo man verstehen möchte, warum ein bestimmter Handlungsstrang nun plötzlich aufgemacht wird und geht an anderer Stelle viel zu tief ins Detail. Auch sprachlich ist es leider nur mittelmäßig.
Ich habe das Buch in der Hardcover-Version gelesen: viel zu dickes Papier mit übertrieben großer Schrift. Schade eigentlich, gerade bei dem Thema hätte man das Buch ressourcenschonender realisieren sollen. Alles in allem hat mich das Buch nicht gefesselt, ich fand es ganz und garnicht interessant konzipiert.

Bewertung vom 16.06.2021
Im Reich der Schuhe
Wise, Spencer

Im Reich der Schuhe


gut

Alex Cohen ist Sohn eines jüdischen Schuh-Fabrikanten, der in China eine Fabrik besitzt. Nachdem nun sein Vater ihn zu seinem Partner erklärt, sieht sich der verwöhnte und weltfremde junge Mann plötzlich gezwungen in die Fußstapfen seines Vaters zu treten. Gleichzeitig und erhält er eine Beziehung mit der Arbeiterin Ivy, die ihm sowohl die Geschichte und Kultur Chinas näher bringt, als auch ihr eigenes Leben vor ihm ausbreitet.
Dabei macht sie auf Missstände, sowohl in der Fabrik der Cohens, als auch in Politik hbd Gesellschaft aufmerksam. insbesondere die Missstände in der Fabrik möchte Alex verändern, lässt sich dabei aber durch Ablenkungsmanöver seines Vaters von seinen guten Absichten abbringen.
Das Buch ist häufig verwirrend geschrieben, insbesondere des Charakter Alex Cohens ist aus meiner Sicht eher schwierig. Er ist extrem naiv und ich bezogen. Im wahren Leben wohl dar typische verwöhnte Sohn (Einzelkind) reicher Eltern. Seine zu Papier gebrachten Gedanken sind häufig extrem befremdlich, naiv.
Das Buch hat es nix geschafft mich zu fesseln. Es fiel mir oft schwer, weiterzulesen.
Alles in allem ist das Buch OK. Ich würde aber keine Leseempfehlung geben.

Bewertung vom 18.05.2021
Viktor
Fanto, Judith

Viktor


ausgezeichnet

Judith, geboren als Geertje in den Niederlanden in eine jüdische Familie, die sich scheinbar ihres jüdisch seins schämt, möchte die Geschichte ihrer Familie aufarbeiten. Dabei kann sie sich jedoch nicht an ihre Eltern und Großeltern wenden, die das Kriegstrauma nicht thematisieren möchten. Neben der Flucht vor den Nazis, ist auch der Gedanke an Victor, den Bruder ihres Großvaters etwas, was sie aufklären möchte.
Die Erzählung spring Kapitelweise zwischen der Gegenwart und Kriegszeit hin und her. Sie erzählt Geertjes bemühungen, die Geschichte der Familie auf zu arbeiten, und dann wieder von Victor, und wie er versucht die Familie zu retten. Die Kapitel bauen jeweils aufeinander auf. Bis kurz vor Ende des Romans versteht man nicht so ganz, weshalb Viktor ausschließlich als das schwarze Schaf der Familie dargestellt wird. Insbesondere der Blick der Gegenwart referenziert auf die Vergangenheit.
Ein gutes, historisch biographisches Buch. Spannend zu lesen.